Samstag, 27. Januar 2007
Der feine Unterschied zwischen Mut und Dummdreistigkeit
Man kann Leser durchaus mit unangenehmen Themen konfrontieren. Folgen des Rasens etwa - so ziemlich jeder hatte schon mal 65 auf dem Tacho, als nur 50 erlaubt war. Folgen des Rauchens, Folgen der Umweltverschmutzung, da gibt es eine Reihe von Themen, die uns alle angehen und über die man reden muss. Das mag unpopulär sein, aber es ist die vornehme Aufgabe der Medien, da einzusteigen und die Debatte anzustossen. Das ist Mut.
Und dann gibt es noch Leute, die pauschal die grössere Gruppen einfach mal als Kriminelle abstempeln, weil sie sich nicht passend verhalten. Wie aktuell die Süddeutsche Zeitung:
Kriminalität im Netz - Kopiermaschine Internet
heisst ein Artikel aus einem grösseren Special dieser Publikation zum Thema Online-Verbrechen. Mal abgesehen davon, dass ein Zwischentitel sich nicht entblödet, "Digitale Epidemie" zu heissen - Autor Bernd Graff, seines Zeichens stellvertretender Chefredakteur von sueddeutsche.de, stellt da vermutlich den grössten Teil seiner Leser in eine Ecke, in die man durchaus auch die Herren der sog. Unterhaltungs- und Computerindustrie mit ihren durchgeknallten Urheberrechtsregeln und idiotischen Abmahnereien vermuten könnte, denen Graff in seiner "Argumentation" kritiklos folgt. "Diebesgut", davon spricht Graff wörtlich. Im Internet. Wahrscheinlich nicht wissend, dass der formale Unterschied zwischen bei Tauschbörsen üblichen "Urheberrechtsverletzung" und "Diebstahl" sehr gross ist - in etwa so gross ist wie ein Millionstel des Abstandes zwischen internetgebeutelten Medien, die so einen Blödsinn schreiben, und ihren damit inhaltlich und intellektuell beleidgten Nutzern, die die einzige Basis für ihre Existenz sind. Das ist dummdreist, aber kein Mut.
Leser zahlen vielleicht keine Schmierevents mit Luxushotel und Exklusivinterview mit vorgefertigten und abgesegneten Fragen, aber sie zahlen mit Geld oder Clicks die Rechnung für die Medien. Also bitte nicht wundern, wenn die Leser dann den SPON bevorzugen: Qualitativ noch weitaus mieser, auch Abschreiber der Anzeigenkunden, aber wenigstens wird da keiner als Krimineller in einem Special neben Trickbetrügern und Spammern verortet.
Wo man auch die sueddeutsche.de GmbH hintun könnte - schliesslich wird in der höchst erfolgreichen Rubrik "Das Internetvideo der Woche" aktuell ein Youtube-Video verlinkt, das angesichts des eingeblendeten Senderlogos dort auch nicht zwingend dem Urheberrecht entspricht:
Und dann gibt es noch Leute, die pauschal die grössere Gruppen einfach mal als Kriminelle abstempeln, weil sie sich nicht passend verhalten. Wie aktuell die Süddeutsche Zeitung:
Kriminalität im Netz - Kopiermaschine Internet
heisst ein Artikel aus einem grösseren Special dieser Publikation zum Thema Online-Verbrechen. Mal abgesehen davon, dass ein Zwischentitel sich nicht entblödet, "Digitale Epidemie" zu heissen - Autor Bernd Graff, seines Zeichens stellvertretender Chefredakteur von sueddeutsche.de, stellt da vermutlich den grössten Teil seiner Leser in eine Ecke, in die man durchaus auch die Herren der sog. Unterhaltungs- und Computerindustrie mit ihren durchgeknallten Urheberrechtsregeln und idiotischen Abmahnereien vermuten könnte, denen Graff in seiner "Argumentation" kritiklos folgt. "Diebesgut", davon spricht Graff wörtlich. Im Internet. Wahrscheinlich nicht wissend, dass der formale Unterschied zwischen bei Tauschbörsen üblichen "Urheberrechtsverletzung" und "Diebstahl" sehr gross ist - in etwa so gross ist wie ein Millionstel des Abstandes zwischen internetgebeutelten Medien, die so einen Blödsinn schreiben, und ihren damit inhaltlich und intellektuell beleidgten Nutzern, die die einzige Basis für ihre Existenz sind. Das ist dummdreist, aber kein Mut.
Leser zahlen vielleicht keine Schmierevents mit Luxushotel und Exklusivinterview mit vorgefertigten und abgesegneten Fragen, aber sie zahlen mit Geld oder Clicks die Rechnung für die Medien. Also bitte nicht wundern, wenn die Leser dann den SPON bevorzugen: Qualitativ noch weitaus mieser, auch Abschreiber der Anzeigenkunden, aber wenigstens wird da keiner als Krimineller in einem Special neben Trickbetrügern und Spammern verortet.
Wo man auch die sueddeutsche.de GmbH hintun könnte - schliesslich wird in der höchst erfolgreichen Rubrik "Das Internetvideo der Woche" aktuell ein Youtube-Video verlinkt, das angesichts des eingeblendeten Senderlogos dort auch nicht zwingend dem Urheberrecht entspricht:
Derek Porters Filmchen landete zunächst beim Fernsehsender king5.com in Seattle und verbreitete sich dann über YouTube weltweit – ein Internetvideo-typischer heterogener und cross-medialer Verbreitungsweg: Der Inhalt ist an kein Trägermedium gebunden und schlüpft anpassungsfähig durch alle Formate.Denn wenn die SZ damit Clicks der Leser kassiert und verwertet, ist das natürlich kein Verbrechen.
donalphons, 21:42h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 24. Januar 2007
Sie lebt
Gerade kam durch das Telephon das erste Startgeräusch. Opels! Runter von unserer Strasse. Ich garantiere für nichts.
donalphons, 18:49h
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Montag, 22. Januar 2007
Ohne Worte
"Indessen soll Edmund Stoiber nach Ansicht der CSU-Arbeitsgemeinschaft Union der Vertriebenen und Aussiedler (UdV) Ehrenvorsitzender der Partei werden."
von hier.
von hier.
donalphons, 13:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 21. Januar 2007
Mitleid für Stoiber?
Beckstein, Huber, Seehofer und so ziemlich alle ausse vielleicht der Söder - was müssen sie alles die letzten Jahre in sich hineingefressen haben. Schon die Nachrufe auf Stoiber waren nicht gerade von Trazrigkeit geprägt. Und jetzt kommt es durch, in Nebensätzen, in Vorschlägen wie dem Rat, doch bitte ein wenig schneller den Platz zu räumen, damit die Klüngelei der Putschisten umgesetzt werden kann. Ohne Basisentscheidung, Mitsprache der Gremien oder gar Parteitage. Stoiber wird entfernt wie ein Mafiaboss, den seine ehemals Getreuen in den Teppich wickeln und zum Hinterausgang hinaus tragen. Es sind seine Paladine, die es tun. Seine Helfershelfer, Söldner und Handlanger. Er stirbt durch die, die er früher gegen andere die Dolche wetzen liess. Gloster auf Bayerisch, könnte man sagen, würde denn Stoiber jemals so geschliffene Sätze des Bösen von sich geben.

In aller Boshaftigkeit präsentiert sich hier eine Partei mit ihrem Innenleben. Ein paar Wochen darf man zusehen, wie es ausschaut im schwarzen Herzen der liebevollen Volkspartei, dann ist Schluss, und man wird für alles eine Lösung gefunden haben, für Machtgeilheit, Prunksucht und Einflussbereiche. Man wird die Claims abstecken nach Chicago-Art, die Leichen mit Beton um die Füsse im Wasserwirtschaftsamt begraben, und sich dann wieder zuprosten. Denn hier denkt keiner daran, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass das bayerische Volk den Ministerpräsidenten durch seine Wahlentscheidung bestimmt. Hier glaubt man an den Willen der Mächtigen und ihrer Truppen, die im Finsteren agieren, an die nackte Gewalt und den Stahl, der die Sehnen des Gegners durchtrennt. Das ist ihr Credo, das beten Sie jede Nacht, so haben sie immer gelebt und es wird immer so sein.
Glauben sie. Aber es würde mich wundern, wenn es so wäre. Das, was unter Strauss ging, geht heute nicht mehr. Das innerfamiliäre Problem, das unter Stoiber das Ende bedeuten konnte, spielt keine Rolle mehr. bayern hat sich verändert, wie auch die CSU - inhaltlich. Moralisch ist es immer noch die gleiche Saubande, die ihren zusammengehechelten Abstand zum Zeitgeist als Aufrichtigkeit verkauft. Sie hat es immer geschafft, den Abstand richtig zu wahren und ihre Verlogenheit als Aufrichtigkeit zu verkaufen - aber diesmal könnte es sein, dass es die Partei zerreisst wie einen alten Strick bei einer Bergsteigergruppe, die zu sehr daran zerrt.
Mal schaun, wen es dann in die Tiefe reisst. Denn helfende Hände wird es dann nicht geben.

In aller Boshaftigkeit präsentiert sich hier eine Partei mit ihrem Innenleben. Ein paar Wochen darf man zusehen, wie es ausschaut im schwarzen Herzen der liebevollen Volkspartei, dann ist Schluss, und man wird für alles eine Lösung gefunden haben, für Machtgeilheit, Prunksucht und Einflussbereiche. Man wird die Claims abstecken nach Chicago-Art, die Leichen mit Beton um die Füsse im Wasserwirtschaftsamt begraben, und sich dann wieder zuprosten. Denn hier denkt keiner daran, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass das bayerische Volk den Ministerpräsidenten durch seine Wahlentscheidung bestimmt. Hier glaubt man an den Willen der Mächtigen und ihrer Truppen, die im Finsteren agieren, an die nackte Gewalt und den Stahl, der die Sehnen des Gegners durchtrennt. Das ist ihr Credo, das beten Sie jede Nacht, so haben sie immer gelebt und es wird immer so sein.
Glauben sie. Aber es würde mich wundern, wenn es so wäre. Das, was unter Strauss ging, geht heute nicht mehr. Das innerfamiliäre Problem, das unter Stoiber das Ende bedeuten konnte, spielt keine Rolle mehr. bayern hat sich verändert, wie auch die CSU - inhaltlich. Moralisch ist es immer noch die gleiche Saubande, die ihren zusammengehechelten Abstand zum Zeitgeist als Aufrichtigkeit verkauft. Sie hat es immer geschafft, den Abstand richtig zu wahren und ihre Verlogenheit als Aufrichtigkeit zu verkaufen - aber diesmal könnte es sein, dass es die Partei zerreisst wie einen alten Strick bei einer Bergsteigergruppe, die zu sehr daran zerrt.
Mal schaun, wen es dann in die Tiefe reisst. Denn helfende Hände wird es dann nicht geben.
donalphons, 22:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 17. Januar 2007
Bild riskiert potenziellen 120.000-Leser-Markt
Neben all der Widerlichkeit der Gossenpostille Bild, was das Inhaltliche zum Fall Seehofer angeht - "Chefreporterin" Verena Köttker kann nicht mal recherchieren:
"Zu Hause in Ingolstadt, seinem Wahlkreis [...] lebt der 1,92-Meter-Mann am Rande der bayerischen Kleinstadt."
Ingolstadt hat 121.665 Einwohner, ist eine Grossstadt und die sechstgrößte Stadt Bayerns. Von so einem debbadn Breissnflietscherl brauchen wir uns unsere Politiker nicht madig machen lassen. Noch nicht mal, wenn sie von der CSU sind.
Kleinstadt. War da nicht mal was mit einem kleinen Schniedl?
"Zu Hause in Ingolstadt, seinem Wahlkreis [...] lebt der 1,92-Meter-Mann am Rande der bayerischen Kleinstadt."
Ingolstadt hat 121.665 Einwohner, ist eine Grossstadt und die sechstgrößte Stadt Bayerns. Von so einem debbadn Breissnflietscherl brauchen wir uns unsere Politiker nicht madig machen lassen. Noch nicht mal, wenn sie von der CSU sind.
Kleinstadt. War da nicht mal was mit einem kleinen Schniedl?
donalphons, 00:47h
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Whodunit?
Wer hat dem Seehofer was angehängt?
Zuerst mal eine Vorbemerkung. Da, wo ich wohne, sind die "gschlamperten Verhältnisse" unserer CSU-Granden Gesprächsthemen auf dem Wochenmarkt und bei den Teeempfängen. Und es wird nicht erst bekannt, wenn der grosse Herr X. mit gebrochenem Bein in der Stadtratssitzung hockt, das er sich beim angeschwipsten Verlassen der Wohnung seines Gschpusis am Radlständer zugezogen hat. Auch bei der CSU ist inzwischen eine Garde am Drücker, die 68 aktiv miterlebt hat, und im Unterschied zu früher ist es eben weniger das Bordell, das lockruft, als vielmehr das berufliche Umfeld. Nachdem Bayern die CSU ist, spielt "don´t fuck in the Company" keine Rolle. Prall ist das Leben der Bayern durch alle politischen Richtungen, da mache man sich nichts vor, die meisten stehen dennoch zu Frau und Kind, auch wenn die selbst dann auch eher wenig Sexualmoral erkennen lassen. Und meine unmittelbare Heimat ist da auch keine Ausnahme. Besonders neuralgische Punkte waren die Skiurlaube, da ging es immer drunter und drüber, und zwar in allen Altersstufen. Ganz offen. Und sie schämeten sich nicht.
Und es stand auch nicht in der Gossenpresse.

man sieht: bayern sind sehr traditionell
Dass es jetzt dort steht - ich wäre mit Hinweisen in Richtung Staatskanzlei diesmal eher vorsichtiger. Stoiber macht einen Fehler immer nur einmal. Der Mann ist nicht dumm, sondern hochintelligent, lernfähig, flexibel und ein erfahrener Taktiker. Schmutzig nur, wenn er es sein muss. Ich traue ihm viel zu, aber nicht diese Dummheit, einen kommenden Diadochen mit Gift meucheln zu lassen. Jeder Konfliktteilnehmer um die Nachfolge festigt seine Position. Stoiber kann nur verlieren, wenn er jetzt schon Kandidaten aus dem Rennen wirft.
Ich glaube auch nicht, dass es Söder und sein Umfeld waren. Ich weiss, Söder würde man alles zutrauen, aber wenn Stoiber geht, wackelt Söder gewaltig, und es sind solche Stunts, die ihm innerparteilich den Rest geben würden. Egal, wer es dann wird - eine derartige Geschichte wäre der beste Vorwand, ihn kalt zu stellen und den Posten einem Getreuem zu übergeben. Und wie das mit dem Kaltstellen geht, konnte man unter Streibl bei Gauweiler betrachten. Ich denke, das weiss Söder. Zumal er von Seehofer weniger zu befürchten hätte, als von der Landtagsfraktion und ihren Spitzen.
Der Beckstein war es nicht, der kann eigentlich ganz gut mit dem Seehofer, dessen Probleme heissen Hermann und Huber. Und dass die beiden oder Ramsauer mit der Schmutzwäsche anfangen - halte ich für unwahrscheinlich. Weil damit eine Eskalation eintritt, die böse zurückschlagen kann. Weil, siehe oben, Bayern nun mal keine Kinder von Traurigkeit sind und, um Strauss-Tochter Monika Hohlmeier mit einem nie gesagten Zitat zu zitieren: "Über jeden von Euch gibt es was."
Die Fraktion im Landtag? Niemals. Die würgt seit Jahren an Stoiber, die muss dankbar dafür sein, dass es einen Politiker mit Ansehen und Format gibt, der sie wieder auf 50% plus X bringt. Die SPD? Seehofer ist die SPD in der CSU.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Anschlag aus der CSU-Bundestagsfraktion kam. Da sitzen nämlich diejenigen, denen jetzt der Weg zurück nach Bayern verwehrt ist. Da sind diejenigen, die am wenigsten Spass mit dem Quertreiber Seehofer hatten. Wenn Seehofer kommt, wird es viel zu verteilen geben in Bayern, die CSU wird Wahlen gewinnen. Sie aber sitzen in dieser Scheiss grossen Koalition und haben dann den Quertreiber Seehofer als Partei- oder Landesboss über sich. Vertreter der Bundestagsfraktion der CSU haben alle Gründe, das zu tun. Sie riskieren nichts, sie schaden einem Feind, sie schlagen sich damit auf die Seite der möglichen Gewinner und halten sich damit den Rückweg zu Amt und Würden in Bayern offen.
Deshalb sage ich: Ein führendes, konservatives CSU-Mitglied der Bundestagsfraktion muss es gewesen sein, in etwa so alt wie Seehofer, und es muss schon mal gegen ihn eine Schlappe eingesteckt haben. Womit wir den Täterkreis auf 4, 5 Personen eingegrenzt hätten.
Oder aber - die Gosse wusste das alles längst und hat nur auf die passende Gelegenheit gewartet.
Zuerst mal eine Vorbemerkung. Da, wo ich wohne, sind die "gschlamperten Verhältnisse" unserer CSU-Granden Gesprächsthemen auf dem Wochenmarkt und bei den Teeempfängen. Und es wird nicht erst bekannt, wenn der grosse Herr X. mit gebrochenem Bein in der Stadtratssitzung hockt, das er sich beim angeschwipsten Verlassen der Wohnung seines Gschpusis am Radlständer zugezogen hat. Auch bei der CSU ist inzwischen eine Garde am Drücker, die 68 aktiv miterlebt hat, und im Unterschied zu früher ist es eben weniger das Bordell, das lockruft, als vielmehr das berufliche Umfeld. Nachdem Bayern die CSU ist, spielt "don´t fuck in the Company" keine Rolle. Prall ist das Leben der Bayern durch alle politischen Richtungen, da mache man sich nichts vor, die meisten stehen dennoch zu Frau und Kind, auch wenn die selbst dann auch eher wenig Sexualmoral erkennen lassen. Und meine unmittelbare Heimat ist da auch keine Ausnahme. Besonders neuralgische Punkte waren die Skiurlaube, da ging es immer drunter und drüber, und zwar in allen Altersstufen. Ganz offen. Und sie schämeten sich nicht.
Und es stand auch nicht in der Gossenpresse.

man sieht: bayern sind sehr traditionell
Dass es jetzt dort steht - ich wäre mit Hinweisen in Richtung Staatskanzlei diesmal eher vorsichtiger. Stoiber macht einen Fehler immer nur einmal. Der Mann ist nicht dumm, sondern hochintelligent, lernfähig, flexibel und ein erfahrener Taktiker. Schmutzig nur, wenn er es sein muss. Ich traue ihm viel zu, aber nicht diese Dummheit, einen kommenden Diadochen mit Gift meucheln zu lassen. Jeder Konfliktteilnehmer um die Nachfolge festigt seine Position. Stoiber kann nur verlieren, wenn er jetzt schon Kandidaten aus dem Rennen wirft.
Ich glaube auch nicht, dass es Söder und sein Umfeld waren. Ich weiss, Söder würde man alles zutrauen, aber wenn Stoiber geht, wackelt Söder gewaltig, und es sind solche Stunts, die ihm innerparteilich den Rest geben würden. Egal, wer es dann wird - eine derartige Geschichte wäre der beste Vorwand, ihn kalt zu stellen und den Posten einem Getreuem zu übergeben. Und wie das mit dem Kaltstellen geht, konnte man unter Streibl bei Gauweiler betrachten. Ich denke, das weiss Söder. Zumal er von Seehofer weniger zu befürchten hätte, als von der Landtagsfraktion und ihren Spitzen.
Der Beckstein war es nicht, der kann eigentlich ganz gut mit dem Seehofer, dessen Probleme heissen Hermann und Huber. Und dass die beiden oder Ramsauer mit der Schmutzwäsche anfangen - halte ich für unwahrscheinlich. Weil damit eine Eskalation eintritt, die böse zurückschlagen kann. Weil, siehe oben, Bayern nun mal keine Kinder von Traurigkeit sind und, um Strauss-Tochter Monika Hohlmeier mit einem nie gesagten Zitat zu zitieren: "Über jeden von Euch gibt es was."
Die Fraktion im Landtag? Niemals. Die würgt seit Jahren an Stoiber, die muss dankbar dafür sein, dass es einen Politiker mit Ansehen und Format gibt, der sie wieder auf 50% plus X bringt. Die SPD? Seehofer ist die SPD in der CSU.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Anschlag aus der CSU-Bundestagsfraktion kam. Da sitzen nämlich diejenigen, denen jetzt der Weg zurück nach Bayern verwehrt ist. Da sind diejenigen, die am wenigsten Spass mit dem Quertreiber Seehofer hatten. Wenn Seehofer kommt, wird es viel zu verteilen geben in Bayern, die CSU wird Wahlen gewinnen. Sie aber sitzen in dieser Scheiss grossen Koalition und haben dann den Quertreiber Seehofer als Partei- oder Landesboss über sich. Vertreter der Bundestagsfraktion der CSU haben alle Gründe, das zu tun. Sie riskieren nichts, sie schaden einem Feind, sie schlagen sich damit auf die Seite der möglichen Gewinner und halten sich damit den Rückweg zu Amt und Würden in Bayern offen.
Deshalb sage ich: Ein führendes, konservatives CSU-Mitglied der Bundestagsfraktion muss es gewesen sein, in etwa so alt wie Seehofer, und es muss schon mal gegen ihn eine Schlappe eingesteckt haben. Womit wir den Täterkreis auf 4, 5 Personen eingegrenzt hätten.
Oder aber - die Gosse wusste das alles längst und hat nur auf die passende Gelegenheit gewartet.
donalphons, 13:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 15. Januar 2007
Aus is
Wenn die kgl. bayer. SPD Neuwahlen fordert
ihr Spitzenkandidat daür nicht postwendend gesteinigt wird und
die CSU zum ersten Mal seit gefühlten Jahrtausenden nicht mehr die Mehrheit bei einer Umfrage bekommt und
alle Konkurrenten sofort in alle Mikrofone versichern, 1000% hinter dem Ministerpräsidenten in jeder Hinsicht immer und überall zu stehen

dann ist es aus und vorbei mit dem Stoiber.
ihr Spitzenkandidat daür nicht postwendend gesteinigt wird und
die CSU zum ersten Mal seit gefühlten Jahrtausenden nicht mehr die Mehrheit bei einer Umfrage bekommt und
alle Konkurrenten sofort in alle Mikrofone versichern, 1000% hinter dem Ministerpräsidenten in jeder Hinsicht immer und überall zu stehen

dann ist es aus und vorbei mit dem Stoiber.
donalphons, 00:56h
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Samstag, 13. Januar 2007
Die längste Nacht
ich bin hier ja im Zentrum der Verschwörung: Hier meucheln sie heute Nacht den Stoiber. Sie reden jetzt schon offen in den Cafes darüber und im ersten Hotel am Platz, beim Strassenkehren im besseren Viertel, und die Wirtschaftslenker wackeln bedächtig mit dem Kopf, soweit sie nicht nach Niedersachsen gehen, aber allen ist klar, was kommt. Heute Nacht wird der Tyrannenmord vorbereitet, zustechen werden sie dann alle, und wenn es geschehen ist, werden die Firmen, die Kriegervereine, die Landsmannschaften und Schützenzüge nicken, denn es wird auf weitere 10 Jahre die Macht und den Einfluss in den bayerischen Boden zementieren.
Doch heute Nacht ist alles anders, heute Nacht zeigen sie untereinander ihr wahres Gesicht, das nicht das des Bankerlrutschers und des Kriechers am Thron ist, heute sind es die Geister der Mordweihnacht, die in ihnen aufleben, die Partei nämlich liebt nach der langen, hündischen Verehrung den Verrat, endlich kann man es tun und zeigen. Alles hat sich in der letzten Woche geändert, die Schranzen sagen längst nichts mehr von Solidarität, man hat das so lange ausgesprochen, bis die Worte schal und geschmacklos waren. Als jeder Sinn verloren war, sahen sie sich in ihre hässlichen Fressen und erkannten die Lüge, um dann zur Wahrheit überzugehen, die Dolche zu schleifen, und nun machen sie sich auf den Weg in das verhasste Zentrum München, das sie nie verstehen, in ihrer pittoresken Welt des wohlgeordneten Reichtums und der überschaubaren Dimensionen.

Mit dem roten Seehofer haben sie sich abgefunden, heisst es von wohlinformierter Seite, denn wenn der übernimmt, wird er als Gegengewicht viele Schwarze nehmen müssen. Auf die Weise wird man auch gleich Leute wie den Söder los, und die anderen, sagt man, sind längst in Startposition für das Bummerlrennen auf die Seite des Siegers. Fett grinsen die Leute, denn den Ministerpräsidenten zu stellen, bringt die Medien her und die Wirtschaft, und die Lokalzeitung malt sich schon aus, wie das mit dem Monopol auf Berichte aus dieser Stadt sein wird. Den Wochenmarkthändlern wird man die Mikrofone unter die Nase halten, nur dumm, dass es jetzt ist, im Frühjahr wäre das noch viel schöner. Aber wer weiss, vielleicht schafft man es auch, dass der Stoiber in ein paar Wochen geht, dann passt alles.
So freche Reden werden hier geschwungen, sie sind das Volk, nach langem Zögern und Belügen haben sie sich aufgemacht zur ersten heroischen Tat seit - ja, seit wann denn? Der Amigo Bleibl-Streibl wurde vom Stoiber gestürzt, der Strauss ist vom Stangerl gefallen - also, genau genommen ist dies das erste Mal überhaupt, dass so etwas passiert, fast ist es wie die Räterepublik, nur diesmal von rechts unten, und das werden sie ihren Kindern später mal erzählen. Wenn sie erst das 9-stufige Gymnasium wieder haben und weiterhin alle Macht und jeden Einfluss in diesem Land. Damals, im Januar 2007, als sie mutig aufgestanden sind gegen die alte Herrschaft, das einzige Mal in ihrem verkackten braunen Povinzdasein.
Doch heute Nacht ist alles anders, heute Nacht zeigen sie untereinander ihr wahres Gesicht, das nicht das des Bankerlrutschers und des Kriechers am Thron ist, heute sind es die Geister der Mordweihnacht, die in ihnen aufleben, die Partei nämlich liebt nach der langen, hündischen Verehrung den Verrat, endlich kann man es tun und zeigen. Alles hat sich in der letzten Woche geändert, die Schranzen sagen längst nichts mehr von Solidarität, man hat das so lange ausgesprochen, bis die Worte schal und geschmacklos waren. Als jeder Sinn verloren war, sahen sie sich in ihre hässlichen Fressen und erkannten die Lüge, um dann zur Wahrheit überzugehen, die Dolche zu schleifen, und nun machen sie sich auf den Weg in das verhasste Zentrum München, das sie nie verstehen, in ihrer pittoresken Welt des wohlgeordneten Reichtums und der überschaubaren Dimensionen.

Mit dem roten Seehofer haben sie sich abgefunden, heisst es von wohlinformierter Seite, denn wenn der übernimmt, wird er als Gegengewicht viele Schwarze nehmen müssen. Auf die Weise wird man auch gleich Leute wie den Söder los, und die anderen, sagt man, sind längst in Startposition für das Bummerlrennen auf die Seite des Siegers. Fett grinsen die Leute, denn den Ministerpräsidenten zu stellen, bringt die Medien her und die Wirtschaft, und die Lokalzeitung malt sich schon aus, wie das mit dem Monopol auf Berichte aus dieser Stadt sein wird. Den Wochenmarkthändlern wird man die Mikrofone unter die Nase halten, nur dumm, dass es jetzt ist, im Frühjahr wäre das noch viel schöner. Aber wer weiss, vielleicht schafft man es auch, dass der Stoiber in ein paar Wochen geht, dann passt alles.
So freche Reden werden hier geschwungen, sie sind das Volk, nach langem Zögern und Belügen haben sie sich aufgemacht zur ersten heroischen Tat seit - ja, seit wann denn? Der Amigo Bleibl-Streibl wurde vom Stoiber gestürzt, der Strauss ist vom Stangerl gefallen - also, genau genommen ist dies das erste Mal überhaupt, dass so etwas passiert, fast ist es wie die Räterepublik, nur diesmal von rechts unten, und das werden sie ihren Kindern später mal erzählen. Wenn sie erst das 9-stufige Gymnasium wieder haben und weiterhin alle Macht und jeden Einfluss in diesem Land. Damals, im Januar 2007, als sie mutig aufgestanden sind gegen die alte Herrschaft, das einzige Mal in ihrem verkackten braunen Povinzdasein.
donalphons, 00:53h
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Mittwoch, 10. Januar 2007
Feigheit hat einen Namen
"ich frag mal nach", sagte ein Herr f. Randow, als es um die Frage ging, warum seine Postille bei Nazistileinladern wirbt, und ward seitdem hier nicht mehr gesehen. Aber da ist er wieder aufgetaucht.
Nicht mehr satisfaktionsfähig, diese ostelbische Junkerbande der Zeit.
Nicht mehr satisfaktionsfähig, diese ostelbische Junkerbande der Zeit.
donalphons, 21:51h
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Freitag, 22. Dezember 2006
Awareness former known as bullshit
Anfangs des Jahres war ich mal auf einem Podium, und ein Businessgimpel neben mit krähte in Mikrophon: Awareness ist die neue Währung des Internets. Um gleich nachzuschieben, dass seine alterschwache Medienfirma, die ihn als Ersatz für eine feige PR-Sau geschickt hatte, die nach einem erregten Vorgespräch Angst vor mir hatte, da ganz gross mitspielen würde. Ende des Jahres wollte er massenhaft awarenessziehende Projekte aufgebaut haben. Ich stand daneben und fragte mich, was das Publikum sagen würde, wenn ich da rüberginge und meine innere Befindlichkeit in eine bayerische Tätlichkeit umsetzen würde. Manche sagen ja, dass ich reiche, um so ein Podium zum Kippen zu bringen - die wissen nicht, wie es eigentlich wirklich in mir aussieht.
Awareness also. Schmarrn. Awareness ist was für Sickos. Wie diesen Typen auf dem Podium, der letztes Jahr nichts gerissen hat. Die nach Awarenss geifernden Schleimbatzen mit Blogsoftware, deren Namen man hier nicht erwähnen muss, laufen auf dem Stoff, wenn die Pillen und das Koks alle ist. Ansonsten ist Awareness eher ein Klotz am Bein. Sie ist das imaginäre Augenpaar, das einem virtuell über die Augen schaut, die Hemmung, die manche haben, heute noch den Abschaum als Abschaum zu bezeichnen, der Hintergrund der dicken Zigarre, die sich manche Veteranen angezündet haben, wenn sie heute das mal berüchtigte Blog füllen. Awareness ist für die einen Crack und für die anderen das Fettpolster, und für manche beides, aber es ist kein Wert. Schon gar nicht im Internet mit den vielen strukturellen Analphabeten, dem superkurzen Hirn und der Unfähigkeit, Geschichten extensiv zu fahren.
Bestenfalls ist Awareness also wertlos und glücklicherweise sehr flüchtig. Wäre es eine Währung, müsste man von Hyperinflation sprechen, was den Einzelnen betrifft. Awareness ist nicht nachhaltig, es ist der komplett hochgeladene Ordner einer Speicherkarte, das dumme, miserable Photo, die Funpicseite mit Blondinen, die Denke der SPONacken, der hirnlose Kommentar, die Wichse der Werber, der Prostitutionslohn der PR, der hingeschmierte Kommentar, das Fehlen des Denkens, der Herdentrieb, das Fastfood, den alle fressen und am Ende jede Form von Scheisse, für die auf Dauer keiner irgendwas zahlt.
Das, was wirklich wertvolle Menschen als Lesezeit einem Blog schenken, ist keine Awareness, es ist Zuneigung - zumindest empfinde ich das so bei meinen Lieblingsblogs. Denen bleibe ich konstant erhalten, als Freund, als Bewunderer und mit verträumten, staunenden Augen. Sie sind mit Hauptmedium, Vergnügen, Freunde und noch vieles, was nie offen im Blog stehen würde. Das hält, da warte ich auf Neues und freue mich, von ihnen zu lesen.
Und dafür, für all das Schöne, egal ob von mir empfunden oder über mich gedacht, möchte ich mich hier bedanken. Feiert schön.
Awareness also. Schmarrn. Awareness ist was für Sickos. Wie diesen Typen auf dem Podium, der letztes Jahr nichts gerissen hat. Die nach Awarenss geifernden Schleimbatzen mit Blogsoftware, deren Namen man hier nicht erwähnen muss, laufen auf dem Stoff, wenn die Pillen und das Koks alle ist. Ansonsten ist Awareness eher ein Klotz am Bein. Sie ist das imaginäre Augenpaar, das einem virtuell über die Augen schaut, die Hemmung, die manche haben, heute noch den Abschaum als Abschaum zu bezeichnen, der Hintergrund der dicken Zigarre, die sich manche Veteranen angezündet haben, wenn sie heute das mal berüchtigte Blog füllen. Awareness ist für die einen Crack und für die anderen das Fettpolster, und für manche beides, aber es ist kein Wert. Schon gar nicht im Internet mit den vielen strukturellen Analphabeten, dem superkurzen Hirn und der Unfähigkeit, Geschichten extensiv zu fahren.
Bestenfalls ist Awareness also wertlos und glücklicherweise sehr flüchtig. Wäre es eine Währung, müsste man von Hyperinflation sprechen, was den Einzelnen betrifft. Awareness ist nicht nachhaltig, es ist der komplett hochgeladene Ordner einer Speicherkarte, das dumme, miserable Photo, die Funpicseite mit Blondinen, die Denke der SPONacken, der hirnlose Kommentar, die Wichse der Werber, der Prostitutionslohn der PR, der hingeschmierte Kommentar, das Fehlen des Denkens, der Herdentrieb, das Fastfood, den alle fressen und am Ende jede Form von Scheisse, für die auf Dauer keiner irgendwas zahlt.
Das, was wirklich wertvolle Menschen als Lesezeit einem Blog schenken, ist keine Awareness, es ist Zuneigung - zumindest empfinde ich das so bei meinen Lieblingsblogs. Denen bleibe ich konstant erhalten, als Freund, als Bewunderer und mit verträumten, staunenden Augen. Sie sind mit Hauptmedium, Vergnügen, Freunde und noch vieles, was nie offen im Blog stehen würde. Das hält, da warte ich auf Neues und freue mich, von ihnen zu lesen.
Und dafür, für all das Schöne, egal ob von mir empfunden oder über mich gedacht, möchte ich mich hier bedanken. Feiert schön.
donalphons, 21:15h
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