Im Kreuz
Es ist zum Glück nicht so, dass alles ein Preisschild hat. Vieles hat so etwas nicht, ich denke da an die vielen freiwillig Aktiven, ie etwas tun, weil sie davon überzeugt sind. Und wenn mich nicht jede Frühjahr die selbe Krankheit erwischen würde, wäre ich viellaicht auch schon bei der Bergwacht. Bergwacht ist etwas, das mir gefallen könnte.
Und die Bergwacht hat, dank des Zustroms junger Gäste, auch jede Menge Zukunft. Ich merke das hier deutlich, seit 6 jahren auch sehr genau: Die jungen Leute gehen wieder mehr in die Berge. Nur so kann man diese Dichte an Bergzubehörgeschäften und Radläden verstehen. Weil sie es aber nicht wirklich können, steigen hier natürlich auch die Unfälle an.
Ungeachtet dessen: Vieles andere trägt natürlich ein Preisschild. Und dass ich mir mit der FAZ nicht nur Freunde machen würde, war mir schon vorher klar. Manches war auch nur Zufall, dass etwa die Wohnung am Tegernee mit dem speziellen Auftrag des Blogs zusammen kam. Und dass so manches Gerücht - eine Person, von der ich dachte, sie müsste das besser wissen, verbreitete davor, ich sei ein ganz armer Schlucker und das wäre alles nur erfunden - sich ins Gegenteil verkehrte, bei Beibehaltung der Verachtung, war eingepreist.
Ich verstehe in gewisser Weise auch die kleine Rachsucht von Michael Seemann, dessen Abgang bei der FAZ für mich ein Moment der Erlösung war. Es war wirklich eine Belastung, neben so einer Figur ohne Leistungsbereitschaft und voller Verachtung für alles, was irgendwie Bürgerlich ist, zu schreiben. Jetzt sitzt er vor seinem Buch und muss eine Leistung bringen, von der ich bezweifle, dass er sie wirklich so im Kreuz hat, wie das viele erwarten - und so kommt das dann. Eigentlich ist das Crowdfunding ja ein schöner Erfolg des Egomarketings, aber wenn jemand dann über "sein" Thema in der FAZ schreitbt, geht er wieder hoch. Willkommen im Club der Seemannfeinde, kann ich da nur sagen, ausgerechnet zu Sascha Lobo, dessen Verlag immer noch von sich sagt, im März ginge es endlich weiter und man könnte sich dann auch richtig anmelden.
Aber ich meine mehr so die Kleinigkeiten. Das kommt von vielen, die damals bei Adnation oder all den anderen Blogwerbeangeboten dabei waren, von den Projektemachern, von denen, die denken, sie könnten das auch und hätten auch diese Chance verdient. Das habe ich mir auch öfters gedacht, aber die Erfahrungen, die ich und andere gemacht haben, sehen halt anders aus. Auch sie haben es nicht im Kreuz. Sei es nun, was die Qualität angeht, sei es, dass sie sich stark überschätzen., sei es, dass sie im Glauben leben, jetzt dürften sie abliefern, was sie wollten, sei es, dass die Loyalität nur eine Einbahnstrasse ist.
Es ist nicht das Gleiche. Sobald Geld mit im Spiel ist, muss man eben einige alte Freiheiten ablegen. Entweder man macht es so gut wie möglich, oder man lässt es bleiben. Diese grenzenlose Laissez-faire-Haltung, die man sich hier draussen ganz schnell angewöhnen kann, weil keiner an dem Interesse hat, was gestern gesagt wurde - die geht nun mal nicht im Beruf. Und dass so viele das nicht begreifen, zeigt halt, dass helle Momente beim Schreiben nicht unbedingt Disziplin nach sich ziehen. Oder das Verantwortungsbewusstsein, das nötig wäre, um so etwas dauerhaft zu machen. Denn langfristig ist das harte Arbeit, zumal, wenn man das allein macht und nicht dauernd jemand hilft und nachbessert.
Ich habe also Ärger mit denen, die gern Schreiber an meiner Stelle wären, und ich kann das auch verstehen: Nach 10, 12 Jahren Bloggerei geht ihnen halt auch langsam die Luft aus, so kann man auch in Berlin nicht unendlich weiter machen, und langsam kommen sie ja auch in das FAZ-Alter, ohne je davor in der taz geschreiben zu haben. Manchmal denke ich mir, mit dem und der könntest Du doch, aber dann lasse ich es doch lieber bleiben. Mit guten Bekannten läuft es fast immer sehr gut, mit weniger gut Bekannten ist die Sollbruchstelle oft schon vorprogrammiert, nach einer Weile kennt man den Mechanismuss der grusslosen Verabschiedung. Und die Neuen?Der Nachwuchs?
Es braucht auch Eigeninitiative. Ganz viel von dem, was Journalismus verlangt, ist da einfach nicht vorhanden. Bei mir zum beispiel ist es so, dass ich jeden Monat ein, zwei Beiträge wegwerfe, weil sie nicht gut genug sind. Wenn ich dann Stress und Ärger habe, weil jemand ums Verrecken eine nicht funktionierende Idee in einem Beitrag durchsetzen will, fühle ich mich halt ein wenig verschaukelt. Das geht dann halt nicht, jedenfalls nicht auf Dauer, selbst wenn an meiner Hilfe kein Preisschild ist.
Ich bin deshalb nicht enttäuscht, es passt halt nicht und gemeinhin sind die anderen Chancen immer gleich um die nächste Ecke, und da draussen sind sicher jede Menge anderer Leute, die es auch können. Das wid sich schon ergeben, oder auch nicht. Und wenn es das nicht tut, werden sie vielleicht Empörungsvorturner oder was auch immer. Und ich mache weite, wie ich es immer getan habe.
Und die Bergwacht hat, dank des Zustroms junger Gäste, auch jede Menge Zukunft. Ich merke das hier deutlich, seit 6 jahren auch sehr genau: Die jungen Leute gehen wieder mehr in die Berge. Nur so kann man diese Dichte an Bergzubehörgeschäften und Radläden verstehen. Weil sie es aber nicht wirklich können, steigen hier natürlich auch die Unfälle an.
Ungeachtet dessen: Vieles andere trägt natürlich ein Preisschild. Und dass ich mir mit der FAZ nicht nur Freunde machen würde, war mir schon vorher klar. Manches war auch nur Zufall, dass etwa die Wohnung am Tegernee mit dem speziellen Auftrag des Blogs zusammen kam. Und dass so manches Gerücht - eine Person, von der ich dachte, sie müsste das besser wissen, verbreitete davor, ich sei ein ganz armer Schlucker und das wäre alles nur erfunden - sich ins Gegenteil verkehrte, bei Beibehaltung der Verachtung, war eingepreist.
Ich verstehe in gewisser Weise auch die kleine Rachsucht von Michael Seemann, dessen Abgang bei der FAZ für mich ein Moment der Erlösung war. Es war wirklich eine Belastung, neben so einer Figur ohne Leistungsbereitschaft und voller Verachtung für alles, was irgendwie Bürgerlich ist, zu schreiben. Jetzt sitzt er vor seinem Buch und muss eine Leistung bringen, von der ich bezweifle, dass er sie wirklich so im Kreuz hat, wie das viele erwarten - und so kommt das dann. Eigentlich ist das Crowdfunding ja ein schöner Erfolg des Egomarketings, aber wenn jemand dann über "sein" Thema in der FAZ schreitbt, geht er wieder hoch. Willkommen im Club der Seemannfeinde, kann ich da nur sagen, ausgerechnet zu Sascha Lobo, dessen Verlag immer noch von sich sagt, im März ginge es endlich weiter und man könnte sich dann auch richtig anmelden.
Aber ich meine mehr so die Kleinigkeiten. Das kommt von vielen, die damals bei Adnation oder all den anderen Blogwerbeangeboten dabei waren, von den Projektemachern, von denen, die denken, sie könnten das auch und hätten auch diese Chance verdient. Das habe ich mir auch öfters gedacht, aber die Erfahrungen, die ich und andere gemacht haben, sehen halt anders aus. Auch sie haben es nicht im Kreuz. Sei es nun, was die Qualität angeht, sei es, dass sie sich stark überschätzen., sei es, dass sie im Glauben leben, jetzt dürften sie abliefern, was sie wollten, sei es, dass die Loyalität nur eine Einbahnstrasse ist.
Es ist nicht das Gleiche. Sobald Geld mit im Spiel ist, muss man eben einige alte Freiheiten ablegen. Entweder man macht es so gut wie möglich, oder man lässt es bleiben. Diese grenzenlose Laissez-faire-Haltung, die man sich hier draussen ganz schnell angewöhnen kann, weil keiner an dem Interesse hat, was gestern gesagt wurde - die geht nun mal nicht im Beruf. Und dass so viele das nicht begreifen, zeigt halt, dass helle Momente beim Schreiben nicht unbedingt Disziplin nach sich ziehen. Oder das Verantwortungsbewusstsein, das nötig wäre, um so etwas dauerhaft zu machen. Denn langfristig ist das harte Arbeit, zumal, wenn man das allein macht und nicht dauernd jemand hilft und nachbessert.
Ich habe also Ärger mit denen, die gern Schreiber an meiner Stelle wären, und ich kann das auch verstehen: Nach 10, 12 Jahren Bloggerei geht ihnen halt auch langsam die Luft aus, so kann man auch in Berlin nicht unendlich weiter machen, und langsam kommen sie ja auch in das FAZ-Alter, ohne je davor in der taz geschreiben zu haben. Manchmal denke ich mir, mit dem und der könntest Du doch, aber dann lasse ich es doch lieber bleiben. Mit guten Bekannten läuft es fast immer sehr gut, mit weniger gut Bekannten ist die Sollbruchstelle oft schon vorprogrammiert, nach einer Weile kennt man den Mechanismuss der grusslosen Verabschiedung. Und die Neuen?Der Nachwuchs?
Es braucht auch Eigeninitiative. Ganz viel von dem, was Journalismus verlangt, ist da einfach nicht vorhanden. Bei mir zum beispiel ist es so, dass ich jeden Monat ein, zwei Beiträge wegwerfe, weil sie nicht gut genug sind. Wenn ich dann Stress und Ärger habe, weil jemand ums Verrecken eine nicht funktionierende Idee in einem Beitrag durchsetzen will, fühle ich mich halt ein wenig verschaukelt. Das geht dann halt nicht, jedenfalls nicht auf Dauer, selbst wenn an meiner Hilfe kein Preisschild ist.
Ich bin deshalb nicht enttäuscht, es passt halt nicht und gemeinhin sind die anderen Chancen immer gleich um die nächste Ecke, und da draussen sind sicher jede Menge anderer Leute, die es auch können. Das wid sich schon ergeben, oder auch nicht. Und wenn es das nicht tut, werden sie vielleicht Empörungsvorturner oder was auch immer. Und ich mache weite, wie ich es immer getan habe.
donalphons, 23:34h
Mittwoch, 2. April 2014, 23:34, von donalphons |
|comment
avantgarde,
Sonntag, 13. April 2014, 13:36
"im März ginge es endlich weiter und man könnte sich dann auch richtig anmelden."
Ja die Älteren unter uns erinnern sich, obwohl mir jetzt der Name des revolutionären Projekts entfallen ist, das nun gleich losgeht, aber so ganz richtig
Ja die Älteren unter uns erinnern sich, obwohl mir jetzt der Name des revolutionären Projekts entfallen ist, das nun gleich losgeht, aber so ganz richtig
... link
donalphons,
Sonntag, 13. April 2014, 13:59
Inoffiziell hört man, solange da kin neuer externer Investor kommt und hilft, wird es nicht so arg viel neue Leistung geben. Ich tippe mal auf einen Rerelaunch zur Buchmesse 2014 oder 15.
... link
donalphons,
Sonntag, 13. April 2014, 14:10
Aha - http://www.buchreport.de/wordpress/?p=3652 Viel Knochen, wenig Fleisch. Jedenfalls wurden sie einfach nicht fertig, warum auch immer. Vielleicht starten sie ja zusammen mit dem Buch vom Michi?
... link
jeeves,
Sonntag, 13. April 2014, 14:18
Zumindest ein neues (Mode-?)Wort wirft Herr Lobo keck unters Volk: "kontraintuitiv".
Disclosure: den Rest hab' ich nicht mehr gelesen.
.
"Entweder man macht es so gut wie möglich, oder man lässt es bleiben."
Eben!
"...'Genie' ist die Fähigkeit, sich unendlich Mühe zu geben." (Chaplin)
Disclosure: den Rest hab' ich nicht mehr gelesen.
.
"Entweder man macht es so gut wie möglich, oder man lässt es bleiben."
Eben!
"...'Genie' ist die Fähigkeit, sich unendlich Mühe zu geben." (Chaplin)
... link
donalphons,
Sonntag, 13. April 2014, 14:24
Ich überbsetze das mal: "Wir haben zu Beginn das Maul zu weit aufgerissen, dafür unterwegs zu wenig eingenommen und fatal die Probleme unterschätzt."
... link
avantgarde,
Sonntag, 13. April 2014, 15:11
"Closed Beta" ist schon eine feine Sache.
Sag mal, wann schreibst du endlich dein Buch fertig?
Ist schon fertig, aber noch in der Closed Beta.
Sag mal, wann schreibst du endlich dein Buch fertig?
Ist schon fertig, aber noch in der Closed Beta.
... link
avantgarde,
Sonntag, 13. April 2014, 15:14
"Wir haben uns entschlossen, von Anfang an einen größer werdenden Bereich mit rechtefreien Büchern, vor allem Klassikern, zu installieren, um endlich dem Problem zu begegnen, dass man viele rechtefreie EPUBs runterladen kann, aber die oft von mäßiger Qualität sind und außerdem die Inhalte selbst damit ja nicht im Netz verfügbar und verlinkbar sind (bei uns halt schon)."
Äh was? Rechtefreie epubs sind zu 99 Prozent im Netz verfügbar, u.a. Edition Gutenberg.
Epubs in html umzuwandeln macht Calibre übrigens in 2 Minuten.
Äh was? Rechtefreie epubs sind zu 99 Prozent im Netz verfügbar, u.a. Edition Gutenberg.
Epubs in html umzuwandeln macht Calibre übrigens in 2 Minuten.
... link
donalphons,
Sonntag, 13. April 2014, 15:21
Das heisst, sie haben keine neuen Verlagspartner und brauchen jetzt irgendwas, um das lapprige Programm aufzufüllen. Und das geht mit Klasikern kostenlos.Solange man nicht die Anmerkungen und Einleitungen klaut und die Bücher in nicht bearbeiteter Version bringt, und nicht in Übersetzung. Das wird denen aber sicher ein Anwalt erklären. Oder sie haben bald neue Kontakte zu Verlagen.
... link
avantgarde,
Sonntag, 13. April 2014, 15:27
Ich sehe schon heiße Diskussionen über Social Media zu Goethe.
Das muss ja einfach ein Erfolg werden.
Aber so vor zehn Jahren gabs doch schon 5000 Klassiker auf CD. Das kann man da ja wohl nehmen.
Das muss ja einfach ein Erfolg werden.
Aber so vor zehn Jahren gabs doch schon 5000 Klassiker auf CD. Das kann man da ja wohl nehmen.
... link
avantgarde,
Sonntag, 13. April 2014, 15:36
"Die E-Book-Welt wäre eine bessere, wenn EPUB-Dateien nicht vom sehr begabten Sohn der Nachbarin des Cheflektors für 27 Euro pro Stück zusammengedängelt würden. Wobei es natürlich auch hier Verlage gibt, die alles technisch perfekt hinkriegen, aber halt nicht besonders viele. Wir mussten unseren Konverter deshalb zweiteilen: in einen Normalisierer, der aus einem EPUB ein richtiges EPUB macht und in einen Konverter, der aus dem richtigen Epub HTML5 macht."
Man nennt das landläufig: "Einem vom Pferd erzählen".
Man nennt das landläufig: "Einem vom Pferd erzählen".
... link
don ferrando,
Sonntag, 13. April 2014, 15:51
Ich frage mich eh, wie der Seaman ein Buch schreiben kann, wenn er alle 5 Minuten twittert.
... link
donalphons,
Sonntag, 13. April 2014, 15:59
Das wird vermutlich auch so ein closed beta, ja vielleicht sogar ein shutdown beta.
Wenn es doch auf der Buchmesse sein sollte, schaue ich natürlich hin. Ich kann mir natürlich nicht vorstellen, dass der 20k einfach so verprasst.
Wenn es doch auf der Buchmesse sein sollte, schaue ich natürlich hin. Ich kann mir natürlich nicht vorstellen, dass der 20k einfach so verprasst.
... link
avantgarde,
Sonntag, 13. April 2014, 16:17
Ach man kann das ja als "Kontrollverlust über die Investitionen" rechtfertigen
... link
don ferrando,
Sonntag, 13. April 2014, 18:12
Wenn der Taler in der Kasse klingt,
das Michi Buch auf die Messe springt!
das Michi Buch auf die Messe springt!
... link
donalphons,
Sonntag, 13. April 2014, 18:40
Fehlen jetzt noch Seiten gut 300
wär das etwas, das mich wundert.
wär das etwas, das mich wundert.
... link
greenbowlerhat,
Sonntag, 13. April 2014, 19:12
Apropos, wie war das noch gleich mit dem Buch? Also mit Ihrem? Zur Buchmesse 2014 ists nimmer lang.
... link
... comment