: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 17. Juli 2010

Sommernichtferien

Es ist ja nicht so, dass nichts passieren würde. Hinter den Kulissen passiert enorm viel. Zu viel, als dass ich für das Aufschreiben Zeit hätte (ich bin gerade kaum im Internet), zu spezifisch, als dass es hier Raum finden könnte, und tafebuchtauglich ist es auch nicht. Alles hoch emotional, sehr persönlich, und ich frage mich, wo die Tage hinverschwunden sind, da ich einfach mal eine Stunde die Räder bei ebay anschauen konnte. Manche haben gerade "Urlaub". Ich kann nicht sagen, dass ich gerade viel regulärt arbeiten würde, aber ich habe enorm viel zu tun.



Und das ist bei diesen Temperaturen doppelt unangenehm. Zu gern würde ich dämmern. Tage verplempern und Nachmittage verdösen. Meiner faulen Bestimmung folgen. Statt dessen habe ich eine Reaktionszeit auf Anfragen von maximal 6 Minuten. Ich bin erholungsreif, aber Pläne zerfallen in Augenblicken zu unerfüllten Hoffnungen, Optionen zu törichten Illusionen. Und das ohne jedes Zutun irgendeiner normalen Beschäftigung. Ab und an ein schnelles Gericht, dafür reicht die Zeit.

Es ist die Hitze. Die macht die Menschen verrückt. Alle. Ein Tollhaus, dieses Leben. Morgen dann wieder Tegernsee. Und eine einsame Bucht und ein Buch. Endlich.

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Sonntag, 11. Juli 2010

Saisonende

Am Besten, sagte die Dame im Verkaufshäuserl, gehen Sie ganz nach hinten rechts, da finden Sie noch am ehesten was.



Denn die Saison, die für mich eigentrlich noch nicht richtig angefangen hat, ist auch schon wieder vorbei. Tatsächlich ist die Jagd nach roten Beeren eine langwierige, schweisstreibende und wenig ertragreiche Arbeit.



Nur ab und zu ist unter den Büschen eine Kleinigkeit zu entdecken, viele sind schon braun oder mit einem Pelz überzogen, und überhaupt, dieser Sommer hod an Deife, wie man in Bayern sagt.



Seit Tagen sagen sie, es käme ein Gewitter, aber es bleibt blau und unerträglich heiss. Es umfängt einen die Lähmung wie im Jahr 2oo3, und ich bin froh, im kühlen Hausgang Treppen streichen zu können, während der Quark im Kühlschrank das Rot der Früchte zieht.

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Dienstag, 6. Juli 2010

Hausmeisterliches

Der beste Moment, ein Haus zu sanieren, ist der Moment des kompletten Leerstandes. Das gab es 1600 beim Bau durch die Jesuiten, 1715 beim grossen Umbau während der Erweiterungen durch die Jesuiten, 1773 bei der Vetreibung der Jesuiten und 1800 bei der Verlegung der Universität nach Landshut. Seitdem muss man Rücksichten auf die Bewohner nehmen, wenn man etwas tut. Besonders schwer ist das bei den Treppen.



Es gibt im Kern zwei Methoden. Die eine besteht darinh, dass man jede Stufe nur etwas mehr als bis zur Mitte streicht, und wenn die Seite getrocknet und begehbar ist, streicht man die andere Seite. Das ist bequem für die Mieter, aber es zieht einen unschönen Farbverlauf mit Mittelstreifen nach sich. Besser ist es, jede zweite Stufe komplett zu streichen, und wenn diese Stufen getrocknet sind, die anderen zu streichen. Man muss etwas behender beim Treppensteigen sein, aber es sieht nachher besser aus, und erlaubt auch einen dickeren, gleichmässigen Farbauftrag, der hofentlich wieder ein paar Jahre hält.



Und dann sind da noch all die kleinen Probleme; an einer Tür sind alle Barockschlüssel bis auf einen verschwunden. Es gibt zwar eine Schale mit Ersatzschlüsseln, aber es ist nichts Passendes dabei. Also nehme ich wenigstens die Masse auf, und hoffe auf kommende Flohmärkte. Natürlich könnte man auch neue Schlösser einbauen. Deren Schlüssel auch verloren werden, und dann wieder neue Schlösser... ich belasse es beim alten Kastenschloss. Es dient rund 150, 200 Jahre, so genau weiss das keiner, und es wird noch lange dienen. Und irgendwann kommt sicher auch ein passender Schlüssel.



Heute Abend folgt dann das Ausbessern der Türen in Altweiss. Alt- oder Schmutzigweiss. Weisse Türen sind nicht so toll, und ginge es nach mir, würde ich auch den Hausgang nicht weissen, sondern leicht schmutzneutral tönen. Denn der nächste Einzug kommt bestimmt. Nach der Revolution des Netzes, denn wenn diesmal kein Mieter durch Mundpropaganda kommt, setze ich die Wohnung ins Internet. Beruhigend bei all den Arbeiten ist der neue Immobilienkompass, der der Region schon wieder beste Aussichten verspricht: Insel der Seligen, so die Maklerlyrik, sei der Ort, und hier besonders die Altstadt. An Sommertagen wie heute stimmt das, sogar mit viel Arbeit.

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Samstag, 3. Juli 2010

Tun was man kann

In letzter Zeit höre ich das auch von Leuten oft, die eigentlich nicht arm sind: "Der Kostenvoranschlag war viel zu hoch, wir machen das Streichen lieber selber." Und dabei habe ich nicht den Eindruck, als wären nur Künstler involviert. Frage ich dann nach den Kosten, kommen wirklich astronomische Zahlen; grob gesagt könnte man für das gleiche Geld auch noch drei Monate in der Wohnung bleiben. Wenn die Aufgabe dann noch komplexer ist - etwa mit Lasur, Holzfarbe, Spachtel und Malerweiss - und 60 Stufen, einem Wandschrank, ein paar Türen und jede Menge Geländer, kann ich mir die Nachfrage bei einem Profi sparen.

Zumal ich so etwas wirklich gern selbst tue. Es hilft beim Sortieren der Gedanken und beim Fassen von Entschlüssen, und gleichzeitig verrennt man sich bei etwas Ablenkung nicht in falscher Beharrlichkeit. Ich mache das vielleiccht nicht als Hobby, ich müsste das nicht jeden Tag tun, aber am Abend sieht man ein Ergebnis, und das ist nicht schlecht.



Ich empfinde das auch nicht als niedrige Tätigkeit, auch wenn man stundenlang vor den Stufen kniet. Es ist halt so, es muss alle 5 bis 10 Jahre gemacht werden, Umzüge und Menschenscharen, die nach oben und unten poltern, und auch Wischfeudel machen es immer wieder mal nötig. Die schwerste Aufgabe ich es, die bin aufs Holz abgetretenen Stufen so einzulassen, dass die Farbe einhetlich wirkt: Nichts in den Ecken, dreimal an der Kante.

So sollte Arbeit immer sein: Einen Sinn haben, gelingen, nicht überfordern und zum Lebensunterhalt gut beitragen. Es dauert natürlich, es ist zu gross, um es an einem Tag zu tun, aber am Ende kann man zufrieden sein. Das ist auch cder Grund, warum ich einmaligen RAMBAM-Aktionen wie dem Blödsinn einer Welt Kompakt für Blogger kritisch gegenüber stehe: Die Dinge müssen wachsen. Man begreit und lernt nicht an einem Nachmittag. Man findet keine Ruhe in der Hektik. Man muss die Dinge ruhig angehen und sie in Ruhe betreiben, man darf sich keinen falschen Druck machen und hintgenrum so angekotzt sein, wie das nun der Fall zu sein scheint, wenn der Verantwortliche klarstellt, dass er froh ist, die Blogger los zu sein.

Ich weiss auch nicht, ob ich einen besseren Weg kenne, aber wenn ich etwas weiss, dann ist es, dass es wie ruhiges Streichen sein wird.

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Mittwoch, 30. Juni 2010

Aufwachen

Ich weiss auch nicht. Seitdem ich für mein Sofa in der Bibliothek zusätzliche Kissen und eine Tagesdecke besorgt habe, passiert es mir oft, dass ich mir gegen Mitternacht denke: Jetzt nochmal kurz die Augen zu, und dann kochen - und dann bin ich weg. Einfach so. Wache nicht mehr auf, schlafe durch bis zum Morgen, und wundere mich dann über den ungewohnten Stuck über dem Bett.



Vielleicht sollte ich es halten wie meine Grossmutter, die bekanntlich immer Recht hatte: Mittagsschlaf zwischen 1 und 3, und dann den Tag fit und ausgeschlafen weiter betreiben. Oder es ist doch nur dieser fiebrig heisse Sommer in der Stadt, mit seinem Cholerageruch, der sogar in den letzten Tagen die Schläger und Rowdies dämpft.

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Dienstag, 29. Juni 2010

Aus dem Leben eines Hausmeisters

Der Winter war lang und hart. Es dauerte etwas, bis die Weinstöcke am Haus austrieben. Und weil es nach dem Winter auch nicht toll war, brauchten auch die Blätter eine gewisse Zeit. Jetzt ist es schön. Und die Weinstöcke kennen kein Halten mehr. Das heisst, sie halten sich schon fest, aber marschieren dann gleich weiter. Sie nehmen, was skie kriegen können. Die Natur, das unersättliche Biest.



Sie sind aber nicht identisch. Der weisse Wein explodiert nach Oben und zur Seite und hängt sich dann in vier Meter Höhe über die Strasse von der Hauswand weg. Das bedeutet viel Kletterei und Überzeugungsarbeit, damit er sich doch wieder an das Haus anschmiegt. Der rote Wein dagegen platzt gleich unten buschig weg und versperrt, wenn man ihn lässt, Türen, Fenster und den Bürgersteig. Dafür macht er keine Anstalten, in den dritten Stock zu klettern. Der alte Weinstock, den man uns vor 10 Jahren bei Strassenbauarbeiten zerstört hat hat sich Jahr für Jahr harmonisch an das Haus geschmiegt, und überall gleich dicht getrieben. Ich fürchte, bis seine Nachfolger des so gut können, werden sie noch 10 Jahre Zeit und jemanden zum Hochbinden brauchen. Trotzdem bleiben die Touristen stehen und bewundern sie. Das sind dann die Momente, da man es wirklich gern tut. Auch im Hof gedeiht die grüne Pest, da kommt heute noch Arbeit auf mich zu.



Und dann sind da noch ein paar weniger schöne Schleifarbeiten zu machen. Erst schleifen, dann streichen. Nach all den Jahren habe ich zumindest insofern Routine, als ich weiss, dass ich danach wieder 4, 5 Jahre Ruhe habe. Und andere Probleme. Aber wenigstens sind es schöne Probleme, und nicht das Pech, ein ansonsten chancenloser Depp bei Carta.info zu sein.

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Mittwoch, 9. Juni 2010

Der geschleifsteinte Affe

Mit dem Radlfahren am See ist es so: Zwischen Gmund und Rottach kann man extrem teure Kreationen mit zwei Rädern bestaunen, die masslos selten sein müssen, alles ist vollgefedert und aus Carbon, soweit man es im Vorbeifliegen erkennen kann und hinter einem eine entsetzte Mutter auf einem 5000-Euro-Rad hinterherbrüllt: Annsophie! Julius! Passt aaaaaauuuuuf! Denn diese Räder werden nie mehr als Asphalt sehen; gekauft wurden sie als Symbol einer Unabhängigkeit in der Waldeinsamkeit, die die Besitzer für die nächsten 18 Jahre getrost knicken können. Die teuren Räder werden sich Annsophie und Julius irgendwann auf dem Schulhof klauen lassen. Ich bin mit meinem schrottreif gekauften, dreckigen und mit Farbabsplitterungen verunzierten ex-3500-Euro-Hobel klar das Slumkind unter all den propperen, bonbonfarbenen Leichtbauasphaltrollern. Aber dann biege ich ab und wuchte mich den Berg hinauf, auf dem keine Mami mehr rumschreit, und ich mir denke: Das wäre wirklich nichts für mich.



Für mich ist der Schweiss und das Japsen, da gibt es so einen Automatismus, der mir sagt, dass es dumm ist, keine Pause zu machen und weiterzutreten. Das Hirn speichert es ab, geht wieder in Ruhemodus, und die Beine treten weiter, solange es halt nicht geht. Es ist warm am Berg und schwül, und so schwitze ich. Als ich dann doch mal halte, um ein paar Schluck Wasser zu trinken, denke ich mir: Ja, sie haben schon recht, die jungen Damen. Man sieht nicht nur aus wie ein Affe auf dem Schleifstein, man riecht auch wie einer, und überhaupt ist das absolut kein Sport für asthetische Empfindsamkeit. Warum, frage ich mich an der Quelle, warum mache ich ihn dann überhaupt?



Es gibt, machen wir uns nichts vcr, durchaus Sportarten, bei denen man sich näher kommen kann. Segeln bei Flaute zum Beispiel, auf einer 35-Meter-Yacht im Salon etwa. Hardcore Fixieschieben zur Eisdiele. Nordic Walking zu Cafes, die Soda heissen, oder Low Fat oder irgendwie japanisch nach Spülwasser. Man kann vielleicht auch unten zusammen radeln und sich nebenbei auch fortpflanzen, aber das hier oben ist eine Garantie zum Aussterben. Man wird, wenn der Boden feucht ist, auch ganz schön dreckig. Man tut es also für sich, selbst wenn es dumm ist: Immerhin schleppe ich 14 Kilo mitsamt Federelementen und Gelenken den Berg hinauf, damit das Rauffahren eine Qual wird, verglichen mit meinem ungefederten Rocky Mountain Vertex und seinen 9,5 Kilo. Die Federn wippen, das Vorderrad hebt ab, alles ist schwer und zäh. Warum nur?



Das delikate Grün, den rauschenden Bach, das Licht, das alles geht auch ohne die Schinderei auf dem harten Sattel, ohne das Gekeuche und die Einsicht, dass dieses Rad eigentlich gebaut wurde, um mit der Gondel nach oben zu fahren. Ein paar tausend Mal drücke ich die Federn sinnlos beim Treten zusammen, Rampe um Rampe, Kurve um Kurve, es sieht nicht gut aus, es macht, wenn überhaupt, die quälende Freude der Hoffnung, dass es nicht mehr weit ist, und dem Gesichtsausdruck der Wanderer nach zu gehen, wenn sie einen grüssen, muss ich wirklich einen schlechten Eindruck machen. Warum man es tut? Nun, man ist am Berg und umdrehen wäre jetzt feige. Irgendwann ist man oben, ein klebriger Film ist auf dem Körper und Unterzucker in den Beinen. Dann dreht man um.



12 Zentimeter Federweg vorne und 15 Zentimeter hinten machen die Piste in eine Strecke so glatt wie einen gepflegten Radlweg. Man muss schon mutwillig in die Büsche, um den Eindruck zu bekommen, im Gelände und nicht unterwegs mit Annsophie und Julius zu sein. Der Film trocknet im Fahrtwind ab, der Geruch und die Salzkruste bleiben zurück. Vorne brüllt die Hope Downhillbremse die Kurven frei. Es ist gscheid schnell, aber Rennrad wäre schneller. Es gibt keinen rationalen Grund dafür, wie ein geschleifsteinter Affe auf einem störrischen Rad den Berg raufzukriechen.

Nur, seit wann brauchen Männer Gründe? Gründe sind auch nur weitergedachte Bedienungsanleitungen.

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Samstag, 5. Juni 2010

Andere kaufen iPads


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Dienstag, 4. Mai 2010

Ich mochte Rummel noch nie

Beim Schiffschaukeln wurde mir immer schlecht, und mein Geld gab ich lieber für Bücher aus. Menschenmassen in Zelten verabscheue ich zutiefst, und das Geplärre und Geschrei kenne ich durch die Folgen in der Altstadt.

Ich mag es, wenn der Rummel verschwindet.

















Ich bin vermutlich kein geselliger Typ.

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Montag, 19. April 2010

Warum Bahnfahrer aussterben werden

Gast so (zum Telefon): Brauche Reservierung... geht das?... Einen Einzelplatz.... 1. Klasse... Sitze nicht gern neben Menschen... danke...
Ich so: Was hast Du dagegen, neben Menschen zu sitzen? Es könnte doch auch ein schönes, intelligentes und charmantes Mädchen sein.
Gast so: Ich fahre jees Jahr 60.000 Kilometer mit dem Zug, un da war nie ein solches Mächen neben mir, immer nur Arschlöcher.
Ich so: Komisch, in meinem Roadster sitzen dauernd irgendwelche schönen Mädchen neben mir.

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