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Donnerstag, 7. Mai 2009

Nach dem Berg

Konferenzen am Tegernsee haben immer ihren eigenen Charme. Diesmal wird es ein anderes Hotel sein, aber das gleiche Thema. Ganz erstaunlich, wie man sich nun schon seit Jahren um die immer gleichen Punkte streiten kann, nur weil man hofft, dass irgendwann eine Änderung im Gesellschafterkreis doch noch eine Änderung zur Folge hat.

Im Prinzip gibt es drei Lösungsansätze. Die Minderheit will es radikal angehen, die Mehrheit ist zufrieden, und eine dritte, kleine Gruppe, weiss noch nicht so recht, wie sie sich verhalten soll. Nun ist es aber so, dass die radikale Gruppe von einer Person geführt wird, die gar nicht anwesend sein wird, aber ansonsten schon alles getan hat, um möglichst viele Stimmen auf ihre Seite zu ziehen. Das sind mir die Liebsten: Leute, die ihre Battalione in Schlachten schicken, bei denen sie nichts riskieren. Leute, die profitieren, ohne verantwortlich zu sein. Das macht es für mich immer ein wenig schwer, mich auf sie und ihre an sich nicht schlechten Argumente einzulassen. Man lässt sich nicht gerne verheizen, wenn andere nur gewinnen können.

Dabei sieht es in diesem Komplex noch reichlich gut aus. Keine Schrottimmobilien, keine Einkaufszenten im amerikanischen Mittelwesten, gute Ertragslage, ordentliches Wealth Management. Trotzdem werden sie auch diesmal mit Anwälten kommen, und schon vorher über Anfechtungen beraten haben, man wird sich nicht einigen können, und am Ende wird keiner zufrieden sein. Weiterer Streit ist unvermeidlich, aber das ist ja immer so. Schlimmer als viel Geld haben ist nur kein Geld haben.

Ich werde extra früh fahren. Dann kann ich vorher wenigstens nochmal auf den Berg.

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Samstag, 2. Mai 2009

Ironie des Dotcomtodschicksals

Ich denke, es muss so sein: Kaum kaufe ich mir endlich mal selber ein Auto, peng! - geht mit Chrysler eben jene Firma pleite, die den Hersteller dereinst übernommen und später eingestellt hatte.



Was mich, wenn ich gerade etwas Zeit habe, dann aber doch wundert, ist zweierlei: Wie ruhig es doch um den Hedge Fonds Cerberus ist, dem Chrysler gehört. Natürlich kann so ein Fonds nicht beliebig Geld zwischen seinen Projekten rumschieben, aber ich hätte doch erwartat, dass man die Jungsstärker bluten lässt. Und zwar öffentlich. Und ich wage hier die Meinung: Der Umstand, dass man Cerberus jetzt nicht durch alle Strassen peitscht, ist kein gutes Zeichen. Möglicherweise möchte da jemand verhindern, dass die Medien zu viele blöde Fragen nach der finanziellen Gesundheit des Fonds stellen. Cerberus hat von der Grösse her alle Anlagen, um zum lehman Brothers der alternativen Investmentszene zu werden.

Und dann haben wir noch die Citi Group, die je nach Wirtschaftslage und offiziellen Zahlen bis zu 10 Milliarden frischen Geld brauchen könnte, nachdem der Staat schon zwei mal bezahlt hat. Das ist erstaunlich, war es doch die Citi Group, deren Chef mit einer Hausmitteilung, gutes Geld verdient zu haben, die aktuelle Rally auslöste, in der dann Creti und Pleti die Gelegenheiten nutzten und kräftig mit Umbuchungen Gewinne bilanzierten. Und nun, oh Wunder, soll das Kreditkartengeschäft Citi erneut an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Tja. Zufälligerweise schmierte die Wirtschaft trotz Rally an den Börsen auch die letzten Wochen weiter ab. Und man kann auch nicht unbegrenzt Gewinne einbuchen, wenn man real Verluste macht.

Wundert es da jemanden, wenn ich einen Wirtschaftswunderwagen aufpoliere?

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Dienstag, 28. April 2009

Die Deutsche Bank und das kurze Hirn der Johurnaille

Heute könnte ein guter Tag für den deutschen Journalismus werden: Am Beispiel der Deutschen Bank nämlich kann man diejenigen Standesbeschmutzer dingfest machen, die man problemlos feuern und mit Berufsverbot belegen könnte.

Da stellt sich die Deutsche Bank also hin und sagt im Kern zweierlei: Im ersten Quartal gab es mit 1,19 Milliarden wieder Gewinne auf dem Niveau von 25% Eigenkapitalrendite für das laufende Jahr. Und die Deutsche Bank sei so gut, sie brauche keine Staatshilfen.

Beides muss man aber etwas genauer betrachten. Die Bank macht Gewinn - aber der Grund ist nicht ihre tolle Investmentsparte, die Buchgewinne schreibt, sondern schlicht und einfach die staatliche Rettung der Kreditversicherung von AIG in den USA.Aus diesem Miltimilliadentopf des an sich insolventen Versicherers hat die DeuBa 9,1 Milliarden Euro erhalten. Ohne Rettung der AIG, also indirekte staatliche Zuschüsse, wäre es mal spannend zu wissen, was die DeuBa sonst hätte ausweisen müssen, angesichts des rückläufigen Geschäfts in anderen Bereichen. Wer sich als Journalist wundert, warum die Aktie jetzt einbricht, hat in diesem Beruf nichts verloren: Das Problem dieser Bilanz sollte allgemein bekannt sein.

Und zum Thema Staatshilfen: Die DeuBa hat sich bei der Übernahme der Postbank extrem verspekuliert, und hätte deren Aktien zum teilweise sechsfachen des Börsenkurses kaufen müssen. Im Januar dieses Jahres wurde der Deal dann modifiziert, weil die DeuBa offensichtlich mit ihrer Eigenkapitalquote ins Schleudern gekommen wäre. Nun ist es so, dass sich die Post wechselseitig an der DeuBa beteiligt - und die Post wiederum gehört zum grossen Teil dem Staat. (http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,601288,00.html) Wenn Ackermann jetzt behauptet, seine Firma bräuchte keine Staatshilfen, hat er offensichtlich vollstes Vertrauen in die Unfähigkeit der deutschen Johurnaille. Denn ohne die indirekten Staatshilfen durch AIG und die Post sähe nicht nur das Quartal, sondern die ganze Deutsche Bank ganz anders aus. Aber wo bitte lese ich den Beitrag, der sich damit auseinandersetzt? Wo schaut mal einer genauer nach?

Ach so. Sie sind damit beschäftigt, das Ende der Krise und die Kräfte des Kapitalismus zu seiner eigenen Rettung herbeizureden. Na dann. Die NYTimes hat jedenfalls schon mal Ungemach für das nächste Quartal.

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Dienstag, 28. April 2009

So mag er fallen

Seit etwas mehr als einem Jahr gehe ich regelmässig in die Berge. Wenn ich am See bin, gehe ich eigentlich jeden Tag. Die Neureuth mit ihrem grandiosen Blick bis zu den Zentralalpen ist nur ein paar Minuten entfernt, und rauf und runter schaffe ich inzwischen trotz Heuschnupfen und Tabletten in weniger als 2 Stunden. Zu Beginn habe ich erheblich länger gebraucht, und war nachher tot. Heute ist das der Abendspaziergang. Ich gehe gern als Letzter hoch, dann habe ich den Berg für mich alleine



Gestern brauchte ich sogar etwas weniger als zwei Stunden, weil die klimatischen Bedingungen optimal waren, und ich ausserdem etwas verspätet am Fuss des Berges angelangte. Also rannte ich in einer Stunde und sechs Minuten hoch. Runter ging ich dann beschwingt und locker, bis ich ausrutschte. Es ist unvermeidlich, dass man sich mal gscheid hilegt, und es hat länger als ein Jahr gedauert, und obendrein war es an einer läppischen Stelle - am Leonhardstein, auf dem Wintersteig zum Hirschberg oder im Felsen des Riedersteins wäre es weniger spassig geworden. Obendrein hat es mit einem Jahr wirklich lang gedauert, andere sind da längst erfroren, abgestürzt oder mit Beinbruch im Krankenhaus. Bei mir ist es nur das Knie und eine Sehne am Rücken; nichts, was mich aufgehalten hätte, trotzdem nach zwei Stunden wieder unten zu sein. Und die blutverschmierte Hose sieht dramatischer aus, als es war.

Trotzdem war mein erster Gedanke -oh weh, wenn jetzt was passiert ist, kann ich nicht Autofahren. Ich dachte an die schwergängigen Gaspedale und die LKW-Bremsen meines Altneuwagens, den ich übermorgen abholen und 700 Kilometer weit fahren muss, an Blattfedern und eine Lenkung, die noch einen ganzen Mann und nicht nur einen halben Krüppel braucht. Aber es geht schon wieder.

Vermutlich, sah ich dann daheim, war das Schicksal mit mir so gnädig, weil es für den Tag schon genug Unheil am See angerichtet hat. Die Schockermeldung des Tages kommt aus London und betrifft das berühmte Gebäude "The Gherkin". Kurzversion: 9000 Anlegern der Deutschen und Dresdner Bank "gehört" die Hälfte dieses Wahrzeichens des letzten Booms, und mit ihren ungefähr 200 Millionen Euro hat man einen Kredit mit 250 Millionen aufgenommen, um die Hälfte des Turms zu kaufen. Das Eigenkapital war in Pfund, und der Kredit in Schweizer Franken. Ein Carry Trade. Nun wurde das Gebäude neu - und erheblich niedriger bewertet, und mit dem Aufstieg des Schweizer Frankens stiegen auch die Schulden. Anders gesagt: Das Eigenkapital ist weg, mehr als weg, Dividenden gibt es nicht mehr, und wenn noch weitere Probleme auftauchen, wird man auch über Nachschusspflicht reden müssen. Vermögen verschwunden, Schulden immer noch da. Man sollte mal ein Wort mit seinem Anlageberater reden. Und hoffen, dass man das Projekt nicht selbst geleveraged hat, wie das bei den Ostimmobilien noch üblich war.

Das sind genau die Immobilienanlagen, von denen ich immer abraten würde. Auch die feinste Adresse kann zu teuer gekauft werden. Auch die beste Lage bringt nichts, wenn es zu viel Büroraum gibt. Und wenn man mit Carry Trades ganze osteuropäische Länder ruinieren kann, braucht man sich auch als Investor unten am See nicht wundern, wenn man den Gegenwert von durchscnittlich zwei 911ern erst mal abschreiben kann. Do legst di hi, mei liaba.

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Samstag, 25. April 2009

Wie gut, dass es England gibt

Vielleicht sollte ich nächste Woche, wenn ich in England bin, die Rücksitze vermieten. Obwohl ich dank meiner Grosstante seit frühester Jugend anglophil geprägt bin, und Serien wie "Das Haus am Eton Place", "Der Doktor und das liebe Vieh" und später "Brideshead revisited" zu den wenigen TV-Erlebnissen gehören, zu denen ich uneingeschränkt stehe, trotz der Tea Time, auf die mein Körper so geeicht ist, dass ich zu dieser Stunde ohne Tee entsetzlich müde werde, trotz all meiner Importe, und das sind mehr, viel mehr, als hier im Blog steht - trotz (was übrigens ein Wort ist, das nur die Deutschen erfunden haben könnten, wie aus einer Hitlerparodie) all meiner Verehrung würde ich gerade in England keinesfalls sein wollen. Ich würde gehen und zwei Jahre warten, bis sich dort alles wieder eingerenkt hat.



Als Deutscher, der ich trotz (schon wieder!) allem bin, und gerade als Freund unsolider Vorhersagen muss ich dagegen zugeben, dass ich nicht wirklich traurig bin, wenn sich nun in England alle Folgen einer durchgezogenen Neoliberalisierung entfalten. Einen Vorgeschmack, der hierzulande keine Erwähnung fand, erhält man in diesem Beitrag bei FT-Alphaville. Die Kurzfassung: Die Insel ist gerade dabei, weite Teile ihrer Wirtschaft, und hier gerade der für sie entscheidenden Sektoren zu verlieren, namentlich das, was man als Industrieproduktion bezeichnet. Die aktuelle Ausfallrate, die erstaunlicherweise gerade die schuldigen Banken eher nur leicht betrifft, wird in ein paar Monaten zu Zuständen führen, die übel an die Weltwirtschaftskrise anno 1929 erinnern. Vermutlich ist das auch der Grund, warum die Regierung hofft, zu jener Zeit setze bereits wieder das Wachstum ein.

Vieles von dem kriminellen Dreck, den Thatcher und ihre Nachfolger angerichtet haben, ohne dafür im Gefängnis zu schmoren, wurde auch hierzulande halbwegs eingeführt. Privatisierungen, Ausverkauf des Staates, Umschichtung der sozialen Absicherung zu den kapitalmärkten, Marktderegulierung, angenehmes Rechtsumfeld für alle Arten von Betrügern, Bilanzfälschern, Tricksern und Anlageberatern. Deutschland war hintendran, und das ist nun eher ein Vorteil: Denn das, was in England passiert, wirtschaftlich, sozial, klassenkämpferisch, das wird bei uns mit einer gewissen verzögerung und vielleicht auch abgeschwächt ebenfalls eintreten. England ist eine hervorragende Fallstudie, die einem vielleicht zwei, drei Monate Vorwarnzeit lässt, um sich zu überlegen, was zu tun ist. Dass auch hier noch sehr viel mehr auf dem Niveau von Northern Rock, Lloyds und Royal Bank of Schotland kommen wird, sollte eigentlich inzwischen jedem klar sein: Die Süddeutsche hat ein Bafin-Papier, in dem 816 Milliarden Risiko- und Problempositionen aufgeslistet sind (http://www.sueddeutsche.de/finanzen/735/466319/text/). Das ist rund das Dreifache des Bundeshaushaltes. Und dabei reden wir hier nur über einige Banken, und noch nicht über all das Übel, das auch noch bei anderen Instituten rumliegt.

Ich darf in diesem Zusammenhang dann erneut an den teilweise verschwundenen Bericht des Telegraph vom Februar dieses Jahres berichten, der sich auf ein Papier der EU bezog und knapp 18 Billionen toxische Papiere bei Europas Banken meldete. Wenn man das aktuelle Desaster auf Europa hochrechnet, und davon ausgeht, dass die Bafin auch nicht alles listet, ist man von der irren Summe des Frühjahrs gar nicht mehr so weit entfernt.

Man betrachte also weiterhin England und Irland. Das sind die Pforten zur Hölle. Hübsche Autos kann man dort natürlich weiterhin kaufen.

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Mittwoch, 22. April 2009

There'll always be an England (sort of)

Endlich mal wieder eine gute Nachricht von der Insel: Neben dem Ausverkauf britscher Silberkannen und Sunbeam 90 Mk III gibt es mit Burberry tatsächlich noch eine Firma, die zu in der Krise mehr verkauft.

Offensichtlich, weil Touristen den miserablen Zustand des britischen Peso nutzen, um auf der Insel Burberry zu Discounterpreisen in Euro zu kaufen. Gut, wenn das eine gute Marke rettet. Vorerst. Wie man bei Egghat nachlesen kann, kommen laut IWF 250 Milliarden Dollar Ausfall auf die britischen Banken oder was davon übrig ist zu. Ich wüsste zu gern, wieso manche glauben, das alles könnte irgendwie gut gehen.

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Montag, 20. April 2009

Bayerisches Liedgut für die Amerikaner

"Do legst Di nieda,
und schtehst nimma auf,
do kegst Di nieda.
mia genga olle drauf."

Reichlich am Anfang der Krise ging ich über einen Biergarten in der Stadt, der sich auf einem offenen Platz befindet. Dort sassen zwei, der eine, rund und feist und rot im Gesicht, angetan mit einer grünen Lederhose und einem rotkarierlten Hemd, hatte eine Gitarre und sang das. Er lachte mich dabei an.

Es war der Tod.

Und ich wusste, es würde schlimm werden.

Heute nun ist der Tag, an dem man froh sein darf, dass es bei uns noch sowas wie einen Generationenvertrag und nicht die von allen Neoliberalalas geforderte Rente hauptsächlich über den Kapitalmarkt gibt. Bei naked Capitalism gibt es eine schöne Zusammenstellung der Sauereien aus dem Dreieck Politik, Privatwirtschaft und Rentenfondes. Haarsträubend. Das kann nicht gut gehen.

Ich weiss nicht, ob das, was da aus der äussersten amerikanischen rechten Ecke kommt, wirklich so stimmt, aber bei egghat kann man es ohne Besuch dieser Typen nachlesen. Demzufolge hätte der Belastungstest der grossen amerikanischen Banken ergeben, dass 16 von 19 bei der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung technisch pleite sind.

Wer hat eigentlich in den letzten Wochen was von "Das Schlimmste ist vorbei" geschrieben? Do legst Di nieda...

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Samstag, 18. April 2009

Citi macht Gewinne mit Verlusten

Rechnen mit Beistand von oben ging früher so: Da kam ein Engel und sagte was, man schrieb es auf, und jahrhunderte lang glaubten es die Menschen.



Die Citigoup, vielleicht erinnert man sich, war jene Bank, die mit einem angeblich an die Öffentlichkeit "geratenene" internen Bericht über bessere Einnahmen die aktuelle Rally an den Börsen ausgelöst hat. Heute sind die Zahlen tatsächlich rausgekommen, und es ist nach fünf Quartalen der Verluste ein Gewinn. Und was für einer:

"Citigroup posted a $2.5 billion gain because of an accounting change adopted in 2007. Under the rule, companies are allowed to record any declines in the market value of their own debt as an unrealized gain. The rule reflects the possibility that a company could buy back its own debt at a discount, which under traditional accounting methods would result in a profit."

Den Irrsinn kennt man aus dem letzten Jahr. Es war, glaube ich, die in Schieflage geratene Investmentbank Merril Lynch, die auf diese Weise auch Gewinne ausgewiesen hat. Bis kurz vor dem Notverkauf. Ohne diesen Irrsinn, nach realen Zahlen, hat Citi wieder einen Verlust gemacht. Die Börsendeppen freuen sich trotzdem. Keine Bilanzfälschung. Alles legal. Man versuche das selbst mal: Kredite aufnehmen, nicht zurückzahlen, warten, bis die Bank die Kredite an ein Inkasso weiterverkaufen will, und dann die theoretische Verkleinerung der Schulden als Anlass nehmen, die Kreditkarte damit zu decken. Geht nicht, solange man keine amerikanische Bank ist.

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Freitag, 17. April 2009

Man muss es relativ sehen

Wer in den vergangenen Jahren hierzulande in Fonds einbezahlt hat, die amerikanische Gewerbeimmobilien finanziert haben, hat immerhin 4 fette Jahre mit Traumrenditen gehabt, und wer rechtzeitig raus ist, hat absolut keinen Grund zum jammern. Amerikanische Gewerbeimmobilien waren einer der Bereiche, die sich wirklich gelohnt haben, auch wenn sie auf dem grauen kapitalmarkt angeboten wurden. Eine Stütze der Szene. Mochte das deutsche Wohneigentum auch eine Schrottimmobilie sein und die deutschen Kaufhallen ein Betrug - wer reich war, und seine Amis gut eingemischt hatte, kam trotz allem noch mit einer guten Rendite raus. Es sind nicht alles Betrüger.

Aber, wie ich hier nun schon seit etwas mehr als einem halben Jahr sage:

Ich sage hier schon länger, dass Gewerbeimmobilien das neue Subprime sind.

Ja, die Pleite von General Growth Properties ist schlimm. Sie ist sowas wie das Bear Stearns dieses nach Wohnungen und Büros wichtigsten amerikanischen Bausektor. Die deutschen Banken werden Blut und Wasser schwitzen, denn sie sind nicht zufällig dabei. Sie sind dabei, weil es die Jahre davor ein grandioses Geschäft war, an dem sie auf vielerlei Arten verdient haben. Das Geld, das sie jetzt verlieren, haben sie immerhin auch schon mal verdient.

Und jetzt?

Nun, man wird versuchen, die Immobilien zu versteigern, keine guten Preise erzielen, die dafür aber grossflächig, was bedeutet, dass auch andere Gewerbeimmobilien schlechter bewertet werden, damit unter den Schulden liegen, die sie bedienen müssen, und dann kommt der Moment, da man die Kredite erneuern muss und - ach, das ist alles gar nicht lustig.

Aber wie gesagt: Wer 2007 ausgestiegen ist, als wirklich jeder lumpige Chefarzt mitspielen wollte, ist gut gefahren.

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Donnerstag, 16. April 2009

Surreal

Es sind diese Tage des späten Winters, der gleichzeitig, ein paar Meter weiter unten ein früher Sommer ist, die den See so überirdisch schön und gleichzeitig so falsch, so erfunden scheinen lassen. Auf den Blaubergen funkeln die Eisplatten, auf dem See gleisst das Licht. Alles auf einmal und zu viel, um echt zu sein.



Hier ist es wirklich so. In einer anderen Zone für reiche Leute gibt es das auch. In Dubai. Nur noch extremer. Wie extrem, steht in einem immens langen Beitrag des Independent, schon ein paar Tage alt und womöglich schon durch die Blogs gegangen, aber wenn man diesen Monat einen Beitrag gelesen haben muss, dann ist es dieser Bericht zwischen Milliardenschulden und Sklaventum, zwischen Marmorhallen und Fäkalien und Gift im Wasser.

Zu der Zeit, da ich die Bank für den Tegernsee abräumte, gab es dort übrigens noch Immobilienangebote für die Palmeninsel zu bestaunen.

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