Es geht gar nicht so sehr um mich

Ich war schliesslich dort. Es geht um meine Erinnerung, damit ich weiss, wie schön auch dieser November geworden ist, zumindest in den Bergen. An der DDonau, so hörte ich, ist es trostlos. Und weil es am See gar nicht mal so teuer ist - München und Frankfurt wären ohne See- und Bergblick erheblich kostenintensiver - ist das auch nicht unbedingt exklusiv. Das macht erst das geschenkte Licht.







Vor langer Zeit, als es mir gerade aus anderen Gründen nicht allzu gut gegangen ist, war ich am Starnberger See bei einem Ärztepaar zu Besuch. Der Anlass war auch für das Paar nicht eben erfreulich, man hatte eine falsche Entscheidung getroffen und nun mehr Probleme, als man sich das bei diesem Produkt je hätte vorstellen können (Wenn jemand sagt: Kaufen, kassieren und wir kümmern uns um die ganze Anlage und Abrechnung, bitte nie glauben). Sie müssen, sagte die Dame des Hauses, bei so etwas immer den See anschauen. Oder wenigstens an den See denken. Sie machte das immer so, wenn sie in der Arbeit etwas Schlimmes sah: An den See denken. So eine grosse, gerade Wasserfläche wirkt auf Menschen.







Menschen am See verhalten sich nach meiner Erfahrung ganz anders, als in Städten oder in Büros. Vieles fällt von mir einfach ab ich kann mich auch gar nicht mehr auf Probleme konzentrieren, meine Laune wird nicht zwingend besser, aber sehr viel gelassener. So ein See ist das Easy Listening der Landschaften, die beste optische Fahrstuhlmusik, die man sich denken kann, und deshalb sollte man auch oft Seen anschauen.







Es dauert Jahre, bis das Wasser aus den Bergen, von der Weissach kommend, den See über die Mangfall wieder verlässt. Der See, eine Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit, ist beständig und bleibt bis zur nächsten Klimakatastrophe, wenn er wieder zu Eis wird und alles, was wir hier gebaut haben, beiseite schiebt. Alle Städte der Welt wären, in Trümmer gelegt und aufeinander gestapelt, nicht mal so gross wie der Hirschberg.







Das gibt einem ein wenig ein Gefühl für die tatsächlichen Relationen. Und die Kraft, es mit den Kleinigkeiten aufzunehmen. Und deshalb ist das hier. Ich denke, man sollte viel öfters die Seen betrachten. Das kann einem keiner nehmen. Die Erinnerung macht uns überlegen. Am Ende entspringt den Seen ein Fluss.

Wir alle wissen, was da vorbeitreibt.

Samstag, 17. November 2012, 00:34, von donalphons | |comment

 
wenn ich den see seh, brauch' ich kein meer mehr...

ja, ganz vergleichbar geht es einem auch: augen zu und an die landschaft denken, den unbezahlbaren gewinn, das, was doch nur exklusiv sein kann und vor allem im dieser form, an diesem ort, und niemand, der zu besuch kommt sieht noch die leistung, die gerauften haare, das vorher und das nachher (wobei es noch nicht ganz fertig restauriert ist; und die aussenanlage erst).

zuweilen verstehe ich nicht mehr, wie andere menschen ticken, seit ich mich mit diesem besagten projekt so intensiv befasse, so sehr andere aufgaben hinter mir liess und so sehr 'hier' bin, schon gar nicht mehr, lieber don. zuweilen verstehe ich meine generation nicht mehr: da gibt es leute, bei denen die biologische uhr so laut tickt, dass man als aussenstehender schon tinnitus bekommt, und sie möchten so gern, und sie haben den partner dafür und der partner soll bestimmte bedingungen erfüllen, er tut es, ein wenig widerwillig vielleicht, mit etwas bedauern ganz sicher und nicht ohne erhebliche verluste, und dann erfüllt man nicht mehr seinen mitgedachten anteil am kompromiss, der ein zusammenleben immer sein muss, oder stellt wieder die dinge in frage; ein gestreite und gekrittel, das ich mir die ganze zeit sage, dass ich so nie leben könnte, vor allem, weil man nur ein leben hat und nur eine option im leben wirklich leben kann:
das leben in der potenzialität ist keines, es ist 'on hold' gestellt, und es läuft dennoch weiter, immer schön richtung endlichkeit. und davon wimmelt es im freundeskreis. nur um sich nicht festlegen zu müssen, nur, um keine entscheidungen zu treffen, für die man kritisiert werden kann, weil man eben diese und keine andere traf.

wie kann man nur so ungelassen sein.

apropos gelassen, das zweite foto, ich muss es schlichtweg wissen: was ist das, wo ist das zu bekomen und hat es so gut geschmeckt, wie es aussieht? ich sehe, ich muss mal wieder an ihren see, nur im winter... so kalt.

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vielleicht, donna laura, sind sie aber auch besonders begabt zum glück ...

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vielleicht habe ich auch einfach nur glück gehabt und nicht so viel idiotie an den tag gelegt, so dass das glück dann auch anhielt.

nun verstehe ich wirklich nicht, wie man den partner, falls man ihn liebt, so heruntermachen kann - und selbst, wenn man ihn nicht liebte, so sollte man doch aus respekt vor dem anderen auf ständiges herunterputzen verzichten; denn wenn ich ihn abkanzele, so erniedrige ich mich letztlich doch selbst.
selbstverständlich ist es nicht unnütz, einen partner zu haben, der in ähnlicher weise noch nie das sein in dieser partnerschaft in zweifel stellte, nie rundheraus sagte, dass er durchaus anderes haben können, dass er mich anders gewollte hätte, so, wie ich mir ihn auch niemals so hätte wünschen können, wie er nun glücklicherweise ist, der anmassung wegen, und mir ihn auch nie anders gewünscht habe.

es ist etwas ganz kostbares, der schatz, das,was man als gral bezeichnen könnte: einen erwachsenen menschen, der freiwillig bei einem bleibt.

sehen, anerkennen und wertschätzen sollte man das dann allerdings auch.

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Donna Laura, das haben Sie schön gesagt.

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Schön gesagt, Frau Laura, und noch schöner wäre es, wenn sich die Leute dran hielten.
Aber nach meiner Beobachtung läuft es doch ganz anders: Kaum ist die Verliebtheit so weit, dass die Liebe aus ihr wachen kann, ist da eine Krittelei und Nörgelei, begleitet oft von Worten, die man nur als beleidigend und herabsetzend verstehen kann und auch soll. Gerne können es auch mal ausgemachte Beleidigungen sein.

Die eine Seite ist dabei die agierende, aggressive, während die andere Seite erst staunt und dann zutiefst getroffen ist - was aufgrund der gewollten Schutzlosigkeit, in die man sich doch vor kurzem so himmelhochjauchzend begeben hat, besonders schmerzt. Das geht so weiter, teilweise wird zurückgefaucht, meist aber vergeblich. Irgendwann ist es soweit, dass Sachen passieren, die sich mit dem -neulich beschworenen- eigenen Ehrgefühl nicht mehr vertragen.

Und dann kracht es auseinander. Nur im besten Fall ist bald danach alles vorbei. Was schlimmer ist, sind die Fälle, in denen eben die Umstände, oder, worst case, das eigene Ehrgefühl, diesen Ausweg verbieten, weil eben: Kinder , Haus, Kredite, unternehmerische Existenz. Weitere Beteiligte, vulgo: Fremdgehen, sind da mehr die Folge, nicht die Ursache.

Man sieht und erlebt das so oft, im Freundes- und Bekanntenkreis der Anfang30er bis MitteEnde40er, das scheint ein Systemproblem zu sein. Und definitiv leben einige Bars in München gut davon, dass sich Freunde in dieser hinsicht viel zu erzählen haben.

War übrigens nicht heute in der FAS von den Vorteilen der eigenen Wohnung zu lesen - die schönste, die man hat, ist die, in der man alleine wohnt?

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Gefällt mir.

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Mir auch. Irgendwie relevanter als Berliner (See)Räuberpistolen...

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Ich war heute bei meinem Lieblingskonditor, wenn es jemand vielleicht sehen will?

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NEIN, NEIN, NEIN
:)

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Ich mische das zur Diät auch Radbildern.

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Immer her damit!

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Vergleichbar mit dem See wirkt auf mich übrigens der Fluss, der durch die alte klug-dumme Stadt fließt.
Und Tortenbilder kann es nie genug geben.

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Ich nehm dann mal die Tortenbilder ohne Rad, bitte. ;-)

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Torte. Es kann kaum genug davon geben.

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Mehr Torte in weniger Zeit!

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Ich bin gerade in der Küche fertig geworden ... nun sind zwei runde Käsekuchen im Ofen. Meine Spezialität (und der einzige Kuchen, den ich "kann").

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Ah, Käsekuchen. Mein Lieblingskuchen.
Machen Sie eher die festere oder die lockerereVariante ?

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da kommt gleich noch was.

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Käsekuchen: Als er noch warm frisch aus dem Ofen kam, war der Käse recht locker (durch den untergezogenen Eiweiß-Schaum im Quark-Sahne-Gemisch?); heute ist der übrig gebliebene Zweite aus gleichem Teig und Belag eher fest und Gattin Julia nimmt ihn nachher mit zu ihrer schlauen "Was?-Wo?-Wann?"-Spielegruppe, als kleines Geschenk meinerseits. Und ich tröste mich dann hier alleine mit heißem Grog.

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"Der See, eine Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit, ist beständig und bleibt bis zur nächsten Klimakatastrophe, wenn er wieder zu Eis wird und alles, was wir hier gebaut haben, beiseite schiebt. "
Na sowas, GENAU die gleichen Gedanken habe ich, wenn ich entlang hiesiger Eiszeit-Überreste spazieren gehe: Lietzensee, Halensee, Koenigssee, Dianasee, Hundekehlensee, Grunewaldsee, Riemeisterfenn, Krumme Lanke, Schlachtensee, Nikolassee...

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Da kam das Eis aber von der anderen Seite.

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