: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 30. August 2005

Blue Skies

Never saw the sun shining so bright
Never saw things going so right
Noticing the days hurrying by
When you’re in love, my how they fly*



*One of the favourites of the 8th US Army Air Force... Auf der Dachterasse, unter dem unfassbar blauen Himmel Bayerns, mit WLAN und dem Wissen, dass immer noch eine Kugel im Lauf ist, macht die alte Jagd auf die unveränderbaren Feinde gleich doppelt so viel Spass.

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Kleine Ratschläge für den subversiven Kampf.

Oder: Deutsche neocon-Blogger - die real life Alternative zur Volksfront zur Befreiung Judäas, Links absichtlich nicht zusammengesetzt - ich linke auf nichts, wovon ich mich sofort distanzieren müsste.

1. Wenn Du Dich subversiv mit anderen politischen Extremisten triffst, mach nicht so viel Bohei darum. Schreibe auch nichts im Vorfeld im Internet, was Interesse der "falschen" Seite erwecken könnte.

2. Halte Dich danach mit allzu lautem Erfolgsgekrähe zurück, wie etwa dem hier:
http://www. achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=1001&ref=0
Auch wenn Du Dich für einen Bestsellerautor hältst. Denn wie schnell ist es mit der Diskretion, der Anonymität und dem konspirativen Charakter vorbei. Da bringt es auch nichts, wenn Du schreibst: "Jeden, der die wenigen aber wundervollen PWHA-Teilnehmerinnen nicht gesehen hat, kann man aber nur bedauern. [...] Und ich weiß jetzt wie G. Heim und Statler und Waldorf in Echt aussehen. Aber ich verrate es nicht. Ätsch."

3. Solltest Du unbdingt vermeiden, mit gut geschriebenen, klar lesbaren Namensschildern rumzurennen. Nicht wirklich konspirativ, und wer weiss, ob da alle die Klappe halten.

3. Sorge dafür, dass da keiner auf die dumme Idee kommt, wild mit einer Digicam rumzuknipsen.

4. Wenn es doch passiert: Sorge dafür, dass er nicht so doof ist, diese Bilder auch noch im Internet zu posten.

5. Gebe Dich in diesem Zusammenhang nicht damit zufrieden, wenn er nicht in der Lage ist, die Seite mit diesen Bildern
http://www. ennodittmar.de/blog/foto_pop.html
richtig zu verlinken.

6. Rechne immer damit, dass es ähnlich intelligente "Setz Dich und nimm einen Keks"-Leute gibt, die trotzdem die Bilder finden und auf ihrem Blog posten: http://www. myblog.de/politicallyincorrect/art/1885306

7. Und wenn das schon passiert, solltest Du verhindern, dass man die Bilder im Riesenformat aufmachen und speichern kann.

8. Weil man dann nämlich die sauber geschriebenen Namensschilder lesen kann.

9. Und wenn Du nochml davongekommen bist und sie Dein Bild nicht veröffentlicht haben, solltest Du dennoch vorsichtig sein. Denn es könnte ja sein, dass jemand auf die Idee kommt, sich mal die URL der Bilder genauer anzuschauen. Kann nämlich auch sein, dass da jemand einfach alle seine Bilder hochgeladen hat, und die sich nur durch die Ziffer in der URL ganz hinten unterscheiden. Und guck mal:
http://www. ennodittmar.de/blog/gfx/pwha/dscf0003.jpg
Da taucht sogar der erwähnte Köter auf. Und viele andere Gesichter. Mit Namensschildern. Gut lesbar.

10. Was für konspirative Treffen rechter Kreise, vorsichtig gesagt, suboptimal ist. Weil man so die ganze Freakshow sieht. Und das war so wohl nicht geplant. Du kannst jetzt als Obervolksfrontler natürlich bei Deiner gefolgschaft anrufen und kreischen: "Nehmt die verdammten Bilder raus!" - und hoffen, dass niemand die Bilder schon abgerufen, angeschaut und gespeichert hat. Dazu müsste man ja erst die Links im Browser zusammensetzen, weil, auf sowas verlinke ich ja nicht :-)

Et Nunc: Nationali eunt domum!

+++ Update: Inzwische hat jemand die Bilder entfernt - nein sowas... Ist da jemand FEIGE? Hat da jemand von den tollen Vaterlandsfreunden ANGST? Na was? +++

+++ Update 2: es gibt was Neues, sehr schmuddliges: Die Jungs linken nämlich auf eine ziemlich problematische Seite... +++

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Dienstag, 23. August 2005

Landesstiefvater Ede, der Herr der Fluten

Begleitet von den Jubelpersern des Staatsrundfunks, macht Ede der halbe Rheinländer jetzt einen auf Pater Patriae, während im Allgäu und im Oberland, und bald auch hier an der Donau Land unter herrscht. Demnächst fluten sie ein paar Kilometer westlich von mir den Auwald, weil die Staustufe den Druck nicht mehr aushält.

Kurz, Kinder: Heute wird was geboten, wie 99, als das letzte Hochwasser durchrauschte. Der erste, den es bei uns erwischen dürfte, ist der nette Herr, der von der Stadt rechtswidrig ein Stück Auwald bekam und bebaute, und es trotz verlorener Prozesse nicht abgerissen hat - das besorgt jetzt die Donau. Danach schwimmt der Sohn eines Multimillionärs in seinem Palladioverschnitt, hoffentlich hat er seine Ferrari-Sammlung gerettet, denn gleich hinter seinem Haus, da wo die Donau heute Nacht hinkommt, fehlt noch ein Stück Damm.

Das fehlt, weil der Ausbau des Hochwasserschutzes mit dem Sparwillen des Herrn Stoiber kollidierte, Stichwort ausgeglichener Haushalt. Nachdem dort grosszügig ein Viertel der Mittel gestrichen wurden , blieb so manches Stück unvollendet. Aber der Bayer als ein solcher hat sich ja den Stoiber erwählt, dann muss er auch mit den Folgen leben, auch wenn es diesmal nicht mit der Jobmachine in die Champions League geht, sondern nur mit dem Eigenheim in die Fluten.

Super Ede! Hinauf auf den Berg, zu den Gebirgsschützen kommen die Isar, die Loisach und die Donau nie, fliehe dorthin, Du Einserschüler, und spiele die Ziehharmonika über dem ersaufenden Bayernland (aber besser nicht auf einer der Staumauern, man weiss ja nie, wie lang die Dinger halten).

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Sonntag, 21. August 2005

Bye, Hunter

Move on up. Vielleicht verursacht der Staub ja ein Lungenödem bei Bush Senior.

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Samstag, 20. August 2005

Mauerstreifen

Überall sind Löcher in den Strassen: Zur Fussball-WM soll Berlin etwas schöner, etwas erlebbarer werden. Zu der Unzahl an alten, unerledigten Baustellen kommen weitere Zeugnisse der Inkompetenz der Baubehörden dazu. Sonst hat sich nichts getan. Alte, ehemalige Zwangsberliner können blind in alte Schikanen hineindonnern, nichts ist geschehen, alle Staus, alle Schlaglöcher, alle idiotischen Schilder mit falschen Versprechungen zu Bauterminen sind noch da.

Und auch an der Grenze hat sich nichts getan. Immer noch die gleiche Brache, der gleiche Müll, das gleiche Personal mit dem immer gleichen Bier auf der alten Bank, die hier von Frühjahr bis Herbst steht und sich reger Nutzung erfreut.



Früher war hier die Grenze zwischen den Wirtschafts- und Politiksystemen. Heute ist es das Ende, Teil der omnipräsenten Grenze, ab dem das verbleibende Wirtschafts- und Politiksystem nichts mehr zu sagen hat. Das Radio sendet Verdummung auf allen Frequenzen, das Bier füllt die Gräben des Bewusstseins. Sie verlassen den angeblich sozialen Sektor.

Davor kriecht der Verkehr durch die Baustelle. Na denn Prost, Berlin, und tschüss.

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Montag, 15. August 2005

Meine Mama, der Garten, der Stoiber und die Merkel

Das Leben als Schriftsteller bringt es nun mal so mit sich, dass man ab und zu auch im Fernsehen auftritt. Das hat für mich keine Bedeutung, nachdem ich selbst seit 17 Jahren keine Glotze mehr habe. Ich wechsle das Lokal, wenn irgendwelche TV-Grössen einfallen, da ist es kein Ruhmesblatt, wenn man nur 2 Kanäle neben BB-Prolls und obszönredaktioneller Autowerbung zu sehen ist.

Mein Clan sieht das anders; für eine ältere Generation ist so ein Auftritt der eigenen Sippe immer noch ein erstklassiges Spektakel, auch wenn sie sonst nie 3Sat anschauen würden. Und seltsamerweise hat damals auch wirklich jeder Polylux gesehen, obwohl das eigentlich niemand anschaut...

Und dann ist da noch meine Mutter und ihr Garten. Als Liquide herauskam, war der Garten hervorragend gepflegt. Jedesmal, wenn ich meinem Vater sagte, dass es gleich im Fernsehen kommt, fuhr meine Mutter nach Staudenhaid, kaufte einen Wagen voller Blumen, nahm ihr Schäufelchen und machte den Garten. Sie konnte es einfach nicht mitansehen, sie hatte Angst, ich würde meiner Natur freien Lauf lassen und irgendetwas sagen, was dumm und unschicklich ist. Und so war der Garten im Sommer 2003 ganz vorzüglich bepflanzt.

Und genau dieses Verhalten meiner Mutter möchte ich an dieser Stelle Frau Merkel empfehlen, sollte Stoiber wirklich im Fernsehen gegen Lafontaine antreten. Beschaffen sie sich ein Beet und pflanzen sie in dieser Zeit Steckrüben an, Frau Merkel. Sie wollen das gar nicht sehen, glauben Sie mir. Sie werden danach ruhig schlafen, und der nächste Tag, an dem sie jede zweite Aussage von Stoiber kommentieren müssen, kommt bestimmt. Ausserdem haben sie dann gleich eine Qualifikation, wenn Sie dank Edi "Möllemann-2" Stoiber die Wahl verloren haben und von Ihren Parteifreunden aus dem Konrad-Adenauer-Haus gepeitscht werden.

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Samstag, 13. August 2005

Ein kleiner Fäuletonfurz

Die FAZ, das bei der Hisbollah vermutlich wegen ihrer Offenheit für "Ich verstehe Selbstmordattentäter"-Sprüche wie auch bei altrechten Erblandseinverleibern seit dem Historikerstreit beliebtes Fachblatt für Selbstpromotion ihrer Autoren und Herausgeber, leistet sich auch Kulturseiten. Das hat wenig zu sagen, man hat schon Bilder auf Berghöfen gesehen, als einem Liebermann noch das Kotzen kommen wollte, auch Mao hatte was für Kultur undRevolution übrig, deren Happenings die ganze Leipziger Schule in den Schatten stellen, und in meinem Bücherschrabk habe ich einen Privatdruck einer Kulturvereinigung, deren Vorliebe für junge, treudoof dreinschaunde Dinger kaum weniger ausgeprägt ist als auf dem Titelbild der Buchmessenbeilage besagter Zeitung.

Und ein Typ von denen masst sich nun folgendes Urteil über Schriftsteller an, die der SPD nahestehen und dafür was tun wollen.

Kaum Autoren der ersten Reihe

Es sticht ins Auge, daß der Gruppe außer Grass und Rühmkorf kein Autor der allerersten Reihe angehört, ja daß bei den Jüngeren nur Menasse, Kumpfmüller und Zaimoglu überhaupt zu den literarisch ernstzunehmenden Schriftstellern zu zählen sind. Kein Andreas Maier und kein Norbert Gstrein, keine Röggla und kein Meinecke, um nur einmal einige politisch Engagiertere zu nennen.


Mann! Welche Ex-Cathedra-Bücklingshaltunbg gegenüber den politischen Kräften, die der FAZ nahestehen! Ein Literaturpapst ist uns geboren, seine Sprüche entscheiden darüber, wer ernstzunehmen ist und wer nicht! Nur blöd, dass man allein mit der Nennung von Namen, die ausserhalb dem FAZ-Inzest keine alte Sau interessieren, heute keinen Platz mehr in einem literatischen Quartett bekommt.

Ich kann nicht aus der Kirche austreten, in der ich nicht bin, und so viel Scheisse, dass ich die FAZ abonniert hätte, hatte ich bislang auch noch nicht in der Rübe, und brauche es auch nicht. Wahrscheinlich hat er fein die Lippen gespitzt, als er vorlas "lüterarisch ernstzuneeehmende Schrüftsteller".

Das kenne ich sonst nur von neidischen Arschlöchern, die selbst keinen Verlag finden und dann andere runtermachen, in der Hoffnung, ein Verleger würde sie für besser halten. Aber bei Kämmerlings stehen die Verlage sicher Schlange...

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Mittwoch, 3. August 2005

Porschgelöcherte Cretins

He, ihr Immobilienmakler, es ist ganz einfach: Spart euch die Anrufe. Ich will nichts hören, und schon gar nicht sehen. Am allerwenigsten mag ich gefakede Anrufe, bei denen eine Besichtigung mit einem Privatmenschen vereinbahrt wird, und unten dann so ein 911er-Porschloch steht, dem man seinen Kretinismus schon aus dem vierten Stock ansieht. Münchner Immobiliencretins - die abartigste Spezies, die man sich vorstellen kann.

Schon seit meinen frühesten Tagen in der Munich Area, Anfang der 90 Jahre, habe ich mit diesem Pack zu tun. Einmal habe ich einen von denen aus meiner bevorzugten Disco rausschmeissen lassen - leider war davor keine vielbefahrene Schnellstrasse. 20 Jahre haben sie sich fettgefressen an Wuchermieten, künstlicher Wohnraumverknappung und den assligen Tricks, um den Privatmarkt auszutrocknen. Müncher Immobilinmakler haben vor dem Abi Omas an der Haustür sinnlose Versicherungen aufgeschwatzt, um sich einen Golf GTI kaufen zu können. Müncher Immobilienmakler nährten über Dekaden die geschmacklosesten Einrichtungshäuser, Kleiderläden, und sehen auch in Brioni immer noch so versifft aus, wie sie innen drin sind. Ihr Freundinnen sind blond, magersüchtig, und werden ab der Altersgrenze von 30 Jahren entsorgt, wenn sie bis dahin kein späteres neureiches Drecksbalg geworfen haben. Dann gehen sie alle in Bayreuth in den Ring der Schieberjungen und halten den rassistischen Dreck für Kunst, und am nächsten Morgen...

Am nächsten Morgen fallen sie dann bei mir ein. Ein ordentliche, freie Wohnung in Traumlage beim Gärtnerplatz, und das ohne Makler, das darf es in ihren Augen nicht geben. Das muss unter ihre Fuchtel. Das kleine Problem: Mein Clan hatte schon mal das Vergnügen, mit dem Ergebnis, dass der Cretin die Wohnung für 15.000 Euro unter Wert verkaufen wollte - mutmasslich an einen Strohmann. Keine gute Idee, wenn es im Clan eine gute Anwältin gibt. Aber trotzdem geben sie nicht auf, und sagen, dass sie die Wohnung für einen Kunden anschauen wollen, um den Preis für übertrieben zu halten und den Rat zu geben, es doch sie machen zu lassen, sie würden das schon schaffen... Ihre Agentur sei renommiert, und sie sind keine verhungerten Schwachköpfe wie die, die in den letzten fünf Jahren doch ziemlich gelitten haben.

Denn seit dem Ende der New Economy bewegen sich die Preise nicht mehr, auch in München herrscht kein Wohnungsmangel mehr, ausser in den Toplagen Lehel, Gärtnerplatz, Südschwabing und Maxvorstadt - eben da, wo alle hin wollen, und wo sich die Makler drängeln. Immobilienmakler ist kein Traumberuf mehr, das Gefüge aus Angebot, nachfrage und überzogenen Preisen ist aus dem Lot geraten. Vorbei sind die Zeiten, wo die Treppenhäuser bei Besichtigungen voll und die Mieterinnen bereit waren, sich für Sex herzugeben. So war das in den Tagen um 2001, als eine Bekannte wegen diesen Cretins beinahe auf der Strasse gelandet wäre... Sowas vergisst man nicht, auch wenn die geschichte ein gutes ende hatte. Weil ich ihnen - höflich - sage, dass sie sich verpissen können, dass ich mit diesem Plebs nichts zu tun haben will, versuchen sie es auch anders. Kein Ton darüber, dass sie Cretins sind. Sie schleichen sich als Privatkunden ein.

Und so hält unten in zweiter Reihe ein älterer, geschmacklos-schwarzer 911er an, und heraus kommt der schleimige Idealtyp dieser Gattung, hartes Gesicht, solariumbraun, sportiv, hat sicher mal in der Schule den Brillenträgern ein Bein gestellt und den Leseratten die Bücher versteckt, dafür war er immer der erste, wenn es um die Auswahl der Fussballteams geht. Ein Kinn, wie geschaffen um darauf Vorschlaghämmer zu testen. Ein Macher. Der gleiche Typ, der vor 7 Jahren noch CEO eines Startups geworden wäre und vielleicht auch war, das Pack ist austauschbar, beide haben vom gleichen Hype um die Area gelebt. Klingelt, kommt hoch, versucht es mit einem ultrafesten Händedruck - keine gute Idee bei einem Gegenüber, der gerade ein paar hundert Schrauben in Holz gedreht hat - und fängt an, rumzukritteln. Dieses hier, das hier, die Preisvorstellung sei ja viel zu hoch, da ist noch was, Teppich geht überhaupt nicht mehr, eine einzige Zumutung sei das, das würde ich nie verkaufen können - das könne allenfalls ein Fachmann. Naja, er suche die Wohnung schon für sich privat, aber nebenbei arbeite er auch für eine Agentur, für ihn passt sie auch wegen der Lage nicht, und ich sollte mich doch an sie wenden - ausserdem, wenn sie mir erst mal einen Kunden beschafft hätten, könnten sie mir auch weitere vorzügliche Angebote rund um die Munich Area machen.

Ich sage ihm die nicht ganze Wahrheit: Dass wir nicht verkaufen müssen, dass es nur um eine Frontbegradigung im Asset Management des geht, dass das ganze für meine Eltern etwas zu viel wird, allein schon die 42 Zimmer des Stadtpalastes, und dann noch dies und jenes - und wenn es nicht klappt, behalten sie es eben als Basis für Opernbesuche und Shopping, und wir verkaufen die Villa auf Malle, die ist sowieso nicht mehr fashionable - und obendrein erfunden, aber das sage ich nicht laut dazu. Die Geschichte mit der Basis fürs Shopping ist dagegen nur geborgt von einem anderen Clan meiner Heimat, aber egal, ob geklaut oder erfunden: Es wirkt.

HändedrUCKhjaa, tschüss, eine verlorene Stunde für den Porschloch-Grattler und Spass für mich, hoffentlich hat eine Politesse den Wagen aufgeschrieben. Vielleicht reisst auch das Transportseil des Aufzugs. Vielleicht habe ich mit der soliden Bausubstanz auch unrecht, und ein Balkon bricht ab, wenn er drunter steht. Ich lese etwas Nabokov, während ich auf den nächsten schwäbischen Zahnarzt mit letztlich entscheidender Frau und Tochter warte.

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Montag, 1. August 2005

He Ihr!

Könnt Ihr auch keine schwarzen Schmeissfliegen mehr sehen? Wird es Euch auch zu viel, an allen Ecken und Enden, in den Fussgängerzonen, den Festzelten, an Plakaten und um 20 Uhr im Ersten? Na dann:



Hier ein paar rotgrüne Käfer. Extra für Euch.

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Merkel verliert soeben die Wahl.

Angela Merkel hat an diesem Wochenende die Wahl verloren. Eine reife Leistung: Innerhalb von zwei Wochen von der medial künstlich aufgepusteten Retterin des Landes zurück zu der verhärmten Streberin. Damit hat sie sich fast so schnell selbst abgeschossen wie der Stoiber vor drei Jahren.

Denn ab diesem Wochenende ist - abgesehen bei ihren besonders penetranten Wahlhelfern Spiegel (Online), Stern, Focus und dem Springer-Konzern - der Höhepunkt der Merkelmania überschritten. Von jetzt an geht es in den Medien für sie nur noch in eine Richtung, nach unten. Merkel ist für die Medien nicht mehr verkaufbar, schon gar nicht auf den Titelseiten. Sie selbst hat dafür gesorgt, dass man für sie einen alten Ärztesong umschreiben kann: Sie klaut, sie klebt, sie ist feige.

Sie klaut: Die 2% mehr Mehrwertsteuer waren der grosse Fehler, der den Medien klargemacht hat, dass da was schief läuft mit der neuen Supertruppe. Die kann es besser, die bringt es wieder in Schwung, die hat Visionen, die sorgt für Wachstum, war bislang das doch etwas unkritische Credo der meisten Medien. Mit diesem 2%-Wachstum hat sie die Johurnaille da getroffen, wo es ihr wirklich weh tut. 2% Einkommensverlust für jeden, und dann sind Medien auch noch ein Produkt, bei dem man am frühesten spart, wenn´s eng wird - Medien hassen sowas. Dazu kommt noch der Umstand, dass die meisten Leser damit schlichtweg nicht einverstanden sind. Prompt treten die Medien anlässlich dieses Raubzuges auf die Colaborationsbremse.

Sie klebt: Dafür kann sie nichts, das hat noch nicht mal was mit Politik zu tun. Jeder Mensch schwitzt, zumal, wenn es daran geht, stundenlang Hitlers liebsten Sounddretrack ertragen zu müssen. Aber dann kam das peinliche Gewürge des merkeltreuen Bayerischen Rundfunks um ein geschöntes Photo, das ohne die Fälschung nach einem halben Tag kein Thema mehr gewesen wäre. Der Schweissfleck und seine Wirkung in der Öffentlichkeit war für Merkels Medienmacher mehr als nur eine Affaire des BR. Es wurde deutlich, wie empfindlich die Rezipienten auf Fälschungen und Beschönigungen reagieren. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass das Ende der Schönmalerei ohne Merkels Zutun unter der Gürtellinie kommt. Aber das Bild in Bayreuth ist eine ikonographische Katastrophe, das bleibt im Kopf, daran erinnert man sich - und daran, dass an Merkel ab jetzt der Ruch des Unehrlichen und des Unauthentischen anhängt. Schlimmer geht es nicht, auch wenn sie absolut nichts dafür kann (Wobei sie allerdings den rechten Arm zum Gruss erhoben hat, man sollte eigentlich in Deutschland wissen, dass das unangenehme Folgen haben kann). Die Fälscher, Schleimer und Beschöniger, egal ob in Wort oder Bild, werden ab jetzt weitaus vorsichtiger sein.

Sie ist feige: Und zu allem Überfluss gibt sie den Medien schon mal einen Vorgeschmack auf das, was sie unter ihrer Kanzlerschaft erwartet - ein Revival der byzantinisch-kohlschen Hofberichterstattung. Die Medien werden nur dann zugelassen, wenn es Merkel passt und keine Kritik und keine Debatte möglich ist. Allein schon die Verweigerung eines zweiten Duells mit dem Kanzler ist für die Medien eine Katastrophe, denn es wird keinen Rückkampf, keine Spekulationen, keine Debatten nach der ersten Schlacht geben. Merkel nimmt keine Rücksicht auf die Gepflogenheiten der neuen Mediendemokratie, die nach den bleiernen Kohl-Jahren unter Rot-Grün sich nahezu ungestört entwickeln konnte. Eine Kanzlerin, die kneift, die nur ihre Statements zu Protokoll gibt und ansonsten so telegen, spontan und witzig wie ein toter Fisch ist, versaut nicht nur den Wahlkampf, sondern auch die Folgejahre. Fast niemand, der den Kohl miterlebt hat, will dessen an Dekreten geschulten Umgang mit den Medien und die Bevorzugung weniger ausgewählter Kriechernaturen erneut erleben. Nach sieben Jahren relativer Offenheit verspricht Merkel wie ihr gesamtes Personal jetzt wieder Hinterstubenentscheidungen und Amtsvollzug ohne jede, naja, "Diskussionskultur", von der die Medien leben, und durch die sich die Medien den Entscheidern anheischig machen. Aussitzen, Probleme leugnen und einfach die Lippen zusammenkneifen - das passt auch nicht zum Bild von Merkel, das bislang so gerne bemüht wurde. Also kriegt sie den Stempel des Feiglings.

Teuer, nicht authentisch und feige: Merkel ist nicht medientauglich und wird zunehmend zum Betriebsrisiko - und deshalb wird die Johurnaille ab jetzt ausgewogener berichten, oder besser, den Lesern und dem eigenen Fettwanst zuliebe so gegensteuern, dass die CDU verliert und am Ende eine grosse Koalition herauskommt. Ohne Merkel an der Spitze, denn wenn die den sicher geglaubten Sieg verspielt hat, wird sie garantiert von ihrer eigenen 2. Reihe gemeuchelt. Und die Medien haben wieder ein geiles Thema.

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