Sehr zu empfehlen - die alte Tür im Speicher
Man kennt das Problem von gotischen Kathedralen. Grosse Pläne, gigantische Fundamente, der Wünsch nach möglichst hohen Türmen - und dann steht nach zwei Jahrhunderten endlich das Kirchenschiff, man kann drin das tun, wozu der Bau gedacht ist, alles andere würde nur Aufwand ohne Nutzen bedeuten, und so bleiben unvollendete Turmstümpfe übrig.
So ähnlich geht es auch beim Restaurieren zu: Die Farbe ist an den Wänden, die Möbel haben ihren Platz, die Küche ist eingeräumt und alles funktioniert. Es sieht noch nicht perfekt aus, aber der Druck, den eine ungestrichene Wand ausübt, ist weg. Und so bleibt erst mal auch die einzige neuere Tür an ihrem Platz. Bis dann an einem anderen Ort jemand eine Tür öffnet, und
.
Doch, man fühlt sich danach etwass ärmlich eingerichtet. Man ist schon ziemlich weit oben auf der Leiter der Interieurreekonstruktion, aber darüber ist dennoch viel, zu viel, unüberwindlich viel Platz. Der darf auch sein, denn Leben wie ein zynischer Ausbeuter und Leuteschinder könnte so eine Supraporte niemals rechtfertigen. Der Mann war ein Schwein, aber sein Baumeister wusste, was er tat. Und schuf eine durchgängige Innenarchitektur, die den Betrachter - hier Don Alphonso mit seiner noch immer nicht ausgewechselten neuen Tür - auf den Boden der stark reduzierten Tatsachen daheim schickt.
Aber wenigstens die Tür ist machbar, denn als die neue Tür eingebaut wurde, landete ihre Vorgängerin nicht auf dem Müll, sondern wurde im Speicher deponiert und dortselbst dann mehr oder weniger vergessen. Man weiss nie, wozu man es noch brauchen kann, war das Credo des Clans durch viele Generationen, und gute 40 Jahre nach dem modernen Fehlgriff zeigt sich heute die Richtigkeit der sparsamen Grundüberzeugung. Denn als meine Eltern das Dach erneuern liessen, wollten sie die Tür auch gleich entsorgen - eine Dummheit, die ich damals verhindern konnte.
Da ist noch viel Arbeit zu tun, der Schmutz der Jahrzehnte hat sich darauf abgelagert, und in den hundert Jahren davor war man nicht pfleglich damit umgegangen. Es ist auch keine Flügeltür, und eine Vergoldung wird es auch nicht geben. Aber es ist etwas, das sein muss. Sie passt. Sie gehört da hin.
Die neue Tür? Die kommt in den Speicher. Mann weiss ja nie, wozu man sie noch brauchen kann.
So ähnlich geht es auch beim Restaurieren zu: Die Farbe ist an den Wänden, die Möbel haben ihren Platz, die Küche ist eingeräumt und alles funktioniert. Es sieht noch nicht perfekt aus, aber der Druck, den eine ungestrichene Wand ausübt, ist weg. Und so bleibt erst mal auch die einzige neuere Tür an ihrem Platz. Bis dann an einem anderen Ort jemand eine Tür öffnet, und
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Doch, man fühlt sich danach etwass ärmlich eingerichtet. Man ist schon ziemlich weit oben auf der Leiter der Interieurreekonstruktion, aber darüber ist dennoch viel, zu viel, unüberwindlich viel Platz. Der darf auch sein, denn Leben wie ein zynischer Ausbeuter und Leuteschinder könnte so eine Supraporte niemals rechtfertigen. Der Mann war ein Schwein, aber sein Baumeister wusste, was er tat. Und schuf eine durchgängige Innenarchitektur, die den Betrachter - hier Don Alphonso mit seiner noch immer nicht ausgewechselten neuen Tür - auf den Boden der stark reduzierten Tatsachen daheim schickt.
Aber wenigstens die Tür ist machbar, denn als die neue Tür eingebaut wurde, landete ihre Vorgängerin nicht auf dem Müll, sondern wurde im Speicher deponiert und dortselbst dann mehr oder weniger vergessen. Man weiss nie, wozu man es noch brauchen kann, war das Credo des Clans durch viele Generationen, und gute 40 Jahre nach dem modernen Fehlgriff zeigt sich heute die Richtigkeit der sparsamen Grundüberzeugung. Denn als meine Eltern das Dach erneuern liessen, wollten sie die Tür auch gleich entsorgen - eine Dummheit, die ich damals verhindern konnte.
Da ist noch viel Arbeit zu tun, der Schmutz der Jahrzehnte hat sich darauf abgelagert, und in den hundert Jahren davor war man nicht pfleglich damit umgegangen. Es ist auch keine Flügeltür, und eine Vergoldung wird es auch nicht geben. Aber es ist etwas, das sein muss. Sie passt. Sie gehört da hin.
Die neue Tür? Die kommt in den Speicher. Mann weiss ja nie, wozu man sie noch brauchen kann.
donalphons, 23:00h
Freitag, 7. September 2007, 23:00, von donalphons |
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lem,
Sonntag, 9. September 2007, 12:45
Als Tapeziertisch machen sich ungenutzte Türen immer gut...
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c-rosen,
Sonntag, 9. September 2007, 12:55
Der Herr mit dem goldenen Portal hat evtl. eine schöne Tür - aber die Lampen sind ein Verbrechen am Betrachter und am Interieur.
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coolcat,
Sonntag, 9. September 2007, 19:17
ich mag an der alten tür gerade das dreckige, verbrauchte. klar: ganz so kann sie nicht bleiben, aber mir gefällt der kontrast zwischen der schäbigkeit der tür und der aufgeräumten sauberkeit der restlichen zimmerecke. ich würde versuchen, das zu erhalten.
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el_loco,
Sonntag, 9. September 2007, 20:43
.. aber nich wieder die hässlichen Plastikgitter reinmachen, hörst Du?
Erstaunlich, daß man die alte Türzarge drin gelassen hat und nur das Türblatt getauscht hat. Fehlt noch der alte Schlosskasten und die Fitschenbänder in der Zarge. Die alten wurden normalerweise bündig abgesägt und für die neue Tür wurde ein Einbohrband (Anuba o.ä.) verwendet.
Die schlichte Symmetrie der vier Füllungen wirkt aber ruhig und passt sehr gut zu den Ornamenten der alten Zarge. Well done!
Erstaunlich, daß man die alte Türzarge drin gelassen hat und nur das Türblatt getauscht hat. Fehlt noch der alte Schlosskasten und die Fitschenbänder in der Zarge. Die alten wurden normalerweise bündig abgesägt und für die neue Tür wurde ein Einbohrband (Anuba o.ä.) verwendet.
Die schlichte Symmetrie der vier Füllungen wirkt aber ruhig und passt sehr gut zu den Ornamenten der alten Zarge. Well done!
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donalphons,
Montag, 10. September 2007, 23:35
coolcat, deshalb habe ich es auch photographiert :-)
Das Kastenschloss ist schon dran.
Das Kastenschloss ist schon dran.
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