Prantlhausen hasst politisch korrekt

Vor, lange vor der Flüchtingskrise fing das schon an, dass manche - auch meine Bekannten in Berlin, teilweise - Leute als Nazis bezeichneten, die keine waren. Linksliberale Piraten, die die Leute im AgH nicht mochten, mussten sich sowas aus deren Umfeld nachsagen lassen. Ich hätte damals besser aufpassen sollen; inzwischen muss ich davon ausgehen, dass die gleichen Leute das heute auch über mich sagen - Vertrauen ist manchmal weniger klug. Das liegt an der Stadt und den Menschen, die sie anzieht, und die sich dort gegenseitig verstärken und auch Medien und Politik und dann auch wieder andere Regionen beeinflussen: Schön ist das alles nicht. Am Ende sorgt der Druck zum Guten zum ständigen Suchen nach dem Schlechten, von dem man sich abgrenzen will, und wenn es schon keine Nazis mehr gibt, dann muss halt eine Tiroler Blaskapelle herhalten, denen man ein falsches Stück anhängen kann. Es ist die totale Entgrenzung des Konflikts, und die Antwort kriegen wir morgen. Die AfD kann nur so stark sien, wie mies ihre Gegner sind. sie wird sehr stark, und die SZ kaufe ich nicht mehr.

Samstag, 23. September 2017, 19:16, von donalphons | |comment

 
Die benötigten Feinde muss man sich halt schaffen
Richtig. Allerdings gibt es wirklich Nazis. Und wenn meinungsstarke Medien ganz normale Rechte als Nazis diffamieren, sie in die Naziecke drängen, ausgrenzen, dann verlocken sie diese natürlich, vielleicht wirklich Koalitionen mit diesen Nazis einzugehen. Wer Nazis herbeiredet, wird irgendwann auch Nazis bekommen.
(Die Islamhasser haben diese Methode doch schon erfolgreich erprobt.)

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Die Unzufriedenheit mit den linken Parteien und dem angeschlossenen Medienspektrum hat mich auch inzwischen dazu gebracht, früher angelernte Abgrenzung zum Begriff "rechts" aufzugeben. Ich wähle zwar nicht so, aber wenn ich für erwähnte linke Cliquen dann irgendwann als "rechts" gelten würde, hätte ich kein Problem mehr damit. Es ist kein Schimpfwort mehr, weil es eh auf jeden angewandt wird, der sich dem Medienmenschenkonsens verweigert.

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Um zum Nazi gestempelt zu werden genügt es sich eine eigene Meinung zu leisten. Links ist das Schwimmen mit dem Strom.

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Das ist halt so wie mit dem Hirtenjungen und den Wölfen. Wer immer nur "Wölfe, Wölfe" ruft, obwohl da nichts ist, der wird halt nicht mehr ernstgenommen. Selbst wenn tatsächlich mal ein paar Wölfe kommen. Oder, wie hier, ein paar wildgewordene Dackelkrawattenträger.

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Wenn ich mich richtig erinnere, wurde ich das erste Mal "Faschist" genannt, als ich in einem Zug in Uniform vom Stationierungsort nach Hause fuhr. Und das erste Mal "Nazi", als ich den ersten Golfkrieg (Befreiung Kuwaits von völkerrechtswidriger Besatzung) in einem Flugblatt an der Uni verteidigte.

Seitdem höre ich kaum noch zu, wenn diese Worte verwandt werden - die Chance auf missbräuchliche Verwendung ist einfach viel zu hoch. Und so wurde aus einem scharfen Abgrenzungebegriff zu Rechtsextremisten eine Allweltsbeleidigung.

Besonders schön zu hören übrigens bei Deutschtürken der zweiten und dritten Generation - da ist "Nazi" der Ersatzbegriff zum deutschen "Arschloch".

Gruss,
Thorsten Haupts

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Ja, ich kriege regelmäßig Mails, in denen ich mehr oder weniger direkt gefragt werde, warum ich mich mit dem Nazi Don Alphonso abgebe. Ich kenne die Leute nicht, die dahinter stehen, sie behaupten bloß, mein Blog zu lesen, sind dort aber noch nie mit Kommentaren in Erscheinung getreten. Nun ja.

Dass es allerdings keine Nazis mehr gibt, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.

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.. dass es keine Nazis mehr gebe, hat allerdings auch niemand behauptet. Dein Zweifelwagnis in allen Ehren ;-)

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Der Begriff Nazi wird üblicherweise von politischen Idioten verwendet. Leuten, denen der Kollateralschaden vollkommen egal ist. Wer Hühnerdiebe mit Mördern gleichsetzt hat sich doch aus jeder ernsthaften Diskussion verabschiedet.
Ähnlich ist die Inflation des 'Linksseins'. Mir scheint daß die Bildungsmisere jetzt voll auf die Gesellschaft zurückschlägt.

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Der Begriff Nazi wird üblicherweise von politischen Idioten verwendet. Leuten, denen der Kollateralschaden vollkommen egal ist.
Ohne Zweifel sind es politische Idioten, die sich selbst als Nazi bezeichnen; aber welcher Kollateralschaden geht damit gleich einher?

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Wird der Begriff auf jeden Rechtsliberalen, Konservativen oder Rechtsradikalen angewandt, verliert er seine politische Kraft. Und genau das ist in Deutschland passiert, übrigens nicht erst gestern. Ich persönlich reserviere "Nazi" für eliminatorische Rassisten, Holocaustleugner und AH-Bewunderer, aber das ist in Deutschland eine Minderheitenposition.

Gruss,
Thorsten Haupts

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@chris78
Der Autor sagte oben: "wenn es schon keine Nazis mehr gibt". Die grammatikalische Konstruktion ist ziemlich eindeutig, oder?

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Faschisten und andere Nazis...
"Die blinden Antifaschisten sind Anhänger des Totalitarismus, ohne es zu wissen.
Was ist das Bezeichnende jeder totalitären Mentalität? Die Weigerung zu diskutieren. So entsteht der Terrorismus. Die (jakobinische, bolschewistische oder faschistische) Schreckensherrschaft hat die "Individuen", das heißt diejenigen, die diskutieren, immer der öffentlichen Anprangerung preisgegeben; diejenigen, die – ohne direkt Gegner zu sein – keinen Willen zeigen, sich den Losungen der Partei zu unterwerfen; außerdem diejenigen, die man für fähig hält zu urteilen, obwohl sie begeisterte Anhänger sind, sowie jene, die nicht genug Beweise des Gegenteils abgegeben haben. Und schließlich all jene, die sich durch ein ausgeprägtes, wie auch immer geartetes Merkmal "hervorheben", und sei es durch ihre zu strenge Orthodoxie. In allen Fällen und allen Stadien wird die Tendenz bestraft und nicht Taten oder erklärte Meinungen. Man widerlegt nicht: man verbreitet Argwohn.
Genau diesen grundlegenden Charakterzug der totalitären Mentalität finde ich aber in den Schriften und Aussagen von einigen unserer Antifaschisten wieder.
Führen Sie das Diskutieren ein, und Sie machen ein totalitäres Regime unmöglich. Ich für meinen Teil fordere das Recht ein zu diskutieren, ich mache sogar eine Bürgerpflicht daraus. Wenn Sie mir dieses Recht abstreiten, so werde ich Sie auf dieser Basis beurteilen. Ich werde sagen, daß Sie pro-faschistisch sind, nicht etwa mit faschistischen Absichten, sondern faktisch."

Denis de Rougemont, Journal aus Deutschland (Zitat aus einem Nachtrag von 1939)

Dieses kleine Büchlein sollte meines Erachtens eine Pflichtlektüre sein, bis dato das beste Zeitzeugnis, das ich über die Zeit des Nationalsozialismus gelesen habe.

Rougemont wurde von einem frankophilen Nationalsozialisten seinerzeit an die Uni Frankfurt Gastdozent eingeladen, um sich das Regime doch einmal aus der Nähe anzusehen, der Einladende hatte wohl zuvor eine seiner Schriften gegen den Nationalsozialismus, die aus der Ferne geschrieben waren, gelesen.

Rougemont kommt nach Deutschland und dann plätschert das kleine Journal zunächst einmal teilnahmslos beobachtend dahin, er macht Alltagsbeobachtungen, redet mit Menschen unterschiedlicher Schichten, immer auf der Suche nach so etwas wie dem tieferen Geheimnis, immer bemüht das Phänomen zu fassen zu bekommen.

Das gelingt ihm zunächst nicht so ganz, zumindest nicht bis zu jenem Tag an dem der Führer in die Stadt kommt, um in der Festhalle zu sprechen. - Er erwartet eine 'gewöhnliche' Parteikundgebung und wird teilhaftig eines kollektiven Mysterienspiels, dessen Kraft ihn geistig wie physisch auf Tage verschreckt.

Er reist kurz darauf nach Frankreich, will befreundeten Intellektuellen von dem Erfahrenen berichten, doch macht die Erfahrung, daß niemand interessiert ist von seinem direkten Erfahrungsbericht und muß sich von da ab wiederholt mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dem Nationalsozialismus verfallen zu sein (schon damals wußte die Linke sehr wohl zu führen die Keule...).

Neben dem Journal enthält das kleine Büchlein auch zwei, drei Nachbetrachtungen aus seiner Feder, kurz zusammengefaßt könnte man sagen, er beschreibt den Nationalsozialismus als einen politische(n) Religion(sersatz), der die Gläubigen mit seinen Erlösungsversprechen (nicht nur) auf das Jenseits oder ein noch zu erobernde Zukunft vertröstete, sondern sie in diesen Vorkriegsjahren in ihrem tiefsten Inneren traf, an der Stelle, für die eigentlich die christliche Tradition zuständig gewesen wäre...

Eine neue politische Religion ist im Vormarsch, die, die gegen sie sich formieren, machen unweigerlich Bekanntschaft mit der Keule. - Anders als der Nationalsozialismus, der seinerzeit gewissermaßen ein Neugeborenes war, blickt diese neu auf uns zukommende politische Religion zurück auf eine 1400jährige Geschichte.

Mit offenen Mündern, unfähig zu verstehen, was seine Anhänger im Kern zusammenhält, werden die Intellektuellen neuerlich am Wegesrand stehen und staunen.

Noch einmal Denis de Rougemont:

"Christen, kehrt in die Katakomben zurück! Eure 'Religion' ist besiegt, eure bescheidenen Zeremonien, eure kleinen Versammlungen, eure langsamen Gesänge – all dies wird weggefegt. Euch wird nur noch der Glaube bleiben. Aber da beginnt der wahre Kampf."

https://www.amazon.de/Journal-aus-Deutschland-1935-1936/dp/3552049061

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Das stützt meine These, dass es heutzutage eigentlich keine wirklichen "Nazis" in relevanter Stückzahl gibt. Auch die kurzgeschorenen Springerstiefelträger mit ihren rot-weiss-schwarzen Flaggen mit Vögeln drauf (gemeint sind nicht ein Fans von Eintracht Frankfurt), oder die Demagogen, wie sie bei der AfD leider nicht nur gelegentlich auftauchen, sind eigentlich "Nationalsozialisten".

Nationalsozialismus ist eine Utopie, ein alternativer Lebensentwurf, der die Gruppe vor das Individuum stellt (außer dem Führer natürlich, und ein paar gleicheren unter den gleichen), der rassische, nationale, gemeinschaftlich-völkische Aspekte überbetont, aggressiv-intolerant ist gegenüber allem, was als nicht dazugehörig empfunden wird. Es ist eine Ideologie, ein in sich einigermaßen geschlossenes System, welches von den darin befindlichen Menschen (fast) nicht mehr als Wahnsinn empfunden wird.
Der Nationalsozialismus ist nur zu verstehen als eine Gegenreaktion zu der auch in den 1920ern beginnenden (Über-) Betonung des Individuums, der Zersplitterung der wilhelminischen, wie eine Scheibe Kalter Hund klar geschichteten und voneinander getrennten Gesellschaft, die infolge des 1. Weltkriegs gleichzeitig durchlässiger und doch kompetitiver, brutaler, "flexibler" wurde. Es bahnte sich eine Welt an, die in ihren Grundzügen so war, wie es der Neoliberalismus heute predigt, nur ohne Fernsehen und Internet-Pornos, das Proletariat zu Hoffnungslosigkeit verdammend. Und all das, hier darf man es sagen, ohne die "Vorzüge der Leibeigenschaft".
Der Nationalsozialismus stellte dem eine Utopie gegenüber, die vieles versprach, Hoffnung gab und an die kollektiven Charakterzüge des Menschen appellierte. Wenn das Volk alles und der Einzelne nichts ist, dann musste der Einzelne auch weniger Verantwortung für sich tragen, statt wie bislang immer mehr.
Die Folgen, u.a. Millionen Tote, von denen übrigens entgegen landläufiger Propaganda die meisten aus Russland kamen und nicht aus Deutschland, sind bekannt.

Solche Utopien bietet auch eine AfD nicht. Das sind Frustrierte, ein paar rechtsextreme, vor allem aber Fleischtopfgierige. Aber "Nazis", dazu müssten sie intellektuell mehr auf der Pfanne haben.

Wobei die anderen Parteien keinen deut besser sind. Die einzige, die einen ernstzunehmenden utopischen Entwurf hat, ist Wagenknecht, und die wird von ihrer Partei immer nur "gelinkt" (pun intended).

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Na ja; die Rhetorik mit "unserem Land", das man sich zurückholen müsse bzw. "unserem Volk", das man sich jetzt zurückhole, geht schon deutlich in diese Kollektivmythos-Richtung. Finde ich jedenfalls.

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Wobei
"Unser Land" und "unser Volk" wurde noch vor recht kurzer Zeit hier in Deutschland ohne rechtsextreme Dünkel genutzt und verstanden - Stichwort Kohl. Wenn man der Bevölkerung eines Staats eine gemeinsame Basis abspricht, indem man eben nicht von Land und Volk spricht (und das auch noch systematisch), dann entsteht dort eben ein Vakuum. Nicht jeder ist Berliner Hipsterweltbürger, der erst versteht, worum es geht, wenn Frau wegen Kinder auf eine gewisse Kontinuität pocht.

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Sicher; aber da war es auch nicht ausgrenzend gemeint.
Die AfD funktioniert hauptsächlich über Ausgrenzung: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" und ähnliches (ist zwar nicht ganz grundgesetzkonform, aber hey...).
Bei der AfD geht es immer darum, das "wahre" Deutschland zu vertreten; und das klingt z.B. nahezu identisch zu den Parolen der NPD.
Da geht es wirklich darum, dass "den Deutschen" ihr Land quasi "genommen wurde", weil es jetzt 1% Flüchtlinge in den Städten gibt und dass man es sich deshalb jetzt "zurückholen" müsse.

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@oberlehrer:
Sie glauben also, es bleibt bei den "1%" (plus x% Zugewanderten bis 2014)? Ich nicht.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Mir ist ja relativ egal, was Sie glauben; aber verstanden haben Sie anscheinend nicht, was ich geschrieben habe.

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Doch. Aber Sie haben nicht verstanden, worauf ich hinaus wollte. Das mit dem "Land nehmen" ist eine extrapolierte Zukunftserwartung - und nach 2015 eben nicht mehr völlig abwegig.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Also haben Sie immer noch nicht verstanden. Es ist für die AfD-Wähler keine Extrapolation, sondern die existierende Realität. Dresden und vor allem die Neustadt sind aus der Sicht dieser Menschen bereits eine Multikulti-Hölle. Interessanterweise wird diese Ansicht von den dort Lebenden überhaupt nicht getragen...

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Und das glaube ich für mehr als 50% der AfD-Wähler genau nicht. Ich kenne einige (gehöre selbst nicht dazu). Und für die ist das noch keine Realität. Aber eine erwartete/befürchtete.

Yep, 5 bis 7% Rechtsradikale, Verschwörungstheoretiker etc. haben wir in Deutschland. Nicht ungewöhnlich. Aber keine 13% oder mehr.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Wie gesagt - mir ist relativ egal, was sie glauben.
Ich kann solche Kommentare in der "Sächsischen Zeitung" (also der Online-Ausgabe) jedenfalls jede Woche lesen. Es ist für diese Leute tatsächlich ein "Wir sind fremd im eigenen Land, weil es hier Ausländer gibt"-Gefühl.
Beispiel: Ich hatte vor ein paar Monaten ein längeres Gespräch mit einem durchaus intelligenten Menschen, der sich auch in meinem Sektor berufsbedingt ganz gut auskennt. Nun ist es so, dass z.B. an meiner Hochschule in bestimmten Fächern seit ein paar Jahren gefühlt fast ausschließlich Asiaten immatrikuliert werden (vorwiegend aus Südkorea und China). Ist das richtig? Ist das in Ordnung? Er hatte damit ein ganz massives Problem. Aber die Hochschule/das Ministerium wird sich hüten, da was dran zu ändern - denn so bekommen sie die besten Studenten.

Oder: Eine vietnamesischstämmige Schülerin erzählte davon, dass sie immer wieder Anfeindungen ausgesetzt wäre, inklusive des "Geh zurück dahin, wo Du herkommst." und ähnliches. Sie ist hier geboren, hat die deutsche Staatsbürgerschaft und spricht selbst kein Vietnamesisch.

Es gibt da einen ziemlich großen "Bodensatz" in der Gesellschaft. Normalerweise gehen diese Leute aber nicht zur Wahl; und das war diesmal auch anders.

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@ greenbowlerhat
Nicht ganz klar, ob sich Ihre Antwort wirklich auf den meinen beziehen sollte oder auf den Hauptbeitrag selbst.

Rougemont weist in eine interessante Richtung, Rüdiger Sünner hat diesen Faden in seinem Buch 'Die Schwarze Sonne' aufzugreifen gewußt, über ihn war ich seinerzeit auch auf Rougemont gestoßen.

Ideologie ist das eine, Neuheidnischer Aufbruch das andere.

Meines Erachtens ist nicht zu vernachlässigen, daß es diesen Supergau in einer der, wenn nicht sogar in der führenden Industrienation der Welt gab. - An den Schattenseiten dieser Dekade haben wir uns ja soweit abgearbeitet, daß es mittlerweile ja längst vom Hundertsten aufs Tausendste geht. - Die Auseinandersetzung mit seiner der Sonn zugewandten Seite hingegen kommt mehr als nur kurz.

Wo ich drauf hinaus will: Könnte es nicht sein, daß gewisse Parameter der geistigen Entwicklung erfüllt sein müssen, damit eine Raum-Zeit-Gemeinschaft überhaupt erst diesen Rückgriff auf die eigenen Wurzeln (Religio = Rückbindung an den Ursprung) sucht?

Diese Wurzeln in Blut und Boden zu suchen, um auf diese Weise den 'Arier' in seinen Volksgenossen zu erwecken, ist unter diesem Gesichtspunkt nichts anderes als ein möglicher evolutionärer Versuch.

Im 6 Jhd. vor Christi Geburt wurden der Überlieferung nach auf dem indischen Subkontinent aus dem Geiste heraus 'āryas' geschaffen, wesentlich erfolgreicher, ebenfalls mit maximaler Energiefreisetzung, allerdings nach Innen.

Und auch im 1. und 6 Jhd. unserer Zeitrechnung gab es größere Bemühungen im vorderasiatischen Raum, das Sein der Menschen auf jenes Alpha = Omega auszurichten - und beide Bemühungen, insbesondere die spätere, wirken noch immer mit immensen Kräften fort.

Wenn wir unsere Kultur wirklich für erhaltenswert halten, kommen wir nicht umhin, sie zu vollenden. - Ohne Rückbindung an jene zwei benannten Punkte, werden wir den aufziehenden Stürmen nicht standhalten.

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Ich werde den Teufel tun und Ihre Worte bezweifeln. Bin im Netz häufig genug (und weiträumig) unterwegs - ja, ich kenne die Art von Kommentaren. Zur Genüge.

Mir ist es allerdings ebenso egal, welche Schlüsse Sie aus Ihren Erlebnissen ziehen. Meine habe ich gezogen - mindestens die Hälfte der AfD Wähler könnte man zurückgewinnen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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So ca. eine Woche vor der Wahl wurde in Bautzen ein gefälschtes Flugblatt verbreitet (angeblich von der Stadtverwaltung kommend), mit dem der Bau einer Moschee in Bautzen angekündigt wurde. Große Empörung! Eine Moschee in Bautzen! Wie kann man es nur wagen!
Mal ganz davon abgesehen, dass das Flugblatt eine Fälschung war: Wieso wird in dieser Gegend die Idee einer Moschee so absurd gefunden? Bautzen hat ca. 40.000 Einwohner. Wie viele westdeutsche Kleinstädte dieser Größe haben eine Moschee?

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Was man unbesehen allen raten kann, ist, sich um Medienkompetenz zu bemühen.

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@ oberlehrer & thorsten haupts
'unser land' ist doch bereits, wie auch beim don in seinen geschichten vom alpenrand immer wieder hübsch erklärt wird, längst verteilt.

wenn jetzt nicht, wie manche theoretiker im internet glauben, die erbpacht ausläuft und alle grundbucheinträge der augenblicklichen löschung anheim fallen, dann bleibt diese verteilung einstweilen auch so.

das problem ist nur: grund und boden, vor allem landwirtschaftlicher boden sind die rückversicherung einer arbeitsteiligen gesellschaft für schlechtere zeiten. - und grund und boden kann man -ähnlich wie gold- nicht so wundersam vermehren wie diese kleinen bunt bedruckten papierschnipsel mit zahlen drauf. - und anders als gold, vermag eine gesellschaft aus diesem grund und diesem boden früchte und erträge zu ziehen.

solche eigentlich recht einfachen und für jedermann nachvollziehbaren überlegungen sind ja grundsätzlich nicht neu. - und wenn man ein volk von 80 millionen menschen zu ernähren hat und keine kolonien, dann soll schon so mancher führungszirkel einer gemeinschaft den drang nach expansion verspürt haben.

in der aktuellen debatte jedenfalls streiten zumeist menschen miteinander, die nicht einmal 100 qm städtische parzelle als ihr eigen unter ihrem hintern haben, leute, die rücksichtslos auf kosten derer, die sich von ihrem -vormals- eigenen lande ernähren könnten, leben.

und dann entscheiden die meinungsführer unter diesen noch darüber, daß in dieses land, das längst verteilt ist, mehr und mehr menschen zu holen, weil wir ja reich sind und es uns leisten können... - menschen, die niemals so etwas wie eine chance auf echte teilhabe an diesem land (im sinne von grund und boden) haben werden, die sich nur zugesellen können zu all den anderen 'entlaufenen leibeigenen' in den städten.

eine echte kultur wächst aus so etwas nicht, daraus kann kaum mehr entstehen als eine gelebte dystopie - und jeder darf auf seine fahne schreiben wahlweise den namen seines liebsten fußballvereins oder seines einen gottes.

aber echte rückbindung an grund und boden und über diese hinausweisend an den alles einenden geist sieht anders aus, diese geschieht auch nicht nach den gesetzen unserer viel zu lauten zeit, sondern in denen der natur und der stille.

---

in früheren zeiten wurde nach hektar gewählt, womöglich wäre uns bei beibehalt dieses prinzips sehr viel erspart geblieben...

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@fritz_: Was man unbesehen allen raten kann, ist, sich um Medienkompetenz zu bemühen.

Tja, mit der Medienkompetenz ist das wie mit so vielen anderen Sachen: Jeder denkt, dass er selbst die richtige Kompetenz hat und das Gegenüber nicht...

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Wie viele westdeutsche Kleinstädte dieser Größe haben eine Moschee?

Fast alle. Nur nicht von aussen leicht erkennbar.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Eben. Aber in Bautzen ist die bloße Idee, dass es eine Moschee geben könnte, bereits Anlass für Empörung ohne Ende.
Östlich von Dresden gibt es in Sachsen übrigens keine einzige Moschee...

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@oberlehrer
Sie sehen keinen Unterschied zu "es gibt Moscheen, die man nicht als solche erkennt" und "es soll eine Moschee gebaut werden"? Natürlich ist die Aufregung wegen eines Fakes selten dämlich, und ich habe in meinem leben genügend Moscheen besucht (die aber alle einige 100 Jahre alt sind).

Zu den 1% Flüchtlingen: Man kann sich das auch aus den Fingern saugen und dann als gutwahrschön definieren. 1) Es sind mehr als 1%. 2) In den Großstädten sind es weit mehr als 1% - was interessiert es einen, wie es irgendwo auf dem Land ist, wenn man in der Stadt wohnt? 3) In der Alterskohorte 18-30 Jahre, männlich, sind es _weit_ mehr als 1%. Es gibt ca. 5,3 Mio Einwohner dieser Gruppe in Deutschland, und es sind über 600.000 Männer in diesem Alter eingereist. Das entspricht locker 10%, die ihren Aufenthalt hier sofort mit einem Rechtsbruch gestartet haben und von denen vielleicht 10,000 wirklich Anspruch auf Asyl nach den Regeln des Grundgesetzes haben - und vielleicht 100, wenn man die nachgeordneten Gesetze, Verordnungen und Abkommen mit einbezieht.

Die letzte Regierung hat einige Grundsätze einfach ignoriert:

- Es ist die Pflicht eines Staates, seine Grenzen zu schützen. Wenn er dies aufgibt, gibt er sich selbst auf.

- Gesetze sind auch von Regierungen einzuhalten.

- Illegales Handeln darf nicht belohnt werden.

Wie man jemanden ohne gültige Papiere aus einem sicheren Drittstaat ins Land lassen konnte bleibt mir ein Rätsel. Warum sich der Staat die Verantwortung aufhalst, Abgelehnte in deren Heimatländer zurück zu bringen, anstatt ihnen einfach zu sagen, dass sie gehen sollen und entsprechend zu handeln, wenn sie es nicht tun, ebenso. Diese Personen kamen aus eigenen Antrieb und eigener Verantwortung. Leider konnte man im gesamten Parlament eine solche Position nicht mal im homöopathischen Dosen finden. Das macht die AfD für mich nicht wählbar, andere waren da wohl weniger zimperlich.

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@mea culpa
ich könnte es nicht so gut ausdrücken. Danke Ihnen

im übrigen meine ich, daß "Oberlehrer" ein sehr bewußt gewähltes Nick ist.

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@mea_culpa: Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was das Geraune um das "von aussen nicht zu erkennen" bedeuten soll - die Moscheen in Dresden sind auch nicht als solche zu erkennen. Hier ging es darum, dass Moslems (vorgeblich) einen Gebetsraum bekommen; und das wird als Zeichen einer Islamisierung gesehen und müsse verhindert werden.
Was die 1% angeht: Da haben Sie natürlich recht; in den sächsischen Großstädten sind es knapp 1%. Auf dem Land sind es deutlich weniger; im Landkreis Bautzen leben deutlich unter 2000 Flüchtlinge bei gut 300.000 Einwohnern.
Die Gegenden in Sachsen, in denen die AfD jetzt so stark ist, sind übrigens die gleichen Gegenden, in denen die NPD in den letzten 15 Jahren teils zweistellige Ergebnisse eingefahren hat.

@melursus: Wow; Sie haben herausgefunden, dass mein Nick bewusst gewählt ist! Haben Sie dazu lange gebraucht?

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@oberlehrer
Sie werden nicht besser. Aber gut, ich habe verstanden, dass Sie zwischen "Moschee bauen" und "Gebetsraum bekommen" keinen Unterschied sehen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass Sie damit eine Minderheitenposition vertreten.

Zu den 1% und Ihren Ausführungen: Ich bin wirklich auf Ihre Erklärung zum Abschneiden der AfD in Gelsenkirchen gespannt. Die Stadt gehört wahrlich nicht zum Osten der Republik und hat definitiv Erfahrung mit Einwanderung. So haben dort 53% der Schüler Migrationshintergrund, wie es so schön heißt. Für Duisburg gibt es ähnliche Zahlen. Und falls Sie den aktuellen Artikel des Hausherrn gelesen haben, finden Sie bestimmt auch eine ostdeutsch verortete Beweisführung, warum die AfD gerade dort gut abgeschnitten hat, wo überaus viele Eingereiste ankamen. Strengen Sie sich an, es wird bestimmt lustig.

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@mea_culpa:
Sie beziehen sich bei den mehr als 1% auf die komplette deutsche Zuwanderungsgeschichte, oberlehrer nur auf 2015. Sie haben also zahlenmässig beide Recht.

Ob es gegen Moscheenbau eine Mehrheit gibt, wage ich zu bezweifeln. Aber es gibt eine fast fanatisierte, lautstarke Minderheit dagegen. Aus guten und aus weniger guten Gründen.

Für Bayern (wo ich lebe) ist das ohnehin eine Scheindebatte. Der Don hat in seinem jüngsten FAZ-Blogbeitrag sehr gut auf den Punkt gebracht, warum die AfD so gut abgeschnitten hat. Das halbe Jahr, in dem unsere Funktionseliten (minus CSU) glaubten, man könne Masssenzuwanderung auch gegen eine konstant starke Bevölkerungsmehrheit durchdrücken, war eben ein katastrophaler Fehler. Den Merkel nach eigenen Worten nie gemacht hat.

Gruss,
Thorsten Haupts

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@mea_culpa: AfD in Gelsenkirchen? Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen. Wenn ich die Zahlen richtig deute, liegt die AfD dort auf dem dritten Platz, deutlich hinter SPD und Union? Wir reden in Ostsachsen von Größenordnungen von 40 bis 47% für die AfD und von einstelligen Werten für die SPD (und dann kommen mancherorts noch über 5% für die NPD dazu, aber deren Wähler sind augenscheinlich größtenteils zur AfD abgewandert). Nur, um mal die Größenordnungen klarzustellen.

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"Nazi" sagen doch die "Linken" (die, die sich dafür halten) schon untereinander, wenn das Gegenüber nicht "links" genug ist.

Seit dem G20-Gipfel in HH ist ein "Nazi" einer der nicht will, dass ein Mob seine Lebensgrundlage zerstört, oder der sich wünscht, dass die Polizei ihn schützt und nicht irgendwelche Tagungsgäste.

Muss man sich da wundern, wenn es den inflationär so bezeichneten dann irgendwann egal ist, so bezeichnet zu werden, oder sie sich ihrerseits aus Trotz zum Fleiß genau so aufführen?

Jemand schrieb hier, dass es keine echten Nazis mehr gibt. Das ist richtig, die drücken auch schon alle in die Windeln oder schauen sich die Chrysanthemen von unten an. Natürlich gibt es auch unter jüngeren extreme Widerlinge, aber "das sind Einzelfälle".

Dem möchte ich anfügen, dass ich auch keine echten Linken kenne (nicht mal Einzelfälle), leider nur PC-Heuchler, Entrüstungsmechaniker, Traumtänzer.

Die SZ lege ich nicht mal mehr zum Malern unter, wenn ich sie im Papiercontainer finde, Abo gekündigt 2003.

Im übrigen bin ich über das Wahlergebnis fast richtig glücklich:
- es ist nicht ins andere Extrem gekippt
- niemand kann durchregieren
- kein "weiter so", kein "lass mal Mutti machen"
- Wahlbeteiligung und Anzahl der Parteien ist gestiegen, Pluralismus und Demokratie wurden somit gestärkt
- die richtigen Leute wurden getriggert und sind angepisst. Ich hoffe, dass wenigstens einige den Ausgang aus ihrer Filterbubble finden und sich die Frage nach dem "Warum?" stellen, einen kleinen Anfang sehe ich hier gemacht: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/wahlentscheidung-warum-afd-gewaehlt
- es gibt eine (kleine) Chance, dass es wieder eine konservative Partei geben wird, die diesenNamen verdient trägt, wenn man rechtsextreme Elemente zu verdrängen versteht.
(- in meinen kühnsten Träumen bildet sich auch noch eine neue sozialistische Partei, die diesen Namen zurecht trägt, und die alten Hülsen CDU, CSU, SPD, Linke sterben einen langsamen Tod.)

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"keine echten nazis mehr gibt"
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Klonovsky hat sie wieder erlebt, die schwarz gekleidete, kreischende, aggressive Antifa und meint dazu heute in seinem Blog, wo er diese hasserfüllte Meute hautnah beschreibt, nicht zu Unrecht:
Der Kampf gegen die vermeintlichen Nazis bringt lauter neue echte hervor.

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Was sagen eigentlich ...
... die Rechten untereinander, wenn einer von denen nicht rechts genug ist?

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"Volksverräter" ist der gängige Begriff in diesen Kreisen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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die rechten untereinander, wenn einer von denen nicht rechts genug ist
Tja, was sagen Seehofer und Merkel untereinander? "Leck mich an der Obergrenze"? Interessanter fände ich, was sie sagen, wenn der andere nicht dabei ist.

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