Sie hassen den Kapitalismus

obwohl, oder weil sie ihn nicht verstehen. Er macht sie hilflos, er gibt ihnen nur Ramsch für 99 cent, und dafür müssen sie noch 10 Minuten an der Kasse anstehen. Sie hassen den Stillstand, sie werden agressiv und würden die Kassiererin mit ihren lahmen Bewegungen gern stiefeln.

Es geht nicht, und sie wissen es. Der Kapitalismus ist ihnen mit seinen Überwachungskameras und der Privatarmee im Nacken und passt auf, dass sie sich ordentlich aufführen. Dann gehen sie raus zur S-Bahn, die sie in die trostlosen Mietskasernen bringt.



Auf dem Weg dorthin, in der roten Klinkermauer, sind weiche Ziele. Niemand sieht hier, was sie tun. Sie schlagen das Plexiglas ein und zertrümmern die Neonröhren. Es wird dunkel im engen Gang vor dem Einkaufstentrum, das jertzt allein die Nacht über der Stadt bestrahlt.

Der Kapitalismus bleibt unbefleckt. Und morgen werden sie wieder kommen und neuen Ramsch für 99 Cent kaufen.

Samstag, 21. Februar 2004, 14:11, von donalphons | |comment