: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 22. März 2006

Der Besuch bei der Bürgerlichkeit

Der Bildteil:



Derartige Trägerfiguren könnte man sich heute nicht mehr vorstellen, aber das Bürgerzum liebte diese hilfreichen Geister.



Wenn schon Säulen, dann richtig, und nicht irgendwelche Palladioverschnitte mit ein paar Chromrippen, aber ohne Kapitel und Kanneluren.



Aufrecht, geformt und eine Silhouette, die mehr ist als ein langweiliger Buckel oder ein Kasten in der Landschaft.



Draussen zeigen, was drinnen zu erwarten ist, und sich dabei auf keinen Fall öffentlich zurücknehmen.



Das Schloss, der Lebensstil des Adels, das war es, was man zu erreichen suchte, und in gewisser Weise hat man es auch geschafft.



Die Vorbilder aus dem 18. Jahrhundert gaben den Ton an, und noch schöner, noch besser sollte es werden. Allerdings sieht man schon an den Gardinen, dass heute vom herrschaftlichen Lebensstil nichts mehr existiert.



Die Türme, früher Symbol bürgerlicher Macht, werden heute zum Aufstellen von Satellitenschüsseln benutzt.



Fast immer ist der Stuck verwaist, kein Kronleuchter hängt mehr an der Decke, statt dessen verschandeln die Lichtfluten der Deckenstrahler die Wirkung.



Ganz selten ist mal eine Lampe vorhanden, die den Prunk aufgreift, aber dann ist sie meist staubig, verschmutzt, ein übersehenes Relikt.



Die, die es erschaffen haben, sind lange tot, und sie werden nicht mehr kommen.

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Montag, 20. März 2006

Angewandte Geschichtswissenschaften

1381 zogen in London die Männer aus Kent und Sussex durch die Strassen, vernichteten Gerichtsunterlagen und brachten jeden ohne Gnade um, der ihnen als das erschien, was wir heute als "Anwalt" bezeichnen würden. Die Sache ging letztlich schief, nach einer Weile gab es Nachfolger für die Opfer - ohne dass übrigens in der Zeit des Nachwachsens Probleme mit der Staatsführung bekannt worden wären. Offensichtlich war die dem Volkszorn zum Opfer gefallene Gruppe also doch nicht so wichtig.

1381 ist lange her, und die Umsetung des Volkszorns wurde in dieser gezielten Form nie wieder praktiziert. Statt dessen hielt man sich dagegen an nützliche, hart arbeitende Mitglieder der Gesellschaft wie Giftmischer, Hexen und Meuchelmörder. Dennoch würde man sich mitunter wünschen, dass gewisse "Rechtspfleger" sich hin und wieder der Tatsache bewusst wäre, dass auch der beste Paragraph wenig bringt, wenn die wie 1381 von ihnen Gepiesakten ihre Meinungsfreiheit auch gegenüber diesem Berufsstand direkt, 1to1, mit scharfem Stahl und stumpfen Gegenständen durchsetzen.

Nachtrag: Aber nicht doch, mit den abmahnfreudigen Leuten der Firma Euroweb Internet Gmbh und ihren Rechtsbeiständen hat das hier absolut gar nichts zu tun, ich denke, Google straft die bis in alle Ewigkeit für ihr Vorgehen gegen Meinungsäusserungen.

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Freitag, 17. März 2006

Germaneoconnard Angst

Es scheint, dass Öffentlichkeit so manchem Rechten nicht gefällt: http://www. mein-parteibuch.de/2006/03/16/
fanpost-von-stefan-herre-von-politically-incorrect/

Tssss.... rechtliche Schritte wegen eines Wiki-Eintrags... da muss einer aber noch viel lernen, über Persönlichkeitsrechte und so.

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Mittwoch, 8. März 2006

Die deutschen Neoconaziblogger

und andere braune Gestalten, die gern den Kampf der Kulturen hätten, müssen jetzt nicht mehr nach Texas und andere Hochburgen des Ku Klux Clans auswandern, wo man ihren Redneckfaschismus schätzt - das beschauliche Halberstadt könnte ihnen auch gefallen. Zusammen mit so einer NPD und diesem Kreisrat brauchen sie sich keine Sorgen wegen der Zuwanderung, "Appeasment" oder "falscher Toleranz" gegenüber Andersdenkenden machen. Andere engagieren sich bitte hier.

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Freitag, 3. März 2006

Winter ignorieren für Fortgeschrittene

Belegen, überbacken,



essen, und dabei nicht aus dem Fenster schauen. Nebenbei eine italienische Oper hören. Rossini etwa.

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Freitag, 24. Februar 2006

Wie heisst es nicht bei Brian am Kreuz? Leif´s a lot of...

oder so - jedenfalls gibt es jetzt Neuigkeiten vom Journalisten und Bloggerbeleidiger Thomas Leif ("Blogger sind selbstverliebte Egozentriker"), nebebei auch dem Chef des Netzwerks Recherche. Er ist mutmasslich kein selbstverliebter Egozentriker, sondern eher, na, denkt man zumindest, aufrechter Krieger gegen PR, Bestechung und journalistischer Schludrigkeit. Dazu hat die Konkret ein paar hübsche Informationen ausgegraben - so wird etwa der Leuchtturmpreis des Netzwerks Recherche, den auch das Bildblog bekam, durch eine Eon-nahe Stiftung finanziert. Gut, kann man sagen, besser sie sponsorn ein paar Journalisten als einen weiteren Atomlobbyisten in Berlin.

Aber es würde einen natürlich schon interessieren, ob Leif das Geld, das er vielleicht trotz seines sicher nicht schlecht bezahlten Jobs bei unseren öffentlich-rechtlichen Medien nebenbei durch Moderationstätigkeiten für die Sparkassen Service Gesellschaft Rheinland-Pfalz verdient hat, einem ähnlich guten Zweck spendet. Und falls er es bekommt und nicht spendet (weiss man´s?), ob er sich immer noch für einen unvoreingenommenen, unbestechlichen Journalisten hält. Besonders, wenn der Chef der Firma den gleichen Nachnamen hat wie er selbst. via Finblog mit hübschen Nachweisen aus dem Google-Cache, da sollte man vielleicht mal einen Screenshot machen.

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Montag, 20. Februar 2006

Opera Buffa nel secolo XXI

Da sass ich also gestern im Kino, bei Casanova. Mit mir eine Reihe von männlichen Teenagern, die offenkundig von ihren weiblichen Begleiterinnen dazu genötigt wurden, sich einen Film anzuschauen, der formal unfassbar weit weg von ihrer Lebensrealtiät ist. Und der, wenn man ihnwirklich verstehen will, ganz schön hohe Ansprüche an den Betrachter stellt. Der Film ist voller Anspielungen, nicht nur auf de Geschichte des Mantel-und-Degen-Films, sondern auch auf die Zeit, in der er spielt. Kurz, jemand hat sich ziemlich viel Gedanken um das gemacht, was da auf der Leinwand stattfindet.

Kino, sollt ich vielleicht erwähnen, ist ohnehin nicht "Mein" Medium. Ich mag Kino nicht besonders, ich hasse Fernsehen, und meine Lieblingsfilme sind nicht zufällig oft Schwarzweiss und jenseits von Hollywood entstanden. Es ist sehr selten, dass ich mal wirklich von einer aktuellen Produktion hingerissen bin. Diesmal - und da werden die zuerst genervt dreinschauenden Teenager wahrscheinlich zustimmen - war es anders. Wenn man die Tradition der italeinischen Opera Buffa im Film fortschreiben will, dann so. Und das Bezaubernde ist: Es funktioniert. Hätte man den Kids vorher erklärt, dass sie sich mit ihrem Lachen in eine alte europäische, kulturgeschichtliche Tradition stellen, hätten sie das Kino nicht aufgesucht. Der Film bringt die Figuren der italienischen Commedia dell´ Arte so behutsam und dennoch so konsequent auf die Leinwand, dass es für den Kenner der gleiche Genuss sein dürfte, wie für das Popcornpublikum.

Beispiele? Die Nebenrolle der Victoria, besetzt mit der ziemlich unbekannten Schauspielerin Natalie Dormer. Wann immer sie im Bild ist, verwandelt sich der Film in ein Watteau-Gemälde, so perfekt passt dieses Gesicht, diese delikate Mimik zum Thema. Oder die Schweine. Oder Omid Djalili als Diener, so und nicht anders würde man den Leporello gern in jedem Don Giovanni sehen. Oder, natürlich, Jeremy Irons als Inquisitor, als wäre er aus einem der Bilder gesprungen, die hier in der Kirche vom Ruhm der Gesellschaft Jesu künden. Überhaupt ist dieser Film irgendwie gar nicht Hollywood. Er ist, wie jede Opera Buffa, ausgesprochen kurzweilig, sehr charmant, mitunter natürlich auch derb und böse, eben genau so, wie es sein soll.

Man wünschte sich, die Opernregisseure unserer Zeit würden sich den Film anschauen und davon etwas lernen, dann wäre es ein Leichtes, den falschen Eindruck einer kulturellen Elite, der die künstleische Auseinandersetzung mit dem Ottocento umgibt, leicht durchbrechen. Denn bei allem Trennenden dürfte uns der Libertin der Aufklärung näher sein als die viktorianische Betschwester und wilhelminische Pickelhaubenträger.

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Mittwoch, 15. Februar 2006

Die Stunde der Wahrheit für Neoconnards

und andere mit dem Hang zum Geschichtsrevisionismus, die die Mohammed-Karikaturen der Jyllands-Posten nachgedruckt sehen wollen.

Es gibt neue Bilder mit Folterszenen aus dem Irak, genauer, aus dem bereits bekannten Gefängnis Abu Gureib. Auf den Bildern wird einem Mann die Zunge herausgeschnitten, es ist eine Leiche mit durchgeschnittener Kehle zu sehen, andere Leichen weisen Brandwunden auf. Der Kopf eines Mannes wird gegen eine Stahltür geschlagen. Es gibt abartige sexuelle Misshandlungen zu sehen. Dazu kommt heraus, dass die amerikanischen Wächter und Ermittler auch die Kinder von Erwachsenen gefoltert haben, um die Väter zum Reden zu bringen.

Und da würde es mich schon interessieren zu wissen, was denn all die Herrschaften, die in den letzten Tagen den Nichtabdruck der Karikaturen als Appeasment diffamiert haben, jetzt sagen. All die, die die Meinungs- und Informationsfreiheit hochhalten wollten. Diejenigen, die der Meinung sind, dass die anderen solche Bilder ertragen müssen. Sind sie jetzt auch bereit, diese Bilder, diese Schande für den Westen und seine Werte, zu veröffentlichen? Müssen wir im Westen diese Bilder ertragen?

Vermutlich würden es manche von denen tun, weil es für sie Trophäen sind. Andere werden sich anderen Themen zuwenden, und versuchen, von diesem Problem, diesem wirklich peinlichen Dilemma, das unserer - nach ihrer, aber auch trotz allem auch meiner Meinung fortschrittlichen - westlichen Zivilisaztion entspringt, abzulenken. Also, was kann man bringen?

Für mich ist es eine vergleichsweise einfache Antwort - die Veröffentlichung steht im Widerspruch zu meinen journalistischen Grundsätzen. Ich muss mir die Bilder anschauen, ich muss die Inhalte beschreiben, aber die Achtung vor den Gefolterten gebietet es mir, diese Bilder nicht zum Thema einer sensationsgeilen Berichterstattung zu machen. Es wäre aber bezeichnen und für die Feigheit der Neoconnards bezeichnend, wenn sie sich ebenfalls auf diesen Standpunkt flüchten würden. Man wird sehen, ob sie jetzt mit dem selben Nachdruck wie in den letzten Tagen die Veröffentlichung dieser Bilder fordern werden.

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Sonntag, 12. Februar 2006

Das Wort zum Sonntag

Heute: Mit der Haskala der neoconnardschen Pseudoaufklärung in den Toches treten.

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Mittwoch, 8. Februar 2006

Nunc est bibendum für Neoconnards,

denn Paul Spiegel schenkt ihnen was ein. Nachdem gestern schon die Puppen nach dem hier versucht haben, Rabbiner, Immanme und Priester in einen Topf zu schmeissen und sich so ihre vulgärliberale Freiheit des Sozialdarwinismus zu erhalten, würde mich interessieren, was sie heute zu tun gedenken. Und welche Angriffe sie gegen den Zentralrat vorbringen möchten, die es jetzt eigentlich geben müsste - schliesslich ist der Zentralrat so moderat, überlegt und ausgewogen wie viele andere, die von den Hass-Schmierern am rechten Rand tagein tagaus diffamiert werden. A propos diffamieren: Hier ist was über die angeblichen dänischen Freunde der Freiheit. Kein Wunder, wenn der braune Blogsumpf meint, dass das ihre Freiheit ist.

Wichtiges Update: Bei der Jyllands Posten denkt mancher über den Abdruck von iranischen Holocaust-Witzen nach.

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