Donnerstag, 9. Februar 2012
Der Aufkleber
Die wussten schon, warum sie solche Aufkleber auf die Koffer getan haben.
Der nächste Wintershausputz würde kommen, und dann auch bald per Telegramm:
+++2 Zimmer + Mai bis Juli + meerblick + Honorarkunsul Grünanger u. Gattin +++
Ja, so ist das, und dann mit dem Landaulet versuchen, die Berge zu überqueren. Abenteuer. Schicksal. Luxus.
Der nächste Wintershausputz würde kommen, und dann auch bald per Telegramm:
+++2 Zimmer + Mai bis Juli + meerblick + Honorarkunsul Grünanger u. Gattin +++
Ja, so ist das, und dann mit dem Landaulet versuchen, die Berge zu überqueren. Abenteuer. Schicksal. Luxus.
donalphons, 00:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 5. Februar 2012
Bring in... the comfy chair!
Und a soft cushion habe ich auch
In den letzten Jahren, dank der Wegwerfneigung meiner Zeitgenossen, habe ich ja einige erstaunliche Erwerbungen machen können. Ja, man kann fast sagen: Ich kann recht günstig leben, und das, ohne dass ich deshalb auf 30 versifften Quadratmetern hausen müsste, wie es soeben jemand gestand, der gerne das Eigentum und besitzende "Parasiten" abschaffen würde. Ohne zu bedenken, dass diese Parasiten sein HartzIV, sein bedingungsloses Grunbdeinkommen, seine Versicherungen und all die anderen tollen Leistungen dieses Staates für ihn und sein faules Dasein bezahlen. Oh, ich mache auch gern Schnäppchen und überlasse anderen die Verluste: Ich habe in etwa eine 90%-Regel beachtet. Es sollten beim Erwerb 90% vom Originalpreis weg sein, dann lohnt es sich auf jeden Fall. Felgen für die Barchetta fast im Neuzustand, kaum gefahrene Rennräder von Zahnärzten, Mahagonitische, die kein Erbe wollte, feinstes Porzellan aus Pappkisten... beim Essen bin ich ganz anders, da bin ich kompronisslos, aber bei Gebrauchsgütern sehe ich einfach nicht ein, Ladenpreise zu zahlen für Fabrikgegenstände, wenn ich Besseres, preloved, wie die Briten sagen, anderweitig bekomme.
Und vor fünf Jahren war so einiges zu tun, schliesslich vergrösserte ich mich von 35 + 45 Qaudratmeter in zwei Städten auf 80 + 45 Quadratmeter in einem Haus. Ohne dass ich von den 35 recht viel mehr als meine Bücher benötigt hätte. Wie auch immer: Da war die neue Bibliothek. Und ich wollte eine weiche, warme Sesselgarnitur. Und als ich dann bei der Caritas über ein hellgrünes, wuchtiges Chippendaleensemble stolperte, dachte ich: naja, als erste Zwischenlösung... das war vor 5 Jahren.
Inzwischen weiss ich, dass ich damals etwas entsetzlich Unmodernes gekauft habe, das nut so mittelgut farblich passt. Das mag man durchaus so sehen, andererseits gehört zu meiner Sozialisation auch das Haus am Eton Place und der Doktor und das liebe Vieh und anglophile Verwandtschaft, die dort lebte, und das prägt mehr als die Farbe, ob das Grün wirklich perfekt stimmig ist. Ich weiss aber auch, dass es die Gäste geradezu lieben, in diesen sagenhaft breiten, weichen und bequemen Sesseln zu liegen, auch wenn sie nicht gerade der letzte Schrei und aus kaltem Leder sind. Und sie haben diese 5 Jahre uhnbeschadet überstanden. Die Fäden, die eine Katze herausgezupft hat, die waren schon so, sind aber irgendwie... wie soll ich sagen.., ich sehe das nicht als Beschädigung, sondern als Leben an. Längst sind Sofa Chip und seine Vettern keine Zwischenlösung mehr, sondern geliebtes Inventar mit neuer und angenehmer Geschichte.
Ich finde das Wetter gerade auch nicht berauschensd, ich gehe nicht mehr als eine Stunde hinaus in die Kälte, und wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen: Ich bin zwar eingeschneit, aber durch das Haus praktisch eingefroren. Es fördert die Stimmung nicht. Es könnte alles gerade wärmer und angenehmer sein. Und wenn ich es so haben will, lasse ich mich einfach auf den Sessel neben der Heizung fallen, trinke einen Tee, lese ein Buch, und das alles da draussen ist nicht mehr wirlich bedeutend.
Und das alles für 50 Euro. Ich habe vorhin in einem Möbelhauskatalog geblättert und herzlichst gelacht. Und Chip und seine Cousins haben, glaube ich, auch gegrinst. Sofas grinsen nicht, mag man einwenden, aber nachdem sie aus Bielefeld kommen, einer Stadt, die es gar nicht gibt, kann es natürlich auch sein, dass sie grinsen.
In den letzten Jahren, dank der Wegwerfneigung meiner Zeitgenossen, habe ich ja einige erstaunliche Erwerbungen machen können. Ja, man kann fast sagen: Ich kann recht günstig leben, und das, ohne dass ich deshalb auf 30 versifften Quadratmetern hausen müsste, wie es soeben jemand gestand, der gerne das Eigentum und besitzende "Parasiten" abschaffen würde. Ohne zu bedenken, dass diese Parasiten sein HartzIV, sein bedingungsloses Grunbdeinkommen, seine Versicherungen und all die anderen tollen Leistungen dieses Staates für ihn und sein faules Dasein bezahlen. Oh, ich mache auch gern Schnäppchen und überlasse anderen die Verluste: Ich habe in etwa eine 90%-Regel beachtet. Es sollten beim Erwerb 90% vom Originalpreis weg sein, dann lohnt es sich auf jeden Fall. Felgen für die Barchetta fast im Neuzustand, kaum gefahrene Rennräder von Zahnärzten, Mahagonitische, die kein Erbe wollte, feinstes Porzellan aus Pappkisten... beim Essen bin ich ganz anders, da bin ich kompronisslos, aber bei Gebrauchsgütern sehe ich einfach nicht ein, Ladenpreise zu zahlen für Fabrikgegenstände, wenn ich Besseres, preloved, wie die Briten sagen, anderweitig bekomme.
Und vor fünf Jahren war so einiges zu tun, schliesslich vergrösserte ich mich von 35 + 45 Qaudratmeter in zwei Städten auf 80 + 45 Quadratmeter in einem Haus. Ohne dass ich von den 35 recht viel mehr als meine Bücher benötigt hätte. Wie auch immer: Da war die neue Bibliothek. Und ich wollte eine weiche, warme Sesselgarnitur. Und als ich dann bei der Caritas über ein hellgrünes, wuchtiges Chippendaleensemble stolperte, dachte ich: naja, als erste Zwischenlösung... das war vor 5 Jahren.
Inzwischen weiss ich, dass ich damals etwas entsetzlich Unmodernes gekauft habe, das nut so mittelgut farblich passt. Das mag man durchaus so sehen, andererseits gehört zu meiner Sozialisation auch das Haus am Eton Place und der Doktor und das liebe Vieh und anglophile Verwandtschaft, die dort lebte, und das prägt mehr als die Farbe, ob das Grün wirklich perfekt stimmig ist. Ich weiss aber auch, dass es die Gäste geradezu lieben, in diesen sagenhaft breiten, weichen und bequemen Sesseln zu liegen, auch wenn sie nicht gerade der letzte Schrei und aus kaltem Leder sind. Und sie haben diese 5 Jahre uhnbeschadet überstanden. Die Fäden, die eine Katze herausgezupft hat, die waren schon so, sind aber irgendwie... wie soll ich sagen.., ich sehe das nicht als Beschädigung, sondern als Leben an. Längst sind Sofa Chip und seine Vettern keine Zwischenlösung mehr, sondern geliebtes Inventar mit neuer und angenehmer Geschichte.
Ich finde das Wetter gerade auch nicht berauschensd, ich gehe nicht mehr als eine Stunde hinaus in die Kälte, und wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen: Ich bin zwar eingeschneit, aber durch das Haus praktisch eingefroren. Es fördert die Stimmung nicht. Es könnte alles gerade wärmer und angenehmer sein. Und wenn ich es so haben will, lasse ich mich einfach auf den Sessel neben der Heizung fallen, trinke einen Tee, lese ein Buch, und das alles da draussen ist nicht mehr wirlich bedeutend.
Und das alles für 50 Euro. Ich habe vorhin in einem Möbelhauskatalog geblättert und herzlichst gelacht. Und Chip und seine Cousins haben, glaube ich, auch gegrinst. Sofas grinsen nicht, mag man einwenden, aber nachdem sie aus Bielefeld kommen, einer Stadt, die es gar nicht gibt, kann es natürlich auch sein, dass sie grinsen.
donalphons, 18:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 31. Januar 2012
Lichtmobliert vermieten
Es ist ja immer so eine Sache mit der Verwöhnung der Kinder: Man hört heutzutage Dinge, da knn man sich nur wundern. Die Mitdemautoabholerei ist so eine typische Krankheit, die es früher nicht gab. Auch scheint es mir, als sei die Abiturrolex zur Firmungsrolex geworden, und die Firmungsuhr zum iPhone in der 3. Klasse, und was das Studienabschlussauto war, ist heute im Abitur mit inbegriffen. Ich musste um mein erstes Rennrad noch kämpfen, denn so etwas ist gefährlich; heute schenken Väter ihren Kinder teuerste Jugendrennräder, um sie von der Spielekonsole weg zu bekommen. Ich verstehe das alles nicht, und es ist ja auch egal und hält die Wirtschaft am laufen. Die Strasse runter gibt es einen Fall, da hat ein Münchner Ehepaar dem Sohn eine 80 m² Wohnung gekauft und noch eine andere dazu., damit sie auch mal hier sein können. Seine Mutter ist sogar dauerhaft anwesend. Insofern vermiete ich sicher nicht die grösste Studentenwohnung der Stadt.
Aber, nach einer Woche Geschäftigkeit, Streicherei, einem neuen Teppichboden und jeder Menge Schieberei von Möbeln und Terminen immerhin eine Wohnung mit Kronleuchter. Und bei der Gelegenheit machte der zu kleine Kronleuchter, der dort bisher hing, einem anderen Exemplar platz. Wie gesagt. Es ist nicht die grösste Wohnung, aber vermutlich der grösste Leuchtkörper aller Studentenwohnungen der Stadt.
Unten sind die Räume vierzig Zentimeter höher, da passt dann auch das Monstrum, und der Raum ist vergleichsweise gross. Natürlich wären hier auch noch ein paar kleinere Leuchter mit 5, 6 oder 8 Flammen, und auich ein kompakter Maria-Theresia-leuchter mit 12 Flammen, aber der Raum verträgt den Glasklumpen bestens.
Morgen dann nochdie Wohnung durchputzen, dann ist die Arbeit erledigt, erst mal. Das Schöne an diesem Leuchter sind übrigens die matten Steine: Man muss nicht so oft putzen. Er ist pflegeleicht. Was man zu schätzen weiss, wenn man auch schon mal andere Lampen mit über 1000 Steinen geputzt hat. Über ein Jahr habe ich einen Platz dafür gesucht, jetzt ist diese Geschichte rund und die andere Geschichte, die damit zu tun hat, rundet sich auch langsam wieder ein.
Ich vermiete gerne. Das liegt bei uns im Blut.
Aber, nach einer Woche Geschäftigkeit, Streicherei, einem neuen Teppichboden und jeder Menge Schieberei von Möbeln und Terminen immerhin eine Wohnung mit Kronleuchter. Und bei der Gelegenheit machte der zu kleine Kronleuchter, der dort bisher hing, einem anderen Exemplar platz. Wie gesagt. Es ist nicht die grösste Wohnung, aber vermutlich der grösste Leuchtkörper aller Studentenwohnungen der Stadt.
Unten sind die Räume vierzig Zentimeter höher, da passt dann auch das Monstrum, und der Raum ist vergleichsweise gross. Natürlich wären hier auch noch ein paar kleinere Leuchter mit 5, 6 oder 8 Flammen, und auich ein kompakter Maria-Theresia-leuchter mit 12 Flammen, aber der Raum verträgt den Glasklumpen bestens.
Morgen dann nochdie Wohnung durchputzen, dann ist die Arbeit erledigt, erst mal. Das Schöne an diesem Leuchter sind übrigens die matten Steine: Man muss nicht so oft putzen. Er ist pflegeleicht. Was man zu schätzen weiss, wenn man auch schon mal andere Lampen mit über 1000 Steinen geputzt hat. Über ein Jahr habe ich einen Platz dafür gesucht, jetzt ist diese Geschichte rund und die andere Geschichte, die damit zu tun hat, rundet sich auch langsam wieder ein.
Ich vermiete gerne. Das liegt bei uns im Blut.
donalphons, 00:29h
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Leinwand aus Frankreich statt Plastik aus China
Di, 24.01.12 12:20 Uhr
FR
Die Sendung ist im Start-Paketzentrum eingetroffen.
Do, 26.01.12 16:11 Uhr
FR
Die Sendung wird ins Zielland transportiert.
Fr, 27.01.12 13:06 Uhr
Speyer, DE
Die Sendung ist im Zielland eingetroffen.
Fr, 27.01.12 18:02 Uhr
Speyer, DE
Die Sendung wurde im Start-Paketzentrum bearbeitet.
Sa, 28.01.12 03:54 Uhr
Regensburg, DE
Die Sendung wurde im Ziel-Paketzentrum bearbeitet.
Sa, 28.01.12 07:23 Uhr
Die Sendung wurde zurückgestellt. Die Zustellung erfolgt voraussichtlich am nächsten Werktag.
Mo, 30.01.12 07:03 Uhr
Lenting, DE
Die Sendung wurde in das Zustellfahrzeug geladen.
Mo, 30.01.12 09:34 Uhr
Die Sendung wurde erfolgreich zugestellt.
Da war also dieser Erbe in jener kleinen, südfranzösischen Stadt, und entschied, dass er einfach alles nicht mehr haben wollte. Er wollte weg und sein Leben führen und alles andere abschliessen, also rief er eine Entrümplerin an, und die verkaufte das meiste auf den Flohmärkten in der Region. Das Haus wurde an jemanden verkauft, der ein Ferienhaus am Mittelmeer haben wollte, sich aber die Cote nicht leisten konnte. Das Bild war für Flohmärkte zu teuer, also versuchte die Entrümplerin es international in der Bucht, und nicht in Frankreich, denn die Deutschen, heisst es dort, würden so etwas eher suchen als die Franzosen. Was nicht ganz falsch ist.
Ich mag vor allem das mehr als zulässig aufgeknöpfte Korsett - normalerweise sitzt dort oben eine Brosche als Verschluss, aber die fehlt hier, wie auch der oberste Perlenknopf. Sie zieht sich mehr als üblich aus, man wird das auch nicht oft sehen, denn das geht über die schickliche Offenherzigkeit der Zeit um 1720 weit hinaus. Sie bietet sich gewissermassen an. Sie ist verschwenderisch mit sich selbst, und wozu das Knausern? Alt und häslich ist man früh genug. Sie weiss, dass es so kommen wird. Also ist sie ein wenig dreist.
Und da kann ich nicht nein sagen.
Andere kaufen für den Preis der zwei prallen Äpfel einen halben, der schon angebissen ist. Andere rauchen, trinen und gehen in Bordelle. Das alles ist legitim, jeder wie er mag. Ich kaufe unzüchtige Fanzösinnen des späten Barocks, wenn ich es mir leisten kann.
FR
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Do, 26.01.12 16:11 Uhr
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Fr, 27.01.12 13:06 Uhr
Speyer, DE
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Fr, 27.01.12 18:02 Uhr
Speyer, DE
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Regensburg, DE
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Mo, 30.01.12 07:03 Uhr
Lenting, DE
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Mo, 30.01.12 09:34 Uhr
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Da war also dieser Erbe in jener kleinen, südfranzösischen Stadt, und entschied, dass er einfach alles nicht mehr haben wollte. Er wollte weg und sein Leben führen und alles andere abschliessen, also rief er eine Entrümplerin an, und die verkaufte das meiste auf den Flohmärkten in der Region. Das Haus wurde an jemanden verkauft, der ein Ferienhaus am Mittelmeer haben wollte, sich aber die Cote nicht leisten konnte. Das Bild war für Flohmärkte zu teuer, also versuchte die Entrümplerin es international in der Bucht, und nicht in Frankreich, denn die Deutschen, heisst es dort, würden so etwas eher suchen als die Franzosen. Was nicht ganz falsch ist.
Ich mag vor allem das mehr als zulässig aufgeknöpfte Korsett - normalerweise sitzt dort oben eine Brosche als Verschluss, aber die fehlt hier, wie auch der oberste Perlenknopf. Sie zieht sich mehr als üblich aus, man wird das auch nicht oft sehen, denn das geht über die schickliche Offenherzigkeit der Zeit um 1720 weit hinaus. Sie bietet sich gewissermassen an. Sie ist verschwenderisch mit sich selbst, und wozu das Knausern? Alt und häslich ist man früh genug. Sie weiss, dass es so kommen wird. Also ist sie ein wenig dreist.
Und da kann ich nicht nein sagen.
Andere kaufen für den Preis der zwei prallen Äpfel einen halben, der schon angebissen ist. Andere rauchen, trinen und gehen in Bordelle. Das alles ist legitim, jeder wie er mag. Ich kaufe unzüchtige Fanzösinnen des späten Barocks, wenn ich es mir leisten kann.
donalphons, 04:12h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 21. Januar 2012
Das mittelgrosse Umhängen
Nimm doch diesmal einen Dübel und einen soliden Haken, sagte ich mir. Schliesslich ist die Lücke jetzt gefüllt, fertig basta. Das bleibt. Also bohrte ich, und dübelte ich, und hängte auf. Denn so eine lesende Viertelnackte würde vielleicht alle 10 Jahre einmal kommen, und mich dann ruinieren. Deshalb bohrte und dübelte ich einfach das habsburgische Inzestmissgeschick neben den Bücherschrank. Ich finde s ja durchaus rührend, dass jene Epoche auf Uniformitäten verzichtete - die Ehen waren ja ohnehin Zwangsbündnisse, da ist das Aussehen eher zweitrangig.
Naja, und dann kam der Niederländer mit seiner - idealisierten - Sybille aus dem Umfeld von Pietro da Cortona, mit Buch, mit Brust ohne viel drauf und auch noch ohne erblich bedingte Kinn- und Lippenpartie. Was man eben so gerne neben dem Buchschrank sehen möchte. Auch, wo der Dübel ist. Und zwar zu weit oben, weshalb es noch tiefer kommt.
Meine Untreue beschönige ich damit, dass die Habsburgerin für diesen Platz zu breit war, wohingegen sie eine Wand weiter gerade so passt. Diese Ausrede ist billig, aber eine teure Ausrede - wie etwa Anbauen oder noch eine Wohnung okkupieren - kann ich mir gerade leider nicht leisten. Immerhin war ich jetzt schlau genug, es doch mal mit einem dicken Hakennagel zu versuchen, und der hat auch ausgereicht. Nur für den Fall, dass ich nochmal... aber eher nicht. Es passt schon.
Jetzt rede ich mir ein, dass diese gengeschädigte Habsburgerin den neuen Besucherinnen verdeutlicht, dass ich, wie soll ich sagen, nicht so zimperlich bei den kleinen Animositäten des Schönheitsbegriffes bin, und das, was Frauen heute so pomadig macht - Orangenhaut, zu wenig Sport, allererste graue Haarbefprchtungen - eher gelassen sehe. Und sie sich in der Bibliothek beim Betrachten meiner Büchersammlung ein wenig wie die Sybille frei machen.
Dann wäre das alles eine feine Sache und eine ganz treffliche Bildanalyse.
Naja, und dann kam der Niederländer mit seiner - idealisierten - Sybille aus dem Umfeld von Pietro da Cortona, mit Buch, mit Brust ohne viel drauf und auch noch ohne erblich bedingte Kinn- und Lippenpartie. Was man eben so gerne neben dem Buchschrank sehen möchte. Auch, wo der Dübel ist. Und zwar zu weit oben, weshalb es noch tiefer kommt.
Meine Untreue beschönige ich damit, dass die Habsburgerin für diesen Platz zu breit war, wohingegen sie eine Wand weiter gerade so passt. Diese Ausrede ist billig, aber eine teure Ausrede - wie etwa Anbauen oder noch eine Wohnung okkupieren - kann ich mir gerade leider nicht leisten. Immerhin war ich jetzt schlau genug, es doch mal mit einem dicken Hakennagel zu versuchen, und der hat auch ausgereicht. Nur für den Fall, dass ich nochmal... aber eher nicht. Es passt schon.
Jetzt rede ich mir ein, dass diese gengeschädigte Habsburgerin den neuen Besucherinnen verdeutlicht, dass ich, wie soll ich sagen, nicht so zimperlich bei den kleinen Animositäten des Schönheitsbegriffes bin, und das, was Frauen heute so pomadig macht - Orangenhaut, zu wenig Sport, allererste graue Haarbefprchtungen - eher gelassen sehe. Und sie sich in der Bibliothek beim Betrachten meiner Büchersammlung ein wenig wie die Sybille frei machen.
Dann wäre das alles eine feine Sache und eine ganz treffliche Bildanalyse.
donalphons, 19:12h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 19. Januar 2012
Es ist zwar etwas teurer
aber dafür ist man unter sich
und ich weiss jeder zweite hier
ist so ehrlich und korrekt wie ich.
Vielleicht sogar mehr als jeder zweite. Denn der Kostennachteil des Tegernsees schlägt schnell in einen Vorteil um, wenn einen der Nächste nicht zusammenschlägt oder einem das Auto beschädigt, sondern Gestürzten aufhilft oder bei Pannen stehenbleibt. Ich persönlich mag das. Sehr sogar.
Es hat mich deshalb fast ein wenig gewundert, dass meine Ende November an dieser Stelle verloren gegangene Casio Exilim nicht mehr aufgetaucht ist. Ich dachte mir, so etwas geben die Hiesigen doch sicher am Fundamt ab, und jemand musste sie gefunden haben, nachdem die Strecke zum nächsten Bildversuch kurz und stark frequentiert war. Abgesucht habe ich alles. Aber am Fundamt war nichts. Nun sollte man denken: Naja, eine mittelteure Kompaktkamera ohne Besitzer irgendwo in den Bergen, das ist fast wie ein paar Geldscheine, das nimmt man quasi als Geschenk, und in Frankfurt hätte ich mir einfach den Anruf beim Fundamt gespart.
Hier jedoch war es so, dass ich einfach zu früh angerufen habe: Der Finder ist tatsächlich zum Rathaus, und hat sie in der Touristeninformation abgegeben. Und von dort musste die Kamera noch per kleinem Verwaltungsakt ins Fundbüro überstellt werden. Das dauerte. Und ich war immer nur zu Zeiten beim Rathaus, als es geschlossen war. Ich war mir einfach sicher, dass sie wieder auftauchen würde. Noch ein Anruf, dann die Bestätigung: Ja, sie ist da, und wenn ich gleich komme, warten sie noch schnell auf mich. Der Tegernsee ist, muss man wissen, nicht der ideale Ort für Spätaufsteher.
Ein herzliches Danke an den unbekannten Finder, für die Kamera und die Erhaltung des Rufes des Tegernsees als Platz zum Leben.
Ich weiss gar nicht, was mich mehr geschmerzt hat: Der Verlust der Kamera oder die darin befindliche, fast volle SD-Karte mit 8 GB Bilder von September in Italien bis zu diesem Traumnovember in den Bergen. Die meisten Bilder sind natürlich auf der Festplatte, aber die Karte ist so etwas wie das Negativ, und das verliert man nicht gern. ameras kann man neu kaufen, Erinnerungen nicht.
und ich weiss jeder zweite hier
ist so ehrlich und korrekt wie ich.
Vielleicht sogar mehr als jeder zweite. Denn der Kostennachteil des Tegernsees schlägt schnell in einen Vorteil um, wenn einen der Nächste nicht zusammenschlägt oder einem das Auto beschädigt, sondern Gestürzten aufhilft oder bei Pannen stehenbleibt. Ich persönlich mag das. Sehr sogar.
Es hat mich deshalb fast ein wenig gewundert, dass meine Ende November an dieser Stelle verloren gegangene Casio Exilim nicht mehr aufgetaucht ist. Ich dachte mir, so etwas geben die Hiesigen doch sicher am Fundamt ab, und jemand musste sie gefunden haben, nachdem die Strecke zum nächsten Bildversuch kurz und stark frequentiert war. Abgesucht habe ich alles. Aber am Fundamt war nichts. Nun sollte man denken: Naja, eine mittelteure Kompaktkamera ohne Besitzer irgendwo in den Bergen, das ist fast wie ein paar Geldscheine, das nimmt man quasi als Geschenk, und in Frankfurt hätte ich mir einfach den Anruf beim Fundamt gespart.
Hier jedoch war es so, dass ich einfach zu früh angerufen habe: Der Finder ist tatsächlich zum Rathaus, und hat sie in der Touristeninformation abgegeben. Und von dort musste die Kamera noch per kleinem Verwaltungsakt ins Fundbüro überstellt werden. Das dauerte. Und ich war immer nur zu Zeiten beim Rathaus, als es geschlossen war. Ich war mir einfach sicher, dass sie wieder auftauchen würde. Noch ein Anruf, dann die Bestätigung: Ja, sie ist da, und wenn ich gleich komme, warten sie noch schnell auf mich. Der Tegernsee ist, muss man wissen, nicht der ideale Ort für Spätaufsteher.
Ein herzliches Danke an den unbekannten Finder, für die Kamera und die Erhaltung des Rufes des Tegernsees als Platz zum Leben.
Ich weiss gar nicht, was mich mehr geschmerzt hat: Der Verlust der Kamera oder die darin befindliche, fast volle SD-Karte mit 8 GB Bilder von September in Italien bis zu diesem Traumnovember in den Bergen. Die meisten Bilder sind natürlich auf der Festplatte, aber die Karte ist so etwas wie das Negativ, und das verliert man nicht gern. ameras kann man neu kaufen, Erinnerungen nicht.
donalphons, 00:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 8. Januar 2012
Die Risiken des Alters
Gen München hin wird alles unschöner. Die Strassen werden voller, derr dichte Verkehr verfestigt sich zu Stahlbrei, aus leichtem Regen wird ein Schauer und dann Schnee, richtig viel Schnee, und dann stellt sich die Erkenntnis vor, dass es wenig bringt, an Tagen wie diesen weiter in den Süden zu fahren, wo kein Fortkommen ist. Oben auf den Bergen versinkt man vermutlich in der weissen Pracht, und das ist nicht ganz Sinn der Sache. Daheim gäbe es auch genug zu tun. Also mache ich in München, was zu tun ist, und fahre durch den niederländischen Stau nach Hause. Pech gehabt, die armen Pistengeusen, erst kein Schnee und jetzt Lawinensperren. Das ist schon hart. Wieder daheim dann noch mehr Niederländer, aber als Absender eines Pakets.
Das ist erleichternd. Zu den unerfreulicheren Momenten der Bildersuche gehört es, wenn man
- das passende Motiv für die Bibliothek gefunden hat, das man schon lange suchte, nämlich eine halbnackte Sybille mit aufgeschlagenem Buch. Man muss aufpassen, ikonographisch ist die büssende Maria Magdalena nicht weit weg davon, und nur die Sybille passt in meine doch eher etwas moralisch nachlässige Bibliothek.
- dann wieder Erwarten das Bild bekommt. Andere, weitaus weniger gute Stücke nämlich wurden sehr viel teurer. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass es gut geht. Sicher, es ist nur eine der vielen Kopien des beliebten Originals aus dem 17. Jahrhundert, aber immerhin in etwa aus der Zeit und nicht gegen 1900, wie das Los unmittelbar davor. Man staunt nicht schlecht, wenn solche Jugendstilkopien die 1000er Schallmauer wie nichts durchbrechen. Aber irgendwie hat der Auktionator ein wenig zu sehr die Probleme betont. Immerhin, derartig alte Restaurierungen zeigen auch aus der Entfernung, dass es sicher kein Öldruck ist. Gewonnen, jedenfalls. Erstaunlich günstig. Ein paar Wochen später wird eine andere Kopie angeboten, später, kleiner und schlechter, für den Preis einer gebrauchten Barchetta.
- Gewonnen - und zerronnen. Das Paket hatte eine Trackingnummer, aber die Probleme begannen, als das Datum der Abholung vor dem Datum der Ersteigerung lag. Dann wanderte das Paket zwischen einigen Stationen hin und her, um laut Nummer nach Wochen Deutschland zu erreichen. Und in Deutschland war ich dann drei Mal auf der Post. Die konnten nichts lokalisieren. Die Nummer war nicht im System. Und der Händler hatte zwar eine Versicherung abgeschlossen, aber die stellte sich stur: Laut der Trackingnummer war es ja in besten Händen in Deutschland, die nichts davon wussten. Anrufe. Mails. Nachforschungen. Ich bin Spezialist für die niederländische Post geworden.
- Anfang Januar tauchte das Paket wieder beim Händler auf, unzustellbar in den Niederlanden. Kein Wunder! Aber immerhin, es hat überlebt. Er schickt es nochmal. Ich frage ihn, ob es nicht besser ist, wenn ich über Tongeren (Flohmarkt!) zu ihm fahre und es hole, aber Tongeren ist imn Winter nicht lohnend. Also nochmal die Post. Ich richte mich auf Wochen des Zitterns ein. Ich fahre drei Tage später nach München. Ich kehre um. Im Hausgang ist das Bild. sauber verpackt und geliefert, völlig problemlos.
Und es ist weniger schlimm als befürchtet. Generell ist es so, dass man bei Häusern mit guten Photographen befürchten muss, dass das Bild in Wirklichkeit viel schlechter aussieht. Aber andere wissen nicht, wie sie mit Reflektionen und Verzerrungen umgehen sollen, und dort kann es sein, dass das Bild nachher besser ist, oder gar nicht so schlimm wie befürchtet. Es gehört etwas Phantasie und Wagemut dazu. Wenn ich mal zu alt zum Rodeln bin, werde ich mehr arbeiten, mehr verdienen, dann richtig teure Gemälde aus schlecht bebilderten Katalogen niederländischer Händler ersteigern und sie mit der Post verschicken lassen. Andere bekommen für die Aufregung Kinder oder investieren in Waldfonds, ich wage mich an die niederländische Post, wenn es mit dem Flug in die Botanik nicht mehr geht.
Das ist erleichternd. Zu den unerfreulicheren Momenten der Bildersuche gehört es, wenn man
- das passende Motiv für die Bibliothek gefunden hat, das man schon lange suchte, nämlich eine halbnackte Sybille mit aufgeschlagenem Buch. Man muss aufpassen, ikonographisch ist die büssende Maria Magdalena nicht weit weg davon, und nur die Sybille passt in meine doch eher etwas moralisch nachlässige Bibliothek.
- dann wieder Erwarten das Bild bekommt. Andere, weitaus weniger gute Stücke nämlich wurden sehr viel teurer. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass es gut geht. Sicher, es ist nur eine der vielen Kopien des beliebten Originals aus dem 17. Jahrhundert, aber immerhin in etwa aus der Zeit und nicht gegen 1900, wie das Los unmittelbar davor. Man staunt nicht schlecht, wenn solche Jugendstilkopien die 1000er Schallmauer wie nichts durchbrechen. Aber irgendwie hat der Auktionator ein wenig zu sehr die Probleme betont. Immerhin, derartig alte Restaurierungen zeigen auch aus der Entfernung, dass es sicher kein Öldruck ist. Gewonnen, jedenfalls. Erstaunlich günstig. Ein paar Wochen später wird eine andere Kopie angeboten, später, kleiner und schlechter, für den Preis einer gebrauchten Barchetta.
- Gewonnen - und zerronnen. Das Paket hatte eine Trackingnummer, aber die Probleme begannen, als das Datum der Abholung vor dem Datum der Ersteigerung lag. Dann wanderte das Paket zwischen einigen Stationen hin und her, um laut Nummer nach Wochen Deutschland zu erreichen. Und in Deutschland war ich dann drei Mal auf der Post. Die konnten nichts lokalisieren. Die Nummer war nicht im System. Und der Händler hatte zwar eine Versicherung abgeschlossen, aber die stellte sich stur: Laut der Trackingnummer war es ja in besten Händen in Deutschland, die nichts davon wussten. Anrufe. Mails. Nachforschungen. Ich bin Spezialist für die niederländische Post geworden.
- Anfang Januar tauchte das Paket wieder beim Händler auf, unzustellbar in den Niederlanden. Kein Wunder! Aber immerhin, es hat überlebt. Er schickt es nochmal. Ich frage ihn, ob es nicht besser ist, wenn ich über Tongeren (Flohmarkt!) zu ihm fahre und es hole, aber Tongeren ist imn Winter nicht lohnend. Also nochmal die Post. Ich richte mich auf Wochen des Zitterns ein. Ich fahre drei Tage später nach München. Ich kehre um. Im Hausgang ist das Bild. sauber verpackt und geliefert, völlig problemlos.
Und es ist weniger schlimm als befürchtet. Generell ist es so, dass man bei Häusern mit guten Photographen befürchten muss, dass das Bild in Wirklichkeit viel schlechter aussieht. Aber andere wissen nicht, wie sie mit Reflektionen und Verzerrungen umgehen sollen, und dort kann es sein, dass das Bild nachher besser ist, oder gar nicht so schlimm wie befürchtet. Es gehört etwas Phantasie und Wagemut dazu. Wenn ich mal zu alt zum Rodeln bin, werde ich mehr arbeiten, mehr verdienen, dann richtig teure Gemälde aus schlecht bebilderten Katalogen niederländischer Händler ersteigern und sie mit der Post verschicken lassen. Andere bekommen für die Aufregung Kinder oder investieren in Waldfonds, ich wage mich an die niederländische Post, wenn es mit dem Flug in die Botanik nicht mehr geht.
donalphons, 00:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 5. Januar 2012
Der Islam gehört nach Deutschland
Ja, klar, Türken vor Wien und die Seeräuber und Karl Martell hat uns gerettet, und weil wir uns so tapfer gewehrt haben gegen die Invasoren, sassen wir so gegen 1400 immer noch sehr oft in Holzhäusern, und die Schweine und Menschen benutzten die gleichen Türen. Das geht auch! Zivilisation ist überbewertet. Und weil es keine Zeitung gibt und auch keiner lesen kann, bekommt man gar nicht mit., was in Syrien gerade so gemacht wird. Die haben nämlich ein Verfahren entwickelt, um aus bedrucktem Leder Tapeten zu machen. Aber auch egal: Der Mitteleuropäer macht Fachwerk und verlehmt die Zwischenräume. Lehm ist super! Lehm ist das Alinaweiss des Mittelalters! Und weil das so gut geht und der Technologietransfer im Gegensatz zum Türken- und Slawen- und Albigenserschlitzen nicht so wichtig ist, dauert es etwas, bis auch bei uns solche Dinge der Islamisten auf den Markt kommen. Im 17. Jahrhundert ist es dann so weit, man kann das praktisch überall bekommen.
Als Angehöriger der o,05% der obersten Schicht. Dann konnte man sich ein Zimmer damit einrichten lassen. Marmor war noch etwas teurer, Malerei dagegen billiger, wenn sie nicht gerade von den Stars dieser Epoche kam. Auch Spiegel waren etwas teurer. Aber man konnte auch abwechseln, ein Zimmer so und ein anderes anders, es gab damals für die Reichsten noch keine Bauvorschriften und keine Grundsteuer. Nur das Vermögen war die Grenze, und die Kunstfertigkeit der Hersteller in Flandern. Die aber, das muss man sagen, damals auch noch von den Motiven der arabischen Kulturfeinde zehrten.
Das Eigene kam dann erst im Rokoko, dann gab man die Symmetrie auf und machte so Kringel. Da sass man dann also in der orientalischen Pracht und langsam lernte man auch Lesen und Schreiben (was im Orient damals recht verbreitet war). Wenn einen das Muster auf den islamischen Tapeten nicht umbringt, vielleicht überlebt man dann auch ein Buch, zumindest etwas besser als die Pocken und die anderen Seuchen. Immerhin dachte man damals schon an die Zukunft, die Investition war teuer, und falls hier ein Flame versprochen hat, dass die Goldledertapete auch in 300 Jahren noch schön aussieht - dann hat er nicht zu viel versprochen.
Für eine 300 Jahre alte Tierhaut sieht das noch wirklich noch gut aus. Die hatten schon keine schlechte Technik, diese Araber, die dann die Flamen übernommen haben. Bald sollte auch das eigene Porzellan kommen. Und einiges andere, und dann würde man auch herabschauen auf die Muselmanen und so tun, als wäre das alles nichts gewesen, was sie taten, so wie damals bei Uropa Sauhirte in seiner Hütte, die damals ungefähr so weit entfernt war, wie wir heute von dieser Tapete sind, wenn wir Wand Tattoos für Geschmack halten und Hermestaschen für Luxus. Ein wenug mehr Islam in Gold und Himmelblau könnte ich schon brauchen.
Als Angehöriger der o,05% der obersten Schicht. Dann konnte man sich ein Zimmer damit einrichten lassen. Marmor war noch etwas teurer, Malerei dagegen billiger, wenn sie nicht gerade von den Stars dieser Epoche kam. Auch Spiegel waren etwas teurer. Aber man konnte auch abwechseln, ein Zimmer so und ein anderes anders, es gab damals für die Reichsten noch keine Bauvorschriften und keine Grundsteuer. Nur das Vermögen war die Grenze, und die Kunstfertigkeit der Hersteller in Flandern. Die aber, das muss man sagen, damals auch noch von den Motiven der arabischen Kulturfeinde zehrten.
Das Eigene kam dann erst im Rokoko, dann gab man die Symmetrie auf und machte so Kringel. Da sass man dann also in der orientalischen Pracht und langsam lernte man auch Lesen und Schreiben (was im Orient damals recht verbreitet war). Wenn einen das Muster auf den islamischen Tapeten nicht umbringt, vielleicht überlebt man dann auch ein Buch, zumindest etwas besser als die Pocken und die anderen Seuchen. Immerhin dachte man damals schon an die Zukunft, die Investition war teuer, und falls hier ein Flame versprochen hat, dass die Goldledertapete auch in 300 Jahren noch schön aussieht - dann hat er nicht zu viel versprochen.
Für eine 300 Jahre alte Tierhaut sieht das noch wirklich noch gut aus. Die hatten schon keine schlechte Technik, diese Araber, die dann die Flamen übernommen haben. Bald sollte auch das eigene Porzellan kommen. Und einiges andere, und dann würde man auch herabschauen auf die Muselmanen und so tun, als wäre das alles nichts gewesen, was sie taten, so wie damals bei Uropa Sauhirte in seiner Hütte, die damals ungefähr so weit entfernt war, wie wir heute von dieser Tapete sind, wenn wir Wand Tattoos für Geschmack halten und Hermestaschen für Luxus. Ein wenug mehr Islam in Gold und Himmelblau könnte ich schon brauchen.
donalphons, 23:24h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 1. Januar 2012
Die üblichen Beschwerden
Hier sollte jetzt der übliche Wutanfall über das versiffte Dreckspack stehen, das nicht in Berlin postprivatisiert, sondern sich seine schlechten Manieren hier vor der Tür heraushängen lässt. Wochenenden sind immer schlimm, aber dieser Tag ist der Schlimmste im ganzen Jahr. Aufgrund schlechter Erfahrungen bleibe ich daheim, passe auf das Haus auf und mache mich erst auf den Weg zu Freunden, wenn der Lärm vorbei und die Mehrheit zu besoffen für ernste Schadensanrichtung ist.
Aber - ich habe keine Ahnung, was dem Club die Strasse runter passiert ist. Eigentlich sollte dort RemmiDemmi sein - aber da war nichts. Steuerbehörden? Brand? Randale? Todesfall beim Betreiberkonsortium? Verstoss gegen die üblichen Verordnungen?? Ein Anwohner, der mit dem Gewehr für Ruhe gesorgt hat? Anzeigen? Jedenfalls ist da seit ein paar Tagen nichts mehr los. Kein DJ Todesflow floawd mehr.
Und deshalb war es diesmal in der Strasse sehr ruhig. Kaum Menschen, kein Geknalle, kein Dealer, keine wackelnden Fussböden, ich stand ganz umsonst mit demMG42 Elektroschockkabel Scheinwerfer am Fenster, ohne dass irgendwas passierte. Eine Katze lief vorbei. Weiter vorne krachte es, aber nach 20 Minuten war alles vorüber. Vielleicht ahnen die Menschen ja, dass 2012 kein Jahr wird, in dem man das Geld zum Fenster rauswerfen sollte. Und machen etwas weniger hirnlos weiter, was ja auch sein Gutes hat. Auch kam hier keiner vorbeigetorkelt, den man als verdammten Suffkopf hätte anpöbeln können. Naja. Da stand ich also am Fenster zwischen Bücherschränkchen links und unaufgehängten Bildern rechts. Und hatte plötzlich die richtige, lang gesuchte Idee für die Hängung.
Und - naja, es ist Knallerei draussen, ab und zu. Da kann man doch sicher schnell..., da hat die Hausordnung doch nichts einzuwenden... ausserdem, die Hausordnung bin ohnehin ich... gut, der Hammer lag gerade da und... Pengpengpeng machte aus draussen, Tacktacktack drinnen.
Und so bin ich nicht ganz umsonst hierher gefahren. Wieder ein paar Stücke aufgeräumt, Rokoko und Biedermeier überkreuz, so passt das. Danach gelöste Gespräche bis zum früheren Morgen. Erstaunlich wenig Alkohol, erstaunlich viele Eingeständnisse, nicht mehr so viel zu vertragen. Daher auch kein Bedarf für die Gästewohnung. Keine besseren Töchter, die nicht mehr heim können.
Keine Frage. Wir werden auch ohne Schimpfen alt.
Aber - ich habe keine Ahnung, was dem Club die Strasse runter passiert ist. Eigentlich sollte dort RemmiDemmi sein - aber da war nichts. Steuerbehörden? Brand? Randale? Todesfall beim Betreiberkonsortium? Verstoss gegen die üblichen Verordnungen?? Ein Anwohner, der mit dem Gewehr für Ruhe gesorgt hat? Anzeigen? Jedenfalls ist da seit ein paar Tagen nichts mehr los. Kein DJ Todesflow floawd mehr.
Und deshalb war es diesmal in der Strasse sehr ruhig. Kaum Menschen, kein Geknalle, kein Dealer, keine wackelnden Fussböden, ich stand ganz umsonst mit dem
Und - naja, es ist Knallerei draussen, ab und zu. Da kann man doch sicher schnell..., da hat die Hausordnung doch nichts einzuwenden... ausserdem, die Hausordnung bin ohnehin ich... gut, der Hammer lag gerade da und... Pengpengpeng machte aus draussen, Tacktacktack drinnen.
Und so bin ich nicht ganz umsonst hierher gefahren. Wieder ein paar Stücke aufgeräumt, Rokoko und Biedermeier überkreuz, so passt das. Danach gelöste Gespräche bis zum früheren Morgen. Erstaunlich wenig Alkohol, erstaunlich viele Eingeständnisse, nicht mehr so viel zu vertragen. Daher auch kein Bedarf für die Gästewohnung. Keine besseren Töchter, die nicht mehr heim können.
Keine Frage. Wir werden auch ohne Schimpfen alt.
donalphons, 23:19h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 31. Dezember 2011
Sauerei
Seit gut 5 Jahren suche ich einen Faun mit einer Nymphe aus dem Rokoko.
Man muss sich 1000 Kreuzigungen und 500 Geburten Christi anschauen, sicher 1000 weitere Kirchenheilige und eine Unzahl wirklich schäbiger Portraits, bis man das Sujet einmal sieht. Ich weiss nicht, ob jemand nachvollziehen kann, wie deprimierend 1000 Kreuzigungen sind. All das Talent, die Fähigkeiten - verschwendet für gequälte Nacktheit. Sicher, mancher heilige Sebastian hat eine gewisse SM-Ausstrahlunge - aber das ist auch nichts für mich. Irgendwann kommt dann doch der gamprige Faun und das lose Waldwesen. Und ich beginne zu hoffen.
Und weil es in seiner Hemmungslosigkeit weitaus besser in unsere Zeit passt als all die Heilsbotschaften, gibt es immer jemanden, der mehr zahlen kann. Dann wieder genagelte Männer. Doppelt falsch.
Ich kann noch immer nicht mehr zahlen, aber irgendwie klappte es im Dezember dann unvermutet bei einem mir bekannten Händler doch. Und heute gleich nochmal. Einmal für jedes Zimmer, wobei die neue Szene nochmal erheblich derber ist. Andere werden sich jetzt dafür 2000 Kreuzigungen anschauen müssen.
Und ich empfinde dabei noch nicht mal so etwas wie Bedauern.
Man muss sich 1000 Kreuzigungen und 500 Geburten Christi anschauen, sicher 1000 weitere Kirchenheilige und eine Unzahl wirklich schäbiger Portraits, bis man das Sujet einmal sieht. Ich weiss nicht, ob jemand nachvollziehen kann, wie deprimierend 1000 Kreuzigungen sind. All das Talent, die Fähigkeiten - verschwendet für gequälte Nacktheit. Sicher, mancher heilige Sebastian hat eine gewisse SM-Ausstrahlunge - aber das ist auch nichts für mich. Irgendwann kommt dann doch der gamprige Faun und das lose Waldwesen. Und ich beginne zu hoffen.
Und weil es in seiner Hemmungslosigkeit weitaus besser in unsere Zeit passt als all die Heilsbotschaften, gibt es immer jemanden, der mehr zahlen kann. Dann wieder genagelte Männer. Doppelt falsch.
Ich kann noch immer nicht mehr zahlen, aber irgendwie klappte es im Dezember dann unvermutet bei einem mir bekannten Händler doch. Und heute gleich nochmal. Einmal für jedes Zimmer, wobei die neue Szene nochmal erheblich derber ist. Andere werden sich jetzt dafür 2000 Kreuzigungen anschauen müssen.
Und ich empfinde dabei noch nicht mal so etwas wie Bedauern.
donalphons, 00:10h
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