: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 23. Dezember 2016

Umhängen

Manchmal verschätzt man sich. Es ist nicht ganz leicht, über das Internet die Grösse von Bildern zu beurteilen und gleichzeitig auch nicht am Tegernsee zu sein, wo man vorher nachmessen müsste. Ich könnte natürlich einmal am Tegernsee messen und die Zahlen aufschreiben, aber ich bin ein Mann und ich lese ja auch keine Bedienungsanleitungen. Dafür kann ich zuverlässig Nägel in Wände schlagen. Dafür habe ich ein Gefühl. Und ausserdem war diesmal das Glück mit den Tüchtigen



(Generell ist mir natürlich klar, dass die aktuelle Wohnmode weisse Wände und ganz wenig Möbel verschreibt, und alte Bauernschränke nicht die glatten Oberflächen haben, die man heute schätzt. Dafür habe ich den Schrank geerbt und konnte mehr Geld für Bilder ausgeben.)

Tatsächlich wäre oben noch etwas Platz, und den habe ich auch tatsächlich ausgemessen. Es hat Jahre gedauert, bis ich die Bilder zufällg beisammen hatte, und was fehlt, kommt sicher auch noch irgendwann. Vorerst jedenfalls wird es so bleiben. Nachverdichten kann ich immer noch. 5 Gemälde sind auf einen Schlag untergebracht. Eigentlich könnte ich wieder kaufen.

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Mittwoch, 21. Dezember 2016

Etwas Schönes

Um 1820. Biedermeierdamen sind ja meistens eher nett als scharf, aber natürlich gab es damals auch Frauen, die Heine lasen und profunde Kunstkenntnisse hatten - sonst hätten sie sich nicht mit antikisierenden Anspielungen auf den Venusgeburt abmalen lassen.



Ja, ich weiss, ich habe keinen Platz mehr, aber das heisst doch nicht, dass man so etwas anderen überlassen sollte.

Meistens ist es übrigens so, dass ich mich krass unterschätze: Ich gehe gewissermassen mit einem finanziellen Messer zu einem Kampf mit Kanonen. In diesem Fall war es anders, diese Dame wollte ich wirklich und war bereit, auch eine erhebliche Summe zu bieten,

Aber diesmal kamen die anderen nur mit Taschenmessersummen. Ich verstehe nicht, warum. Hat jemand geschlafen? Waren da zu viele Weihnachtsfeiern in Kliniken? Normalerweise dürfte das nicht sein, aber so war es eben. Vielleicht wolllte sie einfach auch zu mir an den Tegernsee.

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Montag, 12. Dezember 2016

Burgenland

Vor 20 Jahren gab es noch eine Halle in Pfaffenhofen, die inzwischen längst abgerissen ist. Dort fand ich in einer Kiste ein kleines Barockgemälde mit einer Wasserburg.

Vor 8 Jahren kam dann noch eine Torszene einer Burg dazu, mit italienischem Himmekl darüber.

Vor 5 Jahren entdeckte ich eine Burg in Italien, gemalt um 1880, mit einer Strassenszene davor.

Und vor zwei Jahren tauchte günstig eine verschachtelte, burgartige Stadt aus den Niederlanden auf, vielleicht so gehen 1670 gemalt

Alle Bilder haben goldene Rahnen, alle hatten keinen rechten Platz.

Und nun fand ich noch eine Burgenszene des Historismus, vermutlich aus Thüringen.



Mit gewissen Anklängen an Spitzweg, so gegen 1870 entstanden. Malerisch bröckelt der Putz an nicht zu ernsten Türmen, davor plätschert ein Brunnen.

Jetzt sind es 5 und genug, um sie am Tegernsee zusammen aufzuhängen. Es hat etwas gedauert, das stimmt, und sie sind weder gleich alt, noch habem die die gleiche Herkunft. Aber im Eingang der Wohnung ist es ganz nett, auf feste Burgen und ihre gastfreundlichen Tore zu schauen und zu denken: Das hier ist meine kleine Bergfestung.

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Samstag, 10. Dezember 2016

Grundstock

Eine etwas schmierige Ecke in der Werkstatt.

Eine alte, verbeulte Pappschachten.

Glänzendes Silber, öliges Schwarz.

Ich habe keine Hemmungen und greife hinein.

Das hat jemand heute abgegegen, sagt der Mechaniker. Wenn Du etwas brauchen kannst...

Da ist schon der Volltreffer in meiner Hand.



Ein alter Suntour AP Schraubkranz, 7fach, 13-30. Die meisten alten Zahnkränze sind 14-28, aber der hier hat einen Gang mehr und geht weiter rauf und runter. Man kann damit eine kleinere Kurbel fahren, und kommt deutlich leichter den Berg hinauf. Es gibt solche Zahnkränze auf der LEroica, aber da kosten sie 50 Euro oder mehr. Und Suntour hat damals die besten Kränze gebaut. Unverwüstlich. Der hier liegt sicher schon ein paar Jahrzehnte herum und ist haklig. Ein paar Tropfen WD 40, und er schnurrt wieder wie neu. Srrrrrrrrrr.

Nehme ich. Die perfekte Basis für ein neues Rad. für neue Heldentaten im neuen Jahr.

Eigentlich bin ich sehr leicht, mit so einer alten Kiste glücklich zu machen. Wenn es nur immer so wäre.

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Mittwoch, 7. Dezember 2016

Nikolaus!

Prinzipiell bin ich natürlich Atheist., aber die Ausrede, dass am 6. Dezember der Nikolaus kommen sollte, wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Ausserdem schärft es mein feministisches Profil, dass ich eine Quote eingeführt habe, und diesmal eine Nikolausine eingeladen und behalten wurde:



Spass beiseite, im Rahmen versteckt ist die Rechnung für Restaurierung und Neurahmung in einer ziemlich extragantem, marmorierten Massanfertigung. Ich hoffe, der Vorbesitzer hat es genossen, und es war ihm die Sache wert - und er bekommt nicht mit, wie wenig so etwas heute noch, auf dem harten Boden der Marktrealität, finanziell geschätzt wird.

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Samstag, 3. Dezember 2016

Heiratsmaterial

Ich habe, wie so oft, keinen Hinweis darauf gefunden, wer sie ist. Sie ist eine Frau, die um 1740 geboren und um 1760 bei befreundeten Familien herumgereicht wurde - zu diesem Zweck hat man derartige Bilder malen lassen, mit einem gewissen, schlamlosen Schwerpunkt auf den Reichtum, der in Kleid und Schmuck zum Ausdruck kommt.



Menschen vergehen, Kulturen verschwinden, Artefakte bleiben und werden zur Kunst, wenngleich der Wert auch schrumpft: Absoluter Luxus war es, damals ein Bild von sich zu haben. Heute müsste man nur mit dem Rauchen aufhören oder auf eine Telefongeneration verzichten, um sich das hier leisten zu können.

Von uns dagegen werden nur ein paar unauslesbare Speicherkarten bleiben.

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Sonntag, 27. November 2016

Zu jung

Heute wäre Flohmarkt in Pfaffenhofen gewesen.

Dieser Flohmarkt ist besonders, denn er ist vor Weihnachten und deshalb kauft man sich dort schon mal das, was man sich selbst schenken möchte. Ich mag das alles dort wirklich gern, die Stimmung, die Leute, das Tempo, das Angebot. Ich finde eigentlich immer etwas.

Aber wenn ich diesmal hingehe, fahre ich mit dem Krankenwagen zurück. Und wirklich viel Lust auf Atemnot und Röcheln habe ich auch nicht. Also bleibe ich schön brav daheim und bin froh, gewissermassen vorab mein Geld schon ausgegeben zu haben.



Dazu eine Bemerkung. Das ist eines der Bilder, für das ich ein Mehrfaches dessen bezahlt hätte, was ich dann tatsächlich bezahlen musste. Mitgeboten habe ich, weil es eine Frage der Ritterlichkeit ist, zumindest um das zu kämpfen, was man will. Aber hier nun war es ganz anders als sonst. Irgendwie wollte niemand so richtig, und ich sass da und dachte: Jetzt muss doch mal jemand kommen und drüber gehen, und dann noch einer und noch einer, das kann doch nicht unter 1000 Euro bleiben.

Dem war aber nicht so. Müdes Bieten, lustlose Käufer, und am Ende war es mir fast peinlich, dass es so günstig blieb - ich kenne den Händler, er ist ein guter Mann, und dass es derartig liegenbleiben würde, hat uns beide überrascht. So oft kommen nun solche Portraits aus Frankreich hier auch nicht in den Handel, zumal, wenn es sich um hübsche Kinder handelt. Vielleicht wird das alles auch noch schlimmer, und es ist wirklich so, dass wir ein Tal der Kunsttränen durchschreiten.

Dann kaufe ich halt auf Vorrat. Möglicherweise lag es einfach am Alter der Dargestellten, und mancher schrak zurück, ein Kind - 14 Jahre vielleicht? - derartig aufgerüscht und bereit für den Verkauf auf dem Heiratsmarkt an die Wand zu hängen.

(Am heutigen Abend bin ich dann aber wie gewohnt brutal abgesoffen)

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Donnerstag, 4. Februar 2016

Allesnutzender Nichtsnutz

Ich darf gar nicht erzählen, wie dummdreist meine FAZ-Texte eigentlich sind. Ich sitze also nach einer langen Nacht noch in Trance auf dem Sofa, da klingelt es, und die Post bringt ein Bild. Dann finde ich einen mich anklagenden Kommentar, der es nicht verwindet, wie wenig ich leisten musste, um an meine Position zu gelangen. Dem könnte ich antworten, dass es verdammt harte Arbeit ist, jahrelang bei der FAZ monatlich zehnmal Topqualität abzuliefern, auf die die Leser schon gierig warten. Dass er sich das mal nicht so locker vorstellen soll. Ich sitze da nämlich nicht auf dem Sofa und niete seinen sozialneidigen Leserkommentar mit der Geschichte des Bildes, das gerade kam, zusammen, um das CMS zu füttern. So geht das nicht bei der FPunktAPunktZPunkt, der Herr.



Die Wahrheit ist: Doch. Genau so geht das. Ein dummer Kommentar wird an ein Bild genietet, und dann läuft es. Ich lebe davon, nichtsnutzig auf dem Sofa zu liegen und das gut und schön zu finden. Diese Welt ist grausam und ungerecht. Zu anderen.

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Mittwoch, 3. Februar 2016

Lastesel

Vor ein paar Wochen bin ich gefragt worden, ob ich ein paar Räder im Sommer verleihen kann. Nachdem es sich um Rennräder handelt: Kann ich. Problemlos. Für eine Reise. Auch das geht, wenn man kein Gepäck mitnehmen muss. Oder eine Randonneuse aus der frühen Nachkriegszeit nimmt. Mit denen geht so etwas, wenn man mit Selbstmörderumwerfern umgehen kann. Es muss auch Gepäck mit, wurde mir gesagt, und seitdem habe ich überlegt, wie ich das Fiasko abwenden kann. Ich mein, sogar ich komme bei aller Übung mit alten Kisten ins Schleudern, wenn ich beladene Räder mit Griff an die Kurbel schalte. Bringe ich jemanden vielleicht mit dem Leihrad um?

Zum Glück bin ich Kunde bei der Caritas-Werkstatt, und dort stehen manchmal Räder, die andere Leute wegwerfen. Und als ich das hier zum ersten Mal sah, bin ich achtlos daran vorbei gelaufen, so grässlich verbastelt war es.



Als es auf den Markt kam, hatte ich meine Heimatstadt gerade verlassen, und konnte mir die Nase nicht mehr am Schaufenster des Radgeschäfts plattdrücken, das Koga Miyata Räder führte. Das hier war das Spitzenmodell der Reiseräder, RandonneurExtra, ein Rad für Weltumrundungen und Sahara, Tropen und Himalaya. Nicht leicht, aber sehr robust, aus den damals besten Materialien und 3.799 DM teuer. Und weil ih damals selten daheim war, und daheim dann auch etwas anderes zu tun hatte, sah ich es nicht. obwohl es laut Aufkleber genau aus dem Laden kommt. Wer damals so viel Geld ausgab, war schon etwas älter und ist jetzt so alt, dass der früher verbaute Rentnerlenker auch nicht mehr hilft. Der kauft jetzt ein Pedelec und gibt das alte, rentnerverbastelte Rad ab,.



Es ist natürlich nicht ganz gerecht, dass so ein Rad dann nicht, wie man as vielleicht erwarten würde, von finanziell Schlechtergestellten auf dem Weg zum Bahnhof weiter ramponiert wird, sondern ausgerechnet von mir zu neuem Glanz gebracht wird. Das ist klar eine ungerechte Laune des Schicksals, das ansonsten alles Hohe stürzen sehen will. Aber: Ich verleihe es ja, denn das wird der Packesel. Ausserdem gibt es genug schlechte Räder, die man anderweitig besser zu Schanden fahren kann. Ich schätze es wenigstens. Ich investiere einige Stunden Arbeit, damit wieder alles schön und gut wird. Ich baue vier Kilo Schmodder weg und 70 Gramm leichtes Lenkerband hin, wo früher Gummiwürste waren. Ich finde sogar in meinen Kisten Lenker und Vorbau, die laut Katalog an dieses Rad gehören. Ich habe kein allzu schlechtes Gewissen dabei. Es läuft wieder. Es wurde vor einem Schicksal gerettet, das vermutlich schlimmer gewesen wäre,



Es sieht schneller aus, als es ist. Ich habe Räder, die wiegen nur halb so viel. Für enge Serpentinen bei hoher Geschwindigkeit ist es nicht gemacht. Es ist kein Renpferd, sondern ein Packesel, wenn vier Frauen voranflitzen und man ihre 40 Kilo Gepäck nachliefert. Plus Zelt, Campingkocher und Schlafsäcke.

Ich bin insgesamt dreimal mit nur langsam steigendem Interesse daran vorbei gelaufen und habe danach noch einen halben Tag überlegt, ob ich es nehmen soll. So doof bin ich. Aber jetzt ist alles gut.

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Montag, 4. Januar 2016

Mehr Lichtbild

Eine Lumix G1 habe ich verschenkt.

Ein zweite Lumix G1 habe ich an eine Bekannte verkauft, die sie ausprobiert hat und dann, um bei ebay nicht reinzufallen, genau diese Kamera wollte.

Eine dritte Lumix G1 hat bei der L Eroica doch etwas zu viel Wasser abbekommen und macht beim Modusumschalten Zicken, weshalb ich sie nur noch für manuelle Festbrennweiten nutze.

Eine vierte habe ich auch noch. Da ist ein sehr oft genutztes und geliebtes Objekti dran, das lasse ich so.

Dann habe ich noch eine fünfte. Die ist super. Aber irgendwie fehlte ein Backup, weil ich einen Moment vergass, dass ich ja auch noch einige PENs besitze.

Das ist mir aber erst eingefallen, als ich die deutlich neuere Lumix G5 schon erstanden hatte.



Nein, im Ernst, das Problem ist, dass ich in den letzten Monaten immer wieder in die Situation kam, dass ich doch mal Video gebraucht hätte. Für Interviews, für Ereignisse - und das geht mit der G1 berhaupt nicht, und mit den PENs wegen des eher fragwürdigen Mikrophons so gut wie gar nicht mit der freien Hand. Die obige G5 kann das, und die G3, deren Body mir ebenfalls praktisch nachgeworfen wurde, ist zudem klein und transportfähig. Und hat sehr viel mehr Metall im Körper. Es macht also schon Sinn, diese Kameras in Reserve zu haben.

Werde ich sie brauchen? Das muss man abwarten. Ich weiss noch nicht, ob es viele berufliche Ausseneinsätze geben wird. Das hängt auch etwas von der politischen Lage ab. Aber in Spielfeld hätte ich eindrucksvolle Filschnipsel machen können. Noch einmal passiert mir das jedenfalls nicht.

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