Vorhersage für Sonntag

Dass Renzi die Volksabstimmung in Italien verliert - das sehe ich schon kommen. Schuld sind die Deutschen, die Renzi abblitzen liessen, als er mehr Geld ausgeben wollte. Mit Sparsamkeit gewinnt man in einem Krisenland keine Wahlen, das nebenbei noch 200.000 Flüchtlinge versorgen muss, die deutsche Schlepper in libyschen Gewässern abholen. Zu den Zwangsmassnahmen kommen dann noch Erdbeben und nirgendwo eine Besserung, die bei den Leuten ankäme: Das wird nichts mehr.

Österreich wird vermutlich klapp, aber ich denke, Hofer wird sich durchsetzen. Einfach, weil man in Krisenzeiten eines Statenbundes wie der EU eher denjenigen wählt, der die eigenen Leute und die eigene Nation an die erste Stelle setzt. Deshalb habe ich schon mal aufgeschrieben, warum sich die Medien am Montgag diesmal anders als das letzte Mal verhalten sollten. Bringt nichts, aber man kann es ja mal versuchen.

Im besten Fall bleiben ale Krisen der EU gleich schlimm, im schlimmsten Fall werden wir uns 2017 2016 zurück wünschen. Mein Gefühl ist, dass der Zerfall der EU gebremst werden kann, aber solange der Laden alle Probleme immer nur weiter verschiebt, kommt irgendwann der Moment, an dem die Bindungskräfte nicht mehr reichen.

Samstag, 3. Dezember 2016, 14:26, von donalphons | |comment

 
Brexit gehört vermutlich auch in diese Liste. Wäre Cameron nicht derartig abserviert worden - und hätten sich deutsche und EU Politiker ein wenig mit Vorschlägen zurückgehalten - wäre das Referendum auch anders ausgegangen (mal ganz abgesehen von Merkels Entscheidung die Grenzen zu öffnen).

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naaaaja. das referenudm war auch mal primär ein innerbritisches und die polacken die schon da waren, haben den kleinen mann mit sicherheit mehr gestört als die neger die noch in calais hockten.

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Wäre Cameron nicht derartig abserviert worden

Hätte Cameron auch nur ein einziges Mal intern einen Rollenwechsel vollzogen und die Position des Gegenübers durchdacht (dazu reicht der "gesunden Menschenverstand" und den will ich ihm nicht absprechen), dann hätte er gewusst, dass zu seinen Wünschen niemand ja sagen kann (weil sonst in 27 anderen Ländern die Glut der Separatisten angefacht worden wäre).

Warum also hat er diese Frage überhaupt gestellt?

Für mich haben die auf der Insel nicht gebührend zwischen Realität und Debattierclub unterschieden, und dementsprechenden Realitätsabstand haben die Forderungen jetzt auch.

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2016?
Ich hatte gestern ein langes Gespräch mit Freunden. Alle miteinander nicht dumm, nach allgemeinen Maßstäben erfolgreich, dazu weltoffen und sympathisch. Es ging darum, dass sich die Presse darüber echauffiert, dass sich einige in diesem Land die 1980er zurück wünschten. Viele Gründe, die dagegen sprachen, fanden wir nicht. Es gab kein Internet und AIDS war ein sicheres Todesurteil. Aber um das zu ändern brauchte es nur technische Entwicklungen. Gesellschaftlich geht es seitdem zumindest gefühlt in fast allen Punkten den Bach runter. Zumindest hier in unserem Bundesland.

Deshalb läuft keiner Gloria, Victoria! brüllend zur AfD über. Das dieser Haufen als einziger den Finger in diese Wunde legt ist kein Pluspunkt für sie, sondern ein erbärmliches Zeugnis für die anderen Parteien.

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die wollen
die fünziger wider, als alles so schön überschaubar war.

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mhh die bleiernen 80er? kohl über all und allen? mentale stagnation überall. DIESE 80er?

kann man nur zurückwollen wenn man jetzt so 40-50 ist, man das kopfkissen für die fensterbank schon ausklopft und alles neue schlecht ist weil neu und einen keiner gefragt hat.

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Nun ja. Die 2010er sind eher geprägt von Amberg, Würzburg, Hamburg, Bielefeld, Köln, Schwimmbadproblemfällen, Koranverteilaktionen, Paris, Nizza, Brüssel... Ich kann mich nicht erinnern, dass da irgendjemand gefragt wurde. Blöd, wenn zumindest vieles des aktuell Neuen eher weniger gut ist.
Wie lange ist Merkel Kanzlerin? Und sie wird wohl noch bis 2021 eben diese bleiben. Hat wirklich jemand diese Regierung als Hort der Utopisten erlebt? Ist "bleiern" nicht deckungsgleich mit "alternativlos"?
Andererseits kann man natürlich der Meinung sein, dass alles Neue a priori gut ist. Warum nicht.

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Ach ja: Ist es wirklich so praktisch, jeden in die Schublade des Midlifecrisis-geplagten Zukunftsverweigerers zu stecken, der sich nicht ohne kritische Gedanken hinter der Fahne der Partei, äh, des Fortschritts einreiht? Wenn es hilft, bitte.

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jap ist praktisch. seit das gejammer hier so überhand genommen hat steht die schublade immer offen.

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@rollproll Erzählen Sie mal Ihr persönliches Trauma aus den Achtzigern. Könnte das Verstehen befördern. Edit: beginnend mit "definiere hier".

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seit das gejammer hier so überhand genommen hat steht die schublade immer offen.

Allerdings.

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hab kein trauma. auch nicht aus den 90ern oder den 2000ern. muss da aber auch nix verklären nur weils vlt die zeit war wo ich als junger springinsfeld um die häuser zog und ich nun langsam zu greisig werde um das mit diesem instagram ($neugedöns) zu verstehen.

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Wie man es wendet, kein Argument ohne verklärtes Gejammer. Die Bezugspunkte unterscheiden sich im Detail ("was der Depp seit neuestem sprichst, ist Gejammer", "früher war kein Gejammer").
Ich würde im Zweifel ein offenes Totschlagargument vorziehen, wie MeierHansi es seinem Waldorf&Statler-Partner zu sagen liebte, nach Art von "du liegts falsch, sei still, du gehörst weggesperrt". Postwendend weiß man, woher der Bartl den Most holt, und man hätte sich mit dem Zeitgeist arrangiert.

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Nun, das ist dann doch anders gekommen in Österreich.

Für Hofer ging die Anfechtung nach hinten los: Gleich nach der Entscheidung durch den OGH begann ein Murren über die Anfechtungsgründe. Selbst die Freiheitlichen mussten zugeben, dass es keine Hinweise auf Wahlmanipulationen gab. Ausschlaggebend war schlicht der Umstand, dass Briefwahlstimmen offenbar aus Zeitdruck früher als gesetzlich vorgeschrieben vorsortiert und/oder ausgezählt wurden - ein Formalvergehen. Übrigens hatten die von der FPÖ entsandten Stimmenzähler durchgängig mitgemacht.

Das hat einen schalen Beigeschmack hinterlassen. Aber es hätte für vdB nicht gereicht. Das Fass hat Hofer mit seinem Bekenntnis zur Hinwendung zu den östlichen Nachbarn zum Überlaufen gebracht. Denn bei uns weiß man aus Erfahrung (denn es werden immer wieder Einbrüche Dank Fingerabdruckdatenbanken geklärt), dass nicht der Asylant aus dem Nachbardorf den Traktor und die Motorsägen und die Golddukaten aus dem Nachttisch stiehlt. Meist finden sich Treffer in Datenbanken aus Rumänien, Polen und der Slowakei. Bei aller medialer Merkel-Hatz: Damit war der Bogen überspannt.

Der große Verlierer ist aber ein anderer: Strache hat sich selbst einen Konkurrenten ins Nest gesetzt, der ihm innerparteilich noch so einige Futterkämpfe bescheren wird. Warten wir mal ab.

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Das deckt sich mit meinen Eindrücken aus der auf dem Lande lebenden weitläufigen Verwandtschaft. Mal hören, was man Weihnachten so alles hört wenn man sich wieder sieht.

Was die Formalvergehen angeht: da stimme ich Ihnen nicht zu. Formalien sind dazu da, peinlich genau eingehalten zu werden, sonst kann man sie gleich bleiben lassen. Dass das in einem Land, welches - nach meinem Piefkigen Eindruck - das "Jo-eh-bassdscho" und "Gehtnichtgibtsnicht" ins Mark verinnerlicht hat, das Pochen auf Formalien Unbehagen auslöst, ist verständlich. Aber bei aller Sympathie für diese Einstellung, es gibt eben auch Momente, wo es drauf ankommt.
Gezielt Schlampern und damit Sympathien erwerben kann der, der es peinlich genau tun kann und es auch peinlich genau macht, überwiegend und immer dann wenn es drauf ankommt. Und bei Wahlen, zumal solchen, kam es halt drauf an. Dass man es immer noch nicht verstanden hatte, dass es diesmal nicht so gemütlich sein darf, zeigt dann die Klebstoffaffäre.

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Sie haben schon recht: Formalien sind peinlich genau einzuhalten. Deshalb wäre als Reaktion eine saftige Strafe für jene angebracht gewesen, die die Formalien nicht eingehalten haben. Aber eine Wahl aufzuheben, wenn der Verstoß keine Auswirkung auf das Resultat hatte ...

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