Mauerstreifen

Überall sind Löcher in den Strassen: Zur Fussball-WM soll Berlin etwas schöner, etwas erlebbarer werden. Zu der Unzahl an alten, unerledigten Baustellen kommen weitere Zeugnisse der Inkompetenz der Baubehörden dazu. Sonst hat sich nichts getan. Alte, ehemalige Zwangsberliner können blind in alte Schikanen hineindonnern, nichts ist geschehen, alle Staus, alle Schlaglöcher, alle idiotischen Schilder mit falschen Versprechungen zu Bauterminen sind noch da.

Und auch an der Grenze hat sich nichts getan. Immer noch die gleiche Brache, der gleiche Müll, das gleiche Personal mit dem immer gleichen Bier auf der alten Bank, die hier von Frühjahr bis Herbst steht und sich reger Nutzung erfreut.



Früher war hier die Grenze zwischen den Wirtschafts- und Politiksystemen. Heute ist es das Ende, Teil der omnipräsenten Grenze, ab dem das verbleibende Wirtschafts- und Politiksystem nichts mehr zu sagen hat. Das Radio sendet Verdummung auf allen Frequenzen, das Bier füllt die Gräben des Bewusstseins. Sie verlassen den angeblich sozialen Sektor.

Davor kriecht der Verkehr durch die Baustelle. Na denn Prost, Berlin, und tschüss.

Samstag, 20. August 2005, 19:49, von donalphons | |comment

 
gab es da in berlin nicht einmal eine schlossatrappe, einfach bemalte leinwand über ein stahlgerüst gezogen? sah schon auf mittlere entfernung täuschend echt aus.

die steigerung: über das mit bemalter leinwand verkleidete gerüst nochmals eine zweite, vielleicht silbergraue verkleidung spannen, und das ganze zu verpackungskunst erklären.

und für die männer finden wir auch noch was.

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Vielleicht bauen sie irgendwann als ABM-Massnahme auch mal eine Schlossattrappe um die Männer.

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Ist das typisch Berlin? In Göttingen gibt es sie auch, die Dauersoziempfänger mit ihrer Palette Hansapils auf den Parkbänken, und als Studenten scherzten wir "Nach dem Studium sitzen wir da auch." Die Gefahr war aber durchaus vorhanden, und bei Wenigen traf es schließlich ein.

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Ich will das hier nicht zum Frustblog verkommen lassen, aber jedes der ziemlich häufigen Beispiele ist eines zu viel. Nur schaut sonst scheinbar keiner hin, Sozialprobleme sind nicht so das Ding der Berliner Blogger. Also mache ich das.

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Prioritäten
Für mich hingegen ist die soziale Frage neben dem Erkenntnisinteresse, das ja nichts Anderes ist als die Frage nach dem Wesen der Dinge, die einzige wirklich relevante Frage überhaupt.

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Ausser Essen, Ficken und Kultur. Es wäre jetzt müssig darüber zu debattieren, was hier was beinhaltet und beeinflusst.

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