Silencio
Nächstes Jahr werde ich mich wohl doch wieder fest beim Konzertverein anmelden. Zwischenzeitlich hatte es ja eine Weile keinen Sinn für mich, wegen diverser anderer Verpflichtungen, aber diese Saison habe ich festgestellt, dass ich fast immer hier bin, wenn die Termine sind. Und wenn ich nicht da bin, kann ich die Karten ja in den Freiverkauf geben.
Ich hadere trotzdem immer noch mit Livemusik in grossen Räumen. Gerade, wenn die Ensembles eher klein sind. Ich bin dort nie so konzentriert wie daheim, ich höre es nicht so gut, und als vor ein paar Jahren La Venexiana hier waren, ist mir das auch bewusst geworden: Wir sassen in der dritten Reihe. Aber von dem Lautenstück, das ich daheim hören auf der Anlage kann, als sässe ich vor dem Schallloch, mit einer Detailtreue, als könnte ich die Finger auf den Saiten voneinander unterscheiden, habe ich dort fast nichts gehört. Zu leise. Viel zu leise. Originalklang und dieser Raum, das geht nicht zusammen.
Vor ein paar Jahren war ich bei einem ganz kleinen Consort in einer kleinen Kirche. Das sind die Momente, für die ich jede, wirklich jede Aufnahme wegwerfen würde, das war wirklich intim und lebendig. Oh, es wird natürlich besser, je näher die Zeit der Musik an die Epoche des Raumes heran kommt, den der Verein nimmt und braucht. Aber dennoch, ich bin dankbar für meine Anlagen. Und der Anlage der Rokokokirche nebenan, in der bald wieder die Matineen sind. Denn diese Kirche hat, sogar, wenn es still ist, einen überwältigenden Klang. Ich kann nicht verstehen, warum man heiratet, aber ich weiss genau, warum man dort heiratet.
Aber es tut mir gut und dem überalternden Verein, und ich komme dann auch sicher unter die Leute, und nicht nur dann, wenn es sich halt ergibt. Ergeben tut es sind ja fast immer, muss man auch sagen, aber ich verbuche das dann unter bewusst bürgerschaftlichem Engagement.
Trotzdem, der Raum - diese Stadt hätte so viele historische Räume, und viele haben eine gute Akustik - einfach, weil sie dafür gebaut wurden. Das wäre mal was. Probehören der Räume mit der passenden Musik von 1300 bis 1900. Aber dazu bräuchte man vermutlich erst mal ein Publikum mit mehr Offenheit und den überdrehten Ansprüchen, die ich mir vor der Anlage anzüchte.
Ich hadere trotzdem immer noch mit Livemusik in grossen Räumen. Gerade, wenn die Ensembles eher klein sind. Ich bin dort nie so konzentriert wie daheim, ich höre es nicht so gut, und als vor ein paar Jahren La Venexiana hier waren, ist mir das auch bewusst geworden: Wir sassen in der dritten Reihe. Aber von dem Lautenstück, das ich daheim hören auf der Anlage kann, als sässe ich vor dem Schallloch, mit einer Detailtreue, als könnte ich die Finger auf den Saiten voneinander unterscheiden, habe ich dort fast nichts gehört. Zu leise. Viel zu leise. Originalklang und dieser Raum, das geht nicht zusammen.
Vor ein paar Jahren war ich bei einem ganz kleinen Consort in einer kleinen Kirche. Das sind die Momente, für die ich jede, wirklich jede Aufnahme wegwerfen würde, das war wirklich intim und lebendig. Oh, es wird natürlich besser, je näher die Zeit der Musik an die Epoche des Raumes heran kommt, den der Verein nimmt und braucht. Aber dennoch, ich bin dankbar für meine Anlagen. Und der Anlage der Rokokokirche nebenan, in der bald wieder die Matineen sind. Denn diese Kirche hat, sogar, wenn es still ist, einen überwältigenden Klang. Ich kann nicht verstehen, warum man heiratet, aber ich weiss genau, warum man dort heiratet.
Aber es tut mir gut und dem überalternden Verein, und ich komme dann auch sicher unter die Leute, und nicht nur dann, wenn es sich halt ergibt. Ergeben tut es sind ja fast immer, muss man auch sagen, aber ich verbuche das dann unter bewusst bürgerschaftlichem Engagement.
Trotzdem, der Raum - diese Stadt hätte so viele historische Räume, und viele haben eine gute Akustik - einfach, weil sie dafür gebaut wurden. Das wäre mal was. Probehören der Räume mit der passenden Musik von 1300 bis 1900. Aber dazu bräuchte man vermutlich erst mal ein Publikum mit mehr Offenheit und den überdrehten Ansprüchen, die ich mir vor der Anlage anzüchte.
donalphons, 21:01h
Montag, 7. April 2014, 21:01, von donalphons |
|comment
jeeves,
Donnerstag, 17. April 2014, 18:38
"...hadere trotzdem immer noch mit Livemusik in grossen Räumen. "
Solch schönes Wort wie "hadern" liest man leider zu selten. Wenn nun noch das modischen "Live" wegfallen würde... ich hör' und les das leider viel ZU OFT von schick sein wollenden Journalisten; auch (sogar meist) wenn's gar nicht "live" ist sondern ein Konzertmitschnitt von anno dunnemals auf Konserve. Und via Sender dann bei mir zuhause im Radio.
.
"Konzert", oder "Musik" reicht völlig aus; man weiß, was gemeint ist: da sitzen oder stehen Musiker und spielen Musik. Dass die lebendig sind, ja mei ...
.
Natürlich sollte man "Kammermusik" in Räumen hören, die sowas wie eine "Kammer" sind: also klein. Da wird oft arg daneben gegriffen.
Ebenso wie bei Instrumenten: die klassischen Instrumente sind so gefertigt, dass man sie unverstärkt (durch zig Micophone, Ständer, Kabel, Verstärker, Lautsprecher) sehr gut hören kann -- wenn eben die Größe des Raumes und die Sitzordnung (die leise Laute vorne, ein Horn doch eher weiter hinten) stimmt.
Swingorchester der 30er Jahre konnten sowas noch: das einzige Mikrophon war für die Sängerin. "Live"(!)-aufnahmen aus der Zeit zeugen davon: es geht prima. Wenn man's kann.
.
Kirchen haben meist einen laaaaangen Nachhall. Für Musik, die für Kirchen komponiert wurden, funktioniert das wunderbar (weil die Komponisten damals um so etwas wussten).
Rhythmische Renaissancemusik geht aber auch in halligen Kirchen, wenn nicht zu laut, also unverstärkt gespielt wird, was die meisten dieser Ensembles ja zum Glück beherzigen. Sogar der Sänger braucht kein Mirkro. Das ist auch viel preiswerter: solch' Anlage kostet was, muss transportiert, gewartet und angeschlossen - auch mal repariert und erneuert - werden...
Solch schönes Wort wie "hadern" liest man leider zu selten. Wenn nun noch das modischen "Live" wegfallen würde... ich hör' und les das leider viel ZU OFT von schick sein wollenden Journalisten; auch (sogar meist) wenn's gar nicht "live" ist sondern ein Konzertmitschnitt von anno dunnemals auf Konserve. Und via Sender dann bei mir zuhause im Radio.
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"Konzert", oder "Musik" reicht völlig aus; man weiß, was gemeint ist: da sitzen oder stehen Musiker und spielen Musik. Dass die lebendig sind, ja mei ...
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Natürlich sollte man "Kammermusik" in Räumen hören, die sowas wie eine "Kammer" sind: also klein. Da wird oft arg daneben gegriffen.
Ebenso wie bei Instrumenten: die klassischen Instrumente sind so gefertigt, dass man sie unverstärkt (durch zig Micophone, Ständer, Kabel, Verstärker, Lautsprecher) sehr gut hören kann -- wenn eben die Größe des Raumes und die Sitzordnung (die leise Laute vorne, ein Horn doch eher weiter hinten) stimmt.
Swingorchester der 30er Jahre konnten sowas noch: das einzige Mikrophon war für die Sängerin. "Live"(!)-aufnahmen aus der Zeit zeugen davon: es geht prima. Wenn man's kann.
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Kirchen haben meist einen laaaaangen Nachhall. Für Musik, die für Kirchen komponiert wurden, funktioniert das wunderbar (weil die Komponisten damals um so etwas wussten).
Rhythmische Renaissancemusik geht aber auch in halligen Kirchen, wenn nicht zu laut, also unverstärkt gespielt wird, was die meisten dieser Ensembles ja zum Glück beherzigen. Sogar der Sänger braucht kein Mirkro. Das ist auch viel preiswerter: solch' Anlage kostet was, muss transportiert, gewartet und angeschlossen - auch mal repariert und erneuert - werden...
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donalphons,
Donnerstag, 17. April 2014, 21:44
So ein Verein hat halt seine 1500 Mitgloieder, und die kann man nicht in eine Kammer stecken. Gleichzeitig kann man aber auch nicht immer ein ganzes Orchester auf die Bühne stellen. Und es ist ja auch nicht so schlimm, das Publikum geht trotzdem mit und es ist ja auch schön - nur mir fehlt halt ab und zu das, was ich von daheim gewöhnt bin.
Hall ist im übrigen nicht gleich Hall, da muss man sich nur mal eine barocke Monumentalmesse anhören: Auch die geht nicht in jeder grossen Kirche. Das war in den Zeiten, als ein Komponist für eine Kirche schrieb, kein Problem, aber heute ist es eines und ich bekomme ab und zu Aufnahmen zu hören, da stimmt es hinten und vorne nicht. Obwohl die Techniker sicher ihr Bestes gaben.
Hall ist im übrigen nicht gleich Hall, da muss man sich nur mal eine barocke Monumentalmesse anhören: Auch die geht nicht in jeder grossen Kirche. Das war in den Zeiten, als ein Komponist für eine Kirche schrieb, kein Problem, aber heute ist es eines und ich bekomme ab und zu Aufnahmen zu hören, da stimmt es hinten und vorne nicht. Obwohl die Techniker sicher ihr Bestes gaben.
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