: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 2. Juli 2012

7 Jahre

Ich täusche mich immer mit dem Datum. Tatsächlich habe ich Berlin unter einem chlorgasgelben Himmel am 31. Mai 2005 verlassen, und nicht am 30. Juni. Allerdings habe ich um diese Zeit dann noch schnell meine Kräuter evakuiert; willkürlich kann man also sagen, dass meine Zelte am 1. Juli abgebrochen waren. Scheidungen, glückliche noch dazu, kennen keine verflixten 7. Jahre. Und es ist nur ein Zufall, dass ich gerade zu diesem Datum noch den Auftrag für ein grosses Stück über die Zurückgebliebenen zu schreiben habe. Unter menschenwürdigen Bedingungen.



Und noch immer graust es mir beim Gedanken, was wohl gewesen wäre, wenn ich das Angebot angenommen hätte, dort zu bleiben. Don Dahlmann hat damals gesagt, etweder man ist nach 2 Jahren wieder weg, oder man bleibt ewig. Weil man dann nicht mehr resozialisierbar ist, hätte man hinzufügen können, der Weg nach Berlin ist eine Einbahnstrasse, man richtet sich dort mit den Problemen irgendwie ein, man arrangiert sich, und der Rest ist einem egal. BER, S-Bahn-Chaos, Randalierer und die Piraten und ihr Desinteresse an normaler Parlamentsarbeit, so kann man das alles erklären. Man muss dort gewesen sein, um es zu verstehen. Aber anderthalb Jahre waren mehr als genug. Wobei, wenn ich ehrlich bin: Anfangs des Monats musste ich stets nach Hause. Ich habe 1000 Ausflüchte gehabt, dort ein paar Tage dranzuhängen. Alles in allem, ein Jahr vielleicht? Immer noch zu viel, nach drei Monaten weiss man, wie das Provinznest dysfunktioniert.



Zugegeben, die Tricksereien der Banken sind schlimmer als Berlin, und das Elend dort fährt, wenn es nicht gerade überbordet, ganz gut im Windschatten der Finanzkrise. Das Leben in anderen Slums ist schlimmer. Aber ich bin dann doch lieber an einem Ort, wo die Menschen im Konzert wirklich 45 Minuten den Mund halten und konzentriert zuhören, wo die Freiheiten der einen nicht die Unterdrückung der anderen unter Lebensvorstellungen bedeutet. Man kann hier schon feiern, aber dafür muss man nicht gleich ideologische Konstrukte der postindustriellen Gesellschaft hochhalten. Vermutlich könnte das Berliner Pack hier sogar irgendwie seine Freiheit verwirklichen, aber es müsste dann ein wenig von seiner obszönen Dreistigkeit aufgeben. Mehr nicht.



Aber das ist schon zu viel verlangt. Die Blase will die Hegemonie, egal ob der Bierflaschenpenner mit Haschproblem oder die Medien auf Leistungsschutzdope, das Kassieren ohne Arbeiten soll die Regel werden, das dröhnt aus Berlin - und das wollen wir nicht, sagen die Menschen in der Provinz. Und kommen mit Worten wie "Gerechtigkeit" und Ablehnung parasitären Verhaltens. Mir tut es immer ein wenig weh, wenn ich mit Leuten rede, die ein Grundeinkommen wollen, um den Menschen die Angstvor Dumpinglöhnen zu nehmen - das ist ehrenwert, aber ein Blog weiter steht dann, was sie damit tun werden. Selbstverwirklichung um jeden Preis, den die anderen bezahlen müssen. Das war 2005 schon fühlbar, inzwischen gibt es dazu eine Partei und Volksvertreter, die in den Parlamenten wenig tun. Ich mag diese Konzerte und das Engagement der jungen Leute am Sonntag, die Begeisterung der Zuhörer und die übervollen Geldkörbe am Ausgang. Es kann funktionieren, hier, in der Provinz, wo jeder die Verpflichtung fühlt, die aus den Bedingungen der Freiheit erwächst. Der Mensch ist nicht schlecht, aber der Berliner in solchen Umfeldern ist ziemlich oft asi. Weil die Selbstbedienung dort als cool gilt. Die Samwers machen es vor, der Rest lobot nach.



Und wenn wir schon über die Bankenkrise reden: Insolvenzverrschleppung, Bailout, Belohnung von Unverantwortlichkeiten, ich sehe da den Unterschied zwischen den Banken und Berlin nicht. Kitas in Berlin sind kostenfrei, das soll die Menschen dazu bringen, mehr Nachwuchs zu zeugen. Woanders muss man zahlen, für die eigene Kita und den Abermillionen, die Berlin nicht hat, aber dafür braucht, Natürlich gibt es dagegen in Berlin keinen Aufstand, die Reichen lachen und die Hipster können noch etwas weniger arbeiten, und am Ende sollen die anderen dafür zahlen, weil Berlin so arm ist. Ich habe in Berlin an allen Ecken und Enden das Verantwortungsgefühl vermisst. Berlin ist nicht einfach nur eine Katastrophe, es ist so katastrophal, wie die Menschen die ihre Stadt gestalten. Na schön, sage ich, wenn ihr so wollt. Kost ein paar Milliarden, schallt es zurück. Warum eigentlich?



Von dem, was in Berlin vorgedacht wird, kommt bei uns nichts an. Die ganzen Ideen und Entwürfe sind bei uns nicht existent. Diese Leute interssieren sich auch nicht dafür, ob ihre Theorien irgendwie implementierbar sind, sie schicken einem allenfalls den Knipserabschaum der Streetviewfreunde auf den Hals, aber nur, wenn die Strassen nicht gefroren und das Wochenendtickets billig und die Versorgung mit weichen Drogen gesichert sind. Es ist in Ordnung, eine neue Gesellschaft aufzubauen, und wenn dabei Berlin verwüstet wird - warum nicht. Danach kann man ja vergleichen, was besser funktioniert, die Theorien der Provinz oder die Theorien der in die Steppe gezogenen Provinzler. Aber dafür zahlen?

Also, nun, bedaure, aber der Krieg gegen die Schuldenunion beginnt am besten in Berlin.

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Freitag, 29. Juni 2012

Das Rad für diesen Abend

An einem Tag wie heute kann man nicht irgendwas fahren. Da gibt es nur eine Lösung, wenn man um 20.30 Uhr noch schnell in den Abend jagt:



Rahmen: Ugo de Rosa Planet (ITA)



Rohre: Columbus Altec (ITA)



Lenker Tecno Tubo Torino Superleggera, Vorbau Cinelli Alter (ITA)



Sattel Sell San Marco Squadra M (ITA)



Reifen und Schläuche Vittoria (ITA)



Felgen Ambrosio (ITA)



Gesamte Gruppe Campagnolo Record Titanio (ITA)



Schuhe Sidi, Trikot Castelli, ITA, man ahnt es, und dann auf dieser Schicht Italianita und der Sonne jenseits der Berge im Herzen durch die Dörfer rasen.



Und das entsetzte Kreischen hören, und die Stille. Daheim dann Ruhe, Menschen schleichen durch die Gassen nach Hause, am Horizont Wetterleuchten. Hätten sie mal besser ein Rennrad gekauft, statt Bier und Fahnen.

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Das Vegessen

Es gibt so Tage, da kann man fast glauben, es wäre irgendein vergessener See in der Nähe der Berge. Das Wetter war nicht gut genug, das Umland anzulocken, die normalen Menschen arbeiten, es ist zu wenig Wind zum Segeln und auf den Bergen ist es noch zu kühl, selbst wenn die Wolken etwas Abstand halten. Und dann gibt es eben diese halben Stunden, in denen die Sonne durchbricht, das Wasser grün schimmert, die Zeit scheint still zu stehen, und man ist reichlich alleine, mit viel Platz zu den nächsten Menschen. Man wohnt hier nicht für die Wochenenden, wenn alle da sind. Man wohnt hier für die Stunden, da man das alles vergessen kann, und von allen vergessen wird.











Leider muss ich dann am Abend wieder heim. In Nächten wie diesen braucht das Haus einen Wächter gegen jene, die nicht hierher kommen, weil es hier keine Fanmeilen gibt.

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Samstag, 23. Juni 2012

In Eile

1995 waren die teuersten Rennräder für mich so unerschwinglich, wie sie es noch immer sind: Nicht, weil ich nicht kann, sondern weil da eine Hürde in meinem Kopf ist. Irgendwann einmal, sage ich mir dann. Aber 1995 konnte ich noch nicht wissen, wie die Welt sich entwickelt, und wie sehr wir zu einem Wegwerfplaneten werden. Wenn etwas 1995 auf den Markt kam, war klar, dass es auch 2000 noch auf dem Markt sein würde. Es kam das Jahr 2000, und diese Wahrheit wurde umgestossen. Seitdem rechnet man nicht mehr in Generationen, sondern in Jahren. Dass mein De Rosa Planet von 1995 ist, erkenne ich nur an ein paar Details, und weil es damals zu teuer war: Was man sich nicht leistet, bleibt einem gut in Erinnerung. Und dann, letzten Herbst am schönen Gardasee, stand es zu einem Preis da, der sehr viel über unsere Welt und unsere Art der Produktion sagt. Es wäre schade darum gewesen. Und es ist schade, dass ich es seit dem letzten Herbst nicht mehr gefahren bin - das sagt leier viel über das deutsche Wetter aus. Aber heute, heute war es so weit.







Hätte ich dabei auch etwas geplant - sagen wir mal, am Morgen schon die Reifen aufgepumpt, um zu sehen, ob sie die Luft halten - wäre ich vermutlich nicht erst um 20 Uhr losgefahren, nein losgerast auf einem neuen Satz Laufräder. Wie es nun mal so ist: Man denkt sich, wieso den Schlauch wechseln, wenn andere Räder gerade rumstehen, baut sie ein, fährt los, es geht schwer, so schwer, irgendwas stimmt nicht: Die Felgen sind breiter, damit auch die Reifen, die auch sonst breiter wären, und weil das Rad anders zentriert ist, schleift es. Am Rahmen, an den Bremsen, an der Gabel. Es folgen Justierungsbemühungen, aber immerhin: Inmitten von in die Stadt ziehenden Fussballfans. Sie sind dort, wo ich nicht sein werde, und umgekehrt.







Kurz, ich fliege in ein fast menschen- und autofreies Umland. Fussball zieht die Leute von den Strassen weg, alles ist frei, niemand knattert, rast oder quietscht mit den Bremsen. Nur ich. Viele Vögel. Und ein paar unentwegte Radler, die wie ich denken. Man grüsst sich. Man denkt sich das gleiche: Wenn es nur immer so wäre. Und wenn es noch früher wäre, müsste ich auch nicht so rasen. Aber ich habe ein Ziel, und daher mache ich meinen eigenen Hochleistungsduathlon: Schnell treten und aus dem Sattel knipsen. Es geht nicht anders. 40 Kilometer müssen sein. Oder es gibt kein Abendessen mehr. Da bin ich jetzt knallhart mit mir selbst, denn Sonntag mache ich Sportpause.







Derweilen mobben sich in Berlin die Piraten in der Fraktion, es kommt zu Durchmärschen über gesichertes Unterstützergebiet, Vorabsprachen und Hinweise an Konkurrenten, dass sie sich besser mal nicht aufstellen lassen, wenn sie keine harte Landung wollen. Was seit Monaten mit Durchstechereien vorbereitet wurde, mit persönlichen Diffamierungen und Kompromat aus dem Lebenslauf, wird jetzt gezündet: Kann sein, dass der Senat platzt, dann hält die Fraktion vielleicht bis zun Ende durch. Ich vermute aber eher, dass irgendwann die Piraten platzen, im Verhältnis 10 zu 5. Oder sie bröckeln, oder was auch immer. Jedenfalls zeigen die Pirtaten, dass in Sachen Machtpolitik die Transparenz hochgehalten wird, wenn es anderen schadet. In Bayern, hört man, sind sie nicht ganz so, aber schlimm ist das schon. Weil das, was in Berlin passiert, auf alle durchschlägt. Aber kein Schaden ohne Nutzen. Die Schramm gibt zu Protokoll:

"Danke, dass ich heute daran erinnert wurde, warum ich definitiv nicht für den Bundestag kandidieren werde."







"Fuchs und Trauben"

höhnt jemand zurück, aber ich denke auch, dass diese Berliner Postentrauben ähnlich gut reifen, wie die echten. Bestenfalls sauer, normalerweise magenverderbend. Das liegt teilweise an den Menschen und an der Partei, und dann auch am Umstand, dass diese Menschen und diese Partei so perfekt nach Berlin passen: Das Neue, das Andere, das Schnelle, gestern noch Hoffnung und morgen schon Mobber, eben noch Jungstar und dann schon Spezlwirtschaft, vor neun Monaten auf den Posten und dann auf die Hinterbank, nur die unrasiertte Ahnungslosigkeit mit dem psychischen Defekt, die bleibt und kommt nach vorne. Politik anders machen. Sich gegenseitig abschlachten. Man hat keine Stiftung auf die man sich abschieben lassen kann, und so ist das dann Lustigerweise haben zwar die Spezialistinnen der Portale mit dem "S" das ganze Material brühwarm, aber sie schreiben kein Wort darüber. Nur Lob für den Putschbetreiber. das musste sein, die Fraktion hatte so viele Probleme. Ich dagegen bin in Bayern, es säuselt der Wind, und auf jeder Kuppe kommt noch einmal die Sonne heraus.







Die Luft mag aus dem Reifen sein, aber den kann man flicken. So etwas gehört dazu, es mindert nicht den Spass am De Rosa, es ist immer noch ein tolles Rad, und ein wenig schade ist es, dass ich es so selten gefahren bin, wie die anderen auch. So fliege ich von Kuppe zu Kuppe, zwischen Licht und Finsternis, allein und frai von aller Last. Was für ein Sommer.

Daheim muss ich schnell noch etwas anderes machen und schlafe auf dem Sofa ein. Mit 53 Kilometern in den Beinen, und ohne Essen.

(Man frage mich bitte nicht, wie das mit den Bildern von vorne über die Vorderachse geht. Es geht halt. Aber man sollte es nicht machen.)

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Freitag, 22. Juni 2012

Der längste Tag

Du hast es gut, sage ich zu Sabinchen und kraule ihren Kopf. Du hast es wirklich gut. So möchte ich auch leben. Sabinchen gähnt.



Und ich mache mich auf die Socken, während das Bunderverfassungsgericht zusammen mit dem Bundespräsidenten eine Art Staatsstreich des politisch-ökonomischen Komplexes vorläufig verhindert. Danke, Linke, danke, Herta. Aus ganzem Herzen: Danke.







Es kommen mir Klassiker des Automobilbaus entgegen, und es hängen Klassiker der Ernährung an den Bäumen. Und weiter hinten sehen auch die Äcker mit den Hecken noch so aus, wie in der Zeit, die mit jedem Tag heimeliger und schöner erscheint, während die da oben eh tun, was sie wollen. So viel Verbitterung bei den Nachbarn. Es freut viele, dass die Merkel nicht mehr so einfach durchostelbischjunkern kann. Man merkt bei der die DDR-Schule. Wir hätten nie zulassen dürfen, dass uns diese Art Osten beherrscht. Die mandschurische Aldikassenfraukandidatin.







Auktionatoren erzählen mir, dass es schwer wird, Leute zum Einliefern zu bewegen. Daheim ist eine billige Wohnung in der Altstadt aufgetaucht, 250.000 für 99 Quadratmeter Grundfläche. Ein Neppangebot, die Wohnung ist im Dach und besteht fast nur aus Schrägen bis zum Boden. Aber mei, sagt der Makler, das ist jetzt eben so. Da macht man eben Neuberechnungen. Niemand hat etwas gegen Bargeld, aber alle haben Angst vor dem, was aus dem Euro wird, wenn sie ihn immer weiter drucken. Und wer jetzt nocht kauft, findet später nichts mehr. Dachschrägen mögen den Wert mindern, aber das Geld wird genichtst.







Zum Beispiel die Renten. Die orientieren sich nicht an dem, was dann sein wird, sondern an dem, was war, als sie einbezahlt wurden. Das ist in den Irland schon recht bitter geworden, und das wird den anderen nicht anders ergehen. So ein Rentner ist ein abhängiges Schaf, er kann nicht weg, nur daliegen und warten und hoffen und nicht verstehen. Meine aber herauszuhören, dass sie es ahnen: Man wird die schlachten, die nicht ausweichen können.







Manche hoffen, andere prassen, und ich gehe radeln. Ich habe kein Problem mit der Akzeptanz von Körperfülle, ich mag es, wenn an Menschen etwas dran ist - lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, mit kahlen Köpfen, die Nachts gut schlafen - und das hier ist Bayern, da ist man generell nicht so mit dem Gewicht und der Form, solange es kein Strich ist. Aber eine wirklich wirksame und kluge Altersvorsorge scheint mir nicht das Einzahlen in Töpfe zu sein, die andere leeren. Das Sinnvollste scheint mir zu sein, den Körper soweit leistungsfähig zu halten, dass er dann, wenn die Kosten der Wartung kommen, eher eine Barchetta ist, und keine S-Klasse. Und gerade wir Geistesarbeiter müssen da aufpassen. Nicht wegen des Fetts, aber weil die Muskeln schlaff werden. Also mache ich brav jeden Tag meine 60 Kilometer.







Und das läuft auch schon wieder recht gut. ich sehe das an den Ritzeln, mit denen ich über die Berge komme. Sie werden kleiner, und die Zeit wird kürzer. Ich beeile mich trotzdem nicht, denn es sind die längsten Tage, und sie sind so schön, man möchte sie nicht einfach durchrasen. Das hier, egal wie es ausgeht, wird einem keiner nehmen können, es kostet nichts und verbraucht nur 1,5 Liter Wasser auf 100 Kilometer. Ich kenne im Wald eine Quelle. Und ich kenne die Bäume, die keinem mehr zu gehören scheinen.







Noch ist es nicht schlimm, aber es ist gut zu wissen, wo die Pflaumen am Weg stehen, und dass man hinkommt. Ich habe ja noch den alten Engländer, den werde ich in den nächsten Tagen abrüsten zum Schnelltransporter, nur so, man weiss ja nie, was kommen wird, wenn es doch nicht gut geht, weil alle, die einen Eid auf dieses Land geschworen haben, am Ende doch nur das tun, was den Märkten anderer Nationen gefällt. Und die haben uns schon die New Economy und die Immobilienkrise gebracht, ganz frei von der Realwirtschaft.







Ich kann schon irgendwie aus, ich werde immer ein Dach über dem Kopf haben, man kann mir wenig nehmen, und zum Essen reicht es. Das Silber ist da und das Porzellan, und es macht mir nichts, wenn der Nachschub an iPhones ausfällt. Ich bin auch im Winter geradelt. Mir tut es um die anderen Leid, aber die anderen müssten halt auch mal etwas tun. Die Staatsfeinde aus den Ministerien vertreiben, wenn die versuchen, die Verfassung auszuhebeln, zum Beispiel. Manche lachen über Assange, dass der in eine Bananerepublik fliehen will. Das brauchen wir nicht mehr, da sind wir längst angekommen. Die Regierungen werden vielleicht wechseln, aber diese Junta werden wir nicht mehr los.

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Mittwoch, 20. Juni 2012

Das Grün der Städte und der Dörfer

In mir gärt es. Es ist nicht undelikat, weil es auch meinen Beruf tangiert. Aber mei. Auch nach 60 Kilometer Treten ist die Wut noch da.

Nehmen wir zum Beispiel Frau D. und ihren Biobauerhof. Frau D. ist eine Vorreiterin und schafft die Spargeläcker, den Hopfen, das Gemüse und die Kinder zum Wochenmarkt dazu. Der Hof ist ein Schmuckstück. Frau D. ist unpolitisch, geht in die Kirche, und hat jeden Abend Schmerzen in den Beinen von der Plackerei. Einmal alle zwei Jahre kann sie in Urlaub fahren, nach Rom, zum Papst. Ich kenne wenige Menschen, die so zufrieden, fröhlich und charmant wie Frau D. sind. Und wenn einmal die Rechnung aufgemacht wird, wo dieses Land wieder so schön und reizend wurde, dann wird Frau D. auf der Habenseite stehen. Aber keiner sagt deshalb danke, und wenn sie arbeitsunfähig werden sollte - man darf gar nicht daran denken.







Natürlich ist immer ein Risiko dabei. Einem Flughafenchef kann ein Flugzeug auf den Kopf fallen oder ein Bürgerentscheid, ein Maler kann eine Schaffenskrise bekommen, Banken wollen ausgebrannte Mitarbeiter entsorgen, und ich lebe allein von dem, was in meinem Kopf ist. Schlagerl kann ich mir keines leisten. Und deshalb neigen viele dazu, auch wenn sie gut sind und es auch mal schleifen lassen könnten, selbst wenn Sicherheiten da sind und es schon nicht so schlimm kommen wird, ein wenig vorzubeugen und das Schicksal nicht zu versuchen. Auch in einem reichen Land, man muss etwas tun. Da müsste man sich sonst Sünden fürchten, sagt man in Bayern.







Man darf sich nicht versündigen, nicht an der Natur und nicht an dem, was man hat. Ich kenne hier keinen, der sich als "links, ökologisch, gerechtigkeitsverliebt" bezeichnen würde, selbst wenn hier viele Leute richtig ackern und kämpfen: Gegen Startbahnen und Gentechnik, für Hecken und alte Obstsorten. Keiner von denen hat direkten Zugang zu den Schalthebeln der Medien, keiner kann einfach mal bei der FAZ schreiben, was wichtig wäre. Keiner läuft schlampig rum, alle achten darauf, dass ihr Lebensbereich in Ordnung ist. Das ist keine traditionelle Linke, sie fanden sich halt durch die Entwicklung der Welt an einem Punkt, an dem sie aktiv werden mussten. Sie sitzen in ihren Weilern und Höfen und führen einen langen, harten und schweren Kampf gegen Systeme, die sie, wenn sie könnten, längst ausgelöscht hätten. Meine Familie hat das Land schon lang verlassen, seit Jahrhunderten sind wir Stoderer, wie man hier sagt: Die und ich, wir denken komplett anders, in vielen Belangen. Aber ich habe eine stille Hochachtung vor ihnen.







Ein jeder eben an seinen Platz: Nur wenn die Reichen wissen, dass dieses Land nicht von nichts kommt, wird das bestehen. Man kann das fördern, indem man die Mittelleute umgeht und ein Gefühl für die Welt hat, in der man lebt. Das muss man den Unsrigen einschärfen. Ein Bäcker ist ein Bäcker und keine Backfabrik. Das ist zwar noch nicht links und nicht gerechtigkeitsverliebt, aber immerhin. Dafür arbeite ich ganz schön viel, dafür schreibe ich listig und packe sie so, wie sie gepackt werden wollen. Kein Verdienst, kein Dank nötig, ich mache das gerne., und es ist ja auch ein schöner Beruf. ich weiss, wie privilegiert ich bin, aber um das weiterhin zu bleiben, ackere ich auch heftig, selbst wenn es immer so leicht aussieht. Ich bin keiner von denen, die sich sagen: Boah, geschrieben, jetzt erst mal die Glotze an und Kommentare dann irgendwann, aber nur, wenn sie mir gefallen. Klar könnte ich es mir leichter machen, Netzschwafel geht auch immer irgendwie, da schaut man ein wenig rum und schmiert was hin und es klingt nicht ganz so verstaubt. Netzdreck von Leistungsschutzrecht bis Twitter, das kann man laufend machen, da ist immer was los, Tiefgang einer Pfütze nach dem Regen, aber Internetaktivistin klingt doch geil. Auch wenn es ein Begriff wie Hängemattenturner oder Sofahochleister ist. Internetaktivismus ist nämlich gar nichts. Man muss sich nur mal die Leute anschauen, die das möglichst laut betreibt: Würde man von von den exwerbewollenden Sixtus, Häusler, Lobo oder Niggemeier eine Gurke kaufen?







Ach so, jemanden vergessen: Die Julia Seeliger. Besagte Frau pflaumte letzthin allgemein bei der FAZ in ihrem Blog - "links, ökologisch, gerechtigkeitsverliebt" - gegen Leute, die Bilder von Essen ins Netz stellen. Das sie fies gegenüber Menschen, die kein Geld hätten, magersüchtig wären, oder in Syrien lebten. Da fällt einem gleich die alte Vettel ein, die sagte, iss auf und denk an die armen Neg Mohr POC in Afrika, die hungern. Linksgrünes Spiessertum in Selbstverliebtgerechtigkeit, und das kommt also dabei raus, wenn solche Chancen offen stehen. Kein Wort über Monsanto, keine Frage der Mobilität und ihre Erneuerung, so viele Fragen und Probleme - aber dann, bittschön, keine Essensbilder im Netz, Hanf aber ja schon, das nimmt man gerne, im digitalen Salon, wo man, im System angekommen, die Füsse unter dem Tisch ausstrecken und mal eben kurze, schlecht bebilderte Textanbsonderungen verkauft. Ja, das ist schon ein schönes Leben, so links, ökologisch und gerechtigkeitsverliebt als Sponti in der Hauptstadt. Etwas passt nicht? Schreibt man halt "Ist aber Quatsch" dazu. Dagegen ist das Oberland, das Donautal mit seinen Bauern ein Hort des grünen Kommunismus, bis zu den in die Kirche getragenen Blumengestecken. Schön, dass man sich in Berlin in solche Niederungen der Probleme nicht hinab begeben muss. Statt dessen ein wenig Aufregung über die Piraten oder Urheberrecht oder Gauck oder die Zeit anpflaumen. Was für ein Leben, so links, so ökologisch, so revolutionär, so karrierefreundlich und arbeitsunintensiv. Deutsche Politikaktivisten, im System angekommen. Kein Wunder, dass es Frau Merkel immer noch so gut geht.







Und dann:

"Idee: betrinken, dabei neuen Beruf aussuchen (für Gras ist kein Geld da)."

Klar, aber Bilder vom Essen zeigen, das ist böse.

Wenn ein Blog wenig erbaulich ist, ist das die eine Sache. Aber so sehen sie dann aus, die linken Vordenker, wenn man das Blabla wegstreicht. Da muss sich keiner wundern, warum Frau D. und Konsorten zwar grün sind, aber trotzdem die Schwarzen wählen: Weil die lieber intern auf Leutre Druck machen, die empfindlich dafür sind, weil sie noch den Ruf des "Ordentlichen" verlieren können, statt sich von Leuten vertreten lassen, die, siehe oben. Das mag vielleicht in Berlin eine Option sein, so kann man dort sagen, dass man "auf der richtigen Seite steht", aber wenn ich lese, dass es ein Elend ist, wenn kein Geld für ein Kabel zur Glotze da ist: Mei. Für Twitter reicht es noch, und dafür, diese Ereignisse in der Welt der Linken, Ökologischen und Gerechtigkeitsverliebten den Followern zu unterbreiten. Schön breit in der Öffentlichkeit des Netzes. Da wird dann schon wieder jemand kommen, der das lässig findet, Buch, taz, Talkshow, was weiss ich, da droben ist am Ende Platz für alle Selbstdarsteller: Aber hier unten hat man nichts dafür übrig, so vorgeführt zu werden.







Es hat lange gedauert, wir haben so lang dafür gekämpft, dieses Land aus dem Griff der CSU zu lösen. Manchmal hatte man den Eindruck, es wäre alles vergebens: Beim FMR2, zum Beispiel, beim Rhein-Main-Donaukanal, wo wir buchstäblich vor den Baggerschaufeln die neolithischen Siedlungen rausgekratzt haben, bei all den alten Häusern, in Wackersdorf, bei all den sinnlosen Infrastrukturmassnahmen, beim Mittleren Ring, den AKWs und beim Ausbau und der Zerstörung der Donau. Niemand war links, ökologisch, gerechtigkeitsverliebt, aber nach all den Jahren kann ich am Ende hier oben stehen und sagen: Es ist schön hier, und es wird besser, Hecke für Hecke, Obstbaum für Obstbaum. Aber wir machen das nicht, damit die da oben mit ihrer Art eine Basis für ihr miserabliges Verhalten haben. Macht gern weiter Eure Hanfparade und flennt rum, wenn das Gras zu teuer ist. Aber wir hier unten, die wir nicht in einem linken Mainstream gelebt haben, und uns jeden Millimeter, jede Stimme, jedes Vorhaben erkämpfen mussten, von den Kerndlfressern zum Bewusstsein, wie wichtig das ist, wir warten hier nicht auf Euch und Eure zugenebelten Hirne und Blogs.

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Montag, 18. Juni 2012

Zu den Feuern

Langsam, ganz langsam fange ich an zu glauben, dass sich Engagement lohnt. Langfristig. Das ist bei uns natütlich umstritten; Engagement bedeutet, etwas an Zuständen zu ändern, von denen man klar profitiert. Und an einem Land, einer Region, die auf dem Papier gländend sasteht. Wozu das alles, die wissen schon, was sie tun und was gut und für manche sogar sehr gut ist.



Der Beginn meiner journalistischen Karriere, wenn man das so nennen möchte, ist mit der Frage zusammengefallen, wie in Bayern Bürgerbegehren und Entscheide stattfinden sollten. Es gab einen Entwurf von Mehr Demokratie in Bayern e.V., und einen von der CSU. Die CSU setzt alles daran, ihre Vorstellungen, versehen mit hohen Hürden für die Bürger, durchzudrücken. Man würde gar keine Regionalpolitik mehr machen können, und ganz unrecht war das nicht aufgefasst: Die CSU verlor. Und die irrsten Ideen spart man sich seitdem auf lokaler Ebene. Niemand verliert gern einen Bürgerentscheid.



Damals habe ich mich ziemlich reingehängf, und der Dank sah so aus, dass die CSU unter Gauweiler in München den Ausbau des Mittleren Rings erzwang. Damit noch mehr Autos in die ohnehin überfüllte Stadt kamen. Und der Münchner erwies sich mehrheitlich als der Maklertyp, der er oft ist: Auf den eigenen Vorteil bedacht, entkoppelt von den Problemen, die er verursacht, a Sau, wie man das in Bayern so schön formuliert. Und die CSU hatte ein Gefühl dafür, wie man diesen Menschenschlag führte. Es waren die 90er. Die New Economy sollte bald kommen, Laptop und Lederhose, Privatisierung von Unternehmen und Verschwendung der Einnahmen in der Munich Area. Nicht gerade eine gute Zeit für Engagement.



Stoiber gewann eine Wahl nach der anderen, München blieb rotgrünrosa, was immer das bedeuten mag, in der Stadt wählte man den Ude und im Land- und Bundestag die Schwarzen. Zusammen mit Baden-Württemberg schien Bayern verflucht, und dass die Hessen ein noch abscheulicheres Regime hatten, half auch nicht weiter. Wenn es gar nicht mehr anders ging, kam die CSU daher und änderte irgendwie ihre Menung, sei es bei den Tschechen, sei es bei den Gleichgeschlechtlichen, bei den Familienverhältnissen - dort sogar sehr, wenn sie noch nebenbeiverhältnisse hatten -, bei der Ökologie, beim Genfrass und letztlich auch bei der Atomkraft. Es war für alle ein weiter Weg, viel weiter als meine Abendrunde, wo bald die Wehrkirche, das Ziel, in der Ferne erscheint.



Und es passierte wenig. Auf der Oberfläche. Darunter erkläre ich mir den Vorgang so: Früher waren die Menschen der Meinung, die CSU kümmere sich schon um alles. Dann veränderte sich die Haltung, man müsste die CSU wählen, weil sie Bayern eine Sonderrolle sichert. das ist schon ein Unterschied, ob man jemanden wählt, weil er gut ist, oder alternativlos. Und dann hatte Stoiber nichts Besseres zu tun, als die G8 durczudrücken. Ich denke, das achtstufige Gymnasium, das ist für Stoiber das, was Wackersdorf für Strauss ist. Da haben sie es zu weit getrieben. Eltern hassen das G8. Es macht die Familien zu Leistungsgemeinschaften. Das ist nicht das, was sie wollten. Dann kam noch die Landesbank, und dann die Klatsche. Keine absolute Mehrheit mehr.



Es ist auf der Kippe. Das fühlen sie bei der CSU, aber sie können auch nicht aus ihrer Haut. Gestern stand ich da oben neben der Wehrkirche, es wurde etas kälter, und ich fragte mich, wie das wohl wird, wenn die CSU morgen verliert. Sie werden es wohl machen wie immer: Wenn es demokrarisch nicht geht, dann eben mit allen anderen Methoden. Selbst wenn es vor Ort die Partei zerreisst, wie in Freising geschehen. Sie können nicht anders. Da drüben im Südsüdosten, da muss das werden, was die Partei will. Seehofer, der in einem Kaff im Sumpf lebt, in dem sich die Bürger schon beschweren, wenn ein Mal im Jahr ein Triathlon durchkommt, will jetzt bayernweit über die Grossbelästigung zugunsten der globalisierten Grosskopferten abstimmen lassen. Dabei ist der Flughafen München nur noch bin hier interessant: Billigflieger sitzen in Augsburg, Nürnberg hat selbst einen Flughafen, und noch weiter nördlich dominiert Frankfurt. Aber sie haben es so beschlossen, und eine Niederlage darf nicht sein, da drüben im Süden.



Und dabei ist es so ein schönes Land. Bayern ist, auch hier fern der Alpen, sagenhaft schön, zumal das keiner kennt, diese Region zwischen Donau und Altmühl, man ist weitgehend allein mit Sich und der Natur und vielen kleinen Strassen, auf denen niemand fährt. Sie machen wieder eine Allmende, Streuobstwiesen und Hecken, sie geben sich Mühe, ohne dass deshalb ein Tourist käme. Sie rstaurieren die Baxernhhäuser und retten die Juraarchitektur. Und in der Zeit zünden sie die Sonnwendfeuer an, die in den Hügeln aufflackern.



Es war kein weiter Weg bis hierher, nur über die ersten Höhenzüge des Jura nach der Ebene. Soll die CSU machen, was sie will, die Menschen ignorieren oder die Schönheit des Lsndes vereinnahmen: Es wird ihr nichts nützen. Vor 15 Jahren hätte man im Erdinger Moos einfach losbetoniert, und die Stadt hätte gefeiert; heute müssen sie von schweigenden Mehrheiten sprechen, was eben so bleibt, wenn man verloren hat. Nicht mehr viel. In anderthalb Jahren wissen wir mehr. Es ist eine kleine Radtour hier hinaus zu den Feuern, aber ein sehr weiter Weg von den gasverseuchten Wäldern in Wackersdorf, über denen die Eisenkrähen knattern, bis zum Zwitschern der Vögel im Moos bei Attaching.

Ausserdem: Aus Gerofling, man glaube mir das, ist noch nie etwas Gescheites auf diese Welt gekommen.

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Sonntag, 17. Juni 2012

Das ist jetzt nicht nett

Aber ich habe beim Radeln sehr gelacht. Ich fand den Freitag im Bundestag ergötzlich. Sicher auch den Extremunsympathen Dobrindt, dem man ansah, dass in ihm die Galle schäumte, weil bei der Koalition offensichtlich manche keine List hatten, dem Betreuungsgeld jene Achtung zu schenken, die die CSU gern sehen würde. Der Verdacht, dass da manche aus den eigenen Reihen indirekt die Sitzung torpedierten, liegt nicht gerade weltenfern.



Nein, königlich amüssiert habe ich mich über Dorothee Bär, familienpolitische Sprecherin von CDU/CSU und eines der Netzaushängeschilder, und, äh, aus Bamberg. Das liegt in Franken. Bayern hat eigene unschöne Dinge, der Horst kommt sogar, wenn man es genau nimmt, vom Nachbaraltstadtviertel. und ich wäre wirklich sehr angetan, wenn man uns nicht jeden Franken vorhalten würde, wobei Frau Bär, na, sagen wir mal, wenn man sich die Schröder anschaut: Es könnte schlimmer und hessisch sein. Und zu den Hessen rübergemacht in Sachen Betreuungsgeld hat auch Frau Bär.



In einem gegen linke Ideologen auftrumpfenden Beitrag durfte sie am Freitag in der FAZ schreiben, unter fremde Federn, ganz gross und lang. Sowas wie ein familienpolitisches Bekenntnis. Und man muss sagen: Blogs und Twitter sind nur Werkzeuge, dahinter sind die Leut halt so, wie sie sind. Der Beitrag von Frau Bär, punktgenau zur Lesung des Gesetzes, war jedenfalls gute, alte, plumpe CSU-Propaganda, Bayernkurier Oldschool, Argumente der anderen, pah, braachmaned. Und es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn diese runtergeschmierte Ideologensause, die aiuch parteiinterne Kritiker zu den linkslastigen Ahnungslosen dazu packte, vielleicht den ein oder anderen zur Entscheidung brachte, dass man sich das nicht anhören muss. Freitag war das Wetter so schön, warum soll man sich von Frau Bär zwangsweise zu gegnerischen Parteien rechnen lassen, nur weil man eine andere Überzeugung hat?



Und da sieht man mal wieder das alte Problem des Übergangs vom Netz zum normalen Journalismus: 140 Zeichen kann jeder Depp. Interesant schreiben, dass man die richtige Seite trotz der Differenzen hätschelt und sich bei so einem Thema bei den anderen nicht grob in die Nesseln setzt, kann nun doch nicht jeder. Ich denke, Journalismus muss in unseren Zeiten auch nett und freundlich sein. Man kann schon polarisieren, aber das ist dann wirklich hohe Kunst: Konflikte führen, und dabei nicht wie ein Dobrindt wirken. Oder halt andere runterputzen wie Frau Bär. Oder vielleicht teilt sie sich mit dem Dobrindt einen Galleaufschäumer, wer weiss. So jedenfalls ging der Schlag ins Wasser.



Ja, sicher, es ist übel, so prominent platziert zu werden, es dem ganzen Land (oder ein paar tausend FAZ-Lesern) sagen zu können, das ist sicher ein Zeichen von Bedeutung - aber wenn es dann ins Nichts rast, weil noch nicht mal die zugehörige Ministerin im Parlament war, sollte man vielleicht einfach mal still sein. Und nicht wider besseres Wissen nach all den Debatten und immer noch laufenden Streitereien sowas twittern:

Dorothee Bär ‏@DoroBaer
Niemals! RT @S_Wysocki: @DoroBaer Kurs halten beim Betreuungsgeld. Lasst euch das nicht von den linken Ideologen kaputt reden
Schließen

Dorothee Bär Dorothee Bär ‏@DoroBaer
Tja. Der Opposition sind die Argumente ausgegangen gegen das #Betreuungsgeld. Deshalb: parlamentarische Tricks! #Armutszeugnis



Man kann sich wirklich nur wundern, wie unsouverän solche Leute dann sind. Von Frau Bär gibt es ein Bild als Piratin: Weiter so, und es wird ihr und ihrer Partei mit derartigen Ausfällen im eigenen Lager nicht anders ergehen als den Berliner Klüngelgruppen in Orange. Auch in Bayern haben sich die Zeiten geändert. Nicht nur bei der Twitternutzung. Sondern auch in Sachen Erziehung. Zum Guten, wie bei der KiTa. Und zum Schlechten, wenn man die Sudelei von Frau Bär im Internet sieht.

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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 14. Juni 2012

Wenn ich Google wäre

würde ich mit dem neuen Leistungsrecht das alte Google News platt machen, mit die 250 besten Onliner des Landes kaufen, es mit eigenen Inhalten neu aufziehen, damit die deutschen Medien im Internet ausknipsen und die führenden, dann ruinierten Verlagsmanager von Springer als Reinigungstruppe für den Saniärbeeich einstellen. Als 1-Euro-Jobber. Und eine Glaswand vor ihnen bauen, an der jeder vorbei muss, der was von Google haben will.

Aber ich bin ja auch evil.

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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 8. Juni 2012

vorrun.de/naus/deutsch.html

Buffering 99%

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