Die Maske

Und dann wendet sich alles noch etwas weiter zum Schlechteren, nur für eine Stunde reicht das Licht wirklich aus, und die Sonne kommt durch. So ein See kann bei schlechtem Wetter, wenn man ohnehin zu wenig geschlafen hat, auf das Gemüt schlagen. Da ist keine Weite mehr, die ablenken könnte, nur noch ein Grau mit Goldahnung, das kalt wie eine Kröte auf den Betrachter zurückblickt.





Zum Ende vom Fasching sollen wir ja alle unsere Masken heben, und es gibt da dieses Märchen von der alten Frau, die immer an diesem Tag in die Berge ging, um allein zu sein. Einmal kam der Teufel ihres Weges, und sie schlossen eine Wette: Wenn der Teufel beim Kartenspiel verlieren würde, dann würde er ihr sein wahres Gesicht zeigen. Die Alte betrog ihn beim Spiel, und der Teufel entwich ihr lachend, nachdem er seine Maske nur ein klein wenig angehoben hatte. Dann wurde es Mitternacht, und die alte Frau hob auch ihre Maske an, und darunter war der Teufel.





Manche sagen, ich hätte 2012 ziemlich die Maske fallen lassen, und was unter dem freundlichen, korrekten Menschen zum Vorschein kam, habe ihnen allenfalls so mittelgut bis gar nicht gefallen. Für sie war es eine brutale Erfahrung, für mich dagegen eigentlich nur eine zwingende Notwendigkeit, ein unvermeidliches Aufräumen lange mitgeschleppter Probleme, die nur Kraft und Zeit kosten, und im Gegenzug nichts bringen. Ich bin ziemlich schlecht darin geworden, anderer Leute Probleme zu meinen eigenen zu machen. Das führt zur amüsanten Situation, dass jene, die immer gerne nahmen, nun den Eindruck haben, ich würde ihnen etwas vorenthalten. Sicher, gern geschehen. Ich habe nicht wirklich viel davon, Leute aus einem pomadigen Dasein in eine Form zu heben, in der sie so mittelprächtig erträglich sind. Sie denken, es ist schade, dass es so ist. Als wäre "es" etwas, das einfach so passiert. Als müsste man Leute, die alles nehmen, auch noch sonderlich hätscheln und ihre Neurosen und Minderwertigkeitskomplexe füttern. Ich bin abgestumpft, wenn ich lese, dass Menschen mit Drogenkonsum Probleme mit dem Leben und der Finanzierung haben. Und der Selbstverwirklichungstrip unter Nutzung aller Nettigkeit anderer Menschen und dummer Systeme kotzt mich auch an. Als da wäre ein blogweit bekannter Schlechtzahler in Berlin, der seine Beiträge und seine Firma so machen kann, weil es unter anderem eine Mitarbeiterin durch Arbeitsamtzuschüsse quersubventionieren kann.





Kein Verständnis. Kein Verständnis für Leute, die sich daran hochziehen, wenn andere sich betroffen fühlen, mit Schlitzern und den "Oh guckt mal ich hab Suizid probiert"-Angebern; das sind so Sachen, die schockieren einen sicher noch mit 20 nach einer schönen Jugend, aber heute teile ich die Welt in Leute ein, die den Schnee vor ihrem Haus räumen und jene, die sich über das Glatteis beschweren; man komme also bitte nicht zu mir, wenn sich das ganze Leben als eine Kette von Rutschereien darstellt, da habe ich schon genug, um die ich mich kümmern muss. Man kann nicht alle retten und schon gar nicht jene, die einen runterziehen wollen, weil sie einen Hau haben. Armut finde ich nicht schön, aber eure selbstinszenierte Kaputtness kotzt mich an. Vielleicht könnte ich etwas tun, aber ich lasse es dann doch öfters bleiben; da ist einfach zu viel anderes, das mir wichtig ist. Und das mache ich dann, aber nach Möglichkeit immer, ohne dabei anderen zur Last zu fallen.

Dienstag, 12. Februar 2013, 14:55, von donalphons | |comment

 
präkariatsgestützt

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Verlängert nur auf Kosten aller (und mancher, die es nötiger hätten) das Elend, nur die Einsicht, dass man da falsch ist, wird nach hinten verschoben.

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Jaja, der Unterschied zwischen Leuten die Rennpferde besitzen und denen die Rennpferde essen müssen.
(Obwohl, - das kommt ja mittlerweile auch in den besten pferderennstallbesitzenden Familien vor, - die Microwellen-Lasagne auf dem Mittagstisch.)

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Du sagst Das nur, weil Du Bilder vom Apfelstrudel (Billigspeise) sehen willst!

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Herr Spill,
Ich würde mal so sagen, daß es Restaurants gibt, in welchen Pferdefleichgerichte durchaus nicht die billigsten auf der Karte sind!
Sowohl im Veneto als auch links des Rheins habe ich das gesehen.
Billiger kann man fleischlos genießen.
https://mobile.twitter.com/Capellino/status/302876413655146496/photo/1

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Nun ja, zugegeben , -- eine Tupperwaredose auf diesem schönen Bild würde eher weniger...

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Ich führe auf jedem apfelstrud'lig besetzten Teller eine radikale Zwangsräumung durch, mit einfachsten Mitteln.
Und jawohl, - mit Genuss. Ja wo simmer denn.

(womit der Bogen zur aktuellen Wohnpreisdiskussion geschlagen wäre)

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Leider kein Apfelstrudel aber garantiert ohne Pferd

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Hier ist noch elend viel zum Räumen.

Ich finde totes Tier immer nicht so anregend, egal woher es stammt. Ratte? ;-)

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Da ist der Phantasie der geneigten Leser keine Grenze gesetzt.

http://mark793.blogger.de/stories/2176772/#comments

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Ach du lieber Gott.
Erst nur das Fleisch, - und jetzt ist auch noch das gesamte Erbgut mit 'drin !

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/lebensmittel-skandal-nestle-entdeckt-pferde-dna-in-produkten-12085733.html

Werde demnächst mal ein Buch schreiben.
Arbeitstitel " Die Dschungelcamp-Verschwörung - Wie uns die Bundesregierung heimlich auf die nächsten Lebensmittelskandale vorbereitet"

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OHA!
da ist er ja schon, der graue tod. hier ist es auch nicht besser. ich nehme dagegen erst mal ne heiße dusche.

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Das war am 12. Heute gab es durchaus auch Sonne.

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Und falls jemand eine nette Barockkommode sucht;

http://www.ebay.de/itm/370751807586?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1438.l2649

Bei mir passt sie leider nicht rein. Zu gross.

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Das erste Gebot für diese Kommode lag bei sieben Euro? Ich fass es nicht.

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Ich finde auch das letzte Gebot schockierend niedrig.

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Wenn der Käufer ein Händler ist, wird er sie für sehr viel mehr weiterverkaufen. Die Kommode erinnert mich an die, die meine Großmutter besaß (steht beim älteren Bruder meiner Mutter).

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Ja, aber 149 Bewertungen spricht eher für einen Privatmann als 1006, insofern hat da hoffentlich der Richtige zugeschlagen. Ich weiss noch, vor 10 jahren wollte jemand in berlin für so ein Stück 3500 Euro haben.

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Schön, dass Sie sich nicht mehr verstellen.
everybody's darling is everybody's ....

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Naja, jedermanns Liebling war ich noch nie, jetzt ist es mehr so "Liebling hat Grenzen".

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dazu kann ich eine kleine geschichte beisteuern: heute eierte ich wieder einmal auf diplomatischem parkett, habe ich doch aus freundschaft und hilfsbereitschaft vor wochen auf dies ganze jahr hin eine zusage gemacht, die ich so nie zurückziehen möchten würde und die nun eindeutig und in nicht gerade geringer weise zu unseren lasten gehen würde, würde man darauf bestehen, auf sie in den nächsten tagen oder wochen zurückkommen zu wollen, was aber dräute - mir kam mangels entsprechender erfahrungen in den letzten jahren schlichtweg nicht der gedanke, dass der mensch eigeninitiativ, also von selbst, ohne mein zutun verantwortungsvoll handeln würde, ohne zu schmollen oder weitere begünstigungen herauszuholen.

quintessenz: ich musste nichts tun, in einem telefonat hat er selbst die unmöglichkeit gesehen und bereits alternativen gefunden.

einfach einmal entpflichtet zu werden - absolut ungewöhnlich. wohltuend. und dabei ist mir aufgefallen, dass im gesamten umfeld diese seuche existiert: den anderen dahin zu biegen, wohin man ihn gerne hätte. ich folge dem schon immer weniger, aber noch viel zu oft.

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Respekt
Das ist wohl die weiseste Aussage seit langem auf diesem Blog (lese ihn schon fünf Jahre) & auch meine Erfahrung lässt die selben Schlüsse durchaus zu.
Der letzte Teil passt übrigens ziemlich gut in Mrs. Rand's "Atlas Shrugged"-Objektivismus-Welt.

Weiter so!

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Das hat überhaupt nichts mit Ökonomie und auch nur ganz wenig mit Geld zu tun, und deshalb auch nichts mit Frau Rand, die in jeder Hinsicht weit entfernt vom guten Menschen von Sezuan ist.

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Ich erinnere, welche Weltsicht und Meinung von anderen ich mit 32, mit 35 hatte, dann mit 40, dann mit 50, usw...
Will sagen: Das geht immer so weiter, lieber Don, mit den Jahren ändert man seine Sicht auf vieles und auf so manche Leute, alle paar Jahre blickt man zurück und wundert sich, wie doof man noch vor 5 (10, 15...) Jahren war, wie nach- oder unnachsichtig manchen Leuten gegenüber.
Das hört nicht auf; außer man verkalkt und hört z.B. nur noch die Musik seiner Adolenszenz --- & rennt gleichzeitig als möchtegerner Modernitätsmitmacher jeder Mode hinterher; das seh ich hier nicht.

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Wäre ja schlimm, wenn man nicht dazulernen würde. Es ist aber einfach so, dass früher viel gegangen ist, aufgrund äusserer Umstände, was jetzt eben nicht mehr so locker geht. Ich brauche einfach mehr emotionale Ressourcen für mich selbst. Das wird auch wieder anders, 2012 war da ein echtes Loch, aber was danach kommt, wird sicher kein Nachlaufen sein.

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Gilt das für Exfreundinnen auch?

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Nein, wenn es Exmehralsbekanntschaften sind.

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Nice!
Schön die Geschichte mit dem Teufel!
Sehr sehr schön!
Aber eine Tour mit dem Kadett,
die wär doch immer noch ganz nett.
Sind die anderen noch so adrett,
wäre nicht gern an ihrer stätt.
naja.

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wilkommen im club - und es handelt sich dabei
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aber um nichts schlechtes, vielmehr um eine ungefähr lebenslange notwendigkeit. "Ich bin ziemlich schlecht darin geworden, anderer Leute Probleme zu meinen eigenen zu machen."
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recht hat er, denn es heisst "sei und werde, der du bist". und das ist wohl eher so ein vorgang wie beim häuten der zwiebel. es ist immer noch eine schale drunter. die man auch ablegen kann. falls sie unangenehm war oder verstellung bedeutete. oder wie bei tm, "höllenfahrt" - neudeutsch "das leben ist auch wie ein fraktal" - "hinter jeder biegung ein stück neue wegstrecke, und gehe ich dichter dran, wirds auch nicht anders".
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deutschland mit don a. verloren geben? sehr gut - dann müssen halt die endlich mal mehr machen, die bis jetzt schon immer billige vorteilsnehmer ... . obwohl sie's leugnen würden. und wäre es unter androhung/anwendng von gewalt.(*g*) ja, auch blockaden bei der den leichteren weg suchenden und gesucht habenden mehrheiten können tief sitzen... . aber was geht das einen don a. an? nichts zum glück.
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und hat er "perfekt!57" schon mal gegoggelt?

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Das Angebot für den Jaufenpass steht natürlich immer noch, und in 2 Monaten ist der sicher offen.

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Ich forsche keinen aus.

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@gabriele spangenberg
... jetzt reimt sie auch noch ...

Bitte Mitleid. Der Don hat gerade Nebeldepressionen, da können ihn selbst 100-Watt-Nebelscheinwerfer nicht aufrichten.

Galt die Drohung mit dem Jaufenpass Ihnen? Das kann ganz schön teuflisch ausgehen ...

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In luziden Momenten wünsche ich mir manchmal, nicht hinter meinem kleinen Lenkrad zu den bronsonisch grinsenden Automobilisten zu gehören, die schmerbäuchige Harleyfahrer etc. über den Jaufenpass scheuchen und ihnen beim Überholen das aus der Scheinwerferwaschanlage geben, was ihnen gebührt, sondern vielmehr zu den zukünftigen Elektromobilisten, die freundlich lächelnd nach links und rechts schauend ...

Andererseits.

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Der Jaufenpass ist nur eine freundliche Erinnerung zur artgerechten Haltung von Autombilen.

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Unsere Pension im jährlichen Südtirol-Aufenthalt liegt an der Jaufenstraße, die zum (resp. vom) Jaufenpass führt und ich kann dem Sylter hier einmal nur voll zustimmen: der Lärm der Motorradfahrer dort ist wahrlich kein gut Ding; so manches Mal hatte ich Mordgedanken. Zum Glück dürfen die (meines Wissens) nicht auch noch nachts da rauf & runter rasen.

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Seit Jahren lauere ich auf einen Beitrag unseres Gastgebers zu der motorrädernen Pest in den Alpen. (oder sind Barchetta und Kawa doch verwandt?)
Von Wischmeyer gibts da etwas, allerdings vorgetragen von Jürgen v.d. Lippe:
http://www.youtube.com/watch?v=HS0sy4X6Iu8

Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Immer mehr und immer billigere Unterkünfte haben in den letzten zwei Jahrzehnten zusätzlich das ostdeutsche Bikerpack angezogen.
In München-Ost am Autoreisezug kann man sie dann sehen, sie stehen rum wie eine "Horde ausgebauter Ledersitze" und warten auf die Entladung ihrer mit Krawallauspuffen bestückten Schwanzverlängerungen.
Dann fahren diese Viecher "ne Woche lang Pässe". Es gibt gerade in Südtirol - darauf weist jeeves, dem ich i.d.R. voll zustimme, zu recht hin - kaum noch ein Tal, das nicht von morgens bis abends von einem Schallteppich überzogen ist. Wenn nicht, springt sofort ein motorisierter Drachen- oder Ultraleichtflieger ein. (Wer glaubt, ein einzelner Flieger sei nicht in der Lage, während seiner sinnlosen Runden ein ganzens Alpental zu entwerten, ist taub oder lebt statt 49 eben doch 51 Wochen in Berlin).

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Manchmal draengt sich die Frage auf, ob es so etwas wie eine Lust am Ausrutschen und Hinfallen gibt. Schaut her, wie's mich schon wieder hingelegt hat, hab ich doch gesagt dass die Welt schlecht ist! Warum kaempfen sonst manche so vehement dafuer, Opfer von Unterdrueckung sein zu duerfen? Oder unverstandene Avantgarde?

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