: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 21. Februar 2006

97 Zentimeter

ist die Mauer an der dicksten Stelle im ersten Stock. Über 2,5 mal so dick wie bei modernen Gebäuden. Da stecken drei Lagen Vollziegel nebeneinander drin. Die mittelalterliche Stadtmauer ist dünner.



Inzwischen sind die Wände weitgehend verputzt, und in den Zimmern ist etwas Ordung. Schön langsam bekommt man wieder ein Gefühl für den Raum. In einem Monat ist das meiste hier fertig, und damit neigt sich auch mein Aufenthalt hier dem Ende zu. Dachte ich. Aber so wie es sich darstellt, geht es ab März dann im 3. Stock weiter. Sieht nach einem Sommer auf der dachterasse in der Provinz aus, wenn das hier mit dem Restaurieren so weiter geht.

Und im Hinterhaus warten nochmal 200irgendwas Quadratmeter.

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Samstag, 18. Februar 2006

Für alle die

Die Flaschen sind leer, das Frühstück war gut,
Die Dämchen sind rosig erhitzet;
Sie lüften das Mieder mit Übermut,
Ich glaube sie sind bespitzet.

Die Schulter wie weiß, die Brüstchen wie nett!
Mein Herz erbebet vor Schrecken.
Nun werfen sie lachend sich aufs Bett,
Und hüllen sich ein mit den Decken.

Sie ziehen nun gar die Gardinen vor,
Und schnarchen am End um die Wette,
Da steh ich im Zimmer, ein einsamer Tor,
Betrachte verlegen das Bette.

Heinrich Heine

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Freitag, 17. Februar 2006

Zum ersten Mal

wird auf der Strasse Eis gegessen. Das erste offene cabrio steht in der Stadt. Die Stühle werden rausgeräumt. Die temperatur ist in der Innenstadt über 10 Grad. Und auf den Dachterassen stehen wieder die Tische.



Auf der Strasse ist eine Horde eindeutig identifizierbarer Elite-Studenten. Sie schleppen Bierkästen in verschiedene Richtungen und brüllen sich über die Strasse Verabredungen fürs spätere Handynieren zu. Ein paar andere sind noch beisammen und reden über die Klausuren, tauschen mathematische Fachbegriffe aus und machen nicht den Eindruck, dass sie das so erwartet haben, als sie den Kurs Marketing belegt haben. Uncool, diese Zahlen und die Rechnerei. Einer steht abseits und schreit in seinen Knochen, dass er gerne noch kaufen würde, aber sein Vater ist dagegen, sich von seinen Siemensaktien zu trennen. Er findet das auch doof, klar, er wir später nochmal mit ihm reden, und so weiter, aber das geht dann schon im Lärm der Kinder unter, die ins Wochenende entlassen sind.

Es ist Frühling, und jeder träumt, vom Urlaub, vom IPO, von einer halbfesten Beziehung oder auch einfach nur vom nächsten Sommer auf der Dachterasse. Über allem gurren die Tauben, für die jetzt auf den Strassen wieder die goldenen Zeiten voller Aas und Müll anbrechen.

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Donnerstag, 16. Februar 2006

Der Frühling ist da!

Hier zumindest ist es offensichtlich. Es geht los.



Auf der nach Norden gerichteten Dachterasse ist endlich wieder Sonne

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Dienstag, 14. Februar 2006

Rechenkünste

Kein Wachstum im Vierten Quartal? Ich glaube trotzdem an den Merkel-Faktor.

Und ich bin mir sicher, dass er maximal bei 0,83 liegt.
ausser bei den benzinpreisen und der inflation

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Samstag, 11. Februar 2006

Winterpostkarte

Postkarten sind - neben den Medien - auch ein von Boggen bedrohtes Geschäftsmodell. Mitunter hat man ja so Anwandlungen, dass man eine Karte verschicken will, weil´s grad so schön ist und man an die denkt, die in Berlin oder in der Oberpfalz nicht so viel Glck haben. Schliesslich kann nicht jeder in den klimatisch und wirtschaftlich bevorzugten Regionen dieses Landes leben, aber zumindest einen Moment sollen sie dem tristen Alltag zwischen grauem Himmel und auf der Strasse liegenden Matratzen entgehen können.



Wie gut, dass es Blogs gibt! Ohne lästige Sucherei, ohne nerviges Rumschreiben, einfach so ein Digitalbild machen, ins Blog packen und zur Postkarte erklären. Hier also, der Wintergruss aus Bayern.

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Freitag, 10. Februar 2006

Und wenn die Hölle zufriert

so ist doch gewiss, wo ich dieses Wochenende verbringen werde, und meinen Fuss nur zum Schneeräumen und zum Einkaufen vor die Tür setze - und dieser Ort lässt sich problemlos auf 5 Quadratmeter eingrenzen.



Mit vielen Büchern, einer Schachtel Pralinen, und grossen Mengen Tee. Johann, ich empfange dieses Wochenende nicht, geben Sie draussen bitte Bescheid, und dann bittschön den Morgenmantel.

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Mittwoch, 8. Februar 2006

Ode auf die Amalienstrassen-Antiquariate

Zu den Phänomenen, die gerade wieder aus den Löchern kriechen, gehört die Behauptung, das Buch als solches hätte eine Zukunft wie jeder andere Inhalt vom Range der Musik und des Films: Digitalisiert, p2p-verbreitet, digital konsumiert, also bald ähnlich tot wie die Schallplatte. Denn Bücher sind teuer, und Bücher brauchen Platz. Mit einem E-Book oder E-Paper und einem Download ist das alles kein Poblem mehr. Und so erwartet mancher schon die Einladung zum Totenmahl im Internetrestaurant am Ende der Gutenberg-Galaxis.

Das Buch, der Codex, ist in Europa jetzt gute 2000 Jahre heimisch, und hat immer gute Dienste geleistet. Mit einer kleinen Problemphase ab Mitte des 19. bis zu den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, in der das Papier schlecht war, hat sich das Buch als extrem robuster, zuverlässiger "Datenträger" erwiesen. Und dank der technischen Entwicklung sind die Entstehungskosten der materiellen Basis auch verschwindend gering - das Buch als solches kostet selten mehr als 10% dessen, was es nachher im Laden kostet. Dafür ist es allerdings fast unbegrenzt haltbar und entsprechend robust - ein Begiff, was jeder versteht, der mal einen Laptop aus 1,5 Meter Höhe auf den Boden hat fallen und sich dann das Gegenteil dessen vergegenwärtigt, was das Gerät dann noch an Daten ausspuckt.

Dazu kommt noch ein anderer Vorteil - dessen, was man heute als Interface bezeichnet. Viele derer, die das digitale Buch promoten, haben mitmasslich kein Buch geschrieben und werden das auch nie tun - weil sie sonst wüssten, wie entsetzlich das Lesen eines grösseren Textes am Bildschirm ist. Ich weiss, wovon ich rede. Und, nicht zu vergessen: Auf Papier wirken längere Texte anders. Besser. Hochwertiger. Schöner. Unbegrenzt aufgelöst. Sie summen nicht, sie brauchen keinen Strom, sie werden nicht heiss. Ganz ohne DRM-Scheisse.



Und sie sind - alles zusammengerechnet - sicher auch nicht teurer. Denn während digitale Bücher niemals ins Antiquariat kommen und immer die gleichen Preise haben werden, weil es nichts kostet, digitale Güter zu spreichern, gelangen Bücher irgendwann wieder in den Handelskreislauf, sei es als Gebrauchtbuch, sei es als Ramsch. Ob das digitale Buch von heute in 20 Jahren noch dem technischen Standard entspricht, wird man bezweifeln dürfen, wenn man sich vergegenwärtigt, was aus Microfilm-Bibliotheken, der Zukunftstechnologie der 70er Jahre geworden ist.

Natürlich ist also das Einscannen und der Vertrieb von Büchern über das Netz kein Problem. Auch mit p2p-Technologien, egal ob geklaut oder selbst geschrieben. Es mag mitunter für gewisse Fachliteratur sogar sinnvoll sein, sei es für belanglose Dissertationen oder Texte, in die man nur einmal für ein Kapitel reinschauen muss, oder für schnell veraltende Gesetzestexte. Aber das Buch als solches, das verschenkbar ist, das man widmen kann, das die schönste aller Tapeten liefert, das immer und überall lesbar ist, auch in der Sonne, das ein Statussymbol der Bildung ist, wird für immer dominieren, solange der Mensch Texte über 10 Seiten liest.

Eine Sache vielleicht noch für die, die an einen Wandel der Kundschaft glauben: Das Buch hat den Wandel in seiner Käuferschicht längst hinter sich. Die meisten Bücher werden ohnehin von denen gekauft, die viele Bücher, über 50 pro Jahr kaufen. Das ist der Kernmarkt, das sind die, die das Buch als solches wollen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Jagd im Antiquariatenviertel in München, das heimschleppen der Beute und der Verzehr der Bücher in der Höhle und das Einsortieren der Papiertrophäen vielleicht das letzte grosse Abenteuer für echte Männer und Frauen ist.

Und mal ehrlich: Wer weniger als 2.000 Bücher hat, kriegt doch keinen ordentlichen Geschlechtspartner.

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Dienstag, 7. Februar 2006

Ein Wort über Mieter

In 1A-Lagen halten sich die schlechter Erfahrungen mit Mietern in engen Grenzen. Das Angbot ist klein, die Nachfrage ist riesig. Man kann sich die Mieter raussuchen, und in der Folge gab es eigentlich nie Probleme. Der Stadtpalast trägt sich selbst, und es ist nicht zu viel Arbeit.

Bis auf die Wohnung unter mir. Die wurde von einer WG gemietet. Und wie es nun mal so ist bei einer WG mit jungen Leuten, verliessen irgendwann die ersten Mieter das Haus, neue Mieter zogen nach, übernahmen die Verträge, und eine langsame Abwärtsspirale setzte ein. Vor einem Jahr kam ich nach Hause, und das Wasser ging nicht. Irgendwtwas war ein Stockwerk tiefer passiert, aber es war keiner da. So eine Wohnung ohne Wasser ist kein Spass. Zwei Tage später stellte sich heraus, dass die Hauptmieterin mit einem Waschbecken nicht zufrieden war und es einfach mit allem Drum und Dran rausgerissen hatte. Natürlich wurde bei der Gelegenheit auch mir der Hahn abgedreht. Die Dame zeigte sich, vorsichtig gesagt, beratungsresistent und meinte, wenn ich ein Problem hätte, sollte ich klagen. Wochenlang wurde Müll vor der Tür deponiert, manchmal standen 20 Paar Schuhe vor meinem Aufgang in das oberste Stockwerk. Vor ein paar Wochen lief die Waschmaschine über und verursachte einen erheblichen Schaden ein Stockwerk weiter unten. Ich sage nur: Historischer Stuck, historisches Parkett. Und pampige Sprüche, als ich mit der Kamera zum Dokumentieren kam.



Vorbei, vorbei, das ist vorbei. Die WG der grosskotzigen Usurpatorinnen hat soeben gekündigt. Weil es ihnen hier nicht mehr gefällt. Herrlich. Wochenlang werden sie jetzt da unten die Wohnung restaurieren, im Schweisse ihres Angesichts.

Und dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ab April wieder vermieten - also einen Haufen neue Hauselitessen anschaffen - oder ganz egoman selbst einziehen. 115 Quadratmeter, 4 Zimmer, Küche, Bad, Toilette, Flur, plus meine jetzige Wohnung als Gästewohnung, macht 170 Quadratmeter. Das Problem ist allerdings: Wenn ich das nehme, fehlt mir das Geld für den standesgemässen Butler.

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Freitag, 3. Februar 2006

Fragebogen

Ich wurde gefragt, aber ich will mir mein Blog damit nicht verunstalten, deshalb hier klicken. Wahrheitsgehalt umstritten.

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