Neue Preise für Journalisten

Der Radetzkypreis für den besten Beitrag über Fehlleistungen anderer, die das eigene Haus nicht minder kennt.

Die Tom-Kummer-Medaille für die echteste abgedruckte Pressemitteilung eines Entertainmentkonzerns.

Der Thommy-G.-Award für besondere Nähe zu deutschen Autokonzernen bei minimalsten Aufwendungen.

Der Hegemann in Gold für wirklich grenzenlose Entdeckerfreude ältlicher Lustmolche im Literathurzirkus.

Die Niebelschütz-Auszeichnung für besonders gelungene Fantastik bei der Recherche.

Die BauchaufdemBadboden-Skulptur für engagiertes Abtippen heimischer dpa-Meldungen in Krisenregionen über Krisenregionen.

Die Berliner Ehrenklobürste für federturnerische Rektalakrobatik.

Das braune Würdekissen mit Bommeln für die meisten im Büro abgesessenen Tage ohne den Willen, auich mal etwas "draussen" zu machen.

Der eiserne Deleteknopf für 1.000 unbeantwortete Leserkommentare, die dem Journalisten grobe Fehler und Ahnungslosigkeit hinlänglich nachweisen.

Das wuschige Wiki für die schnellste Internetnachforschung am Bande.

Dann muss der Spiegel auch nicht mehr weinen, wenn einem Bubi mal nach einem dichterisch wertvollen Einstieg ein Preislein aberkannt wird - es gibt ja noch viele andere.

Dienstag, 10. Mai 2011, 00:38, von donalphons | |comment

 
Na, die feine Gesellschaft hat der arme Niebelschütz aber nicht verdient.

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Wenn es im Journalismus nach Verdienst ginge, würde man oft auch über Stockschläge und weniger über Redakteursposten reden.

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Das haben nicht mal Journalisten verdient, von einem Popen fast totgeprügelt zu werden. Der blaue Kammerherr mit der großen Schere würde vollkommen ausreichen, um mal wieder Bewegung in die Sache zu bringen.

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wer hat den preis verliehen und warum?

letztlich geht es bei dergleichen immer um die jury.
und um diejenigen hinter der jury.

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Und um diejenigen hinter denjenigen hinter der Jury. Und um diejenigen hinter denjenigen hinter denjenigen hinter der Jury. Mindestens!

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Hinsichtlich des "nicht mal was draußen zu machen" möchte ich allerdings anmerken, dass nicht überall so paradiesische Zustände wie beim "Spiegel" und der "FAZ" herrschen. Es gibt auch viele Tageszeitungsredakteure, die nur zu gerne mal wieder raus gehen würden, aber das zeitlich nicht mehr schaffen. Wer jeden Tag allein eine ganze Seite zuschreiben muss, womöglich auch noch gleich mehrere Kommunen zu betreuen hat, dem bleibt gar nichts anderes übrig, als viele Geschichten telefonisch zu recherchieren und halt Pressekonferenzen zu besuchen. Die Zeit für die eigenen Themen muss mühsam freigeschaufelt werden. Ich kenne einige von solchen Redakteuren, die alles andere als glücklich damit sind.

Und der, der die Redaktion leitet, kommt heutzutage auch kaum noch dazu, selbst etwas zu schreiben. Der hängt den ganzen Tag am Telefon, dauernd muss er irgendetwas mit dem Newsroom verhandeln oder sich - gemeinsam mit den anderen Redakteuren - um die übrigen eingehenden Anrufe und die Mailfluten im Redaktions-Account kümmern. Die Redaktionsassistenz wurde nämlich auch schon lange weggespart.

Wie wäre es also 'mal mit einem Preis für die Controller und Verlagsmanager?

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Man trifft in dem Metier auf keiner Ebene keinen Falschen, allein: So wirklich wandlungsfreudig ist das Metier nun auch nicht, wie es in Zeiten wie diesen nötig wäre. Dann gehen die Leser halt woanders hin, dann muss man eben sparen. Die Antwort auf solche Probleme - irgendjemand mehmen und irgendwohin schicken wo grad viel los ist - ist meist auch nicht schlüssig, weil: Zu viel, alle machen es, der Autor kann es nicht. Ob nun Austauschlog beim SPON, die ganzen Japandinger (alle tot), oder der Blödsinn beim Grand Prix: Sinnlos. Makulatur.

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Hieß der Preis nicht zuvor "Egon-Erwin-Kisch-Preis"? Und der passt ja nun wie die Faust aufs Auge zu einem Schreiber wie Herrn Pfister.
Denn Kisch selbst... Ich sage nur: "Mühlenfeuer-Reportage". Mehr dazu hier.

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