Unbehagen
Ich war eine Weile Teil der, nennen wir es mal "Berliner Bloggeria", diesem informell-privaten Netzwerk von relativ bekannten Bloggern. Man darf sich das nicht vorstellen wie die Mafia, dafür gibt es in diesem Kreis und seinen Aussenstellen und Vertretungen in Hamburg, Köln/Bonn/Düsseldorf und München a priori zu viele Unterschiede, Kleinkriege, wechselnde Koalitionen und Konflikte, die oft gar nichts mit dem Bloggen zu tun haben, sondern menschlicher, viel zu menschlicher Natur sind. Manches wird nicht erwähnt, anderes in Andeutungen, und manchmal bricht sich das dann nach einer gewissen Vorlaufzeit Bahn. Nichtige Anlässe wie die Entscheidung, jemanden nicht auf das Podium einer Lesung zu bitten, konnten mitunter heftige Folgen haben.
Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was sich momentan hinter den Kulissen zusammenbraut. Zum einem gibt es in diesem Netzwerk ehrliches Unverständnis wegen gewisser Reaktionen auf kommerzielles Bloggen. Was als Idee im Gespräch in Berliner Kneipen ganz wunderbar ist und einem bestätigt wird, überlebt draussen in den Blogs die Realität nicht. Jenseits aller Vermutungen über "übliche Verdächtige" und "Sautreiben" gibt es jedesmal einen Aufschrei, Kommerz sagen die einen und Tribunal schallt es zurück. Wenn man die Leute kennt, fühlt man die Bruchstellen, die sich langsam um das Netzwerk bilden. Keine Risse, noch nicht, aber man ist sich drinnen halbwegs einig, dass man sich jetzt das Tonne rausstellen nicht vermiesen lassen wird, zumal man - das ist unbestritten - einen grösseren Teil der bekannteren Blogger known as A-List um sich weiss. Und einen Haufen Freunde aus dem Netzwerk, gewissen Firmen und Einrichtungen, die diesen Weg ebnefalls propagieren. Hier trifft also eine kleine Gruppe verwertbarerer Blogs mit gleichgelagerten Interessen auf grossen Zuspruch einer PR/Marketing/Mediengruppe/Kongresskamarilla.
Es gibt keinen Grund, sie diesen Weg nicht gehen zu lassen, ganz im Gegenteil, es ist vollkommen legitim, sich in Container zu setzen und dort PR zu schreiben, Dinge zu testen und Geld für Leistungen zu nehmen - genauso legitim wie es nicht zu tun, oder dergleichen abzulehnen. Dass die bloggende Schnittstelle bei solchen Deals immer ein schlechteres Geschäft als die dahinter stehenden Firmen macht, ist schon immer Teil des Systems. Die daraus resultierenden Konflikte sind privat vermutlich durchzustehen, denn dort, wo sich die Trennungslinien auftun, gibt es auf beiden Seiten des geborstenen Netzwerks genug persönliches Wissen über die anderen, dass es auf dieser Ebene in relativ engem Rahmen bleiben wird. Ich glaube, da gibt es so eine Art "Gleichgewicht der Informationen" und ausserdem noch den einen oder anderen roten Draht, oft auch indirekt.
Es gibt in diesem Fall kein klares Hüben und Drüben, keine durchgehenden Grenzen und klaren Frontstellungen, Seitenwechsel je nach Bedarf sind normal, und über die moralische Disposition der diversen Helferlein allerorten macht man sich oft auch besser keine Illusionen.
Wie auch immer: Momentan zerlegt es das Gebilde, das es vor ein, zwei Jahren noch gegeben hat und das ohne Frage massgeblich für das öffentlich wahrgenommene Bloggen war - dass der Punk eigentlich bei Lifejournal und Myblog abgeht, und bei der veränderten Mediennutzung, ist nochmal ein anderes Thema. Die Netzwerke, die etwa das Monigate ermöglicht haben, existieren so nicht mehr. Die Zeiten des gemeinschaftlichen Sautreibens dürften fürder weitgehend vorbei sein, ohne dass es ein Grund zum Trauern wäre. In den nächsten Monaten, wenn pünktlich zum Herbst die jetzt geplanten Aktionen starten, wird sich diese Gruppe unter verschiedenen Bannern, aber durchaus vernetzt, weitaus deutlicher zeigen als heute. Es wird aussehen wie Blogs, es wird sich lesen wie Blogs und das Thema Lesungen/Events wird natürlich auch eine wichtige Rolle spielen, sie adaptieren Blogstrategien und verkaufen es als Blogs. Aber schon die Strahlkraft des lockeren Berliner Netzwerks war eher begrenzt, und ich glaube nicht, dass es sich unter der Leitung von WAZ, Springer, Burda und Holtzbrinck besser wird. Auch das gehört zu einem umfassenden Sozialsystem wie den Blogs. Es wird sich, nehme ich an, ein neues System bilden, das vielleicht weniger auf Freundeskreisen, Heuchelei und versuchten Denkverboten basiert, als vielmehr auf gewonnenen Erfahrungen durch Experimente, und einen gewissen Shakeout durch Versagen. Das wird teilweise eher ein Drama als eine Kommödie, insofern Unbehagen - aber wir werden sehen. Mehr Unbehagen beim feinen Wondergirl.
Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was sich momentan hinter den Kulissen zusammenbraut. Zum einem gibt es in diesem Netzwerk ehrliches Unverständnis wegen gewisser Reaktionen auf kommerzielles Bloggen. Was als Idee im Gespräch in Berliner Kneipen ganz wunderbar ist und einem bestätigt wird, überlebt draussen in den Blogs die Realität nicht. Jenseits aller Vermutungen über "übliche Verdächtige" und "Sautreiben" gibt es jedesmal einen Aufschrei, Kommerz sagen die einen und Tribunal schallt es zurück. Wenn man die Leute kennt, fühlt man die Bruchstellen, die sich langsam um das Netzwerk bilden. Keine Risse, noch nicht, aber man ist sich drinnen halbwegs einig, dass man sich jetzt das Tonne rausstellen nicht vermiesen lassen wird, zumal man - das ist unbestritten - einen grösseren Teil der bekannteren Blogger known as A-List um sich weiss. Und einen Haufen Freunde aus dem Netzwerk, gewissen Firmen und Einrichtungen, die diesen Weg ebnefalls propagieren. Hier trifft also eine kleine Gruppe verwertbarerer Blogs mit gleichgelagerten Interessen auf grossen Zuspruch einer PR/Marketing/Mediengruppe/Kongresskamarilla.
Es gibt keinen Grund, sie diesen Weg nicht gehen zu lassen, ganz im Gegenteil, es ist vollkommen legitim, sich in Container zu setzen und dort PR zu schreiben, Dinge zu testen und Geld für Leistungen zu nehmen - genauso legitim wie es nicht zu tun, oder dergleichen abzulehnen. Dass die bloggende Schnittstelle bei solchen Deals immer ein schlechteres Geschäft als die dahinter stehenden Firmen macht, ist schon immer Teil des Systems. Die daraus resultierenden Konflikte sind privat vermutlich durchzustehen, denn dort, wo sich die Trennungslinien auftun, gibt es auf beiden Seiten des geborstenen Netzwerks genug persönliches Wissen über die anderen, dass es auf dieser Ebene in relativ engem Rahmen bleiben wird. Ich glaube, da gibt es so eine Art "Gleichgewicht der Informationen" und ausserdem noch den einen oder anderen roten Draht, oft auch indirekt.
Es gibt in diesem Fall kein klares Hüben und Drüben, keine durchgehenden Grenzen und klaren Frontstellungen, Seitenwechsel je nach Bedarf sind normal, und über die moralische Disposition der diversen Helferlein allerorten macht man sich oft auch besser keine Illusionen.
Wie auch immer: Momentan zerlegt es das Gebilde, das es vor ein, zwei Jahren noch gegeben hat und das ohne Frage massgeblich für das öffentlich wahrgenommene Bloggen war - dass der Punk eigentlich bei Lifejournal und Myblog abgeht, und bei der veränderten Mediennutzung, ist nochmal ein anderes Thema. Die Netzwerke, die etwa das Monigate ermöglicht haben, existieren so nicht mehr. Die Zeiten des gemeinschaftlichen Sautreibens dürften fürder weitgehend vorbei sein, ohne dass es ein Grund zum Trauern wäre. In den nächsten Monaten, wenn pünktlich zum Herbst die jetzt geplanten Aktionen starten, wird sich diese Gruppe unter verschiedenen Bannern, aber durchaus vernetzt, weitaus deutlicher zeigen als heute. Es wird aussehen wie Blogs, es wird sich lesen wie Blogs und das Thema Lesungen/Events wird natürlich auch eine wichtige Rolle spielen, sie adaptieren Blogstrategien und verkaufen es als Blogs. Aber schon die Strahlkraft des lockeren Berliner Netzwerks war eher begrenzt, und ich glaube nicht, dass es sich unter der Leitung von WAZ, Springer, Burda und Holtzbrinck besser wird. Auch das gehört zu einem umfassenden Sozialsystem wie den Blogs. Es wird sich, nehme ich an, ein neues System bilden, das vielleicht weniger auf Freundeskreisen, Heuchelei und versuchten Denkverboten basiert, als vielmehr auf gewonnenen Erfahrungen durch Experimente, und einen gewissen Shakeout durch Versagen. Das wird teilweise eher ein Drama als eine Kommödie, insofern Unbehagen - aber wir werden sehen. Mehr Unbehagen beim feinen Wondergirl.
donalphons, 12:32h
Montag, 17. Juli 2006, 12:32, von donalphons |
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pathologe,
Montag, 17. Juli 2006, 12:48
Eine nette Idee lässt man erst einmal austreiben, man schaut zu, wie das Pflänzchen wächst, ob es wächst oder doch verdurstet. Und wenn man merkt, dass das Pflänzchen überlebensfähig ist, wird es von der "Industrie" angenommen, aufgewertet, genetisch verändert. Hier und da werden die doch stacheligen, unangenehmen Dornen weggezüchtet, dort eine neue Farbe kreiert, ein neuer Duft, ein weicheres Gefühl. Das Pflänzchen wird der Allgemeinheit angepasst, kultiviert, und die Wildpflanze, die ursprüngliche, stirbt aus. Lediglich an einigen undurchdringlichen, unbeobachteten Stellen des Dickichts gibt es das Pflänzchen noch, allerdings dort als krassen Außenseiter, Unkraut quasi. Man bekommt Einheitskost. So geschehen bei DCT und demnächst dann hier im Theater. Leider, sag ich mal.
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 12:52
Ich weiss nicht, aber die Brennessel ist auch nicht ausgestorben.
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lebemann,
Montag, 17. Juli 2006, 13:28
Interessant.
Sind denn die neuen Benjamin v. SB's dieser Welt schon ausgemacht worden ? Wer kümmert sich um die Vermarktung bzw. Publicity ? Brauchen die Agenten ? Kommt hier eine neue Industrie mit kurzfristig zu hohen Vorschüssen ?
Sind denn die neuen Benjamin v. SB's dieser Welt schon ausgemacht worden ? Wer kümmert sich um die Vermarktung bzw. Publicity ? Brauchen die Agenten ? Kommt hier eine neue Industrie mit kurzfristig zu hohen Vorschüssen ?
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 13:45
Das wird reines Me2 mit dicker eigener berichterstattung bis die Schwarte kracht, und wenn es dann mit 200 Lesern am tag dümpelt und drei Runden Beratung hatte, geht man Schuldige suchen, und die bleiben dann weiterhin dem Unternehmen beratend verbunden. Wie immer.
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strappato,
Montag, 17. Juli 2006, 13:36
Ein Drama ist es erst, wenn man die beteiligten Personen über Jahre verfolgt hat. Die Entwicklung, die Projekte, die Themen. Wie in einer Soap. Man kennt die Akteure und verfolgt täglich das Geschehen.
Aber die Masse der Unternehmen, PR-Agenturen, Verlage, Leser kennt wenig von dieser Vergangenheit. Von der Metamorphose der blogosphere. Von den Internettagebüchern bis zum Schrecken der Verlage. Von Monigate, blogwart-Contests, Brotspinnen und den vielen anderen Legenden. Es ist wie in einem Western: Nun ist ein Kapitel abgeschlossen, die die Sonne geht mal wieder unter und ein paar käufliche Cowboys reiten ins Abendrot. Morgen ist ein neuer Tag und die Geschichte geht weiter.
Im Fortsetzungsfilm werden sich viele eine blutige Nase holen. Weil die alten Geschichten nicht mehr zählen, sondern nur noch die eigene Leistung. Es ist eine neue Spielwiese, bei der es ums Geld geht. Netzwerke sind nur so gut, wie de Leute in ihnen. Wer da nicht mithält, muss sich ein neues suchen.
Ich hoffe auf einen Reinigungsprozess, wenn deutlich wird, dass mit Spass-Content und Anbiederung alleine keine tragfähigen Geschäftsmodelle zu basteln sind. Aber vielleicht bin ich ja nur ein dummer Idealist.
Aber die Masse der Unternehmen, PR-Agenturen, Verlage, Leser kennt wenig von dieser Vergangenheit. Von der Metamorphose der blogosphere. Von den Internettagebüchern bis zum Schrecken der Verlage. Von Monigate, blogwart-Contests, Brotspinnen und den vielen anderen Legenden. Es ist wie in einem Western: Nun ist ein Kapitel abgeschlossen, die die Sonne geht mal wieder unter und ein paar käufliche Cowboys reiten ins Abendrot. Morgen ist ein neuer Tag und die Geschichte geht weiter.
Im Fortsetzungsfilm werden sich viele eine blutige Nase holen. Weil die alten Geschichten nicht mehr zählen, sondern nur noch die eigene Leistung. Es ist eine neue Spielwiese, bei der es ums Geld geht. Netzwerke sind nur so gut, wie de Leute in ihnen. Wer da nicht mithält, muss sich ein neues suchen.
Ich hoffe auf einen Reinigungsprozess, wenn deutlich wird, dass mit Spass-Content und Anbiederung alleine keine tragfähigen Geschäftsmodelle zu basteln sind. Aber vielleicht bin ich ja nur ein dummer Idealist.
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 13:48
Die Blogs haben gute Schreiber und Erzähler und mitunter auch Journalisten hervorgebracht. Weil es was mit schrift zu tun hat. PR und Marketing sind zwei andere Berufe. Die lernt man nicht durch´s bloggen. Und das wird gravierende Folgen haben. Denn dass zwei Talente zusammenkommen, ist eher selten.
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drake,
Montag, 17. Juli 2006, 14:05
blogbildung
....wirklich? Ohne etwas von der Anerkennung für dieses 'wirklich' gute Blog (!) wegnehmen zu wollen, lieber Don
: Ich bezweifle, dass die Leute erst beim Bloggen das Schreiben, Erzählen bzw. journalistische Arbeitsweisen erlernen. Eher bringst du einem PR-Strategien und Marketing bei (Zertifikat,ba,Fernstudium, CBT,e-learning) als die Fähigkeit, gute Texte zu produzieren.
: Ich bezweifle, dass die Leute erst beim Bloggen das Schreiben, Erzählen bzw. journalistische Arbeitsweisen erlernen. Eher bringst du einem PR-Strategien und Marketing bei (Zertifikat,ba,Fernstudium, CBT,e-learning) als die Fähigkeit, gute Texte zu produzieren.
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rainersacht,
Montag, 17. Juli 2006, 14:19
Ja, verdammt noch mal, kann mir denn jetzt mal einer VERBINDLICH erklären, wie ich mit meinem Blog berühmt oder reich oder beides werde? Eigentlich wollte ich zum Ende des Jahres nicht mehr für Geld arbeiten müssen, sondern nur noch nach Lust und Laune rumbloggen und dafür satt Kohle einsacken.
Ich les immer nur, was nicht geht, was man nicht macht, aber nie: Erfolgreicher Blogger in 14 Tagen. Männo...
Ich les immer nur, was nicht geht, was man nicht macht, aber nie: Erfolgreicher Blogger in 14 Tagen. Männo...
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chat atkins,
Montag, 17. Juli 2006, 19:00
@drake: Schreiben lernt man nicht durchs Schreiben, sondern nur durchs Lesen. Durchs Lesen der richtigen Sachen. Und zwar vieler Sachen. Wenn' s ums Vielschreiben ginge, wären Beamte oder Wissenschaftler die besten Blogger.
Ich kenne keinen guten Autor, der nicht viel gelesen hätte.
Ich kenne keinen guten Autor, der nicht viel gelesen hätte.
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chat atkins,
Montag, 17. Juli 2006, 19:05
@rainersacht:
Das ist doch ganz einfach: Blogge dir erst einmal so um die 500.000 Leser täglich zusammen. Wenn du die sicher im Sack hast, dann biete ethisch einwandfreien Unternehmen eine Kooperation bis zur Rente an. Oder halte Vorträge über "deinen Weg als Blogger".
Andersrum ist's - glaube ich - schwierig.
Das ist doch ganz einfach: Blogge dir erst einmal so um die 500.000 Leser täglich zusammen. Wenn du die sicher im Sack hast, dann biete ethisch einwandfreien Unternehmen eine Kooperation bis zur Rente an. Oder halte Vorträge über "deinen Weg als Blogger".
Andersrum ist's - glaube ich - schwierig.
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drake,
Montag, 17. Juli 2006, 19:43
kulturtechnik?
@chat atkins: Doch, ich! >Klagenfurt 2006<... Wenn's das Lesen allein wäre, dann müssten z.B. alle fleißigen FAZ- oder Zeit-(oder Spiegel-!) Leser auch geniale Artikel schreiben können. Dass gute Autoren auch lesen, ist bestimmt kein Fehler und hat seine Wirkung. Aber 'Rhetorik', guter Stil etc. haben nach meiner Einschätzung noch andere Ursachen. Außerdem: Jeder hört (und liest) gerne die Sprache, die er gewohnt ist - und schreibt (und 'berechnet', s.o.) , was ankommt.
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chat atkins,
Dienstag, 18. Juli 2006, 00:37
Richtig - etwas Drittes kommt zum Lesen noch hinzu. Nenne es "Phantasie", "Individualität" oder "eigene Gedanken, über die etwas zu schreiben ist". Es muss immer etwas da sein, damit etwas entstehen kann.
Sonst wären ja alle Leser Schriftsteller. Grausame Vorstellung!
;-)
Sonst wären ja alle Leser Schriftsteller. Grausame Vorstellung!
;-)
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arboretum,
Montag, 17. Juli 2006, 14:19
Kleinkriege, wechselnde Koalitionen und Konflikte, die oft gar nichts mit dem Bloggen zu tun haben, sondern menschlicher, viel zu menschlicher Natur sind. Manches wird nicht erwähnt, anderes in Andeutungen, und manchmal bricht sich das dann nach einer gewissen Vorlaufzeit Bahn. Nichtige Anlässe (...) konnten mitunter heftige Folgen haben.
Genau damit (und mit dem Getratsche) konnten sie einem doch schon beim Pappenforum gehörig auf die Nerven gehen. Die Folgen werden auch hier am Ende ähnlich sein.
Genau damit (und mit dem Getratsche) konnten sie einem doch schon beim Pappenforum gehörig auf die Nerven gehen. Die Folgen werden auch hier am Ende ähnlich sein.
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 14:28
Pappenforum? Die Hoeflichen Paparazzi und die ZIA?
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 14:39
Gut, das mit den Publikumspreis über das Internet in Klagenfurt, das hatte schon fast Grimme-Onlie-Award-Dimensionen. Aber prinzipiell ist ja gegen Vernetzung nichts einzuwenden, zumal bislang die Erfolge - ichsachma - eher begrenzt sind. So tönte die Passig gerade, Riesenmaschine sei momentan vor allem PR - was lustig ist, weil sie vor drei Monaten mit gekauften Beiträgen auf die Schnauze gefallen sind, wollte nämlich keiner.
Mit dem ganzen Komplex hatte ich aber nur peripher zu tun. Gewissermassen mit dem bloggenden Front End.
Mit dem ganzen Komplex hatte ich aber nur peripher zu tun. Gewissermassen mit dem bloggenden Front End.
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sethos,
Montag, 17. Juli 2006, 14:42
Sorry, wenn ich gräßlich pingelig bin
...dass der Punk eigentlich bei Lifejournal und Myblog abgeht...
Es heißt LiveJournal, mit nem 'V'; die Fassung mit 'F' bringt einen zu irgendeinem komischen kleinen Krauter, der eine Tagebuch-Software mit Anmutung 1998 anbietet. Zumindest tat es das, als ich mit LJ anfing & mich mal vertippt habe. Die Verwendungszwecke, die sich Leute inzwischen für LJ-Accounts überlegt haben, gehen auch weit über das 'ernsthafte' Bloggen, wie man es in Deutschland betreibt, hinaus. Deutschsprachige Blog-Bücher sind sich meist zu fein, LJ (sowie DeadJournal, JournalFen und GreatestJournal, die auf die selbe Open Source-Software aufsetzen) auch nur zu erwähnen.
URLs:
http://www.livejournal.com
http://www.deadjournal.com
http://www.journalfen.com
http://www.greatestjournal.com
Es heißt LiveJournal, mit nem 'V'; die Fassung mit 'F' bringt einen zu irgendeinem komischen kleinen Krauter, der eine Tagebuch-Software mit Anmutung 1998 anbietet. Zumindest tat es das, als ich mit LJ anfing & mich mal vertippt habe. Die Verwendungszwecke, die sich Leute inzwischen für LJ-Accounts überlegt haben, gehen auch weit über das 'ernsthafte' Bloggen, wie man es in Deutschland betreibt, hinaus. Deutschsprachige Blog-Bücher sind sich meist zu fein, LJ (sowie DeadJournal, JournalFen und GreatestJournal, die auf die selbe Open Source-Software aufsetzen) auch nur zu erwähnen.
URLs:
http://www.livejournal.com
http://www.deadjournal.com
http://www.journalfen.com
http://www.greatestjournal.com
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rationalstuermer,
Montag, 17. Juli 2006, 16:36
Feine Betrachtung und doch immerhin ein netter Ausblick auf den Herbst, der vor uns liegt, wenn ich das aus der Warte dessen sagen darf, der auf dem eher billigen Zuschauerplatz im Circus Maximus sitzt und sich vom letzten Geld gerade noch ein Tütchen Otternasen gekauft hat.
Gewiss, ein Der-Sommer-war-sehr-groß hört sich immer gut an, und so richtig reißen tuts die Menschen ja auch erst in der Tragödie, die du in Teilen voraussiehst - zu Recht, aber letztlich sehen sich doch alle auch immer wieder gern die Szene an, in der Julia das Giftfläschchen leertrinkt, große Liebe hin oder her. Insofern muss sich zumindest um den Fortbestand der Brennessel wohl niemand ernsthaft Sorgen machen.
Gewiss, ein Der-Sommer-war-sehr-groß hört sich immer gut an, und so richtig reißen tuts die Menschen ja auch erst in der Tragödie, die du in Teilen voraussiehst - zu Recht, aber letztlich sehen sich doch alle auch immer wieder gern die Szene an, in der Julia das Giftfläschchen leertrinkt, große Liebe hin oder her. Insofern muss sich zumindest um den Fortbestand der Brennessel wohl niemand ernsthaft Sorgen machen.
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chat atkins,
Montag, 17. Juli 2006, 18:55
Einst zogen die Pioniere einfach weiter nach Westen, wenn ihnen der nachdrängende Einwandererpöbel zu dicht auf die Pelle rückte.
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 19:41
Einst packten meine Vorfahren den Hammer aus, als einer mit falschen Götzen kam. Und blieben. Geht auch.
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chat atkins,
Dienstag, 18. Juli 2006, 00:38
Die Indianer packten das Kriegsbeil aus. Was hat's ihnen genutzt?
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unreal,
Montag, 17. Juli 2006, 19:59
Ich weiss gerade nicht ob es mich beruhigt oder eher beunruhigt, dass ich keine Ahnung habe, was sich hinter all dem hier und dem Herbst zu verbergen scheint.
Aktuell lebe ich wohl das Leben des glückich Unwissenden. Oder mag mich jemand wissend machen?
Aktuell lebe ich wohl das Leben des glückich Unwissenden. Oder mag mich jemand wissend machen?
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mark793,
Montag, 17. Juli 2006, 20:00
@Familienmemorandum:
Du verstehst es mal wieder meisterhaft, Spannung zu wecken. Aber ich bin gar nicht mal so sicher, ob es in den kommenden Monaten so viel ruppiger zugehen wird als in den letzten Wochen. Es sei denn, Du weißt selber schon annähernd, was an Ruppigkeiten von Dir in Kürze zu erwarten ist. ;-)
Ich vermute mal, die Mehrheit der Blogger steht dem Bestreben, Geld damit zu verdienen, nicht völlig feindlich gegenüber. Zudem involviert diese Blogbiz-Bewegung ja auch ein paar Leute, die durchaus ein gewisses Standing haben. Von daher glaube ich nicht, dass so ein bisschen Business gleich Bürgerkriegszustände in Bloggersdorf hervorruft.
Ich vermute mal, die Mehrheit der Blogger steht dem Bestreben, Geld damit zu verdienen, nicht völlig feindlich gegenüber. Zudem involviert diese Blogbiz-Bewegung ja auch ein paar Leute, die durchaus ein gewisses Standing haben. Von daher glaube ich nicht, dass so ein bisschen Business gleich Bürgerkriegszustände in Bloggersdorf hervorruft.
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donalphons,
Montag, 17. Juli 2006, 20:29
Die WAZ ist nur das Dummchen, das rausposaunt, was es vor hat. Die anderen werden genauso nachziehen, wie sie bei Gratiszeitungen nachziehen. Spiegel Online allen voran, Springer plant dem Vernehmen nach, bei Bild.T-Online, ihre PhotoSpanner ganz gross online rauszubringen, und die nächste grosse Testfahrerei liegt in den Schubladen von BMW. Es wird eine Jagd auf Köpfe geben, und Peter Turi wäre nicht Peter Turi, wenn er seinen geplanten Kressturireport nicht auch gleichzeitig irgendwo einbringen wollte.
Und nachdem es von ein Amateur-Coke-PRlern den Versuch gab, die Sache mit Privatgeschichten zu fahren, hätte ich das gern andersrum vermieden. Reicht ja, wenn sich das Medienrauschenumfeld und gewisse Entscheidertreffer mal einen Schiefer einziehen, es muss ja keinen hier treffen, wenn das mal böse wird. Und Infos gibt es sowieso zu viel als zu wenig.
Und nachdem es von ein Amateur-Coke-PRlern den Versuch gab, die Sache mit Privatgeschichten zu fahren, hätte ich das gern andersrum vermieden. Reicht ja, wenn sich das Medienrauschenumfeld und gewisse Entscheidertreffer mal einen Schiefer einziehen, es muss ja keinen hier treffen, wenn das mal böse wird. Und Infos gibt es sowieso zu viel als zu wenig.
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arboretum,
Montag, 17. Juli 2006, 22:32
Matthias Müller-Blumencron hält sich doch schon längst für einen Blogger.
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strappato,
Montag, 17. Juli 2006, 22:36
Das ist der Unterschied zum Journalimus. Dort gibt es ein paar Grundsätze, bsp. Trennung von Meinung/Bericht/Werbung, Umgang mit privaten Informationen, Informantenschutz, usw, die sich herausgebildet haben. Nicht jeder hält sich dran, die Sitten sind verroht. Aber immer noch klarer als im blogger-Wilden-Westen.
Zusammen mit den persönlichen Eitelkeiten und Netzwerken ist das eine brisante Mischung.
Zusammen mit den persönlichen Eitelkeiten und Netzwerken ist das eine brisante Mischung.
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mark793,
Montag, 17. Juli 2006, 22:37
Ja, Herr Kid, da gabs doch mal einen,
der über mehr als eine Bloggerin bei einer Wirtschaftsauskunftei Bonitätsdaten besorgt hat (die Älteren werden sich erinnern). Irgendwelche Notebook-Verleiher wollen neuerdings Schufa-Daten. Vermutlich weiß auch längst jeder hier, dass ich gar nicht Mark heiße. Sehr unschöne Vorstellung, Stasi 2.0.
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kid37,
Montag, 17. Juli 2006, 23:05
Ich war über diese Bemerkung, auch wenn sie nicht auf mich zielte, sehr erschrocken. Man ist es ja gewohnt, den Gegner, was Überwachung angeht, im Außen zu suchen. Die (potentiellen) Denunzianten sitzen aber anscheinend (auch das ist nicht neu) im Inneren. Auf unseren Blogrolls. (Also auf meiner nicht, ist klar.)
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nm,
Montag, 17. Juli 2006, 23:10
" Spiegel Online allen voran".
Die haben doch während der WM schon angefangen, oder nicht?
Die haben doch während der WM schon angefangen, oder nicht?
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donalphons,
Dienstag, 18. Juli 2006, 01:19
Ja, da haben sich so Marotten eingeschlichen, die nicht wirklich schön sind, von den bei anderen marodierenden Schlägertrupps mal ganz abgesehen, und den Vereinbahrungen, "den da" mal fertig zu machen. Poodlepop war ein Menetekel. Mir könnte es egal sein, ich weiss mich zu schützen, falsche Spuren sind meine Spezialität, seitdem ich im Netz bin, aber es ist schin traurig, wenn man merkt, dass manche lieber die Klappe halten, als dann die Berliner Netzwerke zu Besuch zu haben.
Besonders lustig wird es dann, wenn sich ehemalige "Anhänger" in erbitterte Feinde verwandeln. Man sollte wirklich aufpassen, mit wem man sich da einlässt.
Besonders lustig wird es dann, wenn sich ehemalige "Anhänger" in erbitterte Feinde verwandeln. Man sollte wirklich aufpassen, mit wem man sich da einlässt.
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alpha-hasi,
Dienstag, 18. Juli 2006, 02:17
Noch sind Blogs im Kommen. Mehr und mehr Menschen begreifen das System und mehr und mehr wird es genutzt. Gruselig ist, dass viele es nun mit BILD & Co kennenlernen. Als System, wo man Bilder seiner Nachbarin entdeckt: nackt auf dem Balkon. Wo die durch Propaganda aufgehetzten Massen (ALG2-Missbraucher, Luxusrentner, Schwarzarbeiter) sich geifernd gegenseitig ans Messer liefern, und sei es nur im übertragenen Sinne. Und ich Naivling dachte mal, staatliche Überwachungskameras an jeder Straßenecke seien das Schlimmste, was uns blüht...
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donalphons,
Dienstag, 18. Juli 2006, 12:00
Komischerweise liest man bei allen möglichen hippen Web2.o-Geschichten selten was über Datenschutz und wie man sich vor Data Mining schützen kann, im Gegenteil, die Preisgabe gilt als geradezu ideal sozial. Flickr und Places sind meines Erachtens Ausgeburten der Hölle.
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strappato,
Dienstag, 18. Juli 2006, 12:41
Bei Flickr kommt es darauf an, wie man es nutzt.
Sowas wie Places hätte vor 10-15 Jahren noch seinen Platz in SF-Filmen gefunden, in denen es um Big Brother und andere Scheusslichkeiten geht.
Besonders fragwürdig ist die Verknüpfung. Erst blogs+flickr+places+del.icio.us+openbc+ ..+ Daten von Schufa und anderen Auskunfteien lassen das Höllenfeuer richtig lodern.
Sowas wie Places hätte vor 10-15 Jahren noch seinen Platz in SF-Filmen gefunden, in denen es um Big Brother und andere Scheusslichkeiten geht.
Besonders fragwürdig ist die Verknüpfung. Erst blogs+flickr+places+del.icio.us+openbc+ ..+ Daten von Schufa und anderen Auskunfteien lassen das Höllenfeuer richtig lodern.
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donalphons,
Dienstag, 18. Juli 2006, 12:55
Blöde Frage. Alle natürlich! Und zwar auf einmal!
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donalphons,
Dienstag, 18. Juli 2006, 12:58
Andererseits ginge das ja in alle Richtungen. Insofern denke ich, dass man da überall etwas vorsichtig ist mit dem Streuen von Informationen.
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