Morgenröte
Wer schlau ist. liest sich jetzt nochmal durch, was die Russlandkrise - ein Beinahestaatsbankrott - vor 16 Jahren gewesen ist. Die hat einiges von unserer eigenen Zypernkrise, aber am Ende hat man - oder besser wir - das Land wieder hochimportfinanziert. Ich glaube ja nicht, dass man so etwas wirklich wieder riskieren möchte, aber privat traue ich den Bilanzen der Russen ebenso wie denen der chinesischen Schattenbanken. Eventuell rauschen wir da also in ein grösseres Problem hinein.
Zyniker würden natürlich sagen, die Russen sind genau das gewöhnt: Dass die normalen Menschen alles verlieren und die Oligarchen reich bleiben. Dass es so läuft, sieht man im Moment ja auch in anderen autokrarischen Regimes: England und Österreich haben elende Bankenprobleme, die World of Interior bleibt dünn und aus Wien kommen wirklich günstige Gemälde - aber an der Spitze sitzen immer noch die gleichen Problemveruracher. Einer wie Grasser zum Beispiel - dem droht bislang Gefängnis, eventuell, wenn und überhaupt, oder auch nicht, weil Österreich... so stelle ich mir auch Russland und das dortige Nepotistensystem vor. Nur viel grösser und noch rücksichtsloser.
Wird uns das weh tun? An den Hype der BRIC-Länder habe ich nie so richtig geglaubt, und ich sehe auch nicht, dass man allzu gern nach Russland ging. Sicher, ein paar Fonds werden jetzt wieder Geld verlieren, aber das ist doch immer so. Für manche Ferienregion könnte es ein wenig schwierig werden, sollte man in Russland im Rausch des Patriotismus und der knappen Kassen das schwarze Meet neu entdecken, und sicher wird das für die Nachbarstaaten nicht einfach. Trotzdem glaube ich nicht, dass deshalb auch nur ein einziger SUV deutscher Produktion weniger verkauft wird. Und Putin fliegt deshalb auch nicht aus dem Sattel.
Vermutlich werden wir aber eine sagenhaft scheussliche Vertiefung des Nationalismus sehen, nicht nur in Russland, sondern mal wieder in der ganzen Region, in der angeblich der Kommunismus dafür gesorgt haben soll, dass solche Neigungen verschwinden.
Naja. Wenn am Tegernsee etwas mehr Platz ist, während der kommenden Tage, weil die Russen lieber daheim bleiben oder gar ihre Villen verkaufen, werde ich sicher nicht weinen.
Zyniker würden natürlich sagen, die Russen sind genau das gewöhnt: Dass die normalen Menschen alles verlieren und die Oligarchen reich bleiben. Dass es so läuft, sieht man im Moment ja auch in anderen autokrarischen Regimes: England und Österreich haben elende Bankenprobleme, die World of Interior bleibt dünn und aus Wien kommen wirklich günstige Gemälde - aber an der Spitze sitzen immer noch die gleichen Problemveruracher. Einer wie Grasser zum Beispiel - dem droht bislang Gefängnis, eventuell, wenn und überhaupt, oder auch nicht, weil Österreich... so stelle ich mir auch Russland und das dortige Nepotistensystem vor. Nur viel grösser und noch rücksichtsloser.
Wird uns das weh tun? An den Hype der BRIC-Länder habe ich nie so richtig geglaubt, und ich sehe auch nicht, dass man allzu gern nach Russland ging. Sicher, ein paar Fonds werden jetzt wieder Geld verlieren, aber das ist doch immer so. Für manche Ferienregion könnte es ein wenig schwierig werden, sollte man in Russland im Rausch des Patriotismus und der knappen Kassen das schwarze Meet neu entdecken, und sicher wird das für die Nachbarstaaten nicht einfach. Trotzdem glaube ich nicht, dass deshalb auch nur ein einziger SUV deutscher Produktion weniger verkauft wird. Und Putin fliegt deshalb auch nicht aus dem Sattel.
Vermutlich werden wir aber eine sagenhaft scheussliche Vertiefung des Nationalismus sehen, nicht nur in Russland, sondern mal wieder in der ganzen Region, in der angeblich der Kommunismus dafür gesorgt haben soll, dass solche Neigungen verschwinden.
Naja. Wenn am Tegernsee etwas mehr Platz ist, während der kommenden Tage, weil die Russen lieber daheim bleiben oder gar ihre Villen verkaufen, werde ich sicher nicht weinen.
donalphons, 21:56h
Freitag, 28. März 2014, 21:56, von donalphons |
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flederhund,
Dienstag, 1. April 2014, 08:12
Russlands Wirtschaft hat sich doch seit 1999 mehr oder weniger stabil an den Rohstoffpreisen und Dollarzinsen entlangentwickelt. Seit ca. Mitte 2013 haben fast alle Waehrungen der Schwellenlaender Wert verloren, und Kapital wurde abgezogen, scheinbar weil die FED weniger neue Dollars drucken bzw. verleihen will ('tapering'). Das kann sich auch wieder umkehren wenn z.B in den USA wieder mehr 'gerettet' werden muss oder beispielsweise europaeische oder japanische Anleger mehr in Schwellenlaender investieren.
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donalphons,
Dienstag, 1. April 2014, 12:14
Was man so hört, sieht nach langsamer Geldreduzierung aus - Brasilien war ja ohnehin nicht begeistert vom Geldeinfluss, Russland war da anders, weil es die Oligarchen fett machte. Könnte natürlich sein, dass die nächste FED-rettung ausgerechnet dann kommt, wenn all die schönen BRIC-Gelder weg sind.
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hansmeier555,
Mittwoch, 2. April 2014, 10:11
Der russ. Rubel war im letzten Jahrzehnt stabil. Für normale festverzinsliche Anleihen wurden die ganze Zeit über circa 10-12 Prozent Zinsen p.a. bezahlt, während der Kursverlust (innerhalb von 10 Jahren) etwa 30 Prozent betrug.
Will sagen: wer konsequent in Rubel investierte und die Zitterprämie kassierte, hat einen hübschen Schnitt gemacht.
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Solange die Ölpreise einigermassen stabil bleiben, sind abrupte Kursstürze kaum zu erwarten. Finanziell steht der russ. Staat trotz aktueller Krise weitaus besser da als 1998.
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Und russische Aktien kauft man eh nicht wegen Dividenden oder Kursen, sondern um innerhalb des Unternehmens Macht ausüben (bzw. Geld unterschlagen) zu können. Das funktioniert aber nur bei großen Beteiligungen bzw. mit politischer Rückendeckung, die Außenseiter halt nicht haben. Und wer nicht mal das begriffen hat, dem ist eh nicht zu helfen.
.
Sie brauchen einen österreichischen Paß?
Will sagen: wer konsequent in Rubel investierte und die Zitterprämie kassierte, hat einen hübschen Schnitt gemacht.
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Solange die Ölpreise einigermassen stabil bleiben, sind abrupte Kursstürze kaum zu erwarten. Finanziell steht der russ. Staat trotz aktueller Krise weitaus besser da als 1998.
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Und russische Aktien kauft man eh nicht wegen Dividenden oder Kursen, sondern um innerhalb des Unternehmens Macht ausüben (bzw. Geld unterschlagen) zu können. Das funktioniert aber nur bei großen Beteiligungen bzw. mit politischer Rückendeckung, die Außenseiter halt nicht haben. Und wer nicht mal das begriffen hat, dem ist eh nicht zu helfen.
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Sie brauchen einen österreichischen Paß?
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schrotsaege,
Mittwoch, 2. April 2014, 10:45
Man kann seine Ersparnisse auch einfach verbrennen
@HM 555:
Wer vor 5 Jahren 10.000 Rubel angelegt hat, könnte heute vielleicht ca. 15.000 (ohne Berücksichtigung von Zinseszins) erwarten. Die Rechnung könnte aber auch so aussehen: Bei einem Kursverlust der Anleihe von 10% und einem Rubel-Kursverlust von aktuell 30% steht die Bilanz bei ca. 9.000 Rubel. Der Zinssatz von 12% ist außerdem eine Maßzahl für die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung des Kredites. Hier droht z.Zt. Totalausfall, weil viele russische Banken sich in schwieriger Lage befinden. Kurz: Eine Anlage in Rubel ist eine Mutprobe.
Wer vor 5 Jahren 10.000 Rubel angelegt hat, könnte heute vielleicht ca. 15.000 (ohne Berücksichtigung von Zinseszins) erwarten. Die Rechnung könnte aber auch so aussehen: Bei einem Kursverlust der Anleihe von 10% und einem Rubel-Kursverlust von aktuell 30% steht die Bilanz bei ca. 9.000 Rubel. Der Zinssatz von 12% ist außerdem eine Maßzahl für die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung des Kredites. Hier droht z.Zt. Totalausfall, weil viele russische Banken sich in schwieriger Lage befinden. Kurz: Eine Anlage in Rubel ist eine Mutprobe.
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