Winterpostkarte

Postkarten sind - neben den Medien - auch ein von Boggen bedrohtes Geschäftsmodell. Mitunter hat man ja so Anwandlungen, dass man eine Karte verschicken will, weil´s grad so schön ist und man an die denkt, die in Berlin oder in der Oberpfalz nicht so viel Glck haben. Schliesslich kann nicht jeder in den klimatisch und wirtschaftlich bevorzugten Regionen dieses Landes leben, aber zumindest einen Moment sollen sie dem tristen Alltag zwischen grauem Himmel und auf der Strasse liegenden Matratzen entgehen können.



Wie gut, dass es Blogs gibt! Ohne lästige Sucherei, ohne nerviges Rumschreiben, einfach so ein Digitalbild machen, ins Blog packen und zur Postkarte erklären. Hier also, der Wintergruss aus Bayern.

Samstag, 11. Februar 2006, 14:19, von donalphons | |comment

 
Da Sie Bilder und Matratzen erwähnen und vermutlich auf Berlin abzielten, habe ich noch was. Eine Art Dirty Picture Contest - New York City Style:

http://www.garbagescout.com/

Man fotografiere "wertvollen" Müll auf New Yorks Straßen und sende das Bild mit einer Beschreibung an GarbageScout. Dort wird der Standort mit Google Maps verknüpft und das Bild auf die Webseite gebracht.

Eine New Yorker Matratze sieht z.B. so aus:

http://www.garbagescout.com/details.php?gid=172

Kein Berliner Entrepreneur der das nachbauen möchte? Na? Ich gebe 1 € Venture Capital. Der Don legt sicher noch einen alten Kaugummi zur Finanzierung drauf.

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Super-Link! Das ist so etwas wie permanente dezentralisierte Sperrmüllabfuhr. Hätte ich hier auch gerne. Daß beispielsweise bei uns um die Ecke seit Wochen ein halbwegs brauchbar aussehender Stuhl liegt, wissen wahrscheinlich nur nicht genügend Leute.

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Da hat Berlin aber ein weitaus besseres Angebot, würde man nach der Karte gehen.

Ich bin ja ohnehin am Überlegen, ob man nicht ein Multi-User-Blog für besondere Gelegenheiten zwischen Sperrmüll, Flohmarkt und Ebay aufmachen soll. Gerade Flohmärkte und die dortigen Funde sind immer noh eine Terra Incognita des Netzes.

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Dabei musste ich an etwas denken, was ich bei einer morgendlichen Autofahrt im Radio gehört habe: Ein Sender verlost eine Kinderspielzeuggitarre, mit den Unterschriften von Tok*o-Motel - aber per Postkarte: "Lasst Euch von euren Eltern erklären was das ist, die helfen sicher". Wie lange mag es Postkarten und Ansichtskarten noch geben?

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Solange, bis Digicams nicht sofort nach dem Abdrücken versandfertige Postkarten ausspucken. Solange die Leute keinen Laptop an den Strand mitschleifen. Mindestens.

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Sowas?

http://www.t-mobile.de/mmspostcard/1,9619,13851-_,00.html

"The next big thing" ist das allerdings nicht geworden.

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Solange handybilder so aussehen, wie sie aussehen, un solange das so teuer ist, bleibt das nur eine blöde Idee, die auch nur marketingdeppen haben konnten. Ich bezweifle, dass die die Kosten für die Werbekampagne wieder reingespielt haben. MMS gilt allgemein als gescheitert.

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das duerfte bei den meisten in etwa so abgelaufen sein, dass erstmal neugierig welche verschickt und spaetestens nach Erhalt anderer MMS und der eigenen Rechnung die Gedanken einer weiteren Verwendung beerdigt wurden. Das bestaetigte sogar die avisierte Zielgruppe in der Nachbarschaft.

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... ja das laeuft bei vdf und konsorten so in etwa nach einem Screeningprinzip – nach dem seinerzeit voellig ueberraschenden Erfolg von sms wird seitdem alleweil mal was neues rausgeschmissen und dann sitzen alle da und harren der Geldstroeme die da kommen moegen. Leider ist ja seitdem eigentlich alles (i-mode, mms, umts) mehr oder weniger in die Gruetze gegangen, ist aber eigentlich egal da in DUS am Seestern und in Potsdam und wo auch immer nach wie vor die Flure mit den Geldsaecken aus dem sms Geschaeft verstopft sind, isofern sind wohl noch alle recht gelassen ... mal sehen was uns im screening als naechstes erwartet.

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Wintergruß aus Salzburg
Lieber Don! Ist es zwei oder schon drei Jahre her, daß Sie – etwa um diese Zeit – bei mir oben im Franziskischlössl mit Sushi vor dem Kamin saßen? Ich möchte nicht mein größtes Lob (summa cum laude) aussprechen, sondern meiner Freude Ausdruck geben, Ihren Flaneur-Blog lesen zu dürfen, mit dem sie bisher meines Wissens als Einziger - die Focus-Blogs von Metzger (wenigstens political correct), Ossi Urchs (erlebt nix außer Windows XP) und Silvana (traut sich nicht, was in Brüssel zu erleben) sind eben zu rollenbezogen - als Einziger den Blog als Journal und Feuilleton etablieren, in dem Türkenkriege, Maxvorstadt und PR-Anjas sich zu einem Bild eurobundesrepublikanischer Postmoderne vereinen, deren Vielfalt nur noch erleben kann, wer ein bißchen Lebenszeit hat.
Diese ist nur noch durch Arbeitslosigkeit erreichbar, die wiederum Pleite und Entlassung voraussetzt. Insofern baut auf den Folgen der Boos eine neue Erlebniswelt auf, wie sie vielleicht ein Heinrich Heine, Emile Zola, Egon Erwin Kirsch, Henrik Ibsen, Friedrich Nietzsche, Walter Benjamin in ihrer Zeit beschreiben konnten, wobei der Leser leider erst nach 100 Jahren goutieren konnte, was damals erlebt und erfühlt wurde.
Wir können es durch Ihren Blog gleich, obwohl es nach 100 Jahren sicher besser wäre. Aber das Signum der Postmoderne ist nun mal die Gleichzeitigkeit - bitte würdigen Sie dazu meinen Artikel über "Gegenwart" in Wikipedia - und als geborener Münchner (Ihnen darf ich verraten, daß ich in Bogenhausen geboren bin. Bitte seien Sie mir dafür nicht böse. Wir waren immer nur Untermieter bei den Wittelsbachern und der Bayerischen Versicherungskammer) fühle ich Ihren Wintergruß natürlich ganz anders, da ich weiß, daß München einmal Räterepublik war und daß der "Russe" mehr geschichtsphilosophische Implikationen hat, als Rolf aus dem Vertrieb es bei der Bestellung einer Russenmaß erahnen kann.
Sie, lieber Don, scheinen solche Dinge noch wahrzunehmen. Haben Sie übrigens schon einmal beobachtet, wie eine Maus aus dem Tantris rannte? Haben Sie schon einmal eine Nacht auf dem Ostbahnhof verbracht? Waren Sie schon mit Dürrenmatt's Witwe im Dachschwimmbad des Vier Jahreszeiten? Sind Sie schon mal in der Chirurgischen Klinik Bogenhausen operiert worden? Waren Sie zwei Jahre Mitglied im Wirtschaftsbeirat der CSU? Gut! Dann müssen Sie nicht fürchten, daß ein Blog in Ihrem Blog entsteht! Ich habe mir erlaubt, von meiner Seite erfolgsfalle.de auf Sie zu verlinken, die nächste Woche gelauncht wird.
Herzlichster Gruß Ihres Alexander Dill, bei dem das handsignierte Liquide-Exemplar auf dem Ehrenbord steht – zwischen der Biographie über Paris Lodron, der Dissertation „Der Schöpfermensch in der New Economy“, einem Schreiben meines Freundes, der gerade zu Morgan Stanley gewechselt ist, der Weihnachtskarte einer Vizepräsidentin der T-Com, einem Foto mit dem Stadtjäger von Salzburg, dem „Fossl Sepp“, einem Seepferdchen von Swarowski aus Becontent-Zeiten, den Präsentationsbänden des Berliner Künstlers Horst Walter und weitern Dingen, die hier aufzuzählen ethnologisch spannend wäre!

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Hallo Herr Dill, wir kennen uns aus der Studentenzeot am IfS. Wobei ich denke, dass sie mich nicht kennen.

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Es heißt das Blog. Langsam müßte sich das doch mal rumgesprochen haben.

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Die lange Rede des Alexander Dill liest sich wie Kraut und Rüben, und hat in trotz aller Bemühung eine eigentümliche Note - sie atmet in ihrem schnöseligen Geschwurbel eine doch zarte Verletzlichkeit, ja sogar Verzweiflung. Leider gibt es hier zudem ein kleines Glaubwürdigkeitsproblem.

Herr Dill: Sie mögen der Beste aller denkbaren Menschen sein, aber Sie sind mit Sicherheit kein "wir" und daher sollten Sie trotz allem Überfliegeranspruch nicht als kläglicher, z.Zt. real nirgends vorhandener "wir" sprechen. Und auch nicht von "wir können".

Okay?

P.S. Ansonsten wünsche ich Ihnen gutes Gelingen für alle Ihre Vorhaben. Gibt es einen konkreten Grund, dass Sie sich an NE-Kritikern rächen wollen? Ist vielleicht Ihr eigenes Scheitern (genauer: Ihrer Projekte) von Ihnen die Grundlage für eine projektive Verschiebung Ihrer negativen Gefühle auf einen NE-Kritiker?

Stoff genug für Ihre "Philosophische Praxis" !

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Ich kann mich da noch an einige interessante Erlebnisse mit dem Philosophen am linken IfS der FU erinnern, die ich aber aus Anstand nicht zum Besten geben will. War eine heftige Zeit, wenn mal wieder die geräumte Besetzer im Institut kampiert haben.

bytheway: auf der website: erfolgsfalle.de: Don in einer Reihe mit Kim Schmitz. Ganz schön hart.

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Lieber Alexander Dill, ich freue mich schon auf das Buch - und wenn es eine öffentliche Lesung auf dem Berg geben sollte, hoch über dem Abgrund, dann werde ich natürlch auch diemal wieder den Weg hinauf durch den Schnee, an den Gemsen vorbei erklimmen.

Viel Erfolg für das Anstehende, alles gute an den Kamin,

Don

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Und was das Bild angeht - das bringt das Leben als F-Prominenz so mit sich, fürchte ich ;-)

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Lebende Gemsen habe ich da noch nie gesehen... Und Salzburg hat wirklich schönere Lokale als dieses Hörnerparadies.

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Doch, doch, die gibt es auf dem Berg - früher war das das Jagdrevier der Salzburger Bischöfe. Man sieht sie nicht oft, aber ich hatte das entsprechende Glück. Man muss natürlich weiter als zur Stefan-Zweig-Villa.

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