Canned Heat
Eiegentlich bin ich nicht umtriebig, sondern ganz im Gegenteil, enorm faul. Unten schwitzt sich eine Elitesse die Seele aus dem Leib vor Prüfungsangst, ich sitze darüber und kann nur lächeln. Mein Innersters habe ich gegen Klagen über 70-Stunden-Wochen meist abgeschlossen, bis auf ein paar Ausnahmen, bei denen es mir weh tut, weil ich sie kaum sehe. Bei den meisten ist mir dieser Irrsinn egal. Ihr, nicht ich. Mein Zeitmanagement ist, vorsichtig gesagt, verbesserungswürdig, aber zum Glück bin ich mit einer ausgezeichneten Deadlinezielgenauigkeit ausgerüstet. Ich liebe es, wenn die Termine zu platzen drohen und ich dann doch noch ins Ziel komme, und vorher noch einen Looping drehe. Berüchtigt ist der Satz "hey, wir haben noch 10 Minuten, lass es uns nochmal anders aufmachen". Wenn es zu eng wird, besitze ich ein breites Spektrum von glaubwürdigen Ausreden. Sprich, ich arbeite relativ wenig, aber dann sehr konzentriert über euphorisch bis manisch. Und am liebsten allein, um mir kein Geheule der Milestonefaschisten und Devilerynutten anhören zu müssen. Dieses strukturierte Dreckspack, auf dessen Visitenkarten ich kategorisch Deputy Help Thing Beworker draufschreiben lassen würde. Man kann nämlich, das kapieren die nicht, nicht pünktlicher als pünktlich fertig werden.
Und es läuft dieser meiner Art kolossal entgegen, in ein Team eingebunden zu sein, das den Grossteil der Zeit auf irgendwelchen Meetings verschwendet. Weil es den Lauf meiner Dinge zerhakt. Weil ich nicht sagen kann, Leckt mich, ich mache jetzt einen Blogeintrag, das andere ziehe ich heute Nacht durch. Weil die an die Haifische angeschlossene Abteilung die Nacht sowieso arbeiten will, damit wir heute alle gemeinsam rechtzeitig durch das Ziel kommen. Hat nicht geklappt, elende Versager. War aber auch egal, weil der entscheidende Kunde spontan in die Schweiz gebraust ist, weil er es hier nicht mehr aushält.
Eigentlich hätte ich also wieder alles von daheim aus machen können, auf dem Sofa liegend, Hitze draussen, keine Hitze durchschmorender Sachbearbeiter drinnen, ab und an ein Telefonat, und dann heute gleich hier bleiben können. Ich glaube, das Business Lunch habe ich sehr undiplomatisch abgesagt. Dabei war es noch die zivile Version von: "Alle meine Freunde gehen wegen Geld zu Papa und erzählen ihm, dass der Auspuff kaputt ist, die Mädchen in Mallorca teurer geworden sind und überhaupt sie jetzt schnell man seine Karte brauchen - und was tue ich? Ich sitze hier mit Euch Deppen, werde schlechter bezahlt als bei einem gut erzogenen Dad und dann soll ich auch noch mit Euch für 13 Euro Sushi essen, das ich zum Kotzen finde?"
Absagen, Heimfahren, Sofa, Tag gelaufen. Und sowas bei diesem Wetter.
Und es läuft dieser meiner Art kolossal entgegen, in ein Team eingebunden zu sein, das den Grossteil der Zeit auf irgendwelchen Meetings verschwendet. Weil es den Lauf meiner Dinge zerhakt. Weil ich nicht sagen kann, Leckt mich, ich mache jetzt einen Blogeintrag, das andere ziehe ich heute Nacht durch. Weil die an die Haifische angeschlossene Abteilung die Nacht sowieso arbeiten will, damit wir heute alle gemeinsam rechtzeitig durch das Ziel kommen. Hat nicht geklappt, elende Versager. War aber auch egal, weil der entscheidende Kunde spontan in die Schweiz gebraust ist, weil er es hier nicht mehr aushält.
Eigentlich hätte ich also wieder alles von daheim aus machen können, auf dem Sofa liegend, Hitze draussen, keine Hitze durchschmorender Sachbearbeiter drinnen, ab und an ein Telefonat, und dann heute gleich hier bleiben können. Ich glaube, das Business Lunch habe ich sehr undiplomatisch abgesagt. Dabei war es noch die zivile Version von: "Alle meine Freunde gehen wegen Geld zu Papa und erzählen ihm, dass der Auspuff kaputt ist, die Mädchen in Mallorca teurer geworden sind und überhaupt sie jetzt schnell man seine Karte brauchen - und was tue ich? Ich sitze hier mit Euch Deppen, werde schlechter bezahlt als bei einem gut erzogenen Dad und dann soll ich auch noch mit Euch für 13 Euro Sushi essen, das ich zum Kotzen finde?"
Absagen, Heimfahren, Sofa, Tag gelaufen. Und sowas bei diesem Wetter.
donalphons, 21:52h
Donnerstag, 20. Juli 2006, 21:52, von donalphons |
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strappato,
Donnerstag, 20. Juli 2006, 22:35
Kann ich glatt unterschreiben. Wenn mich headhunter anrufen und Jobs bei "top 20 pharmaceutical companies" offerieren, wo mal wieder der Leiter einer Abteilung gesucht wird, mit Berichtspflichten nach oben, Koorperationen nach unten und Koordinationen nach aussen, dann grinse ich nur in den Hörer.
Man muss natürlich die Nachteile sehen: Sich selbst motivieren ist nicht jedermanns Sache.
Übrigens hier bei uns zieht ein Gewitter durch. Endlich.
Man muss natürlich die Nachteile sehen: Sich selbst motivieren ist nicht jedermanns Sache.
Übrigens hier bei uns zieht ein Gewitter durch. Endlich.
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donalphons,
Donnerstag, 20. Juli 2006, 22:38
Ich hasse es, von einem Team ausgebremst zu werden. Im Ernst, jeder schickt da seine Luschen hin, und dann wundern sie sich, wenn nichts bei rauskommt. Und dann musst Du auch noch erklären, was sie wie wann mit wem tun sollen. Man nennt es Meeting.
Hier baut sich auch was zusammen.
Hier baut sich auch was zusammen.
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donalphons,
Freitag, 21. Juli 2006, 13:38
In dem Fall: 30% Präsi untauglicher Ergebnisse, 40 % Brüllen (lange her, dass ich gebrüllt habe), 30% Instruktion. DIE wollten die Nacht durchmachen, bitteschön.
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motowns finest,
Donnerstag, 20. Juli 2006, 23:19
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motowns finest,
Freitag, 21. Juli 2006, 00:18
Ich glaube, das gilt erst so gegen 3 Uhr morgens. Zumindest hoffe ich das. Bin dann in Richtung England unterwegs. Da solls ja genauso heiß sein. Die armen Briten!
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donalphons,
Freitag, 21. Juli 2006, 12:10
@ motown: Ich ahnte ja schon immer, dass es ein Altsack-Blog ist :-)
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richard graf rappoldstein,
Sonntag, 23. Juli 2006, 00:25
Ein Meeting ist der Sieg des Arsches ....
.... über den Kopf.
Am Freitag sollte ich bei brütendem Wetter drei Stunden von Frankreich nach Zürich wg. eines Meetings. Es stellte sich heraus, dass man das in einer halben Stunde mit etwas Vorbereitung am Telefon machen konnte.
Und seit zwei Wochen warte ich auf eine wichtige Information eines Kunden, um seinen Auftrag fertig zu machen. Der Herr war immer in Meetings und am Schluss stellte sich heraus, dass der keinen blassen Dunst vom Schimmer einer Ahnung hat. CBO's Chief Breakfast Officers.
Am Freitag sollte ich bei brütendem Wetter drei Stunden von Frankreich nach Zürich wg. eines Meetings. Es stellte sich heraus, dass man das in einer halben Stunde mit etwas Vorbereitung am Telefon machen konnte.
Und seit zwei Wochen warte ich auf eine wichtige Information eines Kunden, um seinen Auftrag fertig zu machen. Der Herr war immer in Meetings und am Schluss stellte sich heraus, dass der keinen blassen Dunst vom Schimmer einer Ahnung hat. CBO's Chief Breakfast Officers.
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avantgarde,
Sonntag, 23. Juli 2006, 02:19
Die Verweildauer antisemitischer Links
ist hier wirklich atemberaubend kurz
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che2001,
Sonntag, 23. Juli 2006, 02:37
Ja, es gibt den Umschreibmodus.
Das ist das Drei-Phasen-Modell:
1) Die Babylonier brauchten für die Entwicklung einer primitiven semitischen Schrift Jahrhunderte
2) Die Nazis verbreiteten primitive antisemitische Schriften in wenigen Jahren
3) Die Chedonisten veredeln primitive antisemitische Kommentare binnen Sekunden durch die reinigende Kraft des puren Unsinns.
Das ist das Drei-Phasen-Modell:
1) Die Babylonier brauchten für die Entwicklung einer primitiven semitischen Schrift Jahrhunderte
2) Die Nazis verbreiteten primitive antisemitische Schriften in wenigen Jahren
3) Die Chedonisten veredeln primitive antisemitische Kommentare binnen Sekunden durch die reinigende Kraft des puren Unsinns.
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