: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 9. Mai 2015

Mehr Prunk

Man muss sich doch heute nur mal die wenig auf ihre äussere Erscheinung achtenden Leute anschauen, die angeblich Kultur machen: Dann versteht man sofort, warum dieses Gschleaf aus dem akademischen Betrieb halt genau so bei niedrigen Kosten vor sich hin lebt, wie es eben in Berlin geht, bis sie die Gentrifizierung nach Leipzig und dann weiter nach Zwickau vertreiben wird. Ich finde die Verdrängung speziell der "kreativen" Kaste super, denn wenn die erst mal als abschreckendes Beispiel durch die Medien gehen, wenn ihre Arroganz sie in den Staub gezogen hat - dann malen ihre Nachfolger uns mal wieder das an die Decke, was zu unserer Verherrlichung und nicht zu ihrer kleingeistigen Olchokratie passt. Gut für uns und, wie man in Lucca sieht, gut für die Vorübergehenden.

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Mittwoch, 29. April 2015

Motown

Es gibt inzwischen doch recht weite Regionen in Deutschland, in denen es den Leuten gut geht. Die Ursachen wie die Schieflage im Euroraum sind hässlich, aber am Punkt, dass es hierzulande prima läuft, kommt kaum jemand vorbei. So prima, dass auch der Megaskandal einer in die NSA-Spionage verwickelten Regierung irgendwie kein grosses Thema ist. Aber vielleicht kommt das ja doch noch.

Auf der anderen Seite gibt es Regionen, die noch hinterher hinken und nicht gerade die besten aller Möglichkeiten bieten. Städtische Räume im Norden haben eine relativ hohe Arbeitslosigkeit und ein erhebliches Armutsrisiko. Das ist nicht zwingend ein Teufelskreislauf, und wenn ich sehe, dass Münchner Methoden beim Vermieten nach Berlin kommen, wird sicher vieles andere auch noch kommen. Man macht so etwas nicht, wenn es nicht die Aussicht auf bessere Zeiten gäbe. Vieles hat eben seine zwei Seiten, und es profitieren die Miesen mit den Guten.

Es gibt ganze soziale Teilbereiche, die ebenfalls Ausnahmen sind. Prekäres Wasmitmedienleben etwa ist immer noch prekär, Kunst ist prekär, Schauspielerei ist prekär, Ichtuwasichwill ist prekär. Noch erheblich prekärer als das Dasein der schlecht, aber immerhin verlässlich Verdienenden, dafür aber irgendwie cool und rebellisch. Und solche Leute schreiben dann grosse Berichte darüber, wie Apple und Google die Autoindustrie vom Platz fegen wird. Leute, die ihr Fahrrad nicht reparieren können, reden über technische Visionen.

Neben einem gerüttelt Mass an Ahnungslosigkeit über Innovation, Produktion und Effektivität der Autobranche schwingt da meines Erachtens auch immer etwas die Hoffnung mit, die beiden Technikkonzerne könnten die zufriedenen und stabil lebenden Autoindustriearbeiter auch auf ihr mickriges Niveau herunterwirtschaften. Ich kann das irgendwie verstehen, denn die Vision, Maschinenbau zu studieren und dann was mit Stahl zu machen, war auch für mich entsetzlich. Das wollten bei uns alle und deshalb hatten wir sieben voll besetzte Leistungskurse Mathe und einen für Deutsch und Geschichte. Und selbst aus diesen Leistungskursen gingen dann viele zu den Autos. Es war und ist einfach der beste Kompromiss für ein gutes Leben in dieser Region. Man muss das nicht mögen.

Aber es sollte einem den Blick nicht auf die Realität verstellen. Ich muss da immer an den M. denken, dem es weiss Gott nicht in die Wiege gelegt war, dass er später erst eine Firma im Umweltbereich und dann, aus einer Tüftlerlösung heraus, noch eine für Spezialpumpen entwickelt. Den M. verstand man wirklich nur, wenn man von dort kam, und jedes Jahr wäre er in der Schule fast gescheitert, eben weil er nichts sprachbegabt war. Aber er hat sich eben reingehängt und durchgebissen, obwohl daheim alle meinten, es wäre nicht nötig, Landwirtschaft zu studieren. Verweichlichte Hipster können sich die Energie nicht vorstellen, mit der solche Leute manchmal tüfteln, rackern und kämpfen müssen, bis sie dann ihre Ziele erreichen: Aber dem M. gönne ich es und er hat meine Hochachtung. guter Mann, gute Firmen, gute Arbeitsverträge. Das ist eine ganz andere Welt, aber die muss genau so sein, um zu funktionieren. Das Geschlampere, das sich Apple bei Zulieferern leistet, wäre im Pumpenbereich undenkbar, denn daran hängen im Einsatz Leben.

Es ist also durchaus nachvollziehbar, wenn die Berliner Parasiten des Fortschritts auf Klapprechnern aus Sklavenproduktion Wünsche formulieren, dass die Technikmafia, die sie in ihre Lobbyinstitute einlädt, doch bitte die anderen vom Platz fegen möchte. Das passt bestens zu ihren Nehmerqualitäten und der Hoffnung auf ein BGE mit hoher Steuerlast und Umverteilung. Nur kommt das hier bei uns halt sehr schlecht an, gerade bei jenen, die selbst dann in die Firma gezwungen wurden, wenn die Eltern ihnen ein Auto hätten hinstellen können: Ich war da ja oft frin. Ich weiss, wie die arbeiten. Ich kenne den Zusammenhalt und die Bereitschaft, gemeinschaftlich etwas voran zu bringen. Da muss man keinem mit Kapitalismuskritik oder Umbau der Gesellschaft kommen. Die haben sich bei uns hochgearbeitet und wollen nicht wie Opel oder ein Berliner Dönerfresser enden.

Deshalb kann ich mit guten Gewissen schreiben, dass ich nicht glaube, Apple oder Google könnten je erfolgreiche Autobauer werden. Ein paar Interna hebe ich mir auf, aber so viel sei gesagt: Man weiss genau, was die amerikaner können, und was nicht, und dass man keine Angst vor denen haben muss.

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Montag, 27. April 2015

Acht Millionen

Acht Millionen Menschen sind gar nicht so wenige. Aber die sind auch die obersten zehn Prozent des Landes, also recht viele Leute, bei Licht betrachtet. Ganz besonders viele davon leben angeblich prozentual bei mir um die Ecke. Ich sehe ihre Häuser und Autos, ich sehe ihre Folgen beim Konditor und an den hohen Hecken.

Dafür jedoch sehe ich bei schönstem Wetter bemerkenswert wenige davon am See. So,als faulten sie längst in ihren Villen vor dem noch laufenden TV-Gerät. Höchstens ein paar Promille dieser Reichen sind dann hier unten am See, wenn es schöner gar nicht mehr sein kann. Das ist wirklich der wahrscheinlich schönste Platz am ganzen See, an Frühlingstagen wie diesen:



Aber sehr viele sind da oben in den Flugzeugen auf dem Weg von A nach B, ärgern sich über zu wenig Platz und haben Stress. Obwohl sie hier unten eigentlich zufrieden sein könnten. Das ist das, was ich angesichts von Leuten wie Piech und Middelhoff überhaupt nicht verstehe. Und wenn ich etwas nicht verstehe, dann kann ich das auch in der FAZ ruhig einmal zugeben.

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Montag, 20. April 2015

15 Minuten Ruhm, 5 Monate Hass

Die berühmten 15 Minuten Ruhm bekommen nur die, die ganz vorne sind - der Rest ist im Windschatten, bezieht Hartz IV oder steht in einer Filiale eines Kaffeerösters und schreibt im Fall vom Aufschrei, Feministinnen hätten es bei der Jobsuche schwer. Alle halten aber die Klappe, es fällt immerhin noch etwas für die meisten ab. 4 Minuten Halbruhm vielleicht, ein gescheitertes Blog beim Stern, was weiss ich.

Der Hashtag Notjustsad war kleiner und es zeigte sich schnell, dass da nur eine ganz vorne stehen wird und eine andere, die, vorsichtig gesagt, nicht ganz einfach ist, eher nicht. Und die ist jetzt der Grund, warum es im Netz nicht mehr um Depression geht, sondern um Rassismus, wie ich in der FAZ darstelle. Es ist leider vieles, was im Netz gerade grundfalsch läuft, in einer kleinen, sehr giftigen Packung. Und es lässt mich wirklich zweifeln, ob ich überhaupt Lust habe über meine - gemessen am Durchschnitt - sehr liberale Haltung zu Flucht und Asyl öffentlich zu vertreten. Will ich solche Leute an der Backe haben, die ohnehin nur dafür sorgen, dass die grosse Mehrheit eher die Tore verrammelt? Ich weiss es nicht.

Aber ich schreibe da auch noch mit Respekt vor dem Wunsch nach Anonymität des Peng Collectives. Manchmal denke ich, ich bin sogar als Don alphonso noch zu nett mit denen. Immerhin Charlotte Obermeier von der Grünen Jugend mit ihrem Madagaskarplan heimgeleuchtet. An diesem für Nazis so bedeutsamen Tag.

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Freitag, 17. April 2015

Sensationelles über Siggi Popp

In der FAZ wird eindrucksvoll belegt, dass es sich bei Sigmar Gabriel und seine kakophone Truppe gar nicht um Politiker sondern um ein verkrachtes Opernensemble handelt. Das erklärt natürlich alles.

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Dienstag, 14. April 2015

Das klingt immer so überheblich

Wenn ich schreibe, dass mir die Lösung von Weltproblemen wie dem Poverty Porn im elendsblatt der Zeit einfällt, wenn ich wegen einer Rokokodame ein Capriccio umhängen muss. Aber ich schwöre, es war genau so. Denn wenn es nicht so wäre stünde es ja auch nicht in der FAZ, oder?



Ich muss diese Portraits kaufen damit ich die weltprobleme lösen kann - das jedenfalls klingt famos und ist wirklich nicht überheblich gemeint, und irgendwo müssen sie ja hin, die Ungeliebten, die Verkauften und nicht mehr Gewollten. So ergänzt sich das harmonisch, und ausserdem ist es ein Hobby, das Natur und arme Menschen überhaupt nicht schädigt. Nur manchmal die Zeit. Aber so ist das nun mal. Die Kolumnen von Martenstein stehen eh im Netz.

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Dienstag, 7. April 2015

Das musste sein

Ein Beitrag über das Umfeld, das in den USA herrscht und bei uns fraglos auch kommen wird, denn die Netzfeministinnen werden mit Sicherheit versuchen, die passenden Geschichten für eine Gesetzesverschärfung zu bringen.

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Freitag, 27. März 2015

Fastenzeit.

Früher machte man das, weil die Kirche es verlangte.

Heute macht man es, weil die Körperideale es verlangen.



Und morgen ist man vielleicht etwas klüger und nimmt noch ein anstandsstück, weil Despina Castiglione erklärt, wie sie das als Profi sieht: Ganz anders.

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Sonntag, 22. März 2015

Nehmen wir einmal an

es gäbe nicht nur soziale Gerechtigkeit, sondern wir würden alle im Überfluss leben. In einem Überfluss, den ich nicht erreiche und vermutlich auch kein Leser. Besser als gut. Gtandios. Was würde dann passieren?

Die Leute würden mit Golfschlägern barocke Spiegelsäle ruinieren, natürlich.

Klingt wie eine böse Unterstellung von Klassenkämpfern von Oben, aber genau dieses Ideal wird momentan dort vorgestellt, wo die Reichen deutlich anders heute leben. Darüber habe ich in der FAZ geschrieben. Dass es solche Idealvorstellungen gibt, ist nun mal einer der Gründe, warum ich nicht an soziale Gerechtigkeit glaube.

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Donnerstag, 19. März 2015

Sie kommen und wir werden sie holen

Es gibt neue Regeln. In den Medien, in den Netzwerken. Bloss nicht kristisch sein.

Und der Mob von heute nennt sich jetzt Aktivisten und kämpft angeblich gegen Hate speech.

Zusammen sind sie die Unterdrückung, Metternich und seine Spiessbürger in neuem Lack, innen und aussen. Also: Mehr beleidigen, mehr angreifen, mehr wagren und denen immer kräftig auf die Füsse treten.

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