Making Trump Great Again

Es wird viel gerätselt, warum weisse Frauen in den USA mehrheitlich Trump gewählt haben. Eine gängige Erklärung für dieses in Bezug auf Frauen als Geschlecht unsolidarische Verhalten ist, dass die Schichtzugehörigkeit die Geschlechtszugehörigkeit marginalisiert. Sie sehen sich nicht zuerst als Frauen, die um Frauenrechte kämpfen müssen, sondern als Weisse, die um ihre Privilegion kämpfen müssen.

Nun habe ich beim Anblick des Aufschrei-Sumpfes ja schon länger den Verdacht, dass die dort mitwirkenden Damen irgendwie - sagen wir mal - etwas speziell sind. Manche sind fett, manche sind gradraus scheusslich, zum Kohlenderschrecken, wie man in Bayern sagt, manche haben schwer einen an der Waffel, und die ein oder andere Integrationsversagerin prahlt mit Ritzerei oder problematischer Herkunft, Es ist jetzt wirklich nicht gerade eine positive soziale Auslese, selbst wenn man berücksichtigt, dass solche Pissnelken naturgemäss nicht ihre Privilegien herausstellen. Es sind alles schwierige Fälle, und das schlägt sich auch in der Art wieder, wie sie sich äussern. Und nein, es ist nicht meine Schuld, wenn solche - nach meinem Empfinden - Defizite zur Vermarktung von Büchern und Vorträgen offensiv eingesetzt werden.

Normale Frauen, die einfach gleichberechtig sein wollen, sind da eher selten, sieht man von den Zwidawurzn ab, die als Netzelite die Suche nach dem Fressen an den öffentlichen Trögen anführen. Ich habe bei denen noch nie den Wunsch nach einem eigenen Haus oder einem hübschen Auto gelesen, immer nur Hass und Empörung und Forderungen, eine Quote zu bekommen. Das war nicht immer so.



Klar wurde mir das gerade erst bei diesem Text über die Neuauflage der Gilmore Girls. Vor 16 Jahren war das eine erfrischende Geschichte über eine relativ junge Frau, die zugunsten ihrer recht früh geborenen Tochter vieles hinten an stellt, viel auf sich nimmt und auf eine sehr charmante Art lernt, auf eigenen Füssen zu stehen. Sie verweigert sich dem Ideal der heilen Familie und sucht jenseits der üblichen Vorgaben der Gesellschaft ihren eigenen Weg, und das nicht in New York, sondern in einer Kleinstadt. Das war schon ziemlich feministisch und neu. Ich kenne einige Frauen, die die Serie geliebt haben. Und so geht es nun auch weiter, das Erfolgsrezept wird fortgeschrieben.

Nur: Es reicht nicht mehr aus. Zumindest nicht dür die pinkfarbenen Faschistinnen der durchzusetzenden Zwangsbuntheit, die sich mit all ihren anderen Problemen von Dachschaden. Scheuslichkeit, Fett, Sexualvorstellungen, Problemgewichse und Profiwinselei nicht aufgenommen fühlen. Es reicht nicht mehr, als Frau einfach lässig und eloquent zu sein, man muss auch noch jede Retrorosette diverser Randgruppen verehrt haben. Sie alle wollen auch dargestellt und positiv behandelt werden, als gäbe es dafür ernsthafte Gründe, und so eine TV-Serie wäre erst komplett, wenn jede heulende Keife mir einem bedrückten Gesicht, als hätte ein Elefant hineingetreten, auch ihren Gastauftritt gehabt hätte. Wo bleiben die Suizidalen, die Asexuellen, die Veganer und die rührenden Refugees? Warum werden solche drängenden Probleme nicht berücksichtigt?

Nun, die Antwort ist relaitiv einfach: So eine Serie ist Massenunterhaltung und richtet sich daher an Massen, Es gibt auch haufenweise Minderheitenveranstaltungen, die sich nur an Minderheiten richten. Ich beschwere mich ja auch nicht, dass die Liebhaber von Rokokoportraits und ihr Fetisch da keine Rolle spielen, obwohl wir genauso zur Buntheit der Gesellschaft beitragen. Ich verlange auch keine alten Rennräder in Filmen. Meine Mehrheiteninteressen hole ich mir bei Mehrheiten und meine Minderheitenwünsche da, wo man mich versteht. So einfach. Und ich bin auch ganz zufrieden, wenn mich meine Minderheitenaspekte nicht dominieren.

Ich vermute mal, dass es vielen Frauen genauso geht - sie sind zufrieden, wenn sie ihre spezifischen Wünsche frei ausleben können, und es muss nicht jeder verstehen. Das Gendergetröte macht genau da den Unterschied: Das eigene Anliegen muss ins Zentrum, sei es mit Nazivorwurf oder Zahlenfälscherei. Sie wollen keine Freiräume, sondern einen Teil der normierenden Macht. Sie wollen sagen, wo es lang geht und dass die anderen sich danach zu richten hätten, auch wenn die Gilmore Girls, wie die meisten, froh soind, wenn das Kreischpack mal später keinen abbbekommt und nicht bei der Suche nach dem Richtigen im Weg ist. Die radikal inklusiven Ideale der Lena Dunhams sind eine ganz eigene Weltvorstellung, die für die Mehrheit nicht sonderlich attraktiv ist.

Möglicherweise haben viele Frauen einfach das gewählt, was ihnen die Freiräume lässt, statt dem, was sie dazu benutzt, anderen sehr egoistische und obendrein widerlich opferrolligen Lebensentwürfe zu ermöglichen. Lebensentwürfe, für die sie nicht mehr wie vor 16 Jahren Vorreiterinnen sind, sondern Feinde an der Seite des Patriarchats. die sich nicht genug anstrengen. Solche Texte drängen selbst die durchschnittliche, allein erziehende Mutter auf die Seite der Falschen. Sexuelle und peersönliche Freiheit gelten nichts mehr, wenn emanzipierte Frauen sich nicht Minderheiten unterordnen.

So ist es eben. Und so wird man nicht gewählt.

Donnerstag, 1. Dezember 2016, 17:28, von donalphons | |comment

 
Fefe verlinkt gerade einen sehr interessanten Artikel:

https://www.dasmagazin.ch/2016/12/03/ich-habe-nur-gezeigt-dass-es-die-bombe-gibt/

Wirklich was sensationelles:
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"...den Nachweis, dass man aus durchschnittlich 68 Facebook-Likes eines Users vorhersagen kann, welche Hautfarbe er hat (95-prozentige Treffsicherheit), ob er homosexuell ist (88-prozentige Wahrscheinlichkeit), ob Demokrat oder Republikaner (85 Prozent). "
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"...anhand von zehn Facebooks-Likes eine Person besser einschätzen als ein durchschnittlicher Arbeitskollege. 70 Likes reichen, um die Menschenkenntnis eines Freundes zu überbieten, 150 um die der Eltern, mit 300 Likes kann die Maschine das Verhalten einer Person eindeutiger vorhersagen als deren Partner. Und mit noch mehr Likes lässt sich sogar übertreffen, was Menschen von sich selber zu wissen glauben."
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Trump bediente sich der Firma, die das möglich macht.

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Ein creepy Artikel. Aus dessen Um und Auf sich auf Jahre hin Stories für alle Kanäle drechseln lassen müssten. Noch zu Aust-Zeiten Jahren hätte ich sowas ähnliches gesagt wie, he, da soll sich mal das Sturmgeschütz der Demokratie kümmern, dann werden schon alle erfahren was läuft. Shit, die ehemaligen Qualitätsmedien lesen ihren Trigger, machen eine Trump-ist-Dämlack, was-erlauben-Trump Story daraus, und versanden im Geschwätz. Wetten?

Worauf dieses Data-Mining aufsetzt, ist selbst nicht sonderlich originell. Wenn ich oder jeder hier 100 ernstgemeinte Facebook/Twitter-Likes von irgendjemandem kenne, dann ist arschklar, ob derjenige Kinder hat, schwul ist, wo er wohnt, wie er wohnt, ob er total auf Politbürolinie ist oder nur ein bisschen, Latino ist oder fett, was er futtert, wie er sich kleidet, wie er zu Genußmitteln steht und so fort. Zusammengeführt mit Krankenakten, Bankdaten, Verkehrsvergehen und sonstwas (wie im Artikel beschrieben und wie es sich selbständig macht) der Alptraum on Elm Street.

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Dann sollte ich mal ein Monat mit TDV Position tauschen. Colorcraze tauscht mit tamarisqe und fritz mit objectBe.
Lassen Sie uns dieses Fratzenbuch verwirren.

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Es gibt gute Gründe, warum ich da keinen account habe :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

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Meh, wo derzeit im Jahr des Herrn 2016 kommerziell Daten abgegrast werden, darf man getrost als Momentaufnahme werten, Meister Thorha. Sie schreiben offenkundig unter Klarname? Völlig naheliegend, dass das nur einen Flügelschlag weit davon entfernt ist, als nächste Ebene abgegrast zu werden und zugeordnet zu werden, aufgehoben und irgendwann zu anderen Daten dazugepackt, noch zu unseren Lebzeiten. Allein das muss uns nicht zum Nachteil gereichen, falls wir Kaninchen sind. Aber schauen Sie mal, in welchen Foren wir verkehren ... :-)
(Zur Betonung: wir reden nach wie vor von Firmen. Dienste können das selbstredend sowieso für ihre Zwecke eruieren, wenn ein anstößiger Selektor wie 'Merkel war Musterschüler für Propaganda im Verein von Egon Krenz' im Text auftaucht.)

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Im Land von einem Teil meiner Vorfahren hat sich jüngst eine mobile Applikation verbreitet, mit der muss man nur seine Handykamera jemandem in die Fresse halten, sofort weiß man, wer er ist, seine Lebensgeschichte, alles was er je geschrieben hat, alle Fotos, alle Likes. Derzeit die am meisten ausgefuchste Gesichtserkennung der Welt. Alle Dienste mit Speichelreflex.
Es funktioniert prächtig. Alles öffentliche Daten bei Vkontakte, das kommerzielle Abgreifen innerhalb des Landes umso leichter, da Daten über Staatsbürger innerhalb des Landes gespeichert werden müssen. Das klappt so gut, dass die Polente die App benutzt, um Ganoven zu fangen. Taschendieb läuft durch Einkaufszentrum? Bild aufzoomen, App draufhalten, wenn der je auf VKontakte war, hat der Idiot keine Chance. Unendliche Möglichkeiten. Schöne neue Welt, wa.

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Wirklich interessanter Artikel. Man hat es immer geahnt, daß es so in der Art rauskommen kann mit den großen Datenhaufen und der allzugroßen Offenheit über Privates, wie es Facebook-Nutzer meist tun. Creepy finde ich das gar nicht, sondern lediglich seit langem erwartet. Das ist nun die Umsetzung von "Narrowcasting", wie die 1:1-Ansprache über Werbung im Unterschied zu "Broadcasting" vor 20? 30? Jahren genannt wurde. Now it's real. Bisher hatte man sich das nur so gedacht.
Trumps Erfolg und seine niedrigen Werbeausgaben sind der Beweis für die Schlagkräftigkeit dieses Ansatzes.
Ich frage mich allerdings, wo die Grenzen dieses Ansatzes sind.
Die nächsten 5, 10 Jahre mag das so funktionieren, aber ich frage mich, ob da nicht doch dann mal eine neue Wut gegen allzu atomisierten Wahlkampf z.B. hochkommt. Also daß es den Leuten zu blöd wird, wenn quasi die Allgemeinheit verschwindet in lauter Minigrüppchen. Ich meine, man hatte in der ersten Hälfte des 20. Jhdts den Höhepunkt der Massenbewegungen und -veranstaltungen, danach schlug das Pendel um zu immer stärkerer Individualisierung. Könnte mir vorstellen, daß die maximale Individualisierung nun bald erreicht ist und es wieder mehr in Richtung Gruppen oder Massen geht. Aber das kann noch ein wenig dauern.

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Pinkfarbene Faschistinnen?

Donna Rachele dreht sich im Grab rum!

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Etz wird er bejis der Don, gscheid bejis (bees, böse). So schöne Beschimpfungen der Radfems. Doch retro - rückwärtig, rückseitig und Rosette- cullus für die hässlichen, fetten, nichtNormschönen, das zeugt von einer guten Portion Ärger.

Sie brauchen etwas Pause, Don. Sie stehen schon zu lange im Schützengraben. Wäre Escorial etwas für Sie? Vier Wochen Radeln in Soller? Richten Sie Ihr feines Näschen doch nicht auf den Misthaufen.

Wobei ich begierig jeden Ihrer Texte verschlinge.

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Jetzt hab ich Dons Ausgangstext doch noch durchgelesen. Harhar.
Gilmore Girls war eine Fernsehserie (Vox?), die ich sehr mochte, die war cool an easy. Zu der Zeit so was wie ne Lieblingsserie, neben Picket Fences.
Coole staarke humorvolle Frau, coole starke humorvolle Tochter, Abwesenheit jeglichen Fanatismus. Paradise.

Ich musste, nachdem Twitter erfunden war, immer kickern, dass diese eine in Hinsicht auf Dingsda herausgeforderte Person, die dem Spin der Serie kaum ferner stehen könnte, es sei denn auf dem Mars, sich herbeifantasiert hat, dass es etwas bedeute, von missverstehenden Missverstandenen optisch mit der Filmfigur Lorelay Gilmore in eins gesetzt worden zu sein.
- Gibt's den heißen Scheiß auf DVD? Gibt's noch DVD? Existiert eigentlich noch das Internet? ... Morgen früh schau ich nach. Rot Front. Schlafen Sie gut.

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Reicht das als Rechtfertigung dafür, Trump oder vergleichbare Hiesige zu wählen? Clinton ist mir nicht aufgefallen als eine Person, die viel für feministischen Fundamentalismus übrig hat (natürlich hält sie den Kontakt auch zu diesen Gruppen, muss sie ja, aber ich empfinde sie als sehr viel bodenständiger).

Der letzte Satz des verlinkten Artikels ist schlimm. Wer hat zu entscheiden, ob eine Geschichte es wert ist, erzählt zu werden? Ob allerdings eine Geschichte Erfolg hat, ist eine andere Frage, und die Antwort darauf wird m.E. tatsächlich von gesellschaftlichen Machtverhältnissen beeinflusst. Ich bin sehr dafür, marginalisierte Personen oder Gruppen zu Wort kommen zu lassen. In einen neuen Puritanismus zu verfallen, der quasi-bürokratisch abhakt, ob eine Autorin auch jede marginalisierte Gruppe berücksichtigt, ohne sich aber gleichzeitig anzumaßen, für diese zu sprechen, führt jedoch m.E. nicht zu besseren Geschichten (und auch nicht in eine bessere Welt).

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Nein, aber es reicht, um die Alternative nicht zu wollen. Frauen setzen sich durch und sollen sich danach wieder erniedrigen und schämen. Weshalb?

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Ich wette, auch nach einem "Sieg" der AfD wird die Presse sich wieder gleichschalten lassen. Wie schon immer, wird sie den Mächtigen folgen; und da muss man nicht mal die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert (WW 1, WW 2) heranziehen. So ein Wandel kann sehr schnell gehen:
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Als Napoleon seinen Verbannungsort verlassen hatte, landete er am 1. März 1815 an der französischen Küste. Am 20. März zog er in Paris ein. In diesem (kurzen) Zeitraum lauteten die Schlagzeilen der Pariser Zeitungen:
- "Das Ungeheuer ist entwischt, kann aber unseren Truppen nicht entgehen."
- "Bonaparte nähert sich mit raschen Schritten."
- "Napoleon wird morgen in Paris sein."
- "Gestern Abend hielten Seine Majestät der Kaiser Einzug in die Tuilerien - Alles ist voll unbeschreiblichen Jubels."

(aus: Heinz Knoblauch, "Lustgarten", 1989)

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"Die Presse" my ass :-). Der Mensch ist grosso modo ein Machtopportunist. Ich halte das sogar genetisch für angelegt, es dient dem Überleben.

Kritik an den Medien sollte viel häufiger eine Kritik des Menschen sein, aber dazu sind wir meist nicht ehrlich genug uns selbst gegenüber.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Inwiefern, Don Alphonso, setzen sich Frauen als Trump-Wählerinnen durch? Und inwiefern müssen sie sich hinterher erniedrigen und schämen? (Möglicherweise missverstehen wir einander gerade. Deshalb zuerst einmal: nix für ungut.)

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