Die Poesie einfangen
In Hausnummer 50, da wohnt sie, die Poesie. Eine ganze Familie? Oder hat sich jemand einen amüsanten Scherz erlaubt, so fröhlich, wie da Poesia steht?
Ein paar Tage später bin ich kurz daheim, fahre auf den Autobahnring und denke mir, dass ich den grossen, schwarzen Laster erst mal vorfahren lasse, um dann dahinter herauszuziehen. Und während ich das auf dem Beschleunigungsstreifen so denke, kommt der LKW herüber. Rechts ist kein Haltestreifen, nur die Leitplanke, und weiter vorne verschwindet dann die Spur. Ich verstehe noch immer nicht, wie die Reifen so nah sein können, ohne das Auto berührt zu haben. Das wäre beinahe unpoetisch geworden.
Man wird geboren, man stirbt, geboren wird man manchmal am richtigen Fleck oder am falschen, aber nur selten ist so ein Todesumstand richtig erfreulich. Es wurde daheim in den zwei Monaten erheblich gestorben, man konnte über einen überlebten Herzinfarkt fast froh sein, und nochmal glücklicher, wenn man sich bei guter Gesundheit überlegen konnte, was das einem sagen will. Die Schrift auf dem Kunstkubus sagt: Du irgendwie auch, mein Bester. Zumindest wiedergeboren. Lass Dir Zeit, Andernorts gewinnst Du gar nichts.
Das mit dem Zeitlassen ist einfach, daheim habe ich meine Rolex vergessen, und eine andere Uhr hatte ich nicht dabei. Es hat nicht weiter gestört, ich habe in manches Schaufenster geschaut, durchaus überlegt, sicher, aber es war nicht zwingend. Ich hatte keine Verpflichtungen, keine Termine, ein grosses Kann und kein rechtes Muss. Mittag ist vorbei wenn es nicht mehr so heiss ist. Zeit zu schreiben ist, wenn mir etwas einfällt.
Italien macht es einem leicht. Ein wenig unangenehm ist der Gedanke, dass es nicht so leicht gewesen sein könnte; das wäre zusammen mit den Begleitumständen unschön gewesen. Ich denke, kaum jemand würde mir glauben, behauptete ich, dass ich die neuen Blogs bei der FAZ ganz grandios finde. Man sieht eigentlich sehr genau, was funktionieren kann, man muss nur mal die Zahlen nehmen und in Konzepten und Ziekgruppen denken. Die Zeit hat bei den Blogs kein allzu gutes Händchen, zieht dann aber doch auch mal den Stecker. Es klingt paradox, aber ich wäre sicher nicht nochmal eingestiegen und durch so viele Kurven gekommen, wenn ich nicht wissen würde: Ich kann das machen. Ich muss aber nicht.
Bedenkt man, dass der Tod am Ende keine Kompromisse macht, ist es reichlich sinnlis, sich dafür selbst auf schwachsinnige Kompromisse gegen seine Überzeugzung einzulassen. Wenn wir diese Ansicht in den letzten Stunden vertreten, dann doch auch in den letzten Tagen, Wochen, Monaten, Jahren und Dekaden. Generell denke ich, dass die Leute nach all den Jahren des Heiapopeia die Schnauze voll haben von Scheinausgewogenheit und wortgenauen Absprachen, von Kabinettskriegen und ideologiefreier Wendehalsigkeit. Alle sind irgendwie grün und sozial und wirschaftsfreundlich, es gehen die Profile verloren und die Identitäten. All die fiesen Ratten des Atomausstiegskomplotts: Ich will nicht, dass die abschalten. Ich will, dass die das Abklingbecken in Ohu ausaufen, diw Ekelmerkel genaus wie der Feigling Seehofer, und wenn sie das mit ihren Kabinetten gepackt haben, gibt es zur Nachspeise Assesalz, dann dürfen sie auch die korrupten Wissenschaftler und die Pfeifen von der Presse mit invitieren, es ist genug für alle da, es gibt viel zu tun.
Es trifft leider zu oft die Falschen. Bei Fukushima, erzählte mir die Trüffelerbin, habe sie gemerkt, dass Italien dann relativ gesehen doch nicht so übel ist. Da hat sie wohl recht. Wobei auch hier gerüchteweise Giftmüllschiffe versekt wurden, und jeder Glaube an die Gestaltungsfähigkeit von Italienern geht verloren, wenn man nach Mailand hinenfährt. Man muss es aber nicht tun, man kann sich die erfreulichen Ecken heraussuchen, wo Milliardäre auf ihre Häuser schreiben, wie toll doch jene Arbeit jst, die sie hier gerade nicht verrichten.
Wie gesagt, die Poesie wohnt in Hausnummer 50 und also nicht hier und andernorts, vielleicht hätte ich anklopfen sollen und fragen, ob sie mich küssen möchte. Italien ist kein guter Ort zum Verfassen langer Texte, hier daheim jedoch habe ich Heuschnupfen und die Idee, dass ich das ein oder andere zurückstelle für das, was ich wirklich noch machen möchte, und das nicht ungeschrieben bleiben soll.
Wenn es fertig ist, schicke ich der Poesie ein Belegexemplar. Ihre Adresse habe ich ja.
Ein paar Tage später bin ich kurz daheim, fahre auf den Autobahnring und denke mir, dass ich den grossen, schwarzen Laster erst mal vorfahren lasse, um dann dahinter herauszuziehen. Und während ich das auf dem Beschleunigungsstreifen so denke, kommt der LKW herüber. Rechts ist kein Haltestreifen, nur die Leitplanke, und weiter vorne verschwindet dann die Spur. Ich verstehe noch immer nicht, wie die Reifen so nah sein können, ohne das Auto berührt zu haben. Das wäre beinahe unpoetisch geworden.
Man wird geboren, man stirbt, geboren wird man manchmal am richtigen Fleck oder am falschen, aber nur selten ist so ein Todesumstand richtig erfreulich. Es wurde daheim in den zwei Monaten erheblich gestorben, man konnte über einen überlebten Herzinfarkt fast froh sein, und nochmal glücklicher, wenn man sich bei guter Gesundheit überlegen konnte, was das einem sagen will. Die Schrift auf dem Kunstkubus sagt: Du irgendwie auch, mein Bester. Zumindest wiedergeboren. Lass Dir Zeit, Andernorts gewinnst Du gar nichts.
Das mit dem Zeitlassen ist einfach, daheim habe ich meine Rolex vergessen, und eine andere Uhr hatte ich nicht dabei. Es hat nicht weiter gestört, ich habe in manches Schaufenster geschaut, durchaus überlegt, sicher, aber es war nicht zwingend. Ich hatte keine Verpflichtungen, keine Termine, ein grosses Kann und kein rechtes Muss. Mittag ist vorbei wenn es nicht mehr so heiss ist. Zeit zu schreiben ist, wenn mir etwas einfällt.
Italien macht es einem leicht. Ein wenig unangenehm ist der Gedanke, dass es nicht so leicht gewesen sein könnte; das wäre zusammen mit den Begleitumständen unschön gewesen. Ich denke, kaum jemand würde mir glauben, behauptete ich, dass ich die neuen Blogs bei der FAZ ganz grandios finde. Man sieht eigentlich sehr genau, was funktionieren kann, man muss nur mal die Zahlen nehmen und in Konzepten und Ziekgruppen denken. Die Zeit hat bei den Blogs kein allzu gutes Händchen, zieht dann aber doch auch mal den Stecker. Es klingt paradox, aber ich wäre sicher nicht nochmal eingestiegen und durch so viele Kurven gekommen, wenn ich nicht wissen würde: Ich kann das machen. Ich muss aber nicht.
Bedenkt man, dass der Tod am Ende keine Kompromisse macht, ist es reichlich sinnlis, sich dafür selbst auf schwachsinnige Kompromisse gegen seine Überzeugzung einzulassen. Wenn wir diese Ansicht in den letzten Stunden vertreten, dann doch auch in den letzten Tagen, Wochen, Monaten, Jahren und Dekaden. Generell denke ich, dass die Leute nach all den Jahren des Heiapopeia die Schnauze voll haben von Scheinausgewogenheit und wortgenauen Absprachen, von Kabinettskriegen und ideologiefreier Wendehalsigkeit. Alle sind irgendwie grün und sozial und wirschaftsfreundlich, es gehen die Profile verloren und die Identitäten. All die fiesen Ratten des Atomausstiegskomplotts: Ich will nicht, dass die abschalten. Ich will, dass die das Abklingbecken in Ohu ausaufen, diw Ekelmerkel genaus wie der Feigling Seehofer, und wenn sie das mit ihren Kabinetten gepackt haben, gibt es zur Nachspeise Assesalz, dann dürfen sie auch die korrupten Wissenschaftler und die Pfeifen von der Presse mit invitieren, es ist genug für alle da, es gibt viel zu tun.
Es trifft leider zu oft die Falschen. Bei Fukushima, erzählte mir die Trüffelerbin, habe sie gemerkt, dass Italien dann relativ gesehen doch nicht so übel ist. Da hat sie wohl recht. Wobei auch hier gerüchteweise Giftmüllschiffe versekt wurden, und jeder Glaube an die Gestaltungsfähigkeit von Italienern geht verloren, wenn man nach Mailand hinenfährt. Man muss es aber nicht tun, man kann sich die erfreulichen Ecken heraussuchen, wo Milliardäre auf ihre Häuser schreiben, wie toll doch jene Arbeit jst, die sie hier gerade nicht verrichten.
Wie gesagt, die Poesie wohnt in Hausnummer 50 und also nicht hier und andernorts, vielleicht hätte ich anklopfen sollen und fragen, ob sie mich küssen möchte. Italien ist kein guter Ort zum Verfassen langer Texte, hier daheim jedoch habe ich Heuschnupfen und die Idee, dass ich das ein oder andere zurückstelle für das, was ich wirklich noch machen möchte, und das nicht ungeschrieben bleiben soll.
Wenn es fertig ist, schicke ich der Poesie ein Belegexemplar. Ihre Adresse habe ich ja.
donalphons, 01:10h
Donnerstag, 2. Juni 2011, 01:10, von donalphons |
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arboretum,
Donnerstag, 2. Juni 2011, 14:34
Italien ist kein guter Ort zum Verfassen langer Texte
Muse ist schließlich auch ein sehr kurzer Tunnel, das reicht nur für einen sehr schnellen Kuss. ;-)
Gorgoni ist länger, man erkennt die Häupter im Vorbeifahren.
Muse ist schließlich auch ein sehr kurzer Tunnel, das reicht nur für einen sehr schnellen Kuss. ;-)
Gorgoni ist länger, man erkennt die Häupter im Vorbeifahren.
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donalphons,
Donnerstag, 2. Juni 2011, 15:10
Ich lag jetzt eigentlich sieben Wochen lang sehr kussbereit und intellektuell halbnackt auf dem Geistesbett und hätte durchaus eine Muse, und so.
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donalphons,
Donnerstag, 2. Juni 2011, 18:02
Naja, wenigstens weiss man bei ihr immer, wo sie gerade ganz sicher nicht ist/lange nicht mehr/noch nie gewesen ist. Vielleicht sollte man Journaille nach drei Jahren ungeküsst in die Schwefelbergwerke schicken,
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sephor,
Freitag, 3. Juni 2011, 00:07
Wirklich prima, wirklich schöner Text, lieber Don, aber - Orologeria: Kein gutes Stichwort. Habe vorhin, in Abwesenheit, sonst wäre das nicht passiert, eine Auktion auf eine wunderschöne 60er Jahre Goldarmbanduhr verloren.
Das kann einem die Himmelfahrt schon mal versauen.
Das kann einem die Himmelfahrt schon mal versauen.
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donalphons,
Freitag, 3. Juni 2011, 02:59
Ja, bedaure. Aber ich kann da nur einen Job bei einem unaórganisierten Haufen empfehlen, da kann man sich jede Uhr sparen, weil da ohnehin nichts passiert, wie es abgesprochen iust. Und bitte, ich rede nicht über Afrika oder Italien. Das kann man auch in Deutscland haben!
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