Samstag, 21. Dezember 2019
Neunzehn
Das Jahr entfleucht so schnell, heute ist schon die längste Nacht, von da an geht es wieder aufwärts - bevor sich 2019 davonstiehlt, vielleicht noch ein paar Reflektionen auf einige mehr oder weniger überraschende Entwicklungen.
Viele wollen mich bekanntlich von Twitter und aus dem Netz und aus den Medien weg haben, sie wollen nicht, dass ich Einfluss habe, über sie lache oder auch nur lese - irgendwie habe ich mich an diesen reinen, exterminatorischen Faschismus von links gewöhnt, mitsamt Bildern von Kofferräumen und Leichen und was heute nun mal so an Aussagen und Andeutungen üblich ist. Was mir 2019 tatsächlich den Rest gegeben hat, hat aber nur indirekt mit mir zu tun: Im Hinterhaus steht ein rotes Rabe Tourenrad, das ich Marie Sophie Hingst geben wollte, wenn wir, wie abgesprochen, in diesem Sommer endlich zu den Wohnorten von Thomas Mann im Oberland geradelt wären.
Daraus wurde nichts, sie wurde von Medien und Personen aus dem Netz und ihrer eigenen Unfähigkeit, sich im Leben zurecht zu finden, in den Tod getrieben. Dass man bei ihr alles cum grano salis lesen musste, war mir bei ihrem literarischen Anspruch durchaus bewusst; was daraus gemacht wurde, spottete jeder Beschreibung und ist, in meinen Augen, ein ähnlich grosser Skandal für den Spiegel wie Relotius. Geschützt wird der Spiegel natürlich v0n all den Einflussreichen und Lauten, die mitmachten, bei Twitter und in den Medien, und von Leuten, die ich, leider, teilweise auch persönlich kannte. Das war teilweise mein früheres Umfeld. Der hässlichste Hashtag gegen sie kam von der Frau eines bekannten Netzgurus, die selbst labil ist. Einer der üblen Nachtritte kam von einem Erfinder der Goldenen Blogger, mit dem ich seit 2001 immer wieder, in verschiedenen Konstellationen zu tun hatte. Da denkt man sich schon, ob man früher nicht zu unvorsichtig war.
Da war ich wirklich nah dran, Twitter aufzugeben: dort ist einfach zu schlechte Gesellschaft. Dass sie gegen Ende des Jahres auch mir mit einer Kampagne ans Leder wollten - mei. Einen Autoren, einen Todeswünscher, eine Zeitung habe ich formaljuristisch den Leviticus vermittelt, weitere werden folgen, und nachdem es bislang nur Weissdeutsche betraf, wird es bald auch divers. 8 andere hat Twitter selbst gelöscht. Das läuft alles eher nebenbei, während ich schraube und schreibe: Mein gutes Leben trollt diese Leute besonders, und warum sollte ich es aufgeben, wenn es Fachpersonal gibt, das denen das Leben schlechter macht, wie es der Rechtsstaat will. Da kommt, wie gesagt, noch was, aber so generell setze ich in meinem Leben andere Schwerpunkte.
Zumal man da draussen ja auch solche und solche Erfahrungen macht - zeitgleich mit dem Goldenen Blogger, der sich als Werber sein Geld verdient, lernte ich auch jemand kennen, der mir im Frühling auf einer steilen Rampe Pecorino und Wasser entgegen trug. Da muss man halt beizeiten überlegen, was einem wichtig ist, wer die Freunde sind, und wo man besser nichts mehr investiert: Ich sage es mal so, die Idee, man könnte anderen Türen aufstossen und Chancen ermöglichen, sollte man nicht allzu oft und allzu leicht haben. Sonst wird einem im Netz - bei eigentlich ganz normalem Verhalten ohne irgendwelche Absichten - vorgeworfen, man hätte andere mit seinem Charme eingewickelt. Assistiert von Leuten, die sich in den letzten 4 Jahren vom Mann zum Nachkläffer kritischer Weissheit degeneriert haben. Vermutlich wäre da noch mehr gekommen, gäbe es nicht Bilder von denen im Cabrio und beim Urlaub, die dem Image dieser Leute bei den Richtigen in Berlin nicht helfen würde. Auch dort liebt man zwar den Verrat, aber nicht den Verräter mit fragwürdiger, nicht linientreuer Vorgeschichte.
Ich sehe das inzwischen so, dass da draussen genug andere arme Schweine sind, die heute die Basis dafür legen, von denen morgen hintergangen zu werden. Zwischen uns herrscht, sagen wir mal, ein Gleichgewicht des Schreckens, weil vieles von dem, was vor ein paar Jahren noch als normal galt - und fast überall auch heute noch als üblich betrachtet wird - in deren Umfeld halt überhaupt nicht mehr geht. Es war schön, bei der FAZ mit Leuten experimentieren zu können. Es ist aber auch schön, bei der Welt allein hinter der Paywall zu schreiben und zu wissen: Egal was ich dort tue, sie werden es nicht lesen. Und egal, was ich sonst so tue: Es gilt in meiner Welt höchstens als ein wenig exzentrisch. Man kann mit allem leben, was ich tue. Leute in Biergärten und auf dem Wochenmarkt bedanken sich für meine Arbeit: Das freut mich wirklich, obwohl ich öffentlich eigentlich gar kein Aufsehen will. Ich habe es nicht so mit gelebter Publizität.
Viel anderes lief gut bis sehr gut. Ich will hier nicht über mein Auto klagen, dessen Reparaturen auch gern günstiger hätten sein dürfen, aber von ein paar mehr oder weniger tragischen Unvermeidlichkeiten einmal abgesehen, war es ein schönes, rundes und warmes Jahr. Ich war dauernd in Italien. Ich war viel auf dem Rad. Es gibt eine sehr angenehme Normalität im Leben, weder der Körper noch die Einkünfte beschränken mich. Ich kann mich noch richtig hart quälen, und da ist nirgendwo das "in diesem Alter solltest Du besser nicht mehr"-Gefühl, das an und für sich irgendwann einsetzen sollte. Und einem, der viel härter und viel tapferer als ich ist, geht es auch wieder besser. Das sind die ganz grossen Freuden. Man muss nehmen, was man kriegen kann, man sollte nichts auslassen, denn man weiss nie, was kommt - und ich fürchte ein wenig, dass 2020 hier die Rezession kommen wird, und die Trennungsprozesse in der EU stärker werden.
Ich weiss. Allein der Umstand, dass ich nicht 10 Zeilen darüber verfasse, wie schlimm das ist, macht mich verdächtig. Aber was soll's. Reiche entstehen, Reiche werden unvermeidlich, Reiche zerfallen trotzdem, und mit ihnen Ideale und Währungen. Das ist der Lauf der Geschichte und der Fluch alter Fehler, von denen die Merkelzeit viel zu viele gemacht hat, als dass auf Dauer gut gehen kann. Mein alter Bürgermeister in Gmund hat das gesagt: Was sein soll, wenn eine Rezession kommt, wer soll das dann alles bezahlen. Nun. 2019 wurde diese Frage vermehrt gestellt, und ich denke, 2020 wird es die harten Antworten geben, die nach all den Jahren des Überzuckerns und Anweisungen für den richtigen Weg kommen müssen.
Es wird für mich da nicht ganz einfach, einen Weg zwischen den Anfeindungen zu finden, aber darum geht es auch nicht. Es wird den Brexit geben, weil die Leute ihn wollen. Trump wird bleiben, weil die Leute ihn wollen. Wenn es für Le Pen in Frankreich nicht reicht, droht Salvini in Italien. Weil die Leute es so wollen, und die Sichtweise meiner deutschen Kollegen irrelevant ist. Die SPD wird hier in Bayern bei den Kommunalwahlen absaufen. Weil die Leute es so wollen. Was soll ich einzelner da wollen? Es ist 2020, wie es 2019 war. Ein paar Wochen werde ich die juristischen Trümmer der anderen wegräumen, dann ist Wahl, und ab April ist wieder Italien. Wird schon werden. Ich habe weniger Ballast in meinem Sack. Ich bin gesund. Das ist das wichtigste.
Viele wollen mich bekanntlich von Twitter und aus dem Netz und aus den Medien weg haben, sie wollen nicht, dass ich Einfluss habe, über sie lache oder auch nur lese - irgendwie habe ich mich an diesen reinen, exterminatorischen Faschismus von links gewöhnt, mitsamt Bildern von Kofferräumen und Leichen und was heute nun mal so an Aussagen und Andeutungen üblich ist. Was mir 2019 tatsächlich den Rest gegeben hat, hat aber nur indirekt mit mir zu tun: Im Hinterhaus steht ein rotes Rabe Tourenrad, das ich Marie Sophie Hingst geben wollte, wenn wir, wie abgesprochen, in diesem Sommer endlich zu den Wohnorten von Thomas Mann im Oberland geradelt wären.
Daraus wurde nichts, sie wurde von Medien und Personen aus dem Netz und ihrer eigenen Unfähigkeit, sich im Leben zurecht zu finden, in den Tod getrieben. Dass man bei ihr alles cum grano salis lesen musste, war mir bei ihrem literarischen Anspruch durchaus bewusst; was daraus gemacht wurde, spottete jeder Beschreibung und ist, in meinen Augen, ein ähnlich grosser Skandal für den Spiegel wie Relotius. Geschützt wird der Spiegel natürlich v0n all den Einflussreichen und Lauten, die mitmachten, bei Twitter und in den Medien, und von Leuten, die ich, leider, teilweise auch persönlich kannte. Das war teilweise mein früheres Umfeld. Der hässlichste Hashtag gegen sie kam von der Frau eines bekannten Netzgurus, die selbst labil ist. Einer der üblen Nachtritte kam von einem Erfinder der Goldenen Blogger, mit dem ich seit 2001 immer wieder, in verschiedenen Konstellationen zu tun hatte. Da denkt man sich schon, ob man früher nicht zu unvorsichtig war.
Da war ich wirklich nah dran, Twitter aufzugeben: dort ist einfach zu schlechte Gesellschaft. Dass sie gegen Ende des Jahres auch mir mit einer Kampagne ans Leder wollten - mei. Einen Autoren, einen Todeswünscher, eine Zeitung habe ich formaljuristisch den Leviticus vermittelt, weitere werden folgen, und nachdem es bislang nur Weissdeutsche betraf, wird es bald auch divers. 8 andere hat Twitter selbst gelöscht. Das läuft alles eher nebenbei, während ich schraube und schreibe: Mein gutes Leben trollt diese Leute besonders, und warum sollte ich es aufgeben, wenn es Fachpersonal gibt, das denen das Leben schlechter macht, wie es der Rechtsstaat will. Da kommt, wie gesagt, noch was, aber so generell setze ich in meinem Leben andere Schwerpunkte.
Zumal man da draussen ja auch solche und solche Erfahrungen macht - zeitgleich mit dem Goldenen Blogger, der sich als Werber sein Geld verdient, lernte ich auch jemand kennen, der mir im Frühling auf einer steilen Rampe Pecorino und Wasser entgegen trug. Da muss man halt beizeiten überlegen, was einem wichtig ist, wer die Freunde sind, und wo man besser nichts mehr investiert: Ich sage es mal so, die Idee, man könnte anderen Türen aufstossen und Chancen ermöglichen, sollte man nicht allzu oft und allzu leicht haben. Sonst wird einem im Netz - bei eigentlich ganz normalem Verhalten ohne irgendwelche Absichten - vorgeworfen, man hätte andere mit seinem Charme eingewickelt. Assistiert von Leuten, die sich in den letzten 4 Jahren vom Mann zum Nachkläffer kritischer Weissheit degeneriert haben. Vermutlich wäre da noch mehr gekommen, gäbe es nicht Bilder von denen im Cabrio und beim Urlaub, die dem Image dieser Leute bei den Richtigen in Berlin nicht helfen würde. Auch dort liebt man zwar den Verrat, aber nicht den Verräter mit fragwürdiger, nicht linientreuer Vorgeschichte.
Ich sehe das inzwischen so, dass da draussen genug andere arme Schweine sind, die heute die Basis dafür legen, von denen morgen hintergangen zu werden. Zwischen uns herrscht, sagen wir mal, ein Gleichgewicht des Schreckens, weil vieles von dem, was vor ein paar Jahren noch als normal galt - und fast überall auch heute noch als üblich betrachtet wird - in deren Umfeld halt überhaupt nicht mehr geht. Es war schön, bei der FAZ mit Leuten experimentieren zu können. Es ist aber auch schön, bei der Welt allein hinter der Paywall zu schreiben und zu wissen: Egal was ich dort tue, sie werden es nicht lesen. Und egal, was ich sonst so tue: Es gilt in meiner Welt höchstens als ein wenig exzentrisch. Man kann mit allem leben, was ich tue. Leute in Biergärten und auf dem Wochenmarkt bedanken sich für meine Arbeit: Das freut mich wirklich, obwohl ich öffentlich eigentlich gar kein Aufsehen will. Ich habe es nicht so mit gelebter Publizität.
Viel anderes lief gut bis sehr gut. Ich will hier nicht über mein Auto klagen, dessen Reparaturen auch gern günstiger hätten sein dürfen, aber von ein paar mehr oder weniger tragischen Unvermeidlichkeiten einmal abgesehen, war es ein schönes, rundes und warmes Jahr. Ich war dauernd in Italien. Ich war viel auf dem Rad. Es gibt eine sehr angenehme Normalität im Leben, weder der Körper noch die Einkünfte beschränken mich. Ich kann mich noch richtig hart quälen, und da ist nirgendwo das "in diesem Alter solltest Du besser nicht mehr"-Gefühl, das an und für sich irgendwann einsetzen sollte. Und einem, der viel härter und viel tapferer als ich ist, geht es auch wieder besser. Das sind die ganz grossen Freuden. Man muss nehmen, was man kriegen kann, man sollte nichts auslassen, denn man weiss nie, was kommt - und ich fürchte ein wenig, dass 2020 hier die Rezession kommen wird, und die Trennungsprozesse in der EU stärker werden.
Ich weiss. Allein der Umstand, dass ich nicht 10 Zeilen darüber verfasse, wie schlimm das ist, macht mich verdächtig. Aber was soll's. Reiche entstehen, Reiche werden unvermeidlich, Reiche zerfallen trotzdem, und mit ihnen Ideale und Währungen. Das ist der Lauf der Geschichte und der Fluch alter Fehler, von denen die Merkelzeit viel zu viele gemacht hat, als dass auf Dauer gut gehen kann. Mein alter Bürgermeister in Gmund hat das gesagt: Was sein soll, wenn eine Rezession kommt, wer soll das dann alles bezahlen. Nun. 2019 wurde diese Frage vermehrt gestellt, und ich denke, 2020 wird es die harten Antworten geben, die nach all den Jahren des Überzuckerns und Anweisungen für den richtigen Weg kommen müssen.
Es wird für mich da nicht ganz einfach, einen Weg zwischen den Anfeindungen zu finden, aber darum geht es auch nicht. Es wird den Brexit geben, weil die Leute ihn wollen. Trump wird bleiben, weil die Leute ihn wollen. Wenn es für Le Pen in Frankreich nicht reicht, droht Salvini in Italien. Weil die Leute es so wollen, und die Sichtweise meiner deutschen Kollegen irrelevant ist. Die SPD wird hier in Bayern bei den Kommunalwahlen absaufen. Weil die Leute es so wollen. Was soll ich einzelner da wollen? Es ist 2020, wie es 2019 war. Ein paar Wochen werde ich die juristischen Trümmer der anderen wegräumen, dann ist Wahl, und ab April ist wieder Italien. Wird schon werden. Ich habe weniger Ballast in meinem Sack. Ich bin gesund. Das ist das wichtigste.
donalphons, 20:46h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 18. Dezember 2019
Endlich ein neues Rad!
Nein, ernsthaft, das dürfte für dieses Jahr wirklich das Letzte gewesen sein - ausser, es würde noch jemand eines aus Italien mitbringen. Ich habe hier vor zwei Jahren man sehr breite Smart Sam Reifen auf dem Schrott gefunden, die leider in die älteren Crossrahmen nicht gepasst haben - vermutlich von einem 29er. Auf gut Glück habe ich dann einen Rahmen bestellt, der noch Cantileverbremsen hatte: Für mich eine Grundvoraussetzung, in den letzten Tagen bin ich MTB gefahren und Scheibenbremsen quietschen bei nasskaltem Wetter wie die Pest. Gleichzeitig sahen die Kettenstreben recht breit aus. Und insgesamt hat es dann auch gepasst.
Zwei Anmerkungen: Das Problem waren nicht die Kettenstreben wegen ihrer Dicke, sondern wegen des äusserst kurzen Hinterbaus. Der Umwerfer passt auf 2mm genau. Und weil es so eng ist, musste ich auch eine Kurbel mit kleinen Kettenblättern nehmen. Wäre der Umwerfer deutlich weiter oben, käme er mit dem Reifen in Konflikt. Schon jezt passt da kein Steinchen dazwischen.
Und: Nein. Es ist kein echtes Colnago, jemand hat nur die Sticker auf einen ordinären Importrahmen eines Radladens geklebt. Eventuell mache ich die noch runter, aber vielleicht ist das ganze Rad dann zu dunkel. Und im Winter mag man doch lieber etwas Buntes und Helles.
Zwei Anmerkungen: Das Problem waren nicht die Kettenstreben wegen ihrer Dicke, sondern wegen des äusserst kurzen Hinterbaus. Der Umwerfer passt auf 2mm genau. Und weil es so eng ist, musste ich auch eine Kurbel mit kleinen Kettenblättern nehmen. Wäre der Umwerfer deutlich weiter oben, käme er mit dem Reifen in Konflikt. Schon jezt passt da kein Steinchen dazwischen.
Und: Nein. Es ist kein echtes Colnago, jemand hat nur die Sticker auf einen ordinären Importrahmen eines Radladens geklebt. Eventuell mache ich die noch runter, aber vielleicht ist das ganze Rad dann zu dunkel. Und im Winter mag man doch lieber etwas Buntes und Helles.
donalphons, 13:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 6. August 2019
Shitstorms überstehen.
Das Leben hat einen ganz langen Lauf. Und es gibt keine Garantie, dass jemand dauerhaft vorne ist. Was einen relativ sicher relativ lange vorne hält, ist dagegen eine intakte Familie, ein relativ hohes Vermögen mit Wohnungseigentum, und relative Gesundheit. Damit kommt man ziemlich sicher ziemlich gut durch. Und man hat Jahre, auf den Moment zu warten, da man es den anderen heimzahlen kann.
Ich habe das eher zufällig an der Bucht am See begriffen, nach meinem Abitur. Die 5., 6., 7., 8. und 9. Klassen waren ziemlich ätzend für jemanden, der nicht wie die anderen konnte, in der 10. und 11. kam ich in eine andere Klasse, und das hat enorm geholfen: Sobald keine Mädchen mehr in der Klasse sind, endet auch ein spezifisches Mobbing als Imponiergehabe vor Frauen. Dann habe ich noch die Kollegstufe abgesessen, wurde untauglich für den Bund, und hatte einen schönen Sommer. Die Quälgeister von früher verloren ihre Freundinnen, weil sie zum Bund mussten, begannen mit dem Saufen und Rauchen, waren weit weg und hatten Themen, die ich nie haben wollen würde: Ich bin Zivilist. Es war, als wäre eine Klaue aus dem Himmel hernieder gefahren, hätte die ganzen miesen Typen ergriffen und in eine Parallelwelt gezwungen. Was habe ich daraus gelernt? Man muss nur warten und sich verdeutlichen, dass es den anderen vielleicht auch nicht gut geht. Eine Art der zynischen Empathie, würde ich sagen.
Natürlich hatten wir auch Selbstmörder, und fast alle waren relative Aussenseiter, Mobbingopfer und Verfolgte des damaligen Schulsystems. Wenn sie es nicht getan hätten, wäre e Ihnen vergönnt gewesen, einige ihrer Gegner fallen zu sehen, und mitunter auch recht unschön: Es gibt keine göttliche Gerechtigkeit, sber hin und wieder den Moment, da hört man etwas, und sagt: Ach? Hebt kurz einen Mundwinkel an und schämt sich dann gleich dafür, aber so etwas passiert immer wieder, man muss nur warten und wissen, dass der öffentliche Hass der anderen auch nicht gerade ein Zeichen des guten Daseins ist. Und je mehr bei so einer Aktion mitwirken, desto eher sieht man auch den ersten unter die Räder kommen.
Schauen Sie, ich habe ja so einiges mitgemacht im letzten Jahr, da war im Netz auch sehr viel los, manche haben das explizit gefeiert und mein damaliges Blogfell schon geteilt. Daraus wurde dann natürlich nichts, weil Pöbeln im Netz keine Qualifikation ist, und mir geht es heute bestens und die anderen haben immer noch Geldsorgen massivster Art, und ihre wenig erbaulichen Lebensumstände. Die Welt war für mich definitiv ein Schritt nach vorn, die anderen sind nur ein Jahr älter. Der Wechsel war nicht schön - die Ankündigung der FAZ ereilte mich in einem Moment, da ich jemand pflegen musste und nicht mehr wirklich viele Reserven hatte - aber heute ist alles wieder gut. Man hat sich im Netz viele andere Opfer ausgesucht. Ich kann warten. Man muss beim Klettern immer daran denken, wiee es ist, wenn man wieder oben ankommt. Und den festen Glauben haben, dass es dieses oben gibt.
Obwohl ich gerade wegen des günstigen Kurses eine britische Kanne sehr billig bekommen habe, glaube ich, dass auch England sich wieder erheben wird. Solange es Chancen gibt, muss man sie nutzen, und daran denken, dass es nicht so schlimm bleiben wird. Da ist halt sowas in einem drin, das sich an kleinen, kleinsten Erfolgen hochziehen kann. Beim Rennradfahren muss man das lernen, die Regerneration am Berg, während man trotzdem weiter nach oben fährt. Das Provinzdasein macht das möglich, da lebt man doch deutlich entspannter und hat auch noch etwas anderes als das Netz all der Einsamen. Es kommen bessere Tage.
Und schlechtere für die anderen.
Ich habe das eher zufällig an der Bucht am See begriffen, nach meinem Abitur. Die 5., 6., 7., 8. und 9. Klassen waren ziemlich ätzend für jemanden, der nicht wie die anderen konnte, in der 10. und 11. kam ich in eine andere Klasse, und das hat enorm geholfen: Sobald keine Mädchen mehr in der Klasse sind, endet auch ein spezifisches Mobbing als Imponiergehabe vor Frauen. Dann habe ich noch die Kollegstufe abgesessen, wurde untauglich für den Bund, und hatte einen schönen Sommer. Die Quälgeister von früher verloren ihre Freundinnen, weil sie zum Bund mussten, begannen mit dem Saufen und Rauchen, waren weit weg und hatten Themen, die ich nie haben wollen würde: Ich bin Zivilist. Es war, als wäre eine Klaue aus dem Himmel hernieder gefahren, hätte die ganzen miesen Typen ergriffen und in eine Parallelwelt gezwungen. Was habe ich daraus gelernt? Man muss nur warten und sich verdeutlichen, dass es den anderen vielleicht auch nicht gut geht. Eine Art der zynischen Empathie, würde ich sagen.
Natürlich hatten wir auch Selbstmörder, und fast alle waren relative Aussenseiter, Mobbingopfer und Verfolgte des damaligen Schulsystems. Wenn sie es nicht getan hätten, wäre e Ihnen vergönnt gewesen, einige ihrer Gegner fallen zu sehen, und mitunter auch recht unschön: Es gibt keine göttliche Gerechtigkeit, sber hin und wieder den Moment, da hört man etwas, und sagt: Ach? Hebt kurz einen Mundwinkel an und schämt sich dann gleich dafür, aber so etwas passiert immer wieder, man muss nur warten und wissen, dass der öffentliche Hass der anderen auch nicht gerade ein Zeichen des guten Daseins ist. Und je mehr bei so einer Aktion mitwirken, desto eher sieht man auch den ersten unter die Räder kommen.
Schauen Sie, ich habe ja so einiges mitgemacht im letzten Jahr, da war im Netz auch sehr viel los, manche haben das explizit gefeiert und mein damaliges Blogfell schon geteilt. Daraus wurde dann natürlich nichts, weil Pöbeln im Netz keine Qualifikation ist, und mir geht es heute bestens und die anderen haben immer noch Geldsorgen massivster Art, und ihre wenig erbaulichen Lebensumstände. Die Welt war für mich definitiv ein Schritt nach vorn, die anderen sind nur ein Jahr älter. Der Wechsel war nicht schön - die Ankündigung der FAZ ereilte mich in einem Moment, da ich jemand pflegen musste und nicht mehr wirklich viele Reserven hatte - aber heute ist alles wieder gut. Man hat sich im Netz viele andere Opfer ausgesucht. Ich kann warten. Man muss beim Klettern immer daran denken, wiee es ist, wenn man wieder oben ankommt. Und den festen Glauben haben, dass es dieses oben gibt.
Obwohl ich gerade wegen des günstigen Kurses eine britische Kanne sehr billig bekommen habe, glaube ich, dass auch England sich wieder erheben wird. Solange es Chancen gibt, muss man sie nutzen, und daran denken, dass es nicht so schlimm bleiben wird. Da ist halt sowas in einem drin, das sich an kleinen, kleinsten Erfolgen hochziehen kann. Beim Rennradfahren muss man das lernen, die Regerneration am Berg, während man trotzdem weiter nach oben fährt. Das Provinzdasein macht das möglich, da lebt man doch deutlich entspannter und hat auch noch etwas anderes als das Netz all der Einsamen. Es kommen bessere Tage.
Und schlechtere für die anderen.
donalphons, 13:01h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 22. Januar 2019
Heimarbeitsplatz
Das ist so toll.
Das ist so grandios.
Schon die Fahrten nach Frankfurt waren eine schwere Belastung, Berlin ist um ein Vielfaches schlimmer. Nicht dass ich es nicht ertragen - und die Vorteile entsprechend mitnehmen - würde.Ich habe das ja schon mal gemacht. Aber der Umstand, einfach mal arbeiten zu können und dann auch wieder nicht, die Freiheit, die Leistung zu erbringen, wenn es passr und nicht, wenn das Büro aufgesperrt ist - das ist schon toll. Das bisserl Disziplin, das ich dazu brauche, habe ich sowieso. Dieser Arbeitsplatz, das ist ein ganz grosses Privileg, selbst wenn ich ihn selbst finanziere, was mir allerdings nicht schwer fällt. 4 Meter zur Küche mit feinem Porzellan, Silberkannen und genau dem Tee, den ich brauche.
Kein Bus. Keine U-Bahn. Kein Scheibenkratzen am Morgen und statt des Bürostuhls verschiedene Sofas. Ruhe, wenn ich will, und Musik auf Knopfdruck. Experimentiermöglichkeiten. Ich habe nur den allerersten Beitrag für die FAZ tatsächlich in einem Büro geschrieben, und ich habe gemerkt, dass das nichts für mich ist. Einfach nicht meine Welt und zu viele Menschen. Man kann sich dort nicht gehen lassen. Alles gehört anderen Leuten. Man ist da nur Leistungserbringer in einer Maschine. Das passt nicht zu mir. Ich mache es daheim. Es macht mich glücklich. Wie können andere nur arbeiten, wenn nebenan kein halbfertiges Rad steht und an der Wand kein Gemälde hängt?
Irgendwie können sie es schon. Ich will aber nicht. Ich will diese meine Höhle und sonst nichts. Keine Karriere, keinen Titel, nur den grünen Samtsessel und den Blick auf Rokoko und lachsfarbene Wände.
Das ist so grandios.
Schon die Fahrten nach Frankfurt waren eine schwere Belastung, Berlin ist um ein Vielfaches schlimmer. Nicht dass ich es nicht ertragen - und die Vorteile entsprechend mitnehmen - würde.Ich habe das ja schon mal gemacht. Aber der Umstand, einfach mal arbeiten zu können und dann auch wieder nicht, die Freiheit, die Leistung zu erbringen, wenn es passr und nicht, wenn das Büro aufgesperrt ist - das ist schon toll. Das bisserl Disziplin, das ich dazu brauche, habe ich sowieso. Dieser Arbeitsplatz, das ist ein ganz grosses Privileg, selbst wenn ich ihn selbst finanziere, was mir allerdings nicht schwer fällt. 4 Meter zur Küche mit feinem Porzellan, Silberkannen und genau dem Tee, den ich brauche.
Kein Bus. Keine U-Bahn. Kein Scheibenkratzen am Morgen und statt des Bürostuhls verschiedene Sofas. Ruhe, wenn ich will, und Musik auf Knopfdruck. Experimentiermöglichkeiten. Ich habe nur den allerersten Beitrag für die FAZ tatsächlich in einem Büro geschrieben, und ich habe gemerkt, dass das nichts für mich ist. Einfach nicht meine Welt und zu viele Menschen. Man kann sich dort nicht gehen lassen. Alles gehört anderen Leuten. Man ist da nur Leistungserbringer in einer Maschine. Das passt nicht zu mir. Ich mache es daheim. Es macht mich glücklich. Wie können andere nur arbeiten, wenn nebenan kein halbfertiges Rad steht und an der Wand kein Gemälde hängt?
Irgendwie können sie es schon. Ich will aber nicht. Ich will diese meine Höhle und sonst nichts. Keine Karriere, keinen Titel, nur den grünen Samtsessel und den Blick auf Rokoko und lachsfarbene Wände.
donalphons, 12:05h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 18. Januar 2019
Liegen bleiben in Berlin
In der Nationalgalerie.
Neben dem Kanzleramt.
In der Kastanienallee am Weinbergpark.
In der Friedrichstrasse unter der S-Bahn.
An der U8 am Moritzplatz, bis zum Tod vor einer Woche, als auch andere hier vorbei hasteten.
Ich kann das nicht wegfiltern, ich kann nicht aufhören, diese Konfrontation zu sehen, auch wenn sie sich nicht gerade vor meine Füsse erbricht, wie am Freitag Morgen in der Kochstrasse. Es ist zu viel. Es ist ein Dauerzustand, und wie viele letztlich nur irgendwo bei Freunden unterkommen, weil aus den Träumen nichts wurde. - da gibt es keine Statistik.
Neben dem Kanzleramt.
In der Kastanienallee am Weinbergpark.
In der Friedrichstrasse unter der S-Bahn.
An der U8 am Moritzplatz, bis zum Tod vor einer Woche, als auch andere hier vorbei hasteten.
Ich kann das nicht wegfiltern, ich kann nicht aufhören, diese Konfrontation zu sehen, auch wenn sie sich nicht gerade vor meine Füsse erbricht, wie am Freitag Morgen in der Kochstrasse. Es ist zu viel. Es ist ein Dauerzustand, und wie viele letztlich nur irgendwo bei Freunden unterkommen, weil aus den Träumen nichts wurde. - da gibt es keine Statistik.
donalphons, 20:59h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 17. Januar 2019
Markenwerbung
Zweimal die gleiche Marke, im Abstand von 50 Metern. Einmal in der emotionalen Werbung vor schäbigen Kacheln, die früher vielleicht einmal als frisch und bunt galten.
Und einmal an den Füssen einer Person, die sich zum Schlafen hinter einen Aufzug zurück gezogen hat. Dazwischen enorm viele Berliner, die alle auf ihre Mobilendgeräte starren.
Man kann darüber reden, ob es Sinn macht, das zu zeigen, wenn man nach 2 Tagen wieder in den Zug steigt und dorthin fährt, wo weder Armut noch solche Marken relevante Rollen spielen. Es fällt mir halt auf. Wie all die Flaschensammler hier. Ich kann das nicht ignorieren, es ist zu dominierend. Vielleicht ist es einfach die Übung am realen Elend, die die Berliner zu so famosen Filterblasern im Netz macht. Wenn man das Mobilgerät braucht, um so vieles nicht zu sehen, will man auch im Netz nichts ertragen, das einem nicht behagt.
Und einmal an den Füssen einer Person, die sich zum Schlafen hinter einen Aufzug zurück gezogen hat. Dazwischen enorm viele Berliner, die alle auf ihre Mobilendgeräte starren.
Man kann darüber reden, ob es Sinn macht, das zu zeigen, wenn man nach 2 Tagen wieder in den Zug steigt und dorthin fährt, wo weder Armut noch solche Marken relevante Rollen spielen. Es fällt mir halt auf. Wie all die Flaschensammler hier. Ich kann das nicht ignorieren, es ist zu dominierend. Vielleicht ist es einfach die Übung am realen Elend, die die Berliner zu so famosen Filterblasern im Netz macht. Wenn man das Mobilgerät braucht, um so vieles nicht zu sehen, will man auch im Netz nichts ertragen, das einem nicht behagt.
donalphons, 02:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 12. Januar 2019
Eigene Wege ohne Dramen
Man darf das Bürgerradio nicht pauschal schlecht reden. Mir wurde da zwar nichts beigebracht - man wurde als Autodidakt behandelt und schaute sich dort ganz sicher nichts ab, sondern orientierte sich an Besseren - aber gelernt hat man trotzdem.
Vor allem: Sich nie auf andere verlassen. Wenn man das tut, kommt bei Strukturen ohne echte Pflichten meistens ganz schnell der Moment, da man ausgenutzt, für dumm verkauft und letztendlich hintergangen wird. Es passiert, weil es für die Ausnutzenden keine ernsthaften Folgen hat, solange sie ideologisch nicht aus der Reihe tanzen, ähnlich momentan wie bei Boris Palmer und den Grünen: Solche Strukturen brauchen immer Leute, es bilden sich Seilschaften, die Fleissigen arbeiten und die Faulen kommen um 5 Minuten vor 6 noch auf die Idee, ein altes Telefoninterview mit Linkskameraden zu bringen. Qualität spielt keine Rolle, man versteht schnell, warum die DDR nicht funktionieren konnte. Und weil immer Geld fehlt, werden die, die welches haben, als Melkkühe gesehen. Und mit schlechtestem Material ausgestattet, weil es ein natürliches Privileg der Armen ist, das Beste zu behalten. Es ist letztlich billiger, sich selbst etwas zu beschaffen, als sich mit anderen um die begrenzten Ressourcen zu streiten. Boris Palmer hat da einfach das Glück, mit Tübingen seine eigenen Ressourcen zu haben. Ich musste sie kaufen.
Natürlich wird so etwas dann auch nicht gern gesehen, denn der Besitzer eigener Materialien ist weniger erpressbar und abhängig. Wer eigene Technik hat, kann nicht über Studiozeiten kontrolliert werden. Man kann nicht, wenn man etwas nicht will, seine Freunde vom autonomen Projekt einen Tag lang die Mischpulte blockieren lassen. Der Sozialismus hat bei der Frage der Produktionsmittel absolut recht: Wer die hat, entscheidet. Und nirgendwo war es mehr wahr als in den Zeiten, da der eine die Sendelizenz hatte, und der andere nicht. Die günstiger werdende Technik war da ein Ausgleich, aber wirklich machtlos wurden die Besitztumswahrer der linken Szene erst mit den Sendemöglichkeiten des Internets. Und weil der Kanal heute Youtube heisst, und nicht mehr UKW, und weil das Nichtlineare im Kommen ist und die Technik heute für 400 Euro zu haben ist, wenn man halbwegs geschickt einkauft, werden die Bürgerfunker auch nie wieder bestimmen können, was alternativ sein darf, und was nicht. 1998 wäre es undenkbar gewesen, mal gebrauchte 10 Studiomikrofone zu bestellen und auszuprobieren. Heute gibt es gebrauchte Röhrenmikrofone für unter 100 Euro.
Was sich dagegen verstärkt hat, ist das Thema "verbrannte Frauen". Beim Bürgerfunk waren einige Anfang 50, die in anderen Sendern und Verlagen gearbeitet hatten, und in jeder Hinsicht ein Vielfaches an Erfahrung der abgedrehten Linksspasten mitbrachten, die hier die Mikrofone ohne Schutz bespuckten. Die Frauen waren hier, weil sie sich im Beruf aufgearbeitet hatten, und nicht mehr mit dem Druck klargekommen sind. Alkohol und Drogen spielten da, wie so oft im Journalismus, auch eine Rolle, aber so generell wurden sie in diesem Metier und dem Zwang, etwas Gutes zu liefern, einfach nicht fertig. Da hatten wir also blutige Amateure, teils desinteressieert und teilweise ehrgeizig, die erst einmal anfangen mussten, und Cracks, die in Wirklichkeit die Organisation und die Abläufe bestimmten - aber von den eigentlichen Machthabern wie Dreck behandelt wurden. Ich wurde, wie sich das gehört, von Frauen erzogen, was Patriarchat ist, lernte ich erst im Bürgerfunk kennen. Ich kenne solche Missbrauchs-Beziehungen - aus genau diesem Kontext, und ich bin daher auch nicht erstaunt, dass die schlimmsten Geschichten über Männer im Internet im Kontext mit Progressiven auftauchen. Feminismus hin oder her, bei der Linken sammelt sich einfach ein Publikum an, das unter Verweis auf das Grosse und Wichtige im Kleinen und Privaten jede Sauerei zu tun bereit ist. Und was eignet sich da besser als eine Frau, die mit den alten Strukturen nicht mehr auskommt und die neuen Strukturen nicht schon wieder verlieren will?
Sie hassen mich, aber ihre Psychosen bekommen - und bekamen sie damals - von den linientreuen "Guten". Ich war dort nur ein Jahr, mit schnell nachlassender Begeisterung, und mit dem Anwachsen der Technik schwand das Interesse, sich hier weiter unterzuordnen. Ich arbeite lieber allein, ich weiss, was ich kann, und ich brauche keine Stützen. Ich bedaure Leute wie Sanczny, die mich blockieren und melden und trotzdem offensichtlich zwanghaft lesen und mit Nonmentions bedenken, und all die anderen, die ihre Verzweiflung dort als Möchtegerndiskriminierte zur Schau stellen, und um Kauf bei ihren Wishlists bitten. Sie tun es, so wie es die Damen bei uns damals vermutlich auch getan hätten, einfach weil sie es brauchen - Geld ist immer der limitierende Faktor. Sie tun es, weil das Leben sich ansonsten einfach nicht wie geplant entwickelt, und eine Rückkehr in alte Strukturen auch nicht möglich ist. Vor 20 Jahren waren das eher noch Ausnahmen in Folge der Bildungsliberalisierung von 1968. Heute sind das ziemlich viele, denen ein Abitur und ein Master in Philosophie nicht weiter hilft, und wie das einmal ausgeht, will ich lieber gar nicht wissen. Reisst Euch zusammen, hätte ich damals gern geschrien, ihr könnt was und müsst hier nicht die Depression in ein anderes Licht tauchen. Heute frage ich mich, ob die Nachfolgerinnen wirklich etwas können und wenn ja, ob das Tun irgendetwas an ihrer Lage ändern würde. Vermutlich nicht. Eigene Technik erlaubt nicht nur autonomes Arbeiten, sondern auch ein Leben ohne Dramen anderer Leute. Bei manchen lohnt es sich wirklich, Hilfe anzubieten. Aber bei anderen... geht man besser eigene Wege.
Edit: Passend dazu eine Ze.tt-Autorin: https://twitter.com/immerwiederEva/status/1084752080362004481
Vor allem: Sich nie auf andere verlassen. Wenn man das tut, kommt bei Strukturen ohne echte Pflichten meistens ganz schnell der Moment, da man ausgenutzt, für dumm verkauft und letztendlich hintergangen wird. Es passiert, weil es für die Ausnutzenden keine ernsthaften Folgen hat, solange sie ideologisch nicht aus der Reihe tanzen, ähnlich momentan wie bei Boris Palmer und den Grünen: Solche Strukturen brauchen immer Leute, es bilden sich Seilschaften, die Fleissigen arbeiten und die Faulen kommen um 5 Minuten vor 6 noch auf die Idee, ein altes Telefoninterview mit Linkskameraden zu bringen. Qualität spielt keine Rolle, man versteht schnell, warum die DDR nicht funktionieren konnte. Und weil immer Geld fehlt, werden die, die welches haben, als Melkkühe gesehen. Und mit schlechtestem Material ausgestattet, weil es ein natürliches Privileg der Armen ist, das Beste zu behalten. Es ist letztlich billiger, sich selbst etwas zu beschaffen, als sich mit anderen um die begrenzten Ressourcen zu streiten. Boris Palmer hat da einfach das Glück, mit Tübingen seine eigenen Ressourcen zu haben. Ich musste sie kaufen.
Natürlich wird so etwas dann auch nicht gern gesehen, denn der Besitzer eigener Materialien ist weniger erpressbar und abhängig. Wer eigene Technik hat, kann nicht über Studiozeiten kontrolliert werden. Man kann nicht, wenn man etwas nicht will, seine Freunde vom autonomen Projekt einen Tag lang die Mischpulte blockieren lassen. Der Sozialismus hat bei der Frage der Produktionsmittel absolut recht: Wer die hat, entscheidet. Und nirgendwo war es mehr wahr als in den Zeiten, da der eine die Sendelizenz hatte, und der andere nicht. Die günstiger werdende Technik war da ein Ausgleich, aber wirklich machtlos wurden die Besitztumswahrer der linken Szene erst mit den Sendemöglichkeiten des Internets. Und weil der Kanal heute Youtube heisst, und nicht mehr UKW, und weil das Nichtlineare im Kommen ist und die Technik heute für 400 Euro zu haben ist, wenn man halbwegs geschickt einkauft, werden die Bürgerfunker auch nie wieder bestimmen können, was alternativ sein darf, und was nicht. 1998 wäre es undenkbar gewesen, mal gebrauchte 10 Studiomikrofone zu bestellen und auszuprobieren. Heute gibt es gebrauchte Röhrenmikrofone für unter 100 Euro.
Was sich dagegen verstärkt hat, ist das Thema "verbrannte Frauen". Beim Bürgerfunk waren einige Anfang 50, die in anderen Sendern und Verlagen gearbeitet hatten, und in jeder Hinsicht ein Vielfaches an Erfahrung der abgedrehten Linksspasten mitbrachten, die hier die Mikrofone ohne Schutz bespuckten. Die Frauen waren hier, weil sie sich im Beruf aufgearbeitet hatten, und nicht mehr mit dem Druck klargekommen sind. Alkohol und Drogen spielten da, wie so oft im Journalismus, auch eine Rolle, aber so generell wurden sie in diesem Metier und dem Zwang, etwas Gutes zu liefern, einfach nicht fertig. Da hatten wir also blutige Amateure, teils desinteressieert und teilweise ehrgeizig, die erst einmal anfangen mussten, und Cracks, die in Wirklichkeit die Organisation und die Abläufe bestimmten - aber von den eigentlichen Machthabern wie Dreck behandelt wurden. Ich wurde, wie sich das gehört, von Frauen erzogen, was Patriarchat ist, lernte ich erst im Bürgerfunk kennen. Ich kenne solche Missbrauchs-Beziehungen - aus genau diesem Kontext, und ich bin daher auch nicht erstaunt, dass die schlimmsten Geschichten über Männer im Internet im Kontext mit Progressiven auftauchen. Feminismus hin oder her, bei der Linken sammelt sich einfach ein Publikum an, das unter Verweis auf das Grosse und Wichtige im Kleinen und Privaten jede Sauerei zu tun bereit ist. Und was eignet sich da besser als eine Frau, die mit den alten Strukturen nicht mehr auskommt und die neuen Strukturen nicht schon wieder verlieren will?
Sie hassen mich, aber ihre Psychosen bekommen - und bekamen sie damals - von den linientreuen "Guten". Ich war dort nur ein Jahr, mit schnell nachlassender Begeisterung, und mit dem Anwachsen der Technik schwand das Interesse, sich hier weiter unterzuordnen. Ich arbeite lieber allein, ich weiss, was ich kann, und ich brauche keine Stützen. Ich bedaure Leute wie Sanczny, die mich blockieren und melden und trotzdem offensichtlich zwanghaft lesen und mit Nonmentions bedenken, und all die anderen, die ihre Verzweiflung dort als Möchtegerndiskriminierte zur Schau stellen, und um Kauf bei ihren Wishlists bitten. Sie tun es, so wie es die Damen bei uns damals vermutlich auch getan hätten, einfach weil sie es brauchen - Geld ist immer der limitierende Faktor. Sie tun es, weil das Leben sich ansonsten einfach nicht wie geplant entwickelt, und eine Rückkehr in alte Strukturen auch nicht möglich ist. Vor 20 Jahren waren das eher noch Ausnahmen in Folge der Bildungsliberalisierung von 1968. Heute sind das ziemlich viele, denen ein Abitur und ein Master in Philosophie nicht weiter hilft, und wie das einmal ausgeht, will ich lieber gar nicht wissen. Reisst Euch zusammen, hätte ich damals gern geschrien, ihr könnt was und müsst hier nicht die Depression in ein anderes Licht tauchen. Heute frage ich mich, ob die Nachfolgerinnen wirklich etwas können und wenn ja, ob das Tun irgendetwas an ihrer Lage ändern würde. Vermutlich nicht. Eigene Technik erlaubt nicht nur autonomes Arbeiten, sondern auch ein Leben ohne Dramen anderer Leute. Bei manchen lohnt es sich wirklich, Hilfe anzubieten. Aber bei anderen... geht man besser eigene Wege.
Edit: Passend dazu eine Ze.tt-Autorin: https://twitter.com/immerwiederEva/status/1084752080362004481
donalphons, 17:17h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2019
2018
Prinzipiell ist es natürlich schön, wenn Medien im Gespräch sind, und mit ihrer Tätigkeit die Menschen bewegen. Das ist der FAZ 2018 gelungen, so viel Aufsehen wie am 6. März und in den Tagen danach hatte sie sicher nicht noch mal, obwohl es auch danach und davor vom „Hessenhitler“ bis zum Gauland-Gastbeitrag ein paar Momente gab, in denen das Social Media Team so einiges zu tun hatte. Wie auch immer, mit der Entscheidung, die letzten 3 externen Schirrmacherblogs – Stützen der Gesellschaft, Deus ex Machina und Gumbrechts Digital-Pausen – zu beenden, lieferte sie einen echten Aufmerksamkeitserfolg und befeuerte Emotionen.
Die Sache ist halt, es geht in diesem Metier sicher auch darum, Menschen zu erreichen, was absolut gelungen ist. Im zweiten Schritt soll das diese Menschen zu Lesern machen. Im dritten Schritt sollen sie interagieren, und im vierten Schritt Kunden werden. Ich habe in den letzten Tagen mal das gelesen, was so an Kommentaren bei den verbliebenen Blogs und Podcasts der FAZ so aufgelaufen ist, und ich kann sagen: Das sind 1. wenige und 2. nicht meine Leser. Man kann durchaus sagen, dass die FAZ also nicht nur zwei Blogs, sondern auch zwei Debattenplattformen und deren Konsumenten weniger hat, während bei allen Paybeiträgen in drei, vier Tagen so viele Kommentare zusammen wie bei einem Beitrag meiner Blogs bei der Welt sind. Die Leser sind natürlich nicht weg, es hat sie nur ein anderer. Und es ist natürlich erfreulich, wenn ich an den Aufruf- und Kommentarzahlen sehe, dass sich daran auch hinter der Paywall nur wenig geändert hat. Die Paywall bei der Welt, nun – der letzte Beitrag beschäftigt sich mit Kolonialismus, da bin ich ganz froh, dass die Kunden der Berliner Drogenmafia das nicht frei lesen können. Ich weiss, manche sind da nicht so glücklich, aber man glaube mir: Ich habe weitaus weniger false flag Kommentare, und die Debatten sind angenehmer.
Nach allem, was ich erfahren habe, ging man bei der FAZ davon aus, dass es danach für mich nicht leicht werden würde, und was ich so von Ex-Kollegen lesen musste, deutet doch sehr darauf hin, dass das auch keine unerwünschte Folge war. Zwischendrin versuchte dann nochmal Frau Sargnagel, sich mit dem Vorgang zu profilieren. Ich habe die FAZ darum gebeten, da bei ihrer Autorin zu intervenieren, und Herr Knop, der den ganzen Vorgang durchgezogen hat, fand das nicht nötig: Das sagt natürlich auch etwas über die nicht vorhandene Bereitschaft, solche Abläufe gütlich und im gegenseitigen Einverständnis zu regeln. Bedeutet auch: Bei allem Respekt und Dankbarkeit für sehr gute bis exzellente 9 Jahre, ist das, was aus der FAZ wurde, nun halt ein Konkurrent, dessen Autoren explizit den Konflikt suchen. Man findet es ok, wenn jemand mit Alkoholfaible nach so einem Vorgang noch provoziert – bitte, man trifft sich im Leben immer zweimal. Schade ist das schon, aber es ist halt auch ein Zeichen dafür, dass die FAZ 2018 nicht mehr viel mit der FAZ 2009 zu tun hat, die ich dankenswerterweise kennenlernen durfte.
Es war im März eine wilde Zeit, in der ich viele Menschen hautnah in allen Schattierungen erleben durfte. Leute, die ihre Urlaube bei mir verbrachten, fanden das Ende gut, Leute, denen ich immer kritisch gegenüber war, boten Hilfe an. Es gab viele, die sagten: Er hat nicht meine Meinung, aber es ist schon wichtig, dass es ihn gibt. Es gab vor allem, und zwar exakt 5 Minuten, nachdem ich überhaupt per Mail erfahren habe, was da los war, das Angebot von Ulf Poschardt, zur Welt zu wechseln – die einen sahen da jemand, der brennend abstürzt, aber in Wirklichkeit habe ich Schwung geholt und die Triebwerke neu gestartet. Ich habe meine Zahlen, und sie sind wirklich erfreulich. Es war teilweise turbulent und halsbrecherisch wie in einem Film. Aber bei aller Dramatik war es um mich doch immer ruhig, denn ich hatte zu dieser Zeit privat ganz andere Dinge zu tun.
Die ich hier nicht niedergeschrieben habe, und vor 10 Tagen wurde ich nochmal daran erinnert, warum man besser vorsichtig sein soll. Da schrieb eine – nach späteren Angaben in einem Podcast zu diesem Zeitpunkt betrunkene – Person im Relotiuskontext sehr Unschönes über einen „FAZ-Blogger“, der sie unter seine Fittiche nehmen wollte, was eine nette Umschreibung dafür ist, dass ich die Person, als ihr FAZ-Blog eingestellt wurde, durch persönliche Verwendung mit einem neuen Blog und Einnahmen versorgen konnte, obwohl ihr Freund inzwischen mit dem öffentlichen Krakelen begonnen hatte. Das eine mir unterstellte Zitat fand sich blöderweise eher in den Fahnen ihres eigenen Buches, aber nicht bei mir, das andere war eine aus dem Kontext gerissene, drastische Verkürzung, die eine völlig falschen Eindruck erweckte. Ich habe ihr dann die Fakten zukommen lassen, und sie hat den Tweet, den ich nur zufällig gesehen habe, gelöscht. Denken Sie daran, wenn die nächste Frau jemanden bei der nächsten Empörungswelle denunziert: Es könnte jemand sein, dem früher mal in einem Buch Dank gesagt wurde, der aber jetzt einfach wegen seiner Bekanntheit ein gutes Mittel zur politischen Profilierung ist. Ich weiss, warum ich bei Metoo und Co. erst mal gar nichts mehr glaube, da reicht ein besoffener Tweet, und man ist fällig, wenn man keine Gegenbeweise hat. Man sollte also wirklich aufpassen, was man ab einer gewissen Bekanntheit da draussen sagt. Lieber weniger sagen und alle Mails aufheben.
Abgesehen davon hat dieses 2018 die Blogs ironischerweise gerettet. Ich habe schon 2017 angekündigt, dass ich nach 10 Jahren eine Pause einlegen würde, ohne Garantie, dass es weiter geht: Ich habe mich bei der FAZ mehr verpflichtet, als ich eigentlich beabsichtigt habe, und so eine gewisse Phase der Distanz tut Beziehungen auch gut. Vielleicht 3 Monate mal ohne Netz, ein halbes Jahr, vielleicht auch mal etwas ganz anderes? Das war alles in der Diskussion, deren Fortführung dann durch den 6.März überflüssig wurde. Ich gab vor, nach Salzburg zu fahren, reiste nach Berlin, lernte gute Leute kennen und sagte mir: Jetzt will ich es nochmal wissen. So viele wollen meine Blogs tot und mich am Boden sehen, sie wollen auf mir rumtrampeln, wenn ich jetzt oder 2018 aufhöre, bestätigt sie das nur – ihr nicht, heute nicht, euch pack ich noch. Ich kann sie mir nicht wohlgesonnen machen, aber ich kann ihnen einfach dadurch das Leben erschweren, indem ich weiter mache. Und so viele andere wollen das. Also sagte ich grimmig zu, fuhr nach Italien und unterschrieb im Sonnenlicht der Toskana meinen neuen Vertrag.
Unbegrenzt. Damit muss ich liefern, Schlag auf Schlag, und ich werde denen, die mir geholfen haben, treu dienen, wie ich auch schon der FAZ gedient habe. Ich bin ein Söldner. Narben sind meine Zier, und am Ende geht es in diesem Feld nur darum, zu überleben. Ich habe fest vor, dazu zu gehören. Was immer dazu nötig ist, ich werde es tun. Nicht weil ich muss. Sondern weil ich will und kann, und das Schlimmste habe ich mit Schirrmachers Tod schon lange hinter mir. Damals hat jeder Text körperlich weh getan, alles fühlte sich nach Verrat an: Heute ist es nicht mehr wichtig, diese Welt ist schon lange untergegangen. Es war ein turbulentes, aber auch gutes Jahr, meine Triebwerke brennen besser denn je, ich habe Ziele und Aufgaben, und eine Lösung, die meinem früheren Schöpfer und Förderer bei der FAZ wirklich gefallen könnte, gibt es nicht. Es ist lediglich die beste aller möglichen Welten, und es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: Die einen marschieren weiter, und die anderen bleiben zurück. Mein Weg sieht gut und viel besser aus, als irgendwer im März hätte erwarten können. 2018 endet mit Glück und Zufriedenheit, und gesund bin ich auch. Was kann man mehr wollen?
Die Sache ist halt, es geht in diesem Metier sicher auch darum, Menschen zu erreichen, was absolut gelungen ist. Im zweiten Schritt soll das diese Menschen zu Lesern machen. Im dritten Schritt sollen sie interagieren, und im vierten Schritt Kunden werden. Ich habe in den letzten Tagen mal das gelesen, was so an Kommentaren bei den verbliebenen Blogs und Podcasts der FAZ so aufgelaufen ist, und ich kann sagen: Das sind 1. wenige und 2. nicht meine Leser. Man kann durchaus sagen, dass die FAZ also nicht nur zwei Blogs, sondern auch zwei Debattenplattformen und deren Konsumenten weniger hat, während bei allen Paybeiträgen in drei, vier Tagen so viele Kommentare zusammen wie bei einem Beitrag meiner Blogs bei der Welt sind. Die Leser sind natürlich nicht weg, es hat sie nur ein anderer. Und es ist natürlich erfreulich, wenn ich an den Aufruf- und Kommentarzahlen sehe, dass sich daran auch hinter der Paywall nur wenig geändert hat. Die Paywall bei der Welt, nun – der letzte Beitrag beschäftigt sich mit Kolonialismus, da bin ich ganz froh, dass die Kunden der Berliner Drogenmafia das nicht frei lesen können. Ich weiss, manche sind da nicht so glücklich, aber man glaube mir: Ich habe weitaus weniger false flag Kommentare, und die Debatten sind angenehmer.
Nach allem, was ich erfahren habe, ging man bei der FAZ davon aus, dass es danach für mich nicht leicht werden würde, und was ich so von Ex-Kollegen lesen musste, deutet doch sehr darauf hin, dass das auch keine unerwünschte Folge war. Zwischendrin versuchte dann nochmal Frau Sargnagel, sich mit dem Vorgang zu profilieren. Ich habe die FAZ darum gebeten, da bei ihrer Autorin zu intervenieren, und Herr Knop, der den ganzen Vorgang durchgezogen hat, fand das nicht nötig: Das sagt natürlich auch etwas über die nicht vorhandene Bereitschaft, solche Abläufe gütlich und im gegenseitigen Einverständnis zu regeln. Bedeutet auch: Bei allem Respekt und Dankbarkeit für sehr gute bis exzellente 9 Jahre, ist das, was aus der FAZ wurde, nun halt ein Konkurrent, dessen Autoren explizit den Konflikt suchen. Man findet es ok, wenn jemand mit Alkoholfaible nach so einem Vorgang noch provoziert – bitte, man trifft sich im Leben immer zweimal. Schade ist das schon, aber es ist halt auch ein Zeichen dafür, dass die FAZ 2018 nicht mehr viel mit der FAZ 2009 zu tun hat, die ich dankenswerterweise kennenlernen durfte.
Es war im März eine wilde Zeit, in der ich viele Menschen hautnah in allen Schattierungen erleben durfte. Leute, die ihre Urlaube bei mir verbrachten, fanden das Ende gut, Leute, denen ich immer kritisch gegenüber war, boten Hilfe an. Es gab viele, die sagten: Er hat nicht meine Meinung, aber es ist schon wichtig, dass es ihn gibt. Es gab vor allem, und zwar exakt 5 Minuten, nachdem ich überhaupt per Mail erfahren habe, was da los war, das Angebot von Ulf Poschardt, zur Welt zu wechseln – die einen sahen da jemand, der brennend abstürzt, aber in Wirklichkeit habe ich Schwung geholt und die Triebwerke neu gestartet. Ich habe meine Zahlen, und sie sind wirklich erfreulich. Es war teilweise turbulent und halsbrecherisch wie in einem Film. Aber bei aller Dramatik war es um mich doch immer ruhig, denn ich hatte zu dieser Zeit privat ganz andere Dinge zu tun.
Die ich hier nicht niedergeschrieben habe, und vor 10 Tagen wurde ich nochmal daran erinnert, warum man besser vorsichtig sein soll. Da schrieb eine – nach späteren Angaben in einem Podcast zu diesem Zeitpunkt betrunkene – Person im Relotiuskontext sehr Unschönes über einen „FAZ-Blogger“, der sie unter seine Fittiche nehmen wollte, was eine nette Umschreibung dafür ist, dass ich die Person, als ihr FAZ-Blog eingestellt wurde, durch persönliche Verwendung mit einem neuen Blog und Einnahmen versorgen konnte, obwohl ihr Freund inzwischen mit dem öffentlichen Krakelen begonnen hatte. Das eine mir unterstellte Zitat fand sich blöderweise eher in den Fahnen ihres eigenen Buches, aber nicht bei mir, das andere war eine aus dem Kontext gerissene, drastische Verkürzung, die eine völlig falschen Eindruck erweckte. Ich habe ihr dann die Fakten zukommen lassen, und sie hat den Tweet, den ich nur zufällig gesehen habe, gelöscht. Denken Sie daran, wenn die nächste Frau jemanden bei der nächsten Empörungswelle denunziert: Es könnte jemand sein, dem früher mal in einem Buch Dank gesagt wurde, der aber jetzt einfach wegen seiner Bekanntheit ein gutes Mittel zur politischen Profilierung ist. Ich weiss, warum ich bei Metoo und Co. erst mal gar nichts mehr glaube, da reicht ein besoffener Tweet, und man ist fällig, wenn man keine Gegenbeweise hat. Man sollte also wirklich aufpassen, was man ab einer gewissen Bekanntheit da draussen sagt. Lieber weniger sagen und alle Mails aufheben.
Abgesehen davon hat dieses 2018 die Blogs ironischerweise gerettet. Ich habe schon 2017 angekündigt, dass ich nach 10 Jahren eine Pause einlegen würde, ohne Garantie, dass es weiter geht: Ich habe mich bei der FAZ mehr verpflichtet, als ich eigentlich beabsichtigt habe, und so eine gewisse Phase der Distanz tut Beziehungen auch gut. Vielleicht 3 Monate mal ohne Netz, ein halbes Jahr, vielleicht auch mal etwas ganz anderes? Das war alles in der Diskussion, deren Fortführung dann durch den 6.März überflüssig wurde. Ich gab vor, nach Salzburg zu fahren, reiste nach Berlin, lernte gute Leute kennen und sagte mir: Jetzt will ich es nochmal wissen. So viele wollen meine Blogs tot und mich am Boden sehen, sie wollen auf mir rumtrampeln, wenn ich jetzt oder 2018 aufhöre, bestätigt sie das nur – ihr nicht, heute nicht, euch pack ich noch. Ich kann sie mir nicht wohlgesonnen machen, aber ich kann ihnen einfach dadurch das Leben erschweren, indem ich weiter mache. Und so viele andere wollen das. Also sagte ich grimmig zu, fuhr nach Italien und unterschrieb im Sonnenlicht der Toskana meinen neuen Vertrag.
Unbegrenzt. Damit muss ich liefern, Schlag auf Schlag, und ich werde denen, die mir geholfen haben, treu dienen, wie ich auch schon der FAZ gedient habe. Ich bin ein Söldner. Narben sind meine Zier, und am Ende geht es in diesem Feld nur darum, zu überleben. Ich habe fest vor, dazu zu gehören. Was immer dazu nötig ist, ich werde es tun. Nicht weil ich muss. Sondern weil ich will und kann, und das Schlimmste habe ich mit Schirrmachers Tod schon lange hinter mir. Damals hat jeder Text körperlich weh getan, alles fühlte sich nach Verrat an: Heute ist es nicht mehr wichtig, diese Welt ist schon lange untergegangen. Es war ein turbulentes, aber auch gutes Jahr, meine Triebwerke brennen besser denn je, ich habe Ziele und Aufgaben, und eine Lösung, die meinem früheren Schöpfer und Förderer bei der FAZ wirklich gefallen könnte, gibt es nicht. Es ist lediglich die beste aller möglichen Welten, und es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: Die einen marschieren weiter, und die anderen bleiben zurück. Mein Weg sieht gut und viel besser aus, als irgendwer im März hätte erwarten können. 2018 endet mit Glück und Zufriedenheit, und gesund bin ich auch. Was kann man mehr wollen?
donalphons, 00:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 2. November 2018
Föhn
Ab 15 Grad ist offen zu fahren, und heute hatte es sogar 18 Grad hinten am Sylvensteinspeicher.
donalphons, 00:34h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 31. Oktober 2018
Ambras
Das sollte man jedes Jahr einmal besuchen. Durch den goldenen Herbst fahren, am besten natürlich kurz bevor es schliesst, denn im späten Oktober ist es selten voll. Der Park ist dann nicht überlaufen. Es ist noch ein wenig Glanz vor dem toten Monat November, in dem so vieles pausiert, weil die Tage zu kurz sind, und das Wetter wenig Freuden verspricht. Mich erinnert Ambras daran, dass ich demnächst kräftig umhängen muss, so wie sie es jetzt dort auch mal wieder getan haben. Ich habe zu viele Bilder, aber zumindest eine kleine Lösung für 4 Gemälde.
donalphons, 23:48h
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