: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 26. Dezember 2011

Versucht zu sagen

Dann nerv niemanden mit dem Gefasel und such Dir einen anderen Job, Du Kulthurthröte, hätte ich beinahe kommentiert, aber das war bei Opera, und da war ich nicht eingeloggt und das Passwort ist mir auch nicht auf die Schnelle eingefallen, um dem Gewinsel einer herrenrasselnden Kunstüberlägenhoitsdrecksnazesse den Entzieg übers Jauchenmaul zu pflügen. Ich weiss nicht, ob das manche nachvollziehen können, aber mitunter ergreift mich ein weissglühender Hass auf eine gewisse Sorte der Dünkelschmierer aus dem Bereich der Kunstberichterstattung, namentlich von Gattungen, die ohnehin schon Akzeptanzprobleme haben, und dann von "Spezialistinnen" repräsentiert werden, die man gern öffentlich hermannitschen würde, damit mal etwas Stimmung in die Hüpfdohlerei kommt.



Auch nicht besser, aber dadurch irgendwo verständlich; das Plakatärgernis auf dem Weg zum Bäcker, in etwa der 1-Euro-Shop oder die Backfabrik unter dem Medienversuchen. Einerseits, weil mehr und mehr davon die Papiertonne überfüllt. Andererseits, weil es sinnlos ist: Auch die Lokalzeitung wird mitunter verschenkt, und auch die landet ungelesen im Müll. Aber angesichts der fehlenden Bereitschaft, überhaupt eine Zeitung zu lesen, stimmt es natürlich: Inhaltsloses Werbebegleittexten reicht auch, wenn es keiner anschaut. Noch nicht mal, wenn es sonst eher wenig zu tun gibt. Ich dsgegen schlage das natürlich schon auf:



Als Unterlage. Weil das vorletzte Teil für das nächste Bastel - und Aufräumprojekt da ist, um Kisten zu leeren und Alugerüste in Ermangelung eines Christbaumes mit blinendem Silber zu behängen. Es gibt viele ultimative Maschinen, und das hier könnte eine davon werden. Noch so ein Jugendtraum.



Manchmal bleibt so etwas monatelang liegen, und dann fügt sich trotzdem alles, und zwar genau so weit, dass man merkt: Der Rahmen ist zu gross. Kein Beinbruch, dafür findet sich immer ein Kunde, Aber ich habe so lange danach gesucht, Zuerst nach dem Rahmen, dann nach den Komponenten, dann nach blauen Aussenhüllen und den richtigen Rädern - und jetzt das. Fast fertig, aber nichts für mich.



Darüber geht die Sonne unter, darüber verschwinden die kurzen Tage, und dann räume ich etwas auf und sehe auch die Karten, die hier noch liegen. Lese sie. Und denke so: Eigentlich muss ich hier nicht sein. Eigentlich wohne ich nur halb hier, und halb woanders.



Und eigentlich habe ich auch noch etwas anderes bekommen, das ich schon letzten Jahr haben wollte: Eine wirklich dicke Lampe für Nachttouren in den Bergen. Es ist so viel Nacht, die Pest für einen Spätaufsteher wie mich, gerne würde ich auch etwas später los, aber dann geht es im Dunkel durch den Bergwald, und das ist nur so mittelgesund. Beim Wandern im November habe ich ein Lämpchen erworben, und diesmal ist es die fette Lösung für den Rodel, mit Akku und Dioden von den Blaubergen bis zur Finsternis von Wildbad Kreuth.



Alle Aufgaben erledigt, eine Tüte voll mit Einkäufen gepackt, so aufgeräumt, dass man es vorzeigen kann, falls jemand die Wohnung betreten sollte, und dann ab an den See. Es werden Zilliarden dort sein. Aber wenn ich losgehe, sind die alle schon wieder bei Tisch, und die Piste und der Berg gehören hoffentlich mir allein.

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Sonntag, 25. Dezember 2011

2011

Januar



Grossbild beim Rodeln. Viel zu selten dieses Jahr.

Februar



Ich fange an, öfters gegen Zahnärzte zu gewinnen, während Mubarak alles verliert. Es macht mehr Spass als die deutsche Wiedervereinigung, und obwohl mir Ägyptologie eher fern liegt - im Gegensatz zur klassischen Archäologie - überlege ich seitdem, Nordafrika vielleicht doch mal anzusteuern.

März



Man kann hier unbeschwert essen: Foodporn-Grossbild, während das Wort Fukushima um die Welt und keine PR mehr geht. Ich kündige leichten Herzens, und mache dann leichten Herzens weiter. Den Verantwortlichen sehe ich dann ein paar Monate später zum ersten Mal. Klein, unscheinbar, grau,vermutlich schrieb er mir deshalb so einen schwulstigen Müll.

April



Ich bilde mir die Krankheit nicht nur ein, als ich nach London soll und will. Umgekehrt bilde ich mir auch die schnelle Heilung nicht ein, als mich dann der Heuschnupfen nach Italien treibt. Alles wird gut. Freunde kommen, bleiben, ich fahre ab und zu auch mal heim nach Deutschland und wieder zurück nach Hause in Mantua. Drei Wohnorte sind gar nicht so schlimm, wenn der dritte nicht in Berlin ist.

Mai



Mille Miglia. Ja, sicher, Kommerz und so weiter. Aber trotzdem, allein schon der Geruch und der Klang der Motoren und irgendein Laster muss man ja haben. Ausserdem ist es inzwischen eine Tradition. Und wo sollte man im Mai sonst sein.

Juni



Kaum bin ich wieder da, bricht die Hölle los. Man kann auch sagen: Ich bin pünktlich. Ich bleibe an der Donau, meine Zeit wird knapp, und was ich habe, nutze ich für das Verweilen im Freien. Ich wundere mich immer, wie wenig Landschaft bei anderen Bloggern zu sehen ist, aber mei. Man schätzt so etwas vermutlich erst, wenn es nicht wirklich geht.

Juli



war noch schlimmer. Motorschaden und ein sich anbahnendes Sehnenmalheur. Das Auto lief nach drei Wochen wieder und ich dann doch zum Arzt. Zum Glück lief es auf keine 6 Monate in ruhiger Lage hinaus, letztendlich.

August



Die Verkorxtheit von 2011 brachte es dann mit sich, dass ich meine erste Bergtour nach dem Rodeln erst im August absolvieren konnte, und das nicht am Tegernsee, sondern in Südtirol.

September



war ich auch nicht auf den Bergen, sondern aufgrund der Hitze erst beim Baden. Und dann beim Recherchieren. Und dann wieder Baden. Und dann nochmal in Italien, als in Deutschland das Wetter schlecht wurde.

Oktober



Im Frühjahr verschwand in Italien die Schwellung und im Oktober das Knacksen im Knie. Andere Schuhe halfen. Auf dem Weg nach Italien machte ich mir noch ernsthaft Sorgen, ob ich aus dem Wagen krabbeln müsste, auf dem Heimweg habe ich dann schon mal für 2012 gebucht. Mir reicht Oberitalien vollkommen aus. Mehr muss gar nicht sein. Langweiliger Mensch, langweiliges Alter, langweiliges Leben. Jedes Mal, wenn ich aus Italien zurück kam - und das war dann doch 4 mal - war in Deutschland einer gestorben, der es zu hektisch anging.

November



Vollkommenunglaublicher Monat. Der Sommer war mies, aber der November - so etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Man hätte jeden Tag 20 Bilder bringen können, 30, 40, egal, man musste nur die Kamera hinhalten und abdrücken. Jeder einzelne Tag am See, über den Wolken ein Gewinn für das Leben. Auto schnurrt, Knie hüpft, alles ist gut. Bis hinein in den

Dezember



So viele Gesichter. So viele Geschichten. So viele Kilometer, Region, Höhenmeter, Spezialitäten, viel Glück im Guten und Glück auch bei weniger guten Dingen. So viele Bilder und Worte.

Und so viel, was keinen etwas angeht. Auf diesem Weg kann ich weiter wandeln.

Danke für das Lesen und Kommentieren.

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Samstag, 24. Dezember 2011

Nervenkostümpflege

TV und ich, das wird nichts mehr. Wenn ich irgendwo bin, wo der Fernseher läuft, empfinde ich es als unhöflich, ihn nicht auszuschalten, wenn man mit mir spricht. Und zwar so sehr, dass ich mich zurückhalten muss, das nicht zu fordern. Manche kennen meine Qual und schalten dann aus. Vielleicht bin ich da überempfindlich. Aber vor allem fällt damit auch eine Ablenkung an Tagen aus, da ruhigere Methoden nicht hilfreich sind.



Mitunter reichen Bücher nicht aus, um Wut und Ärger zu vertreiben. So etwas passiert bei mir nicht oft, ich bin durch meine Lebensumstände relativ gut von der Welt entkoppelt, aber manchmal trifft es mich dann doch. Ein Beispiel: Wenn eine gezielte Schlechterstellung pasiert, die viele Leute betrifft, und keiner sieht es als nötig an, sich aufzumandeln, weil es ja eh wurscht ist. Dise Mischung aus dummdreister Arroganz einer Entscheiderebene ohne jede Rücksprache und die der desinteressierten Feigheit der Betroffenen ist der Cocktail, der mich wirklich rasend machen kann. Weil die Blödheit, die alle schädigt, damit auch noch belohnt und gefördert wird. Da könnte ich jedesmal - das Buch weglegen, und die Musikanlage ausstellen, weil es nicht hilft.



Was dagegen hilft, sind Arbeiten, die Kraft und Verstand gleichermassen anregen. Rennradmontage ist durch die technischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre durchaus so etwas wie ein kompliziertes Puzzle geworden, mehr als nur Schrauben und Zwicken, mit Drehmomentschlüsseln und Abstimmungsfragen. Gleichzeitig ist es aber auch schnell genug, um Erfolge zu sehen, und in unserer Zeit des Preisverfalls ausgesprochen billig bis kostenlos: Manche weniger geliebte Gebrauchträder haben für mich sinnlose, aber immer noch teure Luxusteile, die ich in die Bucht werfe, und die mehr bringen, als ich insgesamt bezahlt habe: Carbonlenker, Carbönsättel, seltene Schaltsysteme, neue Pedalsysteme, die bei hohen Kostgen auch nicht besser sind als die alten, die bei Ebay für 5 Euro verkauft werden.



Das ist eine Art Strategiespiel und obendrein auch ein wenig Aufräumen, denn vieles liegt ja auch noch zu Hause rum, für ein paar Groschen auf Flohmärkten gefunden und in einer Kiste wartend. Es hält mich in dieser Zeit in Bewegung, denn es sind fünf Stockwerke zwischen Lager, Strasse und Schraubgelegenheit. Und ich probiere auch gerne etwas aus. Etwa: Kann man mit einem normalen Schaltwerk, das offuiell nur 26 Zähne am Ritzel bewältigt, mit Feineinstellungstricks auch 32 Zähne fahren? Man kann. Auch wenn es schlimm aussieht, was aber bei einem Principia SC 650 Team Edition auch keine Rolle mehr spielt.



Solche Kisten sind nicht nur potthässlich, sie sind auch von einem grässlichen Preisverfall (der Rahmen von 2500 Mark auf das kostenlos mitgelieferte Gestänge zwischen den Laufrädern) betroffen, und fast immer unattraktiv. Ausser man hat einen Hausberg mit gut 20% Steigung. So einen Berg wie den, auf dem ich wohne. Dann macht das alles plötzlich wieder Sinn, unabhängig vom Grad der Verärgerung. Kleine Räder, grosse Ritzel, leichteres Treten und oben, hoffentlich, keine optische Erscheinung eines kranken Greises mehr.







Gut, der Eindruck des Untersatzes könnte besser sein, aber wenn ich jetzt dann den Berg hochfliege, statt an der Grenze zum Umkippen hinauf zu wackeln, ist mir das egal. Lieber gut ankommen auf einem hässlichen Rad, als hässlich krepieren auf einem schönen Rad.

Sicher: Das Rauchen und Trinken zur Ablenkung und Stressabbau hätten den Vorteil, dass keinerlei Platzprobleme entstehen. Aber ich bin auch guter Hoffnung, dass irgendwann die ärgerlichen Momente weniger werden, vielleicht sogar mit den Auslösern: Nichts ist ewig auf dieser Welt. Es kommen andere Tage, für Bücher und Musik.

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Neuwortschöpfung

Hiermit requiriere ich für mich die Erfindung des Wortes

BELLEVUEHRERBUNKER

bzw.

BELLEVUEHRERBONKER

für mich.

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Freitag, 23. Dezember 2011

Ab jetzt wird es besser

Mitunter frage ich mich ja beim Betrachten alter Gemälde, wie das war, in einer Zet, als man keinen Strom hatte, und Kerzen unbezahlbar waren. Damals muss man wirklich Wochen und Monate in Finsternis gewesen sein. Vielleicht kamen die Menschen ganz gut damit zurecht, weil sie es nicht anders kannten. Vielleicht aber kommt auch daher all die Streiterei zu dieser Zeit. Immerhin kann man mit der Klimaerwärmung inzwischen auch am Abend das Haus verlassen, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt.



Vor 100 Jahren war es hier noch so kalt, dass um diese Zeit herum die Bäche und manchmal auch Teile des grossen Flusses zugefroren waren. Und meine Grosstanten, die mir die diversen Kartenspiele beibrachten, kamen auch noch aus der Epoche der Kälte und der Finsternis. Das Aufregende, das Intensive des Spiels, das so anders ist als das Nebenbei der Ablenkungsroutinen unserer Zeit, das alles ist vielleicht auch aus der Kälte heraus geboren.



Ganz sicher ist es so bei der Bettwäsche. Letzthin fragte mich eine Bekannte, wer und warum eigentlich all das alte Leinen so bestickt hat, wo man es doch gar nicht merkt. Das kann man nur so sehen, wenn man zum Schlafen ins Bett geht und es nach dem Erwachen verlässt. Früher waren Decken im Winter auch Tagesbegleitung. Oder Wasvomtageübrigwarbegleitung. Es sind seltsame Geschichten, die einem in dieser Zeit einfallen: Die riesigen Wandschränke, in denen ich das Werkzeug aufbewahre, und in denen heute die Boiler versteckt sind, waren früher voll mit dicken Decken für den Winter. Es war nicht anders möglich. Es war mitunter so kalt, dass sich das Eis an den Innenwänden bildete. Bei allen.



Man könnte bei mir manchmal zweifeln, ob ich denn die Moderne gut und richtig finde, und es sieht bei mir auch nicht aus, wie in einer modernen Wohnung: Wichtig ist aber nur, dass es, wenn nötig, hell und warm wird. Dafür muss man der Moderne dankbar sein. Solange sie das noch beherrscht.

Und sollte die Energiewende doch kommen, und scheitern: Die Räume sind nicht so gross, und einen Kamin mit Holzfeuer könnte ich wieder einbauen. Kerzen habe ich schon lange gehortet. Und ausserdem werden die Täge schon wieder länger.

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Dienstag, 20. Dezember 2011

Wo sie recht haben

Seitdem sie den Ort vor über 10 Jahren umgebaut haben, komme ich nicht mehr an dieser Stelle vorbei, wenn ich hier einmal im Monat bin. Diesmal aber musste ich einen anderen Weg nehmen, und ich lese das heute noch mit dem gleichen Gefühl aus Bedrückung und "Lebenslust so lange es noch geht", wie schon damals:



Das stimmt fraglos, man frage nur mal den Herrn Kim oder den Herrn Gaddafi. Der Tod ist vielbeschäftigt, er nimmt sich keine Auszeit, und was man vorher nicht schafft, bleibt ganz sicher liegen. Das Leben hat keine Nachspielzeit. Und wenn man in einer Sackgasse nicht weiter kommt, sollte man umdrehen, bevor der Tod im Rückspiegel auftaucht.

Früher war es so, dass ich meist vom Feiern kam, gar nicht ins Bett ging, sondern am Sonntag Morgen direkt hierher gefahren bin, zur Verschwendung und Gier, nach den Freuden der Nacht. Ich fuhr vorbei, sagte mir den Spruch auf - Gedenke, dass der Tod nicht zögert - und kaufte bedenkenlos ein. Das war nicht die Absicht der Erbauer, aber es wirkt.

Vom Tod lernen heisst leben lernen.

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Montag, 19. Dezember 2011

Nach-, Nicht- und Vorsätze

Der Hauptgrund für das Niederschreiben längerer Texte im Netz ist mein Gefühl, dass es da etwas geben müsste, das ich selbst gern lese. Irgendwie bringen es all die Journalisten nur sehr begrenzt fertig, so über das Leben zu berichten, über die Kleinigkeiten und das Unaussprechbare, dass da, soweit es mich betrifft, eine Fehlstelle ist. Also schreibe ich es selbst, und zwecks Publikum auch einen gewissen Teil davon in der FAZ.



Heute hätte ich gerne einen Text über das ideale Investment geschrieben. Vor gut einer Woche war bei der FAZ eine Bildergalerie mit den Köpfen von Leuten, die allesamt so aussahen, als würden sie treffliche Räuber im Spessart abgeben. Oder als habe der Umgang mit Geld sie so hübsch gemacht, wie Geld das Menschen oft antut, denen die Lockerheit fehlt. Ich hätte darüber geschrieben, dass das ideale Investment genau so nicht aussehen darf, und dann zwei Dinge empfohlen: Ein Buch, das vermutlich nur den wenigsten seinen kränklichen Charme offen zeigt, und ein unverkäufliches Gemälde, das bei mir hängt.



Aber heute war mir aufgrund einer Neuerung - das ist kein Geheimnis, jeder sieht es auf FAZ.net und Fragen gibt es auch schon, wieso der Blogkasten verkleinert wurde und manchmal ganz weg ist - das Risiko zu gross, dass der Beitrag absäuft. Ich bin in der angenehmen Position, dass ich nicht jede nachteilige Änderung auch gleich mit Inhalten belohnen muss, und so habe ich dann heute eben nichts gemacht. Ausser ein wenig zu radeln, und ich fürchte, es war das letzte Mal in diesem Jahr, dass das Rennrad über Asphalt und Kies schnurren durfte. Statt dessen habe ich ein wenig nachgedacht, was ich alles sonst noch zu tun gedenke, im kommenden Jahr.



Abnehmen. Das will jeder irgendwo, und so lustlos meine ich das auch nicht, aber tatsächlich war 2011 ein Jahr mit ein paar unschönen Erfahrungen gesundheitlicher Natur, oft bei anderen, aber teilweise auch bei mir. Nichts auf Dauer Schlimmes, nur hätte ich im August nicht gedacht, dass ich im November schon wieder auf den Hirschberg kann. Die Ärzte auch nicht. Die meinten eher, dass ich mit diesem Knie besser aufpassen sollte, und dass ich mich um einen Klinikplatz anstellen könnte. Komischerweise hat es dann aber ausgereicht, öfters mal die Absatzhöhe zu ändern, anders abzurollen und nicht mehr mit dem Auto meiner Eltern zu fahren. Es lag diesmal nicht am Gewicht - aber es könnte das nächste Mal daran liegen. Also Genuss, aber in Zukunft vielleicht etwas überlegter. Oder mehr Ausgleich.



Weniger Internet. Das Dumme an dem Job ist, dass man immer eine Ausrede hat, sich darauf einzulassen. Und gleichzeitig sehe ich auch, was aus Leuten wird, die nur noch in Netzformaten denken. Leute, die alle 15 Minuten eine Statusmeldung raushauen. Die können mir nicht erzählen, dass das Leben noch viele andere Inhalte als die Netzexistenz hat. Auch davon bin ich weit entfernt, aber es darf ruhig auch noch etwas weiter sein. Weniger mit mehr Konzentration.



Das heisst auch: Ein bisserl weg von dem etwas beliebigen Klein-Klein, hinzu grösseren Zusammenhängen. Das geht zwar nur begrenzt mit dem zusammen, was gerade mein Privatleben ausmacht, aber nur weil es schwierig ist, ist es nicht unmöglich.



Und ich möchte auch noch etwas lernen. Zum Beispiel, wie man alte Firnis von Gemälden entfernt und neuen Schutz aufträgt. Ich möchte zumindest lernen, wie man einfachere Rahmen baut, denn so schwer wie das Finden passender alter Rahmen kann es nicht sein. Ich kenne Leute, die das können, allein, einer macht es nicht mehr, ein anderer hat keine Zeit, der Dritte ist schichtweg zu teuer und der Vierte ist ein professioneller Fälscher, der auch mich ausnehmen wollte: Bleibt also nur das autodidaktische Lernen. Aber es kann doch nicht so schwer sein. Ich mein, ich kann Biedermeiersessel restaurieren und Furnier reparieren - das alles ist keine Hexerei, keine Raketenwissenschaft und auch kein Sockenstricken.



Und ich möchte das sehen, was andere nicht erkennen. Und das schreiben, was andere nicht zu Wege bringen. Das wäre es eigentlich schon. Nicht überambitioniert, immer noch bequem, und jetzt gehe ich erst mal kochen. Mit Gorgonzola.

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Dienstag, 13. Dezember 2011

Gute Gläser und schlechte Manieren.

Früher fand man bei Arm und Reich gleichermassen in der Küche Senfgläser für den alltäglichen Gebrauch. Das war einfach so üblich. Man warf die leeren Pressgläser mit den an Diamantschliff angelehnten Mustern nicht einfach weg, sondern verwendete sie, wenn es nicht auf Repräsentation ankam. Das hat durchaus gute Tradition gehabt: Auch im spanischen Hofzeremoniell sind die Prunkräume im ersten Stock nicht die wahren Lebensräume im Stockwerk darüber. Für feierliche Anlässe, Gäste und den gut deckten Tisch mussten dann natürlich die feinen, dünnen Gläser mit Schliff aufgetragen werden.



Nun ist es durch Erbgänge, Flohmarktfunde und desinteressierte Nachkommen durchaus so, dass die feinen Glasvorräte oft auf wenige Vertreter der aktuellen Generation zusanmmenlaufen. Ich könnte vermutlich mein Leben lang aus solchen Gläsern trinken, und für eventuelle Erben wäre immer noch der Bedarf für eine weitere Generation gedeckt. Und wenn ich ehrlich bin, finde ich Senfgläser auch etwas peinlich, zeigen sie doch eine Haltung, die früher egal war, heute aber durchaus kritisch gesehen wird: Das häufige Verschlingen von aus Schlachtabfällen bestehenden Würsten. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges geändert; einerseits wurden manche Würste vom Grundnahrungsmittel oder Essen für Arme zu Delikatessen hochgeadelt, andererseits gelten sie wegen ihrer Inhalte als nichts, was man zwingend noch Ökokindern geben würde. Man kann das, von den Bergen vielleicht einmal abgesehen, auch nicht einfach so als normales Essen servieren: Die Zeiten der Wurstberge mit Senfteichen sind einfach vorbei.

Wenn ich Senf brauche, kaufe ich ganz kleine Dosen beim Käsehändler meines Vertrauens, das reicht und ist letztlich billiger als grosse Gläser, deren Inhalt ich nie verbrauchen könnte. Ich habe also gar keine Gelegenheit, an Senfgläser heranzukommen. Allerdings kommen im Sommer oft Gäste, die schnell viel Flüssigkeit zu sich nehmen wollen, und die fragen mich dann entsetzt ob der winzigen Gläser, ob ich nicht etwas Grösseres habe. Biergläser. Habe ich nicht. Senfgläser. Habe ich nicht. Ich habe aber grosse venezianische Flügelgläser. Die wiederum kommen nicht bei allen gut an. Man kann mit guten Manieren nicht überall gut ankommen, ist die Erkenntnis solcher Fragen. Aber ich kann schlecht anfangen, Würste zu essen, nur damit andere dickwandige Gläser haben.

Es gibt jedoch Rettung: Während die Kinder von heute tatsächlich wenger Senf und dafür mehr Schlachtabfälle als Döner essen, so sind sie in anderen Bereichen noch weniger gesundheitsbewusst. Danach nämlich geht es zum Saufen. In die Altstadt. Vor meine Tür. Und obwohl es inzwischen Pfand auf Gläser gibt, ist es ihnen nach dem vierten Wodka Lemon egal, so breit wie sie nach Döner und Wodka sind. Die Gläser lassen sie einfach stehen, und andere kommen und zerwerfen sie an den Wänden. Das ist dann immer sehr unschön, wenn man am nächsten Morgen die kleinen Splitter aus den Ritzen fegen muss. Deshalb gehe ich meistens Nachts noch eine Kontrollrunde und entferne alles, was an Glas da ist. Und die grossen Pressgläser behalte ich.



Und zwar nicht, um sie beizeiten den Randalierern von oben auf den Kopf zu werfen und dann zu behaupten, die dort unten hätten sich beworfen - auch wenn es eine naheliegende Idee wäre. Nein: Für Gäste, die grosse, dicke Gläser wollen. Sie sind ja auch nicht unhübsch, so wie alte Wassergläser in Restaurants, nur etwas grösser, und sehr robust. Auch heute sind es die schlechten Angewohnheiten, die solche Gläser in den Haushalt bringen.

Und ich bin gespannt, welche Art des Niedergangs in 30 Jahren dann welche Vorteile bringen wird. Rolexwegwerfen finde ich aus bekannten Gründen durchaus akzeptabel.

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Sonntag, 11. Dezember 2011

Das Kunstlichtgrauen

Morgen.



Mittag.



Nacht.



In Italien geht die berechtigte Angst um, dass mit der enormen Sparsamkeit des Staates mehr von den Menschen bezahlt werden muss. Bei den Deutschen würde das auf die Spareinlagen gehen. Bei den Italienern dagegen auf das, was sie anstelle des Sparbuchs haben: Auf das Schwarzgeld bei vielen, aber bei den meisten vermutlich irgendwann auch auf die Immobilie. Es gibt zwar keine zwingende Korrelation zwischen der staatlichen Leistung und dem Immobilienbesitz; das hängt mehr von der Bauförderung und der Rendite ab.Ssind die Mieten hoch und die Vermieter mächtig, geht es wie in England mehr zum Eigentum, ist es wie in Deutschland, ist Mieten angenehmer.

Aber es gibt sehr wohl einen Zusammenhang zwischen dem Niedergang von Staaten und ihren Hausbesitzern, zumal, wenn Häuser auch noch mit Schulden belastet sind. Während es in Amerika der Lebensstil ist, auf das Holzhaus zu borgen und im Zweifelsfall zu gehen, ist in Italien die Schuld auf das Haus durch den Markt bedingt. Niedrige Einkommen, hohe Immobilienpreise, ungünstiger Mietmarkt: Da kauft man, und stottert ab, so gut es geht. Die Angst, dass es nicht mehr geht, wird kaum davon aufgewogen, dass es einen Käufer geben wird: Die Preise sind auch ein Grund, warum Deutsche sich eher aus dem Markt verabschiedet haben. In diesem Dezember, bei sinkenden Preisen, niedrigen Zinsen in Deutschland und dem Risiko der Inflation oder des Währungsschnitts, und eingedenk der Immobilienpreise...

Man kann da schon auf die Idee kommen, dass sich die Tedesci aus ihrem nebelgrauen Kunstlichtsumpf für die Transferunion belohnen. Und für jede Flucht in die Sicherheit muss es auch einen geben, der es in dieser Sicherheit - aus welchem Grund auch immer - nicht mehr aushält. Heute noch alte Meister. 2012 lockt vielleicht schon das Südende des Gardasees.

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Freitag, 9. Dezember 2011

Tröstliches

Die Wölfe waren schon vor den Pudeln da, und sie werden da sein, wenn die Pudel verschwunden sind.

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