Dotcom töten!

Was mich in den letzten Wochen extrem geärgert hat: Bitcoins. Einerseits, weil es wie in der New Economy von Kollegen hochgeschrieben wurde. Andererseits, weil kurze Hirne der gleichen Kollegen - huhu SZ! - dann auf den Trichter kamen, Google würde das richten. Und eine libertäre Währung ohne Absicherung wie Bitcoin mit de facto Gutscheinen verglichen.

Deshalb habe ich mal den Stand der Dinge zusammengefasst und in der FAZ zu erklären versucht, warum Google das nicht tun wird, was die ideologischen Konstruktionsfehler bei Bitcoin sind, und warum sonst niemand Lust haben wird, sich mit diesem fragwürdigen Winzfusselgeschäft von ein paar Nerds und Zockern zu beschäftigen und sich dabei auch noch mit Staaten und Banken anzulegen. Siehe auch im Kommentarblog.

Freitag, 14. März 2014, 14:10, von donalphons | |comment

 
Vreneli statt Bitcoin!

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@avantgarde: Das wollte ich auch anmerken. Die Erzeugung von Bitcoins ist verbunden mit der Herstellung von Hardware, die schneller obsolet wird als der Flachbildschirm in einer vom Hausherrn so gern karikierten Handtuchgrundstück-Eigenheim-Bewohnern. Dazu noch die pure Energieverschwendung zur Berechnung der Codes.

Wir haben schon ein sehr ähnliches System: Umweltbelastung, Energieeinsatz, und das Ergebnis ist ein Zahlungsmittel. Nur wird dies schon etwas länger akzeptiert. Mit einem Sovereign und seinen Abkömmlingen ist man weltweit eigentlich immer gut dabei. Nichts gegen Vrenelis :) Die sind wie die 20 Franc, Lire usw. hier in der EU auch gern gesehen. Außerdem erinnern sie uns daran, dass sich alles wiederholt. Stichwort "Lateinische Münzunion" und warum das auch damals nicht geklappt hat.

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Über die Lateinische Münzunion kann man ja nicht mal korrekte Doktorarbeiten schreiben...

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Prinzipiell empfinde ich Bitcoin als interessanten Fail of Concept, weil es letztlich so kam, wie befürchtet: Gold ist Gold, aber Code ist problematisch. Natürlich kann man auch Gold verlieren und echtes Geld und falsche Immobilienfonds kaufen und bei Lebensversicherungen abgezockt werden und überhaupt, aber da weiss man wenigstens, dass es so ist. Aber krypto, das ist für mich der neue Reliquienglaube.

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Test of Time: die Enkelgeneration findet wahlweise 100 Vreneli, 10.000 Reichsmark in Noten, 20.000 Euro oder 10 Bitcoins. Ich habe bewusst Biedermeiersekretäre, Räder mit filigranen Stahlrahmen und Portraits von Damen mit einem Bildercode, den ich zu meinem Bedauern nicht entziffern kann, außen vor gelassen. Als Zahlungsmittel sind sie nur bedingt brauchbar.

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Ich nehme die Vreneli in den Biedemeiersekretären, Rennrädern und hinter den Bildern.

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Spätestens als die c't in ihrem Artikel von vor ein paar Monaten berichtete, dass ein erheblicher Teil des Geschäftsmodells der Bitcoin Miner darin besteht, ihre HW möglichst schnell an Dumme zu verkloppen, bevor die merken, dass sie mit Anschaffungspreis + Stromkosten niemals den Invest geschweige denn Gewinn erwirtschaftne können, war alles klar. Dazu very shady hardware vendors die gerne Geld vorab kassieren aber die HW erst sehr viel später liefern (vermutlich damit sie selber in Ruhe minen können).
Nee, da waren selbst die Saloonbesitzer im kalifornischen Goldrausch seriöser.
Letztlich wohl nur ein besonders clever gemachtes Pyramidenschema.

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Sollte eine Wolke von Gundremmingen südostwärts treiben, sind Vreneli und ein schnelles Rad tatsächlich die beste Wahl.

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Und man sollte nicht vergessen, dass man unter Umständen nicht genug Platz für noch mehr Sekretäre, Bilder oder Rennräder hat. Vreneli gehen immer.

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Man kann jedenfalls nur auf einem Rennrad flüchten, aber durchaus mit vielen Vrenelis :-)

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Können Sie das in lesbares Deutsch übersetzen, Grüne Melone?
/ duck and away (würden Sie wahrscheinlich schreiben)

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@der Zensor: ich höre nur: Ente?

"c't" ist ein deutsches Computermagazin. Gibt es seit, hmm, 25+ Jahren.
HW ist Hardware, das muss ich aber nicht weiter übersetzen, oder?
Bitcoins werden, wie Sie sicher wissen, errechnet. Ich bin mathematisch zu sehr Analphabet um das zu verstehen, aber es hat was mit kryptographischen Methoden zu tun. Die Leute, die spezielle Rechner betreiben, auf denen Programme laufen, mit denen die Bitcoins "errechnet" werden, nennt man "Bitcoin Miner".
Das Bitcoin-System hat einen Mechanismus, der dazu führt, dass diese Rechenoperationen immer aufwendiger werden, das hat auch damit zu tun dassdie Zahl der Bitcoins endlich bleiben soll. Wenn ich also "minen" will, brauche ich immer schnellere Rechner, die immer effizienter die "mining" Rechenoperationen durchführen, damit ich - und nicht ein anders - die Bitcoins bekomme.
Dazu bedarf es hochspezialisierter Prozessoren, die eben auch ordentlich Strom ziehen. Stromverbrauch mal Zeit plus Kosten für die Hardware - der Invest - müssen also kleiner sein als der Ertrag an Bitcoins, den ich durch den Betrieb des Systems "mine", also erwirtschaftet.
Ein "Miner" braucht also immer die neues Hardware, weil nur diese schnell genug ist - oder weniger Strom verbraucht - damit die immer schwieriger werdende Bitcoin-Suche sich lohnt. Seine alte Hardware verkauft er dann gerne, und am Besten an einen Dummen, der nicht kapiert, dass er die Kosten für die gebrauchte Hardware kaum, oder vielleicht sogar nie, hereinholen wird.
Angeboten werden solche Geräte von kleinen Herstellern (hardware vendor), die dubiose (shady) Geschäftspraktiken an den Tag legen wie z.B. Geräte gegen Vorkasse verkaufen und die dann monatelang nicht liefern. Warum? Vielleicht weil sie mit dem Geld ihrer Kunden die Geräte finanieren um sie dann erst mal selber zu nutzen.
Saloon, Pyramidenschema, auch Schneeballsystem genannt, oder den kalifornischen Goldrausch muss ich aber nicht erklären, oder? Bei letzterem emfpehle ich Lucky Luke (das ist ein Comic).

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Die Frage ist:
Ich habe (tatsächlich!) vor einer Woche einen Haufen Silbermünzen (echte natürlich) im Wert von mehreren hundert Euro in einer Mülltonne gefunden. Mein persönlicher Bedarf an Bitcoins ist einstweilen gedeckt...

Was ich neben der Mitteilung dieses seltenen und bemerkenswerten Ereignisses sagen möchte: Wer "außerhalb des Geldsystems" Kapital einigermaßen sicher anlegen möchte, für den gibt es nach wie vor Edelmetalle. Oder Kunstgegenstände. Chinesische Briefmarken. Eine Perücke von Jonathan Meese. Oder. Oder. Oder.

(wenn er seine Edelmetallmünzen nicht mehr mag, kann er sie dann anschließend elegant mit Schwung in eine Mülltonne werfen, um damit andere Leute zu erfreuen)

Aber wie nun wirft man einen Bitcoin in eine Mülltonne??

P.S.
Oh, ich glaube ich habe eine Idee: Man pumpe dazu sein Geld in die "Börse" von Aaron König. Und dann wartet man einfach ab. ..

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Bitcoin ist weder eine Parallelwährung, die mit konventionellen Währungen konkurriert, noch eine Geldanlage für Zocker.
Im Internet gibt es riesige Marktplätze für Drogen, Waffen und allerlei abgedrehtes Zeugs, genannt Darknet.
Auf so ziemlich jedem Darknet Internetmarktplatz den ich kenne, wird mit Bitcoin gezahlt, weil es die Anonymität des Senders und Empfängers gewährleistet. Die Volatilität ist dort irrelevant, denn es hält ja keiner die Währung, sondern tauscht sie zeitnah ein. Solange wie es keine bessere Kryptowährung gibt, wird Bitcoin auch nicht aussterben.

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wo wir gerade bei korinthen waren ...

die marktplätze für illegale güter werden nicht "darknets" genannt, die haben idr eigennamen. sie sind jedoch vom regulären netz getrennt und werden oft innerhalb von "darknets" betrieben. ein darknet entsteht aber schon wenn computer über eine VPN verbindung kommunizieren.

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Ich kenne Darknet als Oberbegriff für die illegalen Geschichten und Deepnet für das ganze vom normalen Inet abgeschottete Netz. Aber egal...

Zeit.de hat auch einen Bericht über die Silk Road und spricht von 1,2 Milliarden Euro Umsatz, abgewickelt in Bitcoin ^^

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http://de.wikipedia.org/wiki/Darknet

und ja, dass diese platformen BC dankend angenommen haben um ihre transaktionen durchzuführen ... kann als gesichert angesehen werden.

andere dankbare abnehmer waren wohl die chinesen mit hoenismus. zumindest für einige von denen stellte BC wohl eine gangbares vehikel dar, die kapitalverkehrskontrollen der weisen führer in Beijing zu umgehen.

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OT
Es gibt aktuell einen kleinen sozialliberalen Putsch innerhalb der Piratenpartei, um Wirth & Co aus dem Amt zu schießen.

Hashtag: #Reclaimyournetzpartei
Erklärung: hier

Onkel Hö´s Linksradikalisierer sind sterbensunglücklich. Das wird ein wilder Parteitag.

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