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Mittwoch, 17. Mai 2017

Schweiger

Es gibt eine Menge Leute, die sich früher ganz klar gegen Zensursula positioniert haben. Weil ihnen völlig klar war, dass die Infrastruktur gegen angeblich kaum verfolgbare Kinderpornographie im Netz bei Belieben ausgeweitet werden kann. So wie man die Vorratsdatenspeicherung ja auch nach Möglichkeit ausweitet und die Funkzellenabfrage heute Usus ist. Sie sind also weder dumm noch ahnungslos. Und es ist ihnen vermutlich auch bewusst, dass die Einführung der Zensur in Deutschland durch Heiko Maas und sein Anschlag auf das Grundgesetz ähnlich weitergehend benutzt werden kann. Ich mein, da steht Adressenherausgabe ohne Richtervorbehalt drin. Wir haben es mit einem Eingriff zu tun, der eher aus Ankara denn aus Berlin kommen könnte. Also, Berlin nach 1945 (West).

Trotzdem schweigen diese Leute, Es sind ein paar wirklich harte Enttäuschungen dabei, von SPD-Mitgliedern, die offensichtlich dem Justizabschaffungsminister nicht in den Rücken fallen wollen.



Aber wenn das Gesetz kommen sollte, wüsste ich genau, wen ich zuerst aus den sozialen Netzweken entfernen lassen würde und könnte. Material hätte ich genug für etliche Feministinnen und diverse frühere Piraten, und ich frage mich schon: Vertrauen die darauf, dass ihre politische Ausrichtung sie schützt, oder verstehen sie nicht, dass sie selbst ganz oben auf der Abschussliste stehen? Mir kann nichts passieren, meinen Account bei Twitter hat Twitter von sich aus verifiziert, aus guten Gründen, aber andere - ich habe wirklich nicht den Eindruck, dass es da nur Neonazis erwischen kann. Es ist völlig klar, dass alle, die ein Problem mit anderer Meinung haben, das Mittel nutzen werden, denn diejenigen, die davon zu profitieren glauben, haben es schon früher mehrfach - auch bei mir - versucht.

Was im Ergebnis auf eine Schlammschlacht über Löschmeldungen hinauslaufen kann. Das nutzt letztlich nur SPD und CDU/CSU, weil sich dann alle Abweichenden erst mal bemüssigt sehen werden, die Methoden zum Ausschalten der Gegner zu bemühen. Schon jetzt sorgt das NetzDG dafür, dass es eben keine gemeinsame Front gibt, sondern allenfalls seltsame Meinungsnichtunterschiede von Leuten, die nicht zusammen gehören.. Und es gibt eben Schweigen von sehr vielen, die sich möglicherweise denken, das wird schon die richtigen treffen. Bei vielen hätte man das so auch nicht erwartet, und damit meine ich nicht Leute aus Berlin, die auf die eine oder andere Art vom Wohlwollen vom Staat, Parteien, Förderung oder Staatsmedien abhängig sind. Es schweigen sehr viele, uind mein Eindruck ist, das Schweigen ist wohlwollend. Soll doch Maas die Drecksarbeit machen, die werden von der Aufräumerei profitieren.

So wie es 1933 die Kommunisten und 1948 im Osten die Reaktionäre und Trotzkisten traf. Nurw ird es ihrer Auffassung zufolge vermutlich nicht so schlimm, weil das totalitöre Gesetz diesmal aus der Mitte kommt. Wie früher Noske.

Ich mache momentan schon eine Liste, aber nicht wegen Denunziantentum. Sondern mit dem Titel "Leute, die zwar für das Internet zu sein vorgeben, aber wenn es hart kommt, sollte man sich besser nicht auf sie verlassen". Man hat schliesslich Correctiv und ARD schon Antifaleute einstellen sehen, als Fact Checker.

Da sollte man mit Vertrauen geizig haushalten.

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Montag, 15. Mai 2017

Grüne hätten gelangweilt

Deshalb habe ich in der FAZ darüber geschrieben, wie in Zeiten der politischen Aufgeregtheit Nachrichten gemacht werden. Mein Beispiel umfasst alles vom rechten US-Rand bis zur Gesellschaftsdame, aber es kann natürlich auch als Beispiel für alle anderen herhalten.

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Montag, 15. Mai 2017

Zu Correctiv

Aus beruflichen Gründen habe ich den ein oder anderen Einblick in Szenen, die manche vielleicht als kinky oder hübschlerisch bezeichnen würden - tatsächlich fällt mir auch manchmal auf, dass es enorme Ähnlichkeiten zwischen Journalismus, Kulturbetrieb und anderen Formen käuflicher Annäherung gibt. Journalisten, Autoren, Callgirls, Poletänzerinnen - wir alle spielen mit den Gefühlen und Erwartungshaltungen von Menschen, und wer das System einmal durchschaut hat, erkennt die Grundprinzipien auch in anderen Bereichen wieder. Die Gleichzeitigkeit von Nähe und Distanz, das Gefühl, in gewisser Weise zum Objekt gemacht zu werden und gleichzeitig Subjekt zu sein, die Entgrenzung in begrenzten Systemen, die Widersprüchlichkeit von Fremde und Intimität - damit arbeiten wir. Das füllt uns mehr oder weniger das Konto.

Ich habe privat mit kunstsinnigen Menschen zu tun, die ein Gemälde oder einen Konzertabend wie eine Frau begehren, und die bereit sind, ein Vermögen für Dienstleistungen auszugeben, von denen manche gesellschaftlich voll akzeptiert und andere noch in der Diskussion moralischer Zumutbarkeit sind. Es sind jedenfalls alles Märkte, und manche müssen sich verschleudern und andere, wie ich, werden gut bezahlt und bezahlen dann auch für ihre eigenen Manien gut. Wenn ich nicht so feige wäre, wäre ich längst auch Kunsträuber geworden. Sie ahnen ja nicht, wie das in einem Museum für mich ist... wir sind eben sehr emotional. Und trotzdem auch wieder extrem beherrscht, pedantisch, korrekt.

Nun gab es den Versuch der von Lobbies bezahlten Schreiber von Correctiv, einer AfD-Kandidatin ihr mehrere Jahre vergangenes Interesse an verschiedenen Webangeboten rund um Sexualität zu skandalisieren. Der Chef empörte sich darüber und versuchte, einen Gegensatz zwischen dem angeblich offiziellen Familienbild der AfD und diesen Interessen herzustellen. Darf ich vielleicht noch etwas anderes ausser meiner Ablehnung der journalistischen Methoden von David Schraven, egal ob mit oder ohne Islamistenbart zum Ausdruck bringen.

Es geht hier nicht nur um eine AfD-Kandidatin, sondern uim uns alle, deren Leidenschaften und Handlungen der Masse unverständlich sind. Ich habe nur das grosse Glück, dass meine Perversionen fast immer deckungsgleich mit den höchsten Anforderungen meiner Klasse sind: Ich bevorzuge Kunst, Literatur und Gesellschaftsideale, die bei uns dem Ansehen nicht abträglich sind. Ich liebe exaltierte, italienische Barockarien, gerade weil sie exaltiert sind. Meine Wohnungen sind im erlaubten Luxus eingerichtet, mein Beuteschema entspricht exakt der höheren Tochter, gern auch etwas nutzlos und lebensunfähig, wie sich das gehört. Nur ist mir auch bewusst, dass ich nur wenig anders gepolt sein müsste, um ans dem Kanon herauszufallen. Andere tun das. Sie suchen es sich nicht heraus, es ist eben ihre Entwicklung und ihre Art und ihre Lust. Eine absurde und vom Zeitgeist abhängige Moral entscheidet, ob wir offen über unsere Leidenschaften reden können, oder Angst haben müssen, alles zu verlieren. Möglicherweise fände sich manches davon auch bei den Pornoseitenaufrufen des ein oder anderen "investigativen Journalisten", vielleicht lädt manche Social Justice Kämpferin nur rein weisse Geschlechtsakte herunter, wer kann das schon sagen.

Correctiv aber gefährdet alle. Correctiv hat das Netz abgeschnorchelt und ist dabei offensichtlich in mehr als nur ein Projekt eingedrungen. Sie sagen indirekt mehreren zehntausend Frauen, Männern und Transpersonen, viele davon Migranten, dass das, was sie hier machen, gegen sie verwendet werden kann.

Wenn das bei einer geht, geht es bei allen, und wenn sie das Material bei einer haben, können sie es auch bei jeder anderen haben. Auch bei denen, die nur mal reinschnuppern wollen, ob ihnen die ein oder andere Richtung behagt. Oder jene, deren Drecksäcke von Bekannten die Bilder aus Rache hochladen, mit den Telefonnummern. Es ist ganz einfach, und es ist einfach zu finden. Mir ist es da weniger um Politiker, bei denen mich Bordellgänge weniger stören würden als der zynische und offen zur Schau gestellte Verschleiss an Ehefrauen dieser Spezies. Mir ist es um die vielen, vielen Menschen, die in ihren Neigungen und Tätigkeiten durch so ein Vorgehen verunsichert, beschämt, verängstigt und unter Druck gesetzt werden. Weil sie nicht wissen können. wieviele von diesen Dreckschleudern es gibt, und was sie speichern.

Ich habe Schwierigkeiten, einen Unterschied zwische "Revenge Porn" und dem zu sehen, was Correctiv getan hat. Und ich bin froh um die Reaktionen, die das zurückgewiesen haben. Die Freiräume für nicht den angeblichen Normen entsprechende Verhaltensweisen sind ein Grund, dieses Netz unbedingt zu erhalten. Es wird für jeden, auch für den Liberalsten, Sexualpraktiken geben, die zwar legal sind, aber die er für sich auf gar keinen Fall haben will. So ist das eben. Nur wenn der Freiraum dieser anderen garantiert wird, kann er für alle garantiert werden. Zerstört man das, weil es um die AfD geht, wird der nächste es für gerechtfertigt halten, weil ihm eine andere Einstellung nicht passt - wir sind da ganz schnell wieder auf dem Weg zum Schmutz- und Schundgesetz, undemokratisch reaktiviert durch Skandalschmierfinken und ihre Shitstormabsichten.

Und dann ist da noch etwas. David Schraven, Du wirst das hier lesen, und ich sage Dir: Du bist feige, weil Du davon ausgehen kannst, dass Du Deine Vorstellungswelt über die sexuellen Freiheiten und deren eventuelle Käuflichkeit unwidersprochen verbreiten kannst. Du gehst davon aus, dass nicht 20 Mitarbeiterinnen dieser Branche Dir mal erklären, dass Sexarbeit und ihre Familie sich nicht ausschliessen. Ich habe da nun mal nachgefragt, was ich zum Glück tun kann, und der Konsens ist:

Der Anteil alleinerziehender Mütter unter Sexarbeiterinnen ist sehr hoch. Viele, sehr viele, kommen aus sogennanten sozialen Berufen, die enorm schlecht bezahlt sind. Meine Vermutung ist. dass man Prostitution in Deutschland deutlich reduzieren könnrte, wenn die Lage der Alleinerziehenden und Krankenschwestern und Altenpflegerinnen in Deutschland besser wäre. Die klassische Argumentation, die ich bei meinen Fragen höre, lautet: Es ist angenehmer, kürzer und viel besser mit einem zufriedenen Kunden, als mit einem Patienten in der Geriatrie mit Kostendruck und Nachtschicht. Vielleicht wäre es alles ganz anders, wenn es viele andere flexible, gut bezahlte Nebenerwerbsmöglichkeiten für Alleinerziehende gäbe, aber dem ist halt mal leider nicht so.

Ich mein, ich bin extrem privilegiert, ich gehöre zur Spitze der Gesellschaft, aber ich habe auch gesehen, wie es in Altersheimen teilweise zugeht: Es gibt nun mal Jobs im Gesundheitsbereich, die mieser, perverser und schlechter bezahlt als alles sind, was sich Klein-David meint in Sachen Sex zusammen recherchieren zu können. Oh, übrigens, Lehrerinnen auf dem Balkan sind so schlecht bezahlt. dass sie in den Ferien in Deutschland als Putzfrauen, Erdbeerpflückerinnen oder mit anderen Dienstleistungen arbeiten. Welche davon ist mehr verurteilenswert, die billigen Erdbeeren bei Aldi oder ein Profil bei einer Website?

Und das Geld, das bei der Alternative für Drecksjobs reinkommt? Kinder sind nun mal teuer, heutzutage. Und wer weiss, wie hart das Geld erarbeitet werden muss, wenn man nicht im Umfeld schwerreicher Sponsoren eine gGmbH gründet und sich ein 6-stelliges Gehalt spendiert, weil es ja "gemeinnützig" wie Correctiv ist - der hat, so höre ich, auch klare Vorstellungen von der Erziehung der Kinder, und wie sie ablaufen soll. Ich weiss beim besten Willen nicht, warum sich Sexarbeit und generell das, was andere als Ausschweifungen verstehen, einer traditionellen Vorstellung von Erziehung und Partnerschaft entgegen stehen sollte. Nur weil ein Aspekt des Lebens nicht der moralischen Norm entspricht, heisst das noch lange nicht, dass nicht die anderen Aspekte voll auf Linie sein können.

Kinder und Familien norden Menschen nun mal ein, und sie reagieren darauf mit Methoden wie alle anderen auch. Und Menschen, die beruflich mit menschlicher Interaktion zu tun haben, können das möglicherweise viel besser als solche, die sich nur durch Pornoseiten auf der Suche nach Schmutz graben. Genau, ich meine Euch. Wenn ich wählen könnte, wüsste ich genau, wer hoffentlich NICHT mein Erziehungsberechtiger wäre.

Mir ist es nicht wegen der AfD. die ist mir egal, ich halte nichts von Parteien. Mir ist es wegen all derer, die Correctiv mit in den Dreck gezogen hat, denen Correctiv und David Schraven ihre Verwundbarkeit ins Gesicht geschlagen haben. Menschen, die zum Erhalt ihres Lebens und ihrer Familien nichts anderes tun, als einer legalen und gesellschaftlich fraglos nachgefragten und begehrten Tätigkeit nachzugehen, und Begierden und Wünsche erfüllen, die für den ein oder anderen Islamistenbartträger vielleicht etwas fremd sind.

Aber nicht grundverdorben wie das, was Correctiv sich da geleistet hat.

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Als Kadaver

nach der letzten Bundestagswahl hat mir die FDP deutlich besser gefallen als heute.

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Sonntag, 14. Mai 2017

Zum Muttertag

eine kleine, liebevoll bebilderte Geschichte über das Ende des Patriarchats in Italien, nur ein paar Kilometer von meinem aktuellen Wohnort entfernt.



So schön kann Niedergang sein-

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Freitag, 12. Mai 2017

Wieder etwas gelernt

Wer am Sonntag zwei Stunden in relativer Kälte durchgeschwitzt draussen wartet, sollte nicht glauben, dass die Husterei eine allergische Reaktion auf den Pfefferpecorino am Dienstag ist, und daraus schlussfolgern, dass exzessives Rennradfahren sicher hilft, dieses Problem im frischen Fahrtwind zu lindern. Weshalb nun das Rad in der Wohnung steht, und das Auto in der Tiefgarage an der Porta San Marco zu Siena. Ausruhen kann man bekanntlich, wenn man tot ist, mit Pest und Cholera kann man immer noch röchelnd kulturelle Dinge unternehmen. Und Siena ist jetzt nicht so weit weg.









Normalerweise ist es im Palazzo Publico so gut wie unmöglich, sich die Fresken Lorenzettis von der guten und schlechten Regierung allein anzuschauen, aber ich hatte Glück, und 2 Klassen Italiener und eine Busladung Deutscher meinten, dort gleichzeitig eindringen zu müssen. Ich konnte also draussen histen warten und letzte Blicke auf die Maesta von Simone Martini werfen, die gerade eingerüstet und vermutlich für längere Zeit hinter Vorhängen verschwinden wird. Dann tobten die Gruppen hinaus, und ich hatte erst mal meine Ruhe.

Aber es ist schon erstaunlich, wie selbstverständlich italienische Kinder überall mit ihren Handies draufhalten, und zwar alle, während aus deutschen Gruppen heraus höchstens diskret verborgene Aufnahmen gemacht werden, die eigentlich verboten sind. Naja, ich bin Presse und in der Hinsicht sowieso überirdisch.

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Donnerstag, 11. Mai 2017

Sturzfrei

Das sind alles erwachsene Männer.

Eigentlich brauchen sie keinen Aufpasser und keinen Anstandswauwau, der dauernd Anweisungen gibt.

Und als ich angefangen habe, wusste ich auch nicht, was kommt.

Obendrein geht es hier, was die Fahrer angeht, recht zivilisiert zu. Ein paar Stürze habe ich gesehen, aber es war nie schlimm. Was halt so passiert, auf Schotter. Eigentlich kann man eh nichts tun, am Lenker sind sie immer selbst.



Kurz nach dieser Stelle, 14 Kilometer vor Buonconvento, kommt aber eine Abfahrt, die sehr unübersichtlich ist. Mal Asphalt, mal Strade Bianche, Asphalt mit Löchern und unübersichtliche Kurven, ganz unten dann Schotter mit Rüttelpiste. Es ist machbar, aber gefährlich. Eine Abfahrt, die noch einmal alle Konzentration erfordert, und die man keine Sekunde unterschätzen darf. Und als ich unten war, war ich froh, oben deutlich gewarnt zu haben: Da lag nämlich einer übel verletzt am Strassenrand. Andere kümmerten sich schon, der Sanka war unterwegs, man kann da nur weiter und sich so seine Gedanken machen. Es ist keine Kostümausfahrt, es kann gefährlich werden, und lieber mache ich mich 10 mal lächerlich, als dass mir wer ahnungslos aus der Kurve fliegt. Ich bin da übrigens kein Vorbild, ich fahre durchaus schnell, aber ich habe Übung, und kenne die Strecke inzwischen im Traum. Es sieht bei mir nur schnell aus, in Wirklichkeit weiss ich nur, wo ich bremsen muss und wo ich es laufen lassen kann.

Und dass man sich hier nie denken darf, man sei jetzt unten angekommen und alles werde schon gut. Die übelsten Rippen sind oft am Übergang zum Flachstück. Vorbei ist das hier immer erst, wenn es wirklich vorbei ist.



So gesehen lernt man doch jedes Mal dazu. Um anzukpmmen, darf man nicht auf der Strecke bleiben. Das klingt banal, ist es aber nicht. Die Ausfallquote ist, insgesamt betrachtet, gering. die Gründe sind vielfältig, aber den Grund "schwerer Sturz" vermieden zu haben, ist nach all den bisherigen Kilometern

75+145+102+145+102+47+70+75

schon ganz angenehm. Zusammen mit all den Trainingskilometern. Ich liebe Italien, aber ich will hier in kein Krankenhaus.

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Mittwoch, 10. Mai 2017

Mechanische Irrtümer

Ich war diesmal übrigens mehr oder weniger für 5 der 7 eingesetzten Teamräder verantwortlich - wir hatten

Das Centurion von Mark793
Das Lutz von Don Ferrando
Ein Chesini Arena und ein Cilo Swiss in Rosa - "das Schwein"- für die beiden Mitstreiter von Team Nord
Und mein eigenes Wohlhauser, zu dem ich viel erklären musste.

Und beim Cilo zeigte sich, dass die hintere Bremse wohl kaum halten würde - irgendwie war da etwas mit der Befestigungsmutter unsauber, das Gewinde falsch eingedrfeht, was auch immer - jedenfalls, mit nur einer Bremse fährt es sich hier schlecht.

Zum Glück gab es den Teilemarkt mit haufenweise sehr teurem Zeug aus Italien, das sich abder doch recht gut verkaufte. Das Geld ist in dieser Szene offensichtlich da.













Es ist nicht ganz so leicht, in diesem Kontext ein 0815-Teil zu finden, das dann auch noch passt. Bei einem Franzosen fand ich dann allerdings eine komplette Dura-Ace-Bremse der ersten Generation, die zufällig

- die richtigen, alternativen Distanzscheiben mit der richtugen Rundung und
- einen nicht horrenden Preis hatten.



Hat man das Teil, ist das Problem in weniger als 10 Minuten gelöst. Trotzdem stellt sich die Frage, ob eine etwas grössere und bessere Logistik in Zukunft nicht hinfreich wäre, mit Ersatzteilen und allem, was man so brauchen kann. Das Rennen selbst war dann übrigens von 3 Plattfüssen abgesehen völlig problemlos und defektfrei.

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Dienstag, 9. Mai 2017

Chulz

Nach der Bankenkrise in meiner Region Siena sind die Zeiten vorbei, da die Monte Paschi von der Kirchenrestaurierung über das Radrennen bis zur Biotechbranche alles mit Geld überschütten konnte. Sponsoren holt man sich besser aus dem Ausland, und wenn das nicht geht, zerfällt eben etwas. Ich hebe aus Solidarit immer bei der Monte Paschi ab, aber das reicht natürlich nicht, die Probleme der Bank und der auf Zuwendungen angewiesenen Region auch nur ansatzweise zu beheben. Man muss es leider sagen, wie es ist: Die Stadt und die Region haben sich der Bank ausgeliefert, keine Alternativen gesucht, und leiden jetzt. Auch wenn es auf den ersten Blick wie immer aussieht.



Man muss schon genauer hinschauen. Was ich zum Beispiel in Italien bislang noch nie gesehen habe, waren offene Aktionen der Casa Pound. Rechtsradikale Fussballanhänger, Lega Nord, der Teil der M5S, die ausgesprochen migrationsfeindlich sind, die trifft man hier, bei der M5S-Agitation ist das ein zentrales Thema, das wohl auch zieht. Casa Pound - vielleicht vergleichbar in der popkulturellen Ausrichtung mit der identitären Bewegung, politisch aber knallhart der "Faschismus des 3. Jahrtausends", wie sie sich selbst bezeichnen - hatte in Bozen, Rom und im Latium eine gewisse, mehr als irrelevante Zahl an Anhängern und Wählern. In Bozen bin ich zu selten, in Rom gehen sie etwas unter - aber in Siena treten sie inzwischen auch auf. So stark, dass ihre Propaganda auch in den kleinsten Nestern hängt.

Interessanterweise haben sie auch eine starke, soziale Ausrichtung - das hört sicher niemand gerne, aber sie haben, wie die deutsche Antifa und die Bundesregierung mit der Mietpreisbremse, das Thema bezahlbarer Wohnraum entdeckt. Der solidarische Gedanke der Nation steht klar im Mittelpunkt der Vorstellungen, weshalb sie auch soziale Dienste und Umweltschutz propagieren. Solidarita ist eine ihrer fünf Kernthesen.



Sogar die Nazis bieten das jetzt an. Sie berufen sich zwar auf Marinetti, aber wenn es um die Massen geht, werden sie plötzlich nicht mehr elitär, sondern solidarisch. Und beim Betrachten des Plakats habe ich mich gefragt, ob es denn irgendeine Partei gibt, die noch offen unsolidarisch ist. Das Gemeinsame, das Solidarische haben doch alle irgendwie auf der Tagesordnung. Alle verprechen breite soziale Wohltaten, der Chulz ein paar mehr als andere, aber im Prinzip das Gleiche. Nur an die Drosselung der Exportüberschüsse durch höhere Kosten, sprich Löhne, was Italien vielleicht helfen würde und in Europa auch - da will man nicht ran. Da redet man lieber über Steuersenkungen. Irgendwas halt, Hauptsache solidarisch.

Und da frage ich mich halt, ob es wirklich etwas bringt, mehr Wohltaten zu versprechen, die wenig glaubwürdig sind. Sicher, Schulz ist ein anderes Gesicht, steht aber - zumindest in meinen Augen - für einen elitären Politklüngel, und Solidarität ist als Begriff ebenso kaputtgeredet wie Nazi oder Bereicherung. In Italien zieht es vielleicht noch eher, weil hier wirklich noch Strukturen zerbrechen, die in Deutschland schon lange verschwunden sind. Aber bei uns übersetzt man das eher mit "irgendwas Unsicheres mit Verteilung, abhängig von Koalition und Kassenstand". Vor allem: Staat. Und weniger Gefühl. Das können Medien eine Weile überdecken. aber nicht in der Wahlkabine.

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