: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 26. September 2007

Sehr zu empfehlen: Messingreinigung mit Tomatensuppe

Es ist eines der skurrilsten Hausmittel, die ich kenne, und das einzige, das ich selbst zufällig herausgefunden habe: Man kann mit normaler Tomatensuppe - Zutaten Tomaten, ein wenig Zucker, mehr Salz, dazu Pfeffer, Butter, ein wenig Milch und Kräuter - ein prima Mittel zur Messingreinigung herstellen. Das Zeug wirkt auf oxidiertem Buntmetall besser als die handelsüblichen Putzmittel, wie ich gerade wieder an einem Mörser des 19. Jahrhunderts ausprobieren konnte. Man kann die Suppe natürlich auch erst mal essen und die Reste dann mit dem Schwamm auf dem zu reinigenden Gegenstand auftragen; Gedanken darüber, warum man Zeug essen kann, das auch hartknäckigen Schmutz und Grünspan beseitigt, sollte man aber verdrängen.



Wie meine Oma sagte: A Pfund Dreg bracht da Mensch im Joah, und wie immer hatte sie natürlich recht. Allerdings kannte sie den geistigen Dreck noch nicht, den ich an der Blogbar mit Worten statt Tomatensuppe, aber zumindest gut gesättigt, bekämpfe.

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Montag, 10. September 2007

Sehr zu empfehlen - der passende Griff

Da war erst mal der Entschluss, eine neue Tür gegen eine alte Tür auszutauschen, vor über einem Jahr. Dazu fand sich bald das bislang fehlenden Barockschloss. Letzte Woche fand sich auch die Zeit, das Projekt endlich anzugehen. Was sich aber nicht gefunden hat, war eine passende Klinke. Und das ist gar nicht so leicht, wie jeder bestätigen kann, der mal das Vergnügen hatte, sich mit der Suche nach einer bestimmten Variante der vielen Möglichkeiten vin Klinken auseinandersetzen zu dürfen: Dorne können zu lang, zu kurz, zu dünn, zu wenig konisch oder zu dick sein, die Griffe selbst haben an unpassenden Stellen Tüllen, die dort in das Schloss ragen würden, wo sie eigentlich plan sein sollten. Man kann verflucht viel falsch machen, und man sollte immer exakte Masse und eine Schieblehre dabei haben, wenn man auf den Flohmarkt geht. Natürlich hatte ich heute weder das eine noch das andere dabei. Und es gab dort auch nur eine Klinke, die überhaupt irgendwie vielleicht hätte passen können, und stilistisch mit dem Schloss übereinstimmte. Soweit man das ohne das Original in der Hand überhaupt sagen kann.



6 Euro hat der Volltreffer gekostet. Alles passt, Durchmesser, Abstände, Form, sogar die Patina und die Farbe des Messings. Glück muss man haben, und Zeit. Vor allem Zeit.

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Freitag, 7. September 2007

Sehr zu empfehlen - die alte Tür im Speicher

Man kennt das Problem von gotischen Kathedralen. Grosse Pläne, gigantische Fundamente, der Wünsch nach möglichst hohen Türmen - und dann steht nach zwei Jahrhunderten endlich das Kirchenschiff, man kann drin das tun, wozu der Bau gedacht ist, alles andere würde nur Aufwand ohne Nutzen bedeuten, und so bleiben unvollendete Turmstümpfe übrig.

So ähnlich geht es auch beim Restaurieren zu: Die Farbe ist an den Wänden, die Möbel haben ihren Platz, die Küche ist eingeräumt und alles funktioniert. Es sieht noch nicht perfekt aus, aber der Druck, den eine ungestrichene Wand ausübt, ist weg. Und so bleibt erst mal auch die einzige neuere Tür an ihrem Platz. Bis dann an einem anderen Ort jemand eine Tür öffnet, und

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Doch, man fühlt sich danach etwass ärmlich eingerichtet. Man ist schon ziemlich weit oben auf der Leiter der Interieurreekonstruktion, aber darüber ist dennoch viel, zu viel, unüberwindlich viel Platz. Der darf auch sein, denn Leben wie ein zynischer Ausbeuter und Leuteschinder könnte so eine Supraporte niemals rechtfertigen. Der Mann war ein Schwein, aber sein Baumeister wusste, was er tat. Und schuf eine durchgängige Innenarchitektur, die den Betrachter - hier Don Alphonso mit seiner noch immer nicht ausgewechselten neuen Tür - auf den Boden der stark reduzierten Tatsachen daheim schickt.

Aber wenigstens die Tür ist machbar, denn als die neue Tür eingebaut wurde, landete ihre Vorgängerin nicht auf dem Müll, sondern wurde im Speicher deponiert und dortselbst dann mehr oder weniger vergessen. Man weiss nie, wozu man es noch brauchen kann, war das Credo des Clans durch viele Generationen, und gute 40 Jahre nach dem modernen Fehlgriff zeigt sich heute die Richtigkeit der sparsamen Grundüberzeugung. Denn als meine Eltern das Dach erneuern liessen, wollten sie die Tür auch gleich entsorgen - eine Dummheit, die ich damals verhindern konnte.



Da ist noch viel Arbeit zu tun, der Schmutz der Jahrzehnte hat sich darauf abgelagert, und in den hundert Jahren davor war man nicht pfleglich damit umgegangen. Es ist auch keine Flügeltür, und eine Vergoldung wird es auch nicht geben. Aber es ist etwas, das sein muss. Sie passt. Sie gehört da hin.

Die neue Tür? Die kommt in den Speicher. Mann weiss ja nie, wozu man sie noch brauchen kann.

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Dienstag, 4. September 2007

Sehr zu empfehlen: Wie nagelalt

Es ist nicht schwer, das Alte um ein paar neue Stücke zu ergänzen, damit es wieder komplett ist.



Die Kunst an der Sache ist, es genau so weit zu treiben, dass sich das Neue in das Alte harmonisch einfügt, ohne dessen Patina zu zerstören. Denn einfach neu kann jeder Depp mit Pinsel.

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Samstag, 1. September 2007

Sehr zu empfehlen: Spiegel extreme fonsen

Fonsen, das: Einen Aufwand treiben, der Aussenstehenden ungerechtfertigt hoch erscheint, um Ziele zu erreichen, die Aussenstehenden gering erscheinen.

Letzte Woche kaufte ich zwei böhmische Stuckspiegel nach langem, langem Verhandeln. Ihr Besitzer schleppt sie nun schon seit einem Jahr auf die Märkte der Region, und seine Preisvorstellungen waren leider mehr als angemessen. Der eine Spiegel ist blind, aber dafür ist der Rahmen komplett. Der andere ist das, was Briten so vornehm als "beyond repair" bezeichnen, obwohl das Glas besser erhalten war. Die Gläser nehme ich hin, denn nach 150 oder mehr Jahren darf sich das Quecksilber hie und da lösen. Die Stuckschäden jedoch waren auf die rüde Behandlung der letzten Jahre zurückzuführen, denn so ein Transport zum Verkauf ist alles andere als schonend. Diesmal war der kleinere Spiegel so ramponiert, dass der Händler ein Einsehen hatte und mir die maroden Wracks für 100 Euro anbot. Und ich war inzwischen so weich vom Gedanken an das, was den Spiegeln noch alles drohen würde, dass ich sie für letztlich 60 Euro kaufte.

Ein Viertel der Stuckaplikationen des ramponierten Rahmens waren verloren. Es hatte nicht nur die schlichteren Stabornamente am äusseren Rand erwischt, sondern alle floralen Eckverzierungen. Immerhin war noch genug da, um das Aussehen eines kompletten Ornaments zu rekonstruieren, und das bringt uns zum Thema das Extreme Fonsen: Denn mit ganz normalem Plastilin und vorsichtigem Druck kann man Negative abformen.



Und die wiederum mit Stuck ausgiessen. Gerade bei kleinen Objekten eine irrwitzige Fieselei, bei der man nicht einfach auf das Austrocknen warten kann, sondern auch noch durch geschicktes Verstreichen der zähen Stuckmasse auf der Rückseite die Biegung des Spiegelrandes nachformen muss. Es geht irgendwie, man kann es nebenbei machen, aber am Ende dauert es sechs Tage, bis man alle Teile beisammen hat, mit denen man den Spiegel bekleben kann - wenn die Formen stimmen.

Man könnte in all der Zeit auch die eigene Karriere planen, für die Haifische einen Auftrag erledigen, kellnern oder sich zum blogbilligen Mietmaul machen, und mit dem verdienten Geld dann ein besser erhaltenes Exemplar kaufen. Aber das würde bedeuten, sich mit Vernachlässigung abzugeben, Zerstörung zu akzeptieren und den einfachen Weg zu gehen, der keinen Blick hat für das Alte und Schadhafte, und eine Mentalität anzunehmen, die sich abfindet, dass sich irgendwas nicht mehr lohnt. Es wäre die einfache Lösung. Und ich hasse einfache Lösungen.

Deshalb. Nur deshalb. Denn eigentlich muss ich inzwischen schon einen Platz suchen, wo der Spiegel noch hinpasst. Aber das schaffe ich auch noch. Und wenn ich ein weiteres Haus kaufen muss.

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Montag, 13. August 2007

Sehr zu empfehlen - Lesen gegen Abmahnugen

so spirito suo godere tra disatri vedete
qual che possa nocchier fra le tempeste.
Das klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber ich gebe es durchaus zu: Es gab in der letzten Zeit Abmahnungen gegen Kommerzblogger, die mir wirklich egal waren. Um zwei Namen zu nennen: Der Talkshowbeobachter Stefan Niggemeier, der nicht zum ersten Mal eine juristische Niederlage einstecken musste und den auch meine Gutmütigkeit bei seinem turiesken Verfälschen nicht davor bewahrt hat, dann von einem weniger netten Hersteller einer Anrufsendung vor den Kadi gezerrt zu werden. Und der Kieler Mathias Winks, der als MC Winkel trotz problematischem Umgang mit der Kenntlichmachung eines Gewinnspiels sich eine Abmahnung erst durch eine Äusserung einfing, die eine Hamburger Kiezgrösse nicht mochte. Mein Mitleidsgefühl ist nicht wirklich vorhanden, wenn so einer dann mit seinem von jedem Fachwissen unberührten Gegröle seine Leser anregt, alles andere als kluge Beiträge zu verfassen, die sie selber in Schwierigkeiten bringen können - und kurz darauf die Freunde von MC Winkel mit der IP einer Kieler Werbeagentur versuchen, an der Blogbar anonym Stimmung zu machen.

Having said this, möchte ich jedem raten, Abschied zu nehmen von der Illusion, die Blogosphäre würde effektiven Schutz gegen anwaltliche Angriffe bieten. Das kann sein, aber es setzt Mittel und Koalitionen voraus, die heute in Zeichen der Kommerzialisierung eher selten anzutreffen sind - namentlich, weil ich und andere es nicht einsehen, für Leute Stimmung zu machen, die vor allem ihren Profit im Auge zu haben. Und weil nicht jeder den Nerv hat, sich all die möglichen Probleme und Chancen bei einer Abmahnung aus dem Netz zusammenzuklauben, und der Gang zum Anwalt aus Präventionsgründen eher unwahrscheinlich ist, darf ich hier - unkommerziell und nicht bezahlt - auf eine Alternative hinweisen, die ein Bekannter vorgelegt hat, der sich aus persönlichen Gründen mit dem Thema hervorragend auskennt: Internet, Recht und Abzocke von Wolf-Dieter Roth, manchen vielleicht von seinem Kampf gegen den WDR und als Autor von Heise bekannt.



Wäre es ein anderes Thema, würde ich von einem Rundum-Sorglos-Paket sprechen, aber die darin dokumentierten Fälle geben keinen Anlass zum Hopsen durch grüne Wiesen. Vielmehr kann man sich schon fragen, ob die XXXXX die XXXXX voller XXXXXX haben und man nicht einen gewissen Teil der XXXXXXX unter XXXXX halten sollte, bis sie XXXXXXX sind. Mein Schweineorchester pfiff Händelarien, als ich das Buch gelesen habe - das soll ein Rechtsstaat sein?

Wie auch immer, das beste Mittel ist die Prävention, und darin sehe ich den Hauptnutzen des Buchs. Denn darin wird allgemeinverständlich erklärt, wo man sich halbwegs auf der sicheren Seite befindet. Bei dem Personal, das in Deutschland die Rechtspflege zu sein behauptet, wäre ich mir zwar nie sicher, aber das Lesen schärft die Sinne für das eigene Tun als Blogger. Nein, es ist kein Spass, sich mit sowas auseinanderzusetzen. Aber Krebsvorsorge ist auch nicht lustig, und dennoch sollte man lieber vorher was tun, bevor man nachher der Dumme ist. Selbst ich, der ich ohne Umwege über Sekretariate auf drei Anwälte zurückgreifen könnte, fand das Buch immer noch lehrreich und empfehlenswert. Denn die beste Abmahnung ist die, die nicht kommt. Und das ist weitaus mehr wert als die 29,50 Euro, die dieser Berg an Recherche und Informationen in Buchform kostet.

Viel Spass bei der Debatte, ich muss jetzt leider los, Strafanzeige stellen.

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Donnerstag, 19. Juli 2007

Sehr zu empfehlen: Die Kirschen der Frau Moretti

Hinten in der Küche, wo kaum das Licht des Tages hinfällt und auch im Sommer die Temperaturen kaum mehr als 20 Grad erreichen, in dieser kühlen Ecke also und in der Dunkelheit eines alten Holzregals verborgen, stehen die Opfer der Lust, fern der Hitze und des Sonnenscheins, die ihre Schöpfer sind, eingeschlossen im Glas wie der Teufel Asmodeuas in Alain Rene Lesages Romen "Der hinkende Teufel", und was sie bewirken, unterscheidet sich kam vom Treiben des Höllengeistes, der für Triebe und Fleischeslust zuständig ist. Es sind die Kirschen der Frau Moretti, die im Halbschatten ihrer Erfüllung harren, scheinbar unschuldig mit grossmütterlichen Lappen um den Deckel, und neben den bereits geleerten Gläsern, die Frau Moretti bald wieder füllen wird.



Um ehrlich zu sein: Ich weiss noch nicht mal, was industriell gefertigte Marmelade kostet. Ich mag Marmelade nicht besonders, von einigen studentischen Fressanfällen bei Aprikosenmarmelade einmal abgesehen. Das war noch zu Zeiten der D-Mark, doch ich wage zu bezweifeln, dass auch mit der Teuerung irgendeine Fabrikpampe preislich auch nur in die Nähe von Frau Morettis Kirschen kommt. Frau Moretti ist eine nicht mehr ganz junge Dame aus einem Dorf nahe der kleinen Provinzstadt, und hat nicht nur einen Mann, sondern auch dessen Garten geheiratet. Der Garten ist vermutlich ein Vermögen wert, auf seinen 3000 m² könnte man 10 Toskana-Doppelhäuser unterbringen, aber Frau Moretti bevorzugt es, den alten Obstbestand zu pflegen und daraus Marmelade zu machen, die...

Wie soll ich das erklären. Zuerst mal gibt es dort keine Kirschmarmelade. es gibt Mischungen. Das Glas links enthält Kischen-Mirabellen-Marmelade. Wer jetzt sagt, Mischungen würden den Geschmack verfälschen, kennt Frau Moretti nicht. Im Gegenteil, es ist so, dass die weicheren Mirabellen gewissermassen die feuchte Basis für die härteren Kirschen ergeben. Es ist also nicht eine Mischung, sondern ein kombiniertes Geschmackserlebnis - wir probieren das jetzt einfach mal.



Wenn man die Marmelade mit dem Löffel zum Münd führt, berührt zuerst die Zunge die Unterseite des Löffels, auf der die feuchte Substanz der Mirabelle ist. Es prickelt, es verbreitet sich auf allen Rezeptoren, als würde die Zunge gekitzelt werden, fast unerträglich,aber dann zieht man den Löffel zurück, die Marmelade erfüllt nun auch die Zungenspitze und die Innenseite der Lippen, und gerade, wenn man denkt, das ist zu viel, dieses Nitroglycerin am Fruchtgeschmack auf der Zunge muss gleich explodieren - fühlt man die inmitten der Süsse verbliebene Kirsche, wie ein wicher Brustnippel einer schönen Frau und nein, man kann das nicht anders beschreiben, die Zunge drückt sie gegen den Gaumen, die retliche Marmelade verteilt sich durch diese Bewegung auf die Zungenränder, die ebenfalls zu kitzeln beginnen -

und dann platzt die Kirsche und überschwemmt alles mit dem Glanz der Sonne, die über Monate in ihrem Inneren gefangen gehalten wurde und nun einen mit der Wucht einer Bombe zwingt, die fast schon tränenden Augen zu schliessen. Die Kirschen der Frau Moretti sind purer Sex. Sex und nichts anderes. Als Marmelade sind sie nicht gerade billig, aber als Sex sensationell günstig, sie schlagen locker das schlechtere Drittel der Frauen, mit denen ich geschlafen habe, sie wären auch in der Lage, die süssesten Küsse zu optimieren, und sie sind zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar, wenn man genügend Vorräte hat. Verwendungstipp: Gerade bei Raucherinnen vorher anwenden, das wirkt Wunder!

Die Sache hat natürlich einen Haken: Die Kirschen der Frau Moretti gibt es nur auf dem Wochenmarkt der Provinz. Und kaum einem meiner Leser wird es je vergönnt sein, sie mitsamt der Mirabellen zu kosten.

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Samstag, 16. Juni 2007

Sehr zu empfehlen - Apliken 2

Ganz habe ich mich dann doch nicht getraut. Meine Apliken aus Belgien sind eigentlich dazu gedacht, entweder in Holzvertäfelungen eingesetzt zu werden, oder direkt in den Spiegelrahmen. man sieht das manchmal an alten Spiegeln, die ungefähr auf halber Höhe Bohrungen im Rahmen haben. Mein grosser Spiegel in der Bibliothek hat keine Löcher, und ich mache auch keine hinein. Es ist nicht wirklich richtig, die Apliken an der Wand zu befestigen. Es stimmt nicht ganz.



Es könnte mir natürlich egal sein. Ich werde den Spiegel nicht mehr hergeben, insofern würden die Apliken daran bleiben. Aber so, wie ich Händler kenne, würden sie nach meinem Tod - oder dem Tod meiner Erben - die Apliken und den Spiegel getrennt verkaufen, denn so bringt das mehr ein. Und dann wäre für meine kurze Zeit auf Erden wieder ein Stück Substanz ruiniert. Kann gut sein, dass es dem kommenden Käufer egal sein wird. Aber mir ist es nicht egal. Eigentum ist immer auch Verantwortung. Kulturgüter kann man nutzen, aber genau genommen nicht besitzen. Man ist nur ein Abschnitt, einer, der etwas hat, um es weiterzugeben, sonst nichts, aber das ist schon eine Menge, fast schon eine Gnade, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen, die keine Produktzyklen und Wegwerfgesellschaften mehr kennen wird.

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Samstag, 10. März 2007

Sehr zu empfehlen - Luxusstromsparen

Energiesparlampen sparen nicht wirklich Energie: Einerseits haben sie bei ihrer Herstellung und Entsorgung eine verheerende Ökobilanz, und andererseits fehlt dem Licht der Gelbanteil. Gelb wiederum macht Licht "warm", was im Gegenzug dazu führt, dass man Energiesparlampen nur mit Lampenschirmen betreiben kann. Die wiederum einen Teil des Lichts absorbieren. Weshalb man mehr Leistung braucht, ohne dass das Licht jemals wirklich schön werden würde.

Insofern rentiert sich mehr als die Anschaffung solcher unförmiger Birnen eher der Kauf einer zuerst mal eher teuren, kristallbehängten Tischlampe, die optisch natürlich auch bestens zum Kronleuchter passt. Lampenschirme sind hier allenfalls als aufsteckbare Hütchen möglich, und selbst dann sind herkömmliche Glübirnen auf den "Kerzen" immer noch unförmig. Aber es gibt zum Glück auch noch diese winzigen 7-Watt-Birnen, die beispielsweise in Kühlschränken zum Einsatz kommen.



So stimmt dann der optische Eindruck, die Proportion, und natürlich auch der Stromverbrauch von gerade mal 14 Watt. Zum Lesen oder für das Schreiben am Computer reicht das aus. Falls man nicht das Glück hat, so ein Teil im Wandschrank zu finden, wird es etwas dauern, bis sich die Kosten im Vergleich zur Ikealampe amortisiert haben - aber spätestens, wenn man das hässliche Ding der Schweden zum dritten Mal auf den Müll wirft, hat sich der Kauf zusammen mit dem gesparten Stromkosten gelohnt.

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Dienstag, 6. März 2007

Sehr zu empfehlen - Lichtsymmetrie

Es gibt Einrichtungsprobleme, an denen bleibt man Woche und Woche hängen. Bewohner normaler Häuser beispielsweise werden diese Probleme naturgemäss nicht nachvollziehen können. Nehmen wir nur mal die Lichtschalter. So ein Lichtschalter kann einem die halbe Wand kaputt machen, wenn die Wand mehr ist als nur eine Mauer zur Raumabgrenzung. Dieser spezielle Lichtschalter sitzt neben der Tür der Bibliothek, und damit an der Wand, an der die mühsam zusammengetragenen Büsten auf Konsolen ruhen. Darunter kommen die Reliefe. Und zwar genau auf der Höhe des Lichtschalters. Ich habe inzwischen ein halbes Dutzend Reliefe, aber keines hat die richtigen Ausmasse, um den Bereich irgendwie sinnvoll zu füllen. Und es ist heutzutage enorm schwierig geworden, Gipsabgüsse zu beschaffen. Weil es einfach nicht mehr üblich ist, das heim damit auszustatten. Also blieb an der Stelle erst mal eine Asymmetrie durch den Lichtschalter.

Dabei lag die Lösung daheim bei meinen Eltern. Vor einem Jahr hatte ich bei einer Auktion aus purer Langeweile zwischen den Asiatica und den Spiegeln mitgesteigert, als eine "Schachtel mit diversen antiken Funden" angeboten wurde. Was man halt so tut, wenn es draussen regnet und vor einem 200 Nummern pure Belanglosigkeit mit Varia wie Schokoladengussformen liegt, und nur ein anderer mitsteigert. Danach bekam ich den Spiegel, brachte alles im Auto meiner Eltern unter und vergass dort die Kiste mit den Funden. Heute bin ich dann zufällig darüber gestolpert, über den etrurischen Bronzekamm und die drei Öllämpchen. Und da wusste ich, dass das Problem gelöst war.



Lichtschalter - Licht - Licht - Licht. Jetzt brauche ich nur noch eine braune Kappe für den Schalter, und dann stimmt der optische Eindruck wieder. Und vielleicht nochmal vier weitere Öllampen rechts und links der Konsole. Oder andere Kleinigkeiten, und zwei Reliefe für die linke Seite.



Kommt alles noch. Früher oder später. Spätestens in Berlin, wo man dergleichen in der Regel billigst verkauft. So von wegen Untergang und Ausverkauf der Bürgerlichkeit, und so. Irgendwie muss man ja die Spielekonsole mit einem neuen Game füttern, und ein neues Handy kommt mit dem IPhone. Wer einen Gipskopf hat, braucht keinen mehr in Grossvaters Vitrine.

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