KWler - ich fasse es nicht

Vielleicht ist es nur ein Fake, dann ist es ein guter Witz, und ich bin reingefallen. Wahrscheinlich ist es das aber nicht.

Ich bin die Vroni, zwanzig Jahre alt, und werde ab jetzt einige Zeit in der Redaktion mitarbeiten. Da es hier anscheinend einige Probleme mit der Rechtschreibung gibt, werde ich das ein bisschen kontrollieren und versuchen die weiblichen Interessen zu repräsentieren ;-) Ich studiere Medien und Kommunikation in Passau und komme jetzt ins dritte Semester. Da die Jobaussichten nicht die besten sind, muss ich so viele Praktika wie möglich machen. Dies ist allerdings das Erste.

Rücksicht nehmen, natürlich. Und Mitleid empfinden auch. Auch Ihr Leser bitte, in den Kommentaren, dezent bleiben, das ist nicht lustig. Aber, Ex-Cassiopeia-Gründer und jetzt Minga-Blogger Patrick Gruban: Das Ding nehme ich Dir wirklich persönlich übel.

Montag, 8. August 2005, 17:34, von donalphons | |comment

 
... und versuchen KOMMA die weiblichen ... (erweiterter Infinitiv);
[...] Dies ist allerdings das erste.
(Ellipse)

[Edit: Chauvi-Spruch selbstzensiert.]

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Verzeihung.
Im Ernst: ich finde diese Ausbeuterei auch erbärmlich, und es tut bitter weh, das zu lesen. Fast so bitter wie das "bin für jede Arbeit dankbar" einer lieben Grafikerin, die ich kannte.

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Ne, ist schon ok, vielleicht ist das ein Denkanstoss. Vielleicht googelt sie auch mal den Track Record mancher Leute, das hilft bei der Beurteilung des Werts eines solchen Praktikums.

Aber es ist natürlich schlimm, wenn KWler nicht mal ein für sie typisches Praktikum bekommen und dann bei Minga landen. Immerhin gibt es bei KW einen ziemlich harten NC.

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Ein Praktikum bei einem Blog? Wie soll das denn aussehen? Und wie sieht das Berufsbild aus, das der Praktikant auf diese Weise kennenlernt?

Das kann nur ein Witz sein. Hoffe ich.

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Ich denke eher kein Witz. Die Karrierechancen von Juristinnen mögen besser sein. Aber angehende Kommunikationswissenschaftler klammern sich an jeden Srohhalm.

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Die haben nicht nur mit der Orthografie ein Problem. Mal sehen, wie schnell Vroni dahinter kommt, was es mit der/die/das Blog eigentlich auf sich hat.

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Kein Fake
Nein, das ist kein Witz. Im Gegensatz zu einigen klassischen Medien kann unsere Praktikantin ab dem ersten Tag bei uns für unsere ca. 1000 Besucher am Tag schreiben, bekommt Feedback und kann unterschiedlichste Themen bearbeiten. Ich denke wer Journalist werden will, sollte mal bei einem Blog mitgeschrieben haben, das nicht nur von der Verwandtschaft gelesen wird um auch diese Seite des Schreibens für die Öffentlichkeit kennenzulernen. Oder wollen wir nur Journalisten, die nur in der Zeitung vom Bloggen gelesen haben?

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Jetzt hackt mal nicht so auf Vroni rum. Bei uns zum Beispiel hatte sie echt schon soooo viel Pech beim Vorstellungsgespräch in unserer kleinen PR-Agentur. Das mit dem Honig, dem Mehl und dem Kaffee ist echt dumm gelaufen:
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=158

Eure Tanja-Anja

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Herr Gruban - ich weiß ja nicht...
Gehört es nicht gerade zum Bloggen, sich in einem Medium zu bewegen, dass gerade abseits von Verwertungszwängen etc. selbstbestimmtes Veröffentlichen erlaubt? Zudem ist mir ein wenig schleierhaft, was eigentlich gelernt werden soll und kann, wenn man bei einem Blog mitarbeitet, denn das Befüllen eines Blogs erscheint mir nun nicht als eine Tätigkeit, bei der es Kategorien wie "richtig" oder "falsch" überhaupt gibt.

So gut wie jeder der vielgelesenen Blogger prägt sein Blog mit seiner Persönlichkeit und seinem ganz eigenen Stil, da gibt es, vermute ich, kaum etwas zu "lernen". Dass die Struktur der Blogosphäre es eben erlaubt, dass jeder ein Blog führt, dass - ist es interessant genug - eben nicht nur von der eigenen Familie gelesen wird, liegt dabei auf der Hand: Entscheidend ist lediglich, wie interessant das ist, was feilgeboten wird.

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Warum ich das nicht gut finde:
Praktikanten sollten im Praktikum etwas lernen. Lernen bedeutet, dass sie mehr oder weniger unter Realbedingungen etwas schreiben und dann mit einem geeigneten Ausbilder besprechen. Der Ausbilder gibt ihnen Ratschläge, berichtigt sie und sorgt so dafür, dass sie am Ende praktische Erfahrungen gesammelt und ihre Fähigkeiten verbessert haben. Nimmt man es nicht auf die leichte Schulter, ist die Ausbildungen von Praktikanten ein hartes Brot für den Ausbilder, der zumindest schreiben können sollte. Und nun nehmen wir uns mal den Gruban-Text vor:

Kein Fake
Nein, das ist kein Witz. Im Gegensatz zu einigen klassischen Medien kann unsere Praktikantin ab dem ersten Tag bei uns


unsere Praktikantin... bei uns. Zu viele Worte, ganz schlechter Stil.

für unsere ca. 1000 Besucher am Tag

Schon wieder unsere. Und was ist in der Nacht?

schreiben,

kann schreiben? Tsss... schreibt, mein Bester, schreibt.

bekommt Feedback und kann

Ich kann das kaum ertragen...

unterschiedlichste Themen bearbeiten. Ich denke wer Journalist werden will,

sollte die Kommasetzung nicht nur nach dem Zufallsprinzip praktizieren

sollte mal bei einem Blog mitgeschrieben haben, das nicht nur von der Verwandtschaft gelesen wird um

hier besser ein weiteres Komma einzusetzen, Herr selbsternannter Journalistenausbilder Gruban

auch diese Seite des Schreibens für die Öffentlichkeit kennenzulernen.

des Schreibens für die Öffentlichkeit - das könnte man auch anders formulieren, etwa mit dem Begriff "Medien", dann klingt das nicht so holprig, aber jetzt will ich nicht mehr kleinlich sein.

Oder wollen wir nur Journalisten, die nur in der Zeitung vom Bloggen gelesen haben?

Ich will vor allem keine Leute, die mit anbiederndem "Wir" um sich schmeissen, das ist ganz miserabler Stil.

Abgesehen davon: Dieses "Praktikum" bringt sie garantiert nicht weiter. Weder als Journalistin, weil sie nicht das notwendige "Feedback" von qualifizierten Mitarbeitern bekommt, siehe oben. Noch als Studentin, weil die Contentproduktion eines winzigen Startups bei Universitäten und anderen Medien meines Wissens nicht als Qualifikation betrachtet wird. Ich will als verantwortlicher Redakteur wissen, was die vorher gemacht haben - und wenn ich zwischen zwei Studentinnen die Wahl habe, von denen die eine bei einer normalen Regionalzeitung mit normalen Redakteuren war, und die andere bei einem Blog, das qualitativ weit unter AZ-Niveau mit ein paar Postings am Tag vor sich hindümpelt, dann ist die Wahl nicht schwer. Hat das jemand mal der jungen Frau mitgeteilt? Nein?

Das nehme ich übel. Ich kriege nach all den Jahren nur noch das kalte Kotzen, mit Verlaub, wenn ich erlebe, wie gewisse Leute andere Leute mit dem Begriff Praktikum für ihre Contentproduktion einspannen.

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die armen kw'ler
jetzt muss ich nach gut einem halben jahr rumgelurke hier (das mag der don ja besonders, habe ich vernommen ;) ) doch mal zu wort melden und ganz dreist behaupten, dass die arschloch-dichte in KW auch nicht höher ist, als in anderen, in erster linie von karrieregeilen belegten studiengängen wie jura oder bwl. auch will nicht jeder journalist werden, pr machen oder zum fernsehen um die welt zu belügen, es soll sogar noch leute geben, die wirklich an der wissenschaftlichen untersuchung von massenkommunikation interessiert sind. ist vermutlich auch perfide und auf viele arten verwerflich, ich weiss.

dummerweise sind die berufsaussichten im fach nicht so überragend, wie es einem die hochglanzbroschüren der unis am anfang des studiums vermitteln wollen, so endet man dann doch relativ schnell in einer firma, wo es um market-research und weniger um wissenschaft geht, und nur die virtuelle schwanzlänge der seitenbetreiber in visits und pageimpressions zählt. andererseits bezahlt sich vom idealismus alleine die miete nicht *g*

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ist vermutlich auch perfide und auf viele arten verwerflich - das hängt von der Zielsetzung und den Interessen der Auftraggeber ab. Die Berufsaussichten sind katastrophal, es wird noch Jahre dauern, bis sich das für Euch halbwegs normalisiert. Es gibt von Euch zu viele, und Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis. In Berlin habe ich jede Woche ein, zwei fertige KWler mit Blindbewerbungen für Praktika gehabt. Gute Leute, aber wo kein Platz ist... das ist die Realität, aber die erzählt an der Uni kaum jemand.

Die Arschloch-Dichte bei KW ist weniger ein Problem als die Durchgeknallten-Dichte an der DJS und der mehr oder weniger angeschlossenen mafiösen Strukturen gewisser politisch-weltanschaulicher Gruppierungen. Lösungen sehe ich auch keine - aber ich schreibe zumindest mal über Probleme, die nicht offen kommuniziert werden.

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Als ich 1993, nach Abschluss meines PUK-Studienganges, ein Praktikum beim NDR-Fernsehen antrat, fragte man mich dort, ob ich mit irgendwem in der Redaktion verwandt wäre. Dass ich das Praktikum einfach so bekommen hatte, erschien schon damals unter Insidern erstaunlich. Ich fürchte, seither haben sich die mafiösen Strukturen verschlimmert, vgl.

http://environ.de/us/che/?postid=6

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@che
Es gibt aber auch noch Jobs für verkrachte KWs:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=7535041407

Oder dann doch lieber ein unbezahltes Praktikum - vielleicht auch bei einem a-list-blogger?

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Gröhl!

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Hehe
"Der Ausbilder gibt ihnen Ratschläge, ber(s)ichtigt sie und sorgt so dafür, dass sie am Ende praktische Erfahrungen gesammelt und ihre Fähigkeiten verbessert haben."

Wie wahr, wie wahr. :o)

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Tanja-Anja entschuldigt sich
Da hab ich doch schon wieder einen Fehler gemacht. Die Geschichte mit der Vroni findet Ihr unter
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=286

Eure Tanja-Anja

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Tanjaanjatische Stutenbisse
Bei der Formulierung "wie vom Chef gepeitscht" stellt sich dann die Frage, wie oft der Chef das macht :-)

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