Nett, schon, irgendwie.
Keine Ahnung, warum ich beim Fahren an den Rhein immer das Gefühl habe, auf den Spuren der KdF-Touren zu sein. Der Rheintourismus ist zutiefst biedermeierlich bis historistisch, die Nazis konnten mehr mit Kühlungsborn und Besuchen beim faschistischen Freund Italien anfangen. Trotzdem, der Rhein hat sowas beklemmendes urdeutsches, irgendwie verhaftet zwischen Saarlandeinverleibung und Wirtschaftswunder, das sich hier in vielen Details gehalten hat.
Oben, auf den Hügeln, lässt dieser Eindruck etwas nach, auch wenn es hier voll ist mit neuer Bürgerlichkeit; schlimmer als in Münchens Theatinerstrasse: Hupende blondsträhnige Frettchen in Mittelklasseopels, rosa Kleinfamilien mit Retrokinderwägen, volle Schlossgärten mit Blick zum Fluss und dieses seltsame Gefühl, dass etwas aus der Adenauerzeit überlebt hat und nun wieder hochkommt; behaglich, modern, apolitisch und zutiefst angepasst.
Aber schön ist es, es riecht nach Wein, die Sonne brennt in die Südhügel, und ich stehle dem Fürst von X. ein paar Trauben, für die Süsse des Verbotenen, während H. von zwei mehr oder weniger bebalgten Paaren ein Erinnerungsphoto macht, das sicher schon 1856 ähnlich gemalt und 1956 in Schwarzweiss erstellt wurde.
Oben, auf den Hügeln, lässt dieser Eindruck etwas nach, auch wenn es hier voll ist mit neuer Bürgerlichkeit; schlimmer als in Münchens Theatinerstrasse: Hupende blondsträhnige Frettchen in Mittelklasseopels, rosa Kleinfamilien mit Retrokinderwägen, volle Schlossgärten mit Blick zum Fluss und dieses seltsame Gefühl, dass etwas aus der Adenauerzeit überlebt hat und nun wieder hochkommt; behaglich, modern, apolitisch und zutiefst angepasst.
Aber schön ist es, es riecht nach Wein, die Sonne brennt in die Südhügel, und ich stehle dem Fürst von X. ein paar Trauben, für die Süsse des Verbotenen, während H. von zwei mehr oder weniger bebalgten Paaren ein Erinnerungsphoto macht, das sicher schon 1856 ähnlich gemalt und 1956 in Schwarzweiss erstellt wurde.
donalphons, 15:39h
Montag, 17. September 2007, 15:39, von donalphons |
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supatyp,
Montag, 17. September 2007, 16:02
ja, kenn ich (glaub ich)
14 km bis Rüdesheim, oder?
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che2001,
Montag, 17. September 2007, 21:33
So, wie dem Bayern die Hansestädte und Niedersachsen zu Preißen gehören ist dem Nordlicht die Gegend zwischen Düsseldorf, Karlsruhe, Ulm und Saarbrücken das Rheinland und Bayern andererseits ein tiefergelegtes Tirol. Hinter der Elbe kommt Asien, östlich von Ingolstadt beginnt der Balkan, wo die Kosovo-Tschetschenen leben.
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:15
Richtig, Supatyp. Schloss im Besitz einer Familie der Repressalien. Und diese Frettchen sind wirklich eine Plage.
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funzen,
Montag, 17. September 2007, 18:56
den täglichen Nazi-Vergleich
gib uns heute...
...behaglich, modern, apolitisch und zutiefst angepasst...
Tja wer im täglichen Überlebenskampf für eine Kleinfamilie steht und wem die Angst vorm sozialen Abstieg nicht nur den Hinterkopf bewegt hat einfach andere Probleme.
Wenn man nicht die nicht unerhebliche Mitgift einer Jenny von Westphalen vergeigen kann wirds sehr schnell ernst und eng im Leben. Da bestimmt das Sein sehr schnell das Bewußtsein. Unwiederruflich.
...behaglich, modern, apolitisch und zutiefst angepasst...
Tja wer im täglichen Überlebenskampf für eine Kleinfamilie steht und wem die Angst vorm sozialen Abstieg nicht nur den Hinterkopf bewegt hat einfach andere Probleme.
Wenn man nicht die nicht unerhebliche Mitgift einer Jenny von Westphalen vergeigen kann wirds sehr schnell ernst und eng im Leben. Da bestimmt das Sein sehr schnell das Bewußtsein. Unwiederruflich.
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:19
Es gibt immer Konstanten, durch alle Regime. Und Familien, die sich Flammkuchen für 6,50 Euro leisten können und auf dem Schloss mit blotzsauberen Autos aufkreuzen, dürften das Schwerste bereits hinter sich haben.
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arboretum,
Montag, 17. September 2007, 19:02
Das täuscht wahrscheinlich genauso wie die Beklemmungen, die ich stets in Bayern bekomme. Da erscheint mir immer alles tiefbraun, miefig und überaus engstirnig.
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:20
Das Grauen ist überall. Man muss nur genauer hinschauen.
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mark793,
Montag, 17. September 2007, 19:13
"der Rhein"
meint hier wohl eher den Mittelrhein, oder? Hier am Niederrhein hat man manchmal eher das Gefühl, schon in Holland zu sein. Klischeemäßig urdeutsches findet sich hier eher wenig, allein im 10-Kilometerradius um meinen Wohnort steht noch ein halbes Dutzend Windmühlen in der flachen Landschaft rum...
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:21
Kurz hinter Wiesbaden, noch in Hessen. Sehr mittelrheinisch. Man erwartet, dass jede Sekunde Roland Koch um die Ecke kommt.
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christinebiene,
Montag, 17. September 2007, 23:40
Ich finde ja, Du hättest mir ruhig ein Stück Torte vorbeibringen können.
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mark793,
Montag, 17. September 2007, 23:45
Gabs da etwa
ein informelles Bloggertreffen in Eltville?
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:53
Christine, der Tortentest über das nahe Rhein-Cafe in Rüdesheim folgt - ansonsten war ich eher ungeplant in der Ecke, eigentlich sollte ich am Sonntag schon in Guebweiler sein. Und natürlich teste ich sowas nicht allein, da muss schon ein Zweittester mit.
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christinebiene,
Dienstag, 18. September 2007, 00:02
Ich habe mich ja eben erst durch dir Grazer Konditoreien gefressen getestet - auch sehr empfehlenswert. Und sollte Dir mal ein Zweittester fehlen, so würde ich mich selbstredend opfern und Dir beistehen. Alleine Torte essen müssen sollte nun wirklich niemand.
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christinebiene,
Dienstag, 18. September 2007, 00:06
@mark793: Ich war schon da und kann so viel sagen: von Eltville aus fährt man nochmal ca. 15 Minuten mit dem Bus den Berg hoch, und obwohl ich mich jetzt an kein Ortsschild erinnern kann, so war doch ein Arbeitskollege - ein sehr sympathischer, rundlicher Ur-Eltviller - äußerst entsetzt, als ich das Kloster Eberbach mal in Eltville angesiedelt habe. ;-)
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arboretum,
Dienstag, 18. September 2007, 00:12
Wikipedia ist halt manchmal etwas doof, Herr Mark. Man fährt durch Kiedrich durch, am Eichberg* vorbei, dann kommt man zum Kloster Eberbach. Gegründet von den Zisterziensern, heute Sitz der Hessischen Staatsweingüter. In deren Besitz ist auch der Steinberg - einer der ältesten Weinberge. So alt, dass er einer von nur vier lagenfreien Weinbergen in Deutschland ist. Kann ich Ihnen empfehlen, falls Sie mal dorthin kommen.
* psychiatrische Kliniken.
* psychiatrische Kliniken.
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auch-einer,
Dienstag, 18. September 2007, 21:09
christinebiene,
schön haben sie es in graz, und du warst dort, wo ich auch mal gern wieder wäre. is a gschicht.
schön haben sie es in graz, und du warst dort, wo ich auch mal gern wieder wäre. is a gschicht.
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christinebiene,
Dienstag, 18. September 2007, 23:09
In der Tat. Sehr gemütlich dort, und auch außerhalb - die Kürbisfelder, die Luft, der See, der sonnenwarme Steg, die Ruhe... ich fühle mich so erholt, als wäre ich wochenlang im Urlaub gewesen. Es hat mer scho daugt. :-)
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maternus,
Montag, 17. September 2007, 20:45
Nein. Das Rheinland? KdF? "Urdeutsch", das sind Schnaps und Bier. Wein ist ein Versprechen des wollüstigen Südens auf undeutsche Untugenden.
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:22
1871, mit der Besetzung des Elsass und dem Ausbau der Eisenbahnen. Das war der Startpunkt für die Wacht am Rhein - 2. Nationalhymne seit 1872, übrigens.
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nexuslex,
Montag, 17. September 2007, 23:42
wir heimischen
bewegen uns auf verborgen wegen und diese landschaft ist einfach herrlich.ist nicht alles urdeutsch was in diesem land berührt? wegen vieler stämme,vieler völker,vieler einflüsse?
und jetzt machen wir mal alle den schuhplattler,bitte.
und jetzt machen wir mal alle den schuhplattler,bitte.
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donalphons,
Montag, 17. September 2007, 23:51
Ich dachte, ich komme da schon über Hattenheim rüber ins nächste Tal, und endete dann oben bei der idyllischen Bauruine der Hallgartener Zange. Kein Durchkommen. Du kannst gerne Ratschläge geben, wie man durch diesen Wald kommt.
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nexuslex,
Mittwoch, 19. September 2007, 19:18
Domäne Mechtildshausen
Ich befürchte ja das Du links nicht
magst aber der hier ist nützlich
http://wjw.aisys.ag/
das ist die Domäne Mechtildshausen , eine Fundgrube für Genießer, selbst wenn sie dem Aasfressen und Rauschgift nicht aufgeschlossen sind; dazu noch ein interessantes Projekt.
So jetzt aber, au revoir
magst aber der hier ist nützlich
http://wjw.aisys.ag/
das ist die Domäne Mechtildshausen , eine Fundgrube für Genießer, selbst wenn sie dem Aasfressen und Rauschgift nicht aufgeschlossen sind; dazu noch ein interessantes Projekt.
So jetzt aber, au revoir
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holgi,
Dienstag, 18. September 2007, 00:07
Das war aber auch wirklich nicht auszuhalten, wie die versucht haben, mit einer gefalteten Kinderdecke auf dem weichen Dächlein, den Kinderwagen als Quasi-Stativ für eine Nikon D80 mit Selbstauslöser zu benutzen. Das hat mir körperlich wehgetan. So sehr, dass ich noch eine Dreiviertelstunde danach gezwungen war, mich unfreundlich zu verhalten. Dem Frettchen gegenüber.
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anobella,
Dienstag, 18. September 2007, 13:10
empfehlungen:
café und restaurant auf schloss johannisberg (mit blick auf das unsägliche bingen); café und restaurant unterhalb des niederwalddenkmals.
zum laufen kurz: vom jagdschloss niederwald zum niederwalddenkmal (route zum aussichtspunkt nahemündung) (2,5 km)
zum laufen länger: von lorch aus rheinhöhenweg zur loreley. loreley nur OBEN interessant (grandioser blick). kann man auch direkt hingurken.
falls das wetter noch mal besser wird: café in eltville direkt am rhein, neben der burg.
ein muss: bei rüdesheim zur anderen rheinseite rübersetzen (geht auch ohne auto) und von da den rheingau angucken. von da ist er am schönsten.
zum einkaufen: vinothek kloster eberbach, klosterladen der nonnen von st. hildegard (wohlschmeckende dinkelprodukte).
ESSEN in kloster eberbach oder in der krone in assmannshausen oder auf schloss johannisberg.
:)
zum laufen kurz: vom jagdschloss niederwald zum niederwalddenkmal (route zum aussichtspunkt nahemündung) (2,5 km)
zum laufen länger: von lorch aus rheinhöhenweg zur loreley. loreley nur OBEN interessant (grandioser blick). kann man auch direkt hingurken.
falls das wetter noch mal besser wird: café in eltville direkt am rhein, neben der burg.
ein muss: bei rüdesheim zur anderen rheinseite rübersetzen (geht auch ohne auto) und von da den rheingau angucken. von da ist er am schönsten.
zum einkaufen: vinothek kloster eberbach, klosterladen der nonnen von st. hildegard (wohlschmeckende dinkelprodukte).
ESSEN in kloster eberbach oder in der krone in assmannshausen oder auf schloss johannisberg.
:)
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donalphons,
Dienstag, 18. September 2007, 19:02
Das Bild ist von Johannesberg runter - aber der Flammkuchen mit 6,50 Euro war, hm, üppig.
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donalphons,
Dienstag, 18. September 2007, 22:37
Für 6,50 gibt es in Beilngries schon einen Reisbratling mit hausgemachten Tagliatelle, Salat und Rahmsauce. Und man muss keine Rheinländer erdulden!
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