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Dienstag, 24. November 2009

Reich, hässlich und amerikanisch

Man könnte es auch anders umschreiben, etwa mit "inneren Werten". Man findet für alles eine Ausrede, jedes Schmieren lassen von Microsoft kann so ein versiffter Dreckausdeminternetzusammenblogger vermutlich logisch oder weinerlich oder wie auch immer erklären, es gibt immer etwas, das man als mildernde Umstände bezeichnen kann, aber - diese Teekanne ist abgrundtief hässlich:



Und, wie der Stempel sagt, auch amerikanisch. Nur ein Amerikaner käme auf die Idee, aus Bocksbeinen Blumenkörbe erwachsen zu lassen. Und dann der Rand! Angeberischer geht es kaum. Nur eine amerikanische Hausfrau empfände das als Tischzier. Selbst auf einem deutschen Antikmarkt kommt das allenfalls in die Kruschkiste, und ich ziehe so etwas nur als Kuriosität heraus.

Der Stempel allerdings - Sterling Silver - ist besser als der Rest. Und in Zeiten de facto insolventer Banken und enormer Geldblasen kann ich kaum anderthalb Pfund Silber einfach liegen lassen, wenn der Händler dafür den Preis von zwei Unzen verlangt. Es ist hässlich, aber nicht so verkommen, wie sich von Microsoft schmieren zu lassen. Schlimmstenfalls kann man Silber immer noch einschmelzen lassen und was Neues draus machen. Ein fragwürdiger Charakter lässt sich dagegen nicht ändern.

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Samstag, 14. November 2009

Vorwintersport

Ich bemerke die Änderung der Jahreszeit schon beim Packen für meine kleinen Wochenendreisen. Meine grosse, alte Reisetasche reicht im Sommer spielend für ein Paar Schuhe, ein paar Hemden, Wäsche, eine Hose und zwei Jacken. Im Winter werden die Jacken und Schuhe schwerer, der ein oder andere Pulli muss mit, und ein paar Bücher dürfen für die langen Abende auch nicht fehlen. Prompt ist die Tasche voll bis unter den Rand.



Das allerdings ist nicht mehr als weise Vorsorge, denn mit dem versprochenen Föhn in den Bergen ist es wie mit Godot: Man kann auf ihn warten, aber wenn er nicht gleich kommt, kann es länger dauern. Dann steht man draussen und fragt sich, warum man nicht gleich noch ein paar Schals mitgenommen hat, ein paar Bücher mehr und warme Winterdecken - die sind noch daheim, wo sie gut liegen. Derweilen liegt schiefergrau der See im Tal, und die Brise steift föhnlos von den eisigen Höhen herab.



Ja, es wird Winter, und im Keller träumen schon die Rodel von einer Handvoll Schnee unter den Kufen, um darauf erst gen Berg gezogen und danach ins Tal gerast zu werden. In zwei Wochen ist hier das, was sie "Winter Opening" nennen, aber da ist auch ein kleines Problem: Mag Rodeln auch eine dieser wunderbaren alten Sportarten sein, für die man keinen Lift und keine Karte, keinen Strom und vor allem keine Menschenansammlungen zu erdulden braucht, wie etwa beim Skifahren - so ist es doch nicht aller Gäste Sache, durch verwinkelte Kurven immer entlang des Abflugs in die wunderbare Botanik am See die Kufen in das Eis zu graben. Und ich gebe zu: Rodeln ist, wenn es richtig gemacht wird, ein Sport für harte Männer, mit allem, was Männern Spass macht, und nicht zuletzt auch der Möglichkeit, nette Tegernseerinnen ganz in Weiss in Arztpraxen kennenzulernen, wenn man aus dem Koma erwacht. Besucherinnen sind für solche Reize nicht immer empfänglich. Aber:



Trotz globaler Erwärmung ist der Sylvensteinspeicher hoch genug gelegen, um dortselbst in grosser Bergeinsamkeit vor grandioser Kulisse einen anderen Retrosport zu betreiben. Vor dem See geht es links ab zu den Skigebieten am Achensee, wo sich der Münchner mit Strohrum betrinkt und nicht auf die Idee kommt, hier zu stören. Und so kann man hier oben Schlittschuh laufen, über endlose Kilometer immer an den Ufern entlang. So man Schlittschuhe hat. Und das ist nicht so einfach, denn kaum eine Besucherin hat dergleichen noch in Zeiten der globalen Erwärmung, und auch, wenn ich genug Rodelkapazitäten für sieben Leute hätte - Schlittschuhe in allen Grössen kann ich kaum anschaffen. Wäre da nicht heute Flohmarkt am Tegernsee gewesen:



Früher war Eislaufen noch ganz anders, da hatte man ja nichts, und hätte sich wegen ein paar Tagen Sport keinesfalls neue Schuhe mit Kufen dran beschafft. Dafür hatte man weitaus bessere Schuhe als das, was heute so verklebt wird, und konnte bedenkenlos Kufen dranschrauben, wie man das eigentlich schon seit der letzten grossen Eiszeit getan hat. Dann aber kam das Wirtschaftswunder und die Konsumgesellschaft und so konnte jeder seine eigenen Schlittschuhe haben, und sich auf dem Weg vom Auto zum Eis stolpernd das Genick brechen, oder aber die Zehen abfrieren, wenn er die normalen Schuhe am Eis deponierte, was wiederum die Leute dazu brachte, zu lauter Popmusik in kleinen Eissporthallen Runden zu drehen und dabei Werbung anzuschauen. Alte Schittschuhe zum Schrauben an die Schuhe dagegen sind in der Grösse individuell anpassbar, und sehr schnell auf dem Eis mit einem kleinen Schlüssel zu befestigen. Und wie es der Zufall haben wollte, war da diese Frau, deren Grossvater alte Schlittschuhe gesammelt hatte. Und zwar nie benutzte Exemplare in der Originalverpackung. Leicht angerostet, aber immer noch scharf geschliffen.



An anderer Stelle hatte sich dann auch noch ein Schal gut 40 Jahre in der Originalverpackung erhalten. Man kennt das: Zu Weihnachten verschenkt, in den Schrank getan und seitdem nicht mehr angeschaut, der gute Wollschal mit Seide, die Erben tragen dann das Werk eines bekannten Münchner Traditionshauses so verpackt, wie es verschenkt wurde, auf den Flohmarkt und nehmen zwei Euro dafür. Oben um den Hals also der Schal, unten an den Füssen das Rennmodell "Flitzer" von Hudora - denn ich habe noch gute, genähte Stiefel aus schwarzem Leder, an die jene torpedobootförmigen Renneisen passen - und an den Händen feinste Handschuhe aus meiner Sammlung historischer Peccaryschweine, hier vermählt mit dunklem Ziegenleder an der Innenseite.



Warum eigentlich gibt es heute solche Handschuhe nicht mehr? Und für die Damen gibt es lange, feine Eisprinzessinnenhandschuhe. Eigentlich viel zu schade für den Sport und gedacht für den Auftritt im Ballsaal, aber wer ko, der ko, wie man in Bayern so schön sagt, und ausserdem stelle ich mir die Tage dort oben gar nicht kalt vor, sondern warm im gleissenden Höhenlicht. Und im grossen, erstarrten Eissaal der Berggeister sollte man ohnehin nicht schlecht angezogen erscheinen. Allein, in karierter Merinowolle, und ohne die neueste Popmusik in ständiger Gefahr, von einem überaktiven Balg umgenietet zu werden.

Rodeln macht natürlich mehr Spass. Aber man ist als Gastgeber dazu verpflichtet, die Gäste zu bespassen, und sie nicht gegen ihren Willen im Wald zu versenken.

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Dienstag, 3. November 2009

Opas Bestes

Sie sagen einem ja, dass die Nachfrage das Angebot bedingt, und scheinbar gibt es wirklich Leute, die unter 80 Putzmitteln im Supermarkt wählen möchten. Sie sagen, dass früher Hunger herrschte, und heute alles sofort beschafft werden kann. Sie sagen, dass der Kapitalismus alle Wünsche zu erfüllen in der Lage ist, zumindest, wenn man in einer grossen Stadt wohnt und nicht in einem Kaff, wo die Shopping Mall in zwanzig Kilometer Entfernung den Metzger, den Bäcker und den Kramladen getötet hat. Ich bin gerade in so einer grossen Stadt. Und am Sonntag ist mir eingefallen, was ich gerne hätte: Ein Set Handschuhe. Nicht nur ein Paar, sondern gleich zwei Paar, die zusammenpassen. Ein Paar sollen feine, braune Autofahhrerhandschuhe sein, und ein Paar, wenn ich aus dem Auto aussteige, feine graue Handschuhe für den Anzug. Schwarz kann jeder Depp, aber Grau ist selten und schwer. Und ausserdem sollten sie aus Peccaryleder sein, jener Haut des südamerikanischen Wildschweins, das das beste Material für Handschuhe liefert, sich am besten anfühlt und mit das Teuerste ist, was man bekommen kann. In Grösse 8 1/2.



Ich bin bei getragener Kleidung ja immer etwas skeptisch, aber der Wunsch entstand, als ich die entsprechenden Handschuhe sah - nicht in einem Geschäft, sondern auf dem Flohmarkt. Die Stadt hat zwar über 100.000 Einwohner, aber der letzte Herrenausstatter, der so etwas hatte, hat vor 20 Jahren geschlossen. Man bekommt in dieser Stadt keine Herrenhandschuhe aus Peccaryleder mehr. Früher war das kein Problem, denn neben dem Herrenausstatter gab es auch noch das traditionelle Geschäft für Leder in der Fussgängerzone - der Erbe hat es geschlossen und lebt heute vom Vermieten der Räume an eine typische Kleiderkette, Ärzte und Rechtsanwälte. Aus diesem Geschäft kommen diese Handschuhe, erzählte die Enkelin des Mannes, dem sie gehört hatten. Ich zog sie an, sie passten. Sie hatten nicht nur die richtige Grösse, sie sind wie eine zweite Haut. Vermutlich hatten sie auf mich gewartet.



Meine zweitältesten Peccaryhandschuhe sind nach Aussage von Roeckl mindestens 70 Jahre alt und immer noch tragbar. Die ältesten Exemplare dürften noch aus der Zeit um 191o stammen, und selbst die könnte man noch anziehen, auch wenn sie mir ein wenig eng sind. Man denkt sich irgendwann: Warum sollte man sich mit weniger zufrieden geben, nichts ist so weich und so angenehm, sie wurden meistens auch besonders gut genäht, und das Leben ist zu kurz für schlechtes Zeug. Aber gleich zwei Paar, eines für die Fahrt und eines für das Ausgehen, das ist natürlich nochmal eine Stufe weiter. Drei Euro kosteten sie, und nachdem ich schon etliche andere habe, werde ich sie nicht oft benutzen. Spezielle Gelegenheiten vielleicht. Handschuhfach des Sunbeams, wenn die Schweisser endlich - ENDLICH! - mal hinmachen. Sie sagen, ähnlich wie der kapitalismus, dass man alles kriegen kann, was man will. Aber man bekommt es nicht und wenn doch, dann nur unter Umwegen, Warten und Mühsal.



Mein anderes Rad ist bekanntlich ein Rocky Mountain Vertex, aber dann war da noch ein Muddy Fox, das ich kaufte und restaurierte, weil es eine weitere Geschichte über die Krankheit des Kapitalismus ist, die zu erzählen sein wird. Denn der Kapitalismus lässt mich nicht nur meine Handschuhe auf dem Flohmarkt kaufen, weil ich sie sonst nirgendwo bekomme. Er versorgt mich auch mit einem Rad für 20 Euro, das wegen zwei kleinen kapitalistischen Federn von 1400 Mark auf diesen Preis abgestürzt ist.

Das alles ist nicht der Kapitalismus, den ich gerne hätte, auch wenn ich davon profitiere.

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Samstag, 31. Oktober 2009

Was der Atheist mit der Kasel macht

Es wird ja viel geflucht über die Medientage, dass sie langweilig seien, dass die Reste dieser Szene nur über das Geld sprechen und ziemlich wenig davon haben, man verachtet als normal denkender Mensch die billigen Werbegeschenke und die gebrandeten Drinks, das Essen war auch schon mal besser und dann fragen sie einen, wo man in vier Jahren die Medien sieht -

nun, ich weiss nicht, so diese Medien auf diesen Tagen in vier Jahren sein wollen; ich weiss nur, dass ich mich darum nicht kümmern möchte, denn zu diesem Zeitpunkt möchte ich bereits in Meran leben, am besten in Obermais, und Apfelstrudel backen. Klingt nicht gerade nach einem ambitionierten Karriereziel und so mich die FAZ noch will, werde ich dort sicher auch noch sein, aber mit dem, was auf den Medientagen in Durchschnitt rumrennt - möchte ich nicht nochmal einen sonnnigen Oktobertag verbringen. Genauso, wie man irgendwann für die Raupe Mimmersatt zu alt wird, wird man auch für realitästverweigernde und besitzstandswahrende Medienknallchargen zu alt.

Aber nicht alles ist schlecht - da war beispielsweise die Pause zwischen meinen Debatten.



Und da kommt mir zugute, dass ich unter all den Media Professionals vermutlich der einzige Ahnungslose und Nichtskönner auf dem Podium bin - weder bin ich ein Pleitier wie Peter Turi, noch ein sozialverträglicher Stellenabbauer wie der Reitz und schon gar kein sanft sprechender Onlinechef wie der Blau von der Zeit - nur ein netter Irrer mit ganz anderer Vergangenheit in einem Orchideenfach, in den die wirklich netten Leute noch orchiedeenhaftere Aspekte herausgriffen. Paläoethnobotanik zum Beispiel war grossartig. Oder auch Stoffkundlerinnen. Wer in der der Sachkulturforschung nach Paarung sucht: Man bevorzuge die Stoffkundlerinnen. Und neben einigen schönen Erfahrungen habe ich auch aus jener zeit ein gewisses Faible für historische Stoffe mitgebracht. Normalerweise sind in den Domschätzen die Paramente die am wenigsten beachteten Stücke, ich aber mag sie sehr, wissend um die Vermögen, die in die Gewänder der Priester und später auch der weltlichen Fürsten gesteckt wurden. Und da traf es sich gut, dass die Medientage eine Pause hatten, und ich schnell man nach Freimann konnte.



In Freimann, das wusste ich, war auch ein türkischer Herr, der wiederum einen deutschen Antiquitätenladen aufgelöst hatte. Darin fand sich manches, was eher mittelprächtig war, anderes, das man mit einem gewissen Mut aufhängen könnte, wie etwa ein vegoldeter Paravent, und zwei Kaseln. Mit Preisschild. Als ich das erste Mal danach fragte, war er so nett, mir auf die Kasel mit Goldbrokat und mit Leonischen Drähten 60% Rabatt einzuräumen, von 1400, die darin geschrieben waren. Diesmal fragte ich seinen anwesenden Sohn ohne grosse Hoffnung, und er meinte 100. 55 hatte ich dabei. Darauf einigten wir uns dann, nachdem er seinen Vater angerufen hatte. Die sollten hier nicht hängen, da gehen sie nur kaputt, meinte der Händler.



Und so wurde ich doch noch Besitzer einer zweiten Kasel, diesmal in der liturgischen Farbe weiss für besonders hohe Feiertage. Sie passt nicht schlecht zu meiner ersten Kasel in Blau, und ist besser erhalten. Das strenge Blumenmuster deutet auf eine Entstehung vor 1720 hin; es dauert noch etwas, bis die Kaseln im Rokoko leichter werden, das Gold dezenter, nicht mehr so byzantinisch einsetzen und ein wenig von ihrer steifen, kalten und unberührbaren Pracht verlieren. Die freundlichere Welt der Aufklärung sieht dann als Kasel so aus:



Ich will nicht unbedingt Sammler von Kaseln werden, aber da waren ihrer zwei auf dem Bügel. Ich dachte, ich hätte nur eine gekauft, aber der Händler meinte, ich hätte beide genommen. Nahm einen blauen Müllsack, machte ein Loch hinein, fädelte den Kleiderbügel hindurch, und gab mir damit auch die dezentere Rokoko-Kasel in Rosa mit. Rosa ist keine lithurgische Farbe, aber es gilt allgemein als Aufhellung von Lila, und so wurden rosa Kaseln an bestimmten Tagen innerhalb der Phasen getragen, in denen die Kaseln lila zu sein hatten - etwa zur Halbzeit der Fastenzeit, um zu zeigen, dass die Hälfte rum ist. Schwer gelitten hat die leichte Seide in den Jahrhunderten, aber gerade in ihrem halbzerstörten Zustand - gefällt sie mir. Viel besser als die perfekt restaurierten Stücke, die man in Museen findet.



Sie ist eine Spolie einer bösen, aber längst untergegangenen Kultur; hätte ich sie vor 250 Jahren besessen, hätte es ein Pogrom gegeben, weil ich es gewagt hätte, meine ungläubigen Hände an so ein Stück Heiligkeit zu legen. Heute hat sich die Kirche so aufgelöst wie die Stoffbahnen, der Glaube ist brüchig wie das Seidenfutter. Ich werde mir diese Kaseln an die Wand hängen, wie der Grosswildjäger den Elephantenkopf und das Tigerfell.

Und das ist immer noch ein Kompliment, ein Zeichen von Hochachtung vor der wilden Bestie und der Kultur, die sie geschaffen hat. Das Böse, wenn es so prunkvoll daherkommt, kann durchaus gefallen. Achtlos dagegen werden der Spiegel und der Focus, die FTD und die Bunte im Altpapier entsorgt, und niemand wird in ein paar Dekaden noch die Namen der deutschen Blogkommerzversager und ihre windigen Cartahäuser kennen. Das ist doch sehr tröstlich. Nur echter Irrsinn mag gefallen, Dummheit dagegen ist so reizvoll wie der Inhalt der Präsenttüte des Bayerischen Schundfunks, die man überreicht bekommt, und die mit ihren aufgedruckten Bilchen irgendwelcher Programme im vollkommen-ärmlichen Kontrast zu der Grandezza steht, mit der die Kirchr damals die Sinne zu bestechen verstand.

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Montag, 26. Oktober 2009

Ganz grosser Auftritt

Nur falls man sich wundert, warum das bürgerliche Lager so geschmacklos, so schiachschäublisch, so westerschmierig daherkommt: Es mangelt nicht nur an Geist und Bildung und jener unflexiblen Moral, bei der man wenigstens wusste, woran man war. Es mangelt auch an der richtigen Sachkultur:



Früher etwa brauchte man zum Tortenheber natürlich auch ein Tortenmesser, um dieselbe zu zerschneiden, und eine Vorlegegabel für anderes Gebäck. Weil die Einladungen gross waren und die Torten nicht Stückerl, sondern eben: Ganze Torten, entweder heimisch gebacken oder bestellt. Dann kamen aber auch mehr Leute. Einmal hatte man den Stress mit dem grossen Auftritt, dafür brauchte man auch entsprechend üppiges Besteck, weil es jeder sehen sollte, weil jeder anwesend war. Die nächsten 10 Wochenenden war man woanders eingeladen und konnte vergleichen, ob andere mithalten können. Oder einen überflügelten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Silberbesteck nicht auf dem Flohmarkt landete, weil eine Hausfrau aufzurüsten beschloss. Die Erben haben abgerüstet - wie auch damit:



Natürlich ist Wiener barock nicht jedermanns sache, aber ich frage mich schon, warum da keine Enkel sind, die das von ihrer Oma haben möchten. Kinder, denke ich, müssten dergleichen doch lieben und in ehrendem Andenken behalten, aber da bin ich wohl hoffnungslos veraltet. Nachfolgende Generationen jedenfalls scheinen nicht mehr so arg scharf darauf zu sein: 85% war der Materialpreis, 15% das Aufbewahren über 120 Jahre und der Verkauf. Nun ja. Andere haben andere Preisvorstellungen und verkaufen gar nichts, wie jene Frau, die für eine Brokatdecke 200 Euro wollte. Dafür waren die alten Federballschläger nachgeworfen.



Ich mag ja diese hölzernen Schläger, hier sogar mit roten Ledergriffen. Und für meine Art, damit Sport zu treiben, reichen sie allemal aus.



Danach dann Torte und Gebäck. Allerdings noch nicht mit dem grossen Auftritt. Das kommt aber noch.

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Sonntag, 27. September 2009

Verschwende in der Zeit

dann hast Du gute Sachen in der Not. Immerhin: Flohmärkte bleiben wohl erst mal mehrwertsteuererhöhungsfrei, und dorthin kann ich auch auf Landstrassen fahren. Ausserdem muss ich mir nur begrenzt sorgen machen: Die pissegelbe Einfärbung der deutschen Politik trifft vermutlich viele, aber mich eher nicht, dazu bin ich nicht im betroffen werdenden Teil der Bevölkerung. Insofern:



Eine Alabasterschale mit Weinlaub und Delphinfüssen, so um 1830 herum entstanden? Prima, nehme ich gerade jetzt zur Weinernste am Haus gerne, kann ich bestens brauchen. Wollte ich schon immer, war gar nicht so teuer. Ich habe einen feinen Katalog über die Tischkultur römischer Kardinäle, da ist etwas ganz ähnliches abgebildet.

Oder eine Totenmesse von 1774, wunderbar in Augsburg gedruckt, mit Noten und Kupfern: Warum nicht, das Leben der anderen kann ja auch reichlich kurz sein, wenn man zwar nicht an den Kosten der Ärzte, sehr wohl aber an den tatsächlichen Ausgaben für die Gesundheit der Patienten spart. Oder Rente ab 70 einführt. Oder gleich fastgesamtgesellschaftliche Sklaverei für die Raubbanken und Finanziers der Liberalalas.

Und dann war da noch ein grausiger Fund; ein mittig durchnittenes Christuskind mit Lamm - aber eine sehr feine Arbeit. Wie es immer so ist: Das steht stundenlang unbeachtet am Boden, aber sobald es jemand über den Markt trägt, kommen die Kundigen aus den Löchern und fragen, wieviel und woher und aber hallo und geben einem die Adressen von Restauratoren - könnte man machen, aber eigentlich habe ich es gekauft, weil es zerschnitten wurde. Erst das macht für mich den Reiz aus: Die Kunst und der Hass, der jemanden dazu bringt, so etwas zu zerstören. Glaubenseifer? Dazu ist es eigentlich zu jung, in der 2. Hälfte des 17. jahrhunderts hat man das nicht mehr getan. Okkultisten, Satanisten? Wenn ja: Ein Dreck gegen die Verhehrungen der Sekte der Hirnfreien, die in dieer Lage auch noch FDP und CDU wählen. Spielende Kinder? Die Anmutung jedenfalls ist schaudrig-schön, und es findet sich sicher ein Platzerl. Vielleicht bringen die nächsten Jahre auch Anlässe, eine satanistische Kapelle einzurichten. Wenn schon die Aufklärung versagt.

Ansonsten habe ich mir wiedergeholt, was mir diese elende Ärztepartei vielleicht doch wegnehmen wird: In einer Kiste waren vier Ukiyo-e. Pfaffenhofen ist angesichts des Unwissens der Händler immer ein guter Platz für Asiatika, aber hier waren die Holzschnitte nicht nur bestens gerahmt, sondern auch mit Aufschriften versehen: Kaufdatum von 1976, Herkunft eine bekannte Galerie in Wiesbaden, der damals schon hohe Preis und, für Nichtswisser die Information, dass es Exemplare von Hokusais 36 Ansichten des Fuji sind (was man eigentlich auch so wissen müsste, als halbwegs gebildeter Kunsthistoriker). Stammen aus einem aufgelösten Ärztehaushalt, meinte der Verkäufer. Kosten 5 Euro das Stück. Was mich heute schlagartig zum Besserverdiener machte.

Das kann mir keiner mehr nehmen. Angesichts eines Raubstaatsregimes im Besitz von Raubbanken keine schlechte Sache, würde ich meinen.

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Montag, 24. August 2009

Des einen Mannes Verlust

ist des anderen Mannes Gewinn, sagten die Briten in einer Epoche, die noch keine Derivate, CDOs und chinesischen Billigdreck oder deutsche Klingeltonbetrüger kannte, und die bei solchen Geschäften üblichen Wertverschiebungen von Qualität zu Müll. Da lobe ich mir den ehrlichen Flohmarkt; eben jenen, den ich vor vier Wochen aufgrund einer motorisierten Unpässlichkeit aufzusuchen leider nicht in der Lage war. So ein ausgefallener Tag belastet dann wochenlang das Konto mit viel zu üppigen Zahlen, und ausserdem war ich diesmal mit dem grossen Wagen unterwegs. Ich hob ab. So einiges. Und kaufte. Auch so einiges. Das übliche sowieso:



Momentan sind Gäste da, und da merkte ich, dass ich nach nur vier Tagen gezwungen wäre, die Rotation der Frühstücksmesser von Neuem zu starten, oder auf Versilbertes auszuweichen - das darf natürlich nicht sein. Ein Tortenmesser kann man immer, ach was, öfters als immer brauchen. Und die Gabel ist schwer und wäre reichlich teuer, aber der Verkäufer hatte eine Waage dabei und verkaufte sie zum Materialpreis. Vor zwei Jahren hätte man dafür 30 Euro oder mehr bezahlt, aber, so der Mann, inzwischen merke man die Krise. Bevor er es aber einschmelze, verkaufe er es so. Zu der Gabel, die ein Geschenk des Prinzregenten an einen Leutnant Roesch ist, wird noch einiges zu sagen sein, aber während ich noch überlegte, sah ich einen Stich von Riva am Gardasee. Oder auch: Riva in Tirol, wie darunter stand.



Denn Riva war mal in Tirol, genauer in Welschtirol. 1850 ist der Stich entstanden, da war noch sehr viel Italien sehr österreichisch, und Riva sollte es auch bis 1918 bleiben - weshalb Riva und das dahinter gelegene Arco auch zwei der hübschesten k.u.k.-Kurorte waren, und wäre ich nicht gerade auf dem Flohmarkt gewesen, wie gern wäre ich gerade dort. Aber solche Grüsse des 19. Jahrhunderts, hübsch gerahmt zumal, sind teuer, pardon, was kostet der Stich? Welcher? Na der auf dem Berg anderer Stiche. Ach so, alle gleich viel. 5 Euro das Stück? Und wenn man mehr nimmt, gibt es Rabatt? Mit Rahmen. Von den römischen Veduten über die kolorierten Pflanzen bis zu den Ansichten deutscher Schlösser. Höhö. Chrchr. Oh, auch ein paar chinesische Handelsschiffe auf dem gelben Fluss, für die Küche neben die Imarisammlung. Schönes Wetter heute.



Der Grund für dieses Geschäft: Des einen Mannes Gewinn... hinten standen noch die Preise der Galerie drauf, die sich nicht der Preisgestaltung des Marktes angepasst hatte. Eine Galerie in einem westdeutschen Kurstädtchen. Und die Preise waren durchaus anspruchsvoll... ist des anderen Mannes Verlust.

Das war am anderen Ende des Flohmarktes von jenem Ort gesehen, wo mein Auto stand. Und noch drei Reihen zu laufen. Also liess ich die Beute - Sie verkaufen das auch sicher nicht weiter, ja? Prima! - für die teilweise Gestaltung der 30 noch kahlen Gangmeter zurück und suchte weiter. Wie fein, dachte ich, wäre es jetzt, einen grossen Koffer zu finden, bestens erhalten, aus den 30er Jahren, am besten in ausgefallenem Schweinsleder und mit den Verschlüssen, die auch Hermes und andere in Frankreich verwendeten, mit absolut sauberem Innenleben und am besten für nicht allzu viel Geld - neu würde es mich bankrottieren, aber so ein feines Original, um die Bilder zum Auto zu schleppen - und das Silber, und die barocke Kasel, die gerade noch erstanden wurde, und die Bücher, und das Aquarell - so ein wirklich grosser, extrem schicker Reisekoffer, der wäre schon was. Mit präszisen Nähten und Lederkappen an den Ecken, und Messingnieten, die glänzen, als wäre der Koffer nie auf ihnen abgestellt worden. In etwa so einer, wie da vorne steht.



Und dessen Besitzer meint, seine Frau würde ihn umbringen, wenn er den wieder mitbringe, denn sie habe ihn gezwungen, einen Teil seiner Ledersammlung aufzulösen. Da hilft man natürlich gerne.

Und so wurde es ein netter Vormittag in Pfaffenhofen, und dann kamen die Gäste nach, und es wurde auch ein netter Tag, alles in allem.

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Mittwoch, 19. August 2009

Zeit des Luxus

Wenn man dereinst über die Finanzkrise sprechen wird, kann es sein, dass ich ein wenig lächle. Natürlich sind die Zeiten schlecht, und man möchte nicht in England oder den USA leben. Es war nicht einfach, und es wird nochmal erheblich schwerer. September/Oktober wird blutig, und man wird sich fragen, welchen Aufschwung da manche gesehen haben wollen.

Ich aber kann nicht jammern, denn es sind zwar schlechte Zeiten für Luxus, aber gute Zeiten für Luxuskäufer. Ich habe meinen Lebensvorrat an alten Gruen- und Longines-Uhren gedeckt, als der Euro bei 1,50 Dollar stand. Ich habe erst meinen Lebensvorrat an silver plated Teekannen und später an massiv Silber gedeckt, als das Pfund abrauchte. Ich habe mein Lebensauto fast zum Idealkurs in England geholt. Meine Vorstellung von Zufriedenheit ist, mit diesem Wagen in die Berge zu fahren, auf meine Longines zu schauen und festzustellen, dass es Zeit für einen Tee ist, und die Kanne aus dem Koffer zu holen - und da ist noch ein Desiderat.



Denn obwohl ich schon den einen oder anderen netten Koffer besitze - es geht noch besser. In den 30er/30er Jahren etwa gab es in England Firmen, die Weltspitze waren, und deren Produkte heute, so sie noch gebaut werden, ein paar tausend oder gar zigtausend Euro kosten. Die nicht mehr in unsere Zeit passen, weil sie allein schon 10 Kilo oder mehr wiegen. Marken, deren erstklassige Produkte ich noch aus Erzählungen der Vorkriegsepoche kenne: Swaine Adeney, Asprey, Brigg & Sons, Brachers, Insall, Cleghorn.

Es sind Dinge, die auch ich mir unter normalen Bedingungen im Geschäft kaum leisten könnte oder würde, aber wir haben Rezession in England. Und einen austrocknenden Sammlermarkt. Und Gepäck, das nicht einfach kaputt geht. Reste des ehedem reichsten Landes der Welt, erworben in seiner schlimsten Krise für, nun, gesehen am Nutzwert marginalen Beträgen. So also ist die Krise, die einen wollen manches nicht mehr, andere helfen ihnen, und alle sind zufrieden.

Mehr oder weniger.

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Sonntag, 16. August 2009

Analoge Freuden und digitales Elend

Einen Euro will die ältere Dame dafür haben, und ich schäme mich ein wenig. Nicht, weil es zu wenig ist; das ist ihre Sache, und die zugehörigen Leicaobjektive sind längst weg, so sind die kleinen Gläser im Ledertäschchen sinnlos geworden. Sondern weil das Mäppchen mit dem Aufdruck "Heliopan" erzählt, wie man mit Kameras umgehen müsste: Wie mit Wertgegenständen, die zu ihrem Schutz eine hochwertige Hülle verdienen; am besten eben aus solchem sorgfältig genähten Leder, und das hinunter bis zu den Aufsatzfilters. Ich trage meine Digitalkamera natürlich einfach so in der Hosentasche. Immerhin lasse ich, damit es keine Kollision gibt, das Mobiltelefon im Auto, und trage den Schlüssel in der anderen Tasche. Trotzdem ist es beschämend, so mit den Dingen umzugehen - selbst wenn sie nicht 50 Jahre alt sein werden.



Nun brauche ich Digitalkameras beruflich, und sie haben tatsächlich vieles erleichtert. Aber mit Filtern, gerade alten KB- und KR-Filtern könnte man den automatischen Weissabgleich austricksen, warme Sepiatöne oder ultraintensives Blau erzeugen, ohne sich durch Menüs zu wühlen und am Ende doch genervt von den Voreinstellungen zu sein. Auch wenn sie mir nicht helfen, habe ich sie natürlich trotzdem genommen, denn sie sind erstklassig und passen zudem auf das Objektiv meines russischen Leica-Nachbaus von Zorki, der, schwieriges und schmerzvolles Thema, hoffentlich bald seinen Weg ins Handschuhfach meines Sunbeams finden wird. Mitsamt den neuen Filtern natürlich.



Was ich mir wirklich wünschen würde, wäre ein digitaler Einbausatz für solche Kameras. Etwas, das man anstelle der Innereien defekter Leicas, Zeiss-Ikons, Zorkis und anderer Schwermetallbrocken einbauen könnte, nur Sensor, Auslöser, Speicher, Verschluss und Batterie. Das wäre dann das beste aus beiden Welten. Kein Zoom, 42mm Festbrennweite, den Rest muss man komponieren. So, wie es jetzt ist, muss man immer wieder nachrüsten und zukaufen; jüngst erwarb ich für den Sunbeam auch noch eine Ricoh R8 als Notknipse. Die ist halbwegs ausreichend, wenn man was im Handschuhfach haben möchte, recht klein, aber mit einem ordentlichen Weitwinkel, und obendrein eine Empfehlung des Fachhändlers meines Vertrauens, Georg Mayer in Gmund am Tegernsee. Der klebt, was ich entzückend finde, immer sein Firmenbapperl unter der Kameras. Damit man weiss, wohin man gehen soll, wenn es einen Garantiefall gibt. So ist das noch. In Gmund. Am Tegernsee. Wo man wohnt, im Gegensatz zu den Werbern und anderen Leuten, die man nicht kennt. Jedenfalls fand ich es nett, dass die Ricoh ein wenig wie die alte Zeiss-Ikon aussieht. Ein klassischer, schwerer Metallkasten, mit eher grossen Linsen. Ungefähr so gross wie bei der Zorki. Der äussere Rand des Objektivs ist sogar fast identisch, oder? Könnte es sein?



Es ist. Man muss zwar etwas aufpassen, wenn man das Objektiv bei der Digiknipse einfährt, aber es geht. Und der Weissabgleich kommt höllisch durcheinander, gerade bei den bräunlichen Filtern. Das Digitale arbeitet sich vergeblich am Analogen ab, damit hat es nicht gerechnet, dass man ihm den Teufel in Gestalt eines Helioplans aufdrückt. Wieder ein kleiner Sieg gegen das Digitale, ein Stück Echtes dem Nostalgischen entgangen, der toten Technik ein Stück unberechenbares Leben aufgezwungen. Das Digitale, das Elektrische darf niemals siegen. Ausser bei den Idioten, die sich Schnittstellen für ihr begrenztes Hirn wünschen.

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Mittwoch, 5. August 2009

Der Untergang des britischen Bürgertums in einem Bild

Nach längerer Zeit heimkommen bedeutet auch: Post und Pakete sichten. Ich hatte unterwegs einiges geordert, darunter auch eine wirklich hübsche Silberkanne aus Privatbesitz einer britischen Ururgrossmutter. 5 Generationen. Gekauft 1889. 120 Jahre in Familienbesitz. Das ist eine lange Zeit. Und nun bestand aber Nachfrage nach einem Markenwasserkocher, und offensichtlich das, was man als finanziellen Deckungsbedarf bezeichnet. Also kaufte man einen Wasserkocher einer Marke, die in China produzieren lässt, und verkaufte die Familiensilberkanne. Man stellte sie bei Ebay ein, verpackte sie im Karton des Wasserkochers und schickte sie an mich.



Im Ergebnis: Ich bekomme den Gegenwert meines Geldes zu 83% in Silber und zu 17% in Kanne. In Grossbritannien verbleibt ungefähr die Hälfte bei der Familie, die andere Hälfte geht in den Wasserkocher und damit zu einem Gutteil nach Asien. Der Wasserkocher ist nach 5 Jahren wertlos.

Die Bilanz. Deutschland: Silberkanne.
England: Müll, Entsorgungskosten und nochmal genug Geld für weiteren Müll.
Fernost: Einnahmen zur Produktion neuen Mülls, Umweltverschmutzung, Ausbeutung, Drecksregime.

So ist das. Ich mag die Kanne, aber wer 1889 zu jenen 10, 15%-Anteil der Bevölkerung gehörte, der so etwas besass und nun erleben müsste, wie das Empire zu Ende geht, würde sich vermutlich mehr als nur ärgern. Fairerweise muss man allerdings anmerken, dass der Silberboom im viktorianischen England durch den Opiumexport nach China zustande kam, wo mit dem Silber gezahlt wurde, das man durch Exporte nach Europa verdiente, wo man es den Ländern und Menschen Mittelamerikas stahl. Trotzdem. Am Ende ist das einzige, was von echtem, dauerhaften Wert ist, in Deutschland.

Macht diese Geschichte Sinn? Hat sie eine Moral? Nein, natürlich nicht.

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