: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 14. Februar 2009

Empfehlung heute - Bei mir hat der Autor

eines Buches über Journalisten das sorgsam verborgene Mottenpapier unter den Teppichen entdeckt.

In Berlin hat dagegen entweder ein anderer Autor oder dessen Befragter etwas entdeckt, was gar nicht existiert, anders kann man sich solche Einlassungen nicht erklären - es sei denn, Stefan Niggemeier wäre Hockeystick.

(Ich will gar nicht wissen, was das Bildblog in so einem Fall...)

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HalifuckedBOS oder traue nie einer Bank.

Es ist schon etwas beängstigend, wie diese Meldung des Tages, oder auch der Woche, hier in Deutschland untergeht und auch von Wirtschaftsmedien kaum aufgenommen wird: In den Büchern der Halifax Bank of Scotland fand sich Abschreibungsbedarf in Höhe von 10 Milliarden britischer Peseten. Die HBOS wurde letztes Jahr mit der Geschäftsbank Lloyds zwangsfusioniert, nachdem die HBOS faktisch pleite war und Lloyds immer noch ordentliche Gewinne machte. Der Staat schoss 17 Milliarden Peso als Bailout dazu und hat an der vereinigten Bank einen Anteil von 43%. Mit den gestrigen Kursverlusten von mehr als 30% müsste jetzt auch der Staat kräftig abschreiben, die Aktienbesitzer von Lloyds dürfen sich erneut verschaukelt fühlen, und es ist absehbar, dass die neue britische Grossbank eine neue britische Grosskapitalspritze brauchen wird.

Unabhängig von der Frage, was man von einem Staat halten soll, der zugunsten der Illusion eines freien Marktes mit einer künstlich am Leben gehaltenen Bank in ein paar Monaten einen zweistelligen Milliardenverlust machen wird, sehe ich da noch ein anderes Problem, das jetzt auf der Insel auftaucht, und aber im Frühjahr oder Sommer vermutlich auch uns erfreuen dürfte: Neue Rekordabschreibungen, wenn man bei den Bankenfusionen CoBa/DreBa und PoBa/DeuBa die Zeit hatte, das zu tun, was bei den eiligen Käufen unterblieb: Die Risiken und den Abschreibungsbedarf neu zu bewerten. Man wird das Problem überall haben, vielleicht kommt Deutschland auch mit einem blauen Auge davon, aber gerade in Zeiten der schnellen Bailouts wäre das alles nicht überraschend. In beiden Bankenehen steckt direkt oder indirekt der Bund als Anteilseigner drin, in beiden Fällen gab es schon bei der Anbahnung unschöne Überraschungen. Nirgendwo hat jemand einen übersehenen Goldklumpen oder Wertberichtigungsbedarf nach oben gesehen. Und bei vielen Banken sind immer noch enorme Abschreibungsrisiken an Bord.

Generell frage ich mich, ob die neue Katastrophe - nichts anderes sind die Zahlen von HBOS - nicht auch Vorzeichen einer weiteren Tangorunde am Abgrund sind, wie wir sie schon im Oktober 2008 gesehen haben. Es hat sich seit damals kaum etwas geändert, die Bilanzen sind meist nicht solider geworden, aber die Abkühlung der Wirtschaft ist überall zu spüren, und wird sicher bei den Banken zu weiteren Abschreibungen sorgen - dann aber auch in den Bereichen, die bisher als relativ gesund galten. Das ist in manchen Ländern sicher besser unter Kontrolle, als auf der Insel, die inzwischen schon fleissig elektronisches Geld druckt. Der ganze Vorgang unterstreicht erneut, wie unendlich wichtig eine saubere Due Diligence bei solchen Fusionen ist, und wie lausig diese Arbeit trotzdem ausgeführt wird. Wer ein Auto kauft, schaut immer erst in den Motorraum, ob überhapt ein Antrieb vorhanden ist. 10 Milliarden können nicht einfach so passieren, da muss jemand wirklich den Motorraum verschweisst haben, damit das nicht auffällt.



Solange aber die Staaten zu feige sind, den Banken klar die Alternative aufzuzeigen - gnadenlose Ermittlungen, gerne auch öffentliche Prozesse und Haftstrafen, woimmer es bei solchen Fehlern möglich ist - wird man weiter mit den Bailouts rechnen. Das Mindeste, was man jetzt vom Staat erwarten kann, ist ein knallhartes Gesetz zur Verstaatlichung von Banken bei gleichzeitigem, kostenneutralen Rausschmiss der Aktionäre und anderer Eigner: Nur mit so einem Gesetz entsteht der Druck auf die Banken, den sie wirklich verstehen. Der Druck derer, die ihr Geld verlieren, wenn der Staat kommt. Fränkische Abwirtschaftsminister, die aus bayerischer Gorossmannssucht dabei im Weg stehen, sind umzusägen und in ihren popligen Frankenwald zu verfrachten. Auf der Insel wird man in den kommenden Wochen bitter dafür zahlen, es mit Nettigkeit versucht zu haben. Vielleicht sogar mehr, als das Staatssystem dort nich zusammenkratzen kann, vielleicht reicht es auch noch bis zur nächsten Wertberichtigung, die nicht lange wird auf sich warten lassen. Dem muss man vorbeugen, indem man aufhört, hübsche Lagerfeuer gegen die Kälte auf Kosten der Allgemeinheit zu entzünden, und statt dessen das Höllenfeuer entfacht. Brennbares Material ist in Frankfurt in grossen Mengen verfügbar, und den Rest kann man ja den Raiffeisenbanken übergeben.

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