: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 21. August 2010

Und noch ein Reiseratschlag zum Schluss.

Die Schweiz ist toll. Und die letzte innereuropäische Gelegenheit für Schmuggeleien.



Früher, als man nur ein paar Flaschen Wein aus Italien mitbringen durfte, war es immer ein Nervenkitzel für manche Eltern, die natürlich nie erwischt wurden. Die kleine Illegalität am Rande, das Wohligkeitsgefühl, den teuren Importeuren und Steuern ein Schnippchen geschlagen zu haben.



In Glurns, einem elend überlaufenen Städtchen vor der Schweizer Grenze, erinnert ein wenig daran der Kuchenkauf, im Vergleich zur Schweiz unfassbar billig, gleich ein ganzer Apfelstrudel muss es sein - und wirklich, den Namen der Konditorei Riedl in Glurns, den sollte man sich merken.



Die machen nämlich neben dem höchst soliden Apfelstrudel auch einen Marillenkuchen, der sich gewaschen hat. Eine Fruchtbombe. Warum, fragt man sich, wenn man ihn im Schweizer Nationalpark gegessen hat, warum hat man nur 2 Stücke und nicht das eine grosse, runde, ganze Stück genommen, das sie auch hatten?



Es gibt dafür keine sinnvolle Antwort, ausser: Weil man einen guten Vorwand mehr hat, den Flüelapass und den Ofenpass zu fahren, Italien zu besuchen und es sich gut gehen zu lassen. Das nächste Mal.



Bald. Hoffentlich.

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Balkone, Twitter, Blogs und die Strassenschauerei

Ich weiss nicht, ob das schon mal jemandem aufgefallen ist: In Sachen Google Streetview verlinken sich die kritischen Blogs recht stark. Wenn es dagegen um die Befürwortung eines Streetviewtotalitarismus geht, wird das vor allem vertwittert. Ich tendiere dazu zu glauben, dass sich ein grosser Teil der selbsternannten Webelite inzwischen wirklich vor allem bei Twitter und weniger in den Blogs herumtreibt. Gleichzeitig sind aber Twitterverlinkungen noch immer recht wenig effektiv, ich hatte jüngst mal ein Beispiel von einem (nicht von mir geschriebenen) Beitrag, bei dem 160 Twittermeldungen gerade mal1200 PIs zur Folge hatten. Zum Vergleich: Das ist rund das Doppelte bis Dreifache, was ich allein mit meinem Blog andernorts rüberschicken kann.

Wie auch immer, bei der FAZ habe ich versucht, Streetview mal von der Nichtinternetseite her zu erklären. Wie erlebt einer derjenigen, die nicht hier im Netz intensiv unterwegs sind, seine Halböffentlichkeit auf einem Balkon, und wie verschiebt sich die Wahrnehmung seiner Halböffentlichkeit mit Streetview. Das ist eine Sache, über die zu wenig nachgedacht wird, obwohl sie eigentlich das Kernproblem für Google ist. Es ist egal, ob da ein paar Mitläufer Privatstasi machen. Google droht die Gefahr von Nichtnetznutzern.

Wenn wir eine Stradt wie München betrachten, haben wir im für Google vor allem interessanten Innenstadtbereich eine durchgehend dichte Bebauung mit hohen Häusern und im Durchschnitt (meine Zahlen sind etwas älter, sorry) von 40 Parteien. Gleichzeitig wohnen weniger als die Hälfte der Innenstadtmenschen in Privateigentum, die grosse Mehrheit hat gemietet (60% war das Ende der 90er). Grob gerechnet haben wir also im Innenstadtbereich pro Haus 60 drin Wohnende und konservativ gerechnet nochmal 20 Personen, die Besitzer sind, aber nicht im Haus wohnen. 80 Personen pro Haus, die jeder füre sich entscheiden können, ob es verpixelt wird. Da reicht schon eine Beteiligung von 3 oder 4% der Bevölkerung am Widerspruchsverfahren aus, um München Innenstadt komplett zu verpixeln. Bei "meinem" recht grossen Haus in München, in dem ich eine Eigentumswohnung besitze, habe ich bei der Verwaltung nachgefragt, die dazu informiert: Die wissen von 5 Einsprüchen. Und ob sich jemand für Streetview Ottobrunn erwärmen kann, wo pro Haus nur ein paar Leute wohnen?

Nachdem sich die Belegungsdichte bei Häusern bei sinkendem Einkommen erhöht, glaube ich auch nicht, dass Google auf die Wurschtigkeit ärmerer Schichten zählen kann. 52% der Deutschen sind laut einer Umfrage gegen Streetview, ein paar hundert Knipser wollen dagegen halten: Ich sag mal, das wird keine leichte Aufgabe. Wenn Google nicht ohnehin einknickt. Ich denke, ab einer Verpixelung von einem Drittel der Häuser wird der Spass so teuer, bei gleichzeitig niedrigeren Einnahmen und mangelnder Attraktivität, dass sie aufgeben. Also:

Verpixelt Eure Häuser. Wenn Google diesmal was aufs Maul kriegt, werden andere vorsichtiger sein.

Und amüsiert Euch bei den Balkonen von Meran drüben bei der FAZ.

Edit: Lest auch dazu FIXMBR mit Echtzitaten der angeblichen Kulturretter mit Stasiknipse.

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