Hunger

Also, ganz ehrlich: Als ich das eine Stück Käse und die vier Kaminwurzen für 25 Euro kaufte, da schoss mir kurz durch den Kopf: 25 Euro? Das sind ja 50 Mark! Aber inzwischen habe ich auch gelernt, dass mein eigenes Wundern über diese Welt keine guten Aufschreie, aber sehr gute Beiträge macht. Wenn ich etwas nachdenke. Und wenn man ehrlich ist, dann sind 25 Euro angesichts echter Lebensmittel in traditioneller Erzeugung nicht wirklich viel. Sondern so viel, wie es nun mal früher kostete, als praktisch alles Geld der normalen Leute in Nahrung, Unterkunft und andere fundamentale Notwendigkeiten ging. Echt alte Teller aus den Bergen erkennt man daran, dass sie nie so aussehen wie diejenigen Stücke, die man heute als Andenken kauft - die Originale sind vom Hunger ausgeschabt.



Dann habe ich etwas nachgedacht und das Ergebnis etwas holprig zusammengeschrieben, denn natürlich kann man mit solchen prohibitiven Preisen dafür sorgen, dass Menschen nur noch das kaufen, was sie brauchen, und nicht, was sie später in den Müll werfen.

Meine Vorschläge sind wie immer ebenso gut wie undurchfürbar, was es mir erspart, ihre Praxistauglichkeit zu belegen. Aber schön, dass wir darüber reden können.

Dienstag, 14. Februar 2017, 14:11, von donalphons | |comment

 
sie sind dem vernehmen nach also eher mit einem schönen käse als mit pralinen zu ködern?

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Ich glaube, Marzipan käme auch gut an.

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Marzipan
och nö, lieber Ganache.

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Wäh, jetzt krieg ich noch Lust nach Kaminwurzen und dem extrafeinen Kräuterquark, die es in Prenzelberg gibt!
Aber jetzt ist es schon zu spät, für 3 Stunden durch die Stadt zu fahren.

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Um es kurz zu machen
"Sondern so viel, wie es nun mal früher kostete, als praktisch alles Geld der normalen Leute in Nahrung, Unterkunft und andere fundamentale Notwendigkeiten ging."

Das "früher" kann wohl mehr und mehr wegfallen, wie es mir scheint.

"natürlich kann man mit solchen prohibitiven Preisen dafür sorgen, dass Menschen nur noch das kaufen, was sie brauchen, und nicht, was sie später in den Müll werfen."

Prohibitive Preise braucht es in Zeiten, in denen wieder zunehmend in Mülltonnen und Tafeln nach Nahrung etc. gesucht wird, auch wohl nicht mehr.

Selbstverständlich werden immer noch viel zuviel Lebensmittel weggeworfen, insbesondere, weil Erzeuger fest in der Hand des Handels sind und Packungsgrößen, Preise und Singlehaushalte so schlecht zusammenpassen. Andererseits erfüllt das Wegwerfen ja auch einen sozialen Zweck - gefüllte Mülltonnen und Tafeln.

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zunehmend in Mülltonnen und Tafeln nach Nahrung etc. gesucht wird

Dass das getan wird, heisst noch lange nicht, dass es auch notwendig ist.

Ich wohne hier am 2. zentralen Platz der Stadt, dem ehemaligen Hauptmarktplatz des Städtchen. Als Nachtmensch beobachtete ich vor mehreren Jahren Leute, die sich so gegen 1, 2 Uhr aufmachten, die Mülleimer nach leeren Flaschen zu durchsuchen. Ich bin ein neugieriger Mensch, also habe ich mehrere davon kurzerhand angesprochen und sie gefragt, warum ´sie das tun.

Tja. Der um die Vierzigjährige mit Vollzeitjob im 1800 Euro Bereich tat es, weil er sich von seinem Lohn seinen regelmässigen Drogenkonsum nicht finanzieren konnte. Und der Rentner mit knapp über Hartz IV liegender Rente (er sagte was von 1.200 Euro) tat es aus Langeweile und um sich Extrawünsche zu erfüllen.

Beide waren weder am Verhungern, noch obdachlos. Und genauso dürfte es bei vielen Tafeln sein. Die Leute kommen nicht, weil sie darauf existentiell angewiesen sind. Sondern um sich mit dem gesparten Geld Konsumwünsche zu erfüllen, die andernfalls ausserhalb ihrer Reichweite liegen.

Sorry Querulant - aber es ist in Deutschland mitnichten so, dass Sie zum Überleben auf Tafeln oder Mülltonnen angewiesen sind. DAS ist eine urban legend, die ich mittlerweile übel nehme!

Gruss,
Thorsten Haupts

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Ja wenn das so ist, Herr Haupts,
dann will ich mal nichts gesagt haben.

Dann sollte der Quatsch mit Kleiderkammern, Suppenküchen, Wärmebussen, Tafeln etc. pp. aber auch schleunigst abgeschafft werden. Dann bin ich auch für prohibitive Preise, das Ende aller unseligen Armutsdiskussionen und eine deutliche Verschärfung von Hartz-IV. Auch sollte umgehend wieder eine Strafbarkeit aller damit in Verbindung stehenden Handlungen eingeführt werden, denn schließlich schadet so etwas ja dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Und letztlich werde ich mich wohl auch noch dafür entschuldigen müssen, den politischen Beteuerungen nicht geglaubt zu haben, daß es uns in Deutschland noch nie besser ging, daß Armut in Deutschland überhaupt kein Thema ist und daß es keine existentielle Not gibt.

Nun ist es aber so, daß ich immer noch nicht an den Weihnachtsmann glaube. Und wenn ich mir die Menschen so ansehe, mit ihren alten Klamotten, verschleppten Krankheiten und kaputten Zähnen, dann fällt es mir schwer, daran zu glauben, daß die sich im Drogen- und Konsumrausch befinden. Aber keine Sorge, ich nehme Ihnen nicht übel, daß Sie die Ausnahmen, die es sicherlich auch gibt, zum Standard erheben und alles andere als Legende abtun. Den neoliberalen Sprech kenne ich mittlerweile auswendig.

Und wissen Sie, eine Frage des Überlebens müßte es wirklich nicht sein, würde den Menschen wenigstens ihre Würde gelassen, so daß sie ohne Scham die zumindest theoretisch durchaus vorhandenen Hilfsmöglichkeiten nutzen könnten. Wenn man ihnen unaufgefordert helfen und sie nicht um Hilfe betteln lassen würde, was ohne tiefere Kenntnisse des SGB so gut wie aussichtslos ist - in diesem Land, in dem Menschen nach Gesichtspunkten verwaltet werden, die Menschlichkeit vermissen lassen. Und an dem Punkt, da wird mir wirklich übel.

Nichts für ungut, ist nicht persönlich gemeint, aber das mußte jetzt raus.

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Jau, wie erwartet. Ein faktenfreier Befindlichkeitsschwall, verbunden mit Forderungen, die hier nie jemand gestellt hat.

Keine Sorge, ich nehm das nicht persönlich. Sie können ja nichts dafür ...

Gruss,
Thorsten Haupts

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"Sie können ja nichts dafür ..."

Na, da haben wir ja etwas gemeinsam, Herr Haupts.

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Hopfen & Malz
" Und genauso dürfte es bei vielen Tafeln sein. Die Leute kommen nicht, weil sie darauf existentiell angewiesen sind. Sondern um sich mit dem gesparten Geld Konsumwünsche zu erfüllen, die andernfalls ausserhalb ihrer Reichweite liegen."

Soll das ein Witz sein oder was auf Ach-so-Metaironiebene, das ich nicht verstehe? Falls nein: So etwas bescheuertes und weltfremdes habe ich seit langem nicht gelesen. Bitte informieren Sie sich entweder bei der Tafel direkt oder der caritas, Diakonie, Rotes Kreuz etc. Oder noch besser Sie hospitieren Sie mal bei einem der genannten Träger und dortigem diversen Angeboten anstatt Nachts zu "beobachten", Infos aus (Welt?) Artikeln zu beziehen und derartige Schlussfolgerungen zu verbreiten.

Rebellmarkt: Der Name ist inzwischen hoffentlich auch nur noch ironisch oder war er es schon immer? Ich mein, war das Ihr Ziel als Sie hier bei blogger.de angefangen haben, also Ziel im Sinne von die Beine für die FAZ breit zu machen hier ein unmoderiertes Forum für jegliche Meinungs-und Stimmungsmache zu bieten. Sicherlich, so rum gehts natürlich auch...

Wie auch immer. Eigentlich wollte ich ja nur einen link hier reinsetzen und wie das kam könnten Sie hier nachlesen. Klicken und lesen reicht. Ich habe aber meine Zweifel, dass hier irgendjemand an anderen Lebenswelten und Kleinkunst interessiert ist. Egal, wie erwähnt, klicken Sie einfach nur.

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welches Bild er wohl wählen wird?
Mein Browser zeigt unter https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Meyer noch kein Bild an.

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So lange da "der" Blog steht, würde ich das nicht bebildern lassen.

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Das ist wie bei Ketchup.

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Wobei ein bissl Käs und 4 Würstel für 25 Euro schon stramm sind. Ich wohne ja anderthalb Radstunden von der französischen Grenze entfernt und fall regelmäßig dort in die Supermärkte ein. Für 25 Euro bekäme ich einen Kilo >2 Jahre alten Comté. Oder ein Kilo ein Jahr altem Comté mit nem Kilo Salami. Oder anderthalb Kilo Rohmilchmünster. Oder 5 Pfund Reblonchon vom Pochard, wenn er wieder im Angebot ist.
Schlechtes Essen ist in Deutschland spottbillich. Woanders bekommt man aber fürs Geld Qualität. Schade daß das Jura 2 Radtage entfernt ist. Die Fruiteries dort...

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Kommt auf den Käse an. Wir haben hier einen örtlichen Maitre fromage affineur, der unter anderem alle besseren Restaurants bestückt. Mit so ziemlich allem, was im näheren Ausland an besserem Käse hergestellt wird (für meine Frau und mich bedauerliche Ausnahme - alter Gouda).

Da liegen die Kilopreise so zwischen 25 und 70 Euro, je nach Käse und Alter. Weswegen die 50 Euro des Don, abzüglich 10 für die Würste, nicht sooo weit ausserhalb des Bereichs liegen, den ich auch kenne.

Muss man aber gar nicht ausgeben. Es gibt in den örtlichen Supermärkten viele regionale Käsevarianten, die jedenfalls immer noch weit besser sind, als die Emmentaler-/Tilsiter- und sonstigen Labberscheiben, die das Angebot zu meiner Jugend- und jungen Erwachsenenzeit bestimmt haben (geschmacklich nix als ein bisschen fest gewordene Butter). Da bessert sich durchaus was - langsam.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Der Edeka im Nachbarort hat ein ähnliches Portfolio beim Käse wie z.B. der SuperU jenseits der Grenze. Man muß nur beim Edeka die Preise des SuperU verdoppeln.
Dafür gibts drüben keinen Gummigouda für 4,99/kg.

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