Mittwoch, 2. Februar 2011
Ich werde morgen so etwas nicht schreiben, aber
seit wann hat die CIA eigentlich keinen gekauften Milität mehr, der den Diktator von Ägypten so oder so abserviert? Sind die auch pleite?
donalphons, 23:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 24. Januar 2011
Ironie des Tages
Pressehinunterkleinstblasen aus dem Hause Springer titeln, dass jemand anderes ein verpfuschtes Leben gehabt haben soll. Eine verpfuschtere Existenz als Springerschmierer kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.
donalphons, 19:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 13. Januar 2011
Bank Run? Welcher Bank Run
Das bin ich, am 10. Oktober 2008, auf dem Weg hoch zum Stilfser Joch.
Ich hatte in den Tagen davor ziemlich deutlich auf die Vorteile des Schweizer Franken hingewiesen, auf relativ sichere, kleine Banken in den Bergen, und auf die Gefahr, dass das gesamte Bankensystem am Zusammenbruch steht. Die Politik behauptete etwas anderes, angeblich sei alles gar nicht so schlimm, und man müsse keine Panik verbreiten.
Und wie sich nun herausstellt, war nur 2 Wochen später die drittgrösste Bank der USA, die Citibank, am Rande des Zusammenbruchs. Heftiger Bericht, bitte lesen. Kunden hatten offensichtlich massenweise ihr Geld abgezogen, und die anderen Banken gaben keinen Kredit mehr, so dass die USA blitzschnell einspringen mussten. Das war hübsch knapp, 2 Wochen nach diesem schönen Tag am Stilfser Joch.
Und mit der gerade wieder Fahrt aufnehmenden Inflation - irgendwo muss ja das viele neu gedruckte Geld hin - bleibt es auch spannend. Man muss sich das immer vor Augen halten: Zwei Wochen, bevor das System beinahe implodiert wäre, stand der Euro noch bei 1,53 Franken. Das System wurde angeblich gerettet. Die Krise ist angeblich vorbei.
Aber Gold steht zum Euro fast auf dem Höchststand.
Der Preis von Silber hat sich seit jenen Tagen - erinnert sich noch jemand an meine damals gehorteten Silberkannen? - verdreifacht. Ein Kilo Silber kostet gerade 680 Euro. Eine über ein Pfund schwere Silberkanne kostete damals 120 bis maximal 220 Euro mit Versand aus England. Ich hätte noch mehr kaufen sollen.
Und der Euro steht bei unter 1,30 Franken, dauerhaft.
Und sie sagen uns, dass die Krise vorbei ist. Vermutlich macht man gerade keinen Bank Run mehr, insofern ist die Krise tatsächlich "vorbei". Bis zur nächsten Runde.
Ich hatte in den Tagen davor ziemlich deutlich auf die Vorteile des Schweizer Franken hingewiesen, auf relativ sichere, kleine Banken in den Bergen, und auf die Gefahr, dass das gesamte Bankensystem am Zusammenbruch steht. Die Politik behauptete etwas anderes, angeblich sei alles gar nicht so schlimm, und man müsse keine Panik verbreiten.
Und wie sich nun herausstellt, war nur 2 Wochen später die drittgrösste Bank der USA, die Citibank, am Rande des Zusammenbruchs. Heftiger Bericht, bitte lesen. Kunden hatten offensichtlich massenweise ihr Geld abgezogen, und die anderen Banken gaben keinen Kredit mehr, so dass die USA blitzschnell einspringen mussten. Das war hübsch knapp, 2 Wochen nach diesem schönen Tag am Stilfser Joch.
Und mit der gerade wieder Fahrt aufnehmenden Inflation - irgendwo muss ja das viele neu gedruckte Geld hin - bleibt es auch spannend. Man muss sich das immer vor Augen halten: Zwei Wochen, bevor das System beinahe implodiert wäre, stand der Euro noch bei 1,53 Franken. Das System wurde angeblich gerettet. Die Krise ist angeblich vorbei.
Aber Gold steht zum Euro fast auf dem Höchststand.
Der Preis von Silber hat sich seit jenen Tagen - erinnert sich noch jemand an meine damals gehorteten Silberkannen? - verdreifacht. Ein Kilo Silber kostet gerade 680 Euro. Eine über ein Pfund schwere Silberkanne kostete damals 120 bis maximal 220 Euro mit Versand aus England. Ich hätte noch mehr kaufen sollen.
Und der Euro steht bei unter 1,30 Franken, dauerhaft.
Und sie sagen uns, dass die Krise vorbei ist. Vermutlich macht man gerade keinen Bank Run mehr, insofern ist die Krise tatsächlich "vorbei". Bis zur nächsten Runde.
donalphons, 23:24h
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Freitag, 31. Dezember 2010
Neuer Spass mit 2011
Es gehört wenig zur Vorhersage, dass man 2011 alles tun wird, um ein Auseinanderbrechen des Euro zu verhindern. Die spannende Frage ist, ob es gelingen wird. Und wenn nicht, von welcher Seite der Bruch kommt.
Das Beispiel Irland war mehr als nur abschreckend: Staatsgarantien, Transparenz, Bad Bank, Sparprogramm, alles wurde versucht. Geholfen hat es nichts. Ausser natürlich insofern, als die Iren inzwischen von den anderen über Wasser gehalten werden, was ja auch irgendwie ein Erfolg ist, vorerst. Wenn nichts mehr passiert, wenn die Hauspreise wenigstens nicht weiter fallen und die Wirtschaft so lala läuft. Tendenziell, mit einem Absacken der wichtigsten irischen Märkte und dem Problem des grössten Handelspartners (diese bankrotte Nachbarinsel mit dem britischen Peso) sieht das nicht fein aus. Und man wird sehen, ob eine neue Regierung sich verpflichtet sieht, sich an die Vorgaben zu halten. Falls nicht: Was passiert dann? Würden die Europäer Irland fallen lassen?
Das gleiche Problem - erst den anderen an den rRungsring gehen und sich dann bequem ziehen lassen - gibt es auch bei etlichen anderen Ländern. Eigentlich ist es leichter, die sicheren Kandidaten zu benennen: Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und dann fallen mir schon einige Gründe ein, warum ich dem Rest nicht weit trauen würde - recht weit vorne, vielleicht noch vor Italien sogar Österreich in meiner Misstrauensbestenliste.
Insofern glaube ich, dass die Krisenländer sich mittelfristig und eher verdeckt aus der Gemeinschaftswährung verabschieden werden. Meines Erachtens wäre es ohnehin sinnvoll, neben schlechteren Staatsschulden eben auch eine schlechtere Währung in der EU zu haben, die man bedenkenlos abwerten kann, im Sinne einer festgelegten Währungsschwankungsbreite zum Resteuro. Mit so einer Lösung könnte man vermutlich auch allzu grosse Verwerfungen abfedern.
Zumal man auch immer sehen muss, dass es anderen nicht besser geht. Ich sehe für 2011 eine Rückkehr der Krisenstimmung in den USA, denn man kann nicht unbegrenzt Schulden machen und Geld drucken und erwarten, dass es gut geht. Zwei von diesen drei Dingen mögen gehen, aber alle drei Dinge - unvorstellbar. Ich würde denken, dass wir 2011 weiterhin Krisenpingpong sehen werden, eine schlimme Sache auf einem Kontinent wird durch eine andere Krise auf einem anderen Kontinent abgelöst, und besser wird es dabei auch nicht. Wie eigentlich seit 2008 nichts besser geworden ist: Krise ist Normalität. Noch nicht mal die WestLB kann abgewickelt werden - das ist die bittere Realität.
2011 wird man all die scharfen Krisen also weiterschleppen und hoffen, dass nicht allzu viel hochgeht. Dazwischen werden wir ein paar politische Verwerfungen sehen, Spanien wird pleite gehen, und ich wäre gar nicht überrascht, wenn sich eine neue politische Bewegung in Deutschland formieren würde, sei es in einer Partei oder ausserhalb, die sich aufmacht, all dien Unzufriedenen mit dem System einzusammeln. Ich glaube, die Menschen werden 2011 vor allem die Schnauze voll haben von alternativlosen Entscheidungen. Zurecht. Eine Demokratie ohne Alternativen ist eher eine Oligarchie, und irgendwer muss dem Elend aus der Uckermark mal beibringen, dass man sie nicht kolonialisiert hat, damit siew grosskotzige Silvesteransprachen hält und einen Export hochjubelt, der uns über kurz oder lang ruinieren wird. Politik ist dazu da, Auswege zu finden. Wenn sie es nicht kann, soll sie bitte anderer Politik Platz machen.
Das Beispiel Irland war mehr als nur abschreckend: Staatsgarantien, Transparenz, Bad Bank, Sparprogramm, alles wurde versucht. Geholfen hat es nichts. Ausser natürlich insofern, als die Iren inzwischen von den anderen über Wasser gehalten werden, was ja auch irgendwie ein Erfolg ist, vorerst. Wenn nichts mehr passiert, wenn die Hauspreise wenigstens nicht weiter fallen und die Wirtschaft so lala läuft. Tendenziell, mit einem Absacken der wichtigsten irischen Märkte und dem Problem des grössten Handelspartners (diese bankrotte Nachbarinsel mit dem britischen Peso) sieht das nicht fein aus. Und man wird sehen, ob eine neue Regierung sich verpflichtet sieht, sich an die Vorgaben zu halten. Falls nicht: Was passiert dann? Würden die Europäer Irland fallen lassen?
Das gleiche Problem - erst den anderen an den rRungsring gehen und sich dann bequem ziehen lassen - gibt es auch bei etlichen anderen Ländern. Eigentlich ist es leichter, die sicheren Kandidaten zu benennen: Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und dann fallen mir schon einige Gründe ein, warum ich dem Rest nicht weit trauen würde - recht weit vorne, vielleicht noch vor Italien sogar Österreich in meiner Misstrauensbestenliste.
Insofern glaube ich, dass die Krisenländer sich mittelfristig und eher verdeckt aus der Gemeinschaftswährung verabschieden werden. Meines Erachtens wäre es ohnehin sinnvoll, neben schlechteren Staatsschulden eben auch eine schlechtere Währung in der EU zu haben, die man bedenkenlos abwerten kann, im Sinne einer festgelegten Währungsschwankungsbreite zum Resteuro. Mit so einer Lösung könnte man vermutlich auch allzu grosse Verwerfungen abfedern.
Zumal man auch immer sehen muss, dass es anderen nicht besser geht. Ich sehe für 2011 eine Rückkehr der Krisenstimmung in den USA, denn man kann nicht unbegrenzt Schulden machen und Geld drucken und erwarten, dass es gut geht. Zwei von diesen drei Dingen mögen gehen, aber alle drei Dinge - unvorstellbar. Ich würde denken, dass wir 2011 weiterhin Krisenpingpong sehen werden, eine schlimme Sache auf einem Kontinent wird durch eine andere Krise auf einem anderen Kontinent abgelöst, und besser wird es dabei auch nicht. Wie eigentlich seit 2008 nichts besser geworden ist: Krise ist Normalität. Noch nicht mal die WestLB kann abgewickelt werden - das ist die bittere Realität.
2011 wird man all die scharfen Krisen also weiterschleppen und hoffen, dass nicht allzu viel hochgeht. Dazwischen werden wir ein paar politische Verwerfungen sehen, Spanien wird pleite gehen, und ich wäre gar nicht überrascht, wenn sich eine neue politische Bewegung in Deutschland formieren würde, sei es in einer Partei oder ausserhalb, die sich aufmacht, all dien Unzufriedenen mit dem System einzusammeln. Ich glaube, die Menschen werden 2011 vor allem die Schnauze voll haben von alternativlosen Entscheidungen. Zurecht. Eine Demokratie ohne Alternativen ist eher eine Oligarchie, und irgendwer muss dem Elend aus der Uckermark mal beibringen, dass man sie nicht kolonialisiert hat, damit siew grosskotzige Silvesteransprachen hält und einen Export hochjubelt, der uns über kurz oder lang ruinieren wird. Politik ist dazu da, Auswege zu finden. Wenn sie es nicht kann, soll sie bitte anderer Politik Platz machen.
donalphons, 22:28h
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Samstag, 18. Dezember 2010
Vorglühnachherweinen
Momentan - die Strassen sind nicht besonders geräumt, und Unfälle häufig - bevorzuge ich klar den Fussmarsch oder, wenn es doch etwas weiter ist, ein altes Bergrad mit nicht zu hart aufgepumpten Reifen. Und wenn ich nicht hätte bremsen können, wären die Reifen schon weich gewesen.
Konnte ich aber. Trotzdem wüsste ich gerne, wer auf die Idee kam, zu rutschigem Wetter und glatten Strassen auch noch verbrämten Alkohol auszuschenken. Damit die Leute nicht nur nicht aufpassen, sondern auch hinfallen, wenn sie es dann merken.
Um fünf Uhr Nachmittags sturzbesoffen auf die Strasse rutschen. Das habe ich gern. Das geht auch nur, weil es so früh dunkel wird, und ausserdem als "gemütlich" akzeptiert" wird.
Konnte ich aber. Trotzdem wüsste ich gerne, wer auf die Idee kam, zu rutschigem Wetter und glatten Strassen auch noch verbrämten Alkohol auszuschenken. Damit die Leute nicht nur nicht aufpassen, sondern auch hinfallen, wenn sie es dann merken.
Um fünf Uhr Nachmittags sturzbesoffen auf die Strasse rutschen. Das habe ich gern. Das geht auch nur, weil es so früh dunkel wird, und ausserdem als "gemütlich" akzeptiert" wird.
donalphons, 23:49h
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Dienstag, 14. Dezember 2010
1. Regel im Umgang mit Rechtsorganen
Keine Verschwörungstheorien bitte! Vermute nie politischen Einfluss von Folterstaaten, wenn der Kampf um das Wegsperren von Regimekritikern nur wegen schlichter Profilierungsgeilheit durchgeknallter Juristen stattfinden kann!
donalphons, 20:10h
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Dienstag, 14. Dezember 2010
Sie wollen weg hier.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, skandierten die Betrunkenen, die vorhin am Haus vorbeigezogen sind. So etwas sagt man nicht, wenn man nüchtern ist, nehme ich an.
Ungeachtet dessen komme auch ich ab und an beim Rumklicken auf Berliner seiten vorbei: Berlinexilanten aus dem alten Westen und Ostflüchtlinge vor allem, eher selten: Berliner. Die bloggen nicht, die saufen sich zu Tode und lesen Bild.
Vielleicht täusche ich mich auch, aber wenn ich auf ein mir bislang nicht bekanntes Blog stosse, und dann sehr bald über Probleme mit mehr als nur Luxussorgenanmutung lese, tippe ich meist zurecht auf Ostflüchtlinge. Als hätten sie sich in Berlin etwas anderes erwartet, als das zu sein, was sie sind, als gäbe es dort sowas wie einen Freifahrtsschein zu einer Biographie, in der man wirklich nur noch Luxussorgen hat. Nichts gegen Jammern, macht jeder gern, aber wenn aus dem Jammern dann auch noch eine Grundhaltung wird - Gentrifizierung! Gender! Grundeinkommen! - frage ich mich, wo das bittschön ankommen soll. Ja, die Welt ist böse, gemein und verteilt keine Freiflüge auf die Malediven, die Jobsituation ist in Berlin unterirdisch und wem es nicht passt, der kann gerne hierher ziehen, hier wissen sie schon wieder nicht mehr, wo sie noch die Leute für all die tollen Geschäftsmodelle einkaufen sollen. Alle zwei, drei Wochen kommt hier eine Klitsche vorbei und fragt, ob ich nicht lieber was für sie machen möchte. Natürlich gibt es hier aber auch Gender Issues und Wohnraumprobleme und so ekelhafte leistungsfreundliche Vorstellungen wie "Zusagen müssen eingehalten werden". Dafür, dass man hier in der Vorstellung von Berlin sein eigenes, kleines Zwangsarbeitslager ist, sind die Rahmenbedingungen gar nicht so übel, und das Wetter ist selbst im Winter sehr viel besser.
Und wenn man dann mal einen normalen Beruf mit einem normalen Einkommen und so Zeug wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat, kann man bei der nächsten Darmgrippe auch ziviliert darüber nachdenken, wie mies, gemein, kapitalistisch und frauenfeindlich das hier alles ist, wenn der Arzt einen erst mal nicht mehr krankschreibt. Und sich zurück erinnern an das schöne, angenehm siffige Leben jenseits der Zwänge und der Sicherheit, dass die Karte noch am 3. des Monats etwas ausspuckt. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.
Ungeachtet dessen komme auch ich ab und an beim Rumklicken auf Berliner seiten vorbei: Berlinexilanten aus dem alten Westen und Ostflüchtlinge vor allem, eher selten: Berliner. Die bloggen nicht, die saufen sich zu Tode und lesen Bild.
Vielleicht täusche ich mich auch, aber wenn ich auf ein mir bislang nicht bekanntes Blog stosse, und dann sehr bald über Probleme mit mehr als nur Luxussorgenanmutung lese, tippe ich meist zurecht auf Ostflüchtlinge. Als hätten sie sich in Berlin etwas anderes erwartet, als das zu sein, was sie sind, als gäbe es dort sowas wie einen Freifahrtsschein zu einer Biographie, in der man wirklich nur noch Luxussorgen hat. Nichts gegen Jammern, macht jeder gern, aber wenn aus dem Jammern dann auch noch eine Grundhaltung wird - Gentrifizierung! Gender! Grundeinkommen! - frage ich mich, wo das bittschön ankommen soll. Ja, die Welt ist böse, gemein und verteilt keine Freiflüge auf die Malediven, die Jobsituation ist in Berlin unterirdisch und wem es nicht passt, der kann gerne hierher ziehen, hier wissen sie schon wieder nicht mehr, wo sie noch die Leute für all die tollen Geschäftsmodelle einkaufen sollen. Alle zwei, drei Wochen kommt hier eine Klitsche vorbei und fragt, ob ich nicht lieber was für sie machen möchte. Natürlich gibt es hier aber auch Gender Issues und Wohnraumprobleme und so ekelhafte leistungsfreundliche Vorstellungen wie "Zusagen müssen eingehalten werden". Dafür, dass man hier in der Vorstellung von Berlin sein eigenes, kleines Zwangsarbeitslager ist, sind die Rahmenbedingungen gar nicht so übel, und das Wetter ist selbst im Winter sehr viel besser.
Und wenn man dann mal einen normalen Beruf mit einem normalen Einkommen und so Zeug wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat, kann man bei der nächsten Darmgrippe auch ziviliert darüber nachdenken, wie mies, gemein, kapitalistisch und frauenfeindlich das hier alles ist, wenn der Arzt einen erst mal nicht mehr krankschreibt. Und sich zurück erinnern an das schöne, angenehm siffige Leben jenseits der Zwänge und der Sicherheit, dass die Karte noch am 3. des Monats etwas ausspuckt. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.
donalphons, 00:05h
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Samstag, 4. Dezember 2010
Nie!
Gewisse Dinge, Verhaltensweisen und Tätigkeiten habe ich mir früher nicht vorstellen können. Zum Beispiel, dass ich kein Fleisch esse - keiner hätte das mit 16 von mir geglaubt, 10 Jahre später war ich Vegetarier und bin es bis zum heutigen Tag, wenngleich auch nicht so, dass ich andere überzeugen wollte. Nie hätte ich mir mit 20 vorstellen können, dass das Leben jenseits der 40 angenehme Seiten hat. Von offenen Autos hielt ich wenig, bis ich zunm ersten Mal damit die Gardesana nach Süden fuhr. Und Colnagos waren in meinen Augen zwar schön, aber nichts auf der Welt rechtfertigte die überzogenen Preise, die sie für das Eingravieren eines Kreuzzeichens (eigentlich kein Spielkartensymbol, sondern eine symbolisierte Blüte des Frühlings) in einen ansonsten normalen Rahmen verlangen.
Inzwischen habe ich zwei Colnagos, eines aus Titan und eines aus Stahl. Früher wäre es nie denkbar gewesen. Warum dann heute? Weil die Gelegenheiten günstig waren, weil ich Colnagos natürlich trotzdem mochte, und weil es keinen Sinn macht, etwas liegenzulassen, nur weil es zwar günstig, aber gegen alte Auffassungen ist. Ich habe nichts gegen Colnagos. Grossartige Räder. Das Argument des Preises hat sich mit dem Aufstieg von Carbon verflüchtigt, also, warum nicht. Nie hätte ich das tun gekonnt, aber das Wollen ist eine andere Sache, die das Können in sich trägt.
"Weil ich kann", sagt ein Freund oft, wenn man ihn auf solche Möglichkeiten anspricht. Trotzdem bin ich eigentlich ein sparsamer Mensch, der sehr genau und auch kalt abwägt, was Sinn macht. Und der auch vieles bleiben lassen kann. Ich bin nicht wie andere, sie auch Jahre später entgangenen Gelegenheiten nachweinen. Es ist, wie es ist, es kommen neue Gelegenheiten.
Und manche Sachen kommen ohnehin einfach nicht in Frage. Zur Mille Miglia fahren: In Ordnung. Photographieren, begleiten, hetzen, darüber schreiben, drei Tage Ausnahmezustand an den Auspüffen, in den Abgasen alter Kisten - sicher. Selbst wenn es trotz bezahlter Arbeit ein Verlustgeschäft ist. Aber die Teilnahmegebühren beim Rennen an sich sind vollkommen irrwitzig. Was man mit dem Geld alles machen könnte. Brutal gesagt: Die Mille Miglia kostet so viel wie eine ordentliche, günstige Barockkommode. Plus ein paar Biedermeierkommoden für den Rest. Für 4 Tage Autofahren durch Italien ist das einfach zu teuer.
Allerdings habe ich vor zwei Wochen das Angebot bekommen, als Copilot bei einer Bewerbung um die Startplätze mitzumachen. Das wird einem gesagt. Und in dem Moment ist es, als stünde man in Brescia, und man hörte von hinten das böse Geräusch eines alten Motors, der bald 1000 Meilen durch Italien geprügelt wird. Es kribbelt den Rücken hinunter. Ich sass in meiner Wohung, aber ich hatte den Geruch von schlecht verbranntem Benzin in der Nase. Ich war auf dem Sofa, aber in diesem Moment war ich wieder an der Engelsburg in all dem Lärm und Gestank an der grossen Rampe:
È confusa la mia testa,
Non so più quel ch'io mi faccia,
E un orribile tempesta
Minacciando, o Dio, mi va
Ma non manca in me coraggio,
Non mi perdo o mi confondo,
Se cadesse ancora il mondo,
Nulla mai temer mi fa.
Und dann habe ich sofort ja gesagt. Einfach so. Weil ich kann. Einmal nicht der Zuschauer sein, sondern am Lenkrad, in all dem Lärm der Nacht an der Engelsburg.
Inzwischen habe ich zwei Colnagos, eines aus Titan und eines aus Stahl. Früher wäre es nie denkbar gewesen. Warum dann heute? Weil die Gelegenheiten günstig waren, weil ich Colnagos natürlich trotzdem mochte, und weil es keinen Sinn macht, etwas liegenzulassen, nur weil es zwar günstig, aber gegen alte Auffassungen ist. Ich habe nichts gegen Colnagos. Grossartige Räder. Das Argument des Preises hat sich mit dem Aufstieg von Carbon verflüchtigt, also, warum nicht. Nie hätte ich das tun gekonnt, aber das Wollen ist eine andere Sache, die das Können in sich trägt.
"Weil ich kann", sagt ein Freund oft, wenn man ihn auf solche Möglichkeiten anspricht. Trotzdem bin ich eigentlich ein sparsamer Mensch, der sehr genau und auch kalt abwägt, was Sinn macht. Und der auch vieles bleiben lassen kann. Ich bin nicht wie andere, sie auch Jahre später entgangenen Gelegenheiten nachweinen. Es ist, wie es ist, es kommen neue Gelegenheiten.
Und manche Sachen kommen ohnehin einfach nicht in Frage. Zur Mille Miglia fahren: In Ordnung. Photographieren, begleiten, hetzen, darüber schreiben, drei Tage Ausnahmezustand an den Auspüffen, in den Abgasen alter Kisten - sicher. Selbst wenn es trotz bezahlter Arbeit ein Verlustgeschäft ist. Aber die Teilnahmegebühren beim Rennen an sich sind vollkommen irrwitzig. Was man mit dem Geld alles machen könnte. Brutal gesagt: Die Mille Miglia kostet so viel wie eine ordentliche, günstige Barockkommode. Plus ein paar Biedermeierkommoden für den Rest. Für 4 Tage Autofahren durch Italien ist das einfach zu teuer.
Allerdings habe ich vor zwei Wochen das Angebot bekommen, als Copilot bei einer Bewerbung um die Startplätze mitzumachen. Das wird einem gesagt. Und in dem Moment ist es, als stünde man in Brescia, und man hörte von hinten das böse Geräusch eines alten Motors, der bald 1000 Meilen durch Italien geprügelt wird. Es kribbelt den Rücken hinunter. Ich sass in meiner Wohung, aber ich hatte den Geruch von schlecht verbranntem Benzin in der Nase. Ich war auf dem Sofa, aber in diesem Moment war ich wieder an der Engelsburg in all dem Lärm und Gestank an der grossen Rampe:
È confusa la mia testa,
Non so più quel ch'io mi faccia,
E un orribile tempesta
Minacciando, o Dio, mi va
Ma non manca in me coraggio,
Non mi perdo o mi confondo,
Se cadesse ancora il mondo,
Nulla mai temer mi fa.
Und dann habe ich sofort ja gesagt. Einfach so. Weil ich kann. Einmal nicht der Zuschauer sein, sondern am Lenkrad, in all dem Lärm der Nacht an der Engelsburg.
donalphons, 00:32h
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Donnerstag, 2. Dezember 2010
Liebe Frau Clinton
von mir aus dürfen Sie die Beziehungen zwischen Putin (lupenreiner Demokrat) und Berlusconi (aufrechter Kämpfer gegen die Mafia) jederzeit erheben - aber mit der Veröffentlichung nicht warten, bis es Wikileaks und der Guardian tun.
Es sind historische Zeiten, in denen wir leben, aber ich befürchte, wir werden auch bald erfahren, dass es nicht historische Zeiten der Freiheit sind.
Es sind historische Zeiten, in denen wir leben, aber ich befürchte, wir werden auch bald erfahren, dass es nicht historische Zeiten der Freiheit sind.
donalphons, 16:43h
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Freitag, 26. November 2010
Zum Stand der Presse- und anderer Freiheit
Hübsch:
Subject: DA Notice Letter of Advice to All UK Editors – Further Wikileaks Disclosures
To All Editors
Impending Further National Security Disclosures by Wikileaks
I understand that Wikileaks will very shortly release a further mass of US official documents onto its internet website. The full scope of the subject matter covered by these documents remains to be seen, but it is possible that some of them may contain information that falls within the UK’s Defence Advisory Notice code. Given the large number of documents thought to be involved, it is unlikely that sensitive UK national security information within these documents would be recognised by a casual browser. However, aspects of national security might be put at risk if a major UK media news outlet brought such information into obvious public prominence through its general publication or broadcast.
Therefore, may I ask you to seek my advice before publishing or broadcasting any information drawn from these latest Wikileaks’ disclosures which might be covered by the five standing DA Notices. In particular, would you carefully consider information that might be judged to fall within the terms of DA Notice 1 (UK Military Operations, Plans and Capabilities) and DA Notice 5 (UK Intelligence Services and Special Forces). May I also ask you to bear in mind the potential consequential effects of disclosing information which would put at risk the safety and security of Britons working or living in volatile regions where such publicity might trigger violent local reactions, for example Iran, Iraq, Pakistan and Afghanistan?
As always, I am available 24/7 to offer DA Notice guidance…
Yours Sincerely,
Andrew Vallance
Ich denke, in den nächsten Tagen wird man sehen, wieviel eigentlich das freiheitliche System des Westens wert ist. Und welche Leute den Mund halten werden, und gar nicht sehen wollen, mit was für dreckigen Systemen der Westen kooperiert, um eine angebliche Freiheit zu schützen, die, bittschön, siehe oben. Als ob nicht sowieso schon klar wäre, dass Politik ein dreckiges Geschäft ist. Als ob nicht jeder wüsste, dass globale Kriege Rechte und Wahrheit mit Füssen treten.
Ich kann nur jedem raten, Wikileaks zu nutzen und da mal reinzuschauen, solange es noch existiert. Sie werden es dicht machen, früher oder später, denn sie wollen es so, und auch der Mann, der Change versprochen hat.
Aber die eigentliche Nagelprobe kommt für die Herrschaften der Presse. Da bin ich mal gespannt, wie die versuchen, etwas zu beschweigen, was einen Klick weiter ist.
Subject: DA Notice Letter of Advice to All UK Editors – Further Wikileaks Disclosures
To All Editors
Impending Further National Security Disclosures by Wikileaks
I understand that Wikileaks will very shortly release a further mass of US official documents onto its internet website. The full scope of the subject matter covered by these documents remains to be seen, but it is possible that some of them may contain information that falls within the UK’s Defence Advisory Notice code. Given the large number of documents thought to be involved, it is unlikely that sensitive UK national security information within these documents would be recognised by a casual browser. However, aspects of national security might be put at risk if a major UK media news outlet brought such information into obvious public prominence through its general publication or broadcast.
Therefore, may I ask you to seek my advice before publishing or broadcasting any information drawn from these latest Wikileaks’ disclosures which might be covered by the five standing DA Notices. In particular, would you carefully consider information that might be judged to fall within the terms of DA Notice 1 (UK Military Operations, Plans and Capabilities) and DA Notice 5 (UK Intelligence Services and Special Forces). May I also ask you to bear in mind the potential consequential effects of disclosing information which would put at risk the safety and security of Britons working or living in volatile regions where such publicity might trigger violent local reactions, for example Iran, Iraq, Pakistan and Afghanistan?
As always, I am available 24/7 to offer DA Notice guidance…
Yours Sincerely,
Andrew Vallance
Ich denke, in den nächsten Tagen wird man sehen, wieviel eigentlich das freiheitliche System des Westens wert ist. Und welche Leute den Mund halten werden, und gar nicht sehen wollen, mit was für dreckigen Systemen der Westen kooperiert, um eine angebliche Freiheit zu schützen, die, bittschön, siehe oben. Als ob nicht sowieso schon klar wäre, dass Politik ein dreckiges Geschäft ist. Als ob nicht jeder wüsste, dass globale Kriege Rechte und Wahrheit mit Füssen treten.
Ich kann nur jedem raten, Wikileaks zu nutzen und da mal reinzuschauen, solange es noch existiert. Sie werden es dicht machen, früher oder später, denn sie wollen es so, und auch der Mann, der Change versprochen hat.
Aber die eigentliche Nagelprobe kommt für die Herrschaften der Presse. Da bin ich mal gespannt, wie die versuchen, etwas zu beschweigen, was einen Klick weiter ist.
donalphons, 23:54h
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