Montag, 15. März 2010
Ein gebrochenes Prinzip
Immer, wenn mir jemand die Beschäftgung einer Haushaltshilfe ans Herz legte - sei es, weil meine Küche wie Afghanistan aussah oder mein Bad temporär als Restaurierungsbasis für was auch immer gedient hatte - verschloss ich meine Ohren. Und stets war ich in der Lage, das alles so zu säubern, dass man sich nachher blendend und ohne Reue darin aufhalten konnte. Solange man nicht die Schränke öffnete, ab und zu. Ich komme mit meinem Leben und meinen drei Wohnungen prima alleine klar. Ich brauche niemanden, der putzt, wäscht, aufräumt oder gar kocht oder tote Viecher bratfertig macht. Trotzdem bin ich jetzt ein wenig flexibel geworden, und ja, ich habe jetzt auch eine Haushaltsfilfe. Aus den Niederlanden noch dazu. Ich, Don Alphonso Porcamadonna, barocker Schlamper und bavaröser Fresser vor dem Herrn und erfolgreicher Staubbisamrattenzüchter, habe eine calvinistische Haushaltshilfe aus nördlich des Mains wo es nur Preussen gibt. Die leicht schiach blickend noch dazu von meinem Vegetarismus nichts hält, und in meiner Wohnung Hühner rupft.

Immerhin ist sie blond und 340 Jahre alt, da ist wenigstens in Sachen Horizontales nichts zu erwarten, selbst wenn sie alle Attribute der fleischlichen Unzucht bei sich hat. Teuer war sie trotzdem. Aber was soll's, andere geben ihr Geld für Zigaretten, Alkohol oder Glücksspiel aus. Da kann ich mir ab und an mal schon eine Magd leisten. Japsend.

Immerhin ist sie blond und 340 Jahre alt, da ist wenigstens in Sachen Horizontales nichts zu erwarten, selbst wenn sie alle Attribute der fleischlichen Unzucht bei sich hat. Teuer war sie trotzdem. Aber was soll's, andere geben ihr Geld für Zigaretten, Alkohol oder Glücksspiel aus. Da kann ich mir ab und an mal schon eine Magd leisten. Japsend.
donalphons, 16:07h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 6. März 2010
Die echten Leidenschaften von unten nach oben
Oh, Alabasterbearbeitung nach antiken Vorbildern aus Volterra, das ist voll mit Tischzierat des Barock! Das muss ich haben. Und dieses Buch über Witgenstein als Architekt, da war doch dieser Beitrag in der World of Interiors. Gut, Pietra Dura, das ist natürlich nur ein Randbereich, aber wer weiss, wann ich das brauchen werde? Es gibt so wenige Monografien zu diesem Thema. Mal schnell zur Kasse tragen. Was ist denn da hinter Glas? Der Kölner Richelieu-Katalog? Den wollte ich ja schon immer haben!
Nochmal in die Kruschkiste schauen... ahhh, Unterwasserarchäologie in Ägypten, immer nur her damit, und Zurbaran - ich liebe spanisches Barock! Ja, auch den schweren Zurbaran. Das Buch über die Schreibmöbel, das ist einfach zu prächtig, und Malerei des Risorgimento, davon weiss ich so gut wie gar nichts, aber das sollte sich ändern. Oh, da ist ja noch ein Buch über kulinarische Antiquitäten, wie nett, das muss ich haben... hoffentlich geht das alles in den Kofferraum, mit dem Gepäck.

Nochmal in die Kruschkiste schauen... ahhh, Unterwasserarchäologie in Ägypten, immer nur her damit, und Zurbaran - ich liebe spanisches Barock! Ja, auch den schweren Zurbaran. Das Buch über die Schreibmöbel, das ist einfach zu prächtig, und Malerei des Risorgimento, davon weiss ich so gut wie gar nichts, aber das sollte sich ändern. Oh, da ist ja noch ein Buch über kulinarische Antiquitäten, wie nett, das muss ich haben... hoffentlich geht das alles in den Kofferraum, mit dem Gepäck.
donalphons, 00:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 3. März 2010
Die rote Ungleichheit auf der Rodelstrecke
Rodeln ist ein vergleichsweise egalitärer Sport: Das Sportgerät selbst ist sehr billig und robust, der Umgang damit ist schnell zu erlernen, die Berge muss man selbst ersteigen, und auf der Abfahrt ist die Schwerkraft und der Luftwiderstand ebenso für alle gleich. Im Kern geht es, selbst wenn man es ernsthaft und mit einem Sinn für Wettbewerb betreibt, also eher um fahrerisches Können, Muskelkraft, Ausdauer, Kurvengeschwindigkeit und den Mut, erst im letzten Moment zu bremsen. Wenn man sich einen ordentlichen, niedrigen und flexiblen Rodel der Klasse über 150 Euro kauft, hat man in etwa Waffengleichheit, und der bessere Mann gewinnt. Es gibt ein paar Unterschiede; mein alter Jested, mit dem ich in diesem Winter oft unterwegs war, ist eher spurstabil und braucht Zeit etwas, um im Flachen anzugleiten, dafür wird der Naviser von Kathrein, der willigum die Kurven fetzt, ab einem bestimmten Moment kaum mehr noch schneller. Es sind keine grossen Unterschiede; auf der Neureuth überhole ich eigentlich mit jedem Rodel alles, was sich vor mir befindet.
Das könnte sich jetzt ändern:

Es wird im Internet viel geredet über Supersportrodel: Dass sie sehr schwer sind (20 Kilo), dass sie enorm teuer sind (man zahlt doppelt so viel wie für einen richtig guten Rennrodel), und dass sie eigentlich verboten gehören, wenn sie statt Stahlschienen sogenannte Belagschienen haben. Tatsächlich werden diese Rodel bei vielen Rennen ausgeschlossen, weil sie als unfair gegenüber jenen gelten, die das übliche Material fahren. Beklagt wird zudem, dass sich die höheren Kosten nicht wirklich lohnen, und so gibt es wirklich nur sehr wenige Leute, die ein derartiges Geschoss ihr Eigen nennen. Ich gehöre nun dazu, mit allen Schikanen: Extragewichte als Schienen über den Kufen, die den Schwerpunkt auf den Boden nageln, stark gewinkelte Belagschienen mit scharfen Kanten, extrem tiefe Sitzposition und eine Optik, die an Rennkatamarane erinnert. Es ist nicht das neueste Modell; in meiner typischen Tradition habe ich es gebraucht von einem Rennfahrer erstanden, der sich diese Geräte bei Gasser massschneidern liess. Ich bin kein Freund der aktuellen Modelle mit zu viel Metall und Plastik und Werbeaufdrucken; ich wollte etwas, das nicht falsch aussieht, wenn man es sich im Sepia klassischer Bergphotographie vorstellt - nicht das moderne, bunte Technikmonster, sondern ein Gerät, dem man noch seine Herkunft vom klassischen Rodel ansieht.

All der wenig freundlichen Gerüchte im Internet zum Trotz werden derartige Rodel unter Rennfahrern als unverzichtbar angesehen, es gibt also eine Diskrepanz zwischen dem Gerede und der gelebten Realität, und ich finde, es ist keine schlechte Idee, die Sache mal an einem wirklich schlechten Tag auf einer schlechten Strecke den Wallberg hinunter auszuprobieren - dort gibt es Sulz, Matsch, präparierte Streckenabschnitte, Eis, Gras und sogar Teer im Wechsel. Dazu noch einige sehr enge Kurven und als Krönung Rippen und Buckel, auf denen man abhebt. Wenn man schnell genug unterwegs ist.
Normalerweise mache ich bei der Abfahrt ein paar Bilder. Das ist etwas riskant und doof auf dem Jested, aber wenn der Gasser erst mal Fahrt aufnimmt, ist es selbstmörderisch. Du lieber Himmel. Ich war diesen Winter ein paar mal auf Eis enorm schnell unterwegs, aber nie, kein einziges Mal so schnell wie auf der an sich eher schlechten Wallbergstrecke. Zu schnell für mehr als ein Bild:

Denn das Gerät gleitet auf jedem Untergrund enorm schnell an. Selbst wenn sich die Kufen tief in den Untergrund graben: Es ist überall schnell. Besonders schnell ist es in den Kurven, da liegt es so gerade, als wäre es einbetoniert. Ich wusste bis gestern nicht, was in Kurven möglich ist - mit jedem anderen Rodel hätte es mich aufgestellt, die Innenkufe wäre abgehoben, und es hätte mich massiv derbröselt - der Gasser klebt am Boden, schneidet ins Eis und rauscht einfach mit etwas Gewichtsverlagerung durch, solange die Kurve nicht zu eng ist. Wenn sie dann wirklich zu eng ist, sollte man vorher gut bremsen, und nicht auf den Luftwiderstand vertrauen. Aufrichten bringt so gut wie nichts. Es ist dabei nicht schwerer zu fahren, als ein normaler Rodel, nur eben erheblich schneller unter allen Bedingungen. Wie ein Sportwagen hat es deshalb auch grössere Reserven in den Kurven und auf Buckeln; es steht besser auf unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten und zwingt einen, nicht dauernd den Fahrstil anzupassen, wenn etwa eine Kurve stark vereist ist. Dafür hat man alle Hände voll damit zu tun, die Geschwindigkeit und das eigene Entsetzen zu kontrollieren. Es geht enorm viel, was früher nicht möglich war, solange man sich damit abfindet, dass der Körper nur ein paar Zentimeter über dem Boden schwebt - oder auch nicht, wenn man abhebt und dann bei der Landung auf dem Schnee aufsetzt. Das Gerät ist perfekt für die mitunter sehr eisigen Bedingungen auf der Neureuth, aber viel zu schnell, als dass man es dort in den unübersichtlichen Kurven wirklich ausfahren könnte. Aber gerade bei den flacheren, geraden Gleitstücken wird das sicher ein spassiger nächster Winter, wenn mal wieder ein älterer Herr auf einem normalen Rennrodel einen zur Wettfahrt herausfordert.
Bleibt die Frage: Lohnt es sich? Nein, eigentlich nicht. Man muss ja nicht rasen. Der Berg ist so schön! Aber vielleicht denke ich im nächsten Winter anders, wenn das Entsetzen über mich selbst der Lust gewichen ist.
Das könnte sich jetzt ändern:

Es wird im Internet viel geredet über Supersportrodel: Dass sie sehr schwer sind (20 Kilo), dass sie enorm teuer sind (man zahlt doppelt so viel wie für einen richtig guten Rennrodel), und dass sie eigentlich verboten gehören, wenn sie statt Stahlschienen sogenannte Belagschienen haben. Tatsächlich werden diese Rodel bei vielen Rennen ausgeschlossen, weil sie als unfair gegenüber jenen gelten, die das übliche Material fahren. Beklagt wird zudem, dass sich die höheren Kosten nicht wirklich lohnen, und so gibt es wirklich nur sehr wenige Leute, die ein derartiges Geschoss ihr Eigen nennen. Ich gehöre nun dazu, mit allen Schikanen: Extragewichte als Schienen über den Kufen, die den Schwerpunkt auf den Boden nageln, stark gewinkelte Belagschienen mit scharfen Kanten, extrem tiefe Sitzposition und eine Optik, die an Rennkatamarane erinnert. Es ist nicht das neueste Modell; in meiner typischen Tradition habe ich es gebraucht von einem Rennfahrer erstanden, der sich diese Geräte bei Gasser massschneidern liess. Ich bin kein Freund der aktuellen Modelle mit zu viel Metall und Plastik und Werbeaufdrucken; ich wollte etwas, das nicht falsch aussieht, wenn man es sich im Sepia klassischer Bergphotographie vorstellt - nicht das moderne, bunte Technikmonster, sondern ein Gerät, dem man noch seine Herkunft vom klassischen Rodel ansieht.

All der wenig freundlichen Gerüchte im Internet zum Trotz werden derartige Rodel unter Rennfahrern als unverzichtbar angesehen, es gibt also eine Diskrepanz zwischen dem Gerede und der gelebten Realität, und ich finde, es ist keine schlechte Idee, die Sache mal an einem wirklich schlechten Tag auf einer schlechten Strecke den Wallberg hinunter auszuprobieren - dort gibt es Sulz, Matsch, präparierte Streckenabschnitte, Eis, Gras und sogar Teer im Wechsel. Dazu noch einige sehr enge Kurven und als Krönung Rippen und Buckel, auf denen man abhebt. Wenn man schnell genug unterwegs ist.
Normalerweise mache ich bei der Abfahrt ein paar Bilder. Das ist etwas riskant und doof auf dem Jested, aber wenn der Gasser erst mal Fahrt aufnimmt, ist es selbstmörderisch. Du lieber Himmel. Ich war diesen Winter ein paar mal auf Eis enorm schnell unterwegs, aber nie, kein einziges Mal so schnell wie auf der an sich eher schlechten Wallbergstrecke. Zu schnell für mehr als ein Bild:

Denn das Gerät gleitet auf jedem Untergrund enorm schnell an. Selbst wenn sich die Kufen tief in den Untergrund graben: Es ist überall schnell. Besonders schnell ist es in den Kurven, da liegt es so gerade, als wäre es einbetoniert. Ich wusste bis gestern nicht, was in Kurven möglich ist - mit jedem anderen Rodel hätte es mich aufgestellt, die Innenkufe wäre abgehoben, und es hätte mich massiv derbröselt - der Gasser klebt am Boden, schneidet ins Eis und rauscht einfach mit etwas Gewichtsverlagerung durch, solange die Kurve nicht zu eng ist. Wenn sie dann wirklich zu eng ist, sollte man vorher gut bremsen, und nicht auf den Luftwiderstand vertrauen. Aufrichten bringt so gut wie nichts. Es ist dabei nicht schwerer zu fahren, als ein normaler Rodel, nur eben erheblich schneller unter allen Bedingungen. Wie ein Sportwagen hat es deshalb auch grössere Reserven in den Kurven und auf Buckeln; es steht besser auf unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten und zwingt einen, nicht dauernd den Fahrstil anzupassen, wenn etwa eine Kurve stark vereist ist. Dafür hat man alle Hände voll damit zu tun, die Geschwindigkeit und das eigene Entsetzen zu kontrollieren. Es geht enorm viel, was früher nicht möglich war, solange man sich damit abfindet, dass der Körper nur ein paar Zentimeter über dem Boden schwebt - oder auch nicht, wenn man abhebt und dann bei der Landung auf dem Schnee aufsetzt. Das Gerät ist perfekt für die mitunter sehr eisigen Bedingungen auf der Neureuth, aber viel zu schnell, als dass man es dort in den unübersichtlichen Kurven wirklich ausfahren könnte. Aber gerade bei den flacheren, geraden Gleitstücken wird das sicher ein spassiger nächster Winter, wenn mal wieder ein älterer Herr auf einem normalen Rennrodel einen zur Wettfahrt herausfordert.
Bleibt die Frage: Lohnt es sich? Nein, eigentlich nicht. Man muss ja nicht rasen. Der Berg ist so schön! Aber vielleicht denke ich im nächsten Winter anders, wenn das Entsetzen über mich selbst der Lust gewichen ist.
donalphons, 14:12h
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Sonntag, 28. Februar 2010
Barocke Ruinen, einmal anders
Wie es so mit dem Sammeln ist: Kaum habe ich mich entschlossen, wie eine Wand zu bestücken ist, ändert sich das Angebot zu meinen Ungunsten. Konkret geht es um die Wand über meinem Sofa, die ich gerne mit Gemälden behängen würde; spätestens zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollten sie entstanden sein, und Italien, am besten mitsamt Ruinen und/oder Mythologie, zum Thema haben. Sechs bis acht Exemplare kann ich brauchen, drei habe ich schon, aber die Aufhängung ist nicht so leicht, wenn unklar ist, welches Format die noch fehlenden Stücke haben. Dem Umstand abzuhelfen war mein erklärtes Ziel auf dem üblichen Markt am üblichen Ort, und was soll ich sagen: Es gab barocke, italienische Ruinen! Allerdings nicht auf Leinwand, sondern als richtige Trümmer, genauer, als Majolicafliessen aus Capodimonte, entstanden so um 1740 oder früher, und vor einiger Zeit vermurlich beim Abbruch eines Hauses gerettet:

Nun bin ich ja spätestens seit meiner Zeit in Portugal ein grosser Verehrer der Kunst auf Keramikkacheln, ich mag Azulejos und ich bewundere den Mut der Italiener, Häuser mit Produkten aus Capodimonte so bunt und prachtvoll zu gestalten. Sie waren auch gar nicht teuer - man muss schon ziemlich speziell gebildet sein, um so etwas auf den ersten Blick zuordnen und in einer verlotterten Kiste einschätzen zu können - aber eben nicht wirklich genau das, was ich suchte. Um ehrlich zu sein, habe ich absolut keine Ahnung, wohin ich das hängen soll; in meine Bibliothek passt es nicht, in meinem grossen Wohnzimmer würden sie vollkommen herausfallen, am Tegernsee sind nur Asiatika und Schnitzereien. Kurz, ich habe ein neues, loses Ende, und selbst in der Küche ist kein Platz mehr dafür. Aber sie einfach zurücklassen, das geht auch nicht. In Lissabon wollte ich alte Azulejos kaufen und wurde mit meinem schmalen Budget ausgelacht, hier nun konnte ich zugreifen, und tat es denn auch. Es wird sich schon ein Platzerl finden, sagte meine Grossmutter immer, und sie hatte damit wie immer recht.
Das jedoch, was ich wirklich suchte, fand ich natürlich nicht, und jene Tempelszene, die trotz christlichen Ursprungs vielleicht in Frage gekommen wäre, kaufte mir ein Händler vor der Nase weg. Also kaufte ich weiter Keramik, Qing-Periode und Delft, und dann wollte ich noch einen Spiegel haben, dessen Besitzer aber wenig Verständnis für realistische Preise hatte - um dann nochmal ein wenig zu streifen und eine weitere Majolica zu erstehen.

Das Exemplar sieht unspektakulär aus, hat aber in Realität einen halben Meter Durchmesser, und man frage mich jetzt bitte nicht, weshalb ich das brauche. Brauchen tue ich gar nichts, jeder Foodpr0n wird darin untergehen, aber vielleicht nächstes Jahr, bei der Traubenernste. Und wenn ich dann vielleicht auch die Bilder habe, die ich wirklich brauche.

Nun bin ich ja spätestens seit meiner Zeit in Portugal ein grosser Verehrer der Kunst auf Keramikkacheln, ich mag Azulejos und ich bewundere den Mut der Italiener, Häuser mit Produkten aus Capodimonte so bunt und prachtvoll zu gestalten. Sie waren auch gar nicht teuer - man muss schon ziemlich speziell gebildet sein, um so etwas auf den ersten Blick zuordnen und in einer verlotterten Kiste einschätzen zu können - aber eben nicht wirklich genau das, was ich suchte. Um ehrlich zu sein, habe ich absolut keine Ahnung, wohin ich das hängen soll; in meine Bibliothek passt es nicht, in meinem grossen Wohnzimmer würden sie vollkommen herausfallen, am Tegernsee sind nur Asiatika und Schnitzereien. Kurz, ich habe ein neues, loses Ende, und selbst in der Küche ist kein Platz mehr dafür. Aber sie einfach zurücklassen, das geht auch nicht. In Lissabon wollte ich alte Azulejos kaufen und wurde mit meinem schmalen Budget ausgelacht, hier nun konnte ich zugreifen, und tat es denn auch. Es wird sich schon ein Platzerl finden, sagte meine Grossmutter immer, und sie hatte damit wie immer recht.
Das jedoch, was ich wirklich suchte, fand ich natürlich nicht, und jene Tempelszene, die trotz christlichen Ursprungs vielleicht in Frage gekommen wäre, kaufte mir ein Händler vor der Nase weg. Also kaufte ich weiter Keramik, Qing-Periode und Delft, und dann wollte ich noch einen Spiegel haben, dessen Besitzer aber wenig Verständnis für realistische Preise hatte - um dann nochmal ein wenig zu streifen und eine weitere Majolica zu erstehen.

Das Exemplar sieht unspektakulär aus, hat aber in Realität einen halben Meter Durchmesser, und man frage mich jetzt bitte nicht, weshalb ich das brauche. Brauchen tue ich gar nichts, jeder Foodpr0n wird darin untergehen, aber vielleicht nächstes Jahr, bei der Traubenernste. Und wenn ich dann vielleicht auch die Bilder habe, die ich wirklich brauche.
donalphons, 23:41h
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Donnerstag, 25. Februar 2010
Zum Leben erwachen
Es ist die eine Sache, eine eher zweidimensionale Sache wie ein Fahrrad aufzubauen. Ein Fahrrad macht sich dünn und nimmt eine Fläche ein, und selbst dickste Bergräder sehen von vorne nach wenig aus. Bei einem Fahrrad habe ich den Eindruck, ein Gerät zu restaurieren, einen Mechanismus zu bauen. Bei einem Faltboot, das markant dreidimensional ist und mit einem Holzgerippe daherkommt, sieht es anders aus:

Es ist, als würde man keine Maschine aufbauen, keine Konstruktion, sondern fast etwas - ich weiss, das klingt seltsam - etwas Lebendiges. Als hantierte man nicht mit Eschenholz, sondern mit Knochen, als entstünde kein Boot, sondern ein Meeressäuger. Es ist keine Mechanik wie bei einem Schaltwerk, sondern eher wie ein Organismus, das Zusammenfügen der Einzelteile ist komplexer und zugleich organischer. Stange für Stange versteift sich das Gebilde, es sind fast angespannte Muskeln, denen man beim Aufbau Spannkraft verleiht. Es hat eine ganz eigene Schönheit, dieses Bauen im Raum, und es ist fast schade, das alles in eine Bootshaut zu stecken, wo es niemand mehr sieht.
Und ich bin in Zeiten wie diesen froh, mal etwas anderes als den Rechner oder Bücher zu sehen - wenn ich schon nicht am See bin.

Es ist, als würde man keine Maschine aufbauen, keine Konstruktion, sondern fast etwas - ich weiss, das klingt seltsam - etwas Lebendiges. Als hantierte man nicht mit Eschenholz, sondern mit Knochen, als entstünde kein Boot, sondern ein Meeressäuger. Es ist keine Mechanik wie bei einem Schaltwerk, sondern eher wie ein Organismus, das Zusammenfügen der Einzelteile ist komplexer und zugleich organischer. Stange für Stange versteift sich das Gebilde, es sind fast angespannte Muskeln, denen man beim Aufbau Spannkraft verleiht. Es hat eine ganz eigene Schönheit, dieses Bauen im Raum, und es ist fast schade, das alles in eine Bootshaut zu stecken, wo es niemand mehr sieht.
Und ich bin in Zeiten wie diesen froh, mal etwas anderes als den Rechner oder Bücher zu sehen - wenn ich schon nicht am See bin.
donalphons, 00:51h
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Dienstag, 23. Februar 2010
Navigare necesse est,
vivere non necesse est.
Wenn man länger nicht daheim war, stapelt sich die Post, und so manches Packerl fand seinen Weg in die Heimat - wie das hier aus einem niederländischen Auktionshaus, von dem ich gar nicht gedacht hätte, dass ich es bekomme, zu niedrig und den begrenzten Lebensumständen meiner Person geschuldet war mein Gebot.

In München, wo ich gestern war, kann man sich gar nicht mehr retten vor Postern mit Motiven von Jack Vettriano, die gerahmt nicht sehr viel billiger als mein kleines Seestück aus der Bretagne von 1895 sind. Dabei ist es die gleiche Stimmung am Meer, mit dem kleinen Unterschied, dass der Maler damals im impressionistischen Kunstgeschehen der französischen Akademiemalerei mitschwamm, und nicht die Vergangenheit in Film, Photo und Malerei zitierte. Man muss das nicht mögen, auch das sprach die gleiche Sehnsucht an, wie Vettrianos Stücke mit Strandmotiven, aber 1895 war die Bretagne tatsächlich noch ein Sehnsuchtsort, und nicht nur Neuerfindung für das leicht verquer-ironische Sehnsuchtsempfinden deutscher und britischer Städter.
Aber in München gibt es nicht nur billige Kunstreproduktion, sondern auch den Ausbruch der Frühlings, derb und warm steht er, abgasgeschwängert und laut, in den Schwabinger Strassen, und das Eis wird bald geschmolzen sein. Auf dem Tegernsee sind der Malerwinkel und die Bucht rund um die Ringinsel zugefroren, aber wie lange noch? Jedenfalls fand sich für wärmere Tage auch ein grösseres Paket in der Post. Ein sehr grosses Paket, denn Pöppchen ist angekommen.



Pöppchen, mein erster Faltbootversuch. Man wird sehen, ob ich damit über den see komme, oder seine tiefste Stelle auslote. Es wurde übrigens ein anderes Pionier 520z Faltboot, als ich eigentlich dachte; dasjenige, auf das mein Auge zuerst gefallen ist, war dann nicht nur zu beschädigt, sondern auch mit einem elenden logistischen Aufwand verknüpft. Das jetzige Exemplar ist auch bestens dokumentiert, reparierbar und sehr gut gepflegt. Man wird sich also auf Faltbootfreuden und diverse amüsante Ereignisse wie Schöpfen, Untergehen und Umdaslebenpaddeln freuen dürfen, auch wenn ich bislang eigentlich nur zum Tortenkauf zwischen Gmund und Bad Wiessee zu pendeln gedenke. Die Idee, ein Torpedorohr für Rottacher Segler einzubauen, hat sich leider als nicht durchführbar erwiesen. Aber vielleicht kann ich an Stelle des Segelmastes einen Vorderlader montieren.
Wenn man länger nicht daheim war, stapelt sich die Post, und so manches Packerl fand seinen Weg in die Heimat - wie das hier aus einem niederländischen Auktionshaus, von dem ich gar nicht gedacht hätte, dass ich es bekomme, zu niedrig und den begrenzten Lebensumständen meiner Person geschuldet war mein Gebot.

In München, wo ich gestern war, kann man sich gar nicht mehr retten vor Postern mit Motiven von Jack Vettriano, die gerahmt nicht sehr viel billiger als mein kleines Seestück aus der Bretagne von 1895 sind. Dabei ist es die gleiche Stimmung am Meer, mit dem kleinen Unterschied, dass der Maler damals im impressionistischen Kunstgeschehen der französischen Akademiemalerei mitschwamm, und nicht die Vergangenheit in Film, Photo und Malerei zitierte. Man muss das nicht mögen, auch das sprach die gleiche Sehnsucht an, wie Vettrianos Stücke mit Strandmotiven, aber 1895 war die Bretagne tatsächlich noch ein Sehnsuchtsort, und nicht nur Neuerfindung für das leicht verquer-ironische Sehnsuchtsempfinden deutscher und britischer Städter.
Aber in München gibt es nicht nur billige Kunstreproduktion, sondern auch den Ausbruch der Frühlings, derb und warm steht er, abgasgeschwängert und laut, in den Schwabinger Strassen, und das Eis wird bald geschmolzen sein. Auf dem Tegernsee sind der Malerwinkel und die Bucht rund um die Ringinsel zugefroren, aber wie lange noch? Jedenfalls fand sich für wärmere Tage auch ein grösseres Paket in der Post. Ein sehr grosses Paket, denn Pöppchen ist angekommen.



Pöppchen, mein erster Faltbootversuch. Man wird sehen, ob ich damit über den see komme, oder seine tiefste Stelle auslote. Es wurde übrigens ein anderes Pionier 520z Faltboot, als ich eigentlich dachte; dasjenige, auf das mein Auge zuerst gefallen ist, war dann nicht nur zu beschädigt, sondern auch mit einem elenden logistischen Aufwand verknüpft. Das jetzige Exemplar ist auch bestens dokumentiert, reparierbar und sehr gut gepflegt. Man wird sich also auf Faltbootfreuden und diverse amüsante Ereignisse wie Schöpfen, Untergehen und Umdaslebenpaddeln freuen dürfen, auch wenn ich bislang eigentlich nur zum Tortenkauf zwischen Gmund und Bad Wiessee zu pendeln gedenke. Die Idee, ein Torpedorohr für Rottacher Segler einzubauen, hat sich leider als nicht durchführbar erwiesen. Aber vielleicht kann ich an Stelle des Segelmastes einen Vorderlader montieren.
donalphons, 17:00h
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Sonntag, 14. Februar 2010
Ultimativ
Ich habe schon ein Mountainbike. Und noch ein zweites. Allein am Tegernsee. Im Hof steht ein Drittes, das noch transportiert werden muss. ich wohne zwar allein, aber wenn es wieder taut und Freunde kommen, ist es prima, ein paar Räder zu haben, mit denen man in den Biergarten fahren kann, zum Beispiel nach Finsterwald oder Ostin. Oder auf den Hirschberg. Oder nach Bozen. Es sind gute Räder, die das alles mitmachen. Und im Speicher steht auch noch ein Damenrad. Manche weibliche Bekannte würden sich NIE auf ein Mountainbike setzen, da muss ich eben Rücksicht nehmen. Bezeichnenderweise sind das auch jene Bekannten, die kein Rad mitnehmen könnten. 4 Räder, das sollte reichen. Ich brauche kein Rad mehr, sondern ein Faltboot, Typ Pionier 520Z.

Aber gestern ging ich auf die Jagd nach alten Bilderrahmen im bevorzugten Altwarenladen der Stadt. Rahmen gab es keine, aber unten stand ein Rad der Marke Marin, die nicht zu den Schlechtesten gehört. Ich kenne Marin ganz gut, Mitte der 90er gab es das Team marin, eine famose Rennmaschine, leicht, steif, elegant und aus dem Laden rennfertig mitzunehmen. Nicht billig, Marin war eher teuer, aber definitiv das Geld wert. Ein Freund hatte ein Team Marin. Ein wirklich feines Gerät, auf dem man sich sofort wohl fühlte. Entworfen von Leuten, die sich Gedanken machten. Und mit den besten Rohren dieser Epoche. natürlich Stahl. Natürlich Tange Ultimate. Und wenn ich den Aufkleber von Tange Ultimate Superlight an einem Rahmen sehe, gehe ich nicht einfach weiter. Man musste was können, um mit diesen hochfesten, mehrfach konifizierten Rohren einen Rahmen zu bauen. Es gibt keine schlechten Rahmen aus diesem Satz. Das hatten nur wenige.

Es war kein Team Marin, sondern "nur" ein Zig Zag Trail, eine abgespeckte Version des Edelrenners. Es ist der gleiche Rahmen, aber eine leicht billigere Ausstattung mit Komponenten. Die Idee war, dass der Rahmen im Laufe der Zeit, wenn sich die anderen Teile auflösten, aufgewertet werden sollte. Nach 10, 15 Jahren hätte es ein tolles Rad sein können. Aber der Vorbesitzer entschied anders, und baute es zum Stadtrad um. Hinten ein schwerer Reifen mit Mittelsteg, vorne ein schlechteres Laufrad, ein Ständer und hässliche Plastikschutzbleche, und als Krönung ein dick gefederter Gelsattel. Das alles wurde ein paar Jahre lang nicht gepflegt und zu Schrott gefahren, und war am Ende auch noch lange Zeit draussen, so dass der Rahmen an den Lackschäden rostete, und die Aufkleber ausbleichten.
Eine Schande. Eine verfluchte Schande. Gebaut, um schmale Bergpfade hinauf zu fliegen, und umgebracht in der Stadt. Eines der letzten wirklich guten Stahlräder - danach war und ist alles Aluminium. Noch steifer, und gefedert, und schwerer. Ich brauche es natürlich nicht, ich habe genug Räder.
Aber es ist Winter, und die Abende sind lang. Also werde ich es retten, den Rost ablösen und ein paar kaputte Komponenten austauschen, es putzen und ein wenig schärfer machen. So, wie es 1994 gedacht war. Dann kann eben noch ein Gast mehr an den See zum Radeln kommen.
PS: Den Pionier habe ich auch gerade bekommen.

Aber gestern ging ich auf die Jagd nach alten Bilderrahmen im bevorzugten Altwarenladen der Stadt. Rahmen gab es keine, aber unten stand ein Rad der Marke Marin, die nicht zu den Schlechtesten gehört. Ich kenne Marin ganz gut, Mitte der 90er gab es das Team marin, eine famose Rennmaschine, leicht, steif, elegant und aus dem Laden rennfertig mitzunehmen. Nicht billig, Marin war eher teuer, aber definitiv das Geld wert. Ein Freund hatte ein Team Marin. Ein wirklich feines Gerät, auf dem man sich sofort wohl fühlte. Entworfen von Leuten, die sich Gedanken machten. Und mit den besten Rohren dieser Epoche. natürlich Stahl. Natürlich Tange Ultimate. Und wenn ich den Aufkleber von Tange Ultimate Superlight an einem Rahmen sehe, gehe ich nicht einfach weiter. Man musste was können, um mit diesen hochfesten, mehrfach konifizierten Rohren einen Rahmen zu bauen. Es gibt keine schlechten Rahmen aus diesem Satz. Das hatten nur wenige.

Es war kein Team Marin, sondern "nur" ein Zig Zag Trail, eine abgespeckte Version des Edelrenners. Es ist der gleiche Rahmen, aber eine leicht billigere Ausstattung mit Komponenten. Die Idee war, dass der Rahmen im Laufe der Zeit, wenn sich die anderen Teile auflösten, aufgewertet werden sollte. Nach 10, 15 Jahren hätte es ein tolles Rad sein können. Aber der Vorbesitzer entschied anders, und baute es zum Stadtrad um. Hinten ein schwerer Reifen mit Mittelsteg, vorne ein schlechteres Laufrad, ein Ständer und hässliche Plastikschutzbleche, und als Krönung ein dick gefederter Gelsattel. Das alles wurde ein paar Jahre lang nicht gepflegt und zu Schrott gefahren, und war am Ende auch noch lange Zeit draussen, so dass der Rahmen an den Lackschäden rostete, und die Aufkleber ausbleichten.

Eine Schande. Eine verfluchte Schande. Gebaut, um schmale Bergpfade hinauf zu fliegen, und umgebracht in der Stadt. Eines der letzten wirklich guten Stahlräder - danach war und ist alles Aluminium. Noch steifer, und gefedert, und schwerer. Ich brauche es natürlich nicht, ich habe genug Räder.
Aber es ist Winter, und die Abende sind lang. Also werde ich es retten, den Rost ablösen und ein paar kaputte Komponenten austauschen, es putzen und ein wenig schärfer machen. So, wie es 1994 gedacht war. Dann kann eben noch ein Gast mehr an den See zum Radeln kommen.
PS: Den Pionier habe ich auch gerade bekommen.
donalphons, 00:32h
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Sonntag, 13. Dezember 2009
Ururgrossmutters Küchenschrank vs. der von meiner Mutter
Meine Mutter hat eine Qualitätseinbauküche, die vor 33 Jahren sehr teuer war. Trotzdem sind inzwischen, nach dieser relativ langen Zeit, die unteren Scharniere der Türen kaputt: Die Drehachsen wurden von den Federn so tief in das Metall der Halterung gedrückt und dadurch gelockert, so dass sie sich verschieben, aus der Halterung fallen und dem Federmechanismus keinen Halt mehr geben. Die Türen hängen dann schief, gehen nicht mehr richtig zu, und knarzen unschön - nach 33 Jahren.

Folglich muss ich ab und an die Türen und Gelenke ausbauen, um die Achsen - ein idiotisches Pfinnigteil, das aber schwer im Ersatz zu bekommen ist - wieder einzubauen. Ich dagegen habe den Küchenschrank von meiner Ururgrossmutter, rund 120, 130 Jahre alt, kein Pressspan, sondern Massivholz. Auch dieser Schrank hat Türen und Lager. Nach all den Generationen geht der Schrank problemlos auf und zu, alle Lager laufen leicht, nichts knarzt, nichts fällt heraus, nichts muss repariert werden.

Meine Mutter überlegt, ob sie nicht eine neue Kücher braucht. So eine moderne Küchenzeile, vielleicht mit Furnier, die gut in das Haus passt. Nun ja. Das ist dann wohl der Fortschritt.

Folglich muss ich ab und an die Türen und Gelenke ausbauen, um die Achsen - ein idiotisches Pfinnigteil, das aber schwer im Ersatz zu bekommen ist - wieder einzubauen. Ich dagegen habe den Küchenschrank von meiner Ururgrossmutter, rund 120, 130 Jahre alt, kein Pressspan, sondern Massivholz. Auch dieser Schrank hat Türen und Lager. Nach all den Generationen geht der Schrank problemlos auf und zu, alle Lager laufen leicht, nichts knarzt, nichts fällt heraus, nichts muss repariert werden.

Meine Mutter überlegt, ob sie nicht eine neue Kücher braucht. So eine moderne Küchenzeile, vielleicht mit Furnier, die gut in das Haus passt. Nun ja. Das ist dann wohl der Fortschritt.
donalphons, 00:26h
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Sonntag, 6. Dezember 2009
Schöne Dinge für hässliche Tage
Letztes Jahr, in diesem harten, langen Winter, lag um diese Zeit schon genug Schnee zum Rodeln ab 750 Meter. Und ansonsten war das Wetter zwischen sagenhaft und keinesfalls zu kalt zum Aufsteigen. Dieses Jahr ist es enorm berlinerisch, fies windig und einsig, aber der Schnee ist noch viel zu niedrig, um mehr als eine Illusion abzugeben.

Entsprechend kurz sind die Wege durch die Kälte, entsprechend lang sitze ich in Restaurants und Lokalen, rede, verweile, denn draussen kann man es kaum ertragen. Draussen, wo der Postmann die Ergebnisse der grossen Krise des Vereinigten Königreiches anschleppt, denn als Dubai den Bankrott verkündete, wollte gerade wieder kein von den letzten Jahren gestresster Inselbewohner sein Geld für sinnlose Teekannen ausgeben, auch wenn sie schwer und bestens erhalten sind, und vom Hoflieferanten kommen. Krise ist, wenn man auch am Nationalstolz spart. Dabei ist Mappin & Webb stets ein klarer Kauf; ich habe mehr als eine Kanne von ihnen, und alle sind aussergewöhnlich hochwertig, so, wie man das zugunsten einer langen, intensiven Nutzung auch haben möchte. Dass sich diesmal die britische Post beeilte, kann eigentlich in dieser Jahreszeit nur ein Indiz sein, dass Briten gerade auch nichts zu verschenken und verschicken haben.

So aber bekomme ich wenigstens eine gute Tasse Tee aus einer feinen Kanne eines guten Hauses. Und wenn ich schon weder raus noch Rodeln gehen kann, so bleibt mir doch der Traum von der Abfahrt auf weissen Wegen, wenn ich mit dem Schleifpapier die Stahlkufen von Rost befreie. Ähnlich wie bei Teekannen habe ich zwar schon mehr als einen Rodel, aber wer aufmerksam über die Flohmärkte läuft, weiss, welche Unmengen an mehr oder weniger veralteten Rennskiern es gibt, und wie wenig Rennrodel - zeitlos und auch nach Jahrzehnten noch elegant - dort zu finden sind. Kinderschlitten sind leicht zu entdecken, aber echte Rennrodel fand ich bislang nur zwei - ein extrem überteuertes Exemplar eines Irren und heute ein tschechisches Produkt namens Jested, benannt nach einem hohen Berg und dem Ort der ersten österreich-ungarischen Rodelmeisterschaft - in Jested soll es heute noch Reste dieser Anlage geben. Jedenfalls entspricht der gerade entdeckte Rodel all den Erwartungen, den man auch an einen alten Bär, Köck oder Gasser aus Österreich haben würde; er ist flach, geschwungen, aus Eschenholz und hat dicke Eisenkufen.

Einer allein braucht nicht so viele Rodel, allein, es haben sich viele Gäste angekündigt, und dieses Stück ist sogar zweisitzig, falls sich jemand zusammen mit einem Kind in die Eisrinnen stürzen will. Nun sitze ich also da, poliere das Eisen für das kommende Eis, trinke Tee und schaue in den grauen Himmel. Die Freunde sind schon wieder fern, abgeflogen und auf Autobahnen, ich bin allein, es ist kalt draussen, und unten wäre der Nikolaus, die Kinder zu beschenken - aber ich muss arbeiten, kochen und hoffen, dass der Winter bald endlich richtig losgeht. Mit viel Schnee und viel Tee, den ich nach der Kälte und dem Rasen durch weiss bespitzte Wälder in der Wanne trinken werde. Dann aber wird der eisige Wind über dem Matsch andere heimsuchen, und ich werde sie fernmündlich sehr bedauern.

Entsprechend kurz sind die Wege durch die Kälte, entsprechend lang sitze ich in Restaurants und Lokalen, rede, verweile, denn draussen kann man es kaum ertragen. Draussen, wo der Postmann die Ergebnisse der grossen Krise des Vereinigten Königreiches anschleppt, denn als Dubai den Bankrott verkündete, wollte gerade wieder kein von den letzten Jahren gestresster Inselbewohner sein Geld für sinnlose Teekannen ausgeben, auch wenn sie schwer und bestens erhalten sind, und vom Hoflieferanten kommen. Krise ist, wenn man auch am Nationalstolz spart. Dabei ist Mappin & Webb stets ein klarer Kauf; ich habe mehr als eine Kanne von ihnen, und alle sind aussergewöhnlich hochwertig, so, wie man das zugunsten einer langen, intensiven Nutzung auch haben möchte. Dass sich diesmal die britische Post beeilte, kann eigentlich in dieser Jahreszeit nur ein Indiz sein, dass Briten gerade auch nichts zu verschenken und verschicken haben.

So aber bekomme ich wenigstens eine gute Tasse Tee aus einer feinen Kanne eines guten Hauses. Und wenn ich schon weder raus noch Rodeln gehen kann, so bleibt mir doch der Traum von der Abfahrt auf weissen Wegen, wenn ich mit dem Schleifpapier die Stahlkufen von Rost befreie. Ähnlich wie bei Teekannen habe ich zwar schon mehr als einen Rodel, aber wer aufmerksam über die Flohmärkte läuft, weiss, welche Unmengen an mehr oder weniger veralteten Rennskiern es gibt, und wie wenig Rennrodel - zeitlos und auch nach Jahrzehnten noch elegant - dort zu finden sind. Kinderschlitten sind leicht zu entdecken, aber echte Rennrodel fand ich bislang nur zwei - ein extrem überteuertes Exemplar eines Irren und heute ein tschechisches Produkt namens Jested, benannt nach einem hohen Berg und dem Ort der ersten österreich-ungarischen Rodelmeisterschaft - in Jested soll es heute noch Reste dieser Anlage geben. Jedenfalls entspricht der gerade entdeckte Rodel all den Erwartungen, den man auch an einen alten Bär, Köck oder Gasser aus Österreich haben würde; er ist flach, geschwungen, aus Eschenholz und hat dicke Eisenkufen.

Einer allein braucht nicht so viele Rodel, allein, es haben sich viele Gäste angekündigt, und dieses Stück ist sogar zweisitzig, falls sich jemand zusammen mit einem Kind in die Eisrinnen stürzen will. Nun sitze ich also da, poliere das Eisen für das kommende Eis, trinke Tee und schaue in den grauen Himmel. Die Freunde sind schon wieder fern, abgeflogen und auf Autobahnen, ich bin allein, es ist kalt draussen, und unten wäre der Nikolaus, die Kinder zu beschenken - aber ich muss arbeiten, kochen und hoffen, dass der Winter bald endlich richtig losgeht. Mit viel Schnee und viel Tee, den ich nach der Kälte und dem Rasen durch weiss bespitzte Wälder in der Wanne trinken werde. Dann aber wird der eisige Wind über dem Matsch andere heimsuchen, und ich werde sie fernmündlich sehr bedauern.
donalphons, 22:11h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 29. November 2009
Das Rentnerrad
Als ich jung war, bin ich im Sommer meistens von München in die heimatstadt mit Gepäck geradelt. Das dauerte keine drei Stunden und führte zum Angebot meiner Eltern, mir ein Auto zu überlassen - die B13 ist jetzt nicht die ungefährlichste aller Strassen dieses Landes. Ich radelte zum Kochelsee und Walchensee, um den Starnberger See, am Isarufer mit dem Mountainbike nach Wolfratshausen, war viel an der frischen Luft und auch reichlich gesund. Dann kam die Arbeit, dazu noch Berlin, aber ich dachte, es würde sicher noch gehen. Ausserdem hatte ich ja immer ein Fahrrad dabei, auch in Berlin, und obwohl diese Stadt der spätberufenen Fahrunfähigen noch gefährlicher als die B13 ist.
Dann ging ich Mitte 2005 zurück nach Bayern, genauer: Ich hatte Verpflichtungen in der bayerischen Provinz. Ich ging gern radeln, und dachte eigentlich nach dem Winter 2006, dass ich nun meine Räder auspacken und wieder viel durch die Donauen oder ins Altmühltal, dem Revier meiner Schulzeit - es war ein harter, langer Winter, und das Frühjahr setzte schlagartig mit voller Wucht ein. Die Bäume waren voller Pollen, ich lag in der Badewanne und wusste nicht, wie ich hier mit meiner zugeschwollenen Lunge rauskommen sollte. Als Kleinkind bin ich deshalb einmal fast gestorben, und an einem schönen Maientag 2006 hatte ich den Eindruck, dass es nun wirklich so weit ist. Dann bin ich in morbider Stimmung nach Italien gefahren, statt, wie eigentlich empfohlen, ins Krankenhaus zu gehen. Und alles war weg. Ich habe keine Allergie in Italien. Das passiert nur im deutschen Flachland, wenn ich nicht in grossen Städten bin.
Das Pfeifen hörte auf, die Nebenhöhlenentzünung verschwand, ich fuhr offen und nahm mir vor, mein Leben noch mehr zu geniessen. Allerdings gab und gibt es da ein kleines Problem mit dem Lüngerl: Das setzt seitdem relativ schnell unter Belastung zu. Nicht schon beim Bergsteigen, aber oft, wenn ich auf dem Rad sitze. Meine Beine sagen: Treten! Mein Hirn denkt: Treten! Meine Lunge schweigt schockiert und fängt nach 10 Minuten das Pfeifen an. Sprich, die Muskeln sind in der Lage erheblich mehr zu leisten, als die Lunge dafür Luft zur Verfügung stellen kann. Gerade, wenn ich tief gebeugt über dem Lenker hänge. Früher war die Lenkerposition so tief wie möglich. Heute ist das anders. Meine extremen Zeitfahrmaschinen kann ich nur noch auf kurze Strecken fahren. Dem Jagdtrieb und dem Wunsch, den Autos davonzufahren, tut die Einsicht übrigens keinen Abbruch. Das schafft dann aber das Pfeifen der Lunge.
Mein Arzt meint, dass wir alle nicht jünger werden, und solange ich noch auf den Hirschberg komme, bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen. Am Umstand des Zerfalls lässt sich aber ebenso wenig rütteln wie an seiner Unumkehrbarkeit; ich kann das Problem minimieren, ich kann bis an die Grenzen gehen, aber das ändert nichts daran, dass die Grenzen näher sind als zu meinen Jugendtagen, als ich von 6 bis 11 auf dem Surfboard war und dann um Nachmittag um den Gardasee radelte. Kurz, ich bin alt und krank und komme nicht mehr mit meinen Zeitfahrmaschinen zurecht. Wie gut, dass ich auf der Suche nach einem Ersatzteil ein ganzes Rentnerrad gefunden habe.

(Grossbild)
Es handelt sich dabei, wie man sieht, um ein recht altes Rad, gebaut vor 8 Jahren im Rentnerland Schwaben. Es hat dicke Reifen, und bremst mich durch sein Gewicht. Es hat sich auch gezeigt, dass es für mich lahmen und kranken Mann schon im Haus eine Hilfe ist, denn damit kann ich auch Treppen runterfahren, statt mich am Rad abzuschleppen. Wie alle Oparäder ist es auch gefedert, damit ich auf den kindskopfgrossen Steinen am Aufstieg zum Leonhardstein nicht so durchgeprügelt werde. Aufrecht, sehr aufrecht sitze ich darauf, und dann hat es auch noch zur Sicherheit - die Reaktionen beim Slalom im dichten Wald sind auch nicht mehr das, was sie mal waren - Hope-Downhill-Scheibenbremsen. Überhaupt eignet es sich vor allem zum rentnerkompatiblen Bergabfahren. Man kann den Lenker extra schön weit nach oben stellen. Fehlt eigentlich nur eine Pfeife.
Nun wird mancher sagen, dass es für einen alten Sack wie mich so knapp vor der Bahre rausgeschmissenes Geld ist, einen damals knapp 6000 Mark teuren Rollatorersatz zu kaufen. Ich aber hatte das Glück, es - sparsamer, alter und bescheidener Mann, der ich bin - gebraucht zu erwerben. Es hat den ganzen Weg nach Unten mitgemacht: Erst brutale Renneinsätze, dann als Trainingsrad misshandelt, später als Stadtrad nicht gepflegt und im Winter draussen der Witterung ausgesetzt, Stürze, mangelnde Pflege, defekte Lager... wir werden alle nicht jünger. Aber als alter Opa sitzt man gern auf der Terrasse, repariert altes Zeug und freut sich, wenn es dann wieder funktioniert und mit gemässigten 80 Sachen den Berg runter geht - nur den Helm, den habe ich vergessen. Altersdemenz, nehme ich an.

Aber ansonsten ist es ein wirklich feines, äusserst dezentes Oparad in oliv und schwarz, es war in diesem Zustand sehr günstig, und es wird mir noch viel Spass beim Seniorenluftkurradeln machen: Man kann wirklich einen halben Meter hohe Steinblöcke runterfahren, und man merkt bei der Landung mit 15 Zentimeter Federweg so gut wie nichts. Bei besagtem Italienurlaub besuchte ich mit einem Bekannten auch ein Mountainbikertreffen in Riva, und fand all die überteuerten, vollgefederten Pseudomotorräder blöd - allerdings muss ich sagen, dass sie im fortgeschritteten Alter auf den hiesigen Wurzelteppichen mit 20% Gefälle doch den ein oder anderen Vorteil haben, gerade wenn die Knochen morsch werden. Und mit 16 Kilo an den Pedalen lässt man es auch beim Hochfahren endlich etwas gemütlicher und lungenkompatibler angehen.
Dann ging ich Mitte 2005 zurück nach Bayern, genauer: Ich hatte Verpflichtungen in der bayerischen Provinz. Ich ging gern radeln, und dachte eigentlich nach dem Winter 2006, dass ich nun meine Räder auspacken und wieder viel durch die Donauen oder ins Altmühltal, dem Revier meiner Schulzeit - es war ein harter, langer Winter, und das Frühjahr setzte schlagartig mit voller Wucht ein. Die Bäume waren voller Pollen, ich lag in der Badewanne und wusste nicht, wie ich hier mit meiner zugeschwollenen Lunge rauskommen sollte. Als Kleinkind bin ich deshalb einmal fast gestorben, und an einem schönen Maientag 2006 hatte ich den Eindruck, dass es nun wirklich so weit ist. Dann bin ich in morbider Stimmung nach Italien gefahren, statt, wie eigentlich empfohlen, ins Krankenhaus zu gehen. Und alles war weg. Ich habe keine Allergie in Italien. Das passiert nur im deutschen Flachland, wenn ich nicht in grossen Städten bin.
Das Pfeifen hörte auf, die Nebenhöhlenentzünung verschwand, ich fuhr offen und nahm mir vor, mein Leben noch mehr zu geniessen. Allerdings gab und gibt es da ein kleines Problem mit dem Lüngerl: Das setzt seitdem relativ schnell unter Belastung zu. Nicht schon beim Bergsteigen, aber oft, wenn ich auf dem Rad sitze. Meine Beine sagen: Treten! Mein Hirn denkt: Treten! Meine Lunge schweigt schockiert und fängt nach 10 Minuten das Pfeifen an. Sprich, die Muskeln sind in der Lage erheblich mehr zu leisten, als die Lunge dafür Luft zur Verfügung stellen kann. Gerade, wenn ich tief gebeugt über dem Lenker hänge. Früher war die Lenkerposition so tief wie möglich. Heute ist das anders. Meine extremen Zeitfahrmaschinen kann ich nur noch auf kurze Strecken fahren. Dem Jagdtrieb und dem Wunsch, den Autos davonzufahren, tut die Einsicht übrigens keinen Abbruch. Das schafft dann aber das Pfeifen der Lunge.
Mein Arzt meint, dass wir alle nicht jünger werden, und solange ich noch auf den Hirschberg komme, bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen. Am Umstand des Zerfalls lässt sich aber ebenso wenig rütteln wie an seiner Unumkehrbarkeit; ich kann das Problem minimieren, ich kann bis an die Grenzen gehen, aber das ändert nichts daran, dass die Grenzen näher sind als zu meinen Jugendtagen, als ich von 6 bis 11 auf dem Surfboard war und dann um Nachmittag um den Gardasee radelte. Kurz, ich bin alt und krank und komme nicht mehr mit meinen Zeitfahrmaschinen zurecht. Wie gut, dass ich auf der Suche nach einem Ersatzteil ein ganzes Rentnerrad gefunden habe.

(Grossbild)
Es handelt sich dabei, wie man sieht, um ein recht altes Rad, gebaut vor 8 Jahren im Rentnerland Schwaben. Es hat dicke Reifen, und bremst mich durch sein Gewicht. Es hat sich auch gezeigt, dass es für mich lahmen und kranken Mann schon im Haus eine Hilfe ist, denn damit kann ich auch Treppen runterfahren, statt mich am Rad abzuschleppen. Wie alle Oparäder ist es auch gefedert, damit ich auf den kindskopfgrossen Steinen am Aufstieg zum Leonhardstein nicht so durchgeprügelt werde. Aufrecht, sehr aufrecht sitze ich darauf, und dann hat es auch noch zur Sicherheit - die Reaktionen beim Slalom im dichten Wald sind auch nicht mehr das, was sie mal waren - Hope-Downhill-Scheibenbremsen. Überhaupt eignet es sich vor allem zum rentnerkompatiblen Bergabfahren. Man kann den Lenker extra schön weit nach oben stellen. Fehlt eigentlich nur eine Pfeife.
Nun wird mancher sagen, dass es für einen alten Sack wie mich so knapp vor der Bahre rausgeschmissenes Geld ist, einen damals knapp 6000 Mark teuren Rollatorersatz zu kaufen. Ich aber hatte das Glück, es - sparsamer, alter und bescheidener Mann, der ich bin - gebraucht zu erwerben. Es hat den ganzen Weg nach Unten mitgemacht: Erst brutale Renneinsätze, dann als Trainingsrad misshandelt, später als Stadtrad nicht gepflegt und im Winter draussen der Witterung ausgesetzt, Stürze, mangelnde Pflege, defekte Lager... wir werden alle nicht jünger. Aber als alter Opa sitzt man gern auf der Terrasse, repariert altes Zeug und freut sich, wenn es dann wieder funktioniert und mit gemässigten 80 Sachen den Berg runter geht - nur den Helm, den habe ich vergessen. Altersdemenz, nehme ich an.

Aber ansonsten ist es ein wirklich feines, äusserst dezentes Oparad in oliv und schwarz, es war in diesem Zustand sehr günstig, und es wird mir noch viel Spass beim Seniorenluftkurradeln machen: Man kann wirklich einen halben Meter hohe Steinblöcke runterfahren, und man merkt bei der Landung mit 15 Zentimeter Federweg so gut wie nichts. Bei besagtem Italienurlaub besuchte ich mit einem Bekannten auch ein Mountainbikertreffen in Riva, und fand all die überteuerten, vollgefederten Pseudomotorräder blöd - allerdings muss ich sagen, dass sie im fortgeschritteten Alter auf den hiesigen Wurzelteppichen mit 20% Gefälle doch den ein oder anderen Vorteil haben, gerade wenn die Knochen morsch werden. Und mit 16 Kilo an den Pedalen lässt man es auch beim Hochfahren endlich etwas gemütlicher und lungenkompatibler angehen.
donalphons, 17:24h
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