Johannes G. und seine Gossenmethoden

Ich habe den andernorts bejubelten Artikel über Lyssa in der TAZ vor einer Weile zur Kenntnis genommen, und seitdem die Sache in mich hineingefressen. Hineingefressen, weil ich Teil der Genese des Artikels bin. Hineingefressen, weil der Artikel eine perverse Nummer eines miesen Journalisten ist, der gezielt versucht, Interviewpartner in Konfrontationen zu zerren und sie zu diesem Zweck anlügt. Hineingefressen, weil er das zuerst mal bei mir versucht hat. Ich möchte hier festhalten, dass ich mit Lyssa gut kann, keine Probleme und offenen Rechnungen mit ihr habe, die ganze Debatte für vorerst erledigt halte, und dieser Beitrag keiner über die WAZ-Online ist, sondern ausschliesslich ein Beitrag über die miesen Tricks von Johannes G..

Nun hat der im Beitrag erwähnte Ralf von Tom´s Diner seine Version gepostet. Und jetzt ist es an der Zeit zu erklären, warum sich Johannes G. so an Lyssa rangewanzt hat. Die Geschichte geht nämlich so: Am 3. August, kurz nach dem Abflauen der Debatten zum Thema Coke-WG, erhielt ich von Johannes G. eine Mail mit folgendem Inhalt:

ich recherchiere gerade für eine taz-reportage zum thema blogs,
neuerungen, versuchte image-transfers - speziell geht es also um die
neue online-chefredakteurin der waz. die würde ich gerne
porträtieren.außerdem würde ich mich gerne mit ihrem "blog-widersacher"
don alphonso unterhalten. darüber, warum sie das für unfug halten, was
dort passiert und so fort.


Man kennt das, da taucht einer auf und sagt: Komm, machse feddich, ich haltse und Du haust zu. So ein hübsches, lautes Stück mit viel Krawall und Geschrei, da die Lyssa, hier der Don, zwei Wortkönner, die sich kloppen.

Meine Reaktion sah so aus: Ich habe die Mail sofort an Lyssa weitergeschickt und sie gewarnt, dass G. offensichtlich versucht, dem Beitrag mit ihr in eine bestimmte Richtung zu drücken. Von dem Moment an war G. eigentlich erledigt, Lyssa hatte einen Wissensvorsprung, und das Machtverhältnis zwischen einem ertappten Journalisten und einem integren Interviewpartner ist nicht so doll. Denn gegenüber ihr hatte er eine ganz andere Version aufgetischt: Er wolle gar keine Konfrontation, sondern eher einen allgemeinen Beitrag über die Entwicklung der Blogger schreiben, und ich sollte auch nicht als ihr Widersacher aufgebaut werden. Schliesslich hatte ich ihm sofort abgesagt:

ich verstehe durchaus die Lust an Frontstellungen, aber wenn Sie mich
für einen Widersacher halten, haben Sie meine Texte gründlich falsch
verstanden. Wie auch immer, ich kenne Lyssa privat und bin deshalb
alles andere als ein geeigneter Gesprächspartner in diesem Fall. Und
sicher auch kein Kronzeuge durch das, was ich geschrieben habe -
insofern würde ich Sie ersuchen wollen, meine Wenigkeit aus der
Geschichte komplett heraus zu lassen.


Darauf versuchte er in seiner nächsten Mail am 4. August - wohl etwas nervös - auch bei mir, wie zuvor bei Lyssa, die Tour mit der allgemeinen Debatte zu bringen:

"widersacher" ist tatsächlich schwachsinn. und vermutlich habe ich mein
anliegen etwas missverständlich formuliert. die geschichte soll eher
folgende werden: lange schon haben viele blogger eine beträchtliche
leserschaft. jetzt wird eine eingekauft. aus diesem anlass: ein
hausbesuch in der blogosphäre, eine reportage. bei mehreren
protagonisten. wer sind die, was machen die, warum machen die das.
einerseits katharina borchert. andererseits ein weiterer exponierter,
nämlich sie. oder nun eben jemand anderes.


In der Folge hat er es dann genauso gemacht, wie in der ersten Mail behauptet: Mit Ralf gesprochen, ihm eine Menge Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und weitere Worte wie "SM-Gaby" reingeschoben, und so eine Frontstellung konstruiert, zugunsten Lyssa. Was einem halt so bleibt, wenn man mit solchen Methoden auffliegt und unangenehm den Druck der hohen Absätze im Gemächt fühlt. Nicht dass Lyssa sowas getan hat, aber was bleibtz so jemandem schon anderes übrig, wenn er aufgeflogen ist. Kleiner Tip für Anfänger des Schmierenjournalismus: Nie Mailen, nie schriftlich, immer nur anrufen. Ach so, und: Wer mich mit kleinem s siezt und was von mir will, hat sowieso keinen Spass am Leben.

Montag, 16. Oktober 2006, 15:42, von donalphons | |comment

 
.com Sie!
So'n Tazjüngelchen is doch nich Ihre Gewichtsklasse!

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kennste den?

Also, ein Mann wird vom Zug erfasst, mitgeschleift, bricht sich ein paar Knochen und landet für drei Monate im Krankenhaus. Wieder genesen, geht er in ein Spielwarengeschäft, packt einen Hammer aus und zertrümmert Spielzeugloks.

Was machen Sie denn da, kreischt die Verkäuferin. Darauf er: Man muss sie umbringen, solange sie noch klein sind.

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Wer die taz und ihre Gehälter kennt, der hält es durchaus für möglich, dass ein Perspektiefflieger Vitamin-B-Verbindungen von dort in Richtung WAZ aufzubauen sucht. Vielleicht kommt ja die Lyssa mal ganz groß raus ...

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Ich halte es für absolut ausgeschlossen, dass man Lyssa so kommen kann.

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Dazu fehlt mir jedes Urteil, weil ich Lyssa nicht kenne.

Nichtsdestotrotz könnte das taz-Mausi einfach "falsch" kalkuliert haben, weil die Menschen bei ihren Plänen bekanntlich immer von sich ausgehen ...

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Ich hatte aufgrund einer weiteren, hier nicht zur Debatte stehenden Mail den Eindruck, dass er einfach mit einem Spin im Kopf an die Geschichte herangegangen ist. Vielleicht war der taz das Thema zu mau, und er hat versprochen, da einen sexy Konflikt reinzubacken, den er dann irgendwie liefern musste.

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Wie man so einen Dreck als "Geburtstagsgeschenk" bejubeln kann, ist mir immer noch ein Rätsel. Ich könnte auf solche Geschenke verzichten. Aber es gibt ja noch eine Reihe anderer positiver Kommentare.

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Timeo Danaos et dona ferentes ist ein Spruch, den die Autorin besser als viele andere kennen sollte. Wie man überhaupt Medien bejubeln kann, ist mir fast immer schleierhaft. Na, sei´s drum, Hauptsache, jeder kann sich ein Bild machen.

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Ist G. doof, kann er nicht lesen, oder was ist mit dem? Ich habe es jetzt nicht nachgeschlagen, aber ich kann mich gut an die Diskussion hier zum Merkel-Interview erinnern. Diverse Kommentatoren (einschließlich Meinereiner) deuteten an "ja, ja, wenn da nicht der Papi ...". Don hingegen: "nix da, glaub ich nicht". Ende.

Ein Grund, warum mehrere Kommentatoren mit dem Papi kamen war doch, daß das seit ewigen Zeiten in der Blogsphäre bekannt war. Wer Lyssas Blog laß, wer 1+1 zusammenzählen konnten (die Events der Mami, diverse Episoden mit dem Papi, etc.) der wußte das seit Jahren. Insofern wundere ich mich über die diversen Aufdecker-Claims. Alles so neu wie der Claim "und morgen geht die Sonne auf".

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ach, Kinder. Der Artikel in der TAZ ist doch langweilig, mit dem doofen distanzierenden Stilmittel «sie ist», «sie macht», «sie tut», «sagt einer» schülerzeitungsmässig geschrieben. So was redigieren wir hier sofort raus.
Spannungbogen nicht vorhanden, es fehlt ein Teaser am Ende des Abschnitts der Lust auf den nächsten macht. Nee, Nee, ich bin gelangweilt bei der Hälfe ausgetiegen. Wie sagte Franz Josef Wagner in der Redaktionskonferenz als ihm ein x-Seiten Manuskript gegeben wurde zu seinem CvD: Mach' ma' einen Dreissigzeuiler draus.
Also Herr Johnannes: nochmal, besser machen: Crichton oder Archer lesen, um was über spannungsvolles Schreiben zu lernen.
@Don Alphonso: Darüber aufregen??????????? Schauen Sie lieber den Online-Aktionskatalog von Kaupp an.

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Vielleicht sind Blogs als Informationsquelle doch etwas problematisch...?
Nunja. Ich weiss nicht, wass ich vom Artikel des G. halten soll. Als ich den Artikel las, gingen mir dabei einige Gedanken bzw. Fragen durch den Kopf:

- Warum verwendet der Autor die (in einem polemischen Blogbeitrag ggf. noch tragbare) Formulierung "Peitschen-Borchert"? Ist das nicht BILD-Niveau?

- Warum wird im TAZ-Artikel der Gerüchte- und Missgunstküche in den Blogs ein so breiter Raum eingeräumt?

- Die WAZ-Online-Chefin kommt als Mensch im Artikel insgesamt noch nett weg, finde ich. Irgendwie wie eine öfters über den aufgewühlten Tratsch seufzende junge Journalistin. Wie hat G. das gemacht?

- Stimmt das überhaupt, was im Artikel geschrieben wird? Wird es bei der WAZ künftig deutlich mehr bloggende Journalisten geben? Falls ja, wie rechnet sich das für die WAZ? Lässt sich die Arbeit von Lokalredaktionen wirklich durch Online-Aktivitäten teilweise ersetzen?

Wie auch immer. G´s Artikel hinterließ mich weitgehend ratlos und wirkte wie ein Versuch, möglichst viele Zeilen zu schinden, indem der Autor alles verwertet hat, was er (u.a. in Blogs) vorfand. Ich denke, G. ist nicht sonderlich böswillig, sondern in seiner Herangehensweise in erster Linie naiv gewesen.

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dr. dean, die ersten beiden Fragen kann ich nicht beantworten. Zur dritten, wie G. das gemacht hat, kann ich nur raten: Vielleicht ist die WAZ-Online-Chefin irgendwie auch ein ganz netter Mensch, trotz Verwandtschaft und so. Seufzen tut sie auf jeden Fall häufiger.
Und zu den harten Fakten: Ob es wirklich mehr bloggende Journalisten geben wird, kann ich nicht genau sagen, da ich mich hüten werde, das als Devise auszugeben. Es gibt mehr als genug Anschauungsmaterial im Netz, das eindrücklich belegt, daß zwangsbloggende Journalisten nix taugen. Wer im Haus Lust dazu hat, ist mir sehr willkommen. Darüber hinaus wir werden auf jeden Fall mit externen Bloggern zusammenarbeiten. Ob das waschechte Journalisten sind, ist mir herzlich egal, solange sie gut bloggen / podcasten / wasauchimmer.
Und ich kann mir noch nicht so recht vorstellen, wie man die Schweißarbeit vor Ort in den Lokalredaktionen online durch irgendwas teilweise ersetzen soll. Zum Glück muß ich das auch nicht, weil ich nie behauptet habe, so etwas tun zu wollen. Ich würde sie gern online ergänzen, aber nicht ersetzen.

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Kleine Korrektur
Die "SM-Gaby" wurde nicht von J.G. 'eingestreut', ich hatte es schon mit diesen Worten erklärt wie der Begriff "Peitschen-Borchert" entstand.
Allerdings habe ich irgendwann kurz vor der Pupertät aufgehört über pupertäre Späße zu kichern.

Und um Himmels Willen, kann mir mal bitte jemand erklären was an "Peitschen-Borchert" so umwerfend witzig ist als das man es ständig verwenden muss?
Im nachhinein betrachtet finde ich den Satz mit "Peitschen-Borchert" in meinem Blog sogar eher peinlich als witzig. Wasn flacher Witz.
Anscheinend halten sich flache Witze länger als man denkt.

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taz-Bild
Ich habe schon seit geraumer Zeit die taz nicht mehr zur Hand genommen - und jetzt weiß ich auch, dass ich damit instinktiv richtig lag. Der Autor hat durch einen falschen Ansatz von Beginn an seine Geschichte kaputt recherchiert. Statt journalistisch Informationen zusammen zu tragen und daraus eine lesbare Story zu bauen, hatte er offensichtlich Rahmen und Richtung schon vorher festgelegt. Es ist dann schon ärgerlich, wenn dann die Recherche-Ergebnisse nicht in die vorgegebene Form zu pressen sind. Wenn dann auch noch Informanten (Sie böser Alphonso) außer Kontrolle geraten und die eingeplante "Widersacherin" informieren, geht das alles gründlich in die Hose. So musste er Lyssa Borchert nach dem Peitschen Angriff wieder lieb streicheln.
Einem Volontär würde ich ein solches Machwerk um die vorher langgezogenen Ohren hauen.
Ich fürchte mich in unserem Hause immer mehr vor dem wachsenden Hang zum Boulevard, die taz scheint uns da aber inzwischen um Meilen voraus zu sein. Bild lässt grüßen, oder hat Diekmann den Laden schon unterwandert?

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ein artikel kann schonmal in die hose gehen. wer aber die onruhr hat, sollte dieselbe besser geschlossen halten.

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Onruhr?
Artur, bitte nicht verwechseln:
Onruhr = Uwe Knüpfer
Westeins = Katharina Borchert
WAZ = Ulrich Reitz

...und Onruhr gehört definitiv nicht zur WAZ

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dünnschiss ist dünnschiss. egal, wer ihn fabriziert.

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Ich...
wundere mich, dass es noch Journalisten gibt, die in Mails alle Wörter klein schreiben. Das ist ja sowas von letztem Jahrhundert.

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