Der Preis von Flexibilität und Mieten

Diese beiden Meldungen gehören zwingend zusammen:

Der extrem niedrige Medianwert beim Reichtum der Deutschen, der im Kern bedeutet, dass die ärmere Hälfte nichts und die obersten 10% sehr viel besitzen. In Ländern mit hoher Immobilienbesitzrate ist das natürlich anders, denn wenn fast alle Haushalte (das wird noch wichtig) im Eigentum wohnen, ist das Eigentum einfach da.

Und auf der anderen Seite die Meldung, die zeigt, wie sich der Besitz von Immobilien in Deutschland weiter auf die finanziell besser gestellte Hälfte konzentriert. Das heisst konkret, dass sich an der Verteilung von Vermögen auch zukünftig nichts ändern wird.

Zumal in Deutschland ja auch gern gemietet wird, selbst wenn sich Leute mit einer Immobilie "belasten" könnten, vor dem Hintergrund von Mobilität und Flexibilität. Das sind einfach die kulturellen Unterschiede: In Italien streben alle nach der eigenen Wohnung, weil sie erst dann frei sind und tun können, was sie wollen; folgerichtig kommen sie nur schwer von zuhause raus oder schaffen es, und ziehen dann meist gleich mit einem Partner zusammen: So gibt es weniger Haushalte mit mehr Vermögen. Und es ist auch nicht anstössig, sich über Immobilien zu definieren. Sobald Häuser Namn tragen, ist das Verhältnis zu Immobilien anders als in Deutschland.



In Italien gilt: Wer frei von der Familie sein, Partner haben oder sonstwie unabhängig leben will, muss Wohung haben. In Deutschland reicht schon nett sein. In Deutschland wird einem der Paarungsakt nicht verweigert, wenn man zur Miete wohnt, also ist da kein Kaufdruck, und dafür gibt es dann auch all die Singlehaushalte in Mietwohnungen, für die 20-40k Euro auf dem Konto gar nicht schlecht sind. Meines Erachtens ist der Lebensentwurf der Südeuropäer absolut richtig und unserer falsch, leistungsfixiert und langfristig auch schädlich für Volk, Nachwuchs und Gesellschaft - aber die Leute und die Wirtschaftspropaganda wollen es so.

Merke aber durchaus, dass inzwischen wieder ein wenig auf den Besitz der möglichen Partner geschielt wird, auch bei jungen Leuten. Vielleicht ist das Thema Flexibilität inzwischen auch etwas ausgereizt.

Freitag, 22. März 2013, 11:10, von donalphons | |comment

 
möglicherweise sollte man auch mal "mietrecht/mieterschutz" als erklärende variable zu Rate ziehen.

"Lebensentwürfe" entstehen selten aus freiem willen sondern meist vor dem jeweiligen kulturellen und regulativen Hintergrund.

"Wer frei von der Familie sein, Partner haben oder sonstwie unabhängig leben will, muss Wohung haben."
- und genau dafür mag ich dieses land. vlt ganz gut, dass sie aus der spdcsu ausgetreten sind. mit DER einstellung wärens am linken restrand der einheitspartei nicht gut gelitten

edit: spannend wäre an dieser stelle auch die Frage wie einfach immobilien in den jeweiligen ländern handelbar sind. hier kommen ja bei jedem eigentümerwechsel erhebliche notarskosten hinzu. grundbuchamt will auch noch ne doppelmark ...

edit2: das argument, dass "eigentum" zu weniger leistungsgehetze führt halte ich auch für ... aeh gewagt. wenn ich mich so umschaue (auch im mietunfreundlichen ausland) ackern die armen seelen ganz bitterlich um ihre kredite abzustottern. so wohneigentum wächst ja nicht über nacht ...

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"so wohneigentum wächst ja nicht über nacht ... "

doch, wie man im zweiten Link sieht, durchaus.

Ich habe gar nicht gegen Mieter, das ist ein gutes Geschäft. Aber man sollte sich über den Preis, den man als Mieter zahlt, keine Illusionen machen.

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der "overnightexpressdelivery" von wohneigentum könnte man mit einer strafferen erbschaftssteuer begegnen

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Na, wie gut, dass ich nicht in Italien, sondern in Deutschland lebe, wo nett zu sein, schon reicht. Mein Sexualleben wäre in Italien wohl nicht existent, da nützte auch mein blondes Haar nichts. Denn auch dort könnte ich mir den Kauf einer Wohnung schlichtweg nicht leisten.

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Naja, aber dann muss man halt auch sehen, was die Hintergründe der Vermögensverteilung sind. Ich denke, ohne den deutschen Mietmarkt gäbe es auch nicht diese Form des Niedriglohnsektors (Ausbeutung müsste man sagen) in einem so reichen Land.

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ja mag eine notwendige bedingung gewesen sein, aber es besteht keine zwingende kausalität. kein niedriglohnsektor ohne agenda, da liegt doch der hase im pfeffer ;).

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Ach, Don, Du glaubst doch nicht etwa, dass die Mieten hier im Ballungszentrum billig sind. Aber ohne Eigenkapital gibt es keinen vernünftigen Kredit von der Bank. Und meine Schwestern und ich erben später auch kein Haus etc.

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Don, der ganze schöngeistige 3. Absatz ist, Sie verzeihen mir, ein Quatsch.
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Er lässt völlig unberücksichtigt, was andererseits der Preis für die Immobilität ist. Hatten Sie da nicht mal vor einiger Zeit einen Beitrag über die tote Region der Möbelbauer in Oberitalien?
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Würden bei diesen Statistiken mal die echten Marktwert zu grunde gelegt, dass, was in deindustrialisierten Regionen wo es rundherum kaum mehr einträgliche Arbeit gibt, jemand wirklich zu zahlen bereit ist, und nicht schöngerechnete Werte, die diese Häuser samt Grundstücken einmal gekostet haben und bspw. bei Banken als Kreditforderungen in den Büchern stehen, würde grade in den Südeuropastaaten die Vermögensstatistik anders aussehen.

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Kommt auch auf den Anspruch an, den man ans Wohnen hat. Es kommen hierzulande 47 Quadratmeter Wohnfläche auf einen Einwohner, wobei eine Wohnung durchschnittlich 4 Zimmer hat. Die Wohnfläche pro Wohnung beträgt 90 Quadratmeter. Die Wohnfläche pro Kopf hat sich gegenüber 1965 mehr als verdoppelt. Bei den Single-Haushalten sieht das noch dramatiscehr aus: Mehr als 70 qm Quadratmeter Wohnfläche stehen den allein lebende Menschen im Durchschnitt zur Vefügung.

Für mich ist es nicht in erster Linie die mangelnde Flexibilität, die den hohen Mieteranteil bestimmt. Es ist eher der Anspruch an Wohnfläche und Umgabung, die als Eigentum eben nicht machbar ist - zusammen mit dem Anspruch, für Wohneigentum nicht an anderen Dingen, wie Urlaub ("Deutschland Urlaubsweltmeister", usw. sparen zu wollen.

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strappato,

diese ganzen Wohnflächenstatistiken hinken. So wird hier völlig ausßer acht gelassen, dass sog. Single-Großwohnungen, bspw. 120 qm - ein Mieter, in den Ballungsregionen heute zunehmend als WG's genutzt werden. Das treibt den Schnitt hoch.

Eine alte Bierdeckelformel besagt, dass der QM-Preis für Wohneigentum sich regional unterschiedlich, seit über 100 Jahren auf dem Niveau des Durchschnittseinkommens eines Facharbeiters in der jeweiligen Region, bewegt.

Da liegen wir bspw. in Frankfurt, wo für 2012 über alle Wohnimmobilienkäufe ein Durchschnittspreis von 2.340 € / qm (für durchschnittl. 72 qm Wohnungen) ermittelt wurde, immer noch in einem Preislevel, den sich eine junge Familie mit Festeinkommen auch heute noch leisten könnte.

Was würde es denn bspw. heutzutage einem jungen bayerischen Journalisten nützen, wenn er sich während seiner Festanstellung bei der SZ eine ETW in Gmund gekauft hätte, wenn er morgen plötzlich auf der Straße steht und der einzigste lohnende Schreiberjob in Frankfurt angeboten würde, wo er mehr an Miete zu zahlen hätte, als er selbst an Miete reinbekommt?

Die Dank niedrigerer Eigentumsquoten - hohe - Mobilität war und ist n.a.m., ein Teil des im Vergleich zu EU-Nachbarn doch immer noch recht gut laufenden Motors. Und grade Besserverdienende haben dies erkannt und treiben natürlich die Nachfrage nach Mietwohnungen und damit die Mieten - fast nur - in Ballungsräumen in die Höhe, während die Preise für Gebraucht-Wohneigentum sich kaum über der Inflationsrate nach oben bewegen.

Die heißeste Immobiliennummer ist deshalb momentan in Frankfurt, leerstehende Bürohäuser zum quasi Grundstückswert zu kaufen und in kleinflächige Appartements umzubauen. Anfangs - Mietrenditen von 8 - 10% fast garantiert.

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Kann sich denn heute eine junge Familie mit Festeinkommen darauf verlassen, dass sie dieses Festeinkommen auch künftig hat?

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Das hängt vom Standort ab. Würde ich bei der Audi arbeiten, natürlich!

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Audi sitzt meines Wissens nicht in Frankfurt. Darauf bezog sich das aber. ;-)

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Was man so hört, sollen Redakteure bei der FAZ, beim ZDF und beim HR ziemlich unkündbar sein. Es gibt schon so Ecken, wo man sich keine Sorgen machen muss. Bankster im Moment eher nicht, aber will man, dass die sich auch noch natürlich vermehren?

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Bankster ....... aber will man, dass die sich auch noch natürlich vermehren?

na, das hört sich ja fast nach Thiloeugeniktheorie an !

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Tja, die Redakteure der FR hätten sich vor einigen Jahren auch noch nicht träumen lassen, dass sie mal fast alle auf der Straße stehen. Opelaner dachten auch einmal, sie hätten eine Stelle fürs Leben.

Das ZDF hat im Zuge der Umstrukturierung lauter Verträge nicht mehr verlängert. Das erwischte viele junge und jüngere Journalisten. Die alten haben ja noch Planstellen, die wird man nicht los.

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Leute!
Gewöhnt euch einfach dran, dass nichts sicher ist im Leben.

Gar nichts.

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Eben. Aber unter den Umständen überlegt man sich einen Haus- oder Wohnungskauf sehr genau.

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Überleg ... Überleg ... Überleg ...

Jahre später, jedoch im selben Monat:

Überleg ... Überleg ... Überleg ... Tod.

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Sorry, aber ich kenne einige Leute, die sich ohne Eigenkapital ein Reihenhäuschen gekauft haben - und irgendwann dann doch verkaufen mussten, als es beruflich nicht mehr so lief. Und ich habe auch mitbekommen, wie einige der Leute, die sich hier in diesem Anwesen Wohnungen als Geldanlage kauften, pleite gingen. Diese Wohnungen wurden dann zwangsversteigert. Mein Vermieter hat sich finanziell auch übernommen, wie ich hörte, hat er inzwischen einen Zweitjob angenommen.

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Das sind wirklich traurige Wahrheiten.

Und das meine ich diesmal völlig ohne Ironie.

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Es prallen hier halt unterschiedliche Lebenswirklichkeiten aufeinander (wobei eine davon ja, wie oft betont wird, gannnz viel fiktional sei):
Dort der eine, der hat, dessen Familie hat, der aber selber keine Familie zu ernähren hat, der vor einiger Zeit sehr sehr gut verdient hat, der zumindest für das Dach überm Kopf und den Kuchen im Schoß nicht arbeiten muss und das, was er arbeitet, im Prinzip von überallher und im Prinzip auch für jedermann machen kann. Der, der sich in seinem Leben eingerichtet hat und nach allem was man so liest und hört, mit sich und seinem unmittelbarne Umfeld ganz zufrieden sein kann. Das sei ihm auch nicht geneidet.

Hier die anderen, die nicht oder nicht so viel haben, die durchschnittlich verdienen, die eine Familie ernähren müssen, die ihre Arbeit zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort machen müssen und der Arbeit ggfs. hinterherziehen müssen. Die, die haben, haben aber auch nur oder nur so lange, wie sie Arbeit haben, und haben sie keine Arbeit, haben sie das "Haben" schnell wieder verloren. Oder müssen woanders arbeiten, wo das "Haben" sich schnell zu einem Verlustbringer entwickeln kann, denn ist die Katze erst mal aus dem Haus, macht der Mieter der Wohnung den Garaus.

Was will man da vergleichen? Des einen Strategie muss nicht für den anderen passen. Des einen Zwänge sind des anderen Glück. Die Bezogenheit des einen and Land und Leute ist dem anderen nicht wichtig. Drum ist es müßig, zu streiten, wer recht hat, denn jeder hat recht, solange jeder für sich die Argumente findet, weshalb man meint, für sich die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

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Also so ganz stimmt D.A.s Beweisführung nicht: Die italienische Geburtenrate ist nur unmerklich höher als die deutsche...

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Italien in der schwersten Krise vs. Deutschland im Boom.Unter normalen Bedingungen mit besseren Chancen für die Jugend wäre das anders.

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Na ja, die Einkindfamilie ist ja nicht erst seit neuestem in Italien vorherrschend, sondern schon seit über 20 Jahren.

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Nun gut, aber es gibt immerhin noch ein Kind!

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Soo schlecht ist die NAchwuchsrate in DE aber nicht. Sind wir denn schon im Bereich Null Komma?
In Spanien ist die Geburtenrate ja seit Jahren auch nicht so dolle. Frankreich könnte Ihre These vielleich belegen, aber da sind auch ne Menge anderer Bedingungen anders, was die Aufzucht von Kindern angeht.
Man sollte daher nicht fragen, warum ist das in Italien trotzdem so viel, als vielmehr warum tun die Deutschen soviel dafür, dass sich keiner vermehren will?
Und: man müsste auch mal sehen, ob es in den Ländern nicht auch eine Nachwuchspyramide gibt, die sich durch die Schichten zieht, mit "Stützen", die tendenziell eher weniger Nachwuchs bekommen?
Witzigerweise ist es ja so, dass das in Deutschland eher einer Sanduhr gleicht. Die mit den vielen Kindern sind ja oft die, denen Statussymbole wie MeinAutoMeinHausMeinBoot nicht mehr viel bedeutet, weil sie in ihrem Umfeld eh schon jeder hat.
So ist von den Partnern der großen Frankfurter Kanzleien gefühlt jeder 2. der Vater von drei Kindern, nicht unbedingt von derselben Frau, und die wenigen Frauen die es in diesem Kreis gibt, haben auch meist mehrere. Viele sind ja nicht zuletzt auch deshalb Partnerin geworden, weil die Kanzlei dann schön über WokleifbelenzFamilieistmöglich schwadornieren kann, da machen wir uns über die Denke dort mal keine Illusionen.

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Alles eine Mentalitätsfrage.
Merkt man im Kleinen, das schürft überall mit hinein.
Beispiel Handwerker, Italien.
Konstantiere denen hiermit ein massives Identitätsproblem.
Unbestellte theatralische Selbstauskünfte beim Verlegen eines Telefonanschlusses und bei Positionierungsfragen bzgl. Kücheneinbau.
Tenor bei dem leisesten schüchternen Einwand (eher ein zarter Verbesserungsvorschlag) :
"man mache gute arbeit und verstände eh mehr davon und überhaupt wäre man ja Elektroingeneur und hätte fünf Kinder und gehe jetzt erstmal mittagspäuslich Mittagessen bei MAMMA."
(garnichtmal garstig, eher dezent mitleidheischig)

Bisheriges Fazit , - man muss sie bewundernd und lobpreisend lenken...dann klappt's auch mit dem Küchenwandschrank neben der Geschirrspülmaschine.
Also nicht neben dem Kühlschrank, sondern rechts davon;-)
Außerdem ist wildes Gestikulieren beim Bohren dicker Bretter der Arbeitssicherheit nicht zuträglich.
Yours, Wohnungsneubezugsfront , Pizza Hill

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wo wir gerade dabei sind den beitrag zu zerfleddern.
möchte jemand auf den möglichen zusammenhang vom zwang zum wohneigentum und immobilienblasen einsteigen ?
die buchwerte in spanien dürften erheblich vom realwert abweichen...

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Flexibilität?
In England ist es - zumindest seit den 80ern - tendentiell auch eher üblich zu kaufen als zu mieten, zumindest wenn man es sich leisten kann. Da allerdings oft die Häuser zur Altersvorsorge verwendet werden, versucht man alle paar Jahre, eine größere Immobilie zu kaufen (es kommen ja auch Kinder dazu etc) um dann im Ruhestand wieder in einem kleineren Haus zu wohnen (und die Differenz zu verleben). Das bedeutet, daß man trotz Wohneigentums sehr flexibel sein kann - ein Haus nach fünf oder sechs Jahren zu verkaufen ist keine Seltenheit; das Problem dabei ist, daß wirklich Investitionen sich eigentlich nicht lohnen, so lange sie keinen Einfluß auf den Hauspreis haben.

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Was ich bei Konstantin Binder seinerzeit über den Hauskauf in England las (Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18), klang nach einer höchst komplizierten Aktion.

Vor vielen Jahren las ich auch einmal irgendwo, ein wesentlicher Grund, sich lieber eine Bleibe zu kaufen, sei das britische Mietrecht. Denn aus rechtlichen Gründen würde dort lieber möbliert vermietet (aus unmöblierten Wohnungen bekäme man die Mieter kaum jemals wieder heraus), aber die Möbel in diesen möblierten Wohnungen seien einfach zu scheußlich, da kein Vermieter dafür Geld ausgeben wolle. Ob das stimmt und noch so ist, weiß ich nicht, ich habe es nie nachgeprüft.

Meine englischen Freunde sind jedenfalls heilfroh, dass sie beide feste Jobs und ihr Mitte der 80er gekauftes Reihenhäuschen inzwischen abbezahlt haben.

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Der Hauskauf ist wie alles in England: einerseits sehr kompliziert (besonders wenn es eine Kette ist, d.h. der Verkäufer vom Erlös des Verkaufs selbst ein Haus kauft), andererseits wird dann aber doch nicht alles so ernst genommen wie es auf den ersten Blick wirkt. Die Geschichte von Konstantin Binder kann ich gut nachvollziehen - glücklicherweise lebte ich schon eine Weile im UK bevor ich mit dem Hauskauf angefangen habe (d.h. credit history war kein großes Problem, zumal mein Beruf mich 'vertrauenswürdig' macht - ich weiß nicht, wie das bei ihm ist), aber ich hatte am Anfang auch Probleme mit Banken.

Das Mieten ist hier so eine Sache ... ich hatte den Eindruck, daß es eigentlich gar keinen Mieterschutz für die normalen Mietverträge gibt, d.h. ein Monat Kündigungsfrist, unabhängig von der Vertragsdauer (so waren meine Verträge, ob möbliert oder nicht möbliert); allerdings hatte ich immer Glück mit den Vermietern, so daß es nie zu Problemen kam. Die Möbel in den Wohnungen haben meistens - will man es positiv Ausdrücken - Patina und zeugen meistens von einem einzigartigen Geschmack (man kann auch sagen, sie sind vom Sperrmüll zusammengeklaubt). Da die Häuser/Wohnungen auch nicht von den Mietern renoviert werden müssen, ist deren Zustand auch nicht unbedingt so gut wie man es aus Deutschland gewohnt ist (was sehr schön zu einigen Kommentaren in den ausgelagerten Stützen paßt).

Wie das mit Council Houses aussieht, weiß ich nicht; zum einen wäre ich wohl nicht berechtigt dazu, in einem solchen Haus zu wohnen, zum anderen denke ich, daß ich als Gast solche Angebote nicht unbedingt wahrnehmen sollte.

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Soweit ich weiß, lebte Konstantin Binder auch schon etliche Jahre in London, bevor er sich dort ein Haus kaufte.

Council Houses muss es irgendwann einmal recht billig gegeben haben. Meine englische Freundin erzählte, ihre Mutter habe sich ihres gekauft, als es ihr angeboten wurde, weil das billiger war, als in diesem Haus weiterhin zur Miete zu wohnen.

Sperrmüllmöbel, mit denen war unsere WG in London auch teilmöbliert. Irgendwann brach im Flur ein größeres Stück Putz von der Wand. Der eine der beiden Typen, die die Wohnung von uns übernahmen, strich in seinem Zimmer zumindest die Wände.

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Das kann ich nur unterschreiben: Immobilienkauf und -verkauf in England ist derartig aufmerksamkeitseinsaugend, dass es im boom und im bust kein anderes Thema gibt, ob in den Nachrichten oder am Mittagstisch. Ein veritabler Volkssport, in dem dann auch jedermann nach Möglichkeit mitmacht. Privat gemietet wird dem Anschein nach nur von Studenten; alle anderen sind entweder im council house oder je nach Schönwetterlage haushoch überschuldete oder papierreiche Hausbesitzer.
Auf die Mobilität hat das fast keine Auswirkung: man bleibt auch nicht Jahrzehnte in einem Haus (s.o. Volkssport).

PS: Möblierte Mietwohnungen. Indeed. Good lord, was man da alles zu sehen kriegt oder selbst mitmacht. Jede zweite Nacht aufstehen, um zu schauen, dass das Bücherregal nicht zusammengebrochen ist, wenn draußen eine Bahn langfährt. Ungebetene Hausgäste in der selbstgebauten "Küche" erschlagen. Offene Kanalisation. Mit der unsterblichen Hyacinth Bucket gesagt: "And they told us the third world was abroad."

Aber dafür: auf Fußwegsweite von Wimbledon Common entfernt. Afternoon tea im Canizaro Park. Radio 4 im Dauereinsatz. Merry old England.

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Gux, arboretum, imber, können Sie mir sagen, warum die PiephähneWasserhähne in England so kurz sind?

Ein Land, in dem man sich nicht vernünftig die Hände waschen kann, muss den Bach runtergehen.

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Ehrlich gesagt, habe ich nie verstanden, wieso es dort für heißes und kaltes Wasser getrennte Wasserhähne gibt. Immerhin weiß ich aber, warum Elektrogeräte dort ohne Stecker verkauft wurden (keine Ahnung, ob das noch so ist, ich war lange nicht mehr dort).

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Den sprichwörtlichen Bach runter ist es wohl schon lange, oder um es thematisch passend auf Englisch zu sagen, down the drain...
Aber, um einmal eine korrekte Antwort zu geben: das ist, ebenso wie die immer noch verbreiteten Doppelhähne statt einfachem Temperaturregler, noch den Zeiten geschuldet, als man nicht unter fließendem Wasser wusch (how wasteful, apparently), sondern im Basin die richtige Menge und Temperatur mischte. Habe ich aber auch erst so von älteren Familienangehörigen lernen müssen.
Und heutzutage soll es sogar schon Einarmregler geben. Besonders beliebt: Grohe. Ze Germans, again...

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Mich hat vor Jahren die Gewohnheit englischer Bauträger verwundert, in Neu-Reihenhäusern, in den Badezimmern hochflorige Kunstfaserteppichböden zu verlegen. Igitt....

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Arboretum, die council houses wurden von der Thatcher-Regierung in den 80er Jahren verkauft ("right-to-buy") - es ging damals darum, auch den unteren Klassen zu Eigentum zu verhelfen (ich will hier jetzt keine ideologische Diskussion darüber anfangen, dazu kenne ich mich zu wenig aus). In einer Wohnung, in der ich in London wohnte, ist einmal die Decke (also der Putz) eingestürzt - der Vermieter hat dann einfach gelbes Absperrband um das Loch gemacht, und das blieb so, bis ich ausgezogen bin.


Imber - das klingt mir sehr nach London. Auf dem Land ist es doch ein wenig besser. In Oxbridge findet man sogar recht nette Häuser zur Miete, die z.T. ungeliebte Erbstücke sind (d.h. der Besitzer ist froh, wenn ein guter Mieter einzieht und sich darum kümmert). Aber mit Mitbewohnern mit unterschiedlicher Anzahl von Füßen habe ich auch meine Erfahrung - und mit Vermietern die wegen der "Unzuverlässigkeit" der Banken auf wöchentlicher Miete in bar bestehen.

Der Grund für die Wasserhähne ist ganz einfach: ein normaler Mensch füllt ja das Waschbecken mit Wasser, macht Seife dazu und wäscht sich dann; erst seit kurzem gibt es solche neumodischen Dinge wie Wasserhähne. Aus diesem Grund sind die Waschbecken genau diesen "Bassins" (heißt das so?) nachempfunden, und längere Wasserhähne wären da nur störend (es gibt in der Tat viele ältere Menschen, die Waschbecken - sogar öffentliche - genau so nutzen). England ist ja sehr traditionsbewußt, und man wirft nicht so schnell bewährte Traditionen über Bord.

Die Trennung von Kalt- und Warm-wasser liegt daran, daß Warmwasser ursprünglich keine Trinkwasserqualität hatte (wir haben einen großen Wassertank auf dem Dachboden, in dem das Warmwasser wartet - der Deckel ist zwar theoretisch dicht, praktisch aber leider nicht). Mit den getrennten Leitungen verhindert man eine Kontamination. Allerdings ist das kalte Wasser auch nicht überall Trinkwasserqualität (zumindest nicht nach meinen - zugegebenermassen peniblen - Ansprüchen): da der Wasserdruck früher nicht ausreichend war, um einen Wasserhahn im Obergeschoss zu betreiben, befindet sich in vielen Häusern eine große Zisterne auf dem Dachboden (ebenso wie der Warmwassertank: theoretisch dicht) wo das Wasser langsam hineintröpfelt um genug Druck zu erzeugen - böse Zungen behaupten, das wurde gemacht, um bei einer Invasion durch Napoleon noch genug Wasser im Haus zu haben. Abgesehen vom Wasserhahn in der Küche (der meistens direkt am Wasssernetz liegt) wird jeder Wasserhahn aus diesem Tank gespeist - auch nicht unbedingt beste Qualität. Vermutlich wäre eine Verbindung aus Warm- und Kaltwasser dann noch ein größeres Risiko.

(Für Uneingeweihte ist der Tank auf dem Dach eine interessante Überraschung: man stellt den Haupthahn ab, läßt die Leitung in der Küche (!) leerlaufen und wundert sich dann über die Überschwemmung, die eine undichte oder aufgeschraubte Leitung im Bad verursacht ...

Inzwischen entdeckt man aber modernere Installationen wie Einhandmischer (ist es ein Wunder, daß Klempner extrem gut verdienen?)? Die sind fast so toll wie Doppelglasfenster, aber halt eben auch etwas neumodisches wo man nicht sicher ist, ob sich das wirklich durchsetzt.

Darf ich damit abschließen, daß ich sehr gerne hier lebe?

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Es gibt auch Teppiche in der Küche; am Ende des Jahres werden die einfach ausgekocht und man hat die Suppengrundlage für das kommende Jahr.

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Meine Cousine, die seit fast 30 Jahren in London lebt, berichtet uns regelmäßig von dem unglaublichen Heckmeck mit dem Häuserkauf. Stichwort Mobilität: Nahezu sämtliche Leute in meinem Alter, die ich in London kenne, sind innerhalb der Stadt viel öfter umgezogen als ich innerhalb Deutschlands, jedesmal mit Kaufen und Verkaufen und allem Drum und Dran. Okay, man ist da nicht so perfektionistisch wie hierzulande, aber dass das weniger Hassel wäre als was wir so als Mieter erleben, ich weiß ja nicht.

Und noch zum Thema Italien im Ursprungsbeitrag: Freiheit von oder zu was genau resultiert aus dem Immobilienbesitz?

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@gux: Obwohl ich mittlerweile in D gelandet bin, muss ich voll zustimmen - trotz der Gefahr, sich am Teppich im Bad (first-hand experience) irgendeine als ausgerottet geglaubte Infektionskrankheit zu holen, und trotz des nervenaufreibenden Kampfes um die letzten Bourbon Biscuits mit unseren Nagerfreunden, würde wohl (fast) jeder, der sich England jemals geöffnet hat oder eben "roots" dort hat, zustimmen, dass man dort sehr, sehr gerne lebt.

In der Küche gab's Teppichfliesen, die konnte man einfach regelmäßig austauschen. Und das Loch in der Decke war nicht mal schlimm, solange der Nachbar oben die Dusche nur auf halber Kraft anhatte...

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Mark97 - das Kaufen und Verkaufen hat aber oft auch finanzielle Gründe. Zu den Boomzeiten hat sich das ja auch richtig gelohnt. Generell sind die Häuser kleiner und von schlechterer Qualität - aber die Leute sind zufrieden

imber, mir hat ein Vermieter einmal erklärt, daß es einfacher sei, neue Mieter zu finden als die Nager rauszuschmeißen (was vermutlich stimmt). Die Begeisterung für Teppich ist allerdings schon seltsam - besonders schön finde ich die Teppiche in Pubs wenn man schon fast wie auf feuchtem Moos läuft (wahrscheinlich werden die am Abend mit einer Walze ausgrepresst, abgefüllt und als neues Guest-Ale verkauft).

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@Mark793: Dieses Kaufen-und-Wiederverkaufen-Karussel ist endemisch. Ein Verwandter ist gerade in seinem zweiten Neukauf gelandet - seit seiner Rente vor zwei Jahren.
@gux: Was ich nie verstanden habe, ist, wie es sich eigentlich für die Leute gelohnt hat: ja, einige haben sich tatsächlich "hochgearbeitet", und man kennt dieses Postcode-Oneupmanship, aber für die meisten war es doch eigentlich ein Nullsummenspiel, da sie zwar das eine Haus für Gazillionen mehr verkauft haben, als sie ursprünglich bezahlt haben, den gesamten Gewinn aber in effektiv gleichwerte (echter Lebenswert nicht Buchwert) Häuser gesteckt haben. Wenn da nicht mal ein Glied in der Kette rausfällt, z.B. durch Erbfall, dann ist doch am Ende alles beim Alten (im Großen gesehen). Besonders, da so wenig neu gebaut wird.

Anyway, time for tea, leave you to it...

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Imber, es war wir bei allen Pyramidensystemen - irgendwann einmal kommt das böse Erwachen. Bis vor der Krise konnte man ja damit rechnen, daß der Wert der Häuser zunimmt - und durch günstige Hypotheken konnte man sich die "property ladder" hocharbeiten. Nur heute geht das eben nicht mehr so einfach, und viele junge Leute (und das geht wohl bis in die 40iger) können sich ohne fremde Hilfe kein Haus mehr leisten - selbst wenn sie gut verdienen.

Meiner Meinung nach - aber ich bin weder Ökonom noch Sozialwissenschaftler - hat hier eine Generation auf Kosten ihrer Nachfolger sich ein schönes Leben gemacht, denn während die steigenden Hauspreise für die einen zu einem annehmbaren Leben geführt haben, stehen die anderen vor dem Problem, sich diese Preise nicht mehr leisten zu können. Das scheint sich aber nicht auf England zu beschränken - in anderen Ländern wurde das nur anders gemacht, nur auf andere Weise.

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der neugier halber. wie sieht es mit den transaktionskosten beim besitzerwechsel aus ?

in D machen einem die forderungen des Notars und die Grunderwerbssteuer idR einen Strich durch die Rechnung, wenn man eine Immobilie als kurzzeitige Geldanlage halten möchte.

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Arboretum hat schon auf das London-Leben Blog verwiesen (hier) - die Kosten sind zum einen die Stamp Duty (die vom Hauspreis abhängt und eine Zeit lang für Erstkäufer bis £250,000 wegfiel), die Kosten für den Anwalt (Käufer und Verkäufer brauchen einen Anwalt, der die Aufgabe des Notars übernimmt - man traut hier idR nicht einem Anwalt der für beide Seiten arbeitet; das UK scheint kein zentrales Register für Grundstücke zu haben, d.h. der Anwalt muß in mehreren Registern suchen um z.B. Dienstbarkeiten zu finden - dabei kann es zu so interessanten Überraschungen kommen, wie daß man als Besitzer für den Unterhalt der Kirche aufkommen muß etc; oder daß man auf dem Grundstück kein Glückspiel betreiben darf (passiert oft, wenn Vorbesitzer Quäker waren)) und natürlich die Kosten für den Makler, der idR vom Verkäufer bezahlt wird. Diese Kosten sind oft Verhandlungssache, da es keine feste Preisstruktur gibt.

Für die Hypothek braucht man dann noch ein Gutachten (im billigsten Fall - "da steht ein Haus" ist das günstig, für ein richtiges Gutachten können aber schon über £1000 zusammen kommen), die Gebühr dafür, daß die Hypothek telegraphisch übertragen wird, und natürlich die Gebühr dafür, daß man die Hypothek überhaupt bekommt. Und zum Schluß kommen noch die Gebühren für den Eintrag bei der Land Registry (Art Grundbuch) dazu.

Die von Konstantin Binder angegebenen Kosten von £3000 halte ich für recht realistisch, auch außerhalb von London - aber man kann natürlich in beide Richtungen davon abweichen. Wie sieht das in Deustchland aus?

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Ab 3,57% + MwSt. für Makler (wobei man den ja auch meiden kann), Notar ca. 1,5%, Grundbucheintrag, Grunderwerbssteuer je nach Wohnort, wobei Bayern mit 3,5% am günstigsten ist und Schleswig-Holstein ab 2014 6,5% nehmen wird. Aber wer zum Teufel will schon nac

Günstigstenfalls muss man mit ca. 7% rechnen, wenn es ganz schlimm wird, auch mal mit25%.

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Sicher?
Ich würde sagen Notar ist etwas über 0,5%. Notar und Grundbuch einschließlich 50% Grundschuld machen zusammen 1% aus. Gefühlt ist das natürlich immer mehr, vor allem, weil meist mehrere Rechnungen kommen.

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Ich weiss nicht mehr, was genau es am Tegernsee war, jedenfalls nicht genug, um mich zu ärgern.

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Vielen Dank!

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mich hat es geärgert ;) hab das hier für ein objekt vor einiger zeit mal durchgerechnet und da es nur kurzzeitig gehalten werden sollte (max 5 Jahre) wäre die summe schon groß genug gewesen um mir die rendite zu verhageln.

habe ein anderes arrangement gefunden ;)

bei langfristigen und/oder selbst genutzten immobilien sieht die sache natürlich anders aus. gekauft wird wenn auch ohne makler. man kennt sich, man spricht miteinander ...

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ich bin kein Makler nicht
@Don 1709
3% für den Makler_in +19% Merkel ist 3,57% inklusive Merkel
Öfters wird auch 2% angeboten plus Merkel hgibt dann 2,38%

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Mit Verlaub
Aber sind die 19% nicht 'Steinbrück'?
Na ja, macht nicht viel Unterschied!

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Ärgern beim Wohnungskauf über Nebenkosten?
Aber bitte, man weiß doch eigentlich, was beim Kauf auf einen zukommt. Früher waren 2% Grunderwerbssteuer allerdings noch so irgendwie akzeptabel, 5,5% sind natürlich schon heftig. Das kann einem bei einem Wechsel von einer kleineren Wohnung zu einer größerem Wohnung nach ein paar Jahren die Kalkulation schon jeweils zum Nachdenken bringen. Meine erste Wohnung in München habe ich noch 1988 mit 85% Finanzierung bekommen. Nach 7 Jahren mit 35% "Gewinn" verkauft und - natürlich entsprechend teuer - eine größere Wohnung gekauft. Heute wäre die Wohnung ungefähr zu allen Kosten (Eigenkapital + Zinsen + Erwerbskosten + Investitionen + Rückstellungen + eigentumsspezifischen Kosten) zu verkaufen. Miete wäre also nur eine Alternative gewesen, wenn ich das nicht für die nicht für Miete aufzubrauchende Geld gut angelegt hätte. Ich weiß aber nicht, ob ich das entsprechend geschafft hätte. Am Ende möchte ich nicht mit den Freunden tauschen, die ihr Leben lang zur Miete gewohnt haben und jetzt überlegen, wie sie im Alter ihre Wohnung zahlen können.

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Das mag in München mit den ständig steigenden Wohnungspreisen funktionieren. Aber fragen Sie mal die Leute in, sagen wir, Göttingen, bisschen außerhalb, ob ihr Häuschen nach der gleichen Formel berechnet nicht doch günstiger zu mieten gewesen wäre.
Und: die im Alter zu große Wohnung kann dann doch zur Last werden.
Aber sei es drum, das funktioniert für den einen so und den andere so, die emotionale Rendite ist für jeden anders.
Für mich ist es so: Kaufen würde ich heute nur, wenn ich den Preis weitestgehend selbst aufbringen könnte, etwa aufgrund Abfindung, Erbschaft, usw. Mein Begriff von Freiheit ist die Freiheit von Schulden, die Freiheit, es bleiben lassen zu können, weil ich nicht muss (so hört man es hier ja in etwas anderem Kontext auch).

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Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nähret sie doch.

Äh ... der Text ist jetzt nicht von mir.

Aber - beim Absatz unter dem Bild musste ich irgendwie an Vögel denken. Speziell an Webervögel und deren Balzverhalten, das einvernehmlichen GV zum Ziel hat.

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Es ist alles viel komplizierter, und es ist alles natürlich immer durch die Brille der eigenen Erfahrung gefiltert.
Es ist z.B. in meinem größeren Bekanntenkreis so, dass sich Immobilien NICHT kreditfinanziert erwerben lassen (da kann man dann z.B. mit 80k Eigenkapital ankommen und sich für eine Immobilie für 120k interessieren - und beisst bei den Banken auf Granit). Man kann also nur das kaufen, was direkt und aus Eigenmitteln bezahlbar ist - und das ist nicht viel...

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darf man fragen in welchem land das so ist? selbst mit konservativen spasskassen als finanzierer der heimischen wände sind eigenkapitalquoten von unter 50% zu machen (für: angestellter, idr 2-3 Kinder, unter ~ 5k brutto)

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Das ist zumindest in Sachsen so; aber sowohl ich als auch ein großer Teil meines Bekanntenkreises sind Freiberufler. Damit sind wir anscheinend per se nicht kreditwürdig. Für besagte Finanzierung wurden ca. 30 Institute angefragt.

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Dass Freiberufler nicht sonderlich kreditwürdig seien, hörte ich auch schon. Das hat, soweit ich weiß, irgendwie mit Basel II zu tun.

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Mir wurde erklärt, dass Einkünfte von Freiberuflern im Gegensatz zu Angestellten eher schwer zu pfänden sind und deshalb nicht in die Berechnung mit einfließen.

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Tja so ganz kann ich Ihnen diesmal leider auch nicht folgen. Grundsätzlich ist die Sparquote bei Immobilienbesitzern (häufig notgedrungen) höher als bei Mietern, da einfach deutlich mehr Geld in das Haus geht und man eben weniger oft die Entscheidung sparen oder konsumieren hat. Das führt dann eben (ohne Umzug/Scheidung/Krankheit) irgendwann zum Eigentum.

Der Blick nach Südeuropa ist aber nicht ganz ohne. Zumindest in Spanien (Italien kenne ich nicht) sind Hypotheken mit 40-50 Jahre Laufzeit völlig normal gewesen und das höhere Vermögen resultiert eigentlich nur aus einer künstlichen Hochbewertung der Immobilien für die Finanzierung, damit die Bank offiziell unter 100% bleibt.

Das Eigentum ist dann gerade "nicht einfach da", sondern entwickelt sich über die ersten 15-20 Jahre Tilgung.

Wer das nicht glaubt, soll halt mal ausrechnen, wie hoch die Restschuld auf einem normalen Hypothekendarlehen nach den ersten 10 Jahren bei den üblichen 1% Tilgung ist (ohne Sondertilgung etc). Da haben sie noch gar nichts an "einfachem Eigentum" erworben.

Ähnliche Themen gibt es z.B. aktuell auch in den Niederlanden, wo es wegen der steuerlichen Behandlung recht üblich war, Häuser mit 120% Beleihung zu finanzieren (private Hauszinsen sind abzugsfähig).

Ich will damit gar nichts gegen den Lebensentwurf "der Süd-Europäer" sagen, aber den Zusammenhang zur Eigentumsquote sehe ich gar nicht.

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Bei den obigen Zahlen sind Schulden schon herausgerechnet.

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Ich halte mich ja gerne aus den politische Fragen hier heraus, aber eine Frage möchte ich doch in diesem Thema mal in die Runde werfen: wenn, wie so oft, der Ruf nach einer höheren Erbschaftssteuer aufkommt, würde das nicht eigentlich gerade wieder mehr Business denen in die Hände treiben, die hier als Bankster auftreten? Es trifft ja nicht nur die obersten 10%, sondern eben auch die "ein Eigenheim kommt mit Glück von den Eltern mit"-Erben, die dieses Eigenheim dann zwangs Erbschaftssteuer neu beleihen müssen.

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Ich weiss nicht, ob die Zahlen stimmen - aber vor ein paar Jahren geisterten Statistiken durch die diversen Medien, nach denen das Land mit dem niedrigsten Anteil an Immobilieneigentum in Europa die Schweiz wäre. Deutschland war damals das Land mit dem zweitniedrigsten Anteil.
Vielleicht hat das doch etwas mit Traditionen zu tun. Ich erinnere mich auch, dass bei den skandinavischen Ländern die Anteile ziemlich unterschiedlich ausfielen.

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ich möchte @strappato, rollproll und sterngucker noch um einen Punkt ergänzen. Ist es sinnvoll, den großen Teil des Vermögens relativ illiquide an einem einzigen Ort uzu investieren und dies noch in der selben Währung und Region wie das Einkommen und die Rentenansprüche?

Und (kaum zu glauben) die verteufelte Schweiz nimmt Steuern auf den Nutzwert des selbstgenutzten Wohneigentums. Das kommt noch.

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man nennt es glaub ich klumpenrisiko ;)

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Und wenn die Leute sich dann alle für ein 300000-€-Pappmachehaus in Pappenheim verschuldet haben, fährt der Don mit seinem Rennrad vorbei, macht ein Foto von dem schrecklichen Klotz und stellt ihn uns hier als Untergang des Abendlandes vor. :-)

"They are all made out of tickytacky and they all look just the same" ein Lied. Die Version von Pete Seeger ca. 1963 war bekannter, bevor diese Version von Malvina Reynolds in einer Fernsehserie neulich Titelmusik wurde.

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in Pappenheim ist es schön. Das bewußte Haus steht in Großburgw

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Hörens auf, die gelben Klinker bereiten einem ja Alpträume.

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Nur so eine Frage:

Wenn jeder Mieter in Deutschland ( ob er seine Miete selbst bezahlt weiß ich nicht) ein eigenes Haus hätte,mit Garten natürlich, bliebe dann noch Platz zum radeln & rodeln ??

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wir reden ja von wohneigentum. das muss kein haus sein. 150qm altbau sind für einen 2 personenhaushalt auch angemessen ...

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Unbedingt. Sonst kann man sich ja gar nicht aus dem Weg gehen.

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Ja, wer das will, muss in Italien Wohnung haben. Nur: besitzt er sie auch?

Zumindest in Norditalien gehört nach meiner Beobachtung das Haus, die Wohnung erstaunlich oft den Gläubigern, und zwar vollumfänglich. (Bei komplizierteren Umschichtungsketten auch mehrfach, da sind dann die Geldgeber eher Gläubige, nur wissen sie nichts davon.) In anderen Fällen sind die Nonna oder der Nonno Eigentümer. Den anderen sechs oder sieben anderen erwachsenen Haushaltsmitgliedern gehört von den vier, fünf Zimmern mit angebastelten Zusatzkammern nichts. Wie auch, bei befristeten Verträgen und lächerlichen Gehältern selbst für gestandene Akademiker. Die sind dort dermaßen flexibilisiert in ihrer Existenz, dass Banken selbst von Mittdreißigern noch die Bürgschaft der (Groß-)Eltern verlangen.

Entwurf vielleicht, aber ich fürchte, far bella figura und Realität sind nicht unbedingt deckungsgleich.

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