Das Bild und die Geschichte dazu

Eigentlich wollte ich hier noch einen Beitrag über Kamarina bringen, ein Strand, der mir trotz seiner Bebauung und Verschmutzung sehr gefallen hat, und wo ich vielleicht "das" Bild, meinen persönlichen Favoriten für diesen Urlaub geschossen habe:



Es sagt sehr viel über Sizilien, und am Anfang erlebt man natürlich ein gewisses Befremden - aber nach einer Weile gewöhnt man sich an vieles. Woran ich mich nicht gewöhnt habe, sind die Mauern und wie abweisend sie sind, und welche Bedeuttung sie aus Sicht einer gesellschaft bedeuten, denen das Soziale abhanden kommt. Und ganz ehrlich, ich finde den murmasslichen Steuerbetrug von Herrn Hoeness nicht im Mindesten so schlimm wie das Zukleistern udn Zuklatschen der Tat durch gewisse Bereiche des fussballjournalistischen Abschaums, der ihm alles vergibt, solange es nur diese verkommene Sportart nicht belastet und immer noch gern in Sportlern etwas Besseres sieht, obwohl der ihnen innewohnende Leistungsfaschismus mitsamt der Jubelindustrie für so einen Unsinn das Letzte ist, was diese Gesellschaft zu all dem anderen Irrsinn noch braucht.

Und deshalb habe ich, quasi zum 1. Mai, in der FAZ und im Kommentarblog etwas über gesellschaftliche Solidarität geschrieben, für das ich um freundliche Beachtung bitte.

Mittwoch, 1. Mai 2013, 11:34, von donalphons | |comment

 
Ach, das ist nicht der Tegernsee?
Na, dann sag doch mal was schönes über Uli Hoeneß:

http://www.swr.de/swr2/swr2-chanson-des-monats-pigor/-/id=7576/nid=7576/did=7365184/mpdid=11365494/kqx3i6/index.html

... link  

 
Nein, der Tegernsee ist etwas kleiner.

... link  


... comment
 
das wird sich alles geben bei der nächsten währungsunion. dann so, dass sich die verbleibenden mitgliedsstaaten der EU mit dem wichtigsten überseeischen handelspartner verbünden. sozialer wird es dadurch nicht, allenfalls erträglicher für wohlhabende.

hoeness: ich glaube ja, die sympathische art, wie die medien UND hinz & kunz round about the tegernesee mit ihm umgehen, sagt sehr viel aus über die legitimationsnot nicht nur unserer aktuellen steuergesetzgebung, sondern unseres rechtsystems überhaupt.

... link  

 
mission creep
@itha
Wie sagte unser Bene im Bundestag? Der Staat ohne Recht ist ein großer Räuber. Ohne ein memememe provozieren zu wollen, spreche ich es aus: Umfang und Struktur unserer Gemeinschaft provoziert in mir die Vorstellung, wir hätten den Bereich eines idealen oder optimalen Gemeinwesens vor längerer Zeit verlassen.
Jede Gemeinschaft muß für sich entscheiden, was gemeinschaftlich organsiert werden soll und was der Einzelne tun muß und kann. Ich bin keine Monade; für mich alleine kann weder Neureuth göffnet halten noch die Straßer zum Achenpaß geräumt werden. Aber ich bin der festen Überzeugung, daß unser Staat 20% zuviel einnimmt und es ein Unding ist, über Rekordeinnahmen hinaus noch Schulden aufzunehmen.
Staat wächst und wächst und wächst und seine Diener rechtfertigen ihre Posten durch das Entwickeln ständig neuer Aufgaben.

... link  

 
"Jede Gemeinschaft muß für sich entscheiden, was gemeinschaftlich organsiert werden soll und was der Einzelne tun muß und kann." Volle Zustimmung. Dafür, nicht für den Rest. In unserem Gemeinwesen haben die Leute, denen man erlaubt hat einen zu großen Teil des gemeinsam Erarbeiteten sich anzueignen (viel mehr, als sie überhaupt auszugeben vorhaben), ohne den Vertrag zu kündigen beschlossen immer weniger für dieses Gemeinwesen auszugeben. Daher der völlig falsche Einduck einer Staatsverschuldung, der eine optische Täuschung ist: in Wirklichkeit hat der Staat ein Einnahmeproblem. Die o.g. Leute müssen die Beute halt zurück geben, jetzt, damit das Gemeinwesen wieder funktioniert. Denn Funktionieren bedeutet doch dass Alle daran teilhaben (können). Eine Demokratie mit einem ziemlich festen Anteil von 40% Nichtwähler - was soll das denn sein? Es ist auch eine ästhetische Frage: die "Stützen" , die wir sehen, sind aufgebrezelt, aber im Kern verfault, unansehnlich, peinlich. Die Lachnummer mit Hoeneß' peinlicher "Beichte" in der ZEIT ist nur ein Beispiel. Der Fall Mollath zeigt es ungeschminkter.

... link  

 
auch ich muß Ihnen zum Teil zustimmen, gelegentlich.
Nur zum Teil. Meine Kritik kommt nicht aus der Position einer Stütze der Gesellschaft. Diese Stützen haben die eine oder andere Möglichkeit, Einkommen zeitlich oder räumlich zu verlagern.
Ich erschrecke über die Abgabenlast (Steuern und sog. Arbeitnehmer- und sog. Arbeitgeberanteile zu den Sozialabgaben) der ganz gewöhnlichen Arbeitnehmer mit Stundenlöhnen von 8-20 Euro.
Dazu kommt die Masse an Verbrauchs- und Energiesteuern. In den 80ern konnte ein ARBEITER bei Audi oder Siemens noch ein Reihenhaus erwerben und abzahlen. und in Urlaub fahren. Heute arbeiten zwei Menschen für dieselben Familienausgaben.

Zu den Nichtwählern noch eine Anmerkung: Bei Wahlen zu Standesvertretungen wie Arzt wählen oft nur 10% trotz Briefwahl. Kirchenvorstandswahlen erreichen kaum über 10% der Wähler. Und in Vereinen kommen auch nur mehr Leute, wenn es Party oder Stunk gibt.

... link  

 
nunja die energiesteuern sind immer noch zu niedrig. umweltverschmutzung (aka negative externalitäten) ist aus volkswirtschaftlicher sicht auch nichts anderes als ein "Kredit". zukünftige Generationen müssen für unseren Lebensstandard bluten, genau wie bei der Staatsverschuldung. Der wohlstand der 70er 80er war daher ein trügerischer, so es ihn denn überhaupt gegeben hat.
man schaue sich nur mal an welcher lehrling im Mittelständischen Industriebetrieb heute noch OHNE auto zur Arbeit kommt...
(auflösung: sind die, die noch nicht alt genug sind für A1 oder B)

... link  

 
@rollproll: die Energiesteuern sind nicht zu niedrig, sie sollten nur für alle gleich gelten und Rabatte für Großkunden wegfallen.
Ich meine, vor allem Transport ist zu billig. Äpfel aus Chile, der ganze Tinnef aus China, Kleidung aus Bangladesh, und die just in time Logistik der dt. Automobilhersteller, die die Autobahnen zu Lagerhäusern umfunktionieren. Die Folgekosten des exzessiven Transports werden nicht adäquat auf den Verursacher umgelegt. Der will das dann zwar auf den Verbraucher umlegen, aber der wird bestimmte Dinge nicht mehr bezahlen. Etwa beim berühmten Fruchtjoghurtbecher, der, würde man Folgekosten des Transports umlegen, eben nicht mehr holländisches Plastik, schwedische Alufolie, Italienischen Druck, in Polen zubereitete Erdbeeren aus Russland damt eutschen Zucker und in Österreich verarbeiteten Joghurt aus Slowenien enthalten könnte.

Das Steuersysem ist auch zu kompliziert. Und stellenweise massiv ungerecht, wie z.B. bei der Kapitalertragssteuer oder dem nicht totzukriegenden Soli.

Sozialabgaben sind auch komisch berechnet - die Höhe des Beitrags bei der Rente geht nach dem individuellen Einkommen ohne Rücksicht auf Lebenserwartung, wird aber gedeckelt. Bei der ALV ist der Beitrag auch gehaltsabhängig, nur bei der KV ist das nicht nur gedeckelt, sondern auch unabhängig vom Risiko.

Verluste können steuermindernd geltend gemacht werden - macht jeder Zahnarzt seit Jahren vor, machen heute die Banken im Großen und nennen es Bailout.

Sie sehen an dieser polemischen Aufzählung dass da eine Menge Themen sind, abseits von den vordergründigen Reich/Arm Verteilungsdiskussionen, wo man was machen müsste. Um dann das Reich/Arm Problem damit entweder mit-zulösen oder zumindest es zu mildern.

... link  

 
der ökologische Fußabdruck in unseren westlichen gesellschaften ist noch deutlich größer als die regenerationskapazitäten -> man lebt immer noch satt im dispo der Natur.
ergo Steuern als ausgleichendes Steuerungsinstrument sind noch zu niedrig. könnte man natürlich auch alles über ge- oder verbote lösen. aber ich denke, dass die marktlösung effizienter ist.
mit so ungerecht verteilter abgabenlast wie nach der letzten großen Gesetzesinitiative zu dem Thema kommt man da natürlich nicht vorran.

... link  

 
@rollproll: dem stimme ich prinzipiell zu. Nur mit dem "Markt" ist das so eine Sache. Ich langweile hier sicher alle schon, aber sage es trotzdem: die, die am lautesten nach "Markt" oder "Marktwirtshcaft" schreiben, wollen meist genau das Gegenteil.
Ein wirklicher Markt, transparent und mit fairen Regeln, die unbarmherzig und unterschiedslos gegenüber den Marktanbietern durchgesetzt werden, wäre für einen Großteil unserer Wirtschaft eine ganz, ganz harte Sache. Da muss man gar nicht Apotheker & Co. bashing betreiben oder nach T-Systems gucken.
Erste Versuche in form des öffentlichen Beschaffungs- und Vergaberechts gibt es da ja bereits. Nur ist das m.E. schon wieder gescheitert, weil überbürokratisiert - nichtzuletzt als Folge jahrelanger und teils dreister Versuche von Beschaffern und Bietern, eben die Regeln zu umgehen.
Ohnehin: wenn man mal überlegt, was die Leute alles investieren, um Regeln und Gesetzt zu umgehen, und was am Ende rauskommt... ist nicht nur bei Steuern so.

Ein "perfekter" Freitags-Rant ist das hier wieder mal.

... link  

 
ich möchte nochmal an @ ithas Formulierung anknüpfen: "legitimationsnot nicht nur unserer aktuellen steuergesetzgebung"
Ich weiß nicht, wie itha es gemeint hat. Ich meine, der Staat schuldet seinen Bürgern etwas detaillierter Aufklärung warum was wofür ausgegeben wird. Was es bringt und wie dies überprüft wird. Wie lange die Ausgaben fortgeführt werden sollen. Der Malermeister, Dons Käsefrau, die Anwaltsgehilftin oder die MTA bei Dons Rivalen um die Kunst, sie alle zahlen auf das Weihnachtsgeld über 50% ABGABEN und können dies nicht ändern.

... link  

 
@ mel ... öfter mal pheonix schauen oder überregionale presse lesen ?

im haus zum stählernen pleitegeier wird viel geredet. phoenix überträgt das dann. da werden neue gesetze vorgestellt und auch das für und wieder der jeweiligen maßnahme erörtert.
ministerien bringen gelegentlich evaluations/rechenschaftsberichte heraus da steht dann drin welche maßnahme erfolgreich waren (alle).

wenn man die selbst nicht lesen will oder nicht in der materie steckt, dann empfehle ich wieder phoenix oder ü.Z.. opposition und medien haben häufig eine etwas kritischere haltung zu den berichten als die dafür verantwortlichen ...

Gelder fließen u.a. in unnütze Projekte gegen "linksextremismus" oder in Schnüffelsoftware wie finfisher. (nur so für den fall, dass ihnen der exkurs da drüber etwas zu unkonkret geraten ist)

... link  

 
Guten Morgen rollproll, die faz gilt doch? Fernseher habe ich seit 13 Jahren keinen. Auf Bundestag.de verfolge ich einiges - aber Sie dürfen mir schon zugestehen, daß unsere Gemeinschaft in vielen Bereichen zuviel ausgibt und unötiges und nutzloses tut.
Liebe Grüße ins Wochenende

... link  

 
"legitimationsnot": ich meinte es so: in einem demokratischen rechtsstaat sind steuerhinterziehungen strafbar, und die ahndung einer solchen straftat ist durch die sympathie, die man jemandem als person entgegenbringen mag, im allgemeinen nicht abzuwenden. eine davon abweichende regelung in der art, dass man sagt: okay, der hat zwar scheiße gebaut, aber er tut doch hier und da und dort noch was gutes mit seinem geld - das ist mafiös, ergo nicht demokratisch. wenn sich der fc bayern nicht für den konsequenten rausschmiss seines vorstandes entscheidet, sondern sich statt dessen anbieten lässt, er könne gehen, wenn es denn erwünscht sei - und sich dann dagegen entscheidet - so ist das nicht demokratisch, sondern mafiös. strenggenommen dürften derartige entscheidungen in einem demokratischen rechtsstaat überhaupt erst gar nicht möglich sein.

ich mache als arbeitgeberin auch jedes jahr eine steuererklärung. da könnte ich demnächst ja auch mal dreist lügen, und wenn es herauskommt, sagen: ja, aber ich hab ganz viel für gute zwecke gespendet und außerdem habe ich im august letzten jahres 50 würste für den grillstand bei meinem sportverein mitgebracht.

dann schreien bestimmt alle: jo! coole sache. die frau ist exculpiert.

... link  


... comment