München-Meran

Man fährt nicht nach Meran, um "was zu erleben". Man kann sich zwar auch in München eigentlich nicht hinstellen und aus den brunzdummen Arschgeigenorchestern zwischen Oktoberfest und Stachus eine tolle Stadt zusammenbloglügen, wie das die hier von der sachkundigen Helga Birnstiel aufgespiesste, erbärmliche Sex&Klickcrime-Postille SZ momentan mal wieder versucht, aber Meran fehlt für derlei Borderlines jeder, wirklich jeder Anlass.



Es gibt einen ganz bestimmten Typus, der in München oder anderswo die öffentliche Wahrnehmung definiert, der nie, unter gar keinen Umständen nach Meran fahren würde. Er ist schneller am Gardasee, weil er keinen hohen Pass überqueren muss. Es gibt in Meran keinen begrillbaren Strand, wenig Frühmorgenleben, nicht die typischen Designhotels dieser Personengruppe. Ausserdem ist Meran zu alt. Alte Städte machen es solchen Leuten schwer, neue Strukturen aufzubauen.



Nicht, dass man dort nicht das ein oder andere finden könnte. Das Cafe Darling etwa, direkt am Passer. Nur ist da nicht die typische Musik, die Münchner Läden so brauchen. Das Lokal selbst ist von jemandem eingerichtet worden, der sich vorher mit Wagner und Loos in Wien beschäftigt hat, und erst dann die Schreiner instruierte, wie die Bar auszusehen hatte. Das ist hübsch, das gefällt vielen, und es wäre eine Schande, wenn es zu einer Aussenstelle des Pacha oder anderer Drecksläden mit gutem Draht zu den üblichen Schmierjohurnailisten verkommen würde.



Man muss, man soll sich solchen Leuten nicht anbiedern. In Limone können Tausende von denen eimersaufen, in Italien verläuft sich das Publikum schnell, Meran liegt im Windschatten und passt dort gut hin. Es gibt so viele Orte, die einen "Meran für Münchner"-Fürer füllen könnten, aber es ist gut, wie es ist, sollen ein paar Versprengte doch suchen und nichts finden. Diese Kundschaft zieht Veränderungen nach sich, die niemandem gefallen können, nur um in 10 Jahren den nächsten Ort zu finden, den sie zerstören. Maloja vielleicht, wegen der Hitze. Kroatische Inseln. Südwestfrankreich. Überall, wo noch nicht alle sind, und man eine typische Münchner Disco aufstellen kann.



Damit die Zugezogenen, die sich für Münchner halten, auch überall zeigen können, dass sie Münchner sind. Bleibt mal lieber draussen, liebe Münchner, und lest mehr hilfreiche Lügen zur Stammengenese der Parvenhürten aus Eurem Schundblatt.

Freitag, 31. Juli 2009, 01:20, von donalphons | |comment

 
Kann man in Meran und Umgebung eigentlich gut Fahrrad fahren (Rennrad/Crossrad) ?

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"An der" Passer müsste es heißen.

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trentx, geht so. In der Nähe der Stadt ist alles ziemlich voll. Ich würde viellecht in ein Randgebiet ausweichen, Naturns vielleicht, oder gleich in der Region Brixen schauen.

sliqq, danke, wird geändert.

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Also Renn + Cross?
Das Etschtal ist ziemlich flach. Meran liegt (IIRC) keine 300 Meter über dem Meeresspiegel. Die Berge daneben gehen sofort ziemlich steil hoch. Da gibt's eigentlich beides. Ob die Südtiroler allerdings Wert auf Radler (Mountainbiker) legen, die die Wiesen umpflügen, wage ich zu bezweifeln. Und eines würde ich auch bedenken: Im Sommer wird es in Südtirol ziemlich warm. Es ist eine der weniger Regionen, wo der Juni nicht Hochsaison ist, sondern August September. Im Juni/Juli ist es dort für's Wandern/Rad fahren oft zu heiss (auch wenn in 1500 Metern Höhe (und da ist man in Südtirol extrem schnell) die Temperaturen angenehmer sind (was in der Klasse von Don auch dazu führt, dass die ein Haus unten (Meran/Bozen) und eines auf den Hochebenen (Hafling/Jenesien/Oberbozen) haben.)

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Ab 1500 Meter ist es dann doch meist erträglich. Es gibt auch Seilbahnen in luftige Höhen, wo man sich dann austoben kann. Die Hauptsaison würde ich aber von september bis November sehen, wenn das Wetter sehr viel schöner als nördlich der Alpen ist. Momentan ist wirklich eher Poolzeit, ausser bei uns Hardcore-Kulturtouristen.

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Zwar schroff & leicht zornig geschrieben, aber trotzdem schöne Gedanken/Analysen. Sie beinhalten so eine "einsame aber dennoch richtige Erkenntnis". Irgendwie nachvollziehbar....nein, besser gesagt: nachfühlbar.

By the way: Guter Moment, das zu fragen, denn es waren ja zwei div. Geschlechter unterwegs. Hast Du eigentlich einen Unterschied zwischen der männlichen & der weiblichen Auffassung / Betrachtungsweise bezüglich der Stadt Meran feststellen können?

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Auweh, ein Ingolstädter richtet über Münchner "Zuazogne". Nächste Woche: Sascha Lobos heißeste Herbsttrendfrisurentipps.

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miner, wir gedenken da noch was zu machen, nachdem unser Zugang ja doch sehr unterschiedlich ist.

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Leicht verwirrt...
werden sich die beinahe-Skandinavier fühlen ob des fehlenden Fachwissens zum Zusammenhang Helga Birnstiel <-> SZ-Postille.
Etwas Aufklärung wäre hilfreich. Bitte.

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Richtig, für mich in der deutschen Arktis-nahen Region war das nicht ganz verständlich.

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Ist es jetzt besser? Ich wollte nicht diesem Schund einer unfähigen Schimmerlosine zu viele Klicks schenken und statt dessen gleich auf die Abhalfterung bei Helga Birnstiel hinweisen.

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Apropos Meran: da könnte ich doch die nächste Veneto Spritz Geschichte loswerden... diesmal im positiven Sinn;-)

Aber Don, in einem muss ich dir widersprechen. In Meran findest du (wie an vielen Stellen in Südtirol) sehr gelungene neue Bauten mit schicken Design - zum Beispiel die Therme, die mir sehr gefallen. Auch das Hotel nebenan.

Und, wenn ihr jetzt noch übers Wochenende bleibt, werdet ihr feststellen, dass sich das Gesicht der Stadt wandelt: am Wochenende kommen nämlich plötzlich junge italienische Paare. Montag vormittag wird das Publikum schlagartig wieder kurstädtisch...

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danke...
so leuchtet's ein. Man traut sich jetzt sogar, Frau Birnstiel anzuklicken. Schee, dös, sagt man glaub ich im Süden...

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