Runter, aber noch nicht hoch
Aus mir völlig unerfindlichen Gründen glaube ich, dass der Sylvensteinspeicher dedeutend höher als der Tegernsee ist. Vermutlich liegt das daran, dass der Sylvensteinspeicher, durch den die grosse Isar flist, weiter in den Bergen liegt, von mir aus gesehen hinter einem Pass und obendrein im Winter so zufriert, dass das Baden auch im Sommer kein besonderes Vergnügen ist. Wähhrend der Tegernsee also den Eindruck macht, er läge am Rand der Alpen, ist der fjördartige Speicher schon längst Teil der Bergwelt.
Nur - es stimmt nicht. Beide Seen sind in etwa gleich hoch gelegen, der Tegernsee ist nur 40 Meter niedriger bei maximaler Stauhöhe seines Gegenstücks. Allerdings tut das der Psychologie wiederum keinen Abbruch, die glaubt, dass der kurze, steile Weg den Achenpass hinauf zur deutschen Seite viel weniger ausmacht, als die lange, flache Anfahrt vom Tegernsee aus. Und deshalb habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, im Auto mit an den Achenpass zu fahren, zum Sylvensteinspeicher zu donnern (Abfahren will auch geübt sein) und dann zu schauen, ob ich den Rückweg überstehe.
Gewagt, gewagt und natürlich plaudere ich in dieser Zeit nicht allgemein herum, was ich da trotz Lüngerl auf mich nehme. Immerhin sind am Rad Klickpedale kleinster Natur, mit denen man die Strecke zur alten Zollstation, die wirklich sakrisch steil ist, laufen könnte. Niedrige Ansprüche mit grosser Vorsicht kombiniert, dazu ein kleines Kettenblatt und ein mönströses Ritzel sind die Grundlage für das Meistern von Herausforderungen, die nackt - ich habe den Achenpass bezwungen! - gar nicht so schlecht klingen.
Andere Ausreden fürs Nichtstun zählen langsam nicht mehr, seitdem diverse Leute jetzt ernsthaft daran arbeiten, den Körper in den Griff zu bekommen und über sich hinaus zu wachsen. Nicht, weil es eine Schinderei ist, sondern weil ich glaube, es wäre lustig mit ihm, wäre es mir sehr recht, wenn einer, der es für undenkbar hält, es vielleicht in ein paar Jahren versuchen würde - aber das heisst auch, dass ich keine Schwäche zeigen darf und etwas gegen die Lahmheit der Allergie unternehmen muss. Auch, wenn ich japse.
Aber es ist doch wie so oft die Psychologie und ich glaube noch immer nicht, dass der eine See so tief unter dem anderen liegen soll: Es ging jedenfalls zum Pass hinauf besser als erwartet und es war auch gar nicht so schlimm. Mit doppelten Überdosis. Und das Schöne am Achenpass ist ja, dass es von da oben bis Rottach nur noch bergab geht. Man hat also eine halbe Stunde, sich wieder zu erholen und zudem wird das Wetter dann auch am See wieder schön.
Was wurde gewonnen? Ein paar Höhenmeter, die dieses Jahr kaum eine Rolle spielen sollten, bei all den Planungen. Und die Gewissheit, dass das Schlimmste langsam vorbei ist, auch in den Bergen. Oben liegt ja noch Schnee, aber da blüht nichts mehr. Unten ist es noch rcht heftig, aber langsam kann ich fahren und noch langsamer am Berg, denn ich habe ja 22 vorn und 28 hinten.
Das geht.
Ich habe solche Momente, da ich es wider alle Vernunft probieren muss, mit zunehmendem Alter öfters. In der Nachbarschaft ist jemand mit einem ungesunden Lebenswandel mit 61 gestorben, das ist sehr vor der Zeit und ich möchte mein Alter ganz anders gestalten. Lieber 250 Höhenmeter rauf als 2 Meter zu viel nach unten, in der Bilanz des Tages.
Nur - es stimmt nicht. Beide Seen sind in etwa gleich hoch gelegen, der Tegernsee ist nur 40 Meter niedriger bei maximaler Stauhöhe seines Gegenstücks. Allerdings tut das der Psychologie wiederum keinen Abbruch, die glaubt, dass der kurze, steile Weg den Achenpass hinauf zur deutschen Seite viel weniger ausmacht, als die lange, flache Anfahrt vom Tegernsee aus. Und deshalb habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, im Auto mit an den Achenpass zu fahren, zum Sylvensteinspeicher zu donnern (Abfahren will auch geübt sein) und dann zu schauen, ob ich den Rückweg überstehe.
Gewagt, gewagt und natürlich plaudere ich in dieser Zeit nicht allgemein herum, was ich da trotz Lüngerl auf mich nehme. Immerhin sind am Rad Klickpedale kleinster Natur, mit denen man die Strecke zur alten Zollstation, die wirklich sakrisch steil ist, laufen könnte. Niedrige Ansprüche mit grosser Vorsicht kombiniert, dazu ein kleines Kettenblatt und ein mönströses Ritzel sind die Grundlage für das Meistern von Herausforderungen, die nackt - ich habe den Achenpass bezwungen! - gar nicht so schlecht klingen.
Andere Ausreden fürs Nichtstun zählen langsam nicht mehr, seitdem diverse Leute jetzt ernsthaft daran arbeiten, den Körper in den Griff zu bekommen und über sich hinaus zu wachsen. Nicht, weil es eine Schinderei ist, sondern weil ich glaube, es wäre lustig mit ihm, wäre es mir sehr recht, wenn einer, der es für undenkbar hält, es vielleicht in ein paar Jahren versuchen würde - aber das heisst auch, dass ich keine Schwäche zeigen darf und etwas gegen die Lahmheit der Allergie unternehmen muss. Auch, wenn ich japse.
Aber es ist doch wie so oft die Psychologie und ich glaube noch immer nicht, dass der eine See so tief unter dem anderen liegen soll: Es ging jedenfalls zum Pass hinauf besser als erwartet und es war auch gar nicht so schlimm. Mit doppelten Überdosis. Und das Schöne am Achenpass ist ja, dass es von da oben bis Rottach nur noch bergab geht. Man hat also eine halbe Stunde, sich wieder zu erholen und zudem wird das Wetter dann auch am See wieder schön.
Was wurde gewonnen? Ein paar Höhenmeter, die dieses Jahr kaum eine Rolle spielen sollten, bei all den Planungen. Und die Gewissheit, dass das Schlimmste langsam vorbei ist, auch in den Bergen. Oben liegt ja noch Schnee, aber da blüht nichts mehr. Unten ist es noch rcht heftig, aber langsam kann ich fahren und noch langsamer am Berg, denn ich habe ja 22 vorn und 28 hinten.
Das geht.
Ich habe solche Momente, da ich es wider alle Vernunft probieren muss, mit zunehmendem Alter öfters. In der Nachbarschaft ist jemand mit einem ungesunden Lebenswandel mit 61 gestorben, das ist sehr vor der Zeit und ich möchte mein Alter ganz anders gestalten. Lieber 250 Höhenmeter rauf als 2 Meter zu viel nach unten, in der Bilanz des Tages.
donalphons, 21:17h
Mittwoch, 23. April 2014, 21:17, von donalphons |
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booooster,
Samstag, 3. Mai 2014, 03:32
Ach wunderbar. Ich wünsche Dir, dass das Lüngerl bald wieder ohne Allergene und somit Pfeifen arbeitet.
Ich freue mich schon richtig auf meine Alpenüberquerung. Davor haben die Götter allerdings der Herrgott das Training der Höhenmeter gesetzt. Und das findet in meinen Gefilden leider sehr langweilig an der einzigen steilen Steigung weit und breit statt.
Aber: A propos abgelegte Rennräder. Mein Filius bekommt als Leihgabe (bis er raus und die Kleine reingewachsen ist) ein 24er Specialized. Nicht irre billig aber schön preiswert. Dann kann ich mit ihm schön GA1 und GA2 trainieren. Ich freue mich schon. Und die beste Ehefrau von allen hat auch was davon: Der Kugelblitz tobt sich nicht im Haushalt aus.
Ich freue mich schon richtig auf meine Alpenüberquerung. Davor haben die Götter allerdings der Herrgott das Training der Höhenmeter gesetzt. Und das findet in meinen Gefilden leider sehr langweilig an der einzigen steilen Steigung weit und breit statt.
Aber: A propos abgelegte Rennräder. Mein Filius bekommt als Leihgabe (bis er raus und die Kleine reingewachsen ist) ein 24er Specialized. Nicht irre billig aber schön preiswert. Dann kann ich mit ihm schön GA1 und GA2 trainieren. Ich freue mich schon. Und die beste Ehefrau von allen hat auch was davon: Der Kugelblitz tobt sich nicht im Haushalt aus.
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donalphons,
Samstag, 3. Mai 2014, 11:09
Wann ist es eigentlich so weit mit der Transalp? Bei Euch kann man ja eher alles mit einem Kettenblatt fahren, bei uns sind drei klar besser.
So ein Berg ist ja auch für Kinder ganz gut, an dem können sie es grenzenlos rauslassen und es ist nichts da, was sie zerstören können.
So ein Berg ist ja auch für Kinder ganz gut, an dem können sie es grenzenlos rauslassen und es ist nichts da, was sie zerstören können.
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mark793,
Samstag, 3. Mai 2014, 11:20
Ah,
es geht wieder was - fein!!! Übrigens bin ich damals auch der optischen Täuschung erlegen, dass der Sylvensteinspeicher viel höher läge als der Tegernsee. Aber von dem Irrtum ist man dann ja spätestens kuriert, wenn man den Achenpass in Gegenrichtung hochächzt. ;-)
A propos Ausprobieren wider alle Vernunft: Ein gelegentlicher Mitfahrer versucht mich zu überreden, mit ihm den engen und steilen Fußweg von Solingen Unterburg nach Schloss Burg raufzufahren, da hat es bis zu 30 Prozent - und nachdem ich neulich wider Erwarten vom Lahntal aus zur Burg Nassau hochgekommen bin ohne abzusteigen, bin ich fast bereit, es wissen zu wollen.
A propos Ausprobieren wider alle Vernunft: Ein gelegentlicher Mitfahrer versucht mich zu überreden, mit ihm den engen und steilen Fußweg von Solingen Unterburg nach Schloss Burg raufzufahren, da hat es bis zu 30 Prozent - und nachdem ich neulich wider Erwarten vom Lahntal aus zur Burg Nassau hochgekommen bin ohne abzusteigen, bin ich fast bereit, es wissen zu wollen.
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donalphons,
Samstag, 3. Mai 2014, 13:58
Dann würde ich aber umbauen. Der Oberbuchberg hat im oberen Teil (den wir nicht gefahren sind) angeblich 24% und der ist mit Untersetzung kaum zu machen.
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mark793,
Samstag, 3. Mai 2014, 14:48
Der Kollege (der zugegebenermaßen in einer ganz anderen Liga fährt), drückt sich da mit der Kompaktkurbel hoch. Aber ich zweifle ernsthaft, ob mir das Setup vom Koga mit 30/26 genügt. Für das letzte sausteile Stück in der Burg Nassau hats gereicht, aber da konnte ich auch bisschen Anlauf nehmen vom Parkplatz aus. Auf dem engen Weg nach Schloss Burg geht das nicht, das ist abgesehen von der Mördersteigung auch technisch recht anspruchsvoll. Die kleinste Übersetzung, die ich mit hier vorhandenen Rennrädern und Teilen realisieren könnte, wäre 28/28 am Damenrad. Oder ich müsste mal gucken, ob die Kurbel vom Tourentrecker nicht 24 oder 22 kann und was da für eine Kassette dran ist.
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donalphons,
Samstag, 3. Mai 2014, 15:07
Eventuell kann man hinten auch eine 32er Kasette einbauen. Ich kenne jetzt den Lochkreis bei 3fach Shimano nicht, aber bei Campa und FSA kann man vorne auch bis 24 runtergehen. Ich glaube, 24-28 ist schon ganz ordentlich.
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donalphons,
Samstag, 3. Mai 2014, 15:40
Ähm - ich glaube, Du hast die 6503-Kurbel am Rad, da kann man beim kleinesten Blatt auch auf 26 runter und dann eventuell noch ein paar Beilagscheiben zwischen Kurbel und Kettenblatt. Dann sollte es gehen.
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mark793,
Samstag, 3. Mai 2014, 21:04
Hm, wenn ich mir das so angucke, sieht das 30er tatsächlich nicht so auf Kante genäht aus, dass es nicht auch noch kleiner ginge. Und hinten sind wir, wie Du richtig sagst, auch noch nicht am Ende der Fahnenstange.
Ich gestehe es mir ungern ein, aber der Mechanismus greift inzwischen auch bei mir, dass wenn ich weiß, hier hats im 50-km-Radius einen Soundsoviel-Prozenter und dieser oder jener Bekannte fährt da rauf ohne umzufallen, dann muss ich es auch irgendwann probieren.
Ich gestehe es mir ungern ein, aber der Mechanismus greift inzwischen auch bei mir, dass wenn ich weiß, hier hats im 50-km-Radius einen Soundsoviel-Prozenter und dieser oder jener Bekannte fährt da rauf ohne umzufallen, dann muss ich es auch irgendwann probieren.
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donalphons,
Samstag, 3. Mai 2014, 21:18
Ich glaub, ich bin zu alt für solche Dummheiten. Ankommen ist alles und dabei muss man sich gut fühlen.
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mark793,
Samstag, 3. Mai 2014, 22:49
Ich glaub, ich bin zu alt für solche Dummheiten.
Wenn ich die Alpen vor der Haustür hätte, liefe es bei mir vielleicht auch auf mehr von den Dir vertrauten Torheiten hinaus. Was ich hier vor der Haustür für die Kletterfähigkeiten tun kann, ist limitiert: Wenn ich mal mehr als 80-90 Höhenmeter am Stück machen will, muss ich schon 30-40 Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen. Aber davon abgesehen bin ich ja auch nicht der Typ, der es darauf anlegt, ständig das letzte aus sich herauszuholen. In 8 von 9 Fällen genügt es mir völlig, meine Hügelrunden ums Neandertal immer wieder zu variieren und mit dem guten Gefühl nach Hause zu strampeln, mich ausreichend verausgabt zu haben. Aber manchmal juckt es halt, mal was anderes zu probieren.
Wenn ich die Alpen vor der Haustür hätte, liefe es bei mir vielleicht auch auf mehr von den Dir vertrauten Torheiten hinaus. Was ich hier vor der Haustür für die Kletterfähigkeiten tun kann, ist limitiert: Wenn ich mal mehr als 80-90 Höhenmeter am Stück machen will, muss ich schon 30-40 Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen. Aber davon abgesehen bin ich ja auch nicht der Typ, der es darauf anlegt, ständig das letzte aus sich herauszuholen. In 8 von 9 Fällen genügt es mir völlig, meine Hügelrunden ums Neandertal immer wieder zu variieren und mit dem guten Gefühl nach Hause zu strampeln, mich ausreichend verausgabt zu haben. Aber manchmal juckt es halt, mal was anderes zu probieren.
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donalphons,
Sonntag, 4. Mai 2014, 10:30
Da wäre etwa die Idee, mit dem MTB in zwei Tagen nach Sterzing zu radeln, über das Pfitscher Joch. Zwei Tage hin, zwei Tage zurück.
meinjanur
meinjanur
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mark793,
Dienstag, 6. Mai 2014, 17:55
Den Vorschlag würde ich nicht vorschnell verwerfen, gebe aber zu bedenken, dass ich MTB bisher nur in der Lüneburger Heide gefahren bin (die Stadtkilometer in der Zeit zwischen den beiden Sir Walters zähl ich jetzt mal nicht). Also selbst wenn die Beine es mitmachen, ist es mit meiner technischen Beherrschung halt nicht weit her.
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