Der Untergang des britischen Bürgertums in einem Bild

Nach längerer Zeit heimkommen bedeutet auch: Post und Pakete sichten. Ich hatte unterwegs einiges geordert, darunter auch eine wirklich hübsche Silberkanne aus Privatbesitz einer britischen Ururgrossmutter. 5 Generationen. Gekauft 1889. 120 Jahre in Familienbesitz. Das ist eine lange Zeit. Und nun bestand aber Nachfrage nach einem Markenwasserkocher, und offensichtlich das, was man als finanziellen Deckungsbedarf bezeichnet. Also kaufte man einen Wasserkocher einer Marke, die in China produzieren lässt, und verkaufte die Familiensilberkanne. Man stellte sie bei Ebay ein, verpackte sie im Karton des Wasserkochers und schickte sie an mich.



Im Ergebnis: Ich bekomme den Gegenwert meines Geldes zu 83% in Silber und zu 17% in Kanne. In Grossbritannien verbleibt ungefähr die Hälfte bei der Familie, die andere Hälfte geht in den Wasserkocher und damit zu einem Gutteil nach Asien. Der Wasserkocher ist nach 5 Jahren wertlos.

Die Bilanz. Deutschland: Silberkanne.
England: Müll, Entsorgungskosten und nochmal genug Geld für weiteren Müll.
Fernost: Einnahmen zur Produktion neuen Mülls, Umweltverschmutzung, Ausbeutung, Drecksregime.

So ist das. Ich mag die Kanne, aber wer 1889 zu jenen 10, 15%-Anteil der Bevölkerung gehörte, der so etwas besass und nun erleben müsste, wie das Empire zu Ende geht, würde sich vermutlich mehr als nur ärgern. Fairerweise muss man allerdings anmerken, dass der Silberboom im viktorianischen England durch den Opiumexport nach China zustande kam, wo mit dem Silber gezahlt wurde, das man durch Exporte nach Europa verdiente, wo man es den Ländern und Menschen Mittelamerikas stahl. Trotzdem. Am Ende ist das einzige, was von echtem, dauerhaften Wert ist, in Deutschland.

Macht diese Geschichte Sinn? Hat sie eine Moral? Nein, natürlich nicht.

Mittwoch, 5. August 2009, 16:40, von donalphons | |comment

 
Mich verstört beinahe, wie sehr die Dinge weniger und weniger auf Dauer und Haltbarkeit ausgelegt sind. Gebrauchsgegenstände wie Plattenspieler, die Schreibmaschine, Fotoapparate. Was früher vererbt werden konnte, zerfällt heute in lachhafte Nutzungszyklen.

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Jau. Meine Digicam war in einem Jahr 2x beim Hersteller wegen Garantiereparatur. Die mechanische Spiegelreflex aus deutscher Nachkriegproduktion habe ich von meinem Vater geerbt, der sie von seinem Vater geerbt hat, und die ich dereinst weitergeben werden.

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Mich auch. Gerade im Bereich der Photographie, wo ich stets beim Ersatz zu gebrauchten oder auslaufenden Geräten greife, weil es sich ohnehin nicht lohnt. Meinen Rechner habe ich nun schon im 7. Jahr, das ist heute schon was. Zum Glück betrifft es aber auch nur das, was elektrisch (abzüglich Kronleuchter) ist.

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Das mit den 7. Jahr klappt nur bei IBM Thinkpads. Also Ausnahme von der Regel.

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Und Compaq E500 15-Zöller (NP 8500 Mark, heute bei Ebay: 120 Euro)

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Das ist aber der, von dem die Reisebegleiterin sagt, dass er nicht vernünftig Internet kann :-)

Aber ja, die alten Thinkpads (seufz).
Die Lenovo-Chinesen haben auch die ruiniert.

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Sieben Jahre, da hoff ich doch dass deine Backupfestplatte ned ganz so alt ist.

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Soferns um Texte und Bilder geht, die passen auch auf USB Sticks

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Wenn ein Backup dann vollständig. Nichts ist lästiger als wenn man auf einem neuen Rechner zum arbeiten anfängt und es fehlen die Bookmarks im Browser, die E-Mail Einstellungen, die gewohnte Verzeichnisstruktur etc.
Ich hab beim letzten Wechsel des Notebooks (es waren ja doch über 7000 Betriebsstunden in zwo Jahren, da wollt die Festplatte nimmer) nur das Backup ein paar Stunden vor sich hin kopieren lassen und schon ging's wieder weiter.

Ich muss jetzt mal anfangen mich auf foto.ebay.co.uk umzuschaun nach ein paar Perlen.

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Firefox Bookmarks sind in 30 Sekunden gesichert.

Mobile Festplatten gehen übrigens recht häufig kaputt.

Außerdem sollte man ein Windows System wenigstens einmal im Jahr neu aufsetzen

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Rechner: Baujahr 2002, damals Highend-Workstation, heute auf Durchschnittsniveau angelangt. Mein Neffe hat eine Sun Solaris, das ist noch was ganz Anderes, da ist ein Mac Billigware gegen.

Kameras: Neue digitale Nikon, diverse analoge, darunter zwei mechanische Minoltas, von denen eine das Umkippen mit Stativ auf Waschbetonuntergrund problemlos geschluckt hat. Mit meiner ersten Digitalkamera hält schon mein Handy qualitativ locker mit.

HiFi: Luxman, Sony und Philips, alles etwa 15 Jahre alt, außer dem fast neuen analogen Plattenspieler und dem Tapedeck von 1982, wird wohl auch nicht mehr durch neue Geräte ersetzt werden. Ein paar Stockwerke tiefer steht noch eine komplette Technics-Anlage né a`1975, und ein Spulentonband von Uher, das zu Beatles-Zeiten gebaut wurde.


Wohnungseinrichtung: Querbeet, zwischen MÖMA, Aussteuer und Sperrmüll, viel Massivholz dabei, im Schnitt Zwanziger bis Sechziger.

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Che

Mit meiner F4 hab ich schon einen Straßenräuber in die Flucht geschlagen, und nicht durch Fotografieren...

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Sic transit gloria britannicae.

Und, sind wir traurig? Nein, ich zumindest nicht. Ich freu mich eher für den Don, und hoffe, dass er genug für mich (wenn die Studiumsschulden abbezahlt sind) übriglässt.

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Das mit den 7. Jahr klappt nur bei IBM Thinkpad.

Nicht nur mt (wohlgemerkt, alten!) Thinkpads - Grüße vom 9 Jahre alten PowerMac G4, der als Surfrechner am Sofa immer noch gute Dienste leistet. Und das Kraftbuch (Intel Outside) geht auch schon ins fünfte Jahr - und kann sogar Internet im Hotel. Davon abgesehen ist es so schön handlich (eben nicht so ein 15"-Brikett), daß ich für ein "Netbook" nun wirklich keinen Bedarf habe.
@Che - mit meiner Hifi-Ausstattung sieht es ähnlich aus. Mein Plattenspieler ist sogar schon 25 Jahre alt (Thorens), der Rest so zwischen 15 und 20 - und zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen. Das war eben noch keine chinesische Billigproduktion...

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Irgendwo habe ich auch noch ein Halikan-Notebook herumliegen, einen 386er SX mit 20 MHZ Taktfrequenz, 2 MB Arbeitsspeicher und 40 MB Festplatte. Läuft auf DOS 6.0 Doublespace-Basis und hat Word 5.0, Excel 4.0 undAcrobat Reader 2 sowie ASKSAM als einzige Programme.

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Mein ältestes lauffähiges Notebook ist ein Thinkpad 600E mit W2K. 10 Jahre alt. Die noch ältern liegen auf dem Dachboden. Darunter ein Compaq portable III.

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ASKSAM

*gnihihi* - die ganz alten Schaetzchen habe ich dann doch vor dem Umzug vor 2 Jahren mal entsorgt... allerdings habe ich noch einen HP200LX, sozusagen das Netbook der 90er, der laeuft auch unter DOS.

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Ich habe noch einen Atari portfolio. Der Ur-PDA.

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Moderner Spielkram. Mein erstes Notebook war ein Executive 64.

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3000 DM war ja ein Schnäppchen. Mein portable III hat 4 Jahre später fast das vierfache gekostet. Da kommen mir noch 22 Jahre Später die Tränen - auch weil der LJ Serie II mit Postscript-Karte ein weiteres 7000 DM-Loch ins Konto meines Arbeitgebers gefressen hat. Big Pharma hat damals noch besser bezahlt.

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Hier ein Bild von meinem damaligen Arbeitsplatz.

Ich überlege jetzt, auf einen Mac umzusteigen.

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Da gab es bei uns andere Präferenzen:



War ja auch ein Leichtgewicht mit nur 10 kg.

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Als ein Taxifahrer einmal so nett sein wollte, mir den Koffer mit dem Rechner aus dem Kofferraum zu heben, hat er irgendwas von Ziegelsteinen gefaselt.

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So habe ich mir Hockestick auch immer vorgestellt, incl. Matte.

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Es war gar nicht so leicht, die anderen Frauen aus dem Bild zu scheuchen.

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Goldene 80er. Als Ärzte zu Fortbildungen noch in die Karibik eingeladen worden sind.

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Wenn die CDU/FDP-Koalition kommt...

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Ich bleibe thematisch mal bei der Teekanne: die ist sehr schön.

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