: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 9. Januar 2021

Besser aufpassen.

Die nächste Eiszeit wird uns hier am Tegernsee mitsamt all den kleinen Problemen sowieso wegräumen, und dort wieder einen Gletscher sein lassen, wo jetzt noch all die Flüchtlinge aus Deutschland Quartier gefunden haben. Der 13. Geburtstag meiner Bleibe hier, der um diese Zeit ansteht, ist nicht wie die anderen, obwohl sich mal wieder gezeigt hat, wie richtig das alles war: Die Quadratmeterpreise gehen hier in der ganzen Fläche über die 10.000 Euro. Völliger Wahnsinn. Aber andererseits nur logisch angesichts der Seuche, und vielleicht bald noch verständlicher.



Denn in Berlin haben sie die B117-Mutation am 23.12. getestet und jetzt, 17 Tage danach, auch veröffentlicht. Mal ganz abgesehen davon, dass das Zeug auch in anderen nördlichen Regionen Europas (und eventuell auch Salzburg) gut daheim ist, geht man sicher nicht fehl in der Annahme, dass es für Eingrenzungsmassnahmen vielleicht ein klein wenig spät sein könnte. die bisherige Inzidenz ist belanglos, wenn die hochansteckende Variante dabei ist: Da dauert es nur ein paar Wochen, und man hat Zustände wie in London. Und Berlin hat nun mal schon vorher gezeigt, dass es einfach njcht angemessen reagieren kann. Die Schreckensmeldungen vom Februar werden jetzt gemacht, ohne dass es von den Verantwortlichen, die Schulen öffnen wollen, voll verstanden wird. Das muss man so, ohne dass es dramatisierend wäre, ernüchtert anerkennen.



Es sind halt die kleinen Dinge: Wer mit Schmierereien, alltäglichem Klau und Dreck nicht fertig wird, müsste sich schon sehr ändern, um eine schnellere Seuche zu beherrschen. Helfen könnte da eher noch eine Mauer, aber wie man bei der 15km-Regelung schon sieht - Geltungsbereich ab Landesgrenze - will man dort keinen Stress.Und kein antiberliner Bollwerk. Es bleibt ein wenig die Hoffnung, dass die Welle woanders ein paar Wochen später kommt: Angesichts der Existenz von Impfstoffen kann das sehr wichtig werden. Ich persönlich bin bis hierher mit meinem Risikomanagement gut durchgekommen, und würde es auch gern so weiter halten. Es ist hier sicher leichter. Aber Garantien gibt es nicht, und daheim an der Donau wohne ich gerade keine 100 Meter von einem an und für sich gut gesicherten und trotzdem voll betroffenen Altenheim.



Der See hat sich insofern gut gehalten, als dass es bemerkenswert wenige Todesfälle gibt. Es wäre interesant zu wissen, ob das etwas mit den gehobenen Lebensumständen zu tun hat, was ich fast annehme: Grosse Wohnungen versprechen wie viel Frischluft weniger Aerosole. Man muss aufpassen und wachsam bleiben, aber weiter fliehen kann ich jetzt auch nicht mehr. Wäre ich in Berlin, ich würde so schnell wie möglich hierher gehen, am besten in ein vergessenes Tal oder auf einen Berg, und abwarten. Distanz ist dort viel einfacher. Und weil die Leute viel älter sind und wissen, wie gut das Leben sein kann, passen sie auch besser auf.

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Sonntag, 3. Januar 2021

Nimm 2

Es ist immer ein wenig schwierig gewesen, wenn jemand "die Sammlung" sehen wollte. Weil die Sammlung neben vielen fahrbereiten Rädern auch ein paar Dutzend sehr schöne, aber halt auch runtergekommene und völlig unrestaurierte Räder und Rahmen enthält. Das sieht dann so aus, als wäre mir das alles egal und ich würde dem Verfall einfach nur zuschauen. Natürlich ist es ganz anders.



Was mir in den langen Jahren aufgefallen ist, ist das Verschwinden älterer Dinge. Früher fand man problemlos frühe Mountainbikes mit Daumenschalthebeln - sie waren so häufig, dass gerade mal Kurbeln, Schalthebel und Schaltwerke aufgehoben wurden, und der Rest landete im Müll. Es gab enorme Mengen aus dem Boom jener Tage, die Yetis wurden gerettet, die GTs vielleicht auch noch, aber die Meridas und Scotts wollte keiner. Inzwischen merke ich aber, dass sie kaum mehr auftauchen. Statt dessen erscheinen frühe E-Bikes und Räder mit Scheibenbremsen in grösserer Zahl auf dem Schrott. Rennräder meiner Jugend, noch dazu hochwertig: Seltenst und dann auch sehr teuer. Ich habe meine beiden Redl für 400 Euro gekauft, in Berlin nimmt man für eines heute 2000.



Insofern war und ist es richtig, vorausschauende Lagerhaltung zu betreiben, und zu kaufen, was der Markt noch günstig her gibt. Das angegammelte Levero aus Leverkusen war ein logischer Kauf - die Dura Ace Gruppe kostete damals schon mehr als das ganze Rad mit Columbus-SL-Rahmen und Cinellilenker und Rolls-Sattel. Irgendwann, dachte ich, hätte ich schon die Zeit, es fertig zu bauen. Ich dachte dabei aber mehr an eine fernere Zukunft, als an die nicht erahnte Seuchenzeit. Jedenfalls, jetzt habe ich doch einiges an Zeit, weil ich nicht verreisen kann, und da ist es schön, ein Hobby zu haben. Und Projekte, die man einfach aus dem Lager holt, und für die man auch keinen Radladen braucht. Eigentlich.



Bei dem hier kam es doch anders, weil auch mit allen Tricks der Vorbau nicht aus der Gabel gehen wollte. Letztlich gelang es in der Werkstatt mit viel Gewalt - und weil die Gabel der natürliche Gegenhalter war, brach die Verlötung des vorderen, linken Ausfallendes. Anders gesagt, die Gabel musste auch noch neu verlötet werden - wie gut, dass ich da einen Profi kenne. Auch ansonsten war da kein Teil, das nicht Zuwendung brauchte, und in der Freude, dass ich fertig war, bin ich dann auch noch mit Schlauchreifen losgefahren, die ich nicht verklebt habe... das hätte in der ersten Kurve schon schlecht ausgehen können. Daher sind die Bilder auch an der nächsten Festungsmauer entstanden, und dann schob ich heim und verklebte die Reifen richtig. Und wenn ich es einmal benutze, werde ich einen Satz Drahtreifen verwenden. nicht heute. Heute schneit es, und ich hole das nächste Projekt aus dem Speicher.



Was momentan ausstirbt, sind die besseren Trekkingräder der frühen und mittleren 90er - da gab es eine Marktnische für Koga Miyata, Campus und Schauff, die sehr hochwertige,leichte Stahlrahmen mit Muffen produzierten, für ältere Herrschaften, die sich nochmal 1 richtig gutes Rad leisten wollten. Die landen nun, E-Bike-bedingt, oft auf dem Schrott, und so warten jetzt auch noch vier von denen auf die Anlegung einer freundlichen Hand. Das kommt irgendwann alles in der Zeit um Ostern, aber momentan mache ich wegen der trüben Aussichten doch lieber bunte Räder aus südlichen Ländern und denke daran, wie man entlang des Comer Sees fahren könnte... ich bin nicht depressiv, ich will aber auch nicht schlecht gelaunt werden. Irgendwann, so lautet das Versprechen, das ich momentan zusammenbaue. Jede Woche eines. Bis Ostern. Denn sie werden sicher nicht lockern. Die Falle haben sie sich selbst gegraben, und jetzt müssen sie weiter starke Politiker spielen, egal was aus denen wird, die sie damit ruinieren. Bei den Nimm 2, in deren Farben das Le Vero ist, konnte man noch zwischen Gelb und Rot wählen. Bei den Mächtigen bekommt man überall die gleiche inkompetente Pampe.

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Samstag, 2. Januar 2021

Ein gutes Jahr für schlechte Menschen

Nehmen wir einmal an, es gäbe keine Seuche.

Und sehr viele schlechte Menschen wären nicht voll damit ausgelastet, eine sehr schlechte und inkompetente Regierung unter einer sehr abgewirtschafteten Dekretregierenden zu beschönigen, angefangen beim planwirtschaftlichen Versagen bei der Impfstoffbeschaffung über die nicht funktionierenden Lockdown und die vielen Toten bishin zum Steuerraub unter dem Vorwand des Gretischismus, der besonders die Ärmeren trifft.

Was würden diese schlechten Menschen dann tun?

Nun, sie würden versuchen, zugunsten des antidemokratischen Molochs unter der als Zensursula bekannten Skandalnudel zu erklären, warum der Brexit extrem schrecklichst ist und das Ende für Boris Johnson kommen muss. Das hat man vor der Seuche behauptet, und jetzt müsste man eigentlich den Beweis liefern. Das kleine Problem: Die versprochenen Lieferengpässe sind bislang ausgeblieben, und das Ergebnis für die Briten kann so schlecht nicht sein, sonst würde man die Nachteile bei uns mehr abfeiern: "WiR hAbEn Es jA gLeIcH gEsAgT!1!1!"



Nun war ich zum Glück selbst dort und konnte mir ein Bild der Sichtweise der Menschen machen, die viel ruhiger als die miesen Charaktere bei uns sind, und durchaus nachvollziehbare Argumente hatten. Tatsächlich glaube ich, dass die offensichtlichen Probleme der EU in den kommenden Jahren speziell in Sachen Italien noch überdeutlich werden, und es werden Tage kommen, da wird man sich wünschen, nicht mit anderen zu sehr zusammen zu hängen. Grosse, unübersichtliche und kulturell verschiedene Systeme neigen nun mal zur Instabilität, und speziell die Deutschen können damit nicht so gut umgehen. Angesichts dieser gelassenen Einschätzung habe ich einmal pro Monat eine britische Silberkanne erstanden und importiert, in der sicheren Erwartung, dass der Brexit am Ende kommen wird, und ich nicht verdammt bin, bis zum Ende aller Tage Kannen zu horten. Es wurden einige. Aber jetzt ist Schluss, und erfreulicherweise muss ich mir dazu auch nicht das Framing der deutschen Regierungsbüttel und der EU-konformen PR-Sprüche anhören.

Ich wünsche den Briten alles erdenklich Gute, einen sauberen Wettbewerb um die besseren Ideen, und einen erfolgreichen Weg in Freiheit. Wer so mutig ist, sich mit dem verordneten Zeitgeist anzulegen, verdient auch einen Erfolg, und sie sind ja nicht weg aus Europa. Nur raus aus einer wuchernden Verwaltung. Wenn ich wollte, könnte ich sogar noch mehr Kannen kaufen. Aber es reicht erst mal, und 2021 habe ich andere Ziele, wie etwa: Etwas Raum und ein paar Grenzen zwischen mich und schlechte Menschen zu legen, die gerade froh sein können, nicht nach Beweisen für ihre düsteren Orakelsprüche suchen zu müssen. sicher werde ich das auf einem britischen Rad machen, und vielleicht auch mit Steinen und einem Vertrag, wenn es sich ausgeht - schliesslich brauche ich Platz für all das gehortete Silber,

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Freitag, 1. Januar 2021

Was uns nicht umbringt.

Ich habe 2020 zwei sehr enge Freunde verloren, und bei beiden dachte ich mir: Viel zu früh. Hätte nicht sein sollen und nicht sein dürfen. Beide übrigens nicht durch Corona. Irgendwie ist die Seuche an mir vorbei gelaufen, obwohl sie Ende Januar 2020 in der Emilia Romagna viele Gelegenheiten für einen Angriff gehabt hätte. Niemand ahnte damals, dass die Krankheit aus China dort auch unterwegs war. Geholt habe ich mir nur eine Fetzenerkältung, weil ich im Januar ohne Mantel nach Italien gefahren bin, aber der Geschmackssinn hat mich nie verlassen. Zu der totalen Schludrigkeit im sonstigen Umgang mit meiner Gesundheit stand dann die Sorge für andere wegen der Seuche in einem bemerkenswerten Gegensatz.



Ich will trotz aller Probleme nicht sagen, dass es ein verlorenes Jahr war. Meine Ziele, die Leute zu schützen, habe ich erreicht. Ich habe eine Arbeit, die mir viel Spass macht, und ohnehin liebe ich seit jeher Home Office. Allerdings bin ich in die höchste Wohnung umgezogen, weil ich in den Zeiten der Einsperrung mehr Licht haben wollte. Ich bin viel geradelt, ohne eine Transalp zu schaffen. Und ich war monatelang nicht am Tegernsee - es ist mit Sicherheit das Jahr, in dem ich seit meinen Berliner Tagen am kürzesten im Ausland war, und seit dem Kauf der Wohnung auch die wenigsten Tage am Tegernsee verbracht habe. Und trotzdem möchte ich, dass dieses Bild letztlich in Erinnerung bleibt.



Weil es ein Recht gibt, in einem Gummiring mit Goldflitter im Tegernsee vor Rottach im Sonnenschein zu dümpeln und zu glauben, dass schon alles irgendwie gut gehen wird. Was uns nicht umbringt, macht uns hoffentlich lebensfroh und befähigt, auch die kleinen Dinge zu geniessen. Solange es eben geht. Ich hatte persönlich einiges an Glück in diesem Jahr, ich gehöre weiter zu den happy few, die keine existenziellen Nöte erfahren. Manchen habe ich geholfen, aber immer mit dem Gefühl, dass das auch zu meinem Wohlbefinden beiträgt. Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können, und meine Oma hätte gesagt, das sei alles noch kein Schicksalsschlag, wie sie es bei allen Schicksalsschlägen so treffend formulierte. Kognitive Dissonanz hat 2020 geholfen, und mit etwas Schizophrenie wird vielleicht auch 2021 ein erträgliches Jahr.

So hoffe ich wenigstens, für die Meinigen, die Leser, und meine Wenigkeit.

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Samstag, 26. Dezember 2020

Warm anziehen

Wir haben im Landkreis Miesbach mit Agatharied so etwas wie ein Vorzeigekrankenhaus. Dafür, dass da keiner hin will, ist es eigentlich ganz hübsch und leider so idyllisch gelegen, dass ich oft vorbei komme - und das gefällt mir nicht, meine Laune sinkt schon bei der Betrachtung. Naja, wie auch immer: 5 Patienten wurden bei der Einlieferung getetstet, waren negativ, und nun, beim nächsten Test, hatten sie doch die Seuche. Jetzt testen sie alles durch und schwupps, ist der Ex-Vorzeigelandkreis im Alpenraum auch ein Superhotspot. Ich weiss schon, warum ich da nicht in die Klinik will, trotz hübscher Lage.



So ist das jedenfalls im kleinen und wohlinformierten Raum, wo man doch eine Ahnung von den Ursachen bekommt, und mein Gefühl sagt mir, dass es jetzt immer so weiter geht: Es ist noch nicht der Weltuntergang, aber im Griff hat man es auch nicht, ständig werden Leute krank, und mittlerweile kenne ich auch einige, die es erwischt hat. Gerade schneit es in den Bergen und sormalerweise würde ich jetzt Mails rausschicken, kommt her, lasst uns rodeln - statt dessen werde ich meinen Rodel-Schladminger allein ausführen, und auch gar nicht lang auf dem Gipfel bleiben, wo sicher viele andere sind. Mit Kindern, die ich privat immer noch in Verdacht habe, eine Hauptursache für die deutschen Zahlen zu sein. Man darf gespannt sein, wann und wie die Herrschenden dem Volk erklären, dass die Sache mit Betreuung und Schule vorerst Elternsache bleibt. Da geht dann das Geschrei erst richtig los. Ich bin warm angezogen. Andere sollten bald nachziehen.

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Freitag, 25. Dezember 2020

Kein Baum, nirgends

Statt dessen quasi Deckenbäume aus Glas mit ständiger Beleuchtung . Hauptsache, aufhängen, und von draussen sieht es prunkvoll aus, gerade in diesen finsteren Zeiten. Mit gefällten Bäumen konnte ich noch nie etwas anfangen.



Aber eher würde ich einen Baum umhacken, als nochmal ein Weihnachten unter dem Elend im Kanzleramt verbringen, das dieses Land jetzt seit vielen Jahren vor die Wand fährt. Hoffentlich hat das nächstes Jahr um diese Zeit sein Ende, denn die Gewöhnung an solche Merkel-Zustände, an Cum-Ex-Minister, an dreiste Plagiatorinnen, an nach Brüssel geschranzte Skandalnudeln und reaktivierte Stasinettas unter informell beschliessenden Staatsratersätzen machen das Land kaputt. Sicherheitshalber schaue ich mich schon mal nach Alternativen um, denn in Italien gibt es zwar die Mafia, aber die ist billiger, und dazu hat man wenigstens schöneres Wetter. Hauptsache, ich schaffe das.



Frohes Fest allerseits, trotz allem. Irgendwann wird es besser. Viren brauchen einfach ihre Zeit, irgendwann mutieren sie weg, und ich hoffe sehr, dass es schneller als mit den Zuständen in diesem Land der späten Andropowverbleiung geht. Wie haben sich die Anführer gebrüstet, die erste Welle überstanden zu haben. Ihr Werk. Ihre Wohltat für das Volk. Mal schauen, wie sie ab Januar versuchen, sich aus der Verantwortung zu stehlen.

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Samstag, 5. Dezember 2020

Mit 88,07 ins Wochenende

Für den Söder ist es natürlich weniger schön, wenn seine eigene Heimat Nürnberg jetzt zum Superhotspot wird und auf Passaus Spuren wandelt, aber es gibt auch gute Nachrichten: Wir haben eine Inzidenz von 88,07, und Leute, die sich damit auskennen, rechnen bis in zwei Wochen mit weniger als 50, weil: Die Nachverfolgung klappt. Das ist angesichts der winterlichen Bedingungen - es liegt überall noch Eis und Schnee - schon eine ganz gute Nachricht, wenn man so eng in einer kreisfreien Stadt zusammenlebt. Wobei ich momentan eher drüber wohne, so weit oben, wie es halt geht. Dort, wo die Luft besser ist.



Natürlich sollte man darüber die bestehenden Probleme und das Leid der Betreoffenen nicht vergessen, aber die Stimmung ist so schlecht nicht: Die Chinesen kaufen wieder Autos, und in Deutschland spricht es sich zudem herum, dass so ein Kasten mit Rädern ein gutes Mittel gegen die Seuche ist, wenn man sie mit der U-Bahn vergleicht. Nebenbei wird wohl auch der Einfluss des Hauptfirmenchefs mit seinem E-Auto-Fimmel kleiner. Das sind, gemessen an der Lage des Landes, ganz angenehme Nachrichten. Man kann sich nicht immer nur Angst und Panik hingeben. Also, zumindest hier ist das so, andernorts wächst der Druck auf den Staatsrat, Deutschland lieber schnell total zu vernageln und alle einzusperren.



Auch heute kam die Nachricht, dass die Eroica Montalcino nächstes Jahr Ende Mai stattfindet, also sehr, sehr spät. Anders gesagt rechnet man dort wohl auch mit einer längeren Wegsperrphase bis zum Frühling, und da tut natürlich jeder gut daran, ein Hobby zu haben, um nicht hysterisch kreischend das Nadsicoronaweltenende in der Hoffnung auf Zuwendungen zu beschwören, oder noch besser, für eine Kolumne, die sich natürlich angesichts der Medienkrise und der mediokren Schreibfähigkeiten Wiener Clownlinker nicht manifestiert. Mir hilft ja die handwerkliche Betätigung über jene Phasen hinweg, die durch schlechtere Laune mein literarisches Schaffen herunterziehen könnten. Und daher habe ich noch das vom Schrott geholt:



Wirklich nichts Besonderes. Ein Massenprodukt, 8 Jahre alt, damals gerade mal 150 Euro teurer als das durchschnittliche Rad in Deutschland, aber: Mit neuen Winterreifen und Ersatzteilbedarf, den ich aus dem Fundus decken kann. Das Rad, das man fährt, wenn man alte Stahlräder nicht auf dem hier massenhaft verstreuten Salz ruinieren will. Es ist eh Winter.Und noch dazu der Coronawinter. Da kann man auch mal zurückstecken. Der Vorbesitzer hat den Antrieb ruiniert, sich wegen der erwarteten Kosten von 120€ ein neues Rad gekauft, und ich baue einfach bessere Ritzel und Kettenblätter ein. Dann wird damit eine Weile eingekauft und später weiter gereicht an jemand, der es brauchen kann. Und der sich nicht an Scheibenbremsen stört.



So ist das halt, man muss nehmen, was man kriegen kann, in diesen Zeiten, die einem so viel verwehren.

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Samstag, 9. Mai 2020

Ich restauriere gerne

Aber ich bin auch nicht traurig, wenn ein riesiger Karton kommt, und ich den Inhalt nur noch zusammen stecken brauche. Weil darin das bestens gepflegte Sonntagsrad eines alten Herrn ist, der etwas Gutes wollte, ohne es oft zu fahren.



Das Prince von Pinarello ist jetzt auch schon wieder 12 Jahre alt, so alt wie meine Wohnung am Tegernsee, und weil ich mir die geleistet habe und danach nicht eben allzu flüssig war, konnte ich auch keine 7000€ für so ein tourtaugliches Spitzenmodell ausgeben. Heute wäre das in Form des Dogma noch etwas teurer, so um die 10.000, und ich kann mir das Dogma, weil ich auf die nächste Immobilie spare, natürlich auch nicht leisten. Aber das alte Pinarello, das geht gerade noch. Und über das Dogma sprechen wir nach dem nächsten Objekt aus Stein und Ziegeln.



Dass ich es überhaupt bekam, ist bemerkenswert. Normalerweise würde man halt schnell nach Verona fahren, aber das geht nicht in diesen Zeiten. Deshalb musste es verschickt werden, und das war nicht ganz ohne Verwicklungen. Das nächste Dogm äh Rad hole ich wieder direkt, und dann gibt es auch Triumpfbilder mit offenem Auto und Gardasee, das Rad hinten drauf. Beute ist schon nett, Beutezüge machen aber mehr Spass, und eine erste, kleine Runde in Verona mit Record und Neutron Ultra, von der Arena bis zum Giardino Giusti, wäre auch schön gewesen. Dazu Trüffelfettucini in San Matteo. Ach wäre das schön!



Ich darf gar nicht daran denken, ich vergehe sonst vor Heimweh. Man sollte das Herz nicht an Länder hängen, in die man vielleicht nicht reisen darf.

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Dienstag, 28. Januar 2020

Unqualifizierte Mutmassung

Sicher - in allen Städten gibt es Verluste. Die kleinen Delikatessenläden. Die Schreibwarengeschäfte. Die Damenausstatter mit den massgeschreinerten Inneneinrichtungen in dunklem Holz. So einer hat gerade die Schränke abgebaut, als ich in Mantua war. Un es gibt leider auch Strassenzüge mit enorm viel Leerstand.



Trotzdem habe ich den Eindruck - er mag von der guten Hoffnung getrübt sein - dass bei der grossen Krise, die nun schon 12 Jahre dauert, das Schlimmste vorbei ist. Es machen neue Geschäfte für ein Publikum auf, bei dem das Geld recht locker sitzen muss. Solche "Nein wir verkaufen den Essig nicht in einzelnen Flaschen, Sie müssen schon beide nehmen und die kosten dann über 100 Euro"-Läden, die es nicht geben würde, gäbe es nicht auch diese Kundschaft. Die Strassen der Altstädte sind voll, und ich habe übrigens auch meinen Teil dazu getan, dass dort auch Umsätze entstehen. Es war in einem Restaurant der oberen Mittelklasse in einem kleinen Städtchen an einem Montag Abend recht voll. Das sind alles gute Zeichen, dass man sich wieder mehr leistet. Und das, obwohl die Abwertung von Immobilien weiterhin wie ein Damoklesschwert über Schuldner und Banken hängt.



Es ist sicher noch nicht alles gut, und es bleiben enorme Probleme, aber mein Eindruck ist, dass man sich mit den Risiken langsam arrangiert hat. Es wirkt nicht mehr alles so grau und unlösbar wie vor ein paar Jahren. Die Strukturprobleme des Landes und seiner Wirtschaft sind nicht gelöst, aber Parmesanexporte gehen wohl immer, wie auch der Tourismus. Das ist schon mal was. Das ist auf jeden Fall mehr als nach dem Ausbruch der Krise und dem Erdbeben.

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Mittwoch, 25. Dezember 2019

Der weitere Weg

Zuerst einmal: Es gibt einen Weihnachtsbeitrag, der eine Gruppe weichzeichnet, die das vielleicht gar nicht verdient, aber 1. will ich mal nicht so sein und 2. werden die Nachkommen auf keinen Fall besser, weil sie erst von den Eltern schlecht erzogen wurden und dann auch keine Grenzen des Wasserwerfers kennenlernten. Wenn heute irgendwo zu lesen ist, dass der Staatsschutz ermittelt, ist das gleichbedeutend mit "wir legen den Fall zu den Akten". Die Antifa ist nicht mehr das Geschmeiss in den besetzten Häusern, die Antifa ist längst in ZDF, ARD und im Bundestag und wird dort auch geschützt und gefördert. Die Linke ist heute so fehlprivilegiert wie die Rechte früher. Die Zeiten sind jedenfalls generell nicht ganz einfach.



Das betrifft auch alle nicht zwangsfinanzierten Medien, denn die alte Vorstellung, man werde immer noch gebraucht, ist kaum zu halten. Es gibt zu viele Optionen, um Medien zu umgehen. Man kauft sich lieber Influencer, die für Geld alles machen, baut sie selbst auf, oder hält sich einen eigenen News Room, der vielleicht auch nicht besser, aber wenigstens freundlicher als die Medien ist. Fraglos werden viele, die im klassischen Bereich aus der Beschäftigung fallen, dort andocken, solange es noch geht. Ob das schlau ist? Die alles entscheidende Autoindustrie sieht 2020 aus wie die britische Autoindustrie 1972, dank politischer Vorgaben aus Berlin, die genauso klug wie die der Briten in jenen Zeiten sind. Angesichts der Verwerfungen würde ich mir da keine langfristige Zukunft als Bezahlautor vorstellen.



Bei uns in der kleinen, dummen Stadt an der Donau glauben viele, man käme mit einem blauen Auge davon, und obwohl jetzt schon klar ist, dass es den Ausbau der Stadt nicht mehr geben wird, erreichen Mieten und Hauspreise 2019 neue Rekorde. Einer dieser Rekorde ich gerade die Strasse runter: 14 Euro Miete kalt pro Quadratmeter in einem niedrigen Altbau im Erdgeschoss zur nicht wenig befahrenen Strasse mit Kopfsteinpflaster. Einerseits ist das schrecklich, weil es zeigt, wie der Markt aus dem Ruder gelaufen ist. Andererseits bin ich damit als Vermieter der billige Jakob und kann darauf rechnen, in den kommenden Jahren keinerlei Wohnungswechsel mehr zu haben. Es wird zwar düster, aber wie immer gibt es dann auch grosse Verlieren und andere, die es gar nicht merken.



Es ist eine ziemlich gute Sache, den Medien jederzeit den Rücken zudrehen zu können und nur noch die anderen Pflichten zu erledigen - aber soweit wird es sicher nicht kommen, dazu war 2019 zu erfolgreich, und der Ärger über meine Person - ihhh, der hat mich gelesen und schreibt darüber !!1!!eins - zeigt doch recht schön, dass es jenseits der "Spare Co2 und nimm einen Migrantenauf"-Lebensbefehlausgabe noch andere Themen gibt, die sich bewähren. Bei uns sind ie echten Probleme die viel zu engen Tiefgaragenplätze, und auch Leute, die dergleichen bejammern, haben ein Recht darauf, dass ihre Sorgen ernst genommen werden - zumal sie im Gegensatz zu scheinbaren Kernthemen der Politik auch wirklich wissenschaftlich nachweisbar sind. Was weiss denn ich, ob die Altersangabe beim Wunsch, in der EU zu leben, wahr ist, wieso soll ich einem Klimawandelprofiteur glauben, der die Krise zur Basis seines Geschäftsmodells gemacht hat. Dass man die Autotüren kaum mehr öffnen kann, wenn man hier bei uns ins Konzert geht, ist mit dem Zollstock zu belegen. Diesen Zollstock will ich auf meinem weiteren, geharnischten Weg auch weiter benutzen. Den kenne ich, und wenn es sein muss, taugt er auch zur Selbstverteidigung.

Es geht mit gut damit. Wenn andere ihre Depressionen vermarkten wollen, können sie das natürlich auch tun.

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