Unter vollem Einsatz

Meine Meinung über Journaille ist ohnehin mies, aber schon ein paar kleine Zusatzversagen, die im Job noch nicht mal als solche gelten, machen, dass ich Lust bekomme, körperliche Gewalt anzuwenden. Wenn etwa solche Leute nicht photograpieren können. Ich will nicht sagen, dass es für Lichtbilder nicht auch tolle Spezialisten gibt, die es besser können - aber generell muss ein Journalist auch in der Lage sein, seine Geschichte selbst mit Bildern zu versorgen. In manchen Bereichen mag es egal sein, aber nicht, wenn es um selbst Erlebtes geht.

Das ist auch der Grund, warum es hier von Anfang an nur selbstgemachte Bilder gibt. Ich verachte übrigens Blogcretins, die sich alles aus dem Netz zusammenklauen, nicht weniger, und das widerlichste Pack ist die Verbindung von bildfauler Journaille mit Bloggerklau: Wenn sich Medien oder Autoren in Profimedien bei ander Leuten Bilder bedienen. Ich dagegen bekomme einen Schreikrampf, wenn mir jemand in meinen Beitrag mieses Bildmaterial gegen meinen Willen klatscht, wie vor Kurzem bei der FAZ passiert, mitsamt Bildern von 2009 und falschen Bildunterschriften, wie es manchen (danke für die Hinweise) ja auch aufgefallen ist.



Gearbeitet, selbst gearbeitet habe ich aber mit der Olympus E-P1, und es gibt hier einen Ordner mit besonders guten Bildern, mit denen ich auch 10 Beiträge im Print hätte bestücken können. Manches Mal war es grandios, wie an der Engelsburg. Ich bin kein Fan von Blitzaufnahmen, aber eines der Bilder, die ich als "Das" Bild der Mille bezeichnen würde, zumindest für meine Arbeit, entstand dort mit künstlicher Belichtung, aus zwei Meter Abstand, Blende 9.0 und 1/400 Belichtungszeit - eine für mich eher ungewöhnliche Arbeit: Man beachte neben den Gesichtern die Reflektionen des Kühlergrills im Rahmen des Maserati-Abzeichens.



Grossbild

Ich denke, man kann festhalten: Die Kamera macht gute Bilder. Bilder, die für hohe Ansprüche genügen. Sie machte sogar noch gute Bilder, als ich versehentlich die ISO-Zahl auf 1250 hochgesetzt hatte.

Trotzdem wäre ich beinahe daran verzweifelt. Am Abend in Brescia sah es nach einem enormen Debakel aus: Alle Bilder mit fahrenden Fahrzeugen, ohne Blitz, mit Blitz, ganz egal, gingen daneben. Die Ergebnisse wurden besser, als ich den Verwacklungsschutz ausschaltete, der mit dem am Abend nötigen Mitziehen vollkommen überfordert war. Was aber blieb und auch nicht zu beheben ist, ist das Fokussieren bei schlechten Lichtverhältnissen: Die Kamera braucht ewig. Und liefert trotzdem selten akzeptable Resultate. Und das wiederum erkennt man am Display eher nur schlecht. Man kann mitziehen, das Bild im Mittelpunkt halten - und am Ende ist es doch wieder komplett unscharf. Das Problem tritt, zugegeben, nur bei wirklich schlechten Verhältnissen wie schlecht beleuchteten Strassenabschnitten auf, aber wenn man gute Bilder braucht, und die ersten 100 Bilder sind komplett unbrauchbar, ist das schon etwas nervend. In Castel d'Ario ohne Blitz wurde es schon besser, und in Rom hatte ich trotz Nacht und Drängelei*den* Platz und *die* Einstellung, mit der es richtig Spass machte. Siena war dann auch ganz nett, wie immer bei guten Lichtverhältnissen.

Die meisten negativen Eindrücke bekommt man wohl mit Training an sich selbst unter Kontrolle, und ich habe nicht erwartet, dass die Kamera einfach so tolle Bilder ausspuckt. Genau genommen treten die Probleme nur in einem kleinen Bereich auf, der für die meisten ohnehin irrelevant sein dürfte. Trotzdem waren es ärgerliche Stunden in Brescia. Dass dann noch die brandneue und angeblich wirklich gute SD-Karte - man will sich ja nicht lumpen lassen - versagte und im normalen Lesegerät nicht lesbar war, war zuhause dann nochmal ein unschöner Moment.

Das klingt alles vielleicht negativer, als es in Wirklichkeit gewesen ist, zumal mit man der Kamera im Dunkeln dank der möglichen ISO-Zahlen auch noch einiges an Reserven hat. Tolle Kamera. Fast immer. Mit einem Objektiv, das man eventuell auch manuell scharfstellen kann, und mit etwas grösserem Zoombereich nach oben und unten wäre sie grandios. Ich würde sie nicht mehr hergeben, aber an jenem Abend in Bressia hätte ich sie am liebsten behandelt wie Journaille.

Ich denke momentan für Nachaufnahmen über den Zukauf eines Adapters und eines lichtstärkeren, alten Objektivs mit Festbrennweite nach, vielleicht 28mm und Blende 1.4. Zumal das Objektiv, das mit der Kamera kam, nicht wirklich mit der Qualitätsanmutung des Corpus mithalten kann.

Dienstag, 18. Mai 2010, 23:12, von donalphons | |comment

 
Werter Don,
zu diesem Bild kann ich Ihnen als Hóbbyfotograf nur neidlos gratulieren. Es ist keine Lobhudelei, wenn man das als großen Fotojournalismus bezeichnet. Haben Sie schon den Fahrern des Maseratis die Freude gemacht?

Und wer lobt darf auch kritisieren: Ich verstehe nicht, daß ein Fotograf mit Ihren Ansprüchen mit so einer Mittelklasse-Knipse zu solchen Veranstaltungen erscheint. Klar, die E-P1 ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben und wie man sieht, macht sie Cartier-Bresson-Fotos aber es bleibt eben doch nur eine sucherlose (!) Kamera mit kl. Sensor, deren Metallplatten auf ein Kunststoffgehäuse geschraubt sind und die Sie solchermaßen bei einem Sturz auch ganz schnell verlassen kann.

Was Sie wohl aus einer Vollformat-SLR wie meiner Nikon D700 mit einem 200er 2.8 holen würden?! Das sind zwar ein paar Kilo mehr aber Licht- und Fokusprobleme hätten Sie dann nie wieder.

Beste Grüße aus dem kalten Norden

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Vielen Dank!
Das Fehlen eines Suchers habe ich mir schlimmer vorgestellt, und eventuell kaufe ich auch noch einen Afstecksucher nach, wenn ich mal ein anderes Objektiv habe.

Meine Reisebegleiterin hatte eine Vollformatkamera von Leica dabei, die auch tolle Bilder machte, deren Farben ich aber etwas gewöhnungsbedürftig finde, wie auf einem sehr guten, alten Farbfilm (vielleicht ist es aber auch nur mein Bildschirm). Bevor ich die W-P1 gekauft habe, hatte ich auch noch andere DSLRs in der Hand, aber ich habe nie verstanden, warum die einen Spiegel brauchen, und die Ergebnisse fand ich fad. Die Olympus kann man gerade noch so mitnehmen, ohne dass man sich über einen Tag einen abschleppt, sie ist enorm handlich, und die Resultate sind so gut, dass es für meine Zwecke vollkommen reicht. Natürlich könnte ich jetzt nochmal 1500 Euro mehr ausgeben, aber für eine Kamera, die ich praktisch nur 4, 5 mal im Jahr wirklich beruflich brauche, lohnt sich das bei den Tarifen der FAZ nicht wirklich. Die E-P1 ist das, von dem ich dachte, dass es als Kompromiss all meinen Ansprüche am ehesten entspricht. Und irgendwann erreicht man eben den Punkt, wo der Gewinn nicht mehr den Preis erklärt. Ich würde mir einfach keine Leica kaufen.

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Und irgendwann erreicht man eben den Punkt, wo der Gewinn nicht mehr den Preis erklärt.

Die M9 ist sicher toll, aber ich empfinde das auch als überflüssigen Luxus, den Gegenwert eines Kleinwagens in eine Kamera zu stecken... das Bild macht immer noch der Photograph, nicht die Kamera ;-)

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Ja, eine Meßsucherkamera für gut 5.000 Euro ist sicher nicht des Profis erste Wahl. An dem Punkt, den Sie ansprechen, scheint man mir eher anzukommen, wennn man zwischen Nikon oder Canon einerseits und Leica S bzw. R andererseits entscheiden soll.

Nehmen wir mal die beiden Fahrer: Mit Verlaub, da war auch etwas Glück im Spiel. Die haben ihre Augen gerade beide gleichzeitig optimal geöffnet. Da sitzt ein cooler Bulle aus einem Film noir, der gerade mit seiner linken Hand den stupsnäsigen 38er aus seinem Gürtel zieht, während der Fahrer, ein Rennfahrer mit jungenhafter Begeisterung, sich diebisch freut, daß der Bulle ihn aufgefordert hat, den Fluchtwagen mit den Bankräubern zu verfolgen.

Die Chancen, so ein - Verzeihung - geiles Bild zu bekommen, steigen exponentiell mit einer Kamera mit extrem schneller Serienbildfunktion, auf die sich zudem ein leistungsfähiger Systemblitz stecken läßt.

Don, leihen Sie sich doch mal für möglichst längere Zeit eine gute Kamera. Dann werden Sie buchstäblich sehen. Es tut mir in der Seele weh, daß sie selbst von Kompromissen sprechen. Gerade weil der Fotograf und nicht die Kamera die Bilder macht. Und hier beschränkt ganz sicher in vielen Fällen (nicht in diesem Bild) die Technik Sie als Fotografen.
Und wenn Ihnen die Farben nicht gefallen haben, sorgt schon eine Verstellung um ein paar Kelvin für ganz andere Resultate. Oder RAW und dann Fotoshop (nicht mein Fall).

HACH, schöne Bilder, schönes Thema

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ich habe gestern gesehen, dass da noch mehr so Fahrer sind - mal schaun, was da noch geht. Momentan bin ich anderweitig eingespannt, leider.

Ich probiere ja auch gern rum und nehme in die Hand, was ich kriegen kann, aber bislang bin ich einfach noch nicht überzeugt. Die Kamera ist nur einer von vielen Faktoren, und ich denke, dass ich in meinem ganzen Lebenskonzept für den Mehrpreis einfach eher zu anderen Dingen greifen würde. Vielleicht kaufe ich mir irgendwann mal eine solche Kamera gebraucht, mich schreckt einfach auch der elende Wertverlust aller technischen Gerätschaften.

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der elende Wertverlust aller technischen Gerätschaften

Bei wirklichen Liebhaberstücken ist das manchmal gar nicht so wild... in der Bucht ist zum Beispiel kürzlich ein Prophet-10 (Synthesizer-Klassiker aus den 80ern) für über 3000 Euro rausgegangen.

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Ältere Revox-Geräte kosten bald wieder ihren Neupreis.

Ein paar Ausnahmen bestätigen allerdings nur die Regel, dass Note-, Net- und sonstige Books mit dem (Neu-) Kauf 75% Wert verlieren.

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Ein gut erhaltener Moog Prodigy oder Korg MS20 wechselt mittlerweile im Schnitt für den doppelten damaligen Neupreis den Besitzer, und selbst solche "Allerweltskisten" wie der Roland Juno 60 erzielen respektable Preise... schon allein das ist ein Grund, solche Schätze zu hüten und sie eben nicht zu verkaufen ;-)

Bei Computern sehe ich allerdings kaum ein Wertsteigerungspotential, im Gegenteil - das ist so ein Massenmarkt, da werden sich wohl in 20-30 Jahren keine Liebhaber finden...

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Jaha, weil die Stücke nur seltenst gut überlebt haben, und schon früher selten waren, und manm denkt nicht an die Inflation. Leider ist es nun mal so, dass auch schon die Leica M8 hymnisch gefeiert wurde, und jetzt steht eine in Rottach für 1800 mit Objektiv VHB. Ich habe in Sachen "das ist jetzt aber die letzte Kamera und die hält für 10 Jahre" so einiges gehört - es hat sich nur begrenzt bewahrheitet.

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Die Technik schreitet eben immer weiter voran - ich würde den alten Teilen auch keinen Bühneneinsatz mehr zumuten, es sind halt einfach Sammlerstücke (und das muß ich meinen potentiellen Erben beizeiten klarmachen - nicht, daß das Zeug dann nach meinem Ableben weit unter Wert verramscht wird, nur weil den niemand kennt...).

Die M8 wird vermutlich frühestens in 10-15 Jahren so etwas wie ein Liebhaberstück werden - vorausgesetzt, sie funktioniert dann noch ;-)

Die Inflation ist natürlich in meinem Beispiel nicht eingerechnet, da hast Du Recht.

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Kein elektronischer Sucher?
Kann die P1 keinen elektronischen Sucher nachrüsten? Das Teil, das ich an einer P2 gesehen habe, ist ziemlich gut. Kann ich aber nicht abschließend beurteilen, weil ich damit nur mal abends rumgespielt habe.

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Nein, kein Sucher, das geht nur mit der E-P2. Aber die gefällt mir nicht so gut.

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sorry, was soll der quatsch...
...johurnalisten sollten auch unbedingt fotografieren können... bin seit über 20 jahren gut dabei und habe nie ein foto gemacht. warum? weil ich beobachten und schreiben kann - gut genug um gut davon zu leben. und bei einer reportage würde mich eine kamera nur ablenken. für die fotos arbeite ich mit guten fotografen zusammen. solchen, die so gut fotografieren können, um davon gut zu leben. es mag ja leute geben, die beides können. aber dort, wo wirklich qualität geliefert wird, ist die trennung üblich. ganz ehrlich: so dolle sind ihre fotos auch nicht immer.

ach ja, ein beispiel: allein schon die große reflektion neben dem vorderlicht auf der fahrerseite des autos - ein profi liefert so etwas nicht ab.

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Wer schön sein will, muss leiden ;-)

(Ich bin ja nicht so der Ästhet, aber spätestens mit dem Sucher sieht die Kamera definitiv komisch aus ...)

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1., larifarimausetot, sage ich oben ja: Es ist ok, mit guten Leuten zusammenzuarbeiten. Aber

2. bin ich der Meinung, dass es eine besondere Qualität ist, beides selbst machen zu können. Wer es nicht kann, ist in meinen Augen minderwertig.

Und was den Fleck angeht: Sicher. Der ist drin. Ich denke, dass eine gewisse Authentizität auch dazu gehört. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum die Bilder von der originslen MM immer so echt aussehen, und das Photoshopelend so statisch daherkommt.

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Naja, der Sucher hat einen rustikalen Charme. Mein Ideal wäre ein alter, optischer Sucher gewesen.

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Dann werde ich wohl nie Journalist werden. Meine Fotos sind auch mit der besten Kamera bestenfalls eine Beleidigung des fotografierten Objektes.

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Es gibt eh zu viele Journalisten und schönere Berufe.

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Ach, da fühlt sich aber jemand auf den Schlips getreten ...

@ larifarimausetot

"ach ja, ein beispiel: allein schon die große reflektion neben dem vorderlicht auf der fahrerseite des autos - ein profi liefert so etwas nicht ab."

Genau. Der photoshopt die Reflektion weg und präsentiert dem Betrachter eine Fälschung. Große Journalistenschule.

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Guter Konter :-)

Aber wer hier über den Don meckert, sollte ganz konkret die beiden Bilder kennen und vergleichen. Und ich finde das Schwarz-Weisse von Don deutlich besser.

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Bitte nicht unter de Troll "Sam Wise" kommentieren. Ich kann den, wenn er einen Thread anfängt, nicht löschen, ohne alles andere darunter auch zu löschen.

Darunter stand:

"larifarimausetot, Mittwoch, 19. Mai 2010, 09:08
yepp, in diesem blog macht sich allmählich eine selbstreferentielle lobhudelei breit... ich weiss, wenns mir nicht passt, kann ich auch woanders... bin ja schon unterwegs: es ist nämlich mittlerweile ein wenig langweilig. zu viel selbstbespiegelung mit einem hang zum selbstgefälligen, das penetrant mit gutem stil verwechselt wird, zu wenig auseinandersetzung mit der welt - wollte ich nur noch sagen. ich fände es unfair, mich nach zwei jahren mitlesen still zu verdrücken."

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So ist das nun mal, larifarimausetot. Ich mache das jetzt schon seit 10 Jahren, Leute kommen und gehen, und beim gehen wird mir gemeinhin nochmal was eingeschenkt. Ich habe mich daran gewöhnt, es ändert nichts.

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Hallo Don,
ich finde, bei der Auflockerung der Beiträge mit Bildmaterial haben Sie meist ein gutes Händchen.
Haben Sie schon das neueste Firmwareupdate 1.4 vom 22.4. aufgespielt, das den Autofokus etwas verbessern soll?
Außerdem stieß ich (liebäugele selber mit dem Einstieg in dieses Olympus-System) auf ein e-book Tutorial eines amerikanischen Fotografen zum Einsatz der EP-1 mit Adapter und M-Anschluß-Objektiven:
http://findingmiddlegray.com/articles/2009/08/olympus-ep-1-vm-adapter-tutorial/
Mein Favorit wäre vielleicht das Voigtländer Nokton 35mm/1,4, weil ziemlich kompakt und erschwinglich.
Ist eigentlich das manuelle Scharfstellen mit liveview und Lupenfunktion praktikabel?

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aber generell muss ein Journalist auch in der Lage sein, seine Geschichte selbst mit Bildern zu versorgen. In manchen Bereichen mag es egal sein, aber nicht, wenn es um selbst Erlebtes geht.

Es wäre schon viel gewonnen, wenn jeder Journalist tatsächlich auch schreiben könnte. Den Fotografen sollte man schon ihr Auskommen gönnen und lieber sie die Fotos machen lassen.

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@arboretum:
Fast genau die gleichen Worte lagen mir dazu auch schon auf der Tastatur.

Hinzu kommt: Bei etlichen Magazinen, für die ich gearbeitet habe, wird es absolut nicht gern gesehen, wenn der Schreiber sich anheischig macht, auch die Bilderstrecken dazu zu liefern.

Wohlverstanden: Es ist toll, wenn jemand beides draufhat. Aber das große Elend in dem Metier sehe ich nicht darin, dass zu wenige Schreiber auch einen Fotoapparat bedienen können. Ich bin an der Kamera der totale Dilettant - was freilich nicht verhindert hat, dass auch von mir geknipste Bilder schon gedruckt wurden. Aber das ist nichts, worauf ich mir etwas einbilde.

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minderwertig! meinen sie wirklich minderwertig?
jetzt wollte ich mich ja eigentlich schon entschuldigen, wegen dem "einen zum abschied mitgeben" - habe mich ja auch nie für die vielen schönen texte bedankt. zumal der neueste beitrag ja - für mich erfreulich - keine nabelschau und ansonsten vieles geschmackssache und der blog ihre angelegenheit ist. aber dass sie andere menschen (und seien es johurnalisten wie ich), denen sie sich offenkundig überlegen fühlen, als "minderwertig" bezeichnen - das übertrifft meine befürchtungen. denn logischerweise empfinden sie sich dann als "höherwertig". auch ohne rückbezug auf den nazi-sprachgebrauch offenbart das eine unglaubliche dünkelhaftigkeit, die sie bisher hinter ironischen brechungen versteckt haben.

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Bedaure, aber das ist mir jetzt einfach zu viel Unterstellung.

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Zugegeben, der Gedanke kam mir auch. (»Minderwertig«? Ist das knapp über »lebensunwert«?) Davon abgesehen sollte das absurde Konzept des All-in-one-Journalisten einem erklärten Verfechter des Spezialistentums eigentlich erheblich gegen den Strich gehen. Ansonsten wird derlei selbstüberheblicher Dilettantismus vom Hausherrn doch bevorzugt den sagenumwobenen »Billigdönerfressern« zugeschoben, die in ihren schimmligen Neuköllner Klitschen irgendwelche subalternen Lifestyle-Postillen zusammenfriemeln. Das »Quod licet Iovi«-Prinzip in allen Ehren – aber ein klein wenig Logik und Konsequenz sollte doch erkennbar bleiben.

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ratz-faz aus die maus
nee, keine unterstellung. nur der sohn aus besserem hause, der sich demaskiert. und von der höheren tochter gar nicht so weit entfernt ist wie er gerne wäre. offenbar zu seiner eigenen überraschung. und jetzt von seinem ross nicht mehr runter will. dabei: in jeder anständigen zeitung in dieser republik - und davon gibt es immer noch viele - sähe ein autor, der andere menschen als minderwertig einstuft, schweren zeiten entgegen. da wäre ratz-faz aus die maus.

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Wie gesagt: Man kann hier auch überreagieren (und obendrein 3 Kommentare schreiben und selbst wieder löschen, super Sache für RSS-Leser), aber bitte nicht erwarten, dass ich auf den Schmarrn einsteige. Auch nicht, wenn hier mit Andeutungen in Richting FAZ gespielt wird. Ist mir zu blöd.

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sorry, ich weiss noch nicht mal, was rss-leser sind. verzeihen sie also bitte meine ungeschicklichkeit.

aber ansonsten: wie kommen sie auf den gedanken, dass ich erst überreagiere, dann aber nur spielen will? diejenigen, die sie als journaille prügeln wollen, sind schließlich meine kollegen. überhaupt: jemanden prügeln, als minderwertig verachten - das ist doch arg verspätete herrenreiter-lyrik, um es auf ihrem durchaus deftigen polemischen niveau zu formulieren.

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Was Fotos betrifft, bin ich zum genau umgekehrten Schluss gekommen. Eingedenk, dass ich als Zeitungsleser noch nirgends um ein Foto im Großformat nachsuchte, entschied ich mich für eine Digicam zum Wegwerfen, welche bequem in der Hemdtasche verschwindet.
Als Referenzen dienen mir nicht nur die Reisen von Hermann Hesse, auch Roger Willemsen verlässt sich in Afghanistan nahezu auf sein Wort. Und wenn es dann doch mal das Nachtleben von Bangkok sein soll, nimmt Willemsen einen Profi mit.

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War es "Le monde", die es am längsten ohne Bilder ausgehalten hat?

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"2. bin ich der Meinung, dass es eine besondere Qualität ist, beides selbst machen zu können. Wer es nicht kann, ist in meinen Augen minderwertig."

Also, ich denke, die Wortwahl ist nicht sehr glücklich und vermute, der herausgelesene Sinn war nicht so intendiert.

Und jemand wie ich, der glaubt, auch beides leidlich zu können, muss trotzdem generell widersprechen. Nein, ein Autor muss nicht unbedingt Bilder liefern können. Wenn er es kann und beides gut ist, prima. Aber seine primäre Aufgabe sollte sein, einen guten Text zu liefern. Schreiben und Fotografieren sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Sie können sich durchaus gegenseitig behindern. Wenn du die MM vor allem durch eine Linse betrachtest, hat das durchaus Einfluss auf den Text, und nicht immer positiven. Ein Autor sollte das Geschehen beobachten, unbelastet von anderen Aufgaben, und schon gar nicht von den Einstellungen seiner Kamera.

Dazu kommt, dass nur sehr wenige Autoren wirklich professionelle Fotografen sind, die immer die besseren Fotos liefern. Oft spielt das keine Rolle, weil gar nicht so tolle Bilder nötig sind. Das gilt besonders für die Tagespresse, wenn es um nicht so spektakuläre Dinge geht.

Aber die guten Magazine trennen nach wie vor, oft zum Leidwesen gut fotografierender Autoren, für die der "Doppeljob" natürlich lukrativer wäre.

Und ganz ehrlich: Ohne eine vernünftige Spiegelreflex - und damit meine ich keine Einsteigermodelle für ein paar Hunderter - plus lichtstarker hochwertiger Objektive bleibt Fotografieren Hobby. Das heißt überhaupt nicht, dass man mit einer preiswerten Knipse keine tollen Bilder machen kann, aber ein Fotograf MUSS sich darauf verlassen können, dass er dies stets kann.

Interessanterweise habe ich noch nie gehört, dass ein guter Fotograf auch die Texte zu seinen Fotos liefern können muss. Tun auch nicht viele.

Was nun die teure Leica M9 betrifft, deren stolzer Besitzer ich inzwischen (wie die hochgeschätzte Copilotin) bin, muss ich sagen: Die ist nicht teuer.

Sie kostet 5500 Euro, netto also 4621 Euro (gute Objektive hatte ich schon, gibts aber in der Bucht zu sehr günstigen Preisen). Dann rechnen wir mal mit einer Fünfjahresabschreibung. Der Wertverlust der Leica ist - das zeigen die Erfahrungen mit älteren Modellen - beeindruckend gering. Für die M9 werde ich mit Sicherheit in 5 Jahren noch 3000 Euro bekommen.

Sprich, ich habe im Prinzip so gut wie nichts bezahlt, und 5 Jahre lang ein tolles Arbeitsgerät, das ich im Gegensatz zu meiner Nikon D700 in die Jackentasche stecken kann und das nirgendwo auffällt bzw. ernst genommen wird... ideale Fotovoraussetzungen. Durch die tolle Lichtstärke der Objektive ist ein Blitz fast immer überflüssig.

Besorg dir eine Leica. In 2 Wochen hast du dich dran gewöhnt. Und wirst nie wieder eine andere Kamera kaufen, es sei denn, du brauchst Extremzooms. Brauchst du aber nicht.

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(Oh, Glückwunsch zur nun endlich eingetroffenen M9! Ich dachte schon, ich hör gar nix mehr von Ihnen.)

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Oh danke, sie kam auch erst vor ein paar Tagen, leider zu spät für meine Italientour, aber nun ja...

Der Händler hat dann wenigstens noch eine 32GB SD Card SanDisk Extreme zugegeben.

Eingewöhnungszeit gefühlte 5 Minuten, aber meine erste Kamera war ja auch eine Leica.

Vielleicht brauch ich jetzt noch ein Tuch. Zum gelegentlichen Abstauben der D700.

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Abstauben einer D700
Das würde ich gern übernehmen. Sie brauchen doch jetzt ohnehin beide Hände, um Ihre kleine Kostbarkeit zu schützen ;-)

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