: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 17. April 2007

We couldn't find any photos matching Kythereía.

Eine der hassenswertesten Eigenschaften des Netzes ist seine gnadenlose Kulturlosigkeit. Als wären brauner Abschaum, gekaufte Blogger, Johurnaille und Podcasts von das Merkel nicht genug, als würde sich nicht jeder Irre hier rumtreiben - als Krönung kommt dazu, dass unter all diesem Datenmüll nicht einmal das Grosse und Schöne verschüttet liegt. Das Internet beginnt irgendwann Ende des letzten Jahrtausends und ignoriert das meiste, das vorher kam.

Ausgefallene pornographische Wünsche wie Inzest, Sex mit Tieren, jede Form von Bondage und gerne auch mit Sperma gesprenkelt, das alles zu beschaffen ist für das Netz kein Problem. Nun ist die Entstehung des Topos der Aphrodite Kythereía an ebenso eine Praxis gebunden; entsand sie doch, als Kronos dem Titan Uranos das Gemächt mit einer Sichel abtrennte und in das Meer warf. Blut und Sperma des Titanen vermengten sich mit den salzigen Fluten, und daraus wurde Aphrodite geboren, die ein gnädiger Wind splitterfasernackt zur Insel Kythera trieb. Das Netz jedoch hat nie davon ein Bild gesehen. Bis jetzt.


Klicken macht gross.

Im Internet wird so viel Geld für Unsinn verbrannt, es gibt zahllose hirnbefreite Communities für jede wertlose Form der Unterhaltung, es gibt Gruschelluden und bei Flickr jedes Photo, das man nie in ein Photoalbum stellen würde, wir haben verwaschene Videofilme und digitale Pausenclowns. So viele bauen mit an der Hässlichkeit des Mediums, und die Besitzer der Schönheit begreifen nicht, dass sie dagegen halten müssten. Man darf denen nicht das Feld überlassen. Man muss Aphrodite befreien aus dem Myrthenstock der Museen, oder zumindest mal ein einziges Bild online stellen von einem Motiv, das durch Jahrhunderte so die Phantasie der Kunst und Menschen anregte, dass selbst ein Bischof nicht widerstehen konnte und sich das satte Fleisch der damals noch reinen Liebe in seine Gemächer holte.

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Wie bitte? Oder Oldschool Datenklau.

Ich bin doch nicht nach Italien gefahren, denn zum Heuschnupfen kündigt sich jetzt auch noch Grippe an. Aber vielleicht ist es ja den fiebererhitzten Synapsen zu verdanken, dass mir da eine Sache aufgefallen ist.

Holgi ruft zur Hilfe für Tim Pritlove, ein Mitglied des Chaos Computer Clubs auf. Dem wurde auf der Bloggererotikmesse "Re:Publica" das Mac-Notebook und noch so ein paar andere Sachen gestohlen. Mit dabei: Viele unersetzliche Daten der letzten Jahre. Und das Backup funktioniert nicht. So weit, so schlecht.

Aber da ist noch eine andere Sache. Tim Pritlove. Zufälligerweise der gleiche Tim Pritlove, der auf der gleichen Konferenz damit geprahlt hat, wie viele unverschlüsselte Passwörter er sich mutmasslich mit eben jenem Equipment inzwischen besorgt hat?

“Was ich hier in den paar Stunden bereits an POP3-Passwörtern aus dem Netz gefischt habe ist unglaublich.”

Ahäm. Ich will ja nichts sagen, aber zwei Anmerkungen seien gestattet: Wenn man schon ander Leute Passwörter ausspäht, egal ob nun zum Hinweis auf Sicherheit oder zur Darstellung des eigenen, leicht aus dem Lot geratenen Egos, sollte man vielleicht besser auf das Gerümpel aufpassen, wo die Passwörter dann landen. Auch das ist Datensicherheit. Und ansonsten ist zu hoffen, dass die jüngst eingesammelten Passwörter besser geschützt sind, als das hauseigene Backup.

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