97 Zentimeter

ist die Mauer an der dicksten Stelle im ersten Stock. Über 2,5 mal so dick wie bei modernen Gebäuden. Da stecken drei Lagen Vollziegel nebeneinander drin. Die mittelalterliche Stadtmauer ist dünner.



Inzwischen sind die Wände weitgehend verputzt, und in den Zimmern ist etwas Ordung. Schön langsam bekommt man wieder ein Gefühl für den Raum. In einem Monat ist das meiste hier fertig, und damit neigt sich auch mein Aufenthalt hier dem Ende zu. Dachte ich. Aber so wie es sich darstellt, geht es ab März dann im 3. Stock weiter. Sieht nach einem Sommer auf der dachterasse in der Provinz aus, wenn das hier mit dem Restaurieren so weiter geht.

Und im Hinterhaus warten nochmal 200irgendwas Quadratmeter.

Dienstag, 21. Februar 2006, 00:24, von donalphons | |comment

 
Das sieht sehr dunkel aus, gleich einer Hoehle eher.
Es geht mir aber in einem Zimmer nicht anders, weil eine raumgreifende Douglasie davor steht. Der VorVorbesitzer hat sie wohl als Weihnachtsbaum gesetzt und nun hat sie ein Mass erreicht, dass ein Faellen sehr auffaellig waere.
Aber zurueck zu Deinen Mauern:
Eine Kunststoffverschandelung brauchst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.

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Das ist später mal die Bibliothek, da passt das Düstere. Und die Kamera macht auch ihren Teil; das Ganze ist nur am Abend etwas dunkel, ansonsten ist es ein ganz normaler mittelheller Raum. Mit dicken Mauern.

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Bibliothek? Liegt das Stockwerk hoch genug um bei Überschwemmungen trocken zu bleiben?

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E vero! Hier war schon im 17. und frühen 18. Jahrundert eine Bibliothek eingelagert, ohne dass sie Schaden durch Wasser genommen hätte. Und das Haus selbst liegt auf dem Hochufer, etwa 20 Meter über den schmutzigen Fluten der Donau.

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"20 Meter"? Ob das wohl reicht? Frag ich mich als Katastrophist.

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Nun, bei 7 - 10 Meter erwischt es erst mal das Donaumoos auf der anderes Seite der Stadt, etwa 40 Kilometer lang und 15 Kilometer breit. Ich hätte ja nichts gegen einen hübschen weiteren grossen See in Bayern. Schade wäre es aber um meinen Lieblingskonditor, dessen Hauptgeschäft ebenfalls ab 7 Meter unter Wasser liegen würde. Bis wir aber am Wasser wohnen, müssten schon ganze Polkappen abschmelzen.

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No chance!
Selbst wenn beide Polkappen und das grönländische Inlandeis schmelzen, steigt der Meeresspiegel nur um 70 Meter. Das reicht dann dafür, dass Hannover, Braunschweig und Wolfsburg Hafenstädte an der Atklantikküste werden, hätte aber auf Ingolstadt keine größeren Auswirkungen.

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Trotzdem wäre mit einer Nordmenschenschwemme zu rechnen. Bremen und Hamburg sind ja auch nicht klein. Keine angenehme Vorstellung. Aber gut für die Mietpreise. Hm.

Ich geh mal schnell eine Runde rasen, und kaufe dann ein paar Dosen Haarspray..

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Große Klappe und Drang nach Süden
Dem Dialekt nach zu urteilen, deutet das übliche Publikum Münchner Gaststätten eindeutig darauf hin, dass es in den letzen 30 Jahren zu einem doch sehr eindeutigen und dramatischen Abschmelzen der Polkappen gekommen sein muss.

Hört man auch ohne Blick aufs Sattelitenfoto...

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Na ja, die werden schwerpunktmäßig in der Harzregion und im Weser- und Leinetal angesiedelt. Auf den Brocken kommt ein Leuchtturm.

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Schön wenn ein mächtiges Mauerwerk entsprechenden Anklang findet.

Oft weist ein solches Mauerwerk jedoch auf schlechte Kenntnisse des Baumeisters und finanzielles Vermögen des Bauherren hin. Da das Wissen über Statik sehr beschränkt war, sind im Sinne echter Baukunst, eher filligrane Bauwerke die sich aus frühen Jahren in unsere Zeit herüber retten konnten von Bedeutung.

In jedem Fall ist gutes Verputzen zu empfehlen, da der Mörtel aufgrund des nach den Römern verloren gegangenen Wissens über Zement zumeist lediglich aus Lehm besteht und nach all den Jahren ausbröseln kann.

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Ach, die eigentlichen Bauherren waren um 1600 sicher die reichste Institution des Bayernlandes, und die hier tätige Abteilung musste auch nicht darben - sie kaufte mal eben so drei mittelalterliche Stadthäuser und vereinigte sie zu einem Komplex. Damals war es so, dass diese Leute das Vorkaufsrecht vor allen anderen hatten - das heisst, hier wurden die besten Materialien verbaut, und bislang ist alles ok. Um 1600 fand man dicke Mauern eben sexy.

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@Statik: Es stimmt grundsätzlich oft, aber nicht immer, dass die Statik früher schlechter war und man deshalb massiver gebaut hat. So befinden sich in der Cheops-Pyramide (massiver geht es nun wirklich nicht mehr) oberhalb der Königskammer fünf Druckausgleichskammern, damit das statisch überhaupt hinhaut. Und was man an der Massivbauweise hat, zeigt der Kölner Dom, der im Zweiten Weltkrieg von mehreren Sprengbomben getroffen wurde, ohne dass ihm das groß was ausgemacht hättem, oder die Stadtbefestigung von La Valetta, die monatelangen Luftangriffe der Achse standgehalten hat.

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Massiv bedeutet nicht immer sicher. Hallen zur Nachschubproduktion die den englischen Bomben trotzen sollten wurden anstelle meterdicker Wände so ausgeführt, dass jede zweite Stütze abgeschossen werden konnte. War billiger und wirtschaftlicher - Geschickte Tragwerksplanung macht's möglich.

Die Cheops-Pyramide ist m.A. nach nicht so ein tolles Beispiel guter Statik. Wohl eher ein Beispiel dafür, was man mit Nilpferdpeitsche und Versklavung ganzer Völker so alles anstellen kann.

Ein weitaus besseres Beispiel ist das Pantheon in Rom, das nunmal schon 2.000 Jahre äußerst filigran dort steht und schon etlichen Erdbeben trotzen musste. Nach der Antike sind jedoch viele Kenntnisse der Baukunst z.T. bis in das 19. Jahrhundert wieder verloren gegangen. Weshalb man sich mit sexy dickem Gemäuer zufrieden geben musste ;o)

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Nilpferdpeitsche? Die Erbauer der Pyramiden galten als privilegierte Arbeiter, und die Beteiligung am Pyramidenbau galt als religiöse Aufgabe, einer Pilgerfahrt vergleichbar. Die waren freiwillig dabei.

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Ok, dann halt nur der ein oder andere versklavte Volksstamm und der Hauptteil Nilbauern, denen Gott Pharao im Verhandlungsfall Frau, Kinder, Hab und Gut und falls notwendig eben auch noch das eigene Leben nehmen konnte.

Wieviel heutzutage wohl Steuern zahlen würden, wenn deren Abgabe komplett freiwillig wäre?

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Du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Dazu heute abend mehr auf meinem Blog!

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Die Version mit den zahllosen Sklaven geht auf den Griechen Herodot zurück und hat sich lange gehalten, gilt aber heute als widerlegt. Tatsächlich waren es wohl um die 5.000 qualifizierte Kräfte und ca. 20.000 männliche Anjatanjas als Saisonarbeiter, die in ca. 20 Jahren so eine Cheopspyramide hingestellt haben.

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Ansonsten liegst Du mit dem Pantheon natürlich sehr richtig, aber, um nicht eurozentrisch zu sein, gab es in der Antike und dem Frühmittelalter noch andere bedeutende Beispiele statisch kluger Meisterarchitektur: Chosroes Palast in Ktesiphon mit seinem 34 Meter hohen Tonnengewölbe, den Borobudur, die Yakushi-Pagode und der Horuyi-Kondo von Nara (aber rictig filigran!), die Tempel von Kyongdu , die Dayan Ta von Xián und der Damin-Gong-Palast von Chang´an.

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Pah! Trotzdem: Desto dicker die Mauer, desto imposanter die Ruine.

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Unter Drachenbanner und dreifachem Rossschweif
Das ist natürlich auch richtig, aber in der von mir gerade erwähnten weltgegend wurde ja nun auch das massivste Bauerk überhaupt errichtet, abgesehen davon, dass die ganze Brokatherrlichkeit lange vor dem Absolutismus im Palast des Himmelssohnes zu Khanbalik und des Khagan in Karakorum schon üblich war, und die Jurte des Batu war aus Goldbrokat genäht...

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Die mongolische Schädelpyramide
rechnest Du aber nicht zu den architektonischen Meisterleistungen, oder?

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