: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Heimreise ist auch keine Reise

Ich möchte ein Südtiroler sein, im Winter vergnügt draussen sitzen, in der Sonne, und tausend Falten vom Licht und vom Lachen haben. Später mal.





Momentan jedoch bin ich nur ein Bayer auf der Heimreise, und es war alles viel zu kurz und obendrein hektisch. Hier bleibt der Apfelstrudel und der Wunsch, bald wieder zu kommen. Es wird aber nicht so sein, es gibt anderes zu tun, manches schön und anderes weniger gut. Ich werde wahrscheinlich in eine Region reisen, in der ich noch nie gewesen bin, und Wikipedia sagt, dass es auch dort Weltkulturerbe gibt. Aber ich weiss auch, dass sich dort alles nicht fügen wird, wie es hier ist.





Zurück geht es über die Strasse, die ich erradeln wollte, und wie ich so dasitze und ins Wipptal schaue, hoch zum Brenner, und hinter mir hin und wieder einer vorbeisirrt...

da wird mir das Herz schwer. Dieses Jahr, es war kein gutes, auch wenn es auf den Bildern so aussieht. So viele Unwägbarkeiten, ein paar erwartbare Niederlagen, und dann, mitten in diesem Urlaub, auch noch hinterücks eine Sache, die ich einigen Leuten nicht vergessen werde. Ich bin sonst nicht sehr nachtragend, aber hier muss ich es sein: Wenn ich mich nicht reinhänge, stelle ich mir die Frage, warum ich das überhaupt noch tun soll. Und dann würde ich den Unfähigen, den Schlechten und den Sesselklebern das Feld überlassen.





Und dabei ist noch so viel zu tun. Ich habe noch viele Ideen und Pläne und Texte und Bilder, und doch auch: So wenig Zeit. Ich gebe zu, ich habe diesen Urlaub einen Test gemacht, ganz ohne Mobiltelefon und per Internet auch nur begrenzt erreichbar. Mal schauen, wie das ist, sagte ich mir, und es ist gar nicht so übel, wenn man in Südtirol und am Gardasee ist. Umgekehrt erklärt das auch, warum im kalten und hässlichen Berlin auf einer innerörtlichen Travertinwüste 100 twitternde Aktivisten sich gegenseitig antwittern und nach frischen Akkus schreien, während zwischen ihnen 17 analoge Hungerstreikende sitzen, und alle warten, dass etwas ausser Kälte passiert, und man über Polizeigewalt twittern kann. Da merkt man, dass man alt wird. Die waren nicht in Wackersdorf und im Münchner Kessel.





Ich habe statt dessen Kesten gesammelt, in eine Tüte getan und mitgenommen. Das ist ganz erstaunlich, erst sollte es nur eine Handvoll werden, und am Ende habe ich auch welche zum verschicken, so prall sind meine Beutel. Das nächste Mal in Algund nehme ich einen Rucksack mit und gehe das methodisch an. Und vielleicht, hoffentlich auch mit dem Rad. Wenn ich dann daheim bin, werde ich sie rösten und ein paar Rezepte ausprobieren. Ich mag eigentlich Kastanien nicht, aber ich habe an ihnen und an der Sonne so viel Gefallen gefunden.

Ich möchte ein Südtiroler sein.

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Giftzähne ziehen

Ich bin ziemlich stolz darauf, dass dieser Beitrag mit einer feinen Übersicht der Problematik von Apples Geschäftsgebahren und der selbstgewählten Abhängigkeit der Verlage so in einem FAZ-Blog steht. Das ist nämlich etwas anderes als das Gekeife, was man zum gleichen Thema im Spiegelblog lesen kann. Und generell bin ich der Meinung, dass die Verlage an der Gesamtlage auch weiterhin schuldig bleiben: Apple hat am nächsten Tag, beim nächsten Produkt schon wieder viel zu viel gute Presse. Den Leser einzureden, sie müssten unbedingt solche walled Garden Machines kaufen, sich einsperren lassen, und dann erstaunt zu entdecken, dass man mit seinen Produkten darin auch eingesperrt, geschoren und geschlachtet werden kann, ist zwar irgendwo stimmig.

Und Googles Android muss man auch nicht mögen.

Aber wenigstens sollte man die Sache nüchtern betrachten, und nicht glauben, Apple, Facebook und Google würden durch Empörung etwas von ihrer Marktmacht abgeben.

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